1894 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Jul 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

n Gemäßheit des 3 4 des Gesetzes vom A. Juli 18865, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben ker . wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuer⸗ J. kommunalabgabepflichtige Rein⸗Einkommen aus dem Be⸗ ebsjahre 1893 resp. 1893/ 1) bei der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder . 1140000, 00 6 3 bei der Ostpreußischen Südbahn auf 585 000, 00 3) bei der Marienburg⸗Mlawkaer Eisen⸗ 79 4 bei der Kronberger Eisenbahn auf A 00099 5) bei der Eisern⸗Siegener Eisenbahn auf 49 290 00 6) bei der Brölthaler Eisenbahn auf . 45 750,00 7) bei der Breslau⸗Warschauer Eisen⸗ 60 M5, 00 315 000,00

bahn auf. 87 264,43

s) bei der Alt⸗Damm-⸗Kolberger Eisen⸗ . 9) bezüglich der preußischen Strecke der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn aufs .. festgestellt worden ist. Berlin, den 11. Juli 1894. Königliches ö nf nt Bensen.

Bekanntmachung.

Der dem Brunnenmacher Gerhard Voß zu Brochterbeck, Kreis Tecklenburg, auf Grund des Reichsgesetzes vom 9. Juni 1884 unterm Y. Rovember 1885 ertheilte Erlaubnißschein zum Besitz von 2,5 kg Dynamit ist verloren gegangen. .

Der vorbezeichnete Erlaubnißschein wird hierdurch für ungültig erklärt und gleichzeitig die dem ꝛc. Voß ertheilte Erlaubniß zurück⸗ genommen.

Tecklenburg, den 11. Juli 1894.

Der Königliche Landrath. Belli.

Abgereist: Seine Excellenz der Unter⸗Staatssekretär im Staats⸗ Ministerium, Wirkliche Geheime Rath Homeyer, auf Urlaub;

der Unter⸗Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Wirk⸗ liche ern. Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. von Rottenburg, nach Kissingen.

Per sonal⸗Veränderungen.

Königlich Prensische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzung en. Im aktiven Heere. Haugefund, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 5. Juli. v. Wagenhoff, QOberst und Kommandeur des Inf, Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44, unter Beförderung zum General; Major, zum Kommandeur der 56. Inf. Brig. Dallmer, Oberst und etatsmäß. Stabtzoffizier des Inf. Regts, Keith (l. Oberschles.) Rr. 2, zum Kommandeur des Inf. Regts. Graf Dönhoff (I. Ost⸗ preuß.) Nr. 44, ernannt.

Sdde im Hardanger-Fjord, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 7. Juli. v. Gaudy, Oberst und Kommandeur des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Qberschles) Nr. 23, unter Stel- lung à la suite des . mit der Führung der 8. Inf. Brig, be— auftragt. Bo ehm, Oberst, Lt. und etatsmäß Stabsoffizier des Inf. Regts. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, unter Beförderung zum Obersten, zum Kommandeur des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Qberschles) Nr. 25 ernannt, Gernlein, Sec. Lt. von der Res. des Weftfäl. Jäger⸗Batz. Nr. 7, als Sec. Lt. und Feldjäger in das Reitende Feldjäger⸗Korps versetzt.

ö . Im aktiven Heere. Hauge—⸗ sund, an Bord S. M. Pacht . Hohenzollern“. 5. Juli. b. . Gen. Major und Kommandeur der 66. Inf. Brig, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, mit Pension zur Dis). gestellt. Ddde im Hardanger Fiord, an Bord. S. M. Jacht „Hohenzollern“, 7. Juli. v. Stuckrad, Gen. Mgjor und Rommandeur der 8. Inf. Brig, in Genehmigung seines Abschieds⸗ esuchs, mit Pension zur Dispe gestellt. Packenius, Luth er, Pr. ts. und Feldjäger vom Reitenden Feldjäger⸗Korps, ausgeschieden und zu den Offizieren der Landw. Jäger 2. Aufgebots, Lüke, Pr. Lt. und Feldjäger vom Reitenden Felbicher Cory, ausgeschieden und zu den Offizieren der Landw. Jäger 1. Aufgebots, übergetreten.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. Juli.

Von den Drucksachen der Silberkommission sind ferner erschienen und durch die Reichsdruckerei in Berlin 8W., Dranienstraße Mol, zu beziehen:

Nr. 24. Währungsfrage und Industrie. Nachtrag zu der unter Nr. 18 der Drucksachen vorgelegten Denkschrift von Otto Wülfing in M⸗Gladbach (U / Bogen); sowie

die Protokolle:

der 15. Sitzung vom 30. Mai d. J. (11 Bogen),

der 16. Sitzung vom 31. Mai d. J. (109 Bogen),

der 17. Sitzung vom 1. Juni d. J. (. Bogen),

der 18. Sitzung vom 2. Juni d. J. (12 Bogen),

der 19. Sitzung vom 4. Juni d. J. (19 /a Bogen) und

der 20. Sitzung vom 5. Juni d. J. (10/2 Bogen).

Der General der Infanterie von Rauch, Chef der Land⸗ endarmerie, und der General der Kavallerie von Krosigk, la suite des Leib⸗Garde⸗Husaren⸗Regiments und Inspekteur

ber 1. Kavallerie⸗Inspektion, sind von Berlin abgereist.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial Rath Geig er, Großherzoglich oldenburgischer Wirk⸗

Der Großherzo lich mecklenburgische Gesandte von , . hat einen laͤngeren Urlaub angetreten und sich nach Mecklenburg begeben.

Bayern.

Die Königin und die Königin-Regentin der Niederlande find gestern Rachmittag, von Innsbruck kommend, im strengsten Inkognito zu mehrtägigem Aufenthalt in München eingetroffen.

8

Lübeck.

Der österreichisch⸗ungarische Botschafter in Berlin von Szögyeny traf vorgestern in Lübeck ein, um dem Bürger⸗ melster Dr. Kulenkamp ein Schreiben des Kaisers von Desterreich und Königs von Ungarn zu überreichen, wodurch er in der Eigenschaft eines außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mächtigten Ministers beim Senat beglaubigt wird. Auf dem Bahnhof wurde der Gesandte von dem öskerreichisch⸗unga⸗ rischen Konsul Fehling empfangen. Nachmittags fand zu Ehren des Gesandten ein Diner 6 an dem sich mehrere Mitglieder des Senats betheiligten. Am Abend reiste der Gesandte nach Berlin zurück.

Oesterreich⸗Ungarn.

Nach einer Meldung aus Bu dapest hat die Königliche Kurie saͤmmtliche Nullitätsklagen der im Klausenburger Memorandum⸗Prozeß Verurtheilten verworfen.

Großbritannien und Irland.

Die chinesische Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus London einer Vermittelung Eng⸗ lands in der koreanischen Angelegenheit ebenfalls zugestimmt.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer setzte gestern die Berathung des Gesetzes über die direkten Steuern fort. Nach Ab⸗ lehnung zahlreicher Abänderungsanträge wurden verschiedene Artikel des Gesetzes angenommen.

Wie der „Temps“ aus Toulon meldet, brach im Arsenal gestern Vormittag abermals in der Nähe des Platzes, wo das nr d „Carnot“ vom Stapel lief, Feuer aus, das indessen rasch gelöscht wurde. Man ver⸗ muthet, daß auch dieses Mal Brandstiftung vorliege. Die vorgestern unter dem Verdacht der versuchten Brandstiftung verhafteten Arbeiter sollen Anarchisten sein.

Der Pariser Polizeipräfektur hen dem „W. T. B.“ zu⸗ folge täglich Briefe von bekannten Anarchisten zu, worin sie erklären, daß sie ihre Utopien aufgäben. In der Präfektur ö man der Ansicht sein, daß diese Briefe durch die Haltung

er Kammer, in der die Annahme der von der Regierung vorgeschlagenen strengen Maßregeln wahrscheinlich sei, hervor⸗ gerufen worden seien.

Rußland.

Wie die „Nowoje Wremja“ erfährt, wird beim Departe⸗ ment für geistliche Angelegenheiten fremder Konfessionen eine besondere, aus einem Ker, , und vier hebräischen Mit⸗

liedern bestehende Kommission gebildet werden, welche pezifish hebräische Religionsfragen zu entscheiden haben wird.

Italien.

Gestern Nachmittag wurde der Bericht der perma⸗ nenten Finanzkommission des Senats vertheilt. Es werden darin saͤmmtliche Maßnahmen gebilligt, mit Aus⸗ nahme derjenigen bezüglich der Erhöhung der Ricchezza mobile auf 26 Proz, die durch eine allgemeine einheit⸗ liche Erhöhung der Ricchezza mobile auf 16 Proz. ersetzt werden soll. Der Bericht enthält als Anhang eine Note des SchatzMinisters Sonnino über das Amendement Antonelli, die besagt, daß das genannte Amendement nur den Zweck habe, diejenigen Verträge zu Gunsten des Schuldners zu interpretieren, aus denen nicht klar he , ob auch zukünftige Steuererhöhungen von dem Schuldner zu tragen seien, und daß es diejenigen Verträge unberührt lasse, die bestimmt ausdrückten, daß auch zukünftige Steuererhöhungen dem Schuldner zur Last fallen sollten,

Der Kassationshof hat die Berufung Defelice' s und der in demselben Prozeß Verurtheilten zurückgewiesen.

Serbien.

Wie die „Politische a ,. aus Belgrad meldet, 5, Nachricht, daß die Königin Natalie anläßlich des eburtstages des Königs Alexander am 14. August nach Belgrad kommen wolle, nicht zutreffend; es sei jedoch nicht ausgeschlofsen, daß die Königin Natalie ihren Sohn vielleicht später in Belgrad besuchen werde.

Bulgarien.

Die „Agence Balcanique“ meldet, in Sofig werde in gut unterrichteten Kreisen versichert, daß der Beschluß der Re⸗ gierung, die gegenwärtige Sobranje aufzulösen, end⸗ gültig gefaßt sei und daß die Neuwahlen wahrscheinlich in den erf Tagen des September stattfinden würden.

Schweden und Norwegen. Das Storthing hat gestern, wie W. T. B.“ aus Christiania berichtet, mit allen gegen 7 Stimmen die Apanage des Kronprinzen bewilligt.

Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministe rium der , Arbeiten, vom 14. Juli, hat folgenden Inhalt: Das neue Berliner Wasser⸗ werk. (Schluß.) Die Holzbaukunst Norwegeng. Der Ueberbau der Großen Weserbrücke in Bremen. Vermischtes: Wettbewerb für elne Kirche in Magdeburg. Wettbewerb um den Entwurf zu einer Rheinbrücke bei Bonn. VI. internationaler Binnenschiffghrts⸗ Kongreß. Hebung eines Standrohrs durch Wärme⸗Ausdehnung desselben. Befuch der Technischen Hochschule in Berlin im Sommer 1591. Der Verkehr im Suez ⸗Kanal. Inhalt von Heft VII bis 1X der Zeitschrift für Bauwesen 1894. Bücherschau.

Nr. 28 des

n. Geheimer Rath Selkmann und Sengtor der freien unh Hansestadt Lübeck Dr. Klügm ann haben Berlin verlassen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

1 engl ein von einem Unbekannten gestohlenes und mit a er 9. i einer gutgläubigen Person, welche das Bild unter jener falschen Autorenbezeichnung im guten Glauben weiter verkaufen will, so kann nach einem Urtheil des Reichsgeriches, J. Strafsenats, vom 8. März 1894 das Bild nicht, auf Grund der §§ 40, 42 Straf— gesetzbuchs vom Strafrichter bei dem Besitzer eingezogen werden, dielmehr ist es dem Bestohlenen zu überlassen, im Zivil Klageverfahren auf Herausgabe des Bildes anzutragen. Ein Bild: ein unbekleideter Knabe die Flöte blasend, von Professor K. in K. als Delfarbenstudie im Jahre 1872 in Rom gemalt, wurde demselben gegen Ende 1889 aus seinem Atelier in K. entwendet; der Thäter blieb unentdeckt; das Bild ging durch die Hände mehrerer Kunsthändler, wurde in dieser Zeit restauriert, mit neuem Rahmen und falscher Autorenbezeichnung versehen und sodann vom Antiquar H. in B. an B. um 325 e verkauft. B. wußte weder von dein Diebstahl noch von der Fälschung; er stellt; das Bild in M. und K. aus, welches fälschlich den Namen des verstorbenen Malers Anselm Feuerbach in der rechten Ecke trug, während das Meno— ramm des Professors K. in der unteren linken Ecke äibermalt war. B. bot das Bild der B.'schen. Regierung, welche 3 Bilder zu kaufen beabsichtigte, für 3506 M an. In K. wurde durch Professor K. selbst die Identität des ausgestellten Bildes mit dem ihm gestohlenen unanfechtbar fest⸗ estellt. B. erbot sich, das Bild gegen Ersatz des von ihm n . aufpreises dem Professor K. zurückzugeben. Dieser lehnte aber die Zahlung ab, beantragte vielmehr bei der Strafkammer die Einziehung des Bildes. Die Strafkammer verfügte nun im objektiven Verfahren auf Grund der 588 42. 40 Strafgesetzbuchs die Einziehung. Auf die Beschwerde des B. hob das Reichsgericht die Verfügung der Strafkammer auf, indem es ausführte.... Die §z 40 flgde. Str. G. B. find auf gestohlene Sachen nicht anwendbar.

ie Einziehung kann aber auch nicht, wie vom ersten Richter ge⸗ schehen, auf den Gesichtspunkt der Urkundenfälschung oder des Betrugs= bersuchs (G5 270, 263 Str.⸗G. B.) gestützt werden. Mag auch § 42 Str. G. B. fich auf die rechtliche Unmöglichkeit der Verfolgung mit beziehen, so ist doch der Fall, daß überhaupt der Thatbestand des Vergehens mangelt und deshalb eine Freisprechung von dem Vergehen erfolgen müßte, nicht mehr von den s5z 46 flgde. Str. G. B. umfaßt

und eine Einziehung bei dem Nichtthäter und Nichttheilnehmer aus—

geschlossen. (16 /94.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Einkünfte aus einem in Zwangsverwaltung befind—

lichen Familienfideikommiß behufs Befriedigung der Fidei⸗ kommißgläubiger sind nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungs⸗ erichtz, V. Senats, vom 19. März 1894 im Sinne des Cinkommen⸗ , vom 24. Juni 1891 als das persönliche Einkommen des Fideikommißinhabers nicht anzusehen und demnach auch von diesem nicht zu ver steu ern. Ein Fideikommißinhaber, über dessen Ver⸗ mögen der Konkurs eröffnet war und für dessen Fideikommiß behufs abgesonderter Befriedigung der Fideikommißgläubiger eine Zwangs⸗ verwaltung gemäß dem Gesetz vom 13. Juli 1883 bestand, deklarierte für die kinn nen lteuc⸗ ein Einkommen von 1652 500 „M, das zum größten Theil aus der Verwaltung des ideikommisses entsprang. Die Veranlagungskommission stellte aber fest, daß Zensit zur Zeit ein weiteres eee , Einkommen als das Zinseneinkommen seiner Ehefrau, die ihm seitens der Zwangsverwaltung bewilligte Kompetenz und das ihm zustehende Wohnungsrecht, zusammen 33 660 , nicht bezog, und sie veranlagte ihn zum Steuersatze von 1040 6 Zensit erhob Berufung mit dem Verlangen, daß der Steuer⸗ ö. entsprechend einem Einkommen von 1582 5609 M, auf 6000 A erhöht werde. Die Berufungskommission wies die Berufung zurück, und die vom Steuerpflichtigen erhobene Beschwerde wurde vom Sber⸗Verwaltungsgericht zurückgewiesen, indem es begründend aus⸗ führte: „Der Beschwerdeführer ist, so lange Zwangsverwaltung oder Konkurs dauern, nicht bloß in keiner Beziehung mehr zur Verwaltung und Verfügung berechtigt, sondern es fehlt auch an jeder Möglichkeit, die Einkünfte als für ihn fließend und mit seiner Person wirthschaftlich verknüpft anzusehen. Die den Inhalt der Zwangsverwaltung bezw. des Konkurtverfahrens ausmachende Zweckbestimmung ergreift alle Früchte sofort mit dem Zeitpunkt ihrer Entstehung und Perzeption dergestalt, daß wirthschaftlich ein Zusammenhang der Eintünfte mit der Person des Beschwerdeführers selbst nicht zu konstruieren ist und die Zurückführung ihres Erwerbs auf eine Willensbethätigung des Beschwerdeführers selbst oder eines für ihn handeln den Vertreters völlig ausgeschlossen erscheint. Ganz anders liegt, wie zur weiteren Klärung der Frage noch bemerkt werden mag, die Sache in denjenigen Fällen, in denen, wie 3. B. beim hg all aber Twen fahren die eigene, Einkommen erzeugende Thätig⸗ keit eines Schuldners fortdauert und in seiner unbeschränkten Entschließung ihren Grund hat, die Früchte solcher Thätigkeit aber zwangsweise vorübergehend anderen zufließen. Demnach sind in den Erträgen des Fideikommisses für 1893/ñ294 besteuerungsfähige Jahres⸗ einkünfte des Beschwerdeführers für seine Person im Sinne des § 7 des Eink- St. G. nicht zu erblicken, und eischeint aus diesem durch schlagenden Grunde die Beschwerde hinfällig. Daß solchergestalt die Vermögenswerthe, die an die Gläubiger gelangen, zum Theil der Bestenerung entzogen werden mag zuzugeben sein; daraus ist aber kein Grund zu entnehmen, zu Steuerzwecken ein Einkommen für eine Person zu konstcuieren, der ein solches nicht zusteht. (9. /94.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Produktion und Versteuerung des Salzes in Elsaß⸗Lothringen.

Die lothringischen Salinen haben im Etatsjahr 1893,94 höh 1538 Doppel ⸗Itr. Salz produziert und b6l 419 Doppel tr. ab⸗ gesetzt. Die Produktion ist um 25 098 Doppel ⸗Itr. gegen das orjahr zurückgeblieben, der Absatz dagegen um 30 36 Doppel Ztr. gestiegen. Die Produktions verminderung betrifft hauptsächlich die Saline Dieuze, woselbst größere noch nicht abgesetzte Bestände aus dem Vorjahr vorhanden? waren. Von den 561 419 Doppel- Itrn. abgesetzten Salzes wurden 58 3838 Doppel-Itr. versteuert, 191 380 Doppel⸗IZtr. steuerfrei abgelassen und 311 066 Doppelzentner mit Begleitschein ver⸗ sendet. Der vermehrte Absatz trifft auf das steuerfrei 5 und auf da mit Begleitschein versendete Salz und ist auf die Zunahme der Sodafabrilalion zurückzuführen. Der Verkauftzpreis für das Kilo⸗

ramm Speisesalz im Detailhandel ist im allgemeinen derselbe ge⸗ 1 wie im Vorjahr und betrug für grobkörniges Kochsalz 0, 20 M10, für feineres Tafelsalz 0, 24 SM½ In Elsaß⸗Lothringen kommt haupt⸗ . Salz aus den lothringischen te, . zur Verwendung.

on Salinen des übrigen deutschen Zollgebiets wurden 1893,ñè34 nur 30 Doppel ⸗Ztr. Speisesalz und 30 196 Voppel ⸗Itr. zur gewerblichen Verwendung bestimmtes abgabefreies Steinsal; bezogen. Aus dem ZJollausland wurden 130 Deppel-⸗Ztr. , davon 105 Doppel⸗ tr. aus Frankreich. Das löthringische Salz fand, außer in Elsaß= Lothringen, hauptsächlich in Bayern und , , Verwendung, einige Sendungen gingen auch nach Luxemburg, Hessen, Württemberg und Baben. Die Äutfuhr nach dem Zollausland war auch 1893/94 h unbedeutend. Die Salzabgabe belief sich im ganzen auf

; 6

*

u torenbezeichnung versehenes Bild sodann in

pu an der Stelle wo

Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem Bericht des Vorstandes des Verbandes deutscher Berg⸗ und n tte ng fc theilt die „Frkf. Ztg.“ a g die Mitglieder in Oberschlesten wieder zunehme. Es sollen jetzt schon über 1309 Bergleute dem Verbande wieder beigetreten und im Monat Juni allein von zab ore (Oberschlesien) an Beiträgen S0 her Lern kaff zugeschickt worden sein.

In Leipzig bewilligte einer Mittheilung der Lpz. Ztg. zufolge eine Versammlung der, Max kthelfer 500 KM für die . einer sozlaldemokratischen Parteidruckderei. Die Arbeiter einer Kisten fabrik in ,,. haben die Arbeit eingestellt.

um Berliner - Bierboykett“ schreibt man der Berliner Volksztg.!! In einer Sitzung der Kommission der Saglbesitz er Herlint und der Umgegend wurde über den Stand des Bierboykotts Ferichtet. Es wurde mitgetheilt, daß die vereinigten Brauereien sich mit Maßnahmen beschäftigen, durch die es solchen Brauereien, die etzt mit den Sozialdemokraten Geschäfte zu machen gedenken, ferner⸗ 6 unmöglich gemacht werden soll, überhaupt Bier bereiten zu können.

In Reweastle versammelten sinh am Vonnerßtag, wie die Londoner ‚A. K., berichtet, die Delegirten schottischer, englischer und wallisischer Koh lenbergleunte— Die Verhandlungen drehten sich Frage der Unterstützung der Ausständigen in Schott

um die Wer

land durch alle Bergleute des Vereinigten. Königreichs. feinem Gewerkverein angehört, so heißt es in einem . lusse, soll, es als seine morglische Pflicht; betrachten, J Sh. wöchentlich beizustenern. Der Vorstand der schottischen Bergarbeiter-Föderation erließ wie der Berliner ‚Volksztg,“ geschrieben wird, am Mittwoch ein Manifest an alle Gewerberäthe und Arbeiter des ganzen Königreichs, worin er um Hilfe für die 30 000 ausständigen Bergarbeiter in Schottland dringend auffordert.

In Manchester fand, wie demselben Blatt berichtet wird, am Mittwoch eine gut besuchte Persammlung von Grubenbefltzern Jancashires statt, um über die vorgeschlagenen Bedingungen eines Vergleichs über eine Kürzung von 1000 in den Bergarbeiter-Löohnen und . eines Mindestlohns, welche beiden Punkte dem Kohlen— gewerbe⸗Cinigungsausschuß (Coneiliatign Board) am 19. d, M. vor⸗ gelegt werden sollen, zu berathen. Obgleich einige Grubenbesitzer Vi esitton gegen das vorgeschlagene Kompromiß machten, kam man

hhließlich doch überein, zu . daß die angegebenen Ver⸗ gleichs bedingungen durch die Grubenbesitzervertreter beim Conciliation Board angenommen werden sollen.

Aus Washington wird dem Wolff'schen Bureau“ gemeldet: Bei einer Besprechung mit den Führern der ausständigen Arbeiter ab der Präsident Cleveland die Zusicherung, er werde eine besondere onmission mit der Erhebung einer Enguste über den Ausstand be⸗ men, falls die Arbeiterführer, versuchen würden, die Ordnung wederherzustellen. Gleichzeitig berichtet ein New-Porker Vlegramm des W. T. B.“, daß der Arbeiterführer Debs, der in Chicago verhaftet war und gegen Kaution ken fen wurde, gestern die Beendigung des Ausstands der amerikanischen Eisenbahn⸗ bediensteten erklärt hat.

Aus Chieago wird gemeldet; Die Ausständigen erklärten, daß sie einen Schiedsspruch annehmen würden, und forderten die allgemeine Wiedereinstellung der Ausständigen. .

In Sakramento ist, wie W. T. Be, ferner meldet, der Belagerungezustand erklärt worden. Die Ausständigen schossen auf die regulären Soldaten, die das Feuer erwiderten; zwei der Aus⸗ ständigen wurden getödtet und sechs verwundet.

Im übrigen liegen über die mit dem Ausstande der Eisenbahn bediensteten in Nord⸗Amerika verbundenen Vorgänge und Ausschrei⸗ tungen in der Londoner A. NJ. folgende Mittheilungen vor: In Chicago hielten die Gewerkvereine, die 25 000 Mann zählen, am Mittwoch Versammlungen ab. Die Baugewerke beschlossen, am heutigen Sonnabend einen Ausstand zu beginnen. Auß Sacramento fuhr am Mittwoch, einer Meldung des R. B.“ zu⸗ folge, der sogenannte Ueberland⸗-⸗Zug, der 14 Tage nicht abfahren konnte, unter der Bedeckung eines Lieutenants und zwanzig Mann ab. 2A englische Meilen von der Stadt stürzte der Zug, als er eine Brücke passierte, in die Tiefe. Der Lokomotivführer und drei Soldaten wurden getödtet und vier wurden lebensgefährlich verwundet. Die Lokomotive und zwei Waggon fielen hinab. Es war ein Geleise ausgehoben worden. Die Ausständigen betheuern ihre Unschuld. Bel Oakland haben die Ausständigen zwei Züge zur Entgleisung ge⸗ bracht. Bei dem Versuch, einen Zug der Baltimore⸗ und Ohio⸗ ECisenbahn mittels Dynamits in die Luft zu sprengen, explodierte das Dynamit, richtete aber nur geringen Schaden an.

Aus New-⸗Jersey wird gemeldet, daß der dortige Töpfer⸗ Strike, an dem 7060 Mann betheiligt waren, beigelegt worden ist. Man glaubt, daß ein ähnlicher Ausstand in Ohio, bei dem 5000 ann, Mitleidenschaft gezogen sind, ebenfalls bald beendigt sein wird.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes ämtern in der Woche vom 1. Juli bis inkl. 7. Juli er. zur Anmeldung gekommen; ö. ö 306 Eheschließungen, 27 Todtgeborene, 632

erbefälle.

Kunst und Wissenschaft.

Nach dem Tode Heinrich Schliemannes (2b. Dezember 1890) hat Sophie Schliemann als ein Vermächtniß ihres Gatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Ausgrabungen in Troja zum Ab- schluß zu bringen. Sie beauftragte daher den Ersten Sekretär des Archaͤologischen Instituts in Athen, Professor Dr. Wilhelm Dörpfeld, den langjährigen Mitarbeiter ihres Mannes, mit der rtf henne der Arbeit und stellte ihm die Mittel für eine dreimonatige

rrbeitszeit zur Verfügung. Im Herbst 1892 sollten die Grabungen be⸗ ginnen, sie mußten aber wegen der Cholera bis zum Frühjahr 1893 ver⸗ schoben worden. Das zum theil noch von Heinrich Schliemann selbst bestimmte Progr amm umfaßte folgende Punkte: Er , zu dem

lan der zweiten Schicht, namentlich Aufsuchung ihrer Burgmauer im Westen und Norden; das schichtweise Abgraben eines Stücks der Akropolis, in welchem noch alle Schichten unberührt über einander lagen, nebst der genauen Feststellung der Mauern, der Topf waar und der übrigen Fundgegenstände jeder einzelnen Schicht; die Aufsuchung von Gräbern aus den verschiedenen Perioden der Entwickelungsgeschichte von Burg und Stadt. Die wichtigste Aufgabe aber war die Aufdeckung eines größeren Theils der 6. . (von unten gerechnet), also derjenigen Ansiedelung, in welcher bel den letzten Ausgrabungen nicht nur die . ien icher zorschein ge⸗ kommen war. Auf Antrag des Herrn Dörpfeld entsandte das re lhische Ministerium der geistlichen ze, Angelegenheiten auf Staats⸗ osten mehrere Herren zu selner Unterstützung nach Troja, und zwar r. Aiffred Brueckner, den Prähistoriker . und den Architekten Wilhelm Wil⸗ berg. Vertreter der türkischen Regierung wohnte Pro— sesor Dr. Vasilios Mystakidis den Ausgrabungen bei, Zwei rg , Auffeher und der Photograph Rohrer vervollständigten dieů . Das Ergebniß ist niedergelegt in der kürzlich er chienenen Schrift: ‚Troja 1893, Bericht äber die im Jahre 1893 n Troja veranstalteten Ausgrabungen, von Wilhelm Dörpfeld, kite Mitwirkung von Alfred Brueckner, Max Weigel und Wilhelm Wil⸗ erg (mit ? Plänen und 835 Abbildungen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1894).

ie Grabungen begannen danach am J. Mai 1893 und dauerten bis ah 1I. Juft; die Zahl der Arbeiter betrug durchschnittlich 60 0 Griechen und 10. Türken); die noch von Schliemann angelegte . rige Eisenbahn mit Kippwagen bewährte ö dabei vor⸗ effli estfelte der Burg, sie im Jahre 1890 unterbrochen worden waren.

Gebäude, sondern auch mykenische Topfwagre *

den Archäologen Dr. . Kigel 8

ngefangen wurden die Arbeiten an der W

le beiden ö Gebäude der 6. Schicht, welche damals die

( 6 Gefäße geliefert hatten, wurden ganz aufgedeckt und dann

zugehörige Burgmauer gesucht und thatsächlich gefunden.

*

Band

Die gleichzeitigen Grabungen an der West⸗ und Nordwestseite der 2. Schicht vervollständigten die Kenntniß der Burgmauer dieser Nieder⸗ lafsung. Nachdem sodann der Arbeitsplatz nach der von den Grabungen noch unberührten Ostseite der Akropolis verlegt worden, deckte man uerft die Fundamente römischer Gebäude, unter diesen die Reste rmlicher griechischer Häuser und noch tiefer Mauern stattlicher Bau⸗ werke auf, welche wegen der in ihnen gemachten Funde und wegen der Bauart wiederum der mykenischen Epoche zugeschrieben werden durften. Mit der Aufdeckung der starken Burgmauer und eines gewaltigen Thurms aus derselben Epoche, war die wichtigste un abe er⸗ füllt: es ergab sich, daß die 6. Schicht eine stattliche Burg aus k Zeit war. Daß deren Mauer an vielen Punkten noch gut erhalten war, erwiesen weitere Nachforschungen. Vor einem Burgthor der zweiten Schicht wurde gleichzeitig durch Nachgrabungen noch einmal sestgestellt, welchen Zeitabschnitten die verschiedenen auf dem Burghügel übereinander lagernden Schichten angehörten. Endlich wurde noch außer⸗ halb der Burg und der römischen Stadt nach Grabstätten geforscht, wobei eine Anzahl von Gräbern und Graburnen zum Vorschein kamen. Al das Hauptergebniß der vorjährigen Ausgrabungskampagne betont der Berichterstatter die Auffindung der Burg und führte eine Reihe von Gründen an, welche dafür sprechen, daß man in diesen Bauten die Mauern der heiligen Ilios und in den Resten der stattlichen Gebäude im Innern der Burg die Wohnungen und Tempel der Geschlechter zu erkennen habe, deren Thaten Homer besungen hat. Ueber die keramischen Funde Gahlreiche Gefäßscherben der ver⸗ schiedensten Form mit , oder gemalten Ornamenten, räthsel⸗ hafte Thontafelchen mit Reliefdarstellung eines Reiterg und einer weiblichen Figur ꝛc3), über die aufgedeckten Gräber und ihren Inhalt, sowie über die aufgefundenen Inschriften berichtet Alfred Brueckner. Die Entzifferung der letzteren ergab Theile eines Gesetzes, welches das Volk von Troja sich gegeben hatte für den Fall, daß ein Tyrann oder eine Oligarchie die demokratische Verfassung der Stadt umstieße. Der der Frau Schliemann gewidmete Bericht ist durch viele Grundrisse erläutert, mit einer Reihe von in Lichtdruck wieder- gegebenen , Ansichten der aufgedeckten Burg und der Mauern, sowie bbbildungen der vielen keramischen Funde illustriert. Ein 3 sorgfältig gezeichneter Plan der Pergamos von Troja veranschaulicht in klarer Weise durch verschiedene Färbung die bis⸗ herigen Ausgrabungsergebnisse und die Lage der Gebäudereste inner⸗ halb der einzelnen Schichten.

Einen Wettbewerb, für, eine neue Kirche der Deutsch-reformierten Gemeinde in Magdeburg schreibt, dem „Zentr. Bl. d. Bauw, zufolge, das Presbyterium der genannten Gemeinde aus. Es sind drei Preise won 2500, 1590 und 1909 M) ausgesetzt. Technische Mitglieder des Preisgerichts sind der Geheime Baurath Orth in Berlin, der Regierungs- und Baurath Thür, der Baurath Fritze und der Stadt⸗Baurath Peters, letztere drei in Magde⸗ burg. Die Entwürfe müssen bis zum 1. November d. J. an die ausschreibende Behörde eingereicht sein, die auch die Unterlagen kosten⸗ los versendet.

Ein Wettbewerb, um den Entwurf zu einer festen Straßen⸗ brücke über den Rhein zwischen Bonn und Vilich-⸗Beuel ist nach demselben Blatt soeben vom Ober-Bürgermeister von Bonn aut geschrieben worden. Die Entwürfe sind bis zum 31. Dezember d. J. an das Ober⸗Bürgermeisteramt in Bonn einzureichen, von dem auch die Bedingungen und Entwurfsunterlagen nebst Plänen gegen Ein⸗ sendung von 10 1M bezogen werden können. Die Bewerber müssen mit dem Entwurf auch Anerbietungen für die Ausführung des ganzen Baues abgeben und bleiben an ihr Gebot bis zum 1. Juli 1895 gebunden. Es sind vier Preise von je 8000, 6000, 4000 und 3000 ausgesetzt. Das Preisrichteramt haben neben dem Ober⸗Bürgermeister von Bonn übernommen die Herren Regierungs- und Baurath Mehr⸗ tens in Bromberg, Professor Müller⸗Breslau und Geheimer Baurath . in Berlin und Wasser⸗Bauinspektor Isphording in Bonn.

Das Schlußprotokoll der Konferenz für internationales Privatrecht ist gestern Abend im Haag unterzeichnet worden.

Literatur. Btographien.

Die Verlags buchhandlung von Ernst Hofmann u. Co. in Berlin

S8W. läßt unter dem Gesammttitel . Geistes helden (Führende Geister)! eine von Anton Bettelheim herausgegebene Biog raphien⸗ Sammlung erscheinen, deren bereits veröffentlichte er te Serie folgende Bände umfaßt: Walther von der Vogelweide, Hölderlin, Reuter, Anzengruber, Columbus, Carlyle. Die zweite Serie eröffnen die 3 vorliegenden Biographien (Band 7— 9) Friedrich Ludwig Jahn's, Shakespeare's und Spinoza's. Das Leben Jahn's, der als „‚Turnvater! weiten Kreisen des deutschen Volks eine vertraute Gestalt ist, hat Dr,. Franz Guntram Schultheiß geschildert und sich dabei bestrebt, zwischen den zwiespältigen Meinungen uber ihn die richtige Mitte zu halten. Er zeichnet seinen Helden ann dem Hintergrunde der Zeit, begleitet ihn von der Kindheit an dur

die wilden Studenteniahre, würdigt ihn als Patrioten nach seinem Buche über das Deutsche Volksthum“, als Begründer des Turn⸗ platzes in der Hasenhaide, als Mitstifter des Lützow'schen Freikorps, als Agitator und Volksmann in den Jahren nach den Befreiungs⸗ kriegen, und legt dann seine späteren Schicksale bis zum Tode dar. Ein Schlußkapitel handelt von der nationglen Bedeutung des Turn⸗ wesens. Für die deutschen Turner ist dieser ihnen speziell gewidmete sonach von ganz besonderem Interesse. In der Biographie Shakespeagre's (8. Band) theilt Professor Dr. Alois Brandl Straßburg) alles, was wir über den großen britischen Dichter wissen, in thunlichster Vollständigkeit und nach dem Stande der neuesten Forschungsergebnisse übersichtlich mit. Neben den äußeren Lebensdaten sind aber auch dag Weltbild und die Entwickelun

des Dichters berücksichtigt. Obgleich sich die Darstellung jeder subjek⸗ tiven Deutung enthält und nur Thatsächliches bietet, ist doch die Trockenheit glücklich vermieden. Die von Professor Dr. Wilhelm Bolin sHelsingfors) verfaßte Biographie Spinoza's legt, dem Faden der überlieferten spärlichen Lebensdaten folgend, den Inhalt des Strebens und Wirkens dieses großen Philosophen auf dem zeitgeschichlichen Hintergrunde dar und bietet zugleich mit der Würdigung des Denkers ein fesselndes Kulturbild jener Epoche. Spinoza's Hauptwerk, seine Ethik, gelangt im Schlußkapitel, aller Schulausdrücke des Originals entkleidet, zur Darstellung, sodaß auch der gebildete Laie sie verstehen und ö. darüber ein Urtheil bilden kann. Die einzelnen Bände . Sammlung Gunächst steht als zehnter in Aussicht: ‚Moltke's Lehr- und Wanhersahre! von Max Jähns) erscheinen in monatlichen . zum Preise bon 2 M für den Band (gr. 8) im

bonnement, 2, 40 MS im Einzelbezug. .

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernteaussichten in Chile.

Die Aussaat der Körnerfrüchte hat in den südlichen Provinzen Chileß unter normalen Witterungsverhältnissen stattgefunden, dagegen konnte in den mittleren Getreide produzierenden Distrikten des Landes erst im letzten Drittel des Monats Mat nach dem in diesem Jahre ungewöhnlich spät gefallenen ersten Regen mit der Saatbestellung begonnen werden. Trotzdem rechnet man in landwirthschaftlichen Kreisen auf einen die Ernte 1893,94 erreichenden Durchschnittsertrag.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Cholera.

Danzig, 13. Juli. Nach einer Kundgebung des Staats kommissars ift, wie W. T. B.“ meldet, bei drei erkrankten Flößern in Plehnendorf und einem gin in Pieckel die Cholera bakteriologisch nachgewiesen worden. In Schiilno und in Christ⸗

felde ist je ein Flößer, im Kreise Graudenz ein Schiffer und ein

Buhnenarbeiter, in Thorn ein Knabe choleraverdäch erkrankt und ein sechsjähriges Mädchen unter choleraverdächtigen Erscheinungen ge⸗

storben.

Wien, 13. Juli. Vom 8. bis 12. Juli sind laut Meldung des W. T. B. in der Stadt Krakau ein Chglera. Todesfall, im Bezirk Krakgu acht Erkrankungen und drei Todesfälle, in Za— les . i sechzehn Erkrankungen und drei Todesfälle vorgekommen; drei

Personen sind genesen.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 13. d. M. gestellt 11 101, nicht i . . 3. . ; gest nicht rechtzeitig n er esien sind am 12. d. M. gestellt 4475, nicht t⸗

zeitig gestellt keine Wagen. ; 1

Berlin, 13. Juli. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: . im Berliner Großhandel zum Wochendurchschnitt per komptant.) per 50 kg. Hof⸗ und Genossenschafts⸗ Butter Ia. 90 6, IIa. 88 46, IIIa. = do. abfallende 84 M, Land-. Preußische 72 = 75 , Netzbrücher 72 - 75 M, Pommersche 72 75 M Polnische 70 - 73 4, Baverische Sennbutter S, do. Landbutter S0, Schlesische ?2— 75 69, Galtzisches=—— S6, Margarine 35— 6h Käse: Schweizer, Emmenthaler 85-90 MS, Bayerischer 60 68 6. Qst⸗ und Westpreußischer La. 68 73 6 do. La. 58 S623 „, Holländer 8: 853 , Limburger 35— 38 M6, Quadrat-⸗-Mager käse La. 20-25 S, do. Ha. 12 14 M Schmalz: a Western 17 ͤ0 Tara 42,50 (43,900 6, reines, in Deutschland raffmmiert 45,00 ν, do. Berliner Bratenschmalz 146-47 M* Fett, in Amerika raffiniert 38 MS, do. in Deutschland raffiniert 35 34 M Tendenz: Butter: befestigt. Schmalz: fest.

Berlin, 14. Juli. Wochenbericht für Stäcke, Stärkefgbrikate und Hülsenfrüchte von Max Sa bers kv. la. Kartoffelmehl 16-165 ½ς, la. Kartoffelstärke 1621665 „4, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 13 —15 4, gelber Syruy 174 —– 18 , Kap. Syrup 185 —19 66, Kap.⸗Export . „S, Kartoffelzucker elber 174 —18 6, do. Kap. 185 19 g, Rum-⸗Kouleur 33—– 34 „,

ier⸗Kouleur 32 - 34 MS , Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 24 0, do., sekunda 20-22 4. Weizenstärke. (lleinst) 28 29 6, Weizenstãrke ea 34—36 M, Hallesche und Schlesische 35— 37 „*, Reißstärke (Strahlen) 48 49 6, do. (Stücken) 46 47 6, Maißtstärke 30-32 S6, Schabestärke 28– 30 J, Viktoria⸗Erbsen 16—–21 . Kocherbsen 16—21 S. grüne Erbsen 18 21 S, Futtererbsen 13—14 M, inländische weiße Bohnen 133 14 M, weiße Flachbohnen 14216 M, un ö Bohnen 135 145 0, galizische und russische Bohnen 17— 13. M, große Linsen 28— 36 M, mittel Linsen 24—28 A1, kleine Linsen 14 = 24 1½, Mohn, blauer 44. 50 6 nom, do weißer 90100 M nom.,

irse, . 13—20 4, gelber Senf 40 —=44 S, Hanfkörner 18 bis

9 , Buchweizen 1416 , Wicken 1516 6, Pferdebohnen 15 141 Leinsaat 22-24 M, Mais loko 194 11 6 per 100 Kg, Kümmel 60 470 M, Leinkuchen 13 14 6, Rapskuchen 12413 M, Roggenkleie 95 M, Weizenkleie 8. 97 M, pa. helle getr. Biertreber 28 - 390 105 114 4M, pa. Getreideschlempe 3 33 oo 1246 - 1395 4, pa. Maisschlempe 140 - 42 ½ 129 13 ƽ, Malzkeime 8f 10 9 ö , (Alles ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens

g.

In der Generalversammlung der Rathenower optischen Indu strie⸗Anstalt vorm. . Busch vom 12. d. M. ,. der Geschäftsbericht und der Abschluß genehmigt, die ausscheidenden zwei Aufsichtsrathsmitglieder wurden wiedergewählt.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die Schl. Ztg.“ Im Betrieb der Hochofenwerke ist eine Aenderung nicht eingetreten, . ist im Laufe des II. Quartals die Anzahl der im Feuer stehenden Hochöfen unverändert gebliehen. Der Umsatz in Roheisen hat sich, und zwar guch außerhalb des Industrie⸗ bezirks, in den letzten Tagen etwas lebhafter gestaltet; trotzdem haben sich die Notierungen sowohl für 5 wie für Puddel˖ Roheisen nicht verändert, Die Zufuhr an Eisenerzen ist dem Bedarf ent⸗ sprechend verstärkt worden; besonders werden größere Mengen an reichen Erzen und Spathen aus dem Auslande bezogen. In Schlacken hat das Geschäft wesentlich nachgelafsen, da armes Material nicht gekauft wird und reichhaltige Schlacken nur in geringen Quantitäten angebgten werden. In Walzeisen hielt das xege Geschäft auch, weiter an; die Werke sind nach Lage der Sache genöthigt, den Betrieb nach Möglichkeit zu verstärken. Die Verladungen nach Rußland gehen ungeschwächt weiter, und der Betrieb ist auf Grund der vorliegenden und eingehenden Aufträge in gleicher Stärke auf mehrere Monate hinaus gesichert. Im Blechgeschäft hat sich ebenfalls nichts geändert; Feinbleche sind außer= ordentlich stark begehrt und sämmtliche Strecken Tag und Nacht angestrengt beschäftigt; auch für Grobbleche sind in letzterer Zeit den Werken größere Aufträge aus dem Aus⸗ lande zugegangen. Die Stahlwerke sind ebenso, wie die Ma⸗ schinen⸗ und Kesselfahriken nur mäßig beschäftigt, dagegen hat . die

Lage der Eisenkonstruktions⸗Werkstätten infolge des Einganges größerer Aufträge gehoben. Die Röhrenwaljwerke waren in der letzten Woche 81 die Braht⸗ und Nägelwerke wie bisher sehr stark beschäftigt.

m Betriebe der ECisengießereien war eine Aenderung nicht zu verzeichnen. Der Röhrenguß wird aufs eifrigste betrieben, und auch in Bauguß und Ofenarmaturen, Platten u. s. w. haben die Werke hinreichend zu thun. Trotzdem konnten die Preise für Gußwaaren bis ö. nicht auf⸗ gebessert werden. In Walzzink hat sich das Geschäft nach dem 1. Juli lebhafter gestaltet, und ist die Nachfrage nach Zinkblechen aller Art eine ziemlich rege. Auch für Rohzink scheint sich die Lage endlich günstiger gestalten zu wollen, da sich auch hierfür mehr Käufer fanden und höhere . gefordert und auch bezahlt wurden. Für Walzzink blieben die Preise unverändert.

Im Inseratentheih der Nr. iß2? 8. Bl. wurde vom Admini⸗ strationsrath der öffentlichen türkischen Staatsschuld die Liste der⸗ jenigen Türkenloose veröffentlicht, die in den Verloosungen vom 1. Oktober 1875 bis zum 1. Dezember 18381 zur Rückzahlung mit 20 06 ihres Nominalwerthes gezogen und bis zum 1. 5 1894 zur Einlbsung nicht präsentiert worden sind. Der Administrationg⸗ rath der öffentlichen türkischen Staatsschuld in Konstanti⸗ nopel. knüpft an diese Veröffentlichung eine besondere Mittheilung, in der ausgeführt wird, daß der größte Theil der Trefferloose aus den Jahren 18765 bis 1881 zum In kasso kam, solange der Kurswerth der Türkenloose niedriger als 80 Fr. ge⸗ wesen ist, daß die Einlösungen seitdem aber fast gänzlich au . haben, weil Besitzer solcher Loose mißbräuchlich die Stücke zu dem höheren Kurswerth verkaufen oder Promessen darauf ausgeben, obgleich für diese Stücke keine Verloosung mehr besteht. Im Interesse der Be⸗ sitzer von Türkenloosen wird auf diese Mittheilung besonders auf⸗ merksam gemacht.

Magdeburg, 13. Jull. (W. T. B) Zuckerhericht. Kornzucker exkl., von 92/9 neue 12 265, Kornzucker exkl. S8 0/0 Rendement —, neue 11,65, Nachprodu e exkl., 75 oo Rend. 7, So- 9.25. Ruhig, stetig. Brotraffinade J. 25, 25, Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 24,25 25,50, Gem. Melis 1, mit Faß Ruhig. Rohzucker. J. Produkt Transtto f. a. B. Hamburg vr. Juli 11,35 bez, 11.40 Br., vr. August 11475 ber, 11,50 Br,, vr. September 11320 Gd., 11,279 Br., pr. Okto e. 1092 bez. und Br. Ruhig. Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 53 000 Ztr. Leipzig, 13. Juli. (W. . B.) Kam mzug n Termin handel. La Plata Grundmuster B. ver Jull zz?! „, per . 5, 37 S, ver September 3,37 A, ver Oftober 3, 19 M, No⸗ vember 3,40 AÆ, per Dejember 3425 S6, per Januar 345.

er Februar 3,45 M4, per März 3.45 2 ie,, hin nnn. per Juni . ; ö . ,