1894 / 166 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Jul 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Außerdem sind och an Zinsen aus belegten Reichs⸗ . ,, . aus früheren 9e, und J Einnahmen zusammen 500 61 ein⸗ egangen, wogegen an Matrikularbeiträgen die durch den . Nachtrags⸗Etat bewilligten 550 000 M nicht erhoben wurden. . m ganzen sind an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reich verbleiben, im Vergleich zum Etat 20 803 22779 mehr zur Reichskasse Reslofsen/ und es ergiebt sich nach Gegen—⸗ . der Mehrausgaben von 6 693 24261. M für den R ,. des Etatsjahres 1893/94 ein Ueberschuß von 14199 980, 18 6 .

Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen, Wirkliche Ge⸗ heime Rath Freiherr von den Brincken ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Chefpräsident des Königlichen Kammergerichts Wirkliche Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath Dren kmann ist nach der Schweiz abgereist.

Der Königlich rumänische Gesandte am hiesigen Aller— höchsten Hofe Gregor J. Ghika hat einen Urlaub an⸗ getreten. . die Dauer seiner Abwesenheit fungiert der Legations⸗Rath Cuciurano als Geschäftsträger.

Der bisherige Amtsrichter Merleker, zur Zeit in Pots⸗ dam, ist zum Regierungs⸗Assessor ernannt und der Königlichen Regierung daselbst zur ferneren dienstlichen Verwendung über⸗ 3 worden. . .

Der bisher bei dem Königlichen Ober-Präsidium zu Koblenz beschäftigte Regierungs⸗Assessor von Loeper ist der Königlichen Regierung zu Königsberg, der Regierungs-A1Assessor Dr. 6 zu Insterburg dem Königlichen Ober⸗-Praͤsidium zu Danzig und der zur Zeit dem Landrath des Kreises Bersen— brück, en, Sbezirk Osnabrück, zur Hilfeleistung , . Dr. von Gef s der Königlichen Re⸗ gierung zu Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden. . .

Der Regierungs-Assessor Dr. Rohde zu Marburg ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Bersenbrück, Regierungs— bezirk Osnabrück, zur Hilfeleistung an den landräthlichen Ge⸗ schäften zugetheilt worden.

Der neuernannte Regierungs⸗Assessor von Pirch ist der Königlichen Regierung zu Danzig zur dienstlichen Verwendung überwiesen und der neuernannte Regierungs⸗ Assessor von Starck bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Memel zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zu⸗ getheilt worden.

Bayern.

Die Königin und die Königin-Regentin der Niederlande werden München morgen Nachmittag verlassen und über Aschaffenburg und Köln nach Baarn in den Nieder⸗ landen reisen. ; .

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ zessin Ludwig haben sich am Sonntag zum Sommer— aufenthalt nach der Villa Amsee bei Lindau begeben.

Sach sen.

Ihre Majestät die Königin ist gestern Nachmittag von Dresden nach Eichwald bei Teplitz abgereist.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich gestern Abend nach Lübeck und von dort nach Kopenhagen begeben. Morgen gedenkt der Großherzog von dort nach Schwerin zurückzukehren. ;

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie und Ihre Hoheit die Herzogin Elisab eth. werben. sich heute nach Bayreuth begeben, um den Bühnen⸗Festspielen beizuwohnen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Der Landtag des Herzogthums Coburg ist am Sonnabend im Auftrag Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs durch den Staatsrath von Wittken geschlossen

worden. Lübeck.

Die Königin von Dänemark traf am Sonnabend Abend von Gmunden in Lübeck ein, und begab sich sofort an Bord des dänischen Krondampfers „Danebrog“, der um

Tig Uhr nach Kopenhagen in See ging.

Elsasz⸗Lothringen.

Der Kaiserliche Statthalter Fürst Hohenlohe ist gestern

von Bad Gastein abgereist, um für den Sommer Aufenthalt in Alt⸗Aussee zu nehmen.

Deutsche Kolonien.

Der neuesten Nummer (16) des „Deutschen Kolonial⸗ blatts“ entnehmen wir folgende Mittheilungen:

Auf Einladung des Staats⸗Ministers von Hofmann trat am Montag. 9. Juli, der in der letzten Sitzung (am 5. Juni d. J) ge⸗ wählte Autz f ch des Kolonialraths zur Berathung der Ein⸗ richtung einer regelmäßigen direkten Schiffs- und Tele- , zwischen Deutschland i ,, owie der Verbesserung des Hafens an der Tsoakhaub⸗ mündung zusammen. Anwesend waren von den Mitgliedern: Staats⸗Minister von 1. Geheimer Ober⸗Postrath Kraetke, Direktor der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft Lucag, Konsul a. D. Vohsen, Kaufmann Adolf Woermann. Entschuldigt waren: Ge⸗ heimer KommerzienRath Dr. von Oechelhäuser und Rechtsanwalt Dr. Scharlach. Nach eingehender Erörterung der bisher be— stehenden Schiffs verbindungen mit Südwest⸗-Afrika stellte sich all⸗ seitiges Einverständniß darüber heraus, daß eine raschere Schifftz— linie als die englische über Kapstadt nach. dem Schutz⸗ gebiet auch auf direktem Wege nicht herstellbar sein würde, daß aber andererseits eine direkte, wenn auch langsamere Verbindung im allgemeinen kolonialpolitischen Interesse erwünscht wäre. Es wurde beschlossen, die gesammte Ängelegenheit dem Plenum des Kolonialraths in einer Denkschrift zu unterbreiten und Vor— Hag zu einer Ausdehnung der Fahrten der Woermann-Linie is nach Südwest-Afrika aufzustellen. Hinsichtlich der dringend wünschenswerthen telegraphischen Verbindung des Schutzgebiets mit Deutschland wurde Herstellung einer Landtelegraphenlinie bom Rorden der Kapkolonie nach den . ten Stationen Südwest-Afrikas und der Tsoakhaubmündung als dem Bedürfnisse genügend bezeichnet. Ein

Anschluß an die submarinen Kabel würde sich zu theuer stellen. Der Aus⸗

bau der Tsoakhaubmündung wurde allseitig als dringend wünschenswerth

Aussi enommen, zum Zweck dieser Unter⸗ ,, erwaltung des Schutzgebiets die Vorarbeiten thun

2 n a soll. Die en Ausschuß ebenfalls zur Be⸗ rathung überwiesene Frage des Bahnbaues in Ost⸗Afrika soll in einer weiteren Sitzung im . . ö .

Die Nachrichten aus den deutschen utzgebieten werden durch folgende . aus Deuts . über . des Kaiserlichen Gouvernements zur Bekämpfung des Sklavenhandels eingeleitet:

Mit welchem Nachdruck seitens der Kaiserlichen Behörden in Ost Afrika an der Beseitigung der noch vorhandenen Haussklaverei gearbeitet und wie unnachsichtlich jeder Versuch des Menschenraubes und Handels unterdrückt wird, dafür legen neuerliche Berichte des Kaiserlichen Gouvernements Zeugniß ab. Es sind danach im Laufe des Jahres 1893 an den Hauptorten des deutschen Schutzgebiets nicht weniger als 452 Freibriefe an Sklaven ertheilt worden. 186 der betreffenden Leute find freigekauft worden, meist durch deutsche Be⸗ amte und Ansiedler, oder wurden durch Urtheil der K Gerichte in Freiheit gesetzt. 427 Sklaven sind durch den Tod ihrer Herren oder freiwilllge Losgabe zu Freien geworden. Aus eigenen Mitteln haben sich 5 Sklaven freigekauft. Die größte Zahl von Freibriefen ist in Tanga ertheilt worden, nämlich 96. Ihm zunächst steht Lindi, wo 95 ausgegeben worden sind. In Bagamoyo betrug die Zahl der 1893 ertheilten Freibriefe 22, in Dar es⸗Salam Jo, in Kilwa 6a, in Saadani und Pangani je 24, in Mikindani 21, in Kisaki 5, in Kilossa 2. In . am Kilimandjaro hat sich Veranlassung zu Freikäufen oder sonstigem Einschreiten gegen Menschenhandel gar— nicht gefunden. Es . das Verkaufen von Menschen überhaupt abgekommen. Die früheren, zu Unfreien erklärten Kriegsgefangenen sind jetzt sämmtlich im Kilimandjaro⸗Bezirk als Bauern seßhaft, und die wegen Schulden zu Sklaven gewordenen Leute haben ihre Freiheit nach Bezahlung ihrer Schuld wiezer⸗ erhalten. Fälle von Menschenraub werden immer seltener. Am häufigsten ereignen sie sich noch in den Küstenplätzen, wo das arabische Element, das sich noch nicht ganz in den neuen Gang der Dinge ein gelebt hat, vorherrscht. In Vangani sind 12 Fälle von Sllavenraub, in Bagamoyo 11, in Dar- es- Salam 8, in Lindi 7, in Kilwa 6, in Saadani 5, in Tanga 3 und in Mikindani 2 zur Kenntniß der Behörden und zur Aburtheilung gelangt; im ganzen bei 4 Personen. Oefters ist dabei festgestellt worden, daß der Verkauf mit Zustimmung der betreffenden Personen stattgefunden hat. Nur in sehr wenigen Fällen war wirklich gewaltsamer Raub von Personen nachweisbar. Die Kaiser⸗ lichen Behörden haben aber in dem einen wie anderen Falle mit aller Entschiedenheit durchgegriffen. Zwei Menschenräuber, Tumbo bin Musa und Selimani, sind zum Tode durch den Strang verurtheilt und hingerichtet worden. Ein gleichfalls schwer belasteter Araber Hamiß ist mit lebenslänglicher Kettenhaft bestraft worden. Zwangktarbeit und je nach der Schwere des Falles auch körperliche Züchtigung sind ebenso gegen die Leute zur Anwendung gelangt, welche sich des Menschenhandels in leichterer Form schuldig gemacht haben. Es steht zu hoffen, daß binnen wenigen Jahren der Sklavenhandel im deutschen Ost⸗Afrika nur noch als Sage aus früheren Zeiten bekannt sein wird.

Die Expedition des Grafen von Götzen, welche sich die Erforschung von Ruanda, zum Ziel gesetzt hat, ist im März 1894 auf der Missionsstation Ushirombo an⸗ gekommen. Graf von Götzen, welcher sich mit beson⸗ derem Eifer topographischen Aufnahmen und astronomischen Ortsbestimmungen widmet, hat die ganze Route von Pangani über Mgera und Irangi aufgenommen. Die vorläufige Routen⸗ stizze der Expedition, welche bereits eine Ergänzung der soeben erst erschienenen Baumann'schen Karte enthält, soll in den ,, Beiheften zum „D. Kol.⸗-Bl.“ veröffentlicht werden.

Die Arbeiten an der Usambarga⸗Eisen bahn⸗Linie nehmen, wie der „Sansibar⸗Gazette“ aus Tanga berichlet wird, einen erfreulichen Fortgang. In zwei bis drei Monaten hoffe man die Strecke Tanga —Pongwe für den Güterverkehr zu eröffnen. Die Bahnhofsanlagen in Tanga seien nahezu vollendet und gäben diesem Ort zusammen mit seinen Neu⸗ bauten, Sägemühlen, Tischlerei⸗ und Maschinenwerkstätten den Anstrich einer blühenden, im Werden begriffenen Stadt. Das Geleise bis Pongwe sei ,, und man warte nur auf das Eintreffen der nöthigen Maschinen, um die Strecke dem Verkehr zu übergeben. Am 9. Mai d. J. Probefahrt ohne Unfgll stattgefunden.

Aus Südwest-Afrika wird gemeldet, daß der Führer der dortigen Kaiserlichen Schutztruppe, Major von Frangois in leidendem Zustande in Kapstadt eingetroffen ist und zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einen mehrmonatigen Urlaub erhalten hat. Unter dem 9. Mai hatte Major von Frangois noch aus Keetmanshoop folgenden Bericht ab— gesandt:

Euer CExeellenz erlaube ich mir ganz gehorsamst zu melden, daß ich am 9. Mai in Keetmanshoop angelangt bin und mit einigen Reitern am 11. Mal die Weiterreife über Gibeon nach der etwa 8 Tagereisen entfernten Onabschlucht, woselbst ich die Feldabtheilung vermuthe, antreten werde.

Die von mir von Steinkopf in Marsch gefetzten Wagen mit Verpflegung werden in den nächsten Tagen hier erwartet, und habe ich den Distrikts-Chef von Keetmanshoop, Lieutenant Bethe ersucht, dafür Sorge tragen zu wollen, daß möglichst bald und viel Ver— pflegung nach Gibeon zur Versendung gelangt, damit die Feld⸗ abtheislung in der Lage ist, schnell ihre Vorräthe zu ergänzen.

Nach Meldung des in Bethanien stationierten Unteroffizters König sind von letzterem in Abwesenheit des Distrikts⸗Chefs, Lieutenant von Ziethen, fünf Witboois und zwei zu diesen gehörige Buschleute, die über Nacht ihre auf dem Platze wohnenden Verwandten be— 6 mit Hilfe der Ortsbewohner verhaftet und denselben drei Ge—⸗ wehre und 47 Patronen abgenommen worden. Nach Aussage der Inhaftierten soll Witbooi sich in der Onabschlucht aufhalten und Samuel Isare entsandt haben mit 14 Reitern, um mit mir wegen des Friedens zu verhandeln. Ich werde, falls ich diesem Kommando begegne, dasselbe dem Major Leutwein zuführen.

Aus Deutsch⸗Neu⸗-Guinea wird berichtet, daß der hauptsächlich den Zwecken der Arbeiteranwerbung dienende Segelschuner „Senta“ der Neu⸗Guinea⸗Kompagnie an der Ostlüste von Neu⸗Mecklenburg das Opfer eines heim— tückischen Ueberfalls seitens dortiger Eingeborener ge⸗ worden ist. Ueber den Vorfall liegt folgender Bericht des Stationsvorstehers von Herbertshöhe vor:

Die „Senta“, Kapitän Böhmermann, hatte am 30. März 1894 derbertshöhe verlassen, um den Kaiserlichen Richter in Amtsgeschäften nach Nusg überzuführen und dann an der Nord- und Nordostküste Neu⸗Mecklenburgs Arbeiter anzuwerben. Sie fegelte längs der Sst— lüste entlang bis in die Nähe der Gerrst Denhys⸗Inseln, wo der Kapitän zwei Boote zum Rekrutieren ans Land fandfe, das eine mit dem Steuermann Senf zum Anwerben, das andere zur Aufnahme der An⸗

a eine Gesellschaft

habe die erste

geworbenen und zum Schutz des Rekrutierungsboots. Das letztere war bei

dem Dorfe Ouranepa an Land gefahren, während sich das Bebeckungsboost in der Nähe auf See befand. Der Steuermann Senf brachte ut vier roße starke Arbeiter nach dem zweiten Boot und dann noch weitere fünf; sodann begab er sich wieder an Land. Jetzt hieben plötzlich die ihn umstehenden Kanaken mit Aexten auf ihn und die Boolzmann— schaft ein, während gleichzeitig sich die neun Angeworbenen auf die Be⸗ satzung des Bedeckungsboots warfen und mit ihr auß dem Boot ins Wasser fielen. Mehrere Kanus, die sich in der Nähe befunden hatten, eilten dem Schauplatz des Kampfes zu, und ihre Insaffen hieben ebenfalls

n.

mit Beilen auf die im Wasser ringenden Sentaleute ein, die s

nach Kräften vertheidigten und mit einigen aus dem Boot ergriffenen Gewehren trotz eigener schwerer Verletzungen mehrere ihrer Angreifer tödteten. Als der mit dem Manöprieren des Schiffs in dem riff.

reichen Fahrwasser beschäftigte Kapitän mit dem Irn an diese

Wendung der Dinge erblickte, bemannte er sofort das letze kleine, . Bord befindliche Boot und sandte es 2 einem weißen Matrosen und drei entbehrlichen Leuten ans Land. Dasselbe näherte 1 der Unglücksstelle unter fort. währendem Schießen, während gleichzeitig Kapitän Böhmermann mit einem Bukajungen von der- Senta“ aus ein Schnellfeuer mit Maufer— gewehren auf die am Ufer in großer Menge versammelten Cin— eborenen abgab, unter dessen Einwirkung alle die Flucht ergriffen, odaß es gelang,. den schwerverwundeten. Steuermann Senf und vier gleichfalls mehr oder weniger stark verletzte Senta! leute in die Boote und dann diese an das Schiff zu bringen. Daß der Ueberfall vollständig geplant, war, dafür i t, daß die angeworbenen neun Leute alle besonders groß und tark und bereits sämmtlich in Samoa oder auf Queensland gewesen waren und daß i im Busch eine große Schaar Bewaffneter ver. borgen gehalten hatte, sowie daß kein Kanu an das Schiff selbst herankam, sondern daß alle nach den Booten ruderten. Am 25. April traf die Senta. mit den Verwundeten, welche daselbst sofort ärzt⸗= licher Pflege übergeben wurden, wieder in Herbertöhöhe ein; der durch Axthiebe in den Oberkörper schwer verwundete Steuermann Senf erlag hier leider nach zwei Tagen seinen Leiden. Zwei der verletzten Jungen schwebten bei Abgang des Berichts noch in Lebensgefahr, ein Negermatrose und ein n ng waren bei dem Ueberfall selbst sofort erschlagen worden. S. M. Kreuzer „Bussard“, dessen Ankunft in den dortigen Gewässern demnächst zu erwarten steht, wird von dem Landeshauptmann um Untersuchung des Falls und thunliche Bestrafung der Mörder gebeten werden.

Großbritannien und Irland.

Gestern Nachmittag fand im Palais des Herzogs von Teck in Richmond die Taufe des Sohnes des 3. von York im Beisein der Königin, des Prinzen und der Prinzessin von Wales, der Prinzessin Alixvon Hessen, des Großfürsten-Thronfolgerß von Rußland, des Prinzen und der Prinzessin von Battenberg, der Prinzessin Christian zu SchlesWwig-Holstein, des Herzogs von Cambridge, des Premier-Ministers Lord Rosebery und des Marquis von Salisbury statt. Die Taufe wurde von dem Erzbischof von Canterbury vollzogen. Der Prinz erhielt die Namen Edward Albert Christian George Andrew Patrick David.

as Unterhaus hat in seiner gestrigen Sitzung den Bericht über die Budgetbill nach sechstägiger Debatte an— genommen. Nur die von der Regierung beantragten oder ge— nehmigten Abänderungen wurden angenommen und sodann die dritte Lesung auf heute anberaumt.

Frankreich.

Der Präsident Casimir-Périer hat ein Dekret unter— . wonach die französischen Territorien am bangi von Französisch-Congo bis auf weiteres ab— getrennt und unter das Kommando des Majors Monteil . werden. In dem hierauf bezüglichen Motiven— ericht legt der Minister für die Kolonien Delcasss dar, daß die am Ubangi eingetretenen Schwierigkeiten die Regierung gezwungen hätten, die zur Wahrung der Rechte Frankreichs n n, Maßnahmen zu treffen. Major Monteil sollte bereits gestern von Marseille nach Loango abreisen, doch wurde nach einer Meldung des „Figaro“ die Abfahrt des Dampfers verschoben, weil Major Monteil konstatierte, daß die verladenen Lebensmittel verdorben seien.

Die Deputirtenkammer hat in ihrer gestrigen Sitzung mit 450 gegen 43 Stimmen den Gesetzentwurf über die direkten Steuern angenommen. Heute wird die Berathung des Gesetzentwurfs über die Unterdrückung des Anarchismus beginnen. Die Kommission für den letzt— ö Entwurf hat auf Verlangen des Justiz-Ministers

us rin die Abänderungsanträge verworfen, wonach die Dauer des Gesetzes beschränkt werden sollte.

Der bei der französischen Republik accreditierte belgische Gesandte Baron Beyens ist heute in Paris gestorben.

Rußland.

Gegenüber den betreffs der Gesundheit des Ministers von Giers umlaufenden ungünstigen Gerüchten konstatiert, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, das „Journal de St. Pétersbourg“, daß der Zustand des Ministers von Giers anhaltend ein guter sei, besonders seitdem er Aufenthalt in Sarskoje Selo genommen habe. ie n sei es ihm möglich geworden, sich nach Peterhof zur Abstattung des Wochen— berichts zu begeben, und sich den Geschäften ohne die geringste Unterbrechung zu widmen.

Der Finanz⸗Minister Witte hat die Einsetzung einer Spezialkommission angeordnet, um über den jüngst ge⸗ meldeten Zusamm enstoß des russischen Passagierdampfers „Wladimir“ mit dem italienischen Jampfer „Eolumbia“ eine Untersuchung anzustellen.

Italien.

Der Senat hat gestern die drei ,, über die Explosipstoffe, die Aufreizung zu Verbrechen und deren Vertheidigung durch die Presse sowie die Zwangs domizile angenommen. Anläßlich des Vorschlags über die Zwangsdomizile empfahl der Senator Cano nico, dafür Sorge zu tragen, daß die Zwangsdomizile nicht selbst Herde für die Weiterverbreitung , . Bestre⸗ bungen würden. Der Minister-Präsident Crispi erwiderte, er beschäftige sich mit dem Gedanken, die zu Zwangsdomizilen verurtheilten gefährlicheren Personen in weitentlegene, aber Italien gehörende Gegenden zu verschicken. Ein Inspektor des Ministeriums des Innern habe sich nach einigen kleineren afrikanischen Inseln begeben, um festzustellen, ob sich diese zu dem erwähnten Zweck eigneten. Die Erklärung des Minister⸗ . fand lebhafte Zustimmung auf allen Bänken des auses. . Wie die „Kölnische Zeitung“ aus Mailand meldet, gelang es der dortigen Polizei, am Sonnabend in später Avendstunde in einer Weinschänke vor der Porta Ro⸗ mana eine aus 30 Personen bestehende anarchistische Versammlung aufzuheben und die Theilnehmer zu ver— haften. Unter diesen ; ungen Leuten im Alter von 17 bis 22 Jahren befanden sich mehrere Fe— fährliche, längst gesuchte Individuen. Die Verschwörer leisteten keinen Widerstand und wurden unter starker Bedeckung der Polizei in das Gewahrsam abgeführt.

Bulgarien.

Vor dem Gefängniß in Sofig fand gestern eine Zu⸗ ammenrottu ng von etwa 2 Personen statt. Ein Theil bersuchte, in das Gefängniß einzudringen, wurde 66 von der . zurückgewiesen. Es wurde darauf eine Deputation an die Regierung gesandt, um die Freilassung Karawelow's, welcher die Haft wegen seiner Mitschüld an der Ermordung Heltschew s verbüßt, zu fordern. Weitere Zusammenrottungen vor den Häusern Stambulow's und Petkow's wurden von der Gendarmerie zerstreut. .

Bei den Gemeindewahlen in Haskioei, Varna, Slivno, amboli und Tatar-Bazardschik wurden die Kandidaten der Nationalpartei mit großer Mehrheit gewählt. Die Wahl⸗ betheiligung war sehr rege. Es kam zu wiederholten Kund⸗ ebungen für den Prinzen Ferdinand von Sachsen⸗Coburg und 6 Regierung. Die Ordnung wurde nirgends gestört.

Wie die in Sofia erscheinenden Blätter melden, ist der frühere Polizei⸗Präfekt Lukanow des Mißbrauchs der Amts⸗ gewalt beschuldigt und vor den Untersuchungsrichter zitiert worden.

Schweden und Norwegen.

Die norwegische Regierung verweigert die Sanktion des vom Storthing gefaßten Beschlusses über besondere . , 6 die laut 5 75 H des Grund⸗ gesetzes aufgefordert werden, vor dem Storthing zu erscheinen und die betreffenden Vorschriften des Gesetzes nicht erfüllen.

Dänemark.

Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist heute Vormittag um Io, Uhr in Kopenhagen eingetroffen, um dem König und der Königin von Dänemark auf Schloß Bernstorff einen Besuch abzustatten. Der rok her eg wurde am Bahnhof von dem König, dem Kronprinzen, den Prinzen Christian und Johann sowie dem deutschen Gesandten Freiherrn von den Brincken empfangen.

Statistik und Volksmirthschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung

über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im Juni 1894 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen: Es wurden befördert im Juni über Bremen Hamburg

deutsche Häfen zusammen .. Antwerpen Rotterdam Amsterdam

Ueberhaupt .. J 3357 3750 Aus deutschen Häfen wurden im Juni d. J. neben den vorgenannten 2782 deutschen Auswanderern noch 4171 AÄngehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen A 63, Hamburg 2068.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand in der Lederfabrik von H. Weste in Berlin (vgl. Nr. 16 d. Bl.) beschäftigte, wie der Vorwärts“ mit⸗ theilt, am Sonntag eine Versammlung der Lohgerber, Leder⸗ zurichter und Berufsgenossen Berlins. Bie Arbeitseinstellung ist, wie mitgetheilt wurde, erfolgt, weil der Arbeitgeber die bisherige Lohn⸗ arbeit, wobei ein Wochenlohn von 18 bis 23 S gezahlt wurde, in Stückarbeit umwandeln will und Stücklöhne geboten hat, wonach ein Arbeiter wöchentlich nur 12 bis 15 ½ verdienen könnte. Die Versamm⸗ lung erkannte den Ausstand als berechtigt an. Ausständig sind 20 Mann. Sie sind theils Mitglieder des Verbandes der Leber⸗ arbeiter, theils der Vereinigung der Lohgerber und Lederzurichter, theils garnicht organisiert. Die Ausständigen sollen unterstützt werden und dürfen nur zu den alten Bedingungen die Arbeit wieder aufnehmen, d. h. in Lohn zu den alten Lohnsätzen. Der Stand des Au z⸗ stand es in den Schuhfab riken von Fürstenheim u. Eo. und Moröffe wurde in einer Schuhmacherversammlung am 14. d. M. erörtert. Bei Fürstenheim u. Co. haben sich, wie berichtet wurde, nur 20 Arbeiter, die keinen ausreichenden Ersat böten, an Stelle der Ausständigen an⸗ werben lassen. Ueber den Ausstand bei Morösse wurde mitgetheilt, daß, die mit diesem Unternehmer gepflogenen Verhandlungen ge— ö sind. Die Versammlung bezeichnete in einer Entschließung die

age der Strikes bei Fürstenheim und Morösse eine gute und dersprach den Ausständigen Unterstützung. Zu unterstützen sind vierzig Ausständige von Fürstenheim und 15 von Morösse.

In Aussig a. d. Elbe haben, einer Mittheilung desselben Blattes zufolge, die Kessselarbeiter der Aktienfabrik Breitfeld u. Danek gekündigt, weil ihre Forderung um Aufbesserung des Lohnes abgelehnt worden ist.

Aus Chicago meldet W. T. B.“: Die an tige Situation dauert an. Der Arbeiterführer der Pu lIman-Werke giebt zu, daß die Ausständigen unterlegen sind. Sonntag Abend ent gleiste ein Zug der Grandtrunk-Eisenbahn bei Battleereek (Michigam. Der Heizer wurde getödtet, mehrere Personen verwundet. Die Entgleisung soll durch Böswilligkeit herbeigeführt sein. Einer Meldung des R. B.“ zufolge hat der Vorsitzende des Vereins der Cisenbahn⸗Direktoren die Vorschläge der Arbeiterführer, die der

ürgermeister von Chicago überreichte, zurückgewiesen. Die Eisenbahn⸗Direktoren wollen von einem Schiedsgericht nichts wissen und sich nicht verpflichten, die Ausständigen wieder unterschiedslos an, zunehmen. Die Arbeiterführer Debs und Sovereign bemühen sich, den Ausstand aufs neue zu entfachen, weil fich der Verein der Eifen— kahn Direktoren weigert, ihre Vorschläge anzunehmen. Der Fabrikant Pullman hat eine Erklärung in den Zeitungen der— öffentlicht, worin er sein Verfahren bei dem Ausstand rechtfertigt. Er will sich nicht endgültig weigern, die Angelegenheit einem Schieds⸗ erh zu unterbreiten, aber das Gericht dürfe nicht dahin seine Ent⸗ n. abgeben, daß seine Fabriken mit Verlust betrieben werden sollten.

Kunst und Wissenschaft.

Seine Königliche Hoheit der . Luitpold Hat, wie „W. T. B.“ unter dem gestrigen Tage aus München berichtet, dem Geheimen Rath Dr. von Pettenkofer anläßlich der auf sein Ansuchen erfolgten Enthebung von feinem Lehramt an der Universitãt und der Leitung des hygienischen Instituts das Großkreuz des Michgels. Ordens verliehen.

Während der diesjährigen Kampagne der Ausgrabungen n. Troja, die wie die vorjährihe (f. Nr. 64 d. Bl) unter Wilhelm Dörpfeld's Leitung steht, ist, wie die M. Allg. Itg.“ mitthellt, nach Uhnwöchiger Ärbelt der Plan einer umfassenden Untersuchung und Freilegung der sechsten, sogenannten mykenischen Stadt mit Erfolg durchgeführt worden. Die Burgmauern der sechsten Stadt sind im Osten und Süden der Burg auf je 80 bis 100 m ausgegraben; sie sind in 4 bis 5m Döhe wohlerhalten. Es sind zwes Thore in der Mauer gefunden orden; das im Osten gelegene, dessen stattliche Pfeiler noch aufrecht stehen, während der Sturz und das vermuthlich einst darüber be⸗

udliche Löwenrelief verschwunden sind, führt in einer der auer parallelen Richtung ins Innere, ähnlich wie das Nordthor in Mykenge. Im inneren Burgraum führt der Weg zwischen Magazinen hindurch, die an die Innenseite der Burgmauer angebaut sind und sich ganz mit Pithot (thönernen Vorraths— gefäßen) angefüllt fanden. Außer diesen Magazinen sind zwei Ge⸗ bäude mit großen Terrassenmauern freigelegt. Des welteren ist oben auf der n ein mit mykenischem“ auerwerk vorzüglich aus⸗ gemauerter Brunnenschacht von über 11 m Tiefe aufgedeckt worden, der in späterer Zeit zugeschüttet worden ist. Unter den Gegenständen, die bei dieser Verschüktung hinabgeworfen waren, haben sich außer Architektur- und Basenfragmenten ein marmorner Zeus⸗ kopf von doppelter Lebensgröße und verschiedene Inschriften gus römischer Zeit gefunden, darunter ein Ehrendekret für einen L. Julius L. F: Cäsar, der dem Tempel die vom Staat okkupierten Ländereien zurückgegeben hatte, und ein unter . desselben zu stande gekommener Beschluß der zahlungsunfähigen itglieder des Ilischen Städtebundes über die Regelung ihrer finanziellen Be— ziehungen zu 1dem Heiligthum. Die Arbelten der Grabung, die in der heißen Jahreszeit nur mit großen Schwierigkeiten Turchzuführen sind, sollten Mitte dieses Monats zum Abschluß gebracht werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

; Preußen.

Polizeiverordnung des Regierungs- Präsidenten zu Marien werder, betreffend die gesundheitliche Ueberwachung russischpolnischer Arbeiter, vom 20. März 1553 (Rr. 26 des Amtsblatts vom 27. Juni 1894): .

S5 1. . Jeder Arbeitgeber, welcher russisch⸗polnische Arbeiter be⸗ Haft ist verpflichtet, dieselben unter Angabe ihres vollen Namens, des Alters, des Geburts. und Zuzugorts, sowie des Datums des Zuzugs innerhalb 24 Stunden näch ihrem Eintreffen bei der Orts- Polizeibehörde anzumelden. ‚.

Von dem Abzug jedes russisch⸗polnischen Arbeiters hat der Ar⸗ beitgeber unter Mittheilung derselben Perfonalien, sowie des Datums e. s bgangs der Orts⸗Polizeibehörde binnen 4353 Stunden Anzeige zu erstatten.

§z 2. Jeder Arbeitgeber, in dessen Diensten russisch⸗polnische Arbeiter ste hen, ist verpflichtet, jeden irgendwie choleraverdächtigen Erkrankungsfall (Durchfall, Brechdutchfall) und jeden auch scheinbar unverdächtigen Todesfall unter dem gesammten von ihm beschäftigten Personal mit Einschluß der einheimischen Arbeiter binnen längftens zwölf Stunden bei der Orts-Polizeibehörde anzuzeigen.

§ 3. Bei Todesfällen unter einer Arbeiterschaft, welche ganz oder zum theil aus russisch⸗polnischem Personal besteht, darf die Be⸗ erdigung vor der amtsärztlichen Feststellung der Todesursache nicht stattfinden. 9h § 4. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldstrafe bis zu

Mi

Der Regierungs- Präsident zu Gum binnen hat die Anordnung, nach welcher Grenzlegitimationgsscheine von den Behörden der Kreise Johannisburg, Lyck und Oletzko nicht ausgestellt werden dürfen (vergl. Reichs⸗Anzeiger Nr. 1590 vom 9. Juli 1894), bis auf weiteres außer Kraft gesetzt.

Cholera.

Danzig, 16. Juli. Nach einer Bekanntmachung des Staats⸗ kommissars für das Weich selgebiet, sowie der hiesigen FPolizei⸗ direktion wurde, wie W. T. B.“ meldet, bei zwei verstorbenen Kindern und einer Frau in Schidlitz und bei einem heute früh in Neufahrwasser gestorbenen Schiffer der Brigg ‚Elisabeth“ Cholera festgestellt. Es sind ferner ein Fischer in Christ« felde, je ein Flößer in Fordon, Thorn und Kurzebrack, sowie ein Flößer und ein Schiffer in Pieckel gestorben; ein Arbeiter aus Einlage und ein Flößer aus Schulitz find erkrankt.

Stockholm, 16. Juli. Bei drei Mann der Besatzung des nörwegischen Dampfers „Hypatia“, sowie bei einem verstorbenen Steward desselben Dampfers ist dem ‚W. T. B.“ zufolge Cholera asiatica festgestellt worden.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 0 893. nicht rechtzei tig gestellt keine Wagen; am 16. d. M. sind gestellt 10 486, nicht recht' zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 3457, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. und 16. Juli die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Brunnenstr. 99, dem Dr. phil. Leopold Schendel gehörig; Nutzungswerth 17 700 ½Æ½; für das Meistgebot von 224 000 S wurde der Maurermeister Wilhelm Gericke, Mosbacherstr. 13, Ersteher. Cuvprystr. 45, dem Maurermeister Matthes Sabbelat ehörig; Fläche 10,50 a, Nutzungswerth 13730 6; für das afl hol von 185 000 g wurden die Maurer. und Zimmermeister Hermann Wolff und Franz Wolff zu Berlin Ersteher. Glogauerstr. 29, dem Klempner—⸗ meister Wilhelm Scharnow gehörig; Fläche 6, 95 a; Nutzungs⸗ werth 10 649 Æ ; für das Meistgebot von 163 500 ½½ wurde die Frau Klempnermeister Wilhelm Scharnow zu Berlin Ersteherin. Schu lstr 5s / so, dem Fräulein Fanny Koblenzer zu Augsburg gehörig; Fläche 24,98 a; Mindestgebot 400 „S ß; für das Meistgebot von 410 ƽ wurde der Kaufmann Friedrich Lehman n, Exerzier⸗ straße 14, Ersteher. Wollin erstr. 34, dem Tischlermeister Gustav Kussin gehörig; Fläche 9.69 a; mit dem Gebot von 187 0090 S blieb der Kaufmann Max Priester, Kanonierstr. 37, Meistbietender.

Der Kurs für die hier zahlbaren österreichischen Silber⸗ kupons ist auf 163 „S6 erhöht worden.

Die Einnahme der Paulineng ue Neu-Ruppiner Eisenbahn im Juni d. J. betrug 22 880 S oder 1944 ½ mehr wie im Juni 1893 und vom Beginn des Rechnungsjahres an 69 769 M oder 1319 M weniger als im Vorjahre.

Die „Rhein. Westf. Ztg. berichtet vom rheinis ch⸗we st⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Obgleich im allgemeinen das Aussehen des ö Eisenmarktes sich nur unbe⸗ deutend verändert hat, so ist dies wenige doch nach der günstigen Seite zu nehmen. Wenn auch in einigen Geschäftszweigen die ren noch in keinem Verhältnisse zu den Gestehungskosten stehen, so ist doch die Nachfrage dafür in der letzten Zeit reger geworden, sodaß man auf eine Aufbesserung der Preise in nicht allzu ferner Zeit ebenfalls hoffen darf. Eisenerze sind im wesentlichen unverändert geblieben; die Siegerländer Gruben finden für ihre Forderung stetigen Absatz und die, Preise behaupten sich fest. Der Absatz von Lu emburg ˖ Lothringer Minette ist ein befriedigender und die Preise haben in der letzten Zeit wieder etwas angezogen. Der Roheisenmarkt verharrt in seiner festen Haltung; die Nachfrage ist in der i Zeit vielfach wieder etwas reger geworden; man sieht deshalb auch der zukünftigen Entwickelung des Geschäfts mit Ruhe entgegen. Im Siegerlande ist die Nachfrage nach Roheisen recht lebhaft; die Inland⸗ nachfrage ist stetig und die Preise werden durchaus fest be—⸗ hauptet. Auch vom Auslande her sind einige bedeutende Posten ge— fragt. Auf dem H senmarkt zeigen sich bereits ver- einzelte Symptome einer Besserung. Das Stabeisengeschäft

stellte sichẽ im allgemeinen etwas besser als in der Vorwoche. Die Inlandnachfrage war entschieden reger, und die Preise haben fich dem— gemäß fest behauptet; allerdings müssen sie, um bei den heutigen Kohlen- und Roheisenpreisen Nutzen abzuwerfen, noch weitere Fortschritte machen. Man nimmt jedoch allenthalben an, daß ee e. eitpunkt nicht allzu lange mehr auf sich warten läßt. Der Betrieb ist bei den Werken infolge früherer Aufträge überall ein regelmähiger. Auch auf dem Ban dei fen markt haben die Abschlüsse in letzter Zeit zugenommen; die Kaͤufer sind bereits mit ihrem Bedarf fär das letzte Vierteljahr an den Markt getreten., In Form eifen, speziell für Bauzwecke, herrscht noch leidlicher Bedarf. doch sind bie Preise vorläufig noch gedrückt. In Grob kechen hat sich die Geschäftslage gegen die Vorwoche nicht geändert. Die Aufträge und Nachfragen kuf in befriedigendem Maße ein, doch sind die hr nach wie vor unlohnend. Dasselbe ilt. auch vom Feinblechgeschäft; trotz des flotten Eingangs von

ufträgen verharren die . hartnäckig auf dem niedrigen Stand⸗ unkt. In 2 gezogenem Draht, sowie Draht⸗ stiften ist wenig Aenderung zu verzeichnen, doch . das Geschäft in Walzdraht 66 etwas besser anzulassen. Die Röhren gießereien haben in der letzten Zeit wieder umfangreiche Aufträge buchen können, wodurch die Beschäftigung sehr rege geworden und bei den größten Werken für eine längere Dauer gesichert ist. Infolge deffen haben auch die . weiter e g und da die meisten Gießereien für mehrere Monate genügende Beschäftigung haben, fo ist ein weiteres Steigen der immer noch sehr nahe an den Selbstkosten stehenden BVerkaufspreise als ziemlich sicher anzunehmen. Die Nachfrage sowohl für inländischen wie für ausländischen Bedarf ist noch anhaltend stark. In den Maschinenfabriken verspürt man immer noch Mangel an Aufträgen, um den Betrieb annähernd stetig zu erhalten; nur wenige Werke sind annähernd auskömmlich beschäftigt; alle klagen über die unlohnenden Preise. Die Geschäftslage der Bahnw agen⸗ anstalten ist unverändert.

Zu der am 14 d. M. anberaumten außerordentlichen General⸗ versammlung der Aktionäre des Bergischen Gruben! und

ütten⸗-Vereins waren acht Aktionäre erschienen, die 123 600 Vorzugsaktien und 58 So0 S Stammaktien, zufammen alfo 182 400 0 Aktienkapital vertraten. Da mindestens 412 800 M nach dem Statut vertreten sein mußten, so war die Generalversammlung nicht beschluß— fähig. Es handelte sich hauptsächlich um die weitere Herabsetzung des Aktienkapitals durch Umwandlung eines Theils des Stammaktien kapitals in zusammengelegte Vorzugsaktien.

* i gf fh Ludwigsbahn hatte im Juni d. J. auf den nicht garantierten Linken eine Gesammteinnahme von 1621 774 (4 1112658) 6 und vom 1. Januar bis Ende Juni d. J. von 3711373 (4 163 480) M; auf den garantierten Linen betrug die Einnahme im Juni 206 420 C 15 508 M6 und seit 1. Januar d. J. überhaupt 1 107 357 (4 9911) 40

Ueber den englischen Eisenmarkt wird der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ unter dem 15, d. M. aus Middlesbrough geschrieben: Die Lage des englischen Eisengeschäfts ist gegenwärtig eine höchst unbe— friedigende. Die Betriebseinstellung an den Hochßfen und Walzwerken sowie auf den Schiffbauwerften in Schottland hat eine beträchtliche Abnahme des Verbrauchs an Roheisen durch die einheimischen Käufer zur Folge gehabt. Die Verschiffungen sind dagegen anhaltend günstige, da die aeg, in Schottland eine geringe ist, und die ö haben sich im allgemeinen behauptet. In Nond⸗England hat sich auf dem Roheisenmarkt keine wesentliche Besserung geltend gemacht. Einige Sorten sind allerdings im Preife in die Höhe gegangen, hesonders Nr. 3, doch sind im allgemeinen die Aus= sichten ungünstig. Clevelandroheisen Nr. 3 G. M. B. ist knapp und geben die Produzenten diese Sorte daher nicht unter 35 Shy. 6 d. per Tonne f. 0. b. prompte Lieferung ab. Für die geringeren Sorten Clevelandroheisen hat die Rachfrage infolge der Verminderung des, schottischen Bedarfs abgenommen. Nr. 4 Gießereiroheisen wird zu 34 Sh. 6 d. verkauft, Puddel⸗ roheisen zu 34 Sh.; doch wird durchschnittlich wenigftens 3 d. mehr als diese Notierungen gefragt. Im Lancashire⸗Distrikt wurden wenig Geschäfte abgeschlossen, doch behaupteten sich die Preife. In South⸗ und Nord⸗Staffordshire war das Geschäft lebhafter, die Preise blieben unverändert. In South und West-Jorkshire sind die Äussichten un⸗ günstiger und die Preise haben weichende Tendenz. In South⸗Wales ist das Geschäft ebenfalls stille. Im Nordwesten Englands hat sich das Hämatiteisengeschaͤft bis fetzt noch nicht gebesfert; der Verbrauch an Eisen ist allerdings lebhaft, doch übersteigt die Erzeu— gung die Abnahme und haben in der vergangenen Woche die Lager- pvorräthe wieder um weitere 660 t zugenommen. Dat Geschäff in Eisenerzen ist unverändert geblieben und die Nachfrage ist still. In Spiegeleisen ist das Geschäft gleich Null. Im Norden Englands ist der Fertigeisenmarkt sehr still, da infolge der z rar . der Betrieb auf den meisten Schiffbauwerften eingestellt ist. Die Werke arbeiten unregelmäßig und werden wohl bald gezwungen fein, die Arbeit gan einzustellen. Im Lancashire⸗Distrikt macht sich eine leichte Besserung

emerkbar und die Notierungen bleiben unverändert. In Staffordfhire behaupten sich die Preise, da die Werke noch Beschäftigung haben. In South und West-Yorkshire ist Stabeisen gut gefragt, doch sind für die anderen Erzeugnisse die Aussichten weniger günstig. In South⸗Wales hat sich die Lage noch nicht gebeffert. Im Norden Englands ist die Haltung des Stahlmarktes im allgemeinen genommen eine sehr unbefriedigende, doch sind einige Aufträge, hauptsächlich für schottische Abnehmer eingegangen. Im Nordwesten Englands find die Werke, welche Stahlschienen, Weißblechknüppel und Stahlschiffsplatten erzeugen, ziemlich gut beschäftigt, doch sind die eingehenden Aufträge

unbedeutend.

Magdeburg, 16. Juli. (W. T. B) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 / neue Korn zucker exkl. S8 o, Rendement 11 90, neue 11,65 11, 80, Nachprodukte exkl., 75 , Rend. S0 - 825. Ruhig. Brotraffinade J. 25, 25, Brotraffinade I. —— Gem. Raffinade mit Faß 2425 265,50, Gem. Melis L, mit Faß Ruhig. Rohzucker: J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg vr. Juli 140 Gd., 11425 Br., vr. August 11,50 Gd, 11,259 Br., vr. September 11320 Gd., 11,30 Br., vr. Oktober ⸗Dezember 10573 Gd, 10,90 Br. Alte Ernte ruhig, neue schwächer.

Leipzig, 16. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗-Termin« handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,7 4A, per 249 3,37 , ver September 3.37 M, ver Oktober 3,40 M, ver Ro- vember 3,40 é, per Dezember 3,42 n, per Januar 3,45 M,

er Februar 3, 15 M, per März 3,45 M, per April 3.45 6, per ai „, per Juni 4. Umsatz kg.

Brem en, 16. Juli. (. X. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle NoCtbrerung der Bremer Petroleum. Börse) Ruhig. Loko 460 Br. aum wolle. Ruhig. Uvland middling, loko 37! 4. Schmalz. Ruhig. Wilcor 37 . Armour shield 363 3, Cudahy 37 , Fairbanks 315 3. Speck. Fest. Short clear middling loko 35. Wolle. Umsatz 9 Ballen. Taback. Umsatz: 27 Faß Maryland, 27 Faß Virginv, 59 Faß Kentucky. ) ö

Wien, 16. Juli. (W. T. B.) Im Handels⸗Ministerium wurde heute der Entwurf eines Uebereinkommen unterzeichnet, nach wel die Böhmische Westbahn mit rückwirkender Kraft vom J. Ja— nuar 1894 in das Staatseigenthum übergeht. Die Aktionäre erhalten eine Jahresrente von 16 Fl. für das Stück in 4969 Obliga—⸗ tionen der neuen 15 Jahre unkündbaren Prioritäts Anleihe. ie Genußscheine erhalten einen . von 6 Fl. Die Reserven verbleiben Eigenthum der Gesellschaft. Die Generalversammlung der Aktionäre wird bis spätestens den 20. Oktober d. J. einberufen.

Wien 16 Juli. (W. T. B) Der Inhaber eines Börsen⸗ komtors, Adolf Bettelheim, ist seit dem 11. d. M. verschwunden unter dem dringenden Verdacht, die Depots zahlreicher Kunden , er. zu haben. Der Schaden wird auf über 200 000 Fl. ge⸗

ätz

London, 16. Juli. (W. T. B) Wollauktion. Preise behauptet. Besuch weniger zahlreich.

An der Küste 7 Wetzenladungen angeboten.

26010 Japvazucker loko 133 ruhig. Rüben -Rohzucker loko 114 fest. Chile ⸗Kupfer 383. per 3 Monat 393.

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