1894 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Jul 1894 18:00:01 GMT) scan diff

e ee: 2 2 , .

des Senats eine Ver

Belgien. 3

Die Brüsseler „Gazette“ meldet: die Staatsanwaltschaft

von Lüttich habe eine offizielle Depesche aus Serbien erhalten,

worin die Verhaftung des ,. russischen Barons von Ungern⸗Sternberg in Alexinatz bestätigt werde

In Harmelle bei Lüttich explodierte vorgestern Abend

vor der Wohnung des dortigen Bürgermeisters eine Dyna mit⸗

1 wodurch ein ziemlich betraͤchtlicher Schaden angerichtet

wurde. .

Türkei. z ö

Die türkisch⸗montenegrinische Kommission ha sich, wie W. 69 B.“ aus Cetinje meldet, über ein gleich— lautendes Proꝛotoll geeinigt, das den betheiligten Regierungen zur ,, , der streitigen Punkte unterbreitet werden wird. Der neue Gouverneur von Skutari Os man Pascha ist daselbst eingetroffen. . Bulgarien. . Die von einzelnen Blättern gebrachte Nachricht, daß die bulgarischen Offiziere, die bei dem Sturz des Fürsten Alexander betheiligt waren, aus Ru ßland J seien, ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Sofia,

unbegründet. Nur der Kapitän Gherghinow sei mit Stam⸗

bulow's Erlaubniß zurückgekehrt.

Schweden und Norwegen.

Im Storthing wurde einer Meldung des W. T. B.“ aus Fhrigiania , gestern das Budget des Aus⸗ wärtigen berathen. Hansen kam auf seinen früheren Antrag zurück, 9 das Finanzjahr 1894 die Forderungen für auswärtige Angelegenheiten nicht zu bewilligen. Dieser . wurde jedoch von den Rednern der Linken als ungeeignet erklärt. Schweigaart protestierte gegen die Auffassung, daß Schweden oder Norwegen, jedes für sich, die Befugniß haben solle, eigene Gesandten zu entsenden. Die Redner der Linken widersprachen dem und behaupteten, Schweden besitze das volle Recht dazu, aber auch Norwegen habe das gleiche Recht. Nach der Auffassung Schweigaart's existiere weder ein souveränes Schweden noch ein souveränes Norwegen. Ullmann erklärte, die Partei der Linken sei der ö Norwegen müsse gegebenen Falls laut Grundgesetz sein volles Recht nehmen ohne Verhandlung mit Schweden. Hiermit sei jedoch nicht gesagt, daß eine solche Verhandlung nicht stattfinden könne, vorausgesetzt, daß Schweden vorher das Recht Norwegens anerkannt hahe, denn dann würden die Verhandlungen nur das Gemeinsame be⸗ rühren. Schließlich wurde der Antrag Hansen mit 85 gegen 25 Stimmen abgelehnt.

Amerika.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Washington wurde in der gestern abgehaltenen gemeinschaftlichen Kommissionssitzung des Repräsentantenhauses und

. über die Tarifvorlage nicht erreicht. Hauptdifferenzpunkte waren die Zölle auf Zucker und Eisenerze.

Asien.

Eine Depesche der, Times“ aus Shanghai vom gestrigen Tage, worin über den Angriff japanischer Soldaten auf den britischen General⸗Konsul in Söul (siehe die gestrige Nummer d. Bl. berichtet wird, besagt, daß der japanische Gesandte auf die . des Konsuls erwidert habe, er werde die Angelegenheit untersuchen, jedoch kein Wort der Entschuldigung oder des Bedauerns hinugefuigt habe. Die Soldaten hätten den Konsul eine Strecke von 50 m fortgeschleppt und 9 mit Faustschlägen mißhandelt. Dagegen meldet das „Reuter sche Bureau / aus Yokohama von gestern, ein offizielles Communiqué bezeichne die Darstellung des Zwischenfalls mit dem englischen Konsul in Söul als über— trieben. Der Konsul habe die japanische Vorpostenkette über— schreiten wollen, um in das Bivouac der Truppen zu gelangen; daran sei er gehindert worden.

Auftralien.

Der in Auckland angelangte Dampfer „Mariposa“ hat, wie das „Reuter sche Bureau“ erfährt, aus Samoa die Meldung überbracht, daß daselbst am 39. Juni zwischen den Rebellen und den Regierungstruppen ein Schar— mützel stattgefunden habe, wobei die Rebellen 22 Mann ver—⸗ loren hätten.

Nr. 29 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 18. Juli hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Pest. Erkrankungen und Sterbefälle in der bayerischen Armee, 1853. Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Reg.-Bez. Königsberg.) Schweineseuche 2c. 1 Oppeln.) aul und Klauenseuche. (Bayern.)

rüsfang von Nahrungemittel⸗Chemikern. (Rumänien) Thier⸗ ärötliche Gesundheitspolizei (Norwegen.) Vieheinfuhr ꝛc. Gang der Thierseuchen. Rinderpest und sibirische Pest in Rußland, 1. Vierteljahr. Rinderpest in der Türkei. Zeitweilige Maß— regeln gegen Thierseuchen. (Preußischer Reg.⸗Bez. Posen, Düsseldorf, Bayern, Baden Rechtsprechung. (Landgericht Göritz) Be— J. eines Knochenbruchs mittels Auflegens von Kuhdünger. odesursachen im Deutschen Reich, 18952. Geschenklisle. Wochentabelle über die. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Degsgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. Witterung.

Das 3. Vierteljahrsheft LIV. Jahrgangs 1894 der Zeit- schrift für Bauwesen. (herausgegeben im Ministeriun der offentlichen Arbeiten; Schriftleiter; Uto Sarrazin und Oskar Hoß— feld; Verlag von Wilhelm Ernst u. Sohn in Berlin) hat folgenden Inhalt: Bauten in und um Ragusa, von den Architekten H. 6 von

erlepsch und Fr. Weysser in München (Schluß); Die Lange Brücke (Kurfürsten Brucke) in Berlin, vom Regierungs. Baumeister F. Borr⸗ mann in Berlin; Die Königlichen Observatorlen für Astrophyfik, Meteorologie und Geodäsie auf dem Telegraphenberge dei Pots dam; III. Das ö nstitut, vom Ober⸗Baudirektor P. Spieker in Berlin ( 1 er e, ,. Ill⸗Hochwasserkanal, vom Ministerial⸗Rath H. Fecht in hee n. i. E.; Anlagen zur Her—⸗ stellung von Bettungsschotter (Kleinschlagy mit Steinbrechmaschinen, vom Eisenbahn ˖ Bau und Betriebs Inspeftor Mühlen in St. Johann Saar); Ueber die verschiedenen Arten von Dampfschöpfwerken zur

nttwäsferun von Niederungen, vom Königlichen Baurath Post in Merseburg (Schluß); Schutz von Strompfeiler. Fundamenten gegen Unterspülung, vom . or H. Engels in Dresden; Nordamerika nisches Eisenbahnwesen; Entwickelung der Hafenabgaben und des 6 ens, sowie über e , fun in den hinterpommerschen 8 en (Kolbergermünde, Rügenwaldermünde und Stolpmünde), vom eheimen Baurath a. D. Benoit in Charlottenburg; Die Berech⸗

nung ebener und gekrümmter Behalterböden, von Professor Dr.

h. in Aachen; Berechnung der Staumauern, von Professor k in nchen; i rd Nachweisungen, betreffend die

im Jahre 18592 unter Mitwirkung der Staatsbaubeamten vollendeten

und abgerechneten, bezw. nur vollendeten Hochbauten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Waldflächen in Baden.

Nach dem Stand vom 31. Dezember 1893 betragen die Wald⸗ . des Großherzogthums 550 656,35 ha. Die Gesammtfläche des andes beläuft sich auf 15 081 km 16598 100 ha, die Waldungen nehmen daher von der Gesammtfläche des Landes 36,51 0/0 ein. An diesem Waldbesitz sind betheiligt. 4. das Domänenärar mit 97 946,27 ha = 17,62 0s, b. die Gemeinden mit 251 45959 ha 45,67 0,6, c. die Körperschaften mit 19 265,30 ha 3350 9/o, d. die Standes. und Grundherren mit 59 910,7? ha 19,88 oso, S. die fonstigen Privaten 12297437 ha 22. 330/09. Bei einer Bevölkerungszahl von 1 657 867 nach dem Stand vom 1. Dezember 1890 kommen von der Waldfläche auf den Kopf 0,3 ha. Die gesammte Vermehrung der Waldflächen in den 5 Jahren 1889 bis 1893 beträgt, da der Stand am 1. Januar 1889 sich auf 543 439,19 ha belief, 7217,18 ha, durchschnittlich jährlich also 1443,43 ha (O, 270½ der vor 5 Jahren vorhandenen Waldfläche. An der Flächenvermehrung von 7217,11 ha haben, wie die Bad. Korr.“ meldet, theilgenommen die Domänen waldungen mit 1026,99 ha 1,07 0½, die Gemeindewaldungen mit 18065, 235 ha G9720o½, die Waldungen der. Standes und Grundherren mit 67466 ha 1,14 0,υη, (die sonstigen Privaten mit 3762,9 ha 3,16 9½9. Abgenommen haben die Körperschaftswaldungen um 52113 ha S 027 oN. Die Waldungen des Domänenärars, der Gemeinden und der Körper⸗

schaften, also 66,79 o/o, oder J der ganzen Waldfläche, stehen unter

staatlicher Beförsterung, während die den Standes, und Grundherren, sowie den sonstigen Per gehörenden Waldungen, 33,21 Yo oder F der Waldfläche einnehmend, in der . freigegeben und lediglich der forstpolizeilichen Beaufsichtigung der Verwaltungs⸗ und Forstbehörden unterstellt sind.

Produktion, Verbrauch und Ausfuhr von Olivenöl in Spanien.

Der Nummer der spanischen Zeitschrift Los Vinos X los Aceites“ vom 30. Januar d. J entnehmen wir, daß im Mittel des letzten Jahrfünfts 2 976 384 Ztr. (quintali) Olivenöl in Spanien erzeugt wurden. Davon wurden im Lande verbraucht: als Nahrungs—⸗ mittel 1 108 151, von Konservenfabriken 53 713, für Beleuchtungs zwecke 467 2060, zur Seifenfabrikation z. 675 000, als Maschinenöl in Fabriken, Werkstãrten, auf Dampfschiffen ꝛc. 450 000, mithin zusammen 2754 064 Ztr. Der Rest von 222 320 Ztr. wurde

exportiert, und zwar .

nach den spanischen nach Deutschland 11316 Ztr. Besitzungen 63 486 Ztr. Alien und Frankreich, 46019. 8 15 56

Herti get,, ,, Ante, tz een,

Gngland . . 17128. anderen

Dänemark. 16893 , L jndern 9656

Landwirthschaftliche Statistik der Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Ergebnisse des 11. Zensus der Vereinigten Staaten vom Jahre 1890 wurden, abweichend von dem früher beobachteten Ver⸗ fahren, für jeden Staat ze. in einzelnen Heftchen von geringem Um— fang in der Reihenfolge veröffentlicht, wie sie bei der Aufbereitung des gewaltigen Materials gerade e wurden. Erst später ging man daran, die gewonnenen Resultate für das gesammte Gebiet des großen Staatenbundes sachgemäß zusammenzustellen. Letzteres ist kürzlich . die Ergebnisse des Theils der Erhebung geschehen, welcher die , . der Landwirthschaft zu ergründen versucht hat. Wir entnehmen den bezüglichen Veröffentlichungen folgende Angaben über Ackerbau und Bodenbenutzung.

Die Gesammtzahl der Farmen im Jahre 1890 betrug 4564 641 gegen 4008 907 bei dem 10. Zensus im Jahre 18860, mithin ergiebt sich eine Zunahme von 555 734 Farmen oder 13, 86 o im genannten Jahrzehnt. Die gesammte Bodenfläche dieser land⸗ wirthschaftlichen Betriebe belief sich 1890 auf 625 218 619 Aeres 9 Acre 40,5 a), wovon 3657 616 755 oder 57,40 angebaut waren.

a im Jahre 1880 die Bodenfläche 536 081 835 Acres und die An— baufläche 284771 042 Acres (— 53,1 o,o) betragen hatte, war bei ersterer eine Zunahme von 87 136 784 Acres oder nahezu ein Sechstel, bei der Anbaufläche eine Vermehrung um 72 845 713 Acres oder ein Viertel zu verzeichnen.

Der Werth des gesammten landwirthschaftlichen Geländes, ein⸗ schließlich der Einhegungen (sences) und Gebäude, betrug 1896 rund 13279 Millionen Dollars, 1880 dagegen nur 10197 Millionen Dollars; er war mithin in dem verflossenen Jahrzehnt um 30,2 0 estiegen. Ebenso wies der Werth der Ackergeräthe und landwirth⸗ n fen Maschinen mit 4941 Millionen Dollars im Jahre 1890 gegen 4066 Millionen Dollars in 1880 eine Zunahme von Al, h 0so auf. Das am 1. Juni 1890 vorhandene lebende Inventar jener Farmen wurde auf 23083 Millionen Dollars, das 16 Jahre früher grmittelte mit 15093 Millionen Dollars bewerthet, woraus sich ein Anwachsen um 47,2 0! / ergiebt.

Etwas geringer war die Zunahme des Werths der landwirth⸗ schaftlichen Produkte, welche 1889 auf 2460 Mill., 1879 auf 22123 Mill. Dollars geschätzt wurden, also eine Steigerung um 11,2 do erfahren hatten.

Dem Getreidebau insbesondere waren 1889 in den Ver- einigten Staaten 140 217 545 Aeres gewidmet, welche einen Gesammt—⸗ ertrag von 3518, Mill. Bushels (1 Bushel 36,3) brachten. Auf die einzelnen Getreidearten vertheilten sich die Flächen und Er—

träge wie folgt: Fläche dagegen Ertrag Acres oso 18759 Mill. Bushels 72 087 752 51,4 52,6 2122, 3 33 579 h14 23,9 29,9 28 320 677 20,2 13,6 3 220 834 2,3 1, 2171 604 1,6 15 n Buchweizen 837 164 O, 6 0,7 12, Die gesammte Getreidefläche hat sich von Iö79 big 1859 um 21 585 766 Acres oder 18,2 0 vermehrt. Diese Zunahme scheint recht erheblich, hat jedoch mit dem Anwachsen der Bevölkerung in der Periode 1880/96 (24,9 i, nicht gleichen Schritt gehalten; im Jahre 1890 kamen 224 Acres Getreideland auf den Kopf der Bevölkerung, 1880 aber 237 Aeres oder 913 Acres mehr. Dagegen ist der Er—= trag der Getreideernte 1889 um 821,2? Mill. Bushels oder 30, 40/0 höher als 1879 auf den Kopf kamen diesmal 56,19 Bushels gegen 53,78 vor zehn Jahren, mithin bei der letzten Ermittelung 2,41 Bufhels pro Kopf mehr. Von den einzelnen Getreidearten hat der Anbau des ers am meisten zugenommen, und zwar vorwiegend auf Kosten des Mais und Weizenbaues.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig beschäftigte sich, wie die ‚Lpz. Itg.“ berichtet, eine von 709-800 Personen besuchte Versammlung der kit kee e. Steindrucker u. s. w. am Dienstag wieder mit dem Ausstand bei der Firma Wezel u. Naumann. Nach den Mittheilungen des Ver⸗ trauensmanns ist keine Veränderung in der Lage des 9 getreten. Im Ausstand befinden sich s5 Drucker und 14 Arbeiterinnen, an deren Stelle nur zwei Drucker haben eingestellt werden können. Der Versuch der Firma, die Druckarbeiten außerhalb der Druckerei

nun der Konservator der inländischen Kunstden

usstands ein⸗

durch Hausarbeit besorgen zu lassen, soll mißlungen sein. Die Ver., sammlung sagte den Ausständigen , . zu. Ver

us Braunschweig wird der Madb. 6. geschrieben: Der Bierkrieg in Braunschweig nimmt für die Sozialdemokraten genan den un net en Verlauf wie der Berliner Boykott. Wie in der Reichs . nach dem erfolglosen partiellen Boykott der Verruf über sämmtliche Berliner Brauereien ausgesprochen worden sst, h wurde Dienstag Abend auch in Braunschweig der Boykott über k dortigen Brauereien verhängt, Eine von mehr als 3000 Personen befuchte Versammlung faßte nämlich eine Entschließung des Inhalts, die Volksversammlung verhänge über alle dem Ringe angehsßrigen Brauereien den Boykott, der nächsten Sonnabend in nf 2 soll. Die letztere Bestimmung wurde getroffen, damit Zeit gewonnen werde, . fremde Biere in genügenden Mengen in Braun— schweig einführen zu können.

ier in Berlin hielten die Textilarbeiter und »Ar= beiterinnen am Dienstag eine Versammlung ab, in welcher über die bei der Firma F l sch erfglgte. Arbeitseinstellung verhandelt und , wurde, die Ausständigen zu unterstützen. (Vgl. Nr. 168 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft. In Heidelberg haben, wie der „Schwäb. Merk. meldet,

am 14. und 15. d. M. Ausschußsitzungen der Reichs-Limes.“

Kommission stattgefunden. An den Berathungen nahmen theil: der Vorsitzende Professor Mommsen aus Berlin, die Mitglieder Pro⸗ fessor von Herzog aus Tübingen, General Popp aus München, Geheimer Rath Bolten aus Darmstadt, Geheimer safrth Zange⸗ meister aus Heidelberg, sowie die Dirigenten der Arbeiten General— Lieutenant von Sarwey aus Berlin und Direktor Hettner aus Trier. Verhandelt wurde über die. Jahresabrechnung und einige Aenderungen des diesjährigen Arbeitsplans, welche die neuesten Entdeckungen nöthig machten. Außerdem beschloß man, der Reichsregierung wegen des definitiven Verbleibs der bei den Grabungen gefundenen Alterthümer entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Für das über die Ergebnisse der Arbeiten berichtende Gesammtwerk, das im Verlag von Otto Petters in Heidelberg er⸗ en g. wird, wurden die noch erforderlichen Festsetzungen ff, odaß die Veröffentlichung der bis jetzt vorliegenden eustelbej rei- bungen demnächst erfolgen kann.

Auf Veranlassung des Karlsruher Alterthum s⸗Ver— eins sind auf den Trümmerstätten römischer Bauten bei Wössingen im Großherzogthum Baden Ausgrabungen vor— genommen worden. In einer der letzten , des Vereins hat

mäler, Geheime Hofrath Dr. Ernst Wagner einen zusammenfassenden Bericht über die vorläufig zu Ende geführten Arbeiten erstattet, dem wir nach der „Karlsruher Itg.“ Folgendes entnehmen: Schon im April vorigen Jahres war in den Steinmäuerlesäckern“, eine halbe Stunde südöstlich von dem im Amt Bretten gelegenen Dorfe Wössingen, ein römisches Gehöft mit großer Umfassungsmauer und den Resten von drei kleineren Gebäuden gefunden worden. Einem derselben hatte ein verschütteter Keller . in welchem eine Menge

römischer Thongefäße verschiedener Größe und Form und allerlei Ge⸗=

räth von Eisen und Bronze, schließlich sogar der eiserne Kellerschlüssel mit einem Stück des Schlosses in welches er paßte, entdeckt wurden. Im November wandte sich dann die Aufmerksamkeit einer anderen Stelle, den „Frühmeßgärten‘, einer Wiese hart am Dorfe selbst, zu, unter deren Boden man auf eine ausgedehnte römische Baulichkeit, eine ländliche Villa, sticz deren Mauern zum theil noch bis zu 15m Höhe erhalten waren. Wegen der 4 Ausdehnung der Trümmer und der beträchtlichen Tiefe, in der ste erst zu Tage traten, konnte auch bei der in diesem Frübjahr fortgesetzten Arbeit nur ein Theil bloßgelegt werden. Es war eine Anzahl viereckiger Gemächer, welche sich um einen kleinen, fast quadratischen Hof, das Atrium, gruppierten. DOestlich und westlich von letzterem zogen sich zwei symmetrisch gelegene Gänge, 17 m lang und 2,50 m breit, hin; südlich fügten sich zwei guadratische Zimmer und ein länglich⸗rechteckiger Raum an. Nördlich konnte die Aus⸗ grabung wegen eines anstoßenden Bauernhauses und Gartens nicht weiter verfolgt werden; mehr gegen Westen gebot die zu große Tiefe, in der die Mauern erst zu Tage traten, Halt. Gegen Osten hin hatte schon früher große Zerstöͤrung, u. a. durch versuchtes Schatzgraben, stattgefunden; immerhin traten noch mehrere Räume in ihren UmfassungsZsmauern mehr oder weniger vollständig zu Tage. Einer derselben, von länglich⸗rechteckiger Gestalt, zeigte namhafte Reste von doppeltem Zementboden und einen Feuerungskanal, dabei einige Heizröhren und Einrichtungen, welche den Gedanken nahe legten, daß er als Pflanzenwarmhaus ge— dient haben mochte. Freilich war die Konstruktion nicht mehr vollkommen deutlich, da sie zum theil gründlich zerstört war, zum theil schon in römischer Zeit, wie eine zugemauerte Thür bewies, Veränderungen erlitten hatte. Unter dem oberen Zement⸗ boden fand man u. a. eine stehengebliebene runde Tonne von Eichenholz mit starken Eisenreifen, welche noch vollständig mit weißem Kalk gefüllt war. Südlich . ein Zimmer mit Feuerungẽ⸗ raum an, in welchem eine zurückgelassene kleine Steinsäule bewies, daß hier einst eine sogenannte Hypokaustenheizung eingerichtet gewesen sein mußte. Südlich von letzterem Zimmer waren zwei weitere Räume in späterer Zeit des Mittelalters gefundene Gefäß⸗ scherben deuteten darauf hin. stark,. verändert. worden. Fast sämmtliche gefundenen Räume des Gebäudes hatten be⸗ malte Wände gebabt; in seltenem Maße gut erhalten zeigten sich aber die andmalereien in Fresko nach pompejanischer Manier in dem östlichen und zum theil auch noch in dem westlichen langen , Im östlichen Gange erschienen an den unteren Partien der Wände, zum guten Theil noch erhalten, rothe, recht⸗ eckige, durch breite gelbe Bänder von einander getrennte Felder; die gelben Bänder waren mit einfachen Kreisornamenten, roth, grün und weiß, verziert; je in der Mitte der rothen ginn traten noch deutlich kleine Genrebilder, alle kulinarischen Inhalts: ein ge— bratenes Huhn auf einer Schüssel sammt Messer, ein Schinken, zwei Vögel mit einem Messer, zu Tage. Der ursprünglich darüber befindliche Wandbewurf war abgefallen; aus den im Schutt gefundenen Stücken konnten aber noch zusammenhängende Kreisverzierungen, roth und grün auf weißem Grund, zusammengesetzt werden. Die sorgsam abgenommenen Bilder wurden in Rahmen in Gips wieder zusammen⸗ gesetzt und sind jetzt in der Großherzoglichen Alterthümersammlung zu Karlsruhe aufgestellt. Im westlichen Gange entdeckte man leider weniger gut erhalten kleine Genredarstellungen, Glact⸗ flaschen ꝛc. auf schwarzem Grund, von rothen Bändern umsäumt; im Schutt fanden sch außerdem Stücke mit . Verzierungen, mit Darstellungen von Vögeln und selbst von mensch lichen gef fen! ein behelmter Kopf u, dergl, die sich aber leider nicht mehr zusammensetzen ließen. Außer einigen interessanten Bautheil en, wie vers. ledenartigen Thürschwellen aus Sandstein, eißröhren u. dergl, dann römischen Gefä scherben von der⸗ elben Art wie die in den Steinmäuerleßäckern, Beschläg= en und Nägeln von Eisen, ergaben sich keine Fundstücke von elang; die Villa . als man sie verließ, gründlich aus geleert worden sein. m so wichtiger erscheinen die Wand- malereien, die bis jetzt in Süddeutschland kaum ihresgleichen finden dürften. Nach Augsage der Landleute soll sich in den benachbarten Aeckern noch viel Mauerwerk verborgen befinden. Man 4 es demnach mit einer größeren römischen Niederlassung zu thun haben, welche, nach einer gefundenen Kupfermünze des Septimius Severus iu H hben, etwa zu Anfang des dritten Jahrhundert n. Chr. bei dem nsturm der Alamannen verlassen worden sein mochte.

Der berühmte Anatom, Hofrath Professor Dr. Joseph h tl ist, wie schon kurz gemeldet, am 17. d. M. in Perchtoldsdorf bei Wöen, wo er seit seiner im Jahre 1874 erfolgten Emerstierung in ländlicher Zurückgezogenheit lebte, im S3. Lebensjahre gestorben. Hyrtl ö der 3 Abdp.“ , am 7. Dezember 1811 zu Eisenstadt . Ungarn geboren, studlerke zu Wien, beschäftigte sich besonder

nehmlich die. Anatomie des

ö. eine etwaige desinfizieren

it Anatomie und wurde bereits 1833 als osektor an * dortigen Universität angestellt. 1837 wurde . : . der Anatomie in Prag, . on 1845 in gleicher Eigenschaft nach Wien zurückberufen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten betreffen vor ehörorgans, verschiedene Partien der feineren Gefäßlehre und der vergleichenben Anatomie, inzbesondere der Fische. Außer. jahlreichen Abhandlungen in, den „Mediz. nischen Jahrbüchern des österreichischen Kaiserstaates! und anderen achzeits ee, sind von ihm viele Werke von hohem wissenschaftlichen er, erschienen. Die weiteste Verbreitung unter seinen Schriften haben jedoch gefunden das fast in alle lebende Sprachen übersetzte „Lehrbuch der Anatomie des Menschen“ (Prag 1546; 20. Auflage iss) und das (Handbuch der tr , Anatomie Wien 1847; J. Auflage 1882), mit dem er diese Richtung der Anatomie in Deutschland begründete. Auch um den technischen Theil der anatomischen Wissenschaft hat sich Hyrtl große Verdienste erworben durch sein „Handbuch der praßtischen Zergließerungskunst“ (18660). Bas Museum für . in Wien wurde von Hyril gegründet und. auch beschrieben (Wien 1869). Als Rektor der Wiener Hochschule veröffentlichte er bei der fünfhundertsährigen Jubelfeler die , . Japonicus“ (Wien 1865). Hyrtl war orrespondierendes Mitglied der ungarischen und der preußischen Akademig der. Wissenschaften, seit dem 14. Mat 1547 wirk. liches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und wurde im Jahre 1887 durch Verleihung des neugeftifteten Ehren— zeichens für Kunst, und Wissenschaft ausgezeichnet. Der siebzigste und achtzigste Geburtstag des Verstorbenen wurden von der gesammten, gelehrten Welt gefeiert. Am siebzigsten Ge— burtstag wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien verliehen und ö. bei Lebzeiten ihm im Arkadenhofe der Universität ein Denkmal errichtet mit der in Marmor eingeprägten Inschrift: „Viro, qui benesieiis universitati profuit, vivo aequales posusrunt“., In der Zurückgezogenheit machte n Sprachstudien und gab u. a. heraus: Das Arabische und Hebräische in der Anatomie‘ und „Die alten deutschen Kunstworte der Anatomie“. Auch als Wohlthäter hat er sich einen Namen gemacht durch Errichtung eines Waisenhauses in Mödling. Ueber Hyrtl's Testament entnehmen wir der Wiener „Presse“ die fol⸗ genden 2 Der Fruchtgenuß des Vermögentz, welches sich auf I6 9000 Fl. beläuft, sowie die Benutzung dez Hauses bleibt der Wittwe vorbehalten,, Als Universalerbe des Vermögens wird das Waisenhaus in Mödling genannt; der Gemeinde Perchtoldsdorf werden 10 000 Fl. und nach dem Ableben der Wittwe das Wohnhaus, der Kinder⸗ bewahranstalt in Perchtoldsdorf 15 000. Fl. hinterlassen. Außerdem sind für eine Anzahl anderer wohlthätiger Vereine, für Stiftungen, für die Diener Legate ausgeworfen. Für die Ortsarmen von Perchtoldsdorf wurden 1000 Fl. zur Vertheilung bestimmt.

Literatur.

Der soeben erschienene, um Mitte Mai d. J. abgeschlossene 21. Jahrgang des „Jahrbuchs der preußischen Gerichtsver—⸗ fass ung“, welcher im Bureau des Ju stiz-Mini steriums redi— giert wird, zerfällt in drei Theile. Der erste Theil enthält eine kurze übersichtliche Schilderung der Gerichtsverfassung in Preußen. Der jweite Theil beschäftigt sich mit der Einrichtung und Besetzung des Justiz. Ministeriums und der Gerichts behörden. Bei jedem Ge⸗ richt sind die angestellten richterlichen Beamten und die Beamten der Staatsanwaltschaft, sowie die Rechtsanwalte angegeben. Der dritte Theil giebt eine allgemeine Uebersicht der Gerichtsbehörden und des Beamtenpersonals, ferner eine Berechnung des Verhältnisses der Zahl der Mitglieder der Ober⸗Landesgerichte und der Landgerichte, so⸗ wie der Rechtsanwalte und Notare zur Zahl der Gerichts⸗ eingesessenen, eine Zerlegung der Gerichte nach der * der Landrichter und der Amtsrichter, sowie ein rt⸗ schaftsverzeichniß, welches sämmtliche Städte der Monarchie und die⸗ jenigen Orte, in denen sich eine Gerichtsbehörde befindet, umfaßt. Den Schluß bildet das Namenregister. Dem dritten Theil entnehmen wir die nachstehenden Angaben. Nach der Uebersicht der Gerichts behörden giebt es im Königreich Preußen 14 Ober-⸗Landesgerichte einschließlich Jena), 95 Landgerichte, 11090 Amtsgerichte, 49 Kammern ür Handelssachen in 30 Orten, 366 Orte mit Strafkammern bei Amtsgerichten, 407 Gerichtstage und 24 bloße Forstgerichts⸗ tage. In der Uebersicht des Beamtenpersonals werden bei den Ober⸗Landesgerichten nachgewiesen: 13 Präsidenten, 40 Senats⸗ Präsidenten, 26 Räthe, i3 Ober ⸗Staatganwalte, 14 Staats⸗ awalte und 1 ständiger Hilfsarbeiter bei der Staatsanwaltschaft; bei den Landgerichten und den Amtsgerichten: 93 Landgerichts⸗-Präsidenten, 24 Landgerichts. Direktoren, 951 Landgerichts⸗Räthe und Landrichter, 3 Erste Staatsanwalte, 206 Staatsanwalt, h9 ständige Hilfsarbeiter bei der Staatsanwaltschaft, 2690 Amtsgerichts⸗Räthe und Amtsrichter. Die Zahl der Handelsrichter bei den 49 Kammern für Handels— sachen beträgt 175, die ihrer Stellvertreter 181. Die Be— rechnung des Berhältnisses der Zahl der Mitglieder der Ober- . (Präsidenten, Senats⸗Präsidenten und Räthe), der Zahl der Mitglieder der Landgerichte (Präsidenten, Direktoren und Landrichter) und der Zahl der Amtsrichter sowie der 26 der Rechts⸗ anwalte und Notare zur Viöl der Gerichtseingesessenen ergiebt, 6 auf 312 Mitglieder der Ober -Landesgerichte 25 957 367, mithin auf ein Mitglied 97 359 , , kommen, und auf 1258 Mitglieder der Landgerichte, 2690 Amtsrichter, 3666 im Land⸗ erichtsbezirk wohnende Rechtsanwalte und Notare (darunter 1506 Rechtsanwalte und Notare, 193 nur Notare) 30 037 970 Gerichts⸗ eingesessene, mithin auf ein Mitglied der Landgerichte

78, auf einen Amtsrichter 11 699, auf einen Rechtsanwalt sbd9, auf einen Notar 17680 Gexichtseingesessene. Die Uebersichten der Landgerichte nach der Zahl der Mitglieder und der Amtsgerichte nach der Zahl der Richter und Gerichtseingefessenen zeigen, daß es 8 Landgerichte und 6 Amtsgerichte mit mehr als 20 Richtern, und 8 Landgerichte mit einer Zahl von über 500 odd, 2 Amtsgerichte mit einer Zahl von Über 100 000 Gerichts— eingesessenen giebt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Deutsche , , beab⸗ sichtigt, durch eine neu begonnene, Arbeiten d. D. .- G.“ betitelte Echriftenfolge diejenigen ihrer Unternehmungen, welche sich auf wissenschaftliche Arbeiten und Versuche erstrecken, in zwangloser Reihenfolge der Oeffentlichkeit zu Übergeben. Heft J und 2 ind soeben erschienen und behandeln die „keimtödtende ,. des Torfmulls · sowie . den direkten Einfluß der Kupfervitriol⸗Kalkbrühe auf die Kartoffelpflanze'. In Heft J hat Dr. J. S. Vo gel vier Gutachten er erren rofessor Dr. Stutzer, Di⸗ rektor der landwirthschastlichen Versuchsstation Bonn, Professor Dr. Fränkel, Direktor des hygienischen Instltuts Marburg, . or Dr. Gärtner. Direktor des hygienischen Instituts Jena, Profeffor Pr. Löffler, Dirertor des hygienischen Instituts Greifswald, über die keimtö dtende Wirkung des Torfmulks zufammengestellt und mit Erläuterungen versehen. Die genannten Forscher haben nach inem von Dr. Vogel entworfenen Plan gleichzeitig mit denselben aterialien die Fragen zu prüfen gefucht, ob die Zwischenstreu von Torfmull zwischen menschliche Auswurfstoffe, die in denselben enthal- tenen Keime anfteckender Krankheiten, speziell dielenigen der Cholera und des Typhus abzutödten und die ir, , n,. Kainit oder e Kraft des Torfmulls

zu erhöhen im stande sel. Es ergab sich übereinstimmend, daß Torf— Rull an und für sich zwar ein vor ügliches Desinfektionsmittel gegen helera, und Typhuskeime t . es aber diese Eigenschaften ver⸗ liert, sobald es mit menschl chen uswurfstoffen a n ist. Eine eimengung von Kainit veränderte diese Resultate in keiner Weise. Die B mengung von Su e g ei , erhöhte zwar die desinfi⸗ lierende Kraft des ,. 8 auf Krankheitskeime in menschlichen Aus—= vurfstoffen, bot aber elne absolut sichere Garantie für die Abtödtung ö selben auch nicht. Dies M, nur durch, eine Tränkung des orfmulls mit starken Mineral fauren (Schwefelsdure, Phosphorsaure).

Als besonders wichtiges n der Untersuchungen ist der namentli von n. Frãnkel hergorge obene Umstand zu bezeichnen, daß die Anschauung von dem konservierenden Einfluß des Torfmulls au Infektionsstoffe nicht länger aufrecht erhalten läßt. Durch die Gutachten der . Gelehrten wird der Verwendung des Torfmulls zum Binden menschlicher Auswurfstoffe in entschiedener Weise das Wort geredet, so daß eine große Zunahme der Verwendung des Torfmulls, namentlich in angesäuertem Zustande zu genanntem Zweck zu erwarten steht. Heft 2 bringt eine Abkandlung von B. Frank- Berlin' und Friedrich rüger⸗ Geisenheim über den Tirekten Einfluß der Kupfer vitriel-Kalkbrühe auf die Kartoffelpfianze. Die Verfasser haben auf Veranlaffung der Deutschen Land- wirthschafts . Gesellschaft im Sommer 1593 die physiologischen Einflüsse studiert. welche die Kartoffelpflanze durch das. Be—⸗ Vrengen mit Kupfervitrlol Kalkbrühe (ein häufig empfohlenes Mittel gegen Phytophthora. infestans) erleidet, Die Ver— suche wurden auf freiliegenden . des Versuchtfeldes der Königlichen landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin, sowie im Garten des pflanzenyhystologischen Instituts genannter Hochschule, und zwar je nach dem Versuchszweck im freien Lande oder in Blumentöpfen, vor⸗ genommen. Das Kupfer, wenn es nicht in e, ,. Menge an⸗ gewendet wird, wirkt nach diesen Verfuchen außerordentlich günstig guf das Gedeihen der Pflanze ein. Die Bildung der ÄAssimilationg⸗ stärke im Kartoffelblatt wird dadurch befördert, die Transpiration der Pflanze wird beschleunigt und die Lebensdauer des Blattes erhöht. Als Folge dieser günstigen Wirkung ergab sich eine größere Ernte an Knollen und eine Erhöhung des ätärkegehalts derselben. Auch eine bloße Beizung der Saatkartoffeln mit genannter Brühe hatte bereits eine Erhöhung des Ernt eertrages zur elch Ein vollständig sicheres Mittel gegen die Erkrankung der Knollen ist die Brühe nicht, dagegen darf dieselbe immerhin als ein unter Umständen wirksames ittel zur Bekämpfung von Phyto— phthera betrachtet werden. Bei Anwendung zu großer Mengen kann das Mittel schädlich werden. Die Verfasser empfehlen, nicht mehr als 500 Liter einer zweiprozentigen Brühe pro Hektar anzuwenden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Fife seit dem 1. d. M. für cholera⸗ verseucht erklärt worden. Die Häfen an der Danziger Bucht gelten für choleraverdächtig.

Cholera.

Deutsches Reich. Bis zum 16. Juli Mittags wurden den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts‘ zufolge im Weichselstromgebiet 24 Erkrankungen, davon 8 mit tödtlichem Ausgang festgestellt. Der Zusammenhang der Krankheitsfälle mit dem Wasser erhellte aus dem Umstand, daß 9 Flößer, 5. Schiffer und deren Angehörige, 4 Stauer und deren Angehörige, 2 Wasserarbeiter und 1. Pionier betroffen wurden; bezüglich eines Arbeiters war die Art der Beschäftigung nicht, mitgetheilt. Dertlich vertheilten sich die Erkrankungen in folgender Weise: Baracke Plehnendorf (Kr. Danzig) 8, Schidlitz (Kr. Danzig 4, Thorn 3, endlich je 1 in Ford on (Kr. Bromberg), Bra hem ünde, Groß Wolz (Kr. Graudenz), Schilno und Kurzebrack (Kr. Marien⸗ werder), Pieckel (Kr. Marienburg), Dirschau, Bohnsack (Kr. Danzig) und bei Neufahrwasser auf einer Brigg.

Lübeck, 18. Juli. Bei der Seltion der 3363 eines auf der Ueberfahrt von St Petersburg nach Lübeck verstorbenen Schiffskochs wurde laut Meldung des, W. T. B.“ asiatische Cholera festgestellt. Alle aus Rußland kommenden Schiffe werden einer ärzt⸗ lichen Kontrole unterworfen.

Oesterreich-Angarn. In Galizien wurden nach dem Be⸗ richt des ‚Oest. San. W. vom 3. bis 9. Juli 32 Erkrankungen (mit 9 Todesfällen) festgestellt, davon in zwei Gemeinden des poli⸗ tischen Bezirks Borszejow 7 (2), in drei des Bezirks Husiatyn 7 (c), in zwei des Bezirks Zalesczyki 18 (3). In der Bukowina wurden in zwei Gemeinden des politischen Bezirks Kotzman 3 Erkrankungen gemeldet. Die Gesammtzahl der seit dem 7. April angezeigten Erkrankungen (und Sterbefälle) betrug in Galizien 199 (102), in der Bukowina 11 6).

Rußland. Die Seuche hat besonders im Nordwesten des Reichs um sch gegriffen. Am 10. Juli wurden 11 Erkrankungen mit 5. Todesfällen aus dem Dorfe Serenitz im Kreise Wesenberg des Gouvernements Estland mitgetheilt. In St. Petersburg, wo vom 1. bis 3. Juli 21 Kranke (davon 6 gestorben) den städtischen Krankenhäusern zugeführt wurden, am 3. und 4. Juli 8 Personen erkrankten und 5 starben, hat die Cholera neuer dings eine epidemische Verbreitung angenommen. Wie unterm 13. Juli mitgetheilt wird, kamen in der Stadt und Um⸗ gegend täglich mehrere Hundert Fälle vor. 50 Erkrankungen wurden aus dem Lager von Krasnoe Selo gemeldet. In Fin land wurden zu Hangoe 2 Krankheitsfälle, dabon 1 mit födtlichem Ausgang, y. In Russisch⸗Volen erkrankten (und starben): in tadt arschau vom 28. Juni bis 8. Juli 22 (8), im Gouvernement Warschau vom 29. Juni bis 5. Juli noch 34 (27), in den Gouvernements Kielee vom 29. Juni bis 4. Juli 90 (36, Radom vom 24. Juni bis 3. Juli 33 (19) und Plock vom 28. Juni bis 4. Juli 56 (14).

Niederlande. Im April wurden nach dem „Staats-Courant“ Todesfälle an Cholera nicht angezeigt. Am 12. Juli wurden ein Cholerafall aus Els lo (Provinz Limburg) und eine verdächtige Er⸗ krankung aus Maastricht, ersterer bei einem Schiffer, letztere bei einem Schlächter, gemeldet; beide Orte liegen an der Maas. Die Krankheitsfälle hängen anscheinend mit der in der benachbarten belgi⸗ schen Provinz Lüttich ausgebrochenen Cholera zusammen, die in den Niederlanden als infiziert behandelt wird.

Belgien. Unter dem 9. Juli wurde aus Lüttich berichtet, daß innerhalb der letzten zehn Tage 40 Erkrankungen, davon 10 mit tödtlichem Ausgange, gemeldet worden sind. Bei dem Wieder auftreten der Cholera im Lande handelt es sich nach iner Mit. theilung in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ nicht um eine neue Einschleppung von auswärts; die Seuche ist viel. mehr seit zwei Jahren nie ganz erloschen gewesen und hat sich bald hier, bald dort, theils in Gruppenerkrankungen, theils in Einzelfällen ezeigt. Einer amtlichen Mittheilung vom 19. Juli zufolge hat sie 64 nfang Jüni insbesondere die 1 end von Lüttich ergriffen und vom J. Juni bis 4. Juli 59 Todegsälle verursacht. Die Mehr zahl der befallenen Orte liegt an der Maas.

chweden. Von dem an der Quarantäneanstalt Fejan zurück⸗ gehaltenen Dampfer von Döbeln! (vgl. Nrn. 1565, 156 u. 168) wurden weitere 227 Fahrgäste wegen Choleraverdachts in das Kranken haus übergeführt. Bei drei von ihnen wurde Cholera nachgewiesen; davon ist J gestorben. Die Quarantänezeit des Dampfers und seiner nunmehr ing, auf dem Lande, und zwar theilweise in Zelten, ire, m Fahrgäste und Mannschaften wurde bis auf weiteres verlängert.

elsingfors, 18. Juli. Nach einer Meldung des. W. T. B.“ aus Trederikshamn ist ein Matrose daselbst an Cholera gestorben.

st indien. Kalkutta. Vom 3. bis 9. Juni starben 22 Per⸗ sonen an Cholera.

Gelbfieber.

In Rio de Janeiro starben zufolge dem „Boletim quinaenal de estatistica demographo-sanitaria“ in der ersten 66 des März 1111, in der zweiten Hälfte 818 Personen an Gelbfieber, außerdem 39 im Seemannshospital zu Jurujuba; die Gesammt⸗ sterblichkeit im Monat belief sich auf 3675, d. i. 72, 1 C60 der Ein⸗ wohner (aufs Jahr berechnet).

lecktyp hug.

Regierun gshezirk 234 Vom 24. Mai bis 1. Juni

wurden im Kreise Marienburg 2 Erkrankungen angezeigt, davon 1

von außerhalb agegangh, im Stadtkreise Elbing 5 (1 Todesfall, im Kreise Dirschau 2. Vom 1. bis 14. Juni ae. im enannten Kreise von den bisher Erkrankten 1, im Kreise Marlenburg ging von außerhalb 1 Kranker zu.

Handel und Gewerbe.

Durch Beschluß des Storthings ist in Norwegen der Eingangszoll auf die Zeit vom 1. Juli 1694 bis 39. Juni 1895 . die nachstehend aufgeführten Tarifpositionen, wie folgt, festgesetzt worden:

Mahftab Fellseß

Gegenstände w

kg 0, 07 !. 0, 07 etrocknete: Pflaumen, darunter Katharinenpflaumen und Zwetschen ö 0, 17 Gras: Waaren daraus: a. Packmatten, sowie Seile

Gelatinekapseln, gefüllt, hart und elastisch, in⸗ sofern deren Inhalt keinem höheren Zoll⸗ satze unterliegt, einschließlich des Gewichts der unmittelbareen Ums . .

Malzextrakt, trockener oder flüssiger, mit oder ohne Zusatz, einschließlich des Gewichts der unmittelbaren Umschließung

Oele:

ãtherische:

Terpentin Spik⸗, Wachholder⸗ und Birkenöl; Hirschhorn⸗ und Bernsteinöl, Benzin

Binsen: bearbeitet:

Packmatten, sowie Seile

Felle und Häute:

A. Behaarte Felle u. s. w.: zubereitete

Spritzenschlãuche Stroh und Halme: bearbeitet: Packmatten, sowie Seile Schwarze; 1) Buchdruckerschwärze und andere Drucker⸗ schwäͤrze

grüne Seifen und andere weiche Seifen. Holz und Holzwaaren:

Echte und unecht vergoldete Stangen, Leisten und Rahmen; Leisten und Rahmen gegipst, ornamentiert, poliert oder lackiertt

Velozipede (80. einschließlich Kindervelozipede)

Mit dem Tage, an welchem der zwischen Nor⸗ wegen und der Schweiz am 27. März d. J. abgeschlossene Vertrag in Kraft treten wird, tritt ferner für die nachstehenden Waaren der folgende Eingangszoll in Wirksamkeit:

Baumwolle und baumwollene Waaren:

Bobbinet und Tüll, sowie andere undichte oder durchbrochene Stoffe, gestickt oder ge⸗ mustert u. s.

Baumwollene Stickereien auf Stremin oder anderen Baumwollgeweben, welche nicht als undichte oder durchbrochene Stoffe zu ver⸗ zollen sind, unterliegen dem Zoll für das Grundgewebe.

Kindermehl (farine laetée) Nestle'ss Patent. frei Seide und Seidenwaaren: Beuteltuch 5, 00

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 1 239, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4133, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

„Saling's Börsen Jahrbuch“ ist in der für 1894/95 erschienenen Ausgabe, wie seit einer Reihe von Jahren, durch den bewährten Stafistiker W. LS. Hertslet bearbeltet, im Verlage der Haude und Spener schen Buchhandlung (F. Weidling) er⸗ schienen. Das Börsen. Jahrbuch stellt zugleich die Fortsetzung des Nachschlagewerks Saling s Börsenpapiere dar und umfaßt dessen zweiten (finanziellen Theil vollständig. Der neue ib gen bildet die achtzehnte Auflage dieses Sammelwerkg. er neuen Empfehlung des vortrefflichen Buches, das in allen laufmännischen und Kapitalisten ⸗Kreisen längst als unentbehrliches 86 eingebürgert ist, bedarf es nicht. Für die Genauigkeit und orgfalt aller thatsächlichen Angaben bürgt der Name des Bearbeiters,

der papiere Nothwendige, ahren

aller neu an die 2

h daß dadurch das Nachschlagebuch beim Gebrauch an Wert 2 des ö. erscheint den früheren Jahrgän im wesentlichen unverändert, sodaß das Werk

Zeit in den Verkehr gebrachten . bereits

dem wird, wie alljährlich, im Herbst das Erg

das alle bis dahin etwa vorkommenden Veränderungen

Werthe bespricht und die Nützlichkeit und Brauchbarkeit des G t werks wesentli 26 Das Ergänzungsheft wird den Besitzern des

Hauptwerks unentgeltlich geliefert.

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