1894 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Jul 1894 18:00:01 GMT) scan diff

zie von ihm bisher interimistisch verwaltzte Kre stelle für den Kreis Niederung definitiv verliehen worden. Zur Ausführung der beim Haupt⸗Zollamt Myslowitz vor⸗ zunehmenden Pflanzenuntersuchungen ist an Stelle des ver— ö . Apothekers . der Apotheker Köpsch eben⸗ daselbst zum Sachverständigen ernannt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und . Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Universität Königsberg Dr. Lassar , genannt Lassar⸗ Cohn, ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Königliche Universitäts⸗Bibliothek. Bekanntmachung.

Die reglementsmäßige Zurück J aller aus der AUniversitäts-Bibliothek entliehenen Bücher findet in der Zeit vom 1. bis 4. August er. statt. Berlin, den 25. Juli 1894. Der Direktor. Dr. W. Erm an.

. Bekanntmachung.

In Gemäßheit des 8 4 des Gesetzes vom 27. Juli 1885, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben (Gesetz Sammlung Seite 327), wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuerjahr kommunalabgabepflichtige Reineinkommen aus dem Betriebsjahr 1893/94 resp. 1893 pro 1893/94 1) bei der Rhene⸗Diemelthal⸗Eisenbahn auf 7108, 34 M, pro 1893 2) bei der Peine⸗Ilseder Eisenbahn auf 28 206, 1646, pro 1393 3) bei der Georgsmarienhütten⸗Eisenbahn auf 7288, 05 S, pro 1393 bezüglich der preußischen Strecke der Aachen⸗ Mastrichter ef ahn? auf 56 65, 0 M6 festgestellt worden ist. 5) Aus dem Betriebe

pro 189394 der Kerkerbachbahn, . pro 1893 der preußischen Strecke der Eisenbahn von Themar nach Schleusingen, pro 1893 der preußischen Strecke der Eisenbahn von Immel⸗ born nach Liebenstein, pro 1893 der preußischen Strecke der Lokalbahn Jossa Brückenau, . pro 1893 der preußischen Strecken der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn Osnabrück Quakenbrück und , , wie auch Oldenburg Leer ist ein kommunalabgabepflichtiges Reineinkommen pro 1893 nicht erzielt worden. Berlin, den 24. Juli 1894. . Königliches Ei K ensen.

An zeige, betreffend die von der Landes-⸗Aufnghme veröffent⸗ lichten Meßtischblätter im Maßstab 1: 25 000. Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 7. April d. J. wird hiermit bekannt gemacht, daß folgende Blätter der Aufnahme 1892 erschlenen sind:

Nr. 1850. Gollmütz, 2264. Altkloster, 2338. Fraustadt, 2351. Kleve. 2369. din gheus en, 2361. Drensteinfurt, 2426. Tanten, 2485. Weis holz, 256096. Camen, 2572. Nieukerk, 26578. Witten, 2647. Krefeld,

2648. Kaiserswerth, 2653. Hohenlimburg, 2716. Viersen, 2717. illich, 2720. Elberfeld und 2721. Barmen.

Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4/5. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 0 Berlin, den 26. Juli 1894. . Königliche Landes Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, General Major.

Abgereist: Seine Excellenz der Staats- und Justiz-Minister Dr. von Schelling mit mehrwöchigem Urlaub, zunächst nach Süd⸗ deutschland.

Aichtamtliches.

Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Juli.

Ihre Mgjestät die Kaiserin und Königin machten, wie „W. T. 8* meldet, gestern mit den vier jüngeren Prinzen und der Prinzessin in ö Wagen eine ahnt von Wil⸗ ö ö Cassel und wurden auf derselben ü

olksmenge lebhaft begrüßt.

erall von der

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ w deutscher Eisenbahnen für den Manat Juni d. J veröffentlicht, auf welche am Dienstag an

dieser Stelle auszüglich hingewiesen wurde.

. Thicrarzt Adolf Möller zu ,,,

Der General der Kavallerie · von Krosigk, àz la nit des Leib⸗ Garde⸗Husaren⸗ Inspektion, ist hierher zurückgekehrt.

3

Sach sen.

Seine Majestät der König hat sich gestern zum Besuch Ihrer Majestät der Königin nach

Eichwald begeben und wird an den von dem Fürsten Clary veranstalteten Jagden theilnehmen. Sach sen⸗Meiningen. Seine ö der Herzog ist nach längerem Aufenthalt in Ober⸗Italien und am Königssee heute nach Meiningen zu⸗ rückgekehrt und hat sich von dort nach Schloß Altenstein begeben.

Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Clemen⸗ tine und Ferdinand von Sachsen⸗Coburg⸗Go tha sind estern, Seine Durch laucht der Prinz Ferdinand heute in oburg eingetroffen, um der Gedächtnißfeier für den am 26. Juli 1881 verslorbenen Prinzen August von Sachsen⸗ Coburg⸗Gotha beizuwohnen. . Reuß j. L.

Der Chef der Paragiatslinie Reuß⸗Schleiz-Köstritz, Seine Durchlaucht der Fürst Heinrich IV., geboren am 26. April . ist gestern Rachmnillag zu Ernstbrunn in Nieder⸗Oesterreich gestorben.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die Kaiserin hat gestern Mendelhof wieder verlassen und die Reise nach Ischl fortgesetzt.

Großbritannien und Irland. Das Unterhaus hat gestern die zweite Lesung der Bill über die Gleichstellung der Lokalabgaben Londons nach zwei⸗ tägiger Debatte ohne Abstimmung angenommen.

Frankreich.

Bei der gestern fortgesetzten Berathung des Anarchisten⸗ gesetzes nahm die Deputirtenkammer den Art. V des Entwurfs nach Ablehnung aller Amendements mit 314 gegen 147 Stimmen an. Mehrere Zusatzartikel zu Art.V wurden sodann nacheinander verworfen. Darauf wurde in die Berathung des Amen dements Jaurés eingetreten, welches verlangt, ö. alle Minister, Deputirten und Senatoren, die Bestechungsgelder angenommen hätten oder bei anrüchigen Finanzgeschäͤften be⸗ theiligt gewesen seien, als Anarchisten bestraft werden sollten. Jaurès verwahrte sich . als wolle er die Diskussion vergiften, aber er wolle die moralischen . erungen aus den bekannten Thatsachen ziehen. Der Minister⸗Präsident Dupuy habe offen gewisse Soli⸗ daritäten zurückgewiesen; für diese Erklärung bedürfe es jedoch einer Sanktion. Die Quellen der Anarchie seien die in den höheren Kreisen gegebenen schlechten Beispiele. (Beifall auf der äußersten Linken). Die Anarchisten verachteten die Autorität, weil das Beispiel des Parlaments das Prinzip der Autorität erschüttert habe. Man müsse demgemäß Strenge gegen die wirklichen Urheber des Anarchismus anwenden. Jaurès führte namentlich die Panama⸗Angelegenheit an und griff Bouvier an, der erklärt habe, er fürchte weder das Urtheil des Parlaments noch das der Justiz. Jaurès erinnerte am Schluß seiner Rede daran, daß die erste Republik nicht gezögert habe, die Schuldigen zu treffen. (Beifall auf der aͤußersten Linken. Der Deputirte Deschanel führte aus, die Republikaner hätten die Untersuchung der Panama⸗ angelegenheit gefordert. Man suche jetzt die alten ab⸗ gethanen Dinge wieder aufzufrischen, aber die, welche von Panama redeten, hätten davon geträumt, Boulanger zum Staatsoberhaupt zu machen. Ein radikales Blatt habe Gambetta zu Vll gebracht, Egypten den Engländern überantwortet und Tunis den Italienern geben wollen. (Heftiger Tumult.) Deschanel wies nacheinander die Angriffe Jaures und Guesde's unter dem Beifall des Zentrums und dem Widerspruch der äußersten Linken zurück und erklärte, daß die Sozialisten das Volk zur Revolution aufreizten und im Par⸗ lament rohe Sitten einführten; es werde ihnen aber niemals gelingen, Frankreich für sich zu gewinnen. (Beifall im Zen⸗ trum. Der Deputirte Jo urdan (radikal) fragte Deschanel, ob er Rouvier als Haupt der Regierung acceptieren würde. (Tumult. Der Präsident rief Jour dan zur Ordnung. Der Deputirte Rouvier erklärte, das Gericht habe ihn für unschuldig erkannt und fügte hinzu, er werde auf Jourdan's Beleidigung an anderer Stelle zurückkommen. Er er⸗ innerte dann daran, daß Gambetta und Ferry gleichfalls ver⸗ leumdet worden . (heftige Unterbrechungen auf der äußersten Linken, Beifall im Zentrum), und legt. schließlich unter dem wiederholten Beifall auf allen Bänken der Majorität Rechenschaft über sein politisches Leben ab. Das Amendement Jaurèês wurde darauf mit 229 gegen 223 Stimmen verworfen und der Artikel VI angenommen.

Rouvier hat an Jourdan seine Zeugen gesandt, doch ver⸗ zichteten diese infolge der Vermittelung des Präsidenten der Kammer Burdeau und der Streichung des beleidigenden Passus aus dem Sitzungsbericht auf das Duell.

Spanien. Der Geburtstag der Königin-⸗Regentin ist am 21. d. M. in ganz Spanien festlich begangen worden.

Türkei.

Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse“ ist der Admiral Avellan mit zwei Kriegsschiffen der russischen Mittelmeer⸗Flotte in Salonichi eingetroffen.

Serbien.

Der österreichische Gesandte Baron Thömmel hat einen ,, Urlaub angetreten. J

Aus dem Innern des Landes, aus Petrovac. Kisiljevo und , werden mehrfach Raub und politische Morde emeldet. ; Die Zeitungen berichten von einem ernsten Konflikt wischen dem Finanz⸗Minister und der Nationalbank, k den Staatskupondienst verweigere; infolge dessen solle der Kupondienst an die Kreditbank übertragen werden.

giments, Inspekteur der 1. Kavallerie⸗

Schweden und Norwegen.

Die Session des Storthings ist gestern geschlossen worden. Vor Schluß der letzten Sitzung wählte das Storthing die Mitglieder der Kommission, welche die Bewaffnung der Armee und der Flotte beaufsichtigen soll.

Dänemark.

Anläßlich der silbernen Hochzeit des Kronprinz⸗ lichen Paares nahmen heute Vormittag in der Schloßkirche von Christiansborg der König und die Königin, der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin, die Prinzessin Luise sowie die Prinzen Waldemar, Christian, Karl und Harald von Dänemark das Abendmahl.

Amerika.

Zrischn der Regierung der Vereinigten Staaten

und der britischen Regierung hat nach einer Meldung

des W. T. B.“ aus Washington ein Depeschenaustausch über

die Korea⸗Angelegenheit stattgefunden. Seitens der Re⸗

gierung wird erklärt, die Entsendung der .

ö erfolge lediglich zum Schutze der amerikanischen nteressen.

Von einem Theil der demokratischen Senatoren ist gestern der Beschluß gefaßt worden, die Tarif vorlage der interparlamentarischen Kom mission ohne Instruktionen zurückzuschicken, jedoch mit der Bedingung, daß die Kom⸗ mission von dem Zuckerzoll in der Höhe von ü/3 Proz. abstehe. Ueber die Zölle für Kohlen und Eisenerze ist in dem Beschluß nichts erwaͤhnt.

Asien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Tientsien von gestern: in den amtlichen chinesischen Kreisen werde dem Zu⸗ sammenstoß zwischen den koreanischen und japanischen Truppen in Söul keine große Bedeutung beigelegt; man glaube, daß er keine weiteren Feindseligkeiten nach sich ziehen werde. Die chinesischen Truppen in Söul beständen nur aus den zum Schutz der chinesischen Gesandtschaft bestimmten Mannschaften.

egen die aufrührerischen Mohamedaner auf Min⸗ danao wird von der spanischen Regierung ein Feldzug vor⸗ bereitet. Der Gouverneur der Philippinen hat sich in das Operationsgebiet begeben.

Afrika.

Aus Fez erfährt ‚W. T. B.“, der Sultan Abdul Aziz habe nach seiner Ankunft daselbst seinen Bruder Muley⸗ Omar nebst dessen Umgebung wegen Verdachtes der Theil⸗ nahme an einer Verschwörung verhaften lassen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Für Ansprüche gegen einen preußischen Notar wegen Pflicht- widriger Unterlassung von Amtshandlungen sind, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 18. Zivilsenats, vom 15. März 1894, die Land⸗ gerichte ohne Rücksicht auf den Werth des Streitgegenstands aus⸗ schließlich zuständig, und es findet demnach hierbei ohne Rücksicht auf den Werth des Beschwerdegegenstands die Revision statt. Es handelt sich zwar um einen vermögensrechtlichen Anspruch unter 1500 MS Allein der vorliegende Rechtsstreit betrifft einen Anspruch, für welchen die Landgerichte ohne Rücksicht auf den Werth des Streitgegenstands ausschließlich zuständig sind, nämlich einen Anspruch gegen den Beklagten als Notar, also einen öffentlichen Beamten, wegen pflichtwidriger Unterlassung von Amtshandlungen. Der Be klagte wird darum in Anspruch genommen, weil er entgegen der ihm durch die 58 88, 89 A. L.-R. II 10 gebotenen Pflicht, bei der Ver— waltung des Amts als Notar die genaueste Aufmerksamkeit anzuwenden, diese Pflicht verletzt hat. (333 / 93.)

Gin mit dem Verkauf eines Grund stücks beauftragter Notar haftet als solcher, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, LJ. Zivilsenats, vom 15. März 1894, im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrechts in der Regel für den durch unrichtige Auskunftsertheilung über die Hypotheken verhältnisse dem Käufer verursachten Schaden. Der Rechtsanwalt und Notar X. in Berlin war von den B.'schen Erben daselbst mit der Nachlaß⸗ regulierung, insbesondere auch mit dem Verkauf des Nachlaß—⸗

rundstücks K . .. straße in Berlin beauftragt. Der Rentier

ö in Berlin, welcher dieses Grundstück kaufen wollte, wandte sich an die B. schen Erben und wurde von diesen an den X. verwiesen. In einem Schreiben vom 4. Januar 1892 bat F. den X. ihm die Hvpothekenverhältnisse (Höhe, wie lange noch fest, wie viel Prozent?“) mittheilen zu wollen. Darauf schrieb der Notar L. am folgenden Tage an F., daß an erster Stelle 78 000 zu 4 0o fe st und 39 600 6 zu 5 0ο mit vierteljährlicher Kündigungsfrist eingetragen sind!! Am 11. Januar 1892 wurde vom Notar . zwischen F. und den B.'schen Erben der Kaufvertrag über das Grundstück geschlossen, in welchem F. jene beiden Hypotheken in Anrechnung auf das Kaufgeld übernahm. Nach der Auflassung, anfangs Februar 1892, wurde dem F. die erste Hypothek bon 78 000M, welche thatsächlich nicht fest., sondern mit sechsmonatiger Kündigungsfrist eingetragen war, gekündigt, und F. verschaffte sich unter Vermittlung eines Hypothekenmaklers einen neuen Gläubiger. Diese Hypotheken⸗Transaktion verursachte dem F. Kosten im Gesammtbetrage von 469 „, welchen Betrag er klagend von dem Notar X. einforderte, indem er geltend machte, daß er im Vertrauen auf die Auskunft des Notars über die Hypothekenverhältnisse unterlassen hätte, vor dem Grund⸗ stückskauf im Grundbuch von den bezüglichen Eintragungen Einsicht zu nehmen, und durch die wahrheitswidrige Aus- kunft des Notars den Schaden erlitten hätte. Das Kammergericht wies die Klage des F. ab, indem es ein konkurrierendes Versehen des Klägers annahm, welcher nicht hätte unterlassen dürfen, im Grund⸗ buch Einsicht zu nehmen, ehe er sich in weitere Verhandlungen einließ. Auf die Revision des Klägers hob das Reichsgericht das Kammer⸗ gerichtsurtheil auf, indem es begründend ausführte: Die Notare sind in dem hier in Betracht kommenden Geltungsbereich des Gesetzes über das Verfahren bei Aufnahme von Notariats, Instrumenten vom II. Juli 1845 Staatsbeamte; denn nach §3 der Allg. Gerichtsordnung III 7 sollen sie als wirkliche Staatsdiener angesehen werden. Es war daher bei der e . des klägerischen Ansprucht von der Rechts. auffaffung auszugehen, daß 8 26 der Allg. Gerichtsordnung III 7 dem Hiace zwar gestattete, die ,, , , vom 11. Ja⸗ nuar 1892 trotz seines Vollmachtsverhältnisses zu den B.'schen Erben zwischen diesen und dem Kläger . daß aber § 26 dem Notar in einem solchen Falle besonders zur Pflicht macht, die Rechte beider Theile mit besonderer Sorgfalt wahrzu⸗ nehmen.“ (333 / 93.)

Entscheidungen des Ober⸗Berwaltungsgerichts.

Eine Einkommen⸗Steuererklärung, in welcher der Steuer- pflichtige nur eine einzige Quelle des Einkommens angiebt, aus welcher er keinen Gewinn, sondern Verlust erlitten habe (obgleich er thatsächlich vorhandene Einkommensguellen hat), ist, nach einer Ent⸗ scheidung des Dr, nn, g,, V. Senats, 1. Kammer, vom 8. November 1893, formel eine Steuererklärung im Sinne

des Einkommensteuergesetzes; der Zensit verliert demnach nicht die ge= . Rechtsmittel . ö dr fen durch die Veranlagungs⸗ ommission. „Der Beschwerdeführer irrt freilich, wenn er dahon auz⸗= geht, daß die nach § 24 des Einkommensteuergefetzes begründete Ver⸗ pflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung dann fortfalle, wenn kein Einkommen vorhanden sei, sondern nur Verlust zu deklarieren bleibe.. 2 Lage, des Falles, spezielQl nach dem Inhalt der k ann nicht wohl daran gezweifelt werden, daß die Erklärung des Steuerpflichtigen dahin ging, er habe nur eine einzige Quelle des Einkommens den ihm und seinem Socius gemeinschaftlichen Betrieb der Brauerei —, und er habe aus dieser Quelle nicht nur keinen Gewinn erzielt, sondern Verlust erlitten. Ob diese Angabe materiell zutreffend war oder nicht, machte für die . der Frage, ob die Steuererklärung in formeller Hinsicht den

orschriften des Gesetzes entsprach, nichts aus; jedenfalls war schon unter der Voraussetzung, daß nur eine Einkommensquelle als vorhanden wenigstens behauptet worden war, mit dem in dem Berufungsbescheid betonten formellen Mangel und also mit dem Thatbestande des § zo Abs. 1 des Einkommen— Steuergesetzes nicht mehr zu rechnen. Jene Voraussetzung trifft aber zu; deshalb befindet sich die Feststellung der Berufungskommission, es sei eine Steuererklärung nicht abgegeben, nicht in Uebereinstimmung mit dem aktenmäßig vorliegenden Sachverhalt, und die darauf allein gestützte Entscheidung der Berufungskommission läßt sich nicht aufrecht erhalten. (A. 299 / 3.)

Statifstik und Bolkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Burg geht dem „Vorwärts. ein Aufruf von den aus stän digen Arbeitern der Schuhfabriken zu, in dem zur Unterstützung aufgefordert und u. a. bemerkt wird: Seit 15 Wochen dauert der Ausstand fort. Ein Arbeiter nach dem anderen verläßt den Ort, etwa hundert sind noch in Burg, die überhaupt keine Arbeit in den Fabriken erhalten, da diese augenblicklich von fremden Arbeitern und selche⸗ hiesigen besetzt sind, die inzwischen die Arbeit wieder ö haben. Zu unterstützen sind noch 59 männliche, davon 12 ledige, sowie 32 weibliche Arbeiter und 86 Kinder.

In Chemnitz ist nach demselben Blatt die Zahlstelle des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands wegen eines Verstoßes gegen das Vereinsgesetz aufgelöst worden.

„In Brünn haben, wie dem „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Bäckergehilfen an ihre Arbeitgeber folgende Forderungen gestellt: 1) zehnstündiger Normalarbeitãtag mit zweistündiger Ruhepause; 2) Abschaffung der Verköstigung des Arbeiters beim Unternehmer gegen Ersatz von 5.80 FI. für die Woche; 3) Sonntagsruhe von 8. Uhr früh bis 12 Uhr Nachts; 4) Einführung einer Arbeitsordnung; ) Einführung einer geregelten Arbeitsvermittelung; 6) Arbeitg— lohn: Gehilfen nach der Auslehre 5 Fl., Vorherdarbeiter 6 50 Fl., Schwarzmischer zh0 Fl., Einschießer und Mischer 12 Fl. Wochen⸗ lohn, ausschließlich der Kost; 7) der Lohn muß am Sonn⸗ abend ausgezahlt werden; 8) Mehlabtraggeld wird mit 5 Kr., das Ausleeren gleichfalls mit 5 Kr. für den Sack festgesetzt; ) am ersten Feiertag zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten, sowle am Neuighrz⸗ . bollständig⸗ Arbeitsruhe; 10) vollständige Arbeitsruhe am J. Mai; II strenges Verbot der Beschäftigung jugendlicher Arbeiter (unter 16 Jahren) zur Nachtarbeit und zum Austragen des Gebäcks. Wenn die Bäckereibesitzer sich auf diese Forderungen nicht einlassen, wollen die Bäckergehilfen die Arbeit niederlegen. Die Forderungen sind außer der Gewerbebehörde auch der mährischen Statthalterei unter Bei⸗ fügung einer Begründung mitgetheilt worden.

„In Manchester wurde am Dienstag der internationale Kongreß der Textil-Arbeiter eröffnet. Von Großbritannien waren, nach einem Bericht der Londoner A. K.“, 150 000 Arbeiter durch Delegirte vertreten, von Amerika 15 600, von Frank— reich 75009, von DOesterreich 3000, von Belgien 2500, von Dänemark und olland 500. Der Engländer David Lolmes gab einen Rückblick über die bisherigen Leistungen der Organisation der englischen Textil⸗Arbeiter. Die Stundenzahl der Arbeit sei von 72 auf 564 ermäßigt worden, während der Lohn um 385 440, stieg. Ueber die Verhältnisse der Textil-Arbeiter in den Vereinigten Staaten berichtete der Amerikaner Howard. Die Löhne der Textil⸗Arbeiter in den Vereinigten Staaten seien wenig höher, als die englischen; aber die Stundenzahl und die Arbeitsleistung sei auch etwas größer. Im allgemeinen arbeiten die Textilarbeiter im Norden Amerikas 66 bis 72 Stunden. Die Tariffrage hat der Textilindustrie bös mitgespielt. Howard gab an, daß von 759 Mann seines Gewerkvereins 160 Unterstutzung wegen Arbeitslosigkeit bekämen. Der Belgier Hardijns berichtete über die Lage der Flachsspinner in Gent, daß sie 79 Stunden die Woche in einer Hitze von 40 Grad Celsius arbeiten. Colette von Verviers be— richtete ähnlich über die Lage der dortigen Wollenarbeiter: lange Arbeitsstunden und Bevormundung. Der Vorsitzende Carette theilte über die Verhältnisse in Roubaix mit, daß von 120 009 Einwohnern h 900 Ausländer wären. ann hätten die Leute 16— 18 Stunden täglich zu arbeiten. Danach berichtete Dupied über Lille, Miller über Dänemark und Benninck über Holland.

Aus Belfort wird der „Köln. Ztg. telegraphisch gemeldet: Die Verputzer und Maler, unter denen sich mehrere Italiener befinden, sind am Dienstag in den Ausstand eingetreten; sie fordern Herabsetzung der Arbeitszeit. Zwei Arbeiter, die andere an der Ar— beit hindern wollten, wurden verhaftet. Eine Nachmittags unter freiem Himmel abgehaltene Versammlung wurde aufgelöst.

Kunsft und Wissenschaft.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden richtete an den Geheimen Rath Kuno Fischer zu dessen 70. Ge⸗ burtstag ein Handschreiben, welches nach der „Karlsr. Ztg.“ folgenden Wortlaut hat: „Mein lieber Geheimer Rath, Professor Dr. Kuno Fischer! Empfangen Sie meine herzlichen Glückwünsche zum Eintritt in ein, neues Lebensjahr, von dem ich hoffe, daß eg eine weitere Reihe gesegneter Jahre eröffnen möge, in denen Sie sich mit ganzer Kraft dem schönen Beruf widmen können, der Ihr bisheriges Leben zierte. Die reichen Schätze Ihres Wissens und die hervorragende Gabe der Lehre und Darstellung haben Ihre Thätigkeit an der ehrwürdigen Ruperto-Carolina zu einer so segens⸗ reichen gestaltet, daß ich nur eine Pflicht der Dankbarkeit e., wenn ich die Gelegenheit Ihres Eintritts in das 70. Lebensjahr er⸗ teife, um Ihnen öffentlich kundzugeben, für wie werthvoll Ihr Lirken von mir geschätzt wird. Ich thue das, indem ich Ihnen die goldene Kette zum Großkreuz des Zähringer Löwen⸗Ordent verleihe; eine Auszeichnung, welche nur für befondere Verdienste ver= liehen wird. Wohl wissend, ih solch äußeres Zeichen der An⸗ erkennung nur unvollkommen zum Autzdruück bringt, was Geist und erz bewegt beim Aufblick zu einer so langjährigen, hervorragenden zirksamkeit wie die Ihrige, lieber Herr Geheimer Rath, fühle ich mich umsomehr gedrungen, zu sagen, daß meine Dankbarkeit nur noch „von meiner Befriedi u. übertroffen wird, mit welcher mich das Bewußtsein 4. t, Sie der Universität eidelberg angehören zu wissen. Dieser Empfindung schließen sich die 54 und . Erinnerungen an, von denen wir Sie und ich als von werthen Erlebnissen gerne noch in später Zeit Zeugni . werden Ich aber, mit dem Gefühle unvergänglicher Dank— arkeit für alles, was Sie bei diesen Erlebnissen an Liebe, Glrserg und bedeutungsvoller Arbeit geleistet haben. Gott segne Sie und *r Wirksamkeit auch ferner! Mit diesem Wunsche verbleibe ich Ihr sehr wohlgeneigter Friedrich. St. Blasien, den 20. Juli 1894.“

Aus Algier vom 17. Juli wird der „Pol. Corr.“ gemeldet: Schon seit 6. ir Zeit ließ das französische Unterrichts⸗Ministerium in Tigzirt Rufucenru in Algerien Nachgrabungen anstellen, um die daselbst befindliche alte Basiliea bloszulegen. Diese Arbeiten,

welche von einem k geleitet wurden, sind nun⸗ mehr vollendet und haben ein glänzendes Resultat ergeben. Das prächtige Gebäude ö. theilweise noch gut erhalten. Es 6e. aus drei Schiffen, welche e ĩ Galerien, die von doppelten Säulenreihen ge⸗ tragen werden, enthalten. Zwei Verbindungsthüren zwischen Chor und Sakristei haben sich ebenfalls noch , Der Boden der Kirche war mit reichem Mosaik verziert; auch davon haben sich einzelne Theile sebr gut erhalten. Die Wände waren mit prächtigem grnamentalem Schmuck, mit Inschriften, Sprüchen und Bar⸗ stellungen aus der Bibel versehen. Von letzteren hat sich eine Scene, das Opfer Abraham's darstellend, erhalten, und von Skulp— turen fand sich u. a. ein Märtyrer und „Bileam, seine Eselin schlagend“, vor. Nach der Meinung des Architekten, der die Aus⸗ grabungen leitete, stammt die Kirche, welche von mehr als hundert

Säulen, von denen jede einen Durchmesser von über einem Meter

hatte, getragen wurde, wahrscheinlich aus dem fünften Jahr— hundert und dürfte nach der Invasion der Araber durch Feuer theil⸗ weise zerstört worden sein.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ . Maßregeln.

Preußen.

Der n n ,, in Oppeln hat zu Beginn des Monats Juni 18954 angeordnet, daß der Gefundheitszustand der Schiffer auf dem Prsemsafluß polizeilich überwacht wird, und daß die Anwohner des Flusses vor dem Gebrauch des Wassers aus demselben öffentlich gewarnt werden. Dem Gesundheitszustand der an 453 Fluß wohnenden Personen wird besondere Beachtung zu⸗ gewendet.

Das Eisenbahn-Betriebsamt zu Kattowitz hat unterm 6. Juni 1894 Nachstehendes angeordnet:

Die Wagenabtheile der aus Oesterreich und Rußland eintreffenden Züge sollen in Myslowitz bezw. Kattowitz und Schoppinitz R. solange geschlossen gehalten werden, bis der auf dem Bahnhofe zur Kontrole an⸗ wesende Gendarm sich über den Gesundheitszustand der Reisenden informiert hat. Das eigenmächtige Oeffnen der Thüren durch das Publikum ist unbedingt zu verhindern. Das Oeffnen erfolgt nur durch die Schaffner nach Maßgabe der Anforderung der Gendarmen.

Die Auswanderer aus Oswiecim sind bis auf weiteres nur mit dem Zuge 8 bis Myslowitz, von Myslowitz nur mit Zug 18 zu befördern. ie Weiterbeförderung der über Szezakowa und Sosnowice eintreffenden Auswanderer hat gleichfalls nur mit Zug 18 zu geschehen.

Die Beförderung der Auswanderer von Oswiecim mit Zug 8 hat in beson de ren Wagen zu geschehen, welche in Myslowitz auf Zug 18 übergehen und welche auch die in Myslowitz zukommenden Außwanderer aus der Richtung Szezakowa aufzunehmen haben. Ebenso sind etwaige in Kattowitz zukommende Auswanderer in demselben Wagen unterzubringen. Zu diesen Auswanderer⸗ transporten sind in erster Reihe die in Myslowitz befindlichen mit tragbaren Leibstühlen ausgerüsteten IV. Klassenwagen zu verwenden, welche im Requisitionsfall zur Verwendung nach Oswiecim zu senden sind.

Für den Fall, daß Auswanderertransporte über Sosnowice vorkommen sollten, ist seitens der Station Kattowitz die Station Sosnowice telegraphisch zu ersuchen, russische Auswanderer nur mit dem Zuge 154 nach Kattowitz zu senden und solche über Schoppinitz R. O. M. vorläufig nicht zu befördern.

Das Fahrpersonal ist von den getroffenen Maßnahmen zu ver⸗ ständigen.

Cholera.

Deutsches Reich. Im Weichselgebiet wurden, wie in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ berichtet wird, in der letzten Woche bis zum 23. Juli Mittags 22 Er— krankungen, welche zum theil noch in die Zeit vor dem 16. Juli zurückreichen, neu festgestellt und jzwar 11 mit tödtlichem Ausgang. Unter den Erkrankten befanden sich 10 Flößer, 2 Schiffer, 2 Fischer, 1 Werftarbeiter, 1 Arbeiter und 4 Angehörige von Fischern, Schiffern und Buhnenarbeitern. 6 Fälle wurden aus Schilno, je zwei aus Thorn, Christfelde (Kreis Schwetz), Graudenz, Groß⸗Wolz (Kreis Graudenz), Kurzebrack und Plehnendorf, je 1 aus Brahemünde, Fordon (Kreis Brom⸗ berg) Dirschau und Schidlitz (Kreis Danzig) gemeldet. Oeste rreich⸗ Ungarn. Zufolge dem „Sest. San. W. hat in Galizien die uh der Krankheitsfälle seit dem 8. Juli er—⸗ heblich zugen omm en, vornehmlich im Gerichtsbezirk Zaleszezyki. Derselbe wurde laut Erlaß des Ministers des Innern vom 10. Juli als „Choleraherd' erklärt, nachdem in der gleichnamigen Stadt seit dem 27. Juni 265 Erkrankungen, davon 16 innerhalb der letzten zwei Tage, außerdem in zwei Gemeinden der Umgegend Einzelfälle festgestellt worden waren. In der Zeit vom 10. bis 16. Juli. wurden in Galizien 128 Erkrankungen (mit 41Sterbefällen) angezeigt und zwar in der Stadt Krakau 4 (1), in den politischen Bezirken; Krakau Umgegend (7 Gemeinden) 24 (dar⸗ unter 1 verdächtiger Fall mit tödtlichem Ausgange) (6), Borszezow (1 G.) 2 (I), Horodenka G.) 1 (1), Husiatyn (2 G.) 4 (2), Kolbuszow (1 G.) 1 (), Zaleszezyki (2 G) 92 (29). Das Auf⸗ treten der Seuche im Bezirk und der Stadt Krakau wird auf eine Einschleppung aus Rußland zurückgeführt. In der Bukowina wurden in 4 Gemeinden des Bezirks Kotzman 8 Erkrankungen mit 4 Todesfällen angezeigt. Die Gefammtzahk der vom 7. April bis 16. Juli d. J. vorgekommenen Cholerafälle be⸗ trägt in Galizien 323 Erkrankungen mit 150 Todesfällen, in der Bukowina 19 Erkrankungen mit 7 Todesfällen. Einer Mittheilung vom 20. Juli zufolge sind in Csassarfalu (Oedenburger Ko⸗ mitat, Ungarn) kurzlich 3 Todesfälle an asiatischer Cholera vor⸗ gekommen. .

Ruß land. In St. Petersburg wurden laut „Regierungs— Anzeiger“ in der Woche vom 1 bis 7. Juli 141 Erkrankungen und 52 Todesfälle, in der folgenden Woche vom 8. bis 14. Juli dagegen 875 ren n mit 294 Todesfällen gezählt, in Kronstadt während derselben beiden Wochen 41 und 57 Erkrankungen mit 18 und 15 Todesfällen. Für die Stadt St. Petersburg sind also regierungsseitig bis zum 14. Juli 1016 Erkrankungen mit 346 Todesfällen nastge l lt Im Gouvernement St Petersburg erkrankten bezw. starben in der Zeit vom 1. bis 7. Juli 26 bezw. 10, im Gouvernement Olonez in der Zeit vom 4. bis 9. Juli 3 bezw. 2. In Reval verstarb ein am 12. Juli von St. Petersburg zugereister Arbeiter an Cholera. In der Stadt Narva ereigneten sich am 3. und 4. Juli 8 Erkrankungen und 4 Todesfälle, in der Umgebung der Stadt während der vorausgegangenen Tage 2 Fälle an Cholerg und 3 der Seuche verdächtige Erkrankungen, davon 1 mit tödtlichem Ausgang. Einer Mittheilung vom 16. Juli . sind späterhin im Kreise Wesenberg des Gouvernements Estland, angeblich 25 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Werchneje Sselo 30 Erkrankungen und 9 Todesfälle vorgekommen. In Serenitz erkrankten bezw. starben im ganzen 13 bezw. 6 Personen. Im Bausrce'schen Kreise des Gouvernements Kurland wurden vom 5. bis zum 15. Juli 35 Erkrankungen und 19 Todesfälle gezählt. In den Gouvernements Warschau und Radom hat die Seuche zu⸗

enomm en, es wurden in ersterem vom 6. bis 13. Juli 132, in etzteem vom 4 bis 11. Juli 127 Erkrankungen mit 73 be⸗ ziehungsweise 57 Todesfällen gemeldet. In der Stadt Warschau kamen vom 9. bis 14. Juli 22 Erkrankungen und 6 Todesfälle, in dem Gouv. Kielece vom H. bis 9. Juli 96 und 37, im Gouv. Plozk vom B. bis 11. Juli 60 und 29, in der Stadt Brest (Gouv. Grodno) vom 30. Juni bis 7. Juli 11 und 6, vom 8. bis 13. Juli 17 und 7, in Kreis und Stadt Schaulen (Goup,. Kowno) vom 1. bis 7. Juli 99 und 36, vom 8. bis 14. Juli 73 Erkrankungen und 26 Todesfalle vor. In Fin and wurden zu Hangoe 2 weitere Er⸗ krankungen, davon eine mit tödtlichem Ausgang, gezählt.

Belgien. Mittheilungen vom 18. und 19. Juli zufolge kamen, wie den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ be⸗ richtet wird, in Lüttich täglich 1 bis 2 Cholera⸗Erkrankungen

Mittheilungen. Zu notieren ist frei Berlin: Kartoffel

vor; in den 3 vorausgegangenen Wochen zählte man insgesammt 1 Todesfälle. In dem Hberhall von vittich an ber Maas gelegenen Jemeppe mit (9000 Einw.) sind seit Mitte Mai rund 100 Erkr. mit 20 Todesfällen (entsprechend hoso der Bevölkerung) erfolgt. Die Seuche verbreitet sich die Maas entlang sowohl aufwärts als abwärts der niederländischen Grenze zu. . Erkrankungen kamen vor an der Maas in k Herstal, Cheratte und Wandre, auf der Höhe zwischen der Maas und Vegdre in Flöron, Somnague und Olue, ferner in Montegnée, Grace Berleur, Angleur, Selessin und Tilleur. ;

Türkei. Im Vilajet Konig erkrankten sund starben) Zeitungs angaben zufolge vom 30. Juni bis zum 3. Juli in Akschehr 5 (6), in Ireen 7 (6), in Urküb 8 (2), in Arabsou 1 (1) Perfonen. Dem Vernehmen nach hat die Krankheit jedoch weit mehr Opfer gefordert.

Schweden. Die Zahl der unter den Passagieren und Mann schaften des Dampfers „von Döbeln“ bis zum 11. Juli nach- gewiesenen Cholerafälle betrug im ganzen 15, davon waren 2 tödtlich verlaufen. .

Influenza. .

FJtal len Rin Gazzetta Ufficiale! vom 9. Juli zufolge hat die Verbreitung der Seuche in Italien während des April weiter abgenommen. Die Zahl der zur Anmeldung gelangten Krankheitsfälle belief sich auf 4634; davon kamen auf Campanien 5oz, die Marken 405, Umbrien 374, Basilicata 240, Sardinien 187, Calabrien 141, Apulien 139 u. s. w. Für den Monat März sind nachträglich noch 906 Erkrankungen an Influenza zur Anzeige gelangt.

. Gelbfieber. . Sterbefälle wurden vom „Abstr. of sanit. 0p.“ gemeldet aus: San Juan de Puert L Rie o vom 11. bis 17. Juni 3, Vera Cruz vom 8. bis 14. Juni 12, 15. bis 21. Jun 19, Havana vom 5. bis 14. Juni 4 JIund etwa 20 Erkrankungen), vom 15. bis 21. Juni 11 E26), vom 22. bis 28. Juni 13 (28). Cienfuegos vom 19. bis 16. Juni 4 (10), vom 17. bis 253. Juni 2, Rio de Janziro vom 20. bis 25. Mai 49, Merida vom 25. bis

31. Mai 1. kFleckt vp hus.

Regierungsbezirk Banzig. Vom 14. bis 21. Juni wurden weder Erkrankungen noch Todesfälle gemeldet, vom 21. dis 28. Juni . im Stadtkreis Elbing und 1 Sterbefall im Kreise

arienbur⸗

. . Pest.

, Einer Mittheilung vom 12. Juni zufolge hat eine Abnahme der Pest nicht, stattgefunden. Am 11. Juni betrug die Zahl der Todesfälle 93, in . befanden sich 281, darunter einige englische Soldaten.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 11083, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In, Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 3732, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

. Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 14 Berlin standen am 23. und 24. Juli die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Das im Grundbuch von Teltow Band 3 Blatt Nr. 108 auf den Namen des Zimmermeisters Ludwig Eich elkraut eingetragene, zu Teltow belegene Grundstück; Fläche 10873 ha; Nutzungswerth 972 ; Mindestgebet 250 M; für das Meistgebot von 21 30 M wurde der Schlossermeister Vollrath Ribbeck zu Berlin, Rheinsbergerstraße 66, Ersteher. Das im Grundbuche von Weißen see Band 32 Blatt Nr. 921 auf den Namen des. Kaufmanns Paul Schreiber zu Berlin einge— tragene, zu Weißen see, Straßburgerstr. 20, belegene Grundstück; Flaͤche 6,52 a, Mindestgebot 19 266 6; für das Meistgebot von 19265 wurde die verehelichte Schuhmachermeister Henriette . zu Berlin, Kremmenerstr. , Ersteherin. Das im Zrundbuche von Weißensee Band 36 Blatt Nr. 883 auf den Namen des Restaurateurs Emil Bernau zu Weißensee eingetragene, ebendaselbst, Sedanstr. , belegene Grundstück; Fläche 5 a, Nutzungswerth 1018; Mindestgebot 29 574 M; fuͤr das Meistgebot don 30 000 ς wurde der Zigarrenhändler Robert Marutzth zu Berlin, Rathenowerstraße 47, Ersteher.

Das Exp ort⸗Ha nd Adreßbuch von Deutschland“, welches seit einer Reihe von Jahren im Verlage von P. Stan kiewiez; Buchdruckerei hierselbst erscheint, liegt in der fünften, für 1894/95 be⸗ stimmten Auflage vor. Das umfangreiche Werk soll, wie schon sein Name sagt, dem Ausfuhrhandel dienen; es hat den Zweck, ein Hilft⸗ buch zu sein für die inländischen Industriellen und Kaufleute, welche die einheimischen Fabrikate und Produkte dem Auslande zu⸗

änglich machen, nicht weniger aber für alle ausländischen ö. die aus Deutschland Waaren beziehen oder nach Deutschland solche liefern wollen. Diese Abficht des Buchs immer erfolgreicher zu verwirklichen, ist das erkennbare Streben des Herausgebers und Begrbeiters Pr. Klinckmüller. Das Sammel⸗ werk theilt von allen Staaten der Erde, die in alphabetischer Ordnung abgehandelt werden, das für den Handel Wichtige und Nützliche mit. Die politischen, gesellschaftlichen und wirthschaftlichen Verhqtnife des einzelnen Landes werden kurz und treffend gekennzeichnet. Regierungs⸗ form, Bevölkerungszahl, Währungsberhältnisse, Maße und Gewichte Einfuhr und Ausfuhr, Verkehrs- und Bankwesen, Gerichte und andere Rechtsinstitute werden angeführt und außerdem bei jedem Lande leistungs⸗ fähige Geschäftshäuser und Firmen genannt. Natürlich würde ö, dieser Inhalt ausreichen das Exportbuch zu einer nützlichen Arbeit für alle kaufmännischen Kreise zu machen. Der Herausgeber hat sich aber seine Aufgabe viel weiter gestellt und giebt in dem ersten Theil des Buchs noch eine Uebersicht von Firmen, die des Vertrauent unwürdig sind, oder bei denen im Fall der Kreditgewährung Vorsicht am Platz ist. Das Nachschlagebuch verfolgt damit ein Ziel, dem die Behörden des In, und Auslandes beständig nachstreben, nämlich den internationalen Handel zu schützen Egen Schädigungen, die ihm aus der Untreue und Unredlichkeit ausländischer, zum theil er fingierter Firmen erwachsen können. Den Abschluß des ersten Theils des Nachschlagewerks bildet ein Genergl-Zolftarif aller Staaten und Kolonien, in welchem tabellarisch überfichtlich 2291 Po—= sitionen mit den auf sie entfallenden Zöllen für alle Staaten mit⸗ getheilt werden, sodaß auch in dieser Richtung der Besitzer des Nachschlage⸗ werks jede Auskunft erhalten kann, die für besonders schwierige Fälle in , Anmerkungen ergänzt wird. Der zweite Theil des Werks enthält ein Verzeichniß der bedeutendsten Crportfirmen Deutschlands in alphabetischer Ordnung nach den . Die Be⸗ nußzung der Werks wird erleichtert durch umfangreiche Re⸗ gister, die erstens die Firmen in alphabetischer Ordnung wieder⸗ geben und zweitens in ebensolcher Ordnung einen ,, nachweis darbieten, der auch in englischer und , . d. abgefaßt ist. Das Fortbestehen des „Export⸗Hand⸗ Adreßbuch bon Deutschland“ ist auf die thätige Theilnahme der Handels. kreise, für die es bestimmt ist, angewiesen, und sein Erscheinen in . Auflage liefert den Beweis, daß es diese Theil nahme wegen einer Brauchbarkeit und Nützlichkeit 4 hat. Das auch in seiner äußeren Erscheinung gefällige Buch verdient aufs neue em— pfohlen zu werden und wird 63 gewiß auch in dieser fünften, wiederum bereicherten Auflage neue Freunde erwerben.

Ueher Kartoffelfabrikate berichtet O. C. Helmeke in der Zeitschr. für Spir. Ind.“ unter dem 23. Jull aus Berlin: Das Ergebniß des Geschäfts der letzten Woche in den genannten Artikeln war ein durchaus negatives, es fehlt somit Auth err,

it, trockene prima 15,75 16, 26 , sekunda 12,00 - 14 00, Kartoffel⸗