mit Nachsicht zu behandeln, aber nicht unter Aufgebung der Rechte anderer. Es sei Pflicht des Hauses, gefä— f! aß⸗ regeln, von denen es glaube, daß das Unterhaus sie, weil es etäuscht habe, angenommen habe, zu bekämpfen. Diese icht müsse erfuͤllt werden ohne Rücksicht darauf, ob das Oberhaus . seine Existenz verlängere oder nicht. Schließlich verwarf das Haus mit 249 gegen 30 Stimmen die zweite Lesung der Bill. Das Unterhaus nahm
estern das Amendement Thom as zur Bill über den Achtstundentag in den Berg⸗ werken mit 112 gegen 10 Stimmen an. Hierauf wurde die Debatte über die Bill vertagt; jedoch erklaͤrte Roby, daß er die Bill heute zurückziehen werde. J Frankreich.
Der Minister-Präsident Dupuy, der augenblicklich in der Sommerfrische bei Prades (Departement der Pyrénées
Drientales) weilt, ist durch eine Unpäßlichkeit gezwungen, das Zimmer zu hüten. .
Gestern ist in Paris im Ministerium des Auswärtigen das Ueberein kommen zwischen Frankreich und dem Congostaat unterzeichnet worden. Dasselbe umfaßt vier Artikel. Artikel JL setzt als Grenze des Congostaats den Thalweg des Mbomu und den die Wasserscheide zwischen Congo und Nil bildenden Gebirgskamm fest. Artikel I giebt Frankreich unter gewißssen Bedingungen das Recht der Polizei über den Lauf des Mbomu und das Recht des Uebertritts auf das linke Ufer des Flusses. Art. I behandelt die Wiederbesetzung be⸗ stimmter Posten durch Frankreich. In Art. TV verzichtet der Tongostaat auf die Besetzung von Gebiet im Norden und Westen einer Linie, die am 30. Meridian beginnt und am Nil im Norden von Lado endigt.
Die wenigen Blätter, die heute das Uebereinkommen mit dem Congostaat besprechen, erklären sich befriedigt, besonders „Figaro“, „Matin“ und „Journal des Dobats“.
Das Zuchtpolizeigericht in Grenoble hat ein Individuum, das an den AÄusschreitungen gegen das italienische Konsulat am 25. Juni besonderen Antheil hatte, zu zwei Jahren Gefängniß und 20 Personen, die an den Gemaltakten gegen die Itallener theilnahmen, zu Strafen von 3 Monaten
is 14 Tagen Gefängniß verurtheilt.
Ruszland.
Anläßlich des Geburtstags des Königs Alexander von Serbien, mit dem dieser die n n Groß⸗ ährigkeit erlangte, wurde gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, in jder Kasanschen Kathedrale in St. Petersburg ein Fest⸗ gottesdienst abgehalten, dem der Adjunkt des Ministers des Auswärtigen, Geheimer Rath Schischkin, und der serbische Gesandte WassiljewiFe beiwohnten. Nach dem Gottesdtenste übergab der Priester Krassow dem serbischen Ge⸗ sandten das Bild des heiligen Alexander Newsky als Geschenk für den König.
Italien.
Der König hat den General Morra zum Großoffizier des Militär⸗Ordens von Savoyen ernannt.
In Sizilien ist die Aufhebung des Belagerungs⸗ zustandes mit großem Jubel aufgenommen worden.
Die Polizei ist in Rom einer Anzahl von Individuen auf die Spur gekommen, 1 euge an⸗ fertigen, und hat sieben davon verhaftet. Die Verhafteten werden auf Grund der neuen Anarchistengesetze abgeurtheilt werden. Bei einem von ihnen, einem Zeitungskolporteur Clari, wurde ein vollständiges Laboratorium zur ö von Explosionsmaschinen entdeckt. Eine dort vorgefundene Bombe, die zur Explosion völlig vorbereitet war, glich in allen Stücken derjenigen, die bei der Deputirtenkammer aufgefunden wurde. Der „Italie“ zufolge sollte die Bombe an Crispi's Hause explodieren. Dies wäre von einer am 2. d. M. abgehaltenen ö von 15 Anarchisten beschlossen worden, um Hen die Verurtheilung Caserio's und Legas zu protestieren.
in gewisser Giganti, dessen Verhaftung bereits erfolgt ist, sei damit betraut worden, die Bombe zur Explosion zu bringen. . .
Der frühere französische sozialistische Deputirte Duc
Querey ist aus Palermo ausgewiesen worden. Belgien.
Zum belgischen Gesandten im Haag an Stelle des nach Paris versetzten Barons d'Anethan ist dem „W. T. B.“ ufolge Graf de Grelle Rogier, der bisherige Staats⸗ ö des Auswärtigen in der Regierung des Kongostaats, estimmt.
Montenegro.
Der Kaiser von Rußland hat den Erbprinzen Da nilo zum Obersten im 15. Jäger⸗Regiment ernannt.
Schweden und Norwegen.
Die Staatsein nahmen aus den Zöllen, Staatsbahnen und Brennereiabgaben belaufen sich vom 1. Januar bis 31. Juli d. J. auf 35 823 742 Kronen gegen 30 932 599 Kronen im gleichen Zeitraum 1893. Die Brennereiabgaben weisen ein Mehr von uͤber 3 Millionen Kronen auf.
Amerika.
Der Senat hat, wie W. T. B.“ aus Wasphington be⸗ richtet, gestern in erster Lesung die vier vom Repräsentanten⸗ hause genehmigten Anträge zur Tarifbill, nach denen Stacheldraht, Kohlen, Zucker und Eisenerz zollfrei zugelassen werden ö angenommen. Eingehendere Debatten werden erst bei der zweiten Lesung beginnen.
A ien.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Jokohamg ge⸗ meldet, daß am Sonnabend zwischen der chinesischen und der japanischen Flotte ein Seegefecht , ,. habe. Gerüchtweise verlaute, die Chinesen seien geschlagen worden.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Dem Gesuch einer Prozeßpartei um Bewilligung des Armen rechts muß nach 5 109 Abf. 2 der Ziv. Pr. Ordn. ein von der obrigkeitlichen Behörde der Partei ausgestelltes Armuthszeugniß beigg t werden. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichs gerlcht, V. Zivilsenat, durch Beschluß vom 14. April 1894 aus⸗
artei, diese wohl bei der der erwaltungsbehörde um dem m . die
m eitens der obrigkeilllchen Behörde der
. daß, i etreffenden Behörde vorgesetzten
Ahhilfe, nachsuchen, nicht aber bei
dem es begründend ausführte:
Fall der Ablehnung des Armuthsattestes
kosten beantragen kann. Dasselbe gilt, wenn die obrigkeit⸗ liche Behörde das ertheilte Armuthszeugniß, bevor die betr. gericht⸗ li 6 die Bewilligung des Armenrechts ausgesprochen hat, zurückzieht. — In einem Zivilprozeß war dem Beklagten für die erste Instanz das Armenrecht auf Grund des Attestes des Amts vorstehers, welches den Beklagten zur Bestreitung der Prozeßkosten und Anwaltsgebühren für unvermögend erklärte, bewilligt worden. Nach Beendigung der ersten Instanz kam die Sache in die Be⸗ rufungsinstanz (an das Kammergericht), und diese wies das Gesuch des . n, ihm auch für die zweite Instanz das Armenrecht zu be—⸗ willigen, ab, nachdem der gedachte r gn he in einer Eingabe an das Kammergericht unter naͤherer Begründung sein früheres Attest zurück= ezogen hattè. Die Beschwerde des Beklagten, in welcher er die that⸗ i ichen Voraussetzungen des Amtsvorftehers, welche diesen bei der
Zurücknahme seines Attestes geleitet, theils als unrichtig, theils als
unerheblich darzulegen suchte, wurde vom Reichsgericht berworfen, in⸗ „Dadurch, daß es des Nachweises des Unvermögen in der höheren Instanz nicht bedarf, wenn das Armen, recht in der vorigen Instanz bewilligt war (3.P.O. § 110 Abs. 2), ist die Befugniß des Gerichts der höheren Instanz nicht ausge⸗ schlossen, selbständig den vorhandenen Nachweis des Unvermögen einer Prüfun . ,,,, 9 n n in der Lage selbst zu untersuchen, ob die Partei zur Bestreitung der . unvermögend sei. Lehnt die obrigkeitliche Behörde der Partel die Ertheilung des erforderlichen Zeugnisses ab, oder nimmt
sie, was dem . das ertheilte Zeugniß zurück, so kann die
die der betreffenden Behörde vorgesetzte Instanz um Abhilfe ersuchen. Sie ist dagegen nicht befugt, mit Umgehung dieses Weges unmittelbar das Gericht anzugehen und von diesem Feststellungen Ef eller für welche ihm nach dem Gesetze die Zuständigkeit fehlt.“
Partei ledigli
Entscheidungen des Ober⸗Werwaltungsgerichts.
Für die Umlage der Wegeverbandsabgabe zum Bau und zur Unterhaltung der Landstraßen in Hannover werden provyinzial⸗ esetzlich die Realsteuern der Abgabepflichtigen zum vollen Betrage ö wozu 25 der Einkommen⸗ und, Gewerbesteuer hinzu kommen. Auf diese Einrichtung finden, nach einem Urtheil des Ober⸗ Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 27. Februar 1894, die gesetz lichen Bestimmungen der hannöverschen Kreisordnung und des Kommunal⸗ Abgabengesetzes vom 27. Juli 1885 gegen die Doppelbesteuerung keine Anwendung, indem für die Festsetzung der Abgabe auch das Einkommen des Abgabepflichtigen aus seinem außerhalb des Wege⸗ verbandsbezirks befindlichen Besitzthum herangezogen werden kann. 6 kann selbst dann, wenn der Wegeverbandspflichtige erst im aufe des Steuerjahres seinen Wohnsitz in den Wegeverbandsbezirk verlegt hat, die ECinkommensteuer des ganzen Jahres für die Fest⸗ setzung der Abgabe herangezogen werden. — Ein Grundbesitzer im Kreise in Hannober war für 1892/93 zu Landstraßen⸗ baubeiträgen in Höhe von 795 ½ herangezogen worden. Mittels Klage beanspruchte er Herabsetzung auf 633 SL, indem er geltend machte, daß er von demjenigen Einkommenstheil, welcher außerhalb des Kreises M. belegenem Grundbesitz er⸗ wachse, steuerfrei zu lassen sei, da sonst eine Doppelbesteuerung ein⸗ treten würde, und . ihm nur der Betrag von drei viertel hr der Einkommensteuer in Anrechnung gebracht werden könnte, weil er erst am 1. Juli 1892 Kreiseingesessener geworden sei. Die Klage wurde vom Bezirksausschuß abgewiesen, und das Ober⸗Verwaltungsgericht bestätigte die Vorentscheidung, indem es begründend ausführte: ... Das Gesetz selbst scheidet die Wegeverbandslast als eine eigen⸗ artige Kategorie von den nach dem Zuschlagssystem zu erhe— benden Kreisabgaben aus; und diese Anordnung findet eine einfache Uebertragung der für die einzelnen Rechnungsfaktoren . Grundsätze, auf die besonders qualifizierte Wege⸗ verbandẽ abgabe. Die Gesetzgebung, welche gegen die Doppel⸗ besteuerung gerichtet ist, hat sich langsam und völlig positiv entwickelt und ist über den Kreis der forensischen Einkommenbesteuerung inner halb der Kommunalbesteuerung nicht hinausgegangen; es kann daher dem Gesichtspunkt, daß ein Effekt bei einer besonderen Steuerart auch eine theilweise Doppelbelastung des Einkommens eintreten kann, eine entscheidende . nicht beigemessen werden. Der Haupt⸗ angriff des Revisionsklägers ist demnach abzulehnen. — Die soeben betonte Eigenart der Wegeverbandsabgabe macht sich ganz besonders auch gegenüber der , Gi erb, geltend, welche sich darauf gründet, daß Kläger von seinem Einkommen auch schon für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni, also vor der Ver⸗ legung des Wohnsitzes in den Kreis M., wegeverbandspflichtig ge⸗ macht werden solle. Kläger läßt hierbei 2 daß er nicht erst am 1. Juli wegeverbandspflichtig geworden ist, er war es wegen seines Grundbesitzes im Kreise M. schon von Anfang des Steuerjahres an. Wie aber nach § 39 Hannob. Ges. vom 28. Juli 1851 der jährliche ganze Betrag der Grund⸗ und Häusersteuer der im Verbande belegenen Grundstücke und Häuser der Ermittelung zu Grunde zu legen ist, so ist auch für den Eingesessenen der jährliche Betrag der persönlichen Steuer der eigenthümlichen Steuerzusammensetzung unter⸗ zulegen. ¶ I 277.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Stand der Vorschußkassen in Elsaß-Lothringen.
Den jetzt in Druck erschienenen Verhandlungen des Land wirthschaftsraths von Elsaß-Lothringen, Session 1894,“ entnehmen wir Folgendes:
Die Zahl der Kassen hat sich im Etatsjahr 1893‚ñ94 um 2 ver—⸗ mehrt, sodaß zur Zeit 60 Kassen bestehen. Zu den beiden neuen Kassen gehören 10 Gemeinden. Den alten Kassen sind im Jahre 1893594 weitere 41 Gemeinden beigetreten, sodaß nunmehr 454 Ge⸗ meinden die öffentlichen Vorschußkassen benutzen können.
Das von den Kassen bei der Staats⸗Depositenverwaltung entnom⸗ mene Betriebskapital ist im Laufe des Jahres 1893,94 nicht unerheb⸗ lich angewachsen. Dasselbe belief sich am
1. April 1889 auf 118 360 , 1. bel 18990 331714 . 1. April 15. 575 384 1. April 15997 , 794918 . 1. April 1893 „ 883 803 1. April 1894 1086076 Es ist somit im Jahre 1893/94 um rund 200 0900 4 gestiegen.
Am 1. April 1893 hatten die Vorschußkassen bei einer Kapital⸗ schuld an die Staats, Depositenverwaltung von 883 803 6 Kapital⸗ forderungen an Darlehnsnehmer von 934 073 SM und Baarbestände von 16982 „, mithin an Kapitalien 57 252 „M mehr zu fordern, als g schuldeten. Von diesen 57 252 M sind 26 820 Se aus den durch Ueberschüsse wieder ergänzten, ihnen aus Landesmitteln zur Be— streitung der ersten Einrichtung überwiesenen 29 9000 M entnommen. Der Rest von 30 430 Mι stammt unter Berücksichtigung des Um⸗ . daß am 1. April 1893 die Zinsschuld der Kassen deren Zins⸗ orderungen um 11 690 M überstieg, mit 18 740 ½ von bereits weiter erzielten Gewinn her. Es ergiebt sich hieraus, daß die Vorschuß⸗ kassen lebensfähig sind.
Von den gesammten bei der Staats- Depositenverwaltung ent ⸗ nommenen Betriebsfonds entfielen am 1. April 1893: auf Kassen des Bezirks Oberelsaß 502 06566 , ü ö ö; AMnterelsaß 253 792 .
z ö ö! Lothringen 127 955 , und am 1. April 1894:
auf Kassen des Bezirks Oberelsaß 610 176 . Unterelsaß 323 059 , Lothringen 152 841 ,
x n n .
Feststellung ihres Unvermögens zur Bestreitung der Prozeß⸗
2 . 19 .
8
Der Geschäftsumfang der Vorschußkassen hat hiernach wiederum im Bezirk Oberelsaß am meisten zugenommen. Es hatten am 1. April d. J. einen ,, zwischen: ö. a. 100 009 und 130 000 S die Kassen zu Altkirch und Munzen— eim; b. 60 000 und 100 000 M die Kassen zu Egisheim und Müttersholz;
c. 40 900 und 60 000 Æ die Kassen zu Ottmarsheim, Colmar
Land und Erstein;
d. 20 00 und 40 000 M die Kassen zu Blodelsheim, Kaysers berg, Landser, Neubreisach 1. Neubreisach II, Pfaffenheim, Türkheim, Drusenheim, Hagenau 11, Weiler, Vigy und Remilly;
6. 10 000 und 20 9000 M die Kassen zu Sennheim, Hagenau J, er . Schirmeck, Selz, Bitsch, Merten, St. Avold, Waldwiese un alzburg.
on der zur Bekämpfung der Futter⸗ und Streunoth den Vorschußkassen eingeräumten Ermächtigung, Betriebsfonds zu Dar— lehen für die Beschaffung von Futter⸗ und Streumitteln zu 20 bei der Staats Depositenverwaltung zu entnehmen, haben 27 Kassen Ge— brauch gemacht. Es sind zu diesem Zweck Vorschüsse an 205 Land wirthe als Darlehen zu einem Gesammtbetrage von 47 690 A6 ge⸗ geben worden. Zur Zeit ist die Staats⸗Depositenverwaltung er⸗ mächtigt, zur Gewährung von Darlehen für die Wiederergänzung des infolge der Futternoth verminderten Viehstandes den Vorschußkassen ebenfalls zu 20/9 Betriebsmittel zu gewähren.
Im Interesse der Landwirthe wäre zu wünschen, daß noch weitere Gemeinden Vorschußkassen errichten oder bereits bestehenden bei⸗ treten würden und daß die Benutzung der Vorschußkassen eine noch regere würde.
Die Goldproduktion der Erde in den letzten 400 Jahren.
Nach den Soetbeer'schen Untersuchungen sind, wie die „Statist. Korr.“ schreibt, in den 108 Jahren von 1493 bis 1600 754 800 kg Gold gewonnen worden, in den 100 Jahren von 1601 bis 1705 weiter 912 300 kg, von 1701 bis 1800 1 900 100 kg und dann von 1801 bis 1850, dem Beginn der kalifornischen und australischen Gold⸗ gräberei, noch 1184 870 kg, im ganzen von 1493 bis 1850 4752070 kg oder im Jahresdurchschnitt 13273 kg. Das Kilogramm fein zu 2790 6 gerechnet, ergiebt sich ein Werth für jene Produktionsmenge von 13258 Mill. Mark. Soetbeer, Lexis und andere, so der Bearbeiter der im österreichischen Finanz⸗Ministerium aufgestellten Tabellen zur Währungs⸗ frage, auch der Director of the Mint zu Washington führen die Nachweisung, allerdings nicht in allen Zahlen genau übereinstimmend, bis auf die neueste Zeit fort. Aus ihren Aufstellungen ergiebt sich, daß von 1851 bis 18927 weiter 7 666 980 kg oder im Jahresdurch⸗ schnitt 182 309 kg und im Jahre 1893 227 450 kg gewonnen worden sind. Der Werth des seit rund 400 Jahren gewonnenen Goldes stellt sich hiernach auf 35 256 Millionen Mark und sein Ge⸗ wicht auf 12 636 500 kg.
Lehrreich ist die aus den erwähnten Nachweisungen zu berechnende oder zu entnehmende Darlegung der jährlichen Goldgewinnung; sie läßt erkennen, inwieweit, nach den bisherigen Erfahrungen zu ur⸗ theilen, auch in Zukunft auf Zufluß an gelbem Metall für Aus— münzungszwecke, Schmuckwaaren, gewerblichen Verbrauch u. s. w. ge⸗ rechnet werden darf. Die nachstehende Zahlenreihe dient zur Ver⸗ anschaulichung dieser Verhältnisse. Es wurden im jährlichen Durch⸗ schnitt bezw. jährlich gewonnen
1493—1 600 6989 kg 183881 —8ꝗ35 155 020 kg 1601 - 1700 9123 ,,, 160793 1701 - 1800 19001 1887. 158 247 1801 - 1850 23 697 1888. 164 090 1851 — 1855 199 388 1889. 176 272 1856— 1860 201 750 1890. 181 042 1861 — 1865 185 057 1891. 192 216 1866 — 1870 195 026 1892. 221 527 1871 —1875 173 904 1893. 227 450 1876 — 1880 172 414
Hiernach unterliegt die Goldgewinnung der Erde zwar mannig⸗ fachen Schwankungen, hat sich aber auch nach dem Erschöpfen der früher erfolgreichsten Goldfelder Kaliforniens und Australiens auf einer ansehnlichen Höhe erhalten oder sogar vermehrt; von einer be⸗ denklichen Verminderung ist jedenfalls keine Rede. Der Fortbestand der Ergiebigkeit der Goldgewinnung ist damit allein freilich nicht gewährleistet. Andererseits ist aber von mächtigen Gebieten der Erde der Edelmetallreichthum noch gänzlich unerforscht, und bergmännische Fachgrößen versichern in neuester Zeit die Ausdehnungsfähig⸗ keit der Goldgewinnung. Wie dem aber auch sei, so viel ist u gewiß, daß der zu ünzzwecken verwendete Goldvorrath (in ge⸗ prägtem und ungeprägtem Zustande) kaum viel über die Hälfte der in den letzten 400 Jahren gewonnenen Goldmengen für sich in An⸗— spruch nehmen wird. Der Direktor der Münze der Vereinigten Staaten schätzt den Goldvorrath in Münzen und Barren für 1892 auf 3 901 900 000 Doll., was etwas über 164 Milliarden Mark be⸗ deutet, gegenüber einem Werthe der Gewinnung seit 400 Jahren von über 354 Milliarden Mark. Durch den Umlauf der Münzen und das Tragen von Schmucksachen sowie auf sonstigen Wegen geht nun freilich ganz regelmäßig eine gewisse enge von Gold unwiederbringlich verloren, namentlich durch das Vergolden und die Blattgoldfabrikation; der Gesammtwerth des Abnutzungs⸗ ꝛc. Verlustes mag sogar recht bedeutend sein. Bei den Münzen hat man diesen festzustellen gesucht und gefunden, daß Sovereigns sich jährlich um 3 io, halbe Sovereigns sich etwa um Ssio vom Tausend des Werthes abnutzen; 20 Franksstücke in der Schweiz und Frankreich verminderten sich jährlich im Durchschnitt um etwa n / z voin Tausend des Werthes; mehrere Jahre im Umlauf gewesene deutsche Doppel⸗ kronen lassen auf einen jährlichen Verlust von etwa 1 vom Tausend . Der gesammte jährliche Goldabgang durch Abnutzung von
ünzen wird indessen gegenwärtig kaum über 9090 bis höchstens 10990 1g Gold hinausgehen. Ob die sonstigen Verluste sich durch Wieder⸗ auffindung früher k Goldgegenstaͤnde und Münzen ausgleichen, kann niemand wissen. Klein ist die Menge des oft erst nach Jahr⸗ hunderten wieder zum Vorschein kommenden, ehemals verlorenen Goldes ganz gewiß nicht. Für Abnutzung von Goldgeräthen und ö will Lexis ungefähr die Abnutzungssätze der Münzen gelten lassen. Den Verlust an Gold bei vergoldeten Gegenständen u. dergl. schätzt derselbe Gelehrte auf jährlich 1 vom Tausend des wahrscheinlichen gesammten Goldvorrathes.
Trotz und nach alledem steht ein Mangel an Gold wohl nicht so leicht zu erwarten.
d na 8
* 777721212
Aeußerungen des kirchlichen Lebens in der evangelisch⸗ lutherischen Landeskirche des Königreichs Sachsen im Ja hre 1892.
Nach den amtlichen Angaben in dem soeben erschienenen „Kalender und Statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1895“, herausgegeben vom statistischen Bureau des Königlich sächsischen Ministeriums des Innern, ist die 5M der evangelischen Taufen von 143 115 im Jahre 1891 auf 137 71 im Jahre 1892 oder um 3,8 00 zurückgegangen. Es ist dies theils auf eine Abnahme der Zahl der Geburten evangelischer Mütter zurückzuführen, theils ist aber ö eine geringe relative Verminderung der Taufziffer einge⸗ treten. enn . die Zahl der Geburten 1892 gegen 1891 um 5402 abgenommen hat, beträgt der Rückgan i dt der Taufen 5898. Auf 100 Geborene kamen 1892 er hne ki 96,3 Getaufte
egen 96.33 im Vorjahre — Taufverweigerungen gelangten im ganzen 9 zur Anzeige, gegen 61 in 1891 und 55 in 1896.
Die Trauungen rein evangelischer Paare ar zwar an sich ebenfalls eine . im Verhältniß zu den Cheschließungen jedoch eine Zunahme gegen das Vorjahr erfahren. Es wurden 27 573 Ehen im Jahre 1893 geschlossen und 27 493 Trauungen vollzogen; auf 100 Eheschließungen kamen sonach 98,9 Trauungen, während im Jahre 1891 der, Prozentsatz nur 97,3 betrug. Bei den ge⸗ mischten Ehen zeigt sich absolut und prozentual ein Rückgang der evangelischen Trauungen: auf 2122 solcher Eheschließungen
*
atfelen 1892 nur 1715 Trauungen oder
bedeutend gestiegen, namlich von 5g auf
r 30,8 9 gegen 83,2 00 im Die Zahl der Trauberweigerungen ist ö. 1891 , 98. Leider haben auch die Traupersagungen häufiger d,. werden müssen als im Vorjahre, in 7 Fällen gegen 23. Erfreulicherweise ist dagegen die Jahl der pon den Pfarrämtern angezeigten Ehescheidungen von 666 im Vorjahre auf 555 zurücgegangen.
Die kirchlichen Begräbnisse, d. h. solche, bei denen kirch= liche Organe zu einem liturgischen Akte zugezogen sind, haben sich nicht nur der Zahl nach, sondern auch im Verhältniß zu den Todes fällen vermehrt, Auf 9gö go) Todesfälle kamen 93 062 kirchliche Be— grãbnisse oder 7,0 Mo gegen 96,3 / im Vorjahre.
Zur Konfirmation gelangten im Berichtsjahre 73 3653 Katechu⸗ menen, darunter 1172 aus gemischten Ehen. Verweigert wurde die Konfirmation in 19 Fällen, im Jahre 1891 nur in 7 Fällen. Ver— . hat auch die Konfirmation seitens der Kirche versagt werden müssen. ;
Zur Entziehung der kirchlichen Ehrenrechte wegen Nichtachtung der kirchlichen Ordnung hat in 730 Fällen (im Vor⸗ jahre in 414 Fällen) geschritten werden müssen, und zwar wegen Unterlassung der Taufe 310 mal, wegen Unterlassung der Trauung 419 mal und wegen Verweigerung der Konfirmation 1 mal. Die ere, Häufigkeit dieser Maßregel erklärt sich zum theil aus der achholung bisher unterlassenen Einschreitens. In 207 Fällen hat die Wiederaufhebung dieser Rechtsnachtheile ausgesprochen werden können.
Die Zahl der Kommunikanten hat sich seit dem Vorjahre um 1111 erhöht und ist auf 1 565 728 gestiegen. Im Verhältniß zur evangelischen Bevölkerung — 3342164 Seelen nach der Zählung von 1890, unter Berücksichtigung des Umstandes, daß einige sächsische Orte in autländische Parochlen eingepfarrt, andererseits ausländische Orte sächsischen Parochien , n, sind — des Berichtsjahres ist jedoch keine, Zunahme, sondern eine Abnahme von, 46,6 auf 46,1 . zu verzeichnen. Von den Kommunikanten gehörten 673 617 oder 430 0,ö9. dem männlichen und z92 111. oder 57,0 0/9 dem weiblichen Geschlecht an. Die Zahl der männlichen Kommunikanten ist um 57656 zurückgegangen, diejenige der weiblichen hat sich dagegen um 6876 gegen das Vorjahr vermehrt. Die Privatkommunionen, welche in den obigen Ziffern bereits ent halten sind, stiegen abermals, und zwar von 28 229 auf 29 430.
Als wichtige kirchliche Einrichtungen seien die Gottesdienste für Kinder und die Katech ismusunterredungen mit der konfirmierten Jugend erwähnt. Erstere wurden in 490 Kirchen— gemeinden, letztere in 1107 Parochien abgehalten.
Was die Austritte aus der Landeskirche anlangt, so ist deren Zahl gegen das Jahr 1891 abermals bedeutend gestiegen. Während 1890: 411 und 1891: 542 Austritte erfolgten, stieg deren Zahl 1892 auf 6658. Der größte Theil der Ausgetretenen hat sich den Methodisten und den apostolischen Gemeinden zugewandt, nämlich 208 bejw. 204. — Anderntheils haben sich auch die Uebertritte zur Landeskirche wiederum vermehrt, verhältnißmäßig sogar in stärkerem Maße als die Austritte. Unter den 252 Uebergetretenen befanden sich 137 Römisch⸗Katholische. Auf 100 Austritte kamen 38,8 Uebertritte gegen 37,8 im Vorjahre.
Vorjahre.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Bochum wird der Berliner Volkz⸗ Fig. geschrieben: Am letzten Sonntag fand hier die angekündigte außerordentliche General⸗ versammlung des Konsumvereins rheinisch-westfälischer Bergleute statt, um zu berathen, ob die Genossenschaft bestehen oder nicht bestehen bleiben soll. (Vgl. Nr. 188 d. Bl.) Der Vor⸗ sitzende des Konsumvereins gab die Gründe an, die für die Anberaumung der außerordentlichen Generalversammlung maßgebend gewesen wären; nämlich I) die geringe Kauflust der Mitglieder, ) die Untergrabung des Kredits durch die Presse, 3) dag niedrige Gründungskapital und H die Uneinigkeit der Mitglieder. Von den 3000 Mitgliedern hätten nur wenige bis zu 15 eingezahlt. Nun forderten I87 Mitglieder ihre eingezahlten Gelder zurück. Der Vorstand hätte dieser Auf⸗ forderung nicht nachkommen können und wäre gezwungen, den Konkurs anzumelden oder doch zur Liquidation zu schreiten. Nach dem Geschäftsbericht betragen die Schulden 21 117 0, die Waarenbestände 24 560. 4M. und das Inventar 16517 . Die Abstimmung fiel für die Liguidation aus. — Am 19. August tritt die Kommission, Ausarbeitung der Statuten für die Vereini⸗
ung dern christlichen Bergarbeiter in Essen zusammen.
u der am 26. d. M. stattfindenden Delegirten⸗Versammlung soll auch die Bergbehörde brieflich eingeladen werden. Die Statuten lehnen sich an die der englischen Gewerkvereine an.
In Essen fand am Sonntag eine Bergarbeiter⸗Ver⸗ samm lung statt, in der über die Abhaltung eines nationalen Kongresses zustimmend verhandelt und eine Entschließung an— genommen wurde, in der die Versammlung den Wunsch ausspricht, daß in den nächsten Wochen in den verschiedenen Städten des Kohlen— reviers Versammlungen mit der Tagesordnung „Stellungnahme zum nationalen Kongreß. einberufen werden mögen, in welchen gegebenen⸗ falls je ein Delegirter gewählt werden soll.
In Cöthen befinden sich, wie im, Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Steinsetzer im Ausstande.
In Schlotheim dauert der Seilerausstand noch fort. Nach einem allgemeinen Bericht der sozialdemokratischen Gewerkschafts⸗ lommission sind noch 150 Ausständige mit ihren Familien zu unter⸗ stützen. (Vgl. Nr. 179 d. BI.)
In Stuttgart waren am Montag die Mitglieder der Kü fer⸗ innung versammelt, um über die Forderungen der Gehilfen (Lohn erhöhung und Herabsetzung der Arbestszeit zu berathen (pg. Nr. 189 d. Bl). Die, Meister waren, wie der St. A. f. W. berichtet, im Prinzip darüber einig, daß diesen Wünschen der Gehilfen, foweit möglich, entsprochen werden solle. Die Gehilfen sollen aufgefordert werden, eine Anzahl ihrer Genossen zu wählen, um mit neun Innungs⸗ mitgliedern als Lohnkommission eine Einigung zu erzielen.
Aus Hayngu i. Schl. wird, der „Köln. Ztg.,“ telegraphiert: Eine Ges äftskrisis ist in der hiesigen Han dschuh branche wieder eingetreten; die Francke'sche Fabrik hat sämmtliche Arbeiter ent⸗ lassen. In anderen Handschuhfabriken stehen Kündigungen wegen Stockung der amerikanischen Ausfuhr bevor.
Aus Pest meldet W. T. B., daß ein großer Theil der Tis chlermeister die Forderungen der Gehilfen angenommen hat. Der Ausstand ist infolgedessen im Abnehmen. Etwa 10900 Gehilfen 1 ee verlassen und sind in die Provinz oder ins Ausland abgerei
Kunst und Wissenschaft.
Ein Preisausschreiben zu einem Denkmal für Ka iser Wilhelm I. in ,, erläßt, wie das „Zentralbl. d. Bauberw.“ mittheilt, der für diese Angelegenheit gebildete geschäfts⸗ führende Autschuß. An Fachmitgliedern . im Preisgericht die Professoren Diez in Dresden und Hundrieser in Berlin, Stadt-⸗Bau— direktor Licht in Leipzig, Baumeister Oskar Ancke und Stadf-⸗Baurath
e ler, letztere beide in Chemnitz; zu ihnen treten noch zwei Chemnitzer Laienmitglieder. An Preisen stehen ein erster Preis von HKo0 ι und ein jweiter von 20590 zur Verfügung, mik der Be⸗ stimmung, daß beide Beträge auch in zwei Preifen bon je 3600 dertheilt werden können. Bie Entwürfe müssen bis zum 1. März 1865 an den geschäftsführenden Ausschuß eingereicht werden, der auch die Unterlagen kostenfrei versendet.
— Für die diesjährige Generalversammlung des Ge—
sammtvereins der Seutschen Geschichts- und Af kerthums⸗
vereine, welche vom 9g. bis 12. September in Eisenach abgehalten Fi, ist folgendes Programm aufgestellt worden; Sonntag, den September 7 Uhr Abends; Begrüßung und erste gesellige Ver⸗ einigung der Theilnehmer im Saale des Gewerbehauses. — Montag, den 10. September, sy Üühr Morgens: Hauptversammlung im Copen Sgale der Erholungsgesellschaft (wo auch die bright itzungen stattfinden). Eröffnung durch den Vorsitzenden, Be fü g seitenz der Staatz. und Stadtbehörden 2c. Geschäftliche Berichte
Vortrag 1) des Herrn Professor Dr. von Thudichum aus Tübingen: Die Hehl prache als Hilfsmittel zur ir ne der ursprünglichen Gebiete der deutschen Stämme“. 2) des Herrn Superintendenten Br. Joh. Marbach aus Cisenach: Die Aufführung des geistlichen Spiels von den zehn Jungfrauen zu Eisenach am 24. April 13232 11 Uhr: rühstück in der Erholung. 12 Uhr: Delegirten⸗ und Sektions tzungen.
Bericht über den Fortgang der Arbeiten zur Herstellung ar g, istorischer Grundkartenz; 2 Uhr gemeinschaftliches Mittagsmahl.
auf * die Wartburg und Be
Hierauf Spaziergang tigun der Burg. — Diensta den 11. September, 8 Uhr . Seltionssitzungen (Berichterstattung über die prähistorischen Kultus. stätten in Deutschland); J Uhr. Hauptversammlung. Vortrag des Herrn Beʒirkẽdirektors a. D. Freiherrn Dr. von Thüna gus Weimar: Das Königlich Preußische Infanterie Regiment Nr. 40 im Siebenjährigen Kriege“; IJ Uhr: Sefktions⸗ r . ( Verichterstattung über die Angelegenheit des Denkmal-
utzes):. Am Nachmittag Ausflug . dem Hörselberg. — Mittwoch, den 12. September, 9 Uhr Morgens: lung, Bericht über das Ergebniß der Delegirten· und Sektions⸗ sitzungen; 1I1 Uhr 41 Minuten: Abfahrt nach Ruhla, Wanderung durch Ruhla, über das Gebirge zur Lutherbuche; Befichtigung der Parkanlagen von Liebenstein; Rückfahrt über Salzungen. Theil⸗
Hauptversamm⸗
nehmer, denen dieser Weg zu unbequem ist, machen mit der Bahn
über Salzungen Immelborn die Fahrt hin und zurück.
— In Ausfee ist am Montag der holländische Landschaftsmaler Remi van Haanen gestorben. Er war im Jahre i513 zu Ooster— hout in Nordbrabant geboren, wohnte aber feit 18357 in Wien. Be⸗ . geschätzt waren seine Winterlandschaften. Werke von ihm
Ffinden sich hier in der Königlichen Nationalgalerie und der Galerie Ravens. Auch als Radierer hat sich der Künstler erfolgreich bethätigt. . — Die Nr. 46 der im Akademischen Verlag in München er— scheinenden Hochschul« Nachrichten‘ enthält, die Verzeichnisse der Vorlesungen. auf den Universitäten Berlin, Göttingen, Greiftz⸗ wald, Kiel, Königsberg, Münster, Gießen, Heidelberg, Jena, Leipzig, München, Tübingen, Würzburg, Straßburg, Rostock, Basel, Freiburg, Genf, Zürich für das bevorstehende Winterfemester. Ferner werden darin akademische Tagesfragen besprochen, sowie allerhand Mittheilungen von deutschen und auswärtigen Hochschulen veröffentlicht. ie Hochschul⸗Nachrichten', eine Monatsübersicht über das gesammte Hochschulwesen des In- und Auglandes, herausgegeben von Hr. Paul von Salvisberg in München, erscheinen zu Ende eines jeden Monats . . für das Semester 2 SM bei freier Zusendung unter
reuzband.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absp errungs⸗ Maßsßzregeln.
Frankreich.
Durch . des französischen Ackerbau⸗Ministers vom 30. Juli 1894 ist aus Anlaß des Auftretens der Maul⸗ und Klauen⸗ seuche in den Niederlanden die Ein. und Durchfuhr von Rindvieh aus den Niederlanden für die französische Land⸗ und Seegrenze ver⸗ boten worden.
ö. Italien.
Durch ministerielle Verordnung vom 11. d. M. sind die Be⸗ stimmungen der seesanitätspolizeilichen Verordnung vom 11. November 1892, betreffend die ärztliche Untersuchung der Schiffe und die Des⸗ infizierung a ger Gegenstände, für Herkünfte aus belgischen und holländischen Häfen, sowie für solche aus den deutschen Häfen der Ostsee in Kraft gesetzt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 270 vom 14. November 1892.) j
ürkei.
Herkünfte von Mudania und der kleinasiatischen Küste des Marmara Meeres von Gemlek bis JIsmidt sollen in Tuszla einer 24 stündigen Beobachtung unterworfen werden.
an Herkünfte von Marseille ist Quarantäne worden.
angeordnet
Cholera.
Königsberg, 14. August. Nach amtlichen Feststellungen ist, wie die Ostpr. Itg.“ mittheilt, ein neuer Serre en e fen im Gutsbezirk Draulitten, Kreis Pr. Holland, vorgekommen. Der Verstorbene befuhr den Oberländischen Kanal als Schiffer. Der Regierungs- Präsident hat Kommissarien an Ort und Stelle ent⸗ sandt, welche, die zur Verhütung einer weiteren Verbreitung der Krankheit geeigneten Anordnungen treffen werden. — In das Garnison⸗ Lazareth zu Ortelsburg ist ein Uan des Ulanen⸗Regiments Graf zu Dohna (Ostpreußisches? Nr. 8 eingeliefert worden, der gleichfalls an asigtischer Cholera erkrankt ist; er befindet sich schon wieder auf dem Wege der Besserung. — In Niedzwedzen, Kreises Johannis⸗ burg, sind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen worden, um einer weiteren Verbreitung der Cholerakrankheit wirksam entgegen⸗ zutreten. Auf telegraphische Anordnung des in Begleitung von Medizinalbeamten an dem genannten Ort persönlich anwesenden Ober⸗ Präsidenten Grafen zu Stolberg sind gestern zwei Diakonissen von Lyck aus in Johannisburg eingetroffen um den Pflegedienst in der schnell hergestellten Cholerabaracke zu übernehmen. Zu gleichem Zweck ist ein geeigneter Diakon aus Karlshof und . dem gestern Abend von Königsberg aus noch der städtische Desinfektor Quednau nach Johannisburg entsendet worden, der dort die durch Choleraerkrankungen erforderlich werdenden Desinfektionsarbeiten sach⸗ gemäß zu erledigen hat.
Danzig, 14. August. Einer Veröffentlichung des Polizei Direktors zufolge sind von den in die Quarantäne ⸗Anstalt übergeführten Angehörigen der in Althof an Cholera erkrankten Personen gestern zwei choleraverdächtig erkrankt. Bei einer von ihnen wurde Cholera nachgewiesen. Der Staatskommissar macht bekannt, daß bei einem Arbeiter in Einlage (Kreis Danzig) Cholera festgestellt wurde,
Oesterreich⸗Ungarn. Die „Wiener Abendpost“ meldet über den Stand der Cholera: Bukowina, Stadtgemeinde Czernowitz 5 Erkrankungen, 2 Todesfälle; politischer Bezirk Czernowitz 1é Erkrankung, 1 Genesung; politischer Bezirk Kotzman 13 Er- krankungen 10 Todesfälle; polltischer Bezirk ,, 2Erkrankungen, 1 Todesfall; politischer Bezirk Suczawa 4 Erkrankungen, 1 Todes- fall; politischer Bezirk Wiznitz 8 Erkrankungen, darunter eine letal, 6 Todesfälle und 2 Genesungen; Galizien, , Krakau 4 Erkrankungen, 2 Todegfälle, 2 Genesungen, Krankenstand ; poli⸗ tischer Bezirk Krakau 2 Erkrankungen, 4 Genesungen; Politischer Be⸗ zirk Saybusch 1 Erkrankung, 1 Genesung; politischer Bezirk Bochnia 1. Genesung; politischer Bezirk Wieliczka 5 Erkrankungen, 2 Todes⸗ fälle; politischer Bezirk Tarnow 10 Erkrankungen, 3 Todesfälle, 2 Ge⸗ nesungen; politischer Bezirk Tarnobrzeg 6 Erkrankungen, 1 Todesfall, 3 Genesungen; politischer Bezirk Nisko 1 Erkrankung; politischer Bezirk Husiatyn: 2 Erkrankungen; politischer Bezirk K 29 Erkrankungen, 18 Todesfälle, 3 Genesungen; politischer Bezirk Borszezow 25 Erkrankungen, 6 Todesfälle, 9 Genesungen; politischer Bezirk Horodenka 23 Erkrankungen, darunter eine letal und 10 Todes⸗ fälle; politischer Bezirk Buczaez 9 Erkrankungen, darunter 3 mit letalem Ausgang und 3 Todesfälle; politischer Bezirk Kolomea 7 Er⸗ krankungen, 4 Todesfälle, 3 Genesungen; politischer Bezirk Stanislau Erkrankungen, 2 Todesfälle; politischer Bezirk Sniatyn 2 letale Erkrankungen; politischer Bezirk Limanowa eine verdächtige Er⸗ krankung; politischer Bezirk Prohajce eine letale Erkrankung; poli⸗ tischer Bezirk Tlumaez 16 Erkrankungen, 7 Todesfälle und 11 Ge⸗ nesungen (seit 5 der Epidemie; politischer Bezirk Czortkow 24 Erkrankungen, 5 Todesfälle und 3 Genesungen.
Amsterdam, 14. August. Hier kamen bisher 20 Cholerafälle vor, von denen 9 tödtlich verliefen. In 2 ist, heute ein 6e nf, zu verzeichnen. Die Gesammtzahl der dortigen Fälle beläuft sich bisher auf 58, davon 27 mit tödtlichem Ausgang. Aus anderen Städten werden ein Cholerafall und fünf Todesfälle ge⸗ meldet, von denen einer verdächtig ist.
Auch in der Woche vom 29. Juli bis 4. August kamen infolge
der heißen Temperatur der Luft, die besonders in den ersten Tagen
—
stifte sind
der Woche in Berlin vorherrschte, akute Darmkrankheiten in sehr
größeren Zahl
großer Zahl zum Vorschein und führten in einer no 78 gegen 2346) zum Tode.
von Faͤllen als in der Vorwo Die Theilnahme, des Säuglingsalterz an der Sterblichkeit war im Vergleich zur Vorwoche eine erhebli e, . sodaß von je 10 0090. Lebenden aufg. Jahr erechnet 149 Säuglinge starben. Die allgemeine Sterblichkeit war dagegen nahezu die gleiche wie in der Vorwoche; von je 1000 Einwohnern starben gufe Jahr berechnet 247. Etwas häufiger als in der Nornoche zeigten sich auch akute Entzündungen der Athmungsorgane, doch blieb der Verlauf überwiegend ein milder. — Von den Infektionskrankheiten ö. Erkrankungen an Masern (im Stralauer Viertel am zahl⸗ reichsten) und an Di htherie (in der Rosenthaler Vorstadt am , etwas seltener, an Unterleibstyphus etwas häufiger zur Anzeige als in der Vorwoche, Erkrankungen an Scharlach blieben in, gleich beschränkter Zahl wie in der Vorwoche. Erkrankungen an Kindbett⸗ fieber wurden 5 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten. Erkrankungen an Keuchhusten wurden etwas weniger beobachtet und blieb der Verlauf meist ein günstiger. Da⸗ gegen gelangten akute Gelenkrheumatismen etwas mehr zur ärztlichen Behandlung., während rheumatische Beschwerden der Muskeln keine wesentliche Veränderung aufwiesen.
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks ö . . K n der Ruhr sind am 14.8. M. t 10805, ni iti .. ö . . geste nicht rechtzeitig n erschlesien sind am 13. d. M. gestellt 4492, ni = zeitig gestellt keine Wagen. gef ö
= Die „Rhein. Westf. Ztg. berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Staählmarkt: Vie gan r n, . rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkts wird dadurch gekennzeichnet, daß bei enügender, zum theil sogar starker e,, die Preise keine diene machen, in die Höhe zu gehen. Die Werke sind zum theil gut mit Aufträgen versehen und, wenn hie und da wirklich ein Werk etwas billiger abgiebt, um sich genügend Aufträge zu sichern, so kann dies noch nicht als ein günstiges Sympton für den Gesammtmarkt betrachtet werden. Vorläufig hegt man in den meisten Branchen Vertrauen auf das Herbstgeschäft. — In Fisenerzen verharrt der Markt in seiner bisherigen e n Haltung. Im Siegerlande haben kleinere . stetigen Abgang, ein regeres Geschäft scheint sich jedoch vorläufi nicht entwickeln zu wollen. Die Preife für siegerlaͤnder und ö Sorten sind ziemlich fest. Der Absatz von Luxemburg; Lothringer Minette hat sich bei geringen reisschwankungen. in dem bisherigen Rahmen gehalten, auch panische Erze zeigen wenig Aenderung. — Der Roheisen⸗ markt ist gegen die Vorwochen unverändert. Im ganzen decken die Abnehmer einstweilen nur den unmittelbaren Bedarf, wobei sie festen Preisen gegenüber stehen. Im Siegerlande sind in den letzten Tagen wieder regelmäßig kleinere Posten Spiegeleisen gebucht worden; auch Puddelroheisen ging besser als in der Vorwoche, dagegen bleibt Stahl⸗ eisen vorläufig ruhig. — Auf dem Walzeisenmarkt ist die Lage im wesentlichen unverändert geblieben. In Sta beisen sind die Werke nicht gleichmäßig beschäftigt, aber selbst solche, bei welchen ein geringer Rückgang eingetreten ist, haben immer noch auskömmlich zu thun. Die Preise sind augenblicklich fest ohne eine ausgesprochene Tendenz nach der einen oder der andern Richtung; man erwartet jedoch im Spätherbst mit ziemlicher Sicherheit eine Aufbesserung. Während nun einige Werke sich außerordentlich starker Beschäftigung erfreuen, klagen andere über schwache Nachfrage, was indessen vorläufig um so weniger beunruhigen kann, als . ie weniger gut situierten Werke noch Aufträge auf längere Zeit gebucht haben. NUuch ist es günstig, daß die Lagervorräthe häufiger eine Abnahme als Zunghme zeigen. In 7 armeisen ist bei schwachen Preisen leidlicher Absatz Bandeisen hat efriedigenden Absatz und behauptet sich im wesentlichen auf den bis⸗ herigen Säßen. In Grobblechen ist gleichfalls alles beim alten ge⸗ blieben; die Beschäftigung läßt weniger zu wünschen übrig als die Preishaltung. Die , nach Feinblechen ist anhaltend lebhaft, und einzelne Werke sind durch die eingegangenen Aufträge bis Ende des Jahrez voll beschäftigt, allein auch hier bilden die Preise den wunden Punkt; denn trotz der jetzigen, was die Be⸗ schäftigung anbetrifft, wirklich günstigen Lage haben die Preise noch weichende Tendenz, obwohl sie auf einem so niedrigen Stande sich befinden, daß die Werke vielfach mit Verlust arbeiten müssen. Walzdraht, gezogene Drähte und Draht⸗ unverändert. Von den Eisengießereien und Maschinenfabriken ist nichts Neues zu berichten. Die Be⸗ schäftigung ist ungleich, auch stellenweise befriedigend, dagegen lassen die Preise noch sehr zu wünschen übrig. In guß⸗— eisernen Röhren für Wasserleitungen sowie far Gas⸗ und Kanalisationsanlagen ist der Bedarf in diesem Jahre weitaus stärker wie in den Vorjahren. weshalb die meisten Röhrengießereien außergewöhnlich stark beschäftigt sind und schon ansehnliche Aufträge für nächstjährige Lieferung buchen konnten. Der Versand ist sehr stark und die Nachfrage anhaltend lebhaft, aber trotzdem macht die Preisbewegung nur langsame Fortschritte. Bei den heutigen Preisen der Röhren kann von einem mäßigen Gewinne nur bei gut ein⸗ ö voll beschäftigten großen Röhrengießereien die Rede sein. ren Bahn wagenanstalten ist durch die letzten Verdingungen wieder reichlich Arbeit zugeflossen.
— Die Sgal-⸗Eisenbahn vereinnahmte im Juli d. J. nach vorläufiger Feststellung 146 796 M, d. i. gegen die vorläufige Ein⸗ nahme in Juli 1893 4 1033, gegen die endgültige — 1189 6; seit Beginn des Rechnungsjahrs bis Ende Juli wurden ,, eingenommen S850 195 S, d. i. gegen die vorläufige Einnahme in 1893 4 30931 6, gegen die endgültige 16309 M0
— Dem Aussichtsrath des Hörder Bergwerks⸗ und . wurde vor einigen Tagen von dem Vorstande die
ilanz für das Geschäftsjahr 1893/94 vorgelegt, die mit einem Ueber⸗ schuß bon 1 062 799 M (gegen 957 802 S in 1892/93) 83 hiervon sollen 799 710 M (gegen 957 908 M in 1892 93) zu Ab⸗ schreibungen verwendet werden. Aus dem verbleibenden Be⸗ trage von 263 088 M werden zunächst 5 Co dem gesetzlichen ee ds zujzuwenden sein; der Aufsichtsrath wird der voraussichtlich im Laufe des Monats ktober stattfinden⸗ den eneralversammlung vorschlagen, den dann verbleibenden Rest auf neue Rechnung vorzutragen. Aus den Zuzahlungen und der Kapitalverminderung sind nach Abzug der entstandenen Unkosten (Zinsen, Stempel ꝛc.) 9 622 565 M. 16 bar geworden, von welchen zur Beseitigung der Unterbilanz 2 404574 M, zu außergewöhnlichen Abschreibungen 6 267 990 * und zur Schaffung verschiedener Reserven 9b0 000 M½ verwendet sind.
— Der Aussichtsrgth der Falkensteiner Gardinen Weberei und Bleicherei hat beschlossen, die Dividende für 1893194 auf 12 υ (1892.93 10 ο–) zu bemessen.
. 14. August. (W. T. B. Zuckerber icht. Korn⸗ . exkl., von 92 ——, neue — —, RKornzucker exkl., 88 o½ endem. 1180 — 11,90, nee —, —, Nachprodukte exkl, 75 0ᷓ0 Rende⸗ ment 7, 79 = 9,40. Fest. J I. 25. 25. Brotraffinade II. — —. Gem. Raffinade mit . O0 — 25.25. Gem. Melis J., mit aß 23,25. Ruhig. obzucker J. Produkt Transito f. a. B. 3 pr. a if 11,80 Gd., 11,85 Br., pr. September 11,35 ez, 11,376. Br.. Pr. ö 1070 Gd., 10,80 Br., pr.
Januar ⸗ Mär; i sh Cb, 196 835 Br. Stetig. .
Köln, 14. August. (W. T. B. Wie die Köln. i. aus
Siegen meldet, hat die heutige Versammlung des Vereins für
den Verkauf von Siegerländer Roheisen einstimmig eine
Produktionseinschränkung im Umfang von 25 9 beschlossen, die am Ib. August ihren Anfang nehmen und bis 3 . Jahres
dauern soll. 14. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗
Leipzig, handel. 9. lata. rundmuster B.
r. Augu O0 6, September 3.32 S6, pr. Oktober 3, 385 ö. pr. . 6. .