1894 / 196 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Aug 1894 18:00:01 GMT) scan diff

. Min ist er um der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Am Schullehrer⸗Seminar zu Löbau W-Pr. ist der 22 Fiebig aus Hohenstein, Kreises Dt⸗Krone, als Hilfslehrer angestellt worden.

Königliche Landwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf ; in Verbindung mit der Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms-Universität Bonn.

Das Winter⸗Semester 1894/95 beginnt am 16. Oktober d. J. mit den Vorlesungen an der Universität Bonn. Der spezielle Lehrplan ,, folgende, mit Demonstrationen verbundene wissenschaftliche

age;

Einleitung in die landwirthschaftlichen Studien: Geheimer Re— ö Direktor, Prof. Dr. Dünkelberg. Betriebslehre:

erselbe. Kulturtechnik: Derselbe. Kulturtechnisches Konversatorium und Seminar: Derselbe. Spezieller Pflanzenbau: Professor Dr. Ramm. Rindviehzucht: Derselbe. Schweinezucht: Derselbe. All— e, Pflanzenbau: Professor r. Wohltmann. Demonstrationen m Laboratorium des Versuchsfeldes: Derselbe. Forstbenutzung: Forst⸗ meister Sprengel. , , n, Derselbe. Obstbau: Garten⸗ Inspektor Beißner. Nutzholzpflanzen: Derselbe. Anorganische Experi- mental Chemie: Professor Hr. Kreusler. Landwirthschaftliche Technologie: Derselbe. Chemisches Praktikum: Derselbe. Agrikultur= Chemie: Dr. Schwarz. Pflanzen Anatomie und ⸗Physiologie: Dr. Noll. Pflanzenphysiologische und mikroskopische Uebungen: Dr. Schenck. Vaturgeschichte der Wirbelthiere: Prof. Dr. Ludwig. Experimentelle Thierphystologie; Dr. Hagem ann. Thierphystolo= fh Praktikum: Derselbe. Mineralogle: Geheimer Bergrath, Prof. Lr. Laspeyres. Mineralogische Uebungen: Derselbe. Experimental hysik: Prof. Dr. 1 eler. Physikalisches Praktikum: Derselbe. andwirthschaftliche Maschinenkunde: Derselbe. Elemente der Mechanik und Hydraulik mit Uebungen: Derselbe. Landwirthschaftliche Bau⸗ kunde: Prof. nn, Baukonstruktionslehre: Derselbe. Wege⸗ und Wasserbau: erselbe. Kulturtechnische Uebungen: Derselbe. Landesvermessung: Prof. Koll. Theorie der Beobachtungsfehler und Methode der kleinsten Quadrate: Derselbe. Landmeßkunde: Derselbe. Geodätische Uebungen: Derselbe und Prof. Dr. Reinhertz. Praktische Geometrie: Prof. Dr. Reinhertz. Geodätisches Seminar: Derselbe. Analytische Geometrie und Analysis: Prof. Dr. Velt mann. Stereometrie und sphärische Trigonometrie: Derselbe. Mathematische Uebungen: Derselbe. Volkswirthschaftslehre: Prof. Dr. Gothein. Landwirthschaftsrecht: Amtsrichter Dr. Schumacher. Fischzucht: Geheimer Medizinal⸗Rath, . Dr. Freiherr von la Valette St. George. Angtomie und Physiologie der . Departe⸗ k Schell. Pferdezucht, Geburtshilfe und Hufbeschlag:

erselbe.

Außer den der Akademie eigenen wissenschaftlichen und praktischen Lehrhilfsmitteln, welche durch die für chemische, physikalische, pflanzen⸗ und thierphysiologische Praktika eingerichteten Institute, neben der landwirthschaftlichen Versuchsstation und dem thierphysiologischen Laboratorium, eine wesentliche Vervollständigung in der Neuzeit er⸗ ahren haben, steht derselben durch ihre Verbindung mit der Universität

onn die Benutzung der Sammlungen und Apparate der letzteren zu Gebote. Die Akademiker sind bei der Universität immatrikuliert und haben deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine wissen⸗ schaftliche Ausbildung wichtigen Vorlesun 1 zu hören, über welche der k das Nähere n g .

Der seit 1876 . eingerichtete kulturtechnische und der seit 1880 bestehende geodätische Kursus sind definitiv an der Akademie eingerichtet und deren Besuch für die zukünftigen . e . obligatorisch geworden. Ebenso haben die hier tudierenden Landmesser und die Kulturtechniker ihre Examen mit amt— licher Geltung an der hiesigen Akademie abzulegen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter⸗ zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen.

Poppelsdorf bei Bonn, im August 1894. Der Direktor der Königlichen Landwirthschaftlichen Akademie: Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Pr. Dünkelberg.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. August.

Seine Majestät der Kaiser und König fuhren heute Vormittag von der Wildparkstation mittels Sonderzugs über Grunewald und Verbindungsbahn auf der Militärbahn nach dem Schießplatz bei Kummersdorf.

Der Ober⸗Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und rn ern Freiherr von Mir bach ist heute von Urlaub zurück⸗ gekehrt.

Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath im Reichs⸗ Eisenbahnamt Kraefft ist mit Urlaub von Berlin abgereist.

Kiel, 20. August. Die Herbstübungsflotte hat sich, wie das „Kiel. Tgbl.“ berichtet, 6 in Wilhelmshaven unter dem Oberbefehl des kommandierenden Admirals, Admirals Freiherrn von der Goltz, gesammelt, um Uebungen in der Flotte bis in die zweite Hälfte des Monats September in der Nordsee und Wh vorzunehmen. Die Flotte besteht aus zwei Geschwadern zu je zwei Divisionen, aus zwei Torpedohoots-⸗Flottillen zu je zwei Divisionen und vier Schiffen für den Aufklärungsdienst. Sie setzt sich wie folgt zusammen:

Flaggschiff des kommandierenden Admirals: Panzerschiff, Woerth“, Kommandant Korv.⸗Kapt. Breusing. J. Geschwader: Geschwader⸗ Chef Vize⸗Admiral Koester. J. Bivision: Dipisions⸗Chef Vize⸗ Admiral Koester, Panzerschiff Baden“ (Flaggschifff, Kommandant Kapt. z. S. Fritze Der chiff Bayern“, Kommandant Kapt. z. S. Kirchhoff, Panzerschi „Sachsen“, Kommandant Kapt. z. S. Prinz

einrich von Preußen, Panzerschiff Württemberg“, Kommandant apt. 3. S. Freiherr von Maltzahn, Aviso „Pfeil“, Kommandant Korve, Kapt. Büllers. II. Diviston: Divisions-Chef Kontre-⸗Admiral von Diederichs, Panzerschiff König Wilhelm“ (Flaggschiff), Kom- mandant Kapt. z. S. von Prittwitz und Gaffron, Panzerschiff Bran denburg“ Kommandant Kapt. z. S. Boeters, Panzerschiff Friedrich der Großen, Kommandant Kapt. z. S. Büchsel. II. Ges chwader: Geschwader · Chef Kontre⸗ Admiral Thomsen. III. Division: Divisions⸗ Chef Kontre⸗Admiral Thomsen, Kreuzerfregatte, Stein‘, (Flaggschiff), Kommandant Kapt. z. S. von Wieters heim, , Stosch “*, Kommandant Kapt. z. S. Schuckmann (Hugo), Kreuzerfregatte Moltke“, Kommandant Kapt. z. S. Koch, Kreuzerfregatte Gneisenau', Kom⸗ mandant Kapt. z. S. Foß, und Aviso . Grille“, Kommandant Korv. Kapt, von Basse. IV. Division: Divisions-Chef Kontre-Admiral Oldekop, Panzerschiff „Hildebrand“, Kommandant Korv.⸗Kapt. da onseca⸗ Woll heim, Panzerschiff Frithjof“, Kommandant Korv.Kapt. iele (August), Panzerschiff, Beowulf“, Kommandant Kapt. z. S.

Gruner. Aufklärungtsschiffe: Kreuzer Korvette „Prinzeß Wilhelm‘, Kommandant Korv. Kapt. Tarnow, Transport⸗ Dampfer 3 , Kommandant Korp.“ Kapt. Wallmann, Aviso Wacht‘, Kommandant Korv. Kapt. Meuß, Panzer⸗Kanonen⸗ boot „Brummer!“, Kommandant Kapt. Lieut. Meyer (Gerhard). L Torpedoboots-Flottille; Flottillen⸗ Chef: Korv. Kapt. Zeye, enn viso Blitz, Kommandant Korv.⸗Kapt. Kindt. A. Division: Torpedo⸗Divistonsboot D 7“, 1 und Kommandant Kapt.⸗Lieut. Pustau und die Torpedoboote ‚8 26, 8 n 85 umd g, , Hivision: Torpedo⸗Divisionsboot Dr, Dipisions⸗Chef und Kommandant Kapt. Lieut. Grumme und die Torpedoboote S 68, 8 69*, 8 72 S 709, „S 66, und „S 714. II. Torpedoboots- Flottille: Flottillen⸗Chef Korv.⸗Kapt. Rosendahl, Flottillen⸗ Fahrzeug: Torpedo⸗Dipisionsboot D 2“, Kommandant Kapt.⸗Lieut. von Bassewitz. C. Division: Torpedo⸗Divisionsboot D 3*, Divisions ⸗Chef und Kommandant Kapt.Lieut. Freiherr von Schimmel⸗ mann und die Torpedoboote 8 5, „8 32, 8 372, „8 2, „8 4 und „8 217 D. Division: Torpedo⸗Divisiensboot D 6:, Divisions⸗Chef und Kommandant Kapt.⸗Lieut. Schneider und die Torpedoboote 8 50, ‚8 514, ‚8 52, ‚8 53*, „S 54 und S 5b. Die Flotte geht am 20. August von Wilhelmshaven nach elgoland und tritt von dort am 22. August die Fahrt nach Kiel an, wo die Ankunft am 26. früh erfolgen wird. Der 27. August ist zum Kohlenauffüllen bestimmt. Vom 28. August bis 5. September bleibt die Flotte im westlichen Theil der Ostsee, Stützpunkt Kiel; sodann erfolgt am 6. Sep⸗ tember, nachdem die Kohlenvorräthe am Tage zu⸗ vor ergänzt worden, der Abmarsch nach Danzig. Am 10. September Abends wird auf der Rhede von Neufahrwasser geankert und am 11. und 12. September werden Vorberei⸗ tungen für den Eintritt ins Kaisermanöver getroffen (Kohlen⸗ nehmen ꝛc.). Vom 13. bis 20. September sindet das Manöver vor Seiner Majestät dem Kaiser statt, und am 21. Sep— tember , die Auflösung der Herbstübungsflotte auf der Rhede von Neufahrwasser.

Fulda, 21. August. Die Bischofskon ferenz wurde, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh mit einer Andacht in der Boni⸗ faciusgruft eröffnet. An der Konferenz nehmen der Erzbischof von Köln, der katholische Feldpropst Bischof Aßmann, sowie die Bischöfe von Paderborn, Hildesheim, Münster, Trier, Erm⸗ land, Kulm, Limburg, Fulda und Mainz persönlich theil. Die Erzbischöfe von n und Freiburg, der Fürstbischof von Breslau und der Bischof von Osnabrück sind durch andere Mitglieder der Konferenz vertreten. Den Vorsitz führt der Erzbischof von Köln. Die Berathungsgegenstände der Kon—⸗ ferenz, welche voraussichtlich bis morgen Abend dauern wird, entziehen sich der öffentlichen Kenntnißnahme.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das Wiener „Vaterland“ versichert nach Einholung privater, aber sehr verläßlicher Erkundigungen, daß seitens des Päpstlichen Stuhls weder dem Fürsten Primas Vaszary noch irgend Jemandem eine Weisung in dem Sinne zuge⸗ kommen sei, sich in der gegenwärtigen Lage der katholischen Kirche in Ungarn unthätig zu verhalten. Der päpstliche Stuhl warte noch ab, um zu sehen, was der Fürst Primas und der ungarische Episkopat thun werden.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erklärte der Staatssekretär des Auswärtigen Lord Kimberley, die Re⸗ gierung sei gegenwärtig mit der Reorganisation des Ver⸗ waltungspersonals von Uganda beschäftigt. Es werde ein monatlicher i , n von der Küste nach Uganda organisiert, Dampfer und Schaluppen für den Dienst auf dem Nyanza sollten demnächst abgesandt werden. Angesichts der Ungewißheit über die Position der Ostafrikanischen Ge— sellschaft sei es gegenwärtig schwer, bedeutendere Straßen⸗ bauten vorzunehmen. Die von der Gesellschaft gestellten Forderungen schienen unannehmbar. Die Regierung beabsich⸗ tige gegenwärtig nicht, Colville aus Uganda abzuberufen, da seine Dienste sich vorzüglich bewährten, es sei aber in Aussicht genommen, eventuell einen Zivilkommissar einzusetzen. Es be⸗ stehe die Absicht, die Sudanesen⸗Streitmacht auf 1200 Mann zu erhöhen. Die Regierung habe bisher allen Forderungen Colville's betreffs des Kriegsmaterials entsprochen. Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm das Haus die dritte Lesung der Bill über die Londoner Lokalabgaben an.

Im Unterhause bemerkte der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Sir C. Grey bezüglich der Nachtragskredite, die Forderungen für Uganda dienten nur zur Vervollständigung des bereits votierten Betrages, der Nachtragskredit für das britische Zentral⸗Afrika sei nothwendig zur Deckung der Aus⸗ gaben für die Operationen gegen den Sklavenhandel und die ihn betreibenden Araber. Schon jetzt seien segensreiche Resultate der äußerst erfolgreichen Operationen erkennen. Auch in Zukunft würden noch Ausgaben für diese Zwecke erforder— lich sein. Nach Erledigung aller Kapitel des Ausgaben⸗Ctats entspannen sich langwierige von den Irländern und einigen Radikalen angeregte Debatten, deren Zweck es war, gegen das Oberhaus zu protestieren und eine Erklärung über die Politik der Regierung zu erlangen. Der Kanzler der Schatzlammer Sir W. Harcouxt erklärte, die Frage des Oberhaus-Vetos sei eine ernste, vielleicht die ernsteste Frage, welche die Regierung beschäftigen könne. Er (. aber nicht, daß die . wahrend der jetzigen

ession eine Erklärung darüber abgeben könne. Die Regie⸗ rung sei von dem Ernst der Frage, wie von der Nothwendig⸗ keit, sie zu behandeln, völlig überzeugt. Hierauf wurden die wiederholten Anträge auf Vertagung der Bebatte mit Mehr⸗ heiten von 20 Stimmen verworfen. Die Debatten dauerten von 1 Uhr bis 4 Uhr Morgens, worauf der Kanzler der Schatzkammer Sir W. Harcourt in die Vertagung willigte. nfolge einer vom Staatssekretär der Auswärtigen An⸗ gelegenheiten Lord Kimberley am 9. August erlassenen Verord⸗ nung ist in Newegstle ein angeblich fuͤr China bestimmter, in Elswick gebauter Torpedo⸗ Kreuzer beschlagnahmt worden. 6. nahm die [, das in Glasgow aus⸗ erüstete Schiff „Islam“ in Beschlag, das vermuthlich nach hina oder Japan gesandt werden sollte. J

Frankreich.

Minister⸗Präsident Dupuny verbrachte vorgestern einen guten Tag. Die Nacht war ziemlich unruhig, da die Schmerzen wieder auftraten. jetzt bekannt, überall ohne Zwischenfall vollzogen. Viele Prä⸗ J. gaben dem Schmerz über die Ermordung Carnot's

usdruck, mehrere sprachen im Anschluß daran über die Noth⸗ wendigkeit, den Anarchismus zu bekämpfen.

Die Eröffnung der Generalräthe hat sich, . bis

Italien.

Die „Riferma“ erklärt das Gerücht, in Tripolis seien elf italien ische Kriegsschiffe eingetroffen, was zu leb⸗ f

haften Erörterungen Anlaß gegeben hätte, fuͤr un begründ In Tripolis seien nur drei italienische Schulschiffe ö. der Reise von Alexandrien angekommen, deren eintägige An, wesenheit keinen Anlaß zu Erörterungen habe geben können und auch nicht gegeben habe.

Amerika.

Aus Buzzard Bay von heute wird dem „W. T. B.“ 53 das Befinden des Präsidenten Cleveland, von em es hieß, daß er an der . Krankheit leide, habe sich gebessert; der Arzt habe erklärt, Cleveland sei nur an Sumpffieber erkrankt.

Die Finanzkommission verwies die vier Anträge zur

Tarifbill, nach denen Zucker, Stacheldraht, Kohlen und Eisen- erze zollfrei zugelassen werden, an den Senat zurück. Die Kom— mission änderte die Bill, betreffend den Zuckerzoll, dahin ab, daß besondere Differentialzölle auf Zucker, der aus einem Lande komme, das eine Ausfuhrprämie gewähre, nicht zugelassen werden sollten. Der Senat dürfte voraͤussicht⸗ ich in dieser Session keinen neuen Antrag mehr in Berathung iehen.

Die von dem Senator Hill eingebrachte Anarchisten⸗ Bill dürfte, falls sie nicht wesentlich abgeändert werden follte, im Repräsentantenhause in dieser Session nicht zur An— nahme gelangen.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ wäre der General Barrios von Nem-⸗Hork nach England abgereist, um im Auftrage der Regierung Nicaraguas mit der britischen Regierung in Betreff der Mos quito ste zu verhandeln.

Der Berichterstatter des „New⸗York Herald“ in Valparaiso⸗ meldet, daß General Saraiva seinen in der Schlacht vom 10. d. M. erhaltenen Wunden erlegen sei. Die Insurgenten zerstreuten sich jetzt und der Aufstand im Staat Rio Grande do Sul sei zu Ende.

Aus Lima wird der „Times“ gemeldet, die Lage sei unverändert. Es hätten nur ein paar unbedeutende Schar— mützel stattgefunden.

Asien.

Die „Times“ meldet aus Shanghai vom 19. d. M.: Kleinere Gefechte hätten bei Pinrang zwischen Chinesen und Japanern stattgefunden; ein großes Treffen werde dem⸗ nächst dort erwartet. Nach ausführlicheren Meldungen über die ersten kriegerischen Operationen hätten die Japaner ein chinesisches Kanonenboot gekapert und das chinesische Kriegsschiff „Ching⸗Huen“ beschossen, wobei 165 Mann getödtet worden seien. Das chinesische Schiff „Chen⸗Yuen“ habe einen großen japanischen Kreuzer, dessen Name nicht angegeben worden, in den Grund gebohrt. Die kriegerische Stimmung in Japan sei im Wachsen. Die Ver— fassungsreformpartei habe einen Aufruf erlassen, worin sie er⸗ kläre, die japanische Armee müsse in China einfallen und den Frieden unter den Wällen von Peking diktieren.

Afrika.

Aus Madagascar in Paris eingetroffenen Nachrichten ufolge hätten f in der Gegend von Diego Suarez einige e h nn ereignet.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der Verkauf einer Sache für einen Preis, welcher durch Aufrechnung auf die Schuldforderung des Käufers . sein soll, unter Vorbehalt des Rückkaufs bis zu einem bestimmten Termin gegen Zahlung der Summe, welche beim Kauf als Preis vereinbart war, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 7. April 1894, im Gebiete des preußischen Allgemeinen Landrechts rechtswirksam; ist die verkaufte Sache im Gewahrsam des Ver— käufers, so kann Käufer nach fruchtlosem Ablauf der Rückkauffrist die Herausgabe der Sache verlangen. Der Kaufmann B. zu T. (Pommern) hat dem Rentier D. zu H. sein Mobiliar am 8. Oktober 1392 unter Vorbehalt des Rückkaufs bis zum 15. November dess. J. für 4000 S verkauft und es für die Zwischenzeit gegen einen Zins von 20 ½ in Miethe genommen. Nach Ablauf der Rückkauföfrist klagte D. auf Herausgabe der Sachen. Der Beklagte B. wendete ein, der Vertrag sei ohne die Absicht der Eigenthums-⸗Uebertragung geschlossen worden, um dem Kläger für einen am 8. Oktober 189

fällig gewordenen, aber unbezahlt gebliebenen Restkaufpreis von

4000 M aus einem Grundstückskaufe eine weitere Sicherheit neben der hypothekarischen Eintragung der 4000 S zu geben, der Vertrag bezwecke thatsächlich also nur eine Verpfändung, welche gesetz⸗ lich unwirksam sei. Dem gegenüber behauptete Kläger die Ernstlichkeit des Kaufvertrags; der Kaufpreis der Mobilien habe durch Anrechnung auf den Grundstückspreis getilgt werden sollen. Die für diesen bestellte Hypothek löschen zu lassen, hatte Kläger sich bereit erklärt. In der Berufungsinstanz wurde Be⸗ klagter klagegemäß verurtheilt, und die Revision desselben wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es begründend aus führte: . ö Im letzten Grunde läuft der Revisionsangriff auf den Gedanken hinaus, daß, weil ein Pfandvertrag über die Mobilien zu dem von den Parteien gewollten Zweck wegen der gesetzlichen Unwirksamkeit einer Verpfändung beweglicher Sachen ohne körperliche Uebergabe und wegen des Verbots der lox gommissoria beim Pfandvertrag nicht . werden konnte, auch dem vorliegenden, den gleichen wirthschaftlichen Effekt mit einem solchen Pfandvertrage bezielenden Geschaͤfte die Wirk⸗ samkeit versagt werden nin Es ist aber mit dem Berufungdrichter anzunehmen, daß ein an sich vom Gesetz zugelassenes Rechtsgeschäft nicht bloß um deswillen ungültig ist, weil es mit einem anderen ge— setzlich verbotenen Geschäft den gleichen wirthschaftlichen Zweck ver⸗ folgte. Dies würde nur dann zutreffen, wenn dieser Zweck selbst, gleichviel auf welchem Wege er erreicht würde, vom Gesetz mißbilligt wäre.“ (339 / d3.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Ortspolizeibehörde kann, nach einem Urtheil des Ober⸗ Verwaltungsgerichts, III. Senats, vom 16. April 1854, die Bäcker und die Verkäufer bon Backwaaren nur anhalten, die Preise und das Gewicht ihrer Backwaaren für gewiffe Zeiträume Fel bst fest⸗ zusetzen und durch einen mit dem polizeilichen Stempel versehenen Anschlag zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Diese Preise sind aber nur Maximalpreise, und eine beliebig weitgehende, von vorn herein beabsichtigte Ermäßigung der ö Preise beöw. Erhöhung des Gewichts der Backwaaren ist den Bäckern hn weiteres gestattet. Die Stadtpolizeiverwaltung zu Oppeln ga durch eine Anordnung vom 25. Oktober 1892 den Bäckern und Verkäufern von Backwaaren in Oppeln auf, die Preise und das Gewicht ihrer verschiedenen Backwaaren für einen, beslimmten Zeitraum durch einen ven außen sichtbaren, mit dem polizeilichen Stempel versehenen An⸗ schlag am Verkaufslokale zur Kenntniß des Publikums anzubringen.

unn verabredeten die betheiligten Bäcker, so hohe und dabel all⸗ its Übereinstimmende Taxen bezw. Preise zu veröffentlichen, daß dem

Publikum die Möglichkeit entzogen wird, sich ein Bild darüber zu

n

aren wesentlich billiger, als die Taxe angab, feilzuhalten. Bei e n ndele gung gleicher Preise überstieg das Gewicht der sellgebotenen Waare jenes, der, Taxe, wäie die amtlichen Revi onen ergaben, um 42 bis 270 Jo. Die Polizeiverwaltung erachtete , die eingereichte Taxe als eine Schein taxe, durch welche der Zweck der polizeilichen Anordnung umgangen werden sollte, und sie richtete an vier Bäckermeister gleichlautende Verfügungen, durch welche die Bäcker aufgeferdert wurden, an Stelle jener werthlofen Taxen folche Taxen einzureichen, deren Gewichts- bezw. Preigangaben wenigstens einigermaßen und annähernd denen der feilgebotenen Brotwaaren ent sprächen, widrigenfalls gegen sie eine 3 von 20 90 festgesetzt werden würde. Gegen diese Verfügung legten die vier Bäckermeifter bei dem Regierungs, Präsidenten und sodann beim . Beschwerden ein, welche aber keinen Erfolg hatten. Hierauf klagten die Bäcker beim Ober⸗Verwaltungsgericht gegen den Dber⸗Präsidenten auf Auf⸗ hebung seines Bescheides und der durch denselben aufrecht erhaltenen Verfügungen der Polizeiverwaltung, indem sie unter anderem sich auf

79 der Reichs⸗Gewerbeordnung beriefen, wonach die in den § 73 bis 78 genannten Gewerbetreibenden berechtigt sind, die festgestellten . und Taxen zu ermäßigen. Das Ober. Verwaltungsgericht er⸗ annte nach dem Klageantrage, indem es begründend ausführte: „Nach dem klaren Wortlaut und der Entstehungsgeschichte der 5 73 und 79 der Reichs⸗Gewerbeordnung kann die Ortspolizeibebörde die Bäcker und die Verkäufer von Backwaaren nur anhalten, die Preise und das Gewicht ihrer Backwaaren für gewisse Zeit— räume Cel bst festzustellen und zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Eine, Ermäßigung der festgesetzten Preise oder eine Erhöhung des Gewichts ist ihnen gestattet. Die selbst gewählten Preise find mit— hin nur Maximalpreise, Durch die Festsetzung und Veröffentlichung übernehmen die, Gewerbetreibenden die rechtliche Verpflichtung, die festgesetzten Preise nicht zu überschreiten, während sie fie jederzeit er⸗ mäßigen können. Selbst wenn die Gewerbetreibenden schon bei der Festsetzung und Veröffentlichung die Absicht haben sollten, die Preise zu ermäßigen, sind diese Preise keine Scheinpreise, da das Gesetz die Gewerbetreibenden nicht verpflichtet, solche Preife anzugeben, an die sie auch nach unten gebunden sein sollen. Durch eine extensibe Auslegung der Vorschriften der Gewerbeordnung wollen die Polizeiverwaltung zu Oppeln und die ihr vorgesetzten Beschwerdeinstanzen erreichen, daß die Bäcker wenigstens annähernd die . festsetzen, un ter denen sie nicht zu verkaufen beabsichtigen. Allein dazu bietet das Gesetz, das von der Voraussetzung ausgeht, daß die Bäcker aus freien Stücken, um der Konkurrenz ihrer Berufsgenossen zu begegnen, die Preise so niedrig als möglich festsetzen würden, keine Handhabe; mag es auch richtig sein, daß bei den von den Klägern veröffentlichten Preisen, die beim Verkauf der Backwaaren erheblich ermäßigt worden sind, das Publikum sich aus den Veröffentlichungen darüber nicht orientieren kann, ö Bäcker es am billigsten wird einkaufen können.“ Iii 467.

machen, bei welchem Bäcker es am billigsten kauft, und die Back—

Kunst und Wissenschaft.

Vie Ausstellung der Sezession an der or n, ,,, straße in München hat in den letzten Tagen noch neue Bereiche⸗ rungen erhalten. So ist eine reichhaltige Kollektion von Oelbildern, eichnungen und vielfarbi gen Radierungen des Pariser Zeichners Jean

rangois Raffaelli eingetroffen. Aus Bruno Piglhein's Nachlaß sind eine flotte Studie nach einem Neger und ein Porträt neu hinzu⸗ gekommen. Auch von Arnold Böcklin ist ein weiteres Meisterwerk ausgestellt: eine noch wenig bekannte „Villa am Meer“, aus früherer Zeit, im großen und ganzen ähnlich den Bildern der Schack'schen Galerie, aber in jedem Detail verändert. Der illustrierte Katalog der Ausstellung ist in ö. Auflage erschienen und enthält einige sechzig Abbildungen. Der Besuch der Ausstellung und die Verkäufe von Kunstwerken ge stalten sich in erfreulichster Weise.

Bauten.

Die Fundamentierungsarbeiten an den Pfeilern der neuen Oderbrücke in Frankfurt a. O. sind durch das Juni · Hochwasser zwar etwas gehemmt, aber nicht beschädigt und so weit gefördert worden, daß die Entscheidung der Frage wegen des Oberbaues er⸗ möglicht wurde. Eine Ko mmission von sechs Sachverständigen, darunter der Regierungs- und Baurath Mehrtens aus Bromberg, nach dessen Vorschlägen die Arbeit seiner Zeit wieder aufgenommen wurde, hat sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß die Tragfähigkeit des Baugrun des es zweifellos gestatte, die Brücke massiv gewölbt aus Stein zu erbauen.

Land⸗ und Forstwirihschaft.

Landeskultur. .

Die Grundstückszusammenlegungen nehmen im Regierungsbezirk Koblenz ihren Fortgang, und es darf konstatiert werden, daß die länd— liche Bevölkerung speziell in dem Eifelkreise Adenau im Hinblick auf die offenkundigen Vortheile, welche die konsolidierten Fluren ihren Besitzern bringen, anfängt, ihren lange Zeit geübten passiven Wider⸗ stand aufzugeben. Dank den auch in diesem Jahre zur Ver⸗ fügung gestellten und bewilligten Unterstützungen aus Staats⸗ und Provinzialfonds haben in den zur Eifel gehörigen Kreisen des Koblenzer Bezirks verschiedene Landesmeliorationen in Angriff genommen werden können. Uebrigens sind ver⸗ schiedenklich während der letzten Monate zu diesem Zweck, nament ; lich im Kreise Mayen, in zweckmäßiger Weise genossenschaftliche Ver⸗ bände begründet worden. Wegen ihrer volkswirthschaftlichen Bedeu⸗ tung verdient insbesondere Erwähnung die Mayen'er Geldleih⸗ kasse, aus welcher nach dem Vorbilde bon in anderen Kreisen des Bezirks bereits eingerichteten Viehleihkassen bedürftigen Landwirthen unter günstigen Bedingungen Gelder zum Ankauf von Vieh vor⸗ geschossen werden. In demselben Kreise wurden im , frühjahr zwei recht gut besuchte Kurse über Obstbau und . ührun abgehalten. Im Kreise Ahrweiler ist die ö einer Reb⸗ schule por gefördert, daß mit dem Einlegen des Rebholzes hat begonnen werden können.

Zur Lage der Landwirthschaft. Im Regierungsbezirk Frankfurt haben im 2. Vierteljahr 38 Zwangsversteigerungen land und forstwirthschaftlicher Grundstücke stattgefunden. . sind zwei Bauer und drei Rittergüter mittleren Umfanges, letztere dem Kreise Sorau angehörig, einbegriffen. war hat mancher von den Besitzern derselben den Verfall seines zermögens eigener Schuld zuzuschreiben, bie große Mehrzahl jedoch erlag zweifelloö dem gegenwärtigen Nothstand. der Landwirth⸗ schaft, der fich auch in den Verhältnissen der Königlichen Domänen⸗ pächter benierkbar macht. Dafür spricht unter anderem der Umstanz, daß am Schluß des vergangenen Vlerteljahres 24 Pächter mit 145 823 30 3 Pachtzins zurückgeblieben sind., Bei allen Neu⸗ derpachtungen von Vorwerken sind in letzter Zeit stets geringere Ge⸗ bote als der bisherige Pachtschilling abgegeben worden; so hat auch bei . vollzogenen Neuhperpachtung der Domäne debug, Höhen und Wiesen Vorwerk, der bisherige Pächter als einziger Bieter nur das Pachtgelder⸗Minimum geboten, das sind 10375 S jährlich weniger, als er bis jetzt gezahtt hat.

Die Verwerthung der Windbruchhölzer dom Februar er. hat im Regierungsbezirk F rankfurt ihren . genammen. Es sind in guten Nutzhölzern meist angemessene, s auch gute Preise erzielt worden; dagegen haben die geringen Nutzholzfortimente (Grubenholz 2c.) aus den Stangen und schwachen Baumhljern und das Brennholz zum theil recht erheblich unter der

Taxe verwerthet werden . und sind, besonders Brennholz, noch in großen Mengen unverkauft.

Molkereiwesen.

Von den Genossenschaftsmolkereien des Kreises Diepholz der · arbeitet diejenige in Barnstorf jetzt täglich über 11 0001 . Die Molkerei bringt nicht allein ihren Lieferanten sehr gute baare Erträge, sondern wirkt auch auf die Verbesserung des früher recht schlechten Viehstands der dortigen Gegend fördernd ein.

In sekten.

Von schädlichen Insekten haben in den Forsten des Regierungs— bezirks Frankfurt die . Kiefernblattwespe (Lophyrus pini) und stellenweise der Kiefernspanner (Fidonia piniarta) in diesem Frühjahr stark geschwärmt, doch hat letzterer augenscheinlich unter der meist kühlen Witterung gelitten. Der zum Stadtwalde von Frank= furt a. O. gehörige Eichenwald wurde wieder durch den Eichenwickler (Tortrix viridana) ö Sehr stark war in den Revieren der Inspektionen Frankfurt- Landsberg und Frank— furt⸗Woldenberg der Maikäferflug, und zwar fast ausschließlich (23 950m) vom Waldmaikäfer (zetolontha hippocastanih. Die Resultate liegen noch nicht im Abschluß vor, doch giebt ein Bild von der Massenhaftigkeit des Insekts die Thatsache, daß allein in den Oberförstereien Hochzeit, Lubiathfließ und Hammerheide ca. 400 hl, das sind ca. 20 Millionen Käfer, gesammelt und vernichtet worden sind.

Saaten stand in Bayern.

Nach dem gestern ausgegebenen offiziellen Saatenstands⸗ bericht für Mitte August, wobei 1 vorzüglich, stehen Winter⸗ weizen 205, Sommerweizen 224, Winterroggen 1,83, Sommer⸗ roggen 2,35, . 2, Sommergerste 1,80, Hafer 1,95, Kar⸗ toffeln 213, Futterrüben 1ů55, Wicken 1,76, Taback 186, Hopfen 1,81. Der andauernde Regen schadet dem Stroh. und Körnerertrag überall beträchtlich. Der Stand der Weinberge ist befriedigend, das Obst

reichlich.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Malta.

e . Verordnung der Lokalregierung in Malta vom 11. d. M. unterliegen Schiffe von der Kleinasigtischen Küste des Schwarzen Meeres, den Häfen der Europäischen Türkei zwischen Marona und Enos linel.) und von ö . fünftägigen Quarantäne.

ür kei.

Zufolge Beschlusses des internationglen Gesundheitsraths in Konstantinopel haben sich Herkünfte von Marseille einer fünftaͤgigen Quarantäne nebst Desinfektion zu unterwerfen.

Argentinien.

Herkünfte aus Deutschland unterliegen in Argentinien einer acht-

tägigen Quarantäne.

Cholera.

Königsberg, 19. August. Die „Ostpreuß. Ztg.“ berichtet: In Niedzwedzen sind bis zum 18. d. M. überhaupt 67 Erkran—⸗ kungen, 21 Todesfälle, seit dem 11. davon 19 Erkrankungen, 6 Todes⸗ fälle an Cholera vorgekommen. Das Verlassen des Ortes ist durch An⸗ ordnungen des Landraths thunlichst beschränkt. Die erwachsenen Ein⸗ wohner des Dorfes, welche sonst außerhalb und zwar größtentheils in Johannisburg auf Arbeit gehen, gerhalten den Lohn, den sie hier ver⸗ dient haben würden, täglich ausgezahlt. Für alle ärmeren Leute wird unentgeltlich kräftiges Essen bereitet, die nöthigen Medikamente und Desinfektionsmittel werden stets bereit gehalten. Bas in den Gärten des Dorfes vorhandene Obst ist angekauft und durchweg vernichtet worden. Ferner ist durch Polizeiverordnung das Baden im Pissek⸗ Flusse und der Gebrauch ungekochten Pissekwassers verbsten, auch sind die regelmäßigen Wochenmaͤrkte in Johannisburg einstweilen auf⸗ gehoben worden. Für den bisher nicht eingetretenen Fall, daß die Krankheit auf Johannisburg oder die Umgebung der Stadt Übergreifen sollte, ist eine Baracke auf dem ungefähr 15 km von der Stadt ent⸗ fernt gelegenen Schützenplatz hergerichtet und bereits mit den nöthigen Geräthschaften versehen worden.

Danzig, 260. August. Die Polizeidirektion macht, wie die Danz. 6 Ztg.“ berichtet, Folgendes bekannt: Die Unter⸗ suchung mehrerer dem Stagnetergrgben in Althof ent⸗ nommenen Wasserproben in dem baklteriologischen Institut für In⸗ fektionskrankheiten zu Berlin hat das Vorhandensein zahlreicher Cholerabazillen in diesen Proben ergeben. Da der Stagnetergraben mit, der tedten Weichsel, der Mottlau und den Gewässern der Festungsgräben in Verbindung steht, ist die, Gefahr, die durch den Gebrauch solchen Wassers erwächst, wieder näher gerückt. In Althof ist denn auch leider wieder gestern ein Kind, Groth, an der Cholera

erkrankt.

Amsterdam, 20. August. Hier und in Maastricht ist je ein Cholera⸗Todesfall zu verzeichnen. Die Gesammtzahl der Fälle beläuft sich, dem W. T. B.“ afl, bis jetzt auf 62 Erkrankungen

und 30 Todesfälle,: In Haarlem kam eine Erkrankung vor.

London, 20. August. Durch die bakteriologische Untersuchung ist, wie W. T. B.“ mittheilt, jetzt festgestellt worden, daß es sich bei der in Battersea unter choleraverdächtigen Symptomen ver⸗ storbenen Person (s. Nr. 194 d. Bl.) nicht um Cholera handelt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien., . An der Ruhr sind am 20. . M. gestellt 10984, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Die Rhein. Westf. 34. berichtet vom xheinisch⸗ westfälischen Fisen, und Stahlmarkt: Die Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkts hat seit dem letzten Bericht keine wesentlichen Aenderungen erlitten. Man beobachtet, bei den Käufern in einzelnen Geschäftszweigen immer noch die bisherige Zurückhaltung und deckt nur den nöthigsten Bedarf, während andererseits die Werke an den Preisen ihrer ,,, nichts nachzzilassen gewillt sind. Um die Preise besser behaupten zu können, hat sich sogar das Siegerland zu einer nicht unerheblichen Einschränkung der Erzeugung vorstanden. Wenn nun kleinere für ihr Bestehen besorgte Werke sich zu Konzessionen verstehen, so darf daraus durchaus kein Rückschluß au die allgemeine Haltung des Markts gezogen werden. Das Eisenerzges . hat sich in seinen seitherigen Grenzen gehalten. Im Siegerlande geht das durch- schnittliche Förderquantum ziemlich gut ab, ohne ka das Geschäft lebhaft genannt werden könnte. Luxemburg⸗Lothringer Minette ist im ganzen unverändert. Spanische Erze sind bei gleichmäßigen Preisen wenig begehrt. Auf dem Roheisenmarkte haben sich keine wesentlichen Aenderungen vollzogen; die Abnehmer decken ihren Be⸗ darf nur für kurze Zeit in der Erwartung, daß shpäter niedrigere

reise zu erzielen seien. Im Siegerlande hat die Nachfrage nach

piegeleisen, k und Stahleisen in der letzten Woche entschieden zugengmmen; gußerdem sind einige bedeutende 36 gebucht worden. Auf dem Walzeisenmar kt haben sich Nachfrage und Absatz in unverändertem Umfange erhalten. ie Stabeisenwerke sind durch frühere Aufträge noch mit Ar⸗ beit versehen; neue ö gehen im ganzen weniger leb— haft; ein. Die Preise sind im allgemeinen fest. Die Lager vorräthe bleiben im wesentlichen unverändert. Formeisen hat sich im wesentlichen auf dem gleichen Standpunkt gehalten; die ö. für dieses Erzeugniß bleiben n, des starken ausländischen

ngebots gedrückt. Anhaltend iti ist die Geschäftslage der Band⸗ eisenwerke. Bei flottem Absatz können sich die Preise fest be⸗ haupten. Bei den Grobble ö, ehen Aufträge im ganzen in genügender Zahl ein, doch lassen sich r auff le! trotz

wie W. T

fester Haltung des Roheisens nicht ,, ne. Aehnlich ist es um die Feinblechwer ke bestellt; über den Absatz können letztere nicht klagen, da die gebuchten Aufträge noch auf längere Zeit B , sichern, dagegen ist die Tendenz der Preise eine recht unfreundliche. In al; .

ist das Geschäft leidlich. Gezogene Drähte und Drahtstifte

ind unverändert. Die Beschäftigung der Eisengießereien und aschinenfabriken ist stellenweise befriedigend, dagegen 1. es schwer, einigermaßen lohnende . zu erzielen. Eiwas günstiger sind ,,, gestellt Die Bahnwagenanstalten . durch die neuerdings erfolgten Vergebungen wieder auf Monate inaus gut beschäftigt. In Kleineisenzeug stehen für den 31. August belangreiche Aufträge bevor. = In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der Aktio= näre des Bergischen Gruben⸗ und Hüttenvereins wurden sämmtliche Anträge genehmigt und die Dividende für 1893/94 auf lo festgesetzt. Die außerordentliche Generalpersammlung beschloß, ö B.“ meldet, eine weitere Kapitalherabsetzung und Sta⸗ tutenänderungen, denen die Generalversammlungen der beiden Aktien- gattungen einhellig zustimmten.

Kw 20. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl6, von 2 o0/ neue —, Rornzucker exkl., 88 Rendem. 11,95, neue —, Nachprodukte exkl., 75 5/0 Rende⸗ ment 7,79 = 9,50. Stetig. Brotraffinade J. 25, 25. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 2406 = 25.25. Gem. Melis TL, mit * 23,25 23,375. Ruhig. Rohzucker J. Produkt Transtto f. a. B.

amburg pr. August 11,ů95 bez., 12,00 Br., pr. September 11,55 Gd., 1160 Br., yr. Oktober⸗Dezember 1087 bez, 10,927 Br., pr. Ja⸗ nuar⸗März 10, 90 bez., 10,95 Br. Fest.

München, 20. August. (W. T. B.). Der erste Jahresabschluß der Münchener Bank seit dem Liquidationsbeginn weist einen rechnerischen Gesammtverlust von 5 572 127 S0 gegenüber 7 Millionen Aktienkapital auf.

Wien, 21. August. (W. T. B. Die Brutto⸗Einnahmen der QOrientbahnen betrugen in der 39). Woche (oom 23. Juli bis 29. Juli 1894) 137 8368,10 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 24 663,6 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres vom 1. Januar bis 29. Jull 1894) betrugen die Brutto- Einnahmen 5 934 25038 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 1 161 279,17 Fr.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

25. August, 3 Uhr. Ser la f der Zivil⸗Hospize in Löwen: Lieferung von Butter für den Bedarf der Wohlthätigkeitsanstalten genannter Stadt während des Zeitraums vom 1. Oktober 18954 bis 30. September 1895 in 2 Abthellungen.

29. August, 19 Uhr. Rathhaus zu Lowaige (Limburg): Errichtung einer schiefen Brücke mit metallenem Oberbau und Ver⸗ legung der gegenwärtigen Brücke. Schätzungswerth: 11 240 Fr., Sr, her gleiff en 500 Fr. Angebote mittels eingeschriebenen Briefs bis zum 277. August.

12. September, 11 Uhr 45 Minuten. Börse in Brüssel: Uebernahme der Lieferung und Aufstellung des gesammten Materials, welches zum Betriebe, der elektrischen Einrichtung zu Lüttich⸗ Guillemins erforderlich ist, ausschließlich des Gebäudes der elektrischen Anlagen, der Dampfkessel, der Dampfmaschinen, der Dynamos, der Verbindungen und der Fundamentierungen dieser Apparate. Spezielles Lastenheft Nr. 187. .

Nächstens. Station Gent (Süd): e,, des mit rauten⸗ förmigen Zinkplatten eingedeckten Dachs des Arsenals von Gent⸗Brügge durch ein solches aus Zinkplatten mit Einschubleisten. Schätzungs⸗ werth: 40 849,65 Fr. Sicherheitsleistung: 4000 Fr.

Nächstens 12 Uhr, Börse in Brüssel; Lieferung von Schwellen und Klötzen aus Eichenholz in besonderen Abmessungen für 1895 und 1896 in zwei Abtheilungen. Sicherheitsleistung 25 Cts. für die Schwelle und 200 Franken für den Satz Spezialhölzer. Lastenhefte und Pläne für sämmtliche vorstehenden Verdingungen sind im Zentral- Auskunftsbureau (Musée commercial) Rue des Augustins 17 in Brüssel erhältlich.

Verkehrs⸗Anstalten.

Am 26. August kommt ein Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Berlin nach Dresden und Schandau über Röderau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,483 Vm. vom Anhaltischen Bahnhof ab und trifft in Dresden- Altstadt Il, 88, in Schandau 12,53 Nm. ein. Die Fahrkartenpreise betragen: von Berlin nach Dresden 9 6 II., 6 6 III. Klasse, von Berlin nach Schandau 11,40 6 II., 7, 60 dιν III. Klasse. i Kinder im Alter von 4 bis 19 Jahren werden Fahrkarten zum halben Preise veraus⸗

abt. Die Rückfahrt kann innerhälb 8 Tagen, bei Schnellzügen gegen ösung von Zuschlagkarten, beliebig über Röderau oder Elsterwerda er⸗ . Freigepäck wird nicht gewährt. Fahrtunterbrechung ist nur ei der Rückfahrt in Dresden zulässig. Der Fahrkartenverkauf erfolgt vom 22. August ab an den Fahrkarten ⸗Ausgabestellen auf den Bahnhöfen am Askanischen Platz, in der Friedrichstraße und am Alexanderplatz von 9 bis 1 Uhr Vorm. und 3 bis 6 Uhr Nachm. Bei der Fahrkarten⸗Ausgabestelle auf dem Bahnhofe am Askanischen Platz wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgesetzt, bei den übrigen Ausgabestellen dagegen am 25. August, 6 Uhr Nachm.,

geschlossen. .

Die „Zeitschrift für den Interngtienalen Eisenbahn⸗ transport“, die von dem Zentralamt in Bern herausgegeben wird, hat in der Nr. 8 des II. Jahrgangs vom August d. J. folgenden Inhalt: Amt⸗ licher Theil. Internationales Uebereinkommen. Aenderungen in der Liste der Eisenbahnen. Gesetze und Vollzugsverordnungen. Verfahren bei der Ablieferung der Güter; Betriebsreglement des Vereins deut scher Eisenbahnverwaltungen, Berichtigung; Lieferfristen, Verzeichniß der Zuschlagsfristen in Ungarn. Aus dem Geschäftskreise des E,, e,. Allgemeine Mittheilungen. Rechtsprechung. Andere

achrichten. Bücherschau.

Der Postdampfer ‚Amsterdam“ der Niederländisch⸗Amerikani⸗ schen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am Sonntag, den 19. August, in New⸗JYork angekommen.

Trie st, 20. a. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Am⸗ ö 3 i ö e ist, von Konstantinopel kommend, gestern Vormittag hier eingetroffen.

London, 20. August. (BV. T. B.). Der Union dampfer Spartan ist auf der Heimreise von . abgegangen. Der Castle⸗ Dampfer, Warwick Ca stle“ ist auf der Ausreise gestern in Dur ban (Natal) angekommen. Der Union dampfer Mexeäcan“ ist Sonnabend auf der Ausreise von Southam . abgegangen. Der Uniondampfer „Arab“ ist Sonnabend auf der Heimreise in Durban (Natal angekommen. Der Uniondampfer Gaul ist Sonnabend auf der Ausreise von Durban (Natal) abgegangen. Der Uniondampfer ‚Athenian'“ ist heute auf der Heimreise auf den Canarischen Inseln angekommen.

Theater und Musik. Adolph⸗Ernst⸗Theater.

Am Sonnabend eröffnete das Adolph-⸗Ernst⸗Theater nach

den Sommerferien seine Vorstellungen wieder mit der unverwüstlichen englischen Posse ‚„Charley's Tanten, die an diesem Abend ihre

zweihundertfünfundsiebzigste Aufführung auf dieser Bühne erlebte

ö ö. gut besuchte Haus wieder in die heiterste Stimmung versetzte. ausnahmelos so frisch und glatt wie am ersten Tage und

Stürme des Beifallz. Wie früher schon wurde die 36

and. Bemerkt zu werden verdient, daß d nzwischen ein vornehmeres und stilvolles Aussehen gewonnen hat. Durch das große Gebäude, das an der Straßenfront neu erbaut

Die Darsteller, an ihrer Spitze Herr Tielscher, spielten

weckten

ellung mit der Parodie „Bajazzi' eröffnet, die gleichfalls den gewohnten lt er Zugang zum 4 .

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