Das Kriegsschiff Etruria“ ist nach Tan ger abgegangen. e mi 2 erklärt das Gerücht, wonach Soldaten des 24. ee, =, de,, im Lager von Bracciano Meutere ngen haben sollten, für ünbe gründet. Es handle sich lediglich um Fälle persönlicher Insubordination, welche mit Disziplinarstra . worden seien.
Der O iano hat, wie die Agenzia Stefani“ meldet, aus Abessinien ein Schreiben an seine Freunde in Italien ge⸗ 3 worin er diesen mittheilt, daß der König Menelik wahrscheinlich eine Reise nach Europa machen werde.
Spanien. . Der Deputirte Joss Sagasta, Sohn des Minister⸗ Präsidenten, ist gestorben. . Niederlande.
Die Königin und die Königin⸗Regentin besuchten gestern den Ort Veere und mehrere Dörfer in der Umgegend von Middelburg. Heute begeben sich die Königinnen nach Vlifsingen zur Enthüllung des Denkmals des Admirals de Ruyter.
Belgien. Unter Leitung der Generale van Alderweereld, Dalooz und Wauters werden, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, in der eit vom 3 bis 14. September d. J. zum ersten Mal in lgien Festungsmanösver sowie Armirungs- und Beiagerüngsübungen stattfinden. Diese Uebungen werden sich auf die Befestigungen von Lüttich, Namur und Antwerpen erstrecken und von der in diesen Garnisonen liegenden In⸗ fanterie, Kavallerie und Artillerie ausgeführt werden.
Serbien.
Wie das Neue Wiener Tagblatt“ aus Belgrad meldet, habe der Minister⸗Präsident Nicolajewie einem Korrespon⸗ denten gegenüber erklärt, das Kabinet betrachte sich als solidarisch. Der König Alexander werde am 9. Sep⸗ 24. in Belgrad . und Mitte Oktober ins Ausland reisen.
Bulgarien.
„Swobodno Slowo“ meldet, Zan kow habe der Regie⸗ rung schriftlich mitgetheilt, daß er im Laufe dieser Woche nach Bulgarien zurückkehren werde. Der Ministerr ath habe jedoch in der Erwägung, daß Zankow der Anstifter verschiedener Handstreiche sei, auf Grund des Amnestiegesetzes von 1886, das dem Ministerrath das Recht einräume, gewisse Personen von dieser Amnestie auszuschließen, beschlossen, Zankow die Rückkehr nach Bulgarien nicht zu gestatten. Von Wien aus hat Zankow einen in der „Neuen Freien Presse“ veröffentlichten Aufruf an seine Landsleute erlassen, worin er dem bulgarischen Volk anräth, Vertreter zu wählen, die sich zu folgenden Prinzipien des Programms der liberalen Partei be⸗ kennen: Friede mit und Liebe zu Rußland; Wiederherstellung des 8 38 der Verfassung, der fuͤr den Fürsten den orthodoxen Glauben verlangt, und Schaffung von Gesetzen, die dem demokratischen Geiste und den Sitten der Bulgaren entsprächen.
Asien.
Nach einer in London eingetroffenen Depesche aus To kio von vorgestern sei dort amtlich mitgetheilt worden, daß der ö von Korea sich am 30. Juli für unabhängig von China erklärt und infolge dessen die ja panische Re⸗
ierung aufgefordert habe, ihm bei der Vertreibung des
inesischen Kontingents aus Asan zu helfen. Bei dem Kampf seien die Japaner von den koreanischen Truppen unterstützt worden. Die koreanische Regierung habe gleichzeitig alle Ver⸗ träge mit China gekündigt.
Dem Reuter schen Bureau“ wird bestätigt, daß zwei deutsche katholische Missionare in Tfining⸗tschou im Süden von Schan⸗tung gefangen genommen worden seien. Siehe die gestrige Nummer d. Bl.) Aus Shanghai wird gemeldet, ein schottischer Missionar sei in Liau⸗jang, nördlich von Niu⸗tschuan, von chinesischen Soldaten, die sich auf dem Marsch nach Korea befunden hätten, mißhandelt worden. Es verlaute, der Missionar sei seinen Verletzungen erlegen.
Wie das D⸗B. H. aus London erfährt, sollen nach Meldungen, die aus Shanghai und zwar von chinesi cher Seite kommen, an den Schlachten am Freitag und Sonn⸗
abend je 25 000 Mann theilgenommen haben. Die chinesischen
Geschwader des Nordens, des Südens und des Zentrums hätten Befehl erhalten, sich im Golf von Petschili zu kon⸗ zentrieren.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die Anfechtung des Kaufs eines Miethshauses, bezw. der Anspruch auf Schadengersatz, wegen Betruges, kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 14 April 1894, auf die Thatsache gegründet werden, daß Verkäufer die Größe der Grundfläche des Grundstücks falsch angegeben hat und Käufer durch diese Größenangaben zum Kauf mitbewogen worden ist, obgleich der Kaufrreis nicht nach der Größe berechnet worden war. Auch kann der Rauf eines noch nicht vermietheten Miethehauses infolge des wider . Wissen vom Verkäufer wesentlich zu boch geschätzten
iethsertrages wegen Betrugs angefochten hejw. des halb Schadens ersatz verlangt werden, wenn Käufer im Vertrauen darauf zum Kaufe verleitet worden war. Ob die Parteien den Preis nach der Größe berechnet haben, ist für den Schadengersatz auß dem Betrug gleichgültig; es war zu untersuchen, ob der Kläger durch die Größen- angaben des Beklagten und durch die darauf gegründete Ansicht seines Berathers G. zum Kauf bewogen oder doch mitbewogen sei. Ist dies bejahen, dann hat der Beklagte den Kläger durch Betrug zum n, des Kaufs verleitet. Die Begründung des Berufungsgericht ist hiernach, weil unzutreffend, nicht genügend. Die Erwägung, daß bei einem Miethshause die vom Verkäufer angegebene Größe weder vorausgesetzte noch eine ausdrücklich vorbedungene
ist, wo es sich um einen Anspruch aus dem
elt, von keiner Bedeutung — — Dapurch ferner,
der Kläger die ihm vom Beklagten speziell an gegebenen Miethterträge nur habe als Schätzungen des Verkäufers anfehen können, wird keines wegs ausgeschlofsen, daß der Kläger sich durch die Angaben des Beklagten zum Kaufe hat verleiten lassen. Denn der Kläger durfte annehmen, daß die Sd ätzungen vom Be⸗ als einem redlichen Manne ausgehen, und deshalb wenigstens
ihre annähernde Richtigkeit und ihre Hebereinstimmung mit den örtlichen Verhältniffen vertrauen. Ob der Kläger auch dann gekauft ben würde, wenn . K * r.. . Wohnungen bereits vertragli en niedrigeren Miethzinse ge⸗ kannt hätte, ist w . der Unterschied der vom gr. klagten absichtlich wider . Wissen zu hoch geschätzten Mieths= erträge keineswegs nur unerheblich von den durch die Sachverständigen gemachten . und von den wirklichen Miethserträgen ab—= weicht (345/953)
Entscheidungen des Ober⸗BVerwaltungsgerichts.
Dem Besitzer des an einem . Wege belegenen Grund⸗
stücks steht nach einem Urtheil des Ober⸗Verwastungsgerichts. IV. Senats, vom 4. Juli 1894, kein Recht auf Belas . Weges zu; er kann demnach der Verlegung dieses Weges seitens der Wegepolizeibehörde insoweit nicht widersprechen, als die, die Ver⸗ legung des Weges erheischenden, anderweitigen Interessen feinen per⸗ sönlichen Verkehrsinteressen vorgehen. — Die evangelische Kirchen⸗ gemeinde zu H. in Westfalen hatte in der Gemeinde G. drei Par⸗ zellen behufs deren Verwendung als Kirchhof erworben, welche von einander durch den . Weg von H. nach A. getrennt sind. Auf Antrag des Presbyteriums nahm der Amtmann zu H. die Verlegung dieses Weges derart , daß die innerhalb der drei Parzellen belegene Strecke Theil des Kirchhofs werden soll, dafür aber auf einer dleser Parzellen Ersatz geschaffen werde. Hier gegen kämpfte der Dekonom H. zu G. klagend an, weil seine jetzt unmittelbar am Wege liegende Parzelle von demselben Jm. ab⸗ geschnitten werde. Auf das Erbieten des Presbyteriums, dem Kläger eine Fahrgerechtigkeit K einzuräumen oder ihm eine für die Kirchhofsanlage entbehrliche Ecke des zu verlegenden Wegetheils veräußern zu wollen, ging Kläger nicht ein. Die Klage des 5 gegen den Amtmann ju H. wurde, vom Kreig⸗ ausschuß und sodann vom Bezirksausschuß abgewiesen. Auf die Revision des Klägers hob das Ober⸗Verwaltungsgericht die vorher— egangenen Urtheile auf, indem es begründend ausführte: Dem Be⸗ * des an einem öffentlichen Wege belegenen Grundstücks steht ein Privatrecht an demselben und also auch ein solches auf . des bestehenden Zustandes an sich und abgesehen von dem unter Zustim⸗ mung der Wegepolizeibehörde vollzogenen Erwerb nicht zu. Daß Kläger ein Privatrecht an dem streitigen Wege erworhen hatte, wird von ihm selbst nicht behauptet. Träfe dies indeß auch zu, so würde das private Recht des Klägers durch die auf Grund des § 57 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 verfügte Verlegung nicht berührt werden, da mit solcher Verlegung doch nur zum Ausdruck ge bracht wird, daß der Weg als öffentlicher nicht mehr an der bis herigen, sondern an der neuen Stelle besteht, und also dem nichts ent⸗ egenstände, daß das etwa begründete private Recht auf die lediglich 6 den öffentlichen Verkehr geschlossene alte Wegestrecke dem Eigen⸗ thümer des Wegekörpers und jedem anderen Dritten gegenüber zur Geltung gebracht wird. Danach irrt Kläger mit seiner Aus— . daß die Wegeverlegung als ein Eingriff in sein privates ermögensrecht nicht anders ihm gegenüber als gegen Schadlos⸗ haltung nach Maßgabe des Enteignungsgesetzes vom 11. Juni 1874 vollzogen werden könnte. Andererseits ist 4 die Gewinnung eines Kirch⸗ hofs nicht lediglich eine private Angelegenheit der Kirchengemeinde in dem Sinne, daß der Amtmann zur ,,, derselben die Wegeverlegung überhaupt nicht in Aussicht nehmen durfte; das öffentliche Interesse ist im Gegentheil an einer zweckmäßigen Anlage der Kirchhöfe erheblich betheiligt, wie sich denn auch deren Anlage nicht anders als unter Zu⸗ stimmung der zuständigen Staatsbehörde vollziehen darf. Hierauf kommt es indeß nicht einmal entscheidend an, denn auch zur Förderung ledig⸗ lich der Interessen eines einzelnen Grundbesitzers ist die Schließung und Verlegung eines öffentlichen Weges nicht unbedingt ausgeschlossen, weil hierbei allein zu prüfen bleibt, ob solcher Maßnahme Verkehrs—⸗ interessen überhaupt nicht oder doch nur so geringwerthig entgegen stehen, daß die von der Wege⸗Polizeibehörde zu bericht en ben anderweiten Interessen vorgehen dürfen. .. . Zwischen der Parzelle des Klägers und der neuen Wegestrecke kommt ein kleines Eckstück des alten Wegetheils im Anschluß an die neue Strecke derart zu liegen, ö. dessen Verwendung für Zwecke des Kirchhofs allseitig als ent⸗ behrlich anerkannt und gerade deshalb dem Kläger das Anerbieten gemacht wird, dieses Eckstück entweder von der Kirchen⸗ emeinde zu erwerben oder sich mit der Einräumung einer ahrgerechtigkeit zu begnügen. Unter solchen Umständen liegt es — ganz abgesehen davon, daß der jetzt unmittelbar an dem Wege mit seinem Grundstück belegene Kläger füglich nicht auf den Erwerb privater Rechte behufs Gewinnung eines Zugangs nach der verlegten Strecke verwiesen werden darf — nahe, die Wegeverlegung derart zu vollziehen, daß jenes Eckstück nicht Bestandtheil des Kirchhofs wird, sondern Bestandtheil des öffentlichen Weges bleibt. Die Wege⸗ verlegung, wie sie von dem beklagten Amtmann in Aussicht genommen ist, tee deshalb für durchweg angemessen nicht befunden werden.“ (IV. S878.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur wirthschaftlichen Lage.
Aus dem Regierungsbezirk Trier wird uns geschrieben: Die im vergangenen Vierteljahr bemerkbare Besserung in der Lage des Großhandels und der Großindustrie hat angehalten. Mit alleiniger Ausnahme der Glasinduftrie sind bei genügenden, theilweise steigenden Preisen ausreichende Aufträge vorhanden. Namentlich gilt dies von der Eisenindustrie des Saarkohlengebiets; so hat die Burbacher Hütte im zweiten Vierteljahr 37 324 t hergestellt und 42 969 t abgesetzt,
egen 29 685 bezw. 26 532 t im ersten Vierteljahr. Die Halberger ö. arbeitet ununterbrochen und hat Aufträge für das ganze Jahr.
as gleiche gilt von dem Stumm'schen Werk in Neunkirchen, dessen Absatzgebiet sich wesentlich erweitert hat, nach Frankreich. Dänemark und Schweden. Auch die Thonwaarenfabriken des Bezirks sind mit dem Absatz zufrieden. Das Mannesmann ⸗Röhrenwerk in Bous soll erheblich vergrößert werden. Die Löhne sind in den weitaus meisten Fabriken gleich geblieben; nur das Dillinger Hüttenwerk hat sie weiter bis auf 2 M für den Tag herab⸗ gesetzt. Ebenso mußten die staatlichen Kohlengruben eine Lohnherabsetzung vornehmen. Auch sind hier im Juni en, n,. eingelegt worden, namentlich auf den Flammkohlengruben, da, der Jahreszeit ent⸗ sprechend, die Nachfrage nach Hausbrandkohlen eine äußerst geringe war. Dazu kommt ft dem 15. Juni die in diesem Jahre wegen Schleusenumbauten verlängerte Kanalsperre, welche den Absatz er⸗ schwert und dadurch auch auf Fettkohlenzechen das Einlegen von n, nöthig machte. Die Marktlage für Kohlen ist zur Zeit ogar günstiger, da Lieferungen für das zweite Halbjahr zu einem um rund 30 3 höheren Preise als für das abgelaufene Halbjahr ahge—⸗ schlossen worden sind. , . sind J . eingelaufen, woraus zu entnehmen ist, daß die Besserung der allgemeinen Markt- lage von der Industrie für eine andauernde gehalten wird.
Arbeitsnachweis.
Die Anstalt für Arbeitsnachweis in Karlsruhe (Baden), welche am 12. Februar 1891 durch eine größere Anzahl 8 Vereine ins Leben gerufen worden ist und bisher zur Deckung ihrer Ausgaben tarifmãßig , ,, Gebühren erhoben hat, ist, wie die FZeitschrift der Zentralstelle für Arbeiter⸗Wohlfahrtgeinrichtungen mit⸗ theilt, vom 1. August d. J. an zur unentgeltlichen Arbeits vermittelung übergegangen. Diese Neuerung erstreckt sich zwar vorerst nur auf die⸗ jenigen gewerblichen, hauswirthschaftlichen und landwirthschaftlichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, welche innerhalb des Kreises Karls ruhe ihren ständigen Wohnsitz haben, sowie auf alle diejenigen Arbeit⸗ suchenden, welche anläßlich eines vorübergehenden Aufenthalte in der Stadt Karlsruhe bei der Anstalt persönlich sich anmelden. Dagegen bleiben allen denjenigen Benutzern der Anstalt gegenüber, welche außerhalb des Kreises, Karlsruhe seßhaft sind, bis auf weiteres die bisherigen Einschreibegebühren unverändert aufrecht er⸗ halten. Da der Kreis Karlsruhe, welcher sechs Amtsbezirke mit einer Einwohnerzahl von nahezu 300 000 Köpfen umfaßt, weitaus den rößten Theil des Geschäftsgebiets der Anstalt bildet, so wird die ns des , n, n ,, schon einer sebr erheblichen Zahl von Benutzern derselben zu theil. Dagegen sollen Vereinbarungen mit drei, weiter in Betracht kommenden Kreisen angebahnt werden, infolge, welcher 2. Verbände der Selbstverwaltung jährliche Zuschüsse an die
Karlsruher Anstelt leisien znd. dementsptechend in. Zukunft den
Bewohnern auch dieser Landestheile dieselbe Gebühren
wie denen des 9. arlsruhe zugesichert . Il grebe welche als ein Versuch gelten kann, den unentgeltlichen Arbeite nach u z so rasch als möglich als ständige Einrichtung einzuführen. wurde da⸗ durch ermöglicht, 33 der bisherige Jahreszuschuß der Stadt Karlg. ruhe von 60 auf 1090 4 erhöht und daß aus Mitteln des Kresfez Karlsruhe erstmals für das Jahr 1894 der Betrag von 00 6 zu
gleichem Zweck bewilligt worden ist.
Arbeiterstatistik.
Von einem in den Schmoller'schen Jahrbüchern enthaltenen Au 2 des Geheimen Ober ⸗ Regierungs- Raths, Direktors Dr. von Scheel über „Die amtliche Arbeiterstatistik des Deutschen Reichs“ ist ein Sonderabzug erschienen, der der neuesten Nummer (16) der „Zeit. 6. der Zentralstelle für Arbeiter Wohlfahrtseinrichtungen eigelegt ist. Es wird darin über die Thätigkeit der von Relchswegen eingesetzten Kommission für Arbeiterstatistik, die sich bisher auf die Untersuchung der Arbeitszeit im Bäcker und Konditor ewerbe, der Arbeitszeit der Gehilfen in offenen Ladengeschäften, der ö und Lehrlinge in Getreidemüblen und des Kellnerpersonals erstreckt hat, berichtet. Dr. von Scheel ist bekanntlich selbst Mit glied der Kommission.
Arbeiterwohnungen. In Kreuznach hat sich eine Genossenschaft gebildet, welche sich den Bau gesunder und billiger Arbeiterwohnungen zur Aufgabe stellt.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus; a,, wird der Berliner „Volksztg.“ geschrieben: Für den sozialdemokratischen Parteitag in Unna am 15 und 16. September hat das Agitationtzeomité folgende Tagesordnung aufgestellt: 1) Bericht des Agitationscomités. 2) Berathung über die n fn Agitation. Anträge. 3) Kritik, Wünsche und Anträge wegen der Presse. 4) Die Stellung der Partei zur Religion. 5) Bas , der Partei zur Gewerkschaftsbewegung und zu den Konsumvereinen. 6) Besprechung über den Parteitag zu Frankfurt, 7) Andere Anträge. 8) Bestimmung des Orts, wo das neu zu wählende Agitationscomité seinen Sitz haben! soll, und des Orts, wo der nächste Provinzialparteitag stattsindet.
Der Erfurter Kongreß der sozialdemokratischen Arbeiter der Bekleidungsindustrie hat folgenden, vom Vorwärts“ mitgetheilten Kartellvertrag angenommen: 1) Bei Strikes und Aussperrungen haben sich die Organisationen gegen⸗— seitig zu unterstützen. Die Art und Form der Unter⸗ stützung ist Sache der einzelnen Zentral⸗Organisationen. — M Die durch Kartellvertrag verbundenen Organisationen führen die Agitation gemeinsam. Die dadurch entstehenden Kosten werden prozentual getragen. — 3) Die Herbergen und , weise, sowelt dieses möglich und zweckmäßig, bis jetzt aber noch nicht geschehen ist, sind zu zentralisieren. — 4) Der Uebertritt der Mit⸗ glieder von einer Organisation in die andere ist bei Ortswechsel, dort, wo eine Filiale des eigenen Berufs nicht besteht, ohne Ein⸗ trittsgeld und weitere Formalitäten gestattet. Die Wahl der Drganisation zum Eintritt steht dem Wählenden frei. — 5) Die einheitliche Regelung der Frage über eine gemeinsame Fachpresse wird den jetzt tagenden Generalversammlungen der Schuh⸗ macher und Schneider überlassen. — Den nicht vertretenen Organisa⸗ tionen der Bekleidungs-, Leder⸗ und Textil⸗Industrie wird dieser Kartellvertrag zur Beschlußfassung übermittelt. — Diese Bestimmun⸗ gen treten nach Zustimmung der betheiligten Organisationen am 1. Januar 1895 in Kraft.
Vom deutschen (sozialdemokratischen Schuhmacher⸗Kongreß in Erfurt berichtet der Vorwärts“: Zu Vorsitzenden wurden ge⸗ wählt: Markus⸗Erfurt und Siebert⸗Nürnberg. Der Bericht der Mandatsprüfungs⸗Kommission ergiebt die Anwesenheit von 43 Delegirten. Außerdem ist u. a. anwesend der Vertrauensmann Abg. Bock Gotha. Einige Delegirte sind nur im Besitz eines Mandats für den Bekleidungsindustrie⸗Kongreß. Sämmtlichen Dele⸗ girten wurde das Stimmrecht zugestanden. Der Vertrauensmann Abg. Bock erstattete Bericht über seine Thätigkeit.
Aus Arzberg in Oberfranken wird demselben Blatt berichtet, daß die Maler der Firma Lehmann wegen Lohnstreits in vierzehn Tagen in den Ausstand eintreten werden.
In Grenoble ist kürzlich nach einer Mittheilung des „Vor— wärts“ infolge von Streitigkeiten zwischen einem Fabrikanten und seinen Arbeitern ein Ausstand ausgebrochen. Um die Ausständigen zum Nachgeben zu zwingen, sollen nun sämmtliche 62 Handschuh⸗ fabriken der Stadt ihre Fabriken geschlossen haben, wodurch 1500 Ar⸗ beiter brotlos wurden. — Nach einem Telegramm des „H. T. B.“ dauert der Ausstand fort. Die Ausständigen verlangen, daß man ihnen die Abfälle der Felle überlasse, die sie zu hohem Preise verkaufen.
In Rive de Gier (Dep. der Loire) befinden sich nach dem „Vorwärts“ die Arbeiter der großen Glasfabriken von Richarme im Ausstand.
Zum Ausstand der schottischen Kohlengrubenarbeiter wird der B. B.⸗Ztg.“ aus London unter dem 20. d. M. geschrieben: Gestern brach die neunte Woche des Strikes an. Nur äußerst wenige Ausständige sind an die Arbeit zurückgekehrt. Sie behgrren auf ihrer Forderung einer Lohnerhöhung von 1 Sh. den Tag. Die Bergwerks⸗ besitzer aber sind ebenso entschlossen, die Forderung nicht zu gewähren. Das Elend nimmt natürlich dauernd zu. Die armen Eisenarbeiter müssen dabei unschuldig mit leiden. Vielfach ruht ihre Arbeit, weil die Werke keine Kohlen haben. Sie sind erbittert auf die Grubenarbeiter. Von Glasgow aus sind eine Menge Schutz⸗ leute in die Bergwerksdistrikte abgesandt. Es ist übrigens höchst zweifelhaft, ob die englischen Bergleute noch lange fortfahren werden, sich im Interesse ihrer schottischen Kollegen zu be⸗ steuern, weil die letzteren den Rath der Engländer, einen Vergleich einzugehen, nicht befolgt haben. Einflußreiche Persönlichkeiten in Schottland versuchen, die Vermittelung des britischen Handelsamts herbeizuführen. Einige schottische Kohlengrubenbesitzer, die bei den nächsten Parlamentswahlen als Kandidaten auftreten wollen, heißt es, sind geneigt, die Forderung der Arbeiter zu bewilligen. In Glasgow fand am Sonntag eine Massenversammlung von Bergleuten en. Einer der Redner, Robertston, suchte die An⸗
wesenden damit zu trösten, daß in drei Wochen die Zeit da sei, wo
die Grubenbesitzer ihre Kontrakte für den Winter abschlössen. Dann müßten die Arbeitgeber nachgeben, wenn sie sich nicht selber ruinieren wollten.
Aus Washington wird der Londoner „A. K.“ geschrieben: Der Ausstand in den Textilfabriken von New Bedford und Fall River nimmt zu. (Vergl. Nr. 197 8. Bl.)
sunst und Wissenschaft.
46 Nachdem von dem Propinzial-⸗Museum in Trier die Untersuchung der römischen Töpferei im Sllden von Trier beendet worden, ist in letzter Zelt die Erforschung der römischen Stadt⸗ mauer von Trier e worden. Zunächst waren noch einige Einzelheiten an dem süblichen Stadtthor festzustellen; es wurden hierbei unter anderen wieder zwei Sandsteinblöcke von dem Oberbau des Thors freigelegt. Dann wurde der Verlauf der Mauer an der Bstseite der Stadt durch Gräben und die Lage der Nordost⸗ ecke der Mauer festgestellt. Gin Versuch, auch die . zu finden, war von keinem Erfolge beglestet. Die Fortsetzung der Grabungen hat hegonnen. , s April unternahm das Museum eine kleine Versuchtzzrabung in Balbringen bei Zerf im Hochwalde, wo schon früher Spuren ,,. Niederlassungen gefunden worden waren. Da die Felder zu jener Zeit . waren, so mußten sich die Ver. fuche auf einige Schürfungen beschränken, denen aber in diesem Herbst größere Grabungen folgen sollen, Es wurde an mehreren tellen römisches Maucrwerk entpeckt, über dessen Beveutung und Zu— sammenhang aber noch nichts Bestimmtes festgestellt werden
nte. Dabei wurde aber ein wichtiger Einzelfund gemacht n ich en , . d von 119 Mittelerzen von er aufn ö. 5 bis 361), sowie dem gallischen Eroberer Magnentsug zöb bis zös) und seinem Bruder Decentiug (351 bis 3535. Die immtlichen Münzen entstammen mit einer Ausnahme, welche in Lmiens geprägt worden ist, der Trierer Prägestätte und haben fo sär die Trierer Sendergeschichte Bedeutung. — Von Ein zelerwer⸗ kungen, welche das Provinzial ⸗Museum im Laufe des letzten Halbjahrs machte, sind vor allem einige interessante Ste inden km äler zu erwähnen. In dem süblich von Trier gelegenen Vorort St. Mathias, wo das füdliche zmische Gräberfeld war, wurden zwischen Urnengräbern zwei Skulptur⸗ stücke aus Metzer Kaltstein een, . ein Eckakrotherion in Form einer Maeke und ein welblicher jugendlicher Kopf von einem Hoch- relle. Wahrscheinlich gehören beide zu größeren Grabdenkmaälern, wozu auch ihr Fundort stimmt. In Differten, im Kreife Saar⸗ louiz, wurde heim Abbruch der alten Kirche schweres Mauerwert entdeckt, in dessen Grundmauern römische Skulpturstücke eingemauerk waren. Von diesen erregen namentlich ein Votivrelief, mit der Dar⸗ fellunßz des Merkur in gallischem Gewande, ein Bruch— . vom Deckel einer Aschenkiste sowie das Bild eines links schreitenden Löwen das Interesse der Sachkenner. Ferner sind zwei Yronzegegenstände, welche dem Museum jugeflihrt wurden, zu erwähnen, nämlich zwei zierliche Salbgefäße zum n, gefunden in Trier, sowie ein römischer Augenarztstempel aus Thonschiefer, der sich schon seit längerer Zeit im Besitz eines Ein⸗ wohners von Bitburg befand.
— Aus Spalato in Dalmatien wird dem W. T. B. be⸗ richtet: Der Kongreß für christliche Archäglogie ist am Mon⸗ tag in der Basilika von Salona, wohin die Mitglieder sich mittels Sonderzugs begeben hatten, von dem Ehrenpräsidenten Bischof Nachich seierlich eröffnet werden. Nach der Eröffnungsfeierlichkeit kehrten die Mitglieder nach Spalato zurück, wo das Buregu gewählt sowie die Absendung von Huldigungs⸗Telegrammen an den Papst und den Kaiser
Jm, ,,, be . wurde. Anwesend waren 77 Mitglieder; zum präsldenten wurde Dewaal gewählt. Abends begannen die archãolo⸗ gischen Verhandlungen.
— Die Büste des Geheimen Regierungs- Raths, Professors Ernst Curtius, die zum bevorstehenden 809. Geburtstag des Ge— lehrten als eine Ehrengabe seiner Freunde im Museum zu Olympig aufgestellt werden soll, ist, wie die Nat.⸗Itg.“ meldet, bereits nach Griechenland unterwegs. Die Büste, ein Werk von Professor Fritz Schaper, ist in Tiroler Marmor ausgeführt; der Sockel wird aus antikem Material von einem athenischen Bildhauer hergestellt.
— Die Theilnehmer des Anthropologen⸗ und Archäo⸗ logen⸗Kongresses in Serajewo (s. Nr. 194 d. Bl.) unternahmen, wie W. T. B. weiter meldet, Ausflüge nach Glasinge und Russa⸗ novict zur Besichtigung der dortigen Gräberfelder und Höhen, welche eine reiche wissenschaftliche Ausbeute ergab. Am Dienstag wurde der Kongreß geschlossen. In einer Schlußansprache dankte der Geheime Medizinal⸗Rath Professor Virchow der Regierung für die von ihr bewiesene Schätzung der archäglogischen Wissenschaft und die den Kongreßtheilnehmern gewährte Gastfreundschaft.
— In den Tagen vom 29. August bis 2. September wird in Zürich der 6. internationale geologische Kongreß ab— gehalten werden. Mit dem Kongreß wird eine Anzahl wissenschaft⸗ licher Exkursionen nach dem Jura, den Alpen und anderen für die geologische Forschung wichtigen Punkten verbunden.
— In Genf wird in nächster Zeit der 19. internationale Drientalisten⸗Kongreß stattfinden. Den Vorsitz wird Professor Naville führen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Moselwein.
Von der Mosel wird geschrieben; Der Handel in Wein ist leb⸗ haft geworden, seitdem die feuchte Witterung die Aussichten auf einen guten Herbst vermindert hat. Die Preise sind gut; besonders 13893 er wird gesucht, so daß davon einzelne Marken vollständig verkauft sind.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Portugal.
Durch Verfügung des Koͤniglich portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Riga für choleraverseucht erklärt worden. Vergl. R. ⸗Anz.“ Nr. 145 vom 22. Juni d. J.)
Griechenland. .
Herkünfte aus Marseille haben sich in Griechenland einer fünf⸗ tägigen Beobachtungsquarantäne zu unterziehen.
Rumänien.
Die Königlich rumänische Regierung hat beschlossen, vom 20. d. M. ab die an der rumänisch⸗russischen Grenze — von Molnitza bis Ungheni — liegenden Einbruchsstellen zu schließen und an denselben, wo es sich als nothwendig erweisen sollte, einen Dienst der gesundheitlichen Revision der Reisenden und der Desinfizierung der schmutzigen Effekten derselben einzurichten. Für den Fall einer größeren Ausdehnung der Cholera⸗ Epidemie in Rußland sollen, je nach Maßgabe der Verbreitung der Seuche, auch alle übrigen 266 Rumänien und Rußland liegenden Grenzpunkte geschlossen werden und nur die Hauptgrenzpunkte offen bleiben, an denen ein gesundheitlicher Revisions⸗ und Desinfizierungs⸗ Dienst eingeführt wird.
Cholera.
Deu tsches Reich. In der Woche vom 13. bis 20. August Mittags wurden nach den Veröffentlichungen des Keise n hn Gesundheitsamts“ folgende Cholerafälle angezeigt: .
Regierungsbezirk Königsberg: In Draulitten am oberlän- dischen Kanal (Kreis Pr. Holland) verstarben ein Kanalschiffer und dessen Sohn, in der Stadt Osterode starb eine Bahnarbeitersfrau, in Königsberg am 15. August ein Kutscher, welcher mit Holjabladen i erel beschäftigt . war, in Agilla (Kreis Labiau) ein
ößer.
Regierungsbezirk Gumbinnen: Aus Niedzwedzen sind 14 neue Erkrankungen und 6 Todesfälle gemeldet worden. =
Weichselgebiet: 11 Chölerafälle wurden insgesammt gezählt; davon entfallen je 1 auf Schilno, Neubruch (Kreis Thorn) und Einlage bei Danzig, 4 auf die Danziger Vorstadt Althof, 3 auf ein aus . über Marienburg in Danzig angelangtes Schiff 1 auf Weichselmünde. Unter den Erkrankten d sich 1 Flößer, 1 Arbeiter und 3 Matrosen. .
onst in Westpreußen: In Abbau Gollub Greis Briesen wurde bei einem Käthner, in Garnsee bei einem am 15. August erkrankten Posthilfsboten Cholera nachgewiesen.
Netze: Warthegebiet: Von 15 neu gemeldeten Cholera⸗ fällen endeten 11 tödtlich; davon entfallen 3 auf Lochnowiee und Lauf Josephinen (Landkreis Bromberg), je 1 auf Laskownice und Paulina (Kreis Schubin), je 1 auf Hoffmannsdorf und Josepbhkowo dei Nakel Kreis Wirsiz),. 2 auf Usch und 1 auf Smolory (Kreis Kolmar 1. P.), 1 auf Landsberg a. W. und 3 auf Kladow (Kreis Landsberg a. W.). Unter den Erkrankten waren 6 Personen Flößer oder deren Angehörige. . (
Sberschlesien: In Rogdzüin (Kreis Kattowitz) verstarb am 16. August ein Arbeiter an Cholera. ; Rbeingebiet In Emmerich erkrankte ein Maurer nach einem mißlungenen Verfuch, sich im Rhein zu ertränken.
Regierungsbezirk Osnabrück: Wie aug dem Kreise Meppen emeldet wird, ist in Hüntel bei einem holländischen Kanalarbeiter
bolera festgestellt worden. . .
Da n zig, 22. Auqust. Aus dem Bureau des Stagtskom— missars für das Wer gebiet erhält die. Danz. Allg. Ztg. folgende
Mittheilungen: Johann Kanzler und Frau Helene, beide aus Klein ⸗
ö sind in der verflossenen Nacht an Cholera verstorben;
dem Kinde Johanng Butgu aus Weichselmünde bei Karl Groth aus Althof, bei Flößer Graszeck aus Rosenthal bei Löbau, bei dem Kinde
*
Felix Urbgnski und. Frau . beide am 20. d. M. verstorben, und Frau Witlowgki, sammtlich us Gollub, ist die Cholera kenstatiert. In der Mottlau sind an der Schäferei, Anlegestelle des Dampfers „Ella“ auf dem der Matrose Aschmann am 13. d. M. und am 14. d. M. zwei weitere Leute der Besatzung an Cholera erkrankten, Cholerabazillen nachgewiesen worden. — Die Polizei⸗Direktion macht bekannt: Gestern ist wieder ein Glied der Familie Groth aus Althof, der Arbeiter Karl Groth, an der Cholera erkrankt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Laut Mittheilungen im esterr. San.“ Wesen⸗/ vom 16. August wurden die Gerichtsbezirke Obertyn spolitischer Bezirk, Horodenka) und Tluste ppolitischer Benirk Zalesczycki vom Ministerium des Innern als Choleraherde erklärt. Vom 7. bis 12. August sind in Galizien 572 Erkrankungen und 259 Todes fälle, in der Bukowina 82 Erkrankungen und 39 Todeß⸗ fälle vorgekommen.
Wien, 21. August. Nach den beute eingetroffenen ge, . über den Stand der Cholera kamen in Galizien in 2 politischen Bezirken 178 Erkrankungen und 107 Todesfälle, in der Bu kowina in 5. poli tischen Bezirken 16 Erkrankungen und 8 Todesfälle vor. — Im Stadtgebiet Czernowitz erkrankte 1 und starb 1 Person, im Stadtgebiet Krakau erkrankten 3 und starben 2 Personen an Cholera.
Großbritannien. Zeitungsnachrichten aus London zufolge ist auf dem am 7. August aus St. Petersburg auf der unteren Themse eingetroffenen Dampfer Balmore“ unterwegs ein Seemann an Cholera gestorben. Nach der Ankunft erkrankten an Bord noch fünf andere Seeleute.
Ruß land. In die von der preußischen Stadt Gollub (Kreis. Briesen, Reg. Bez. Marienwerder) nur durch die Drewen; getrennte russische Grenzstadt Dobrzyn ist, wie die ‚Veröff. d. Kaiserl. Ges.⸗ Amts“ melden, die Cholera Ende Juli durch Juden aus Biernu ein⸗ geschleppt worden. Vom 3. bis 6. August ö. ungefähr 30 Erkran⸗ kungen, fast ausschließlich unter der jüdischen Bevölkerung vorgekommen. — Ein Auftreten der Cholera in Nischni⸗ Nowgorod wird durch amt⸗ liche Bekanntmachung im Regierungö⸗Anzeiger vom 9. August ent⸗ schieden in Abrede gestellt.
Niederlande. In Maastricht (Provinz Limburg) sind bis zum 14. August 57 Erkrankungen und 27 Todesfälle vorgekommen Die Erkrankungen werden auf den Genuß des Wassers aus den 36 und Kanälen und das Baden in solchen Gewässern zurück⸗ geführt.
Am sterdam, 2. August. Hier sind, wie W. T. B. meldet, heute drei Cholera⸗Erkrankungen, in Maastricht eine Erkrankung und zwei Todesfälle und in Haarlem eine Erkrankung vorgekommen.
Schweden. In Stockholm erkrankte an Bord des von St., Petersburg nach 24 stündigem Aufenthalt an der Quarantäne⸗ station in Fejan eingetroffenen Dampfboots Nordkusten eine Auf⸗ seherin an Cholera; in Fejan ereigneten sich unter der Schiffsmann⸗ schaft des von St. Petersburg und Abo angelangten Dampfer Wasa“ 5 Erkrankungen, von denen 2 tödtlich verliefen, nachdem bereits auf der Reise 4 Erkrankungsfälle vorgekommen waren.
Sofia, 22. August. Da der ö von Konstantinopel bis zur bulgarischen Grenze keinen Aufenthalt hat, wurde, wie W. T. B. meldet, von der Sanitätsbehörde eine ein⸗ fache ärztliche Untersuchung der Reisenden in Harman die und für die in Bulgarien bleibenden Reisenden eine fünftägige ärztliche Beobachtung angeordnet. peñ
e st.
China. Einer Mittheilung vom 10. Juli zufolge betrug die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle in Hongkong an jedem der letztvergange nen Tage unter 10. Am 9. Juli waren 9 Neuerkrankungen und 9 Todesfälle zu verzeichnen; unter Behandlung blieben 151 Kranke, darunter 7 Europäer und 2 japanische Aerzte.
Auch in der Woche vom 5. bis 11. August war die Sterblich⸗ keit in Berlin infolge der gefteigerten Kindersterblichkeit eine noch 88 als in der Vorwoche (von je 1900 Personen starben, aufs
ahr berechnet, 26 5. In gefteigerter Zahl führten akute Darm krankheiten (besonders Brechdurchfälle) zum Tode lin 414 Fällen gegen 378 der vorhergegangenen Woche). Sie betrafen auch in dieser Woche zumeist kleine Kinder im Alter bis zu 2 Jahren, und jwar lieferten das größte Kontingent die Stadttheile Rosenthaler VBorstadt, das Stralauer Viertel, die diesseitige Luisenstadt und der Wedding, während in der Dorotheenstadt und der Friedrichstadt diesen Krankheitsformen nur wenige Kinder zum Opfer fielen. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine größere als in der Vorwoche, von je 10 0900 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 154 Säuglinge. Dagegen kamen akute Entzün⸗ dungen der Athmungsorgane erheblich seltener zum Vorschein und endeten auch in wenigen Fällen tödtlich. — Von den Infektions⸗ krankheiten wurden Erkrankungen an Masern, Scharlach und Diphtherie seltener, an Unterleibstyphus in gleich beschränkter Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige gebracht, und zwar zeigten sich die Erkrankungen an Diphtherie nur im Stralauer Viertel in nennens⸗ werther Zahl. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt. Etwas 1 als in den Vorwochen kamen rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zur Beohachtung. Erkrankungen an Keuch⸗ husten wurden ebenso wie rheumatische Beschwerden aller Art seltener zur ärztlichen Behandlung gebracht.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 22. d. M. gestellt 11 129, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 4841, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs ⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 22. August das Grundstück Schöningstr. Parzelle 5, dem . meister Julius Reinboth gehörig, zur Versteigerung; Fläche 49a Nutzungswerth 5170 M; Mindestgebot 57 400 ; mit diesem blieb der Kaufmann Ludwig . für seine Ehefrau Emma Katz 6. Pappritz, Wittstockerstr. 23ß. Meistbietender.,. — Auf 6h oben wurden die Termine wegen der Versteigerung des Grundstücks Frucht⸗ straße 74, der Frau C. L. Curdes und Genossen gehörig.
— Einer Zusammenstellung der Geschäftsabschlüsse der deutschen Banken im Jahre 1893, die der Deutsche Oekonomist“ mittheilt, sind folgende Angaben entnommen: Der Darstellung zu Grunde liegen 133 . nämlich 93 Kreditbanken, 9 Notenbanken und 31 Hypothekenbanken; 130 dieser Banken sind Aktiengesellschaften, 2 sind Kommunal-⸗Institute und eine ist Genossenschaft mit unbe⸗ schränkter Haftpflicht. Die im Besitz der 133 Banken befindlichen eigenen Mittel betrugen in 1393 (die in Klammern stehenden Zahlen sind die des Vorjahres) in Millionen Mark: Grundkapital 1667,8 (1652, 8), Reserven 337, — 20,25 9 (326,6 = 19,727). Die Verbindlichkeiten der Banken setzen sich wie folgt zusammen: Kreditoren und Gewinn. auszahlung illionen Mark) 13449 (1292, 3), Depositen 797,7 (789,4) und Aecepte 581,5 (586 4), ferner Banknoten 12975 (1327, 8) und Pfandbriefe 4001,11 372133), der Gesammtbetrag stellt sich auf S0o22,7 (7717, 3). Die Verbindlichkeiten der Banken sind in dauernder Steigerung begriffen; Ende 1883 bezifferten sie ch auf nur 4427 Milllonen, das Anwachsen entfällt in der Hauptsache auf die Pfand⸗ briefe der Hypothekenbanken, deren Umlauf von 1883 bis 1893 von 1739 Millionen Mark auf 4001 Millionen Mark gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum hat sich der Banknotenumlauf von 1930 auf 1297 Millionen Mark ö die Verbindlichkeiten der Kreditbanken sind von 1658 auf A234 Millionen Mark angewachsen, . sie in 1889 ihren . mit 2811 Millionen Mark erreicht hatten. Die 133 Banken aben eine Gesammt⸗Vermögensmasse von 10 925 Millionen Mack 8e in Verwaltung, und zwar in Kassa 176,2 40 ew, in
ebitoren 18410 M (i799, 7), in Wechseln 1611,5 M (1650 6), in
gffelten 1639 . äs, ) und in Lombard z5s0 4. (66g , Hypotheken 2c. 134965 49 (zol 3). Die Ren
ir n de bn ge; er,, T, d , eh. ; ili er anten erreichte im re nd be.
punkt mit 8, 09 0½ sim bis 1892 auf 6,20 0½ zurück u
trägt ür 1893 6,25 oo, die letztere vertheilt sich mit 6,68 co 2. die Notenbanken, mit 7,68 0,9 auf die Hypothekenbanken und ) 5,72 ½ auf die Kreditbanken. Zur Auszahlung der Dividende waren in 1893 von einem , . von 199,51 Millionen Mark 6 103,56 Millionen Mark (102,23) erforderlich. Zu Ab⸗ chreibungen fanden 12,14 Millionen Mark (9,90), zu erbe⸗ eren g ling, e bie, Verwen bung, die Üintosten, die seit Jahren n, steigen, betrugen 45,92 Millionen Mark 966 ö den letzten J0 Jahren haben sich die Unkosten nahezu erdoppelt.
— Der dem Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft Zeche Dannen⸗ baum vorgelegte Abschluß ergiebt einen Bruttogewinn von 828 134 40 Es wurde beschlossen, hiervon rund 382 000 M zu Abschreibungen, rund 39 099 M zur Dotierung des Reservefonds zu verwenden und der demnächst einzuberufenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 30/9 , . Ein dann noch verbleibender Rest von etwa 50 000 M soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. , . Vorjahr erhielten die Aktionäre dieser Gesellschaft 45 06
ividende.
— In der Generalversammlung der Aktiengesellschaft für . von Broncewaaren und Zinkguß vorm.
CE. Spinn u. Co. wurde zu dem vorgelegten Geschäftsbericht von der Direktion ausgeführt, daß der Betriebsüberschuß im abge⸗ laufenen Geschãäftsjahr 171 966 4M betragen habe. Nach Abzug der Abschreibungen in Höhe von 465 800 M½ι und sämmtlicher Unkosten verbleibt ein Reingewinn von 49 300 S½ Der Geschäftsbericht sowie der Rechnungsabschluß wurden alsdann genehmigt: der Verwaltung wurde Entlastung ertheilt und beschlossen, von dem Reingewinn 10 800 d gleichfalls als Dividende zu vertheilen, 2373 M6 dem Re⸗ servefonds zuzuweisen, 4747 M als Tantisme zu bewilligen und 1379 1 auf neue Rechnung vorzutragen.
— Die nächste Börsenversammlung in Essen findet am 27. August 1894 im „Berliner Hof! statt.
— Dem Geschäftsbericht des Vereins deutscher Oel⸗ fabriken in Mannheim für 1893,94 entnehmen wir, daß sich der P auf 1 265 613 M beläuft (1892/93 1 291 g08 46).
ie Unkosten erforderten 126 679 S (1892/93 124 538 606), Zinsen 7 477 * (1892 93 107 226 6), für Verluste auf Ausstände waren 3324 6 (lSoy93 16188 A6, für Abschreibungen 2656 8657 0 (1892/93 255 907 ) abzusetzen. Einschließlich der aus dem Vorjahre übernommenen 26 2062 M (1892/93 11 892 40) ergiebt sich ein Rein= gewinn von 519 8⸗.57½ gegen 788 047 6 im Vorjahre. Davon erhält, da die ordentliche Reserve gefüllt ist, die außerordentliche 40 93 0 (1892593 die ordentliche Reserve 48 153 „S½6), für Erweiterungen und Vervollkommnung der Betriebe werden 60 0090 νς (l 892 / 93 80 000 A) reserviert, zu Tantizmen werden 82 163 M (1892é93 77 691 606) und zu Gratifikationen 10 000 M benutzt, für den Beamten⸗ und Arbeiter⸗ ,, werden je 3000 M bestimmt und der Vortrag auf neue Rechnung beträgt 35 719
, bayerischen Staatsbahnen ver⸗ einnahmten im Juli d. J. im ganzen 10 895 084 (4 212 024) 4 und seit dem 1. Januar d. J. überhaupt 65 132 412 (4 1308 786) M.
— Auf den Königlich württembergischen Staats⸗ Eisenbahnen betrug im Juli d. J. die Einnahme im ganzen 33982538 (4 6633) “ und vom 1. April bis Ende Juli d. J. überhaupt 12 527 607 (— 33 342) M.,
— Die gestrige Generalversammlung der Congoeisenbahn⸗ Gesellschaft genehmigte, wie der Voss. Ztg. aus Brüssel ge⸗ meldet wird, die Aufnahme einer 5ęprozentigen hypotheka⸗ rischen Anleihe von 23 Millionen Fraenes mit dem Brüsseler Banksyndikat.
Po sen, 22. August. (W. T. B. Die Vereini gung pol⸗ nischer Kaufleute und In dustriel ler, die in 3 gleich⸗ zeitig mit der galizischen Landesausstellung tagte, hat * e Ort der nächsten Zusammenkunft gewählt.
Magdeburg, 22. August. (W. T. B.) Zuckerber icht. Korn⸗ zucker exkl, von 920, — — neue — —, Rornzucker exkl., S8 Rendement =, neue — — Nachprodukte erkl, 75 5/0 Rende⸗ ment 7, 90 = 9,50. Fest. Brotraffinade . —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 24.900 65,25. Gem. Melis L., mit * 23,25 — 23,374. Ruhig. Rohzucker JI. Produkt Transito f. a. B.
amburg pr. August 12,57 bez., 12.60 Br., pr. September 11,65 bez., fi r, pr, Htrober hehemnber Iod Gh, h., Hr, Fr., Ja⸗ nuar· März 10,90 Gd, 1059233 Br. . ft. sonst stetig.
Leipzig, 22. August. (W. T. B.) Ee ,, dem in. handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3, 32 MS, pr. September 3,45 S, pr. Oktober 3,374 S6, pr. Nopember 3,40 M, pr. Dezember 3,427 M, pr. Januar 3,45 M, pr. Februar 3, 5 , pr. März 3,474 M, pr. April 3477 M, vr. Mai 3,474 M6, pr. Juni 3,47 es, pr. Juli — . 60 9000 kg.
Mannheim, 22. August. (W.
Weizen pr. Noy. 13,70, pr. März 1420. Roggen pr. Nov. 1190, pr. März 1230, Hafer per Nov. 12,15, pr. ärz 12, 0). Mais pr. Nov. 11.00, pr. März 11,60.
Bremen, 22. August. (W. T. B.) (Börsen⸗Schluß ⸗ Bericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loko 470 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 366 J. Schmalz. Fest. Wilcor 40 8, Armour shield 40 , Cudahy 40 3, 4. 33 3. Spec. 55 Short elear middl. loko 383. olle. Umsatz 113 Ballen. Taback. Umsatz 186 Packen .
Wien, 23. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 13. August bis 19. August 904706 Fl., Mehr⸗ einnahme 17035 Fl.
Pest, 22. August. (W. T. B.) ,, . Weizen behauptet, ver Herbst 6.59 Gd. 6,51“ Br, pr. Frühjahr 6, 90 Gd. öl Br., Roggen pr. Herbst io Gd. 5.17 Bre, Hafer * Höh Sd, ,J' Br., pr. Frühjahr s,.57 Gd. „5g Br. Rias pr. Mal. uni o 50 Gd. 5 51 Br, Lugust⸗ September 37 Gd, 5, ro Br., Kohlraps pr. August· Seytember 9.30 Gd., 9,35 B
r. London, 27. August. (W. T. B.) An der Küste ? Weizen ⸗
ladungen angeboten.
96 do Japgzucker loko 134 fest. Rüben Roh zucker loko 12 fest. — Spätere Meldung: Rübenzucker 12 nominell. Neue Grnte ruhig. — Chile⸗Kupfer 403, per 3 Monat 4013 /ig.
Am sterdam, 22. August. (W. T. B.) Java-⸗Kaffee good ordinary 515. — Bankazinn 43.
New⸗Hork, 22. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete a und verlief durchweg fest; der Schluß war ruhig. Der Um⸗ atz der Aktien betrug 148 000 Stück.
Weizen anfangs schwach und einige Zeit fallend guf matte Privatnachrichten und anti Ernteberichte, dann vorübergehend bessere Stimmung auf auswärtige Berichte über schlechtes Wetter und auf Abnahme der Eingänge, später wieder fallend auf Realisierungen. Schluß schwach. — Mais einige Zeit fallend nach Eröffnung auf . von Platzspekulanten, dann lebhafte Reaktion, später wieder allend.
Chieggo, 22. August. (W. T. B.) Weizen fallend einige Zeit nach Eröffnung auf niedrige Kabelmeldungen, dann lebhafte Re⸗ aktion auf Berichte über ungünstiges Wetter de, .
ließlich wieder fallend.
Verkehrs ⸗Anstalten.
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56 gar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.
Der Postdampser Graf Bismarck hat am 21. ; i . St. Vincent passiert. Der Postdampfer Langel
am 265. August von Buenos-Aires nach der abge
Der Postdampfer Queen Vietoria“ ist am 17.
n als
T. B.) Produkten martt.
ließlich wieder fallend auf Realisierungen. — Mais eini nach Er⸗ n fallend auf e etterberichte, dann . 1
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