1894 / 199 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Aug 1894 18:00:01 GMT) scan diff

. Italien.

Der „A 53 Stefani!“ wird aus Ravenna gemeldet, die . habe mit militärischer Hilfe in Santo Stefano Campiano und Borgo Haussuchungen bei

zwei Vereinen und in den Wohnungen einiger Angrchisten

vorgenommen, wobei Fahnen, Waffen, Munition und wichtige

Papiere mit Beschlag belegt worden seien. Fünf a narchistische

Rädels führer seien verhaftet worden.

Niederlande.

Die Königin und die Königin⸗Regentin trafen gestern in Vim en ein und wurden von den Behörden und dem ö beß eit Um 3 Uhr fand die Ent⸗ . des de Ruyter⸗-Denkmals statt. Als bei der Feierlich⸗ eit von den Kriegsschiffen Salven abgegeben wurden, erfolgte im Kohlenraum des Krie n. „Stier“ eine Explosion, wobei sieben Matrosen tödtlich verletzt wurden.

Montenegro.

Montenegrinische Hirten sind, wie „W. T. B.“ aus Cetinje berichtet, von einer in Gusinya gebildeten albanesischen Bande angegriffen worden, wobei fünf Albanesen und vier Montenegriner getödtet und sieben Monte⸗ negriner verwundet wurden.

Dänemark.

Die Prinzessin von Wales wird mit den Prin⸗ zessinnen Victoria und Maud am Freitag, den 31. d. M., in Kopenhagen eintreffen.

Nach einer am 13. d. M. aus Reykjavik auf Island abgegangenen Meldung ist im Althing der . auf Re⸗

vision der Verfassung wiederum eingebracht worden, ferner ein Antrag, während 30 Jahren 50 900 Kronen jährlich einer Aktiengesellschaft zu bewilligen, die sich anbietet, eine Eisen⸗ bahn zwischen Reykjavik und dem Rangavallasyssel zu bauen sowie eine Dampfschiffslinie zwischen England und Island ein⸗ zurichten, deren Schiffe im Sommer monatlich zweimal, im Winter monatlich einmal den Verkehr vermitteln sollen.

Amerika.

Infolge eines neuerlichen Interpunktionsfehlers im Text des Tarifgesetzes wird, wie W. T. B.“ aus Washington berichtet, die Ausladung des Anthracits verhindert werden. Der ö Cleveland beharrt auf seiner Weigerung, den Entwurf zu unterzeichnen und wird ihn am 27. d. M. . ohne seine Unterschrift Gesetz werden lassen.

. einer in New⸗NYork eingetroffenen Meldung von Colon hätten die Nicaraguaner die in Bluefields lebenden fremden Staatsangehörigen ins Gefängniß geworfen oder getödtet. Viele Ausländer verließen infolge dessen die Stadt.

ie „Times“ erfährt aus Lima, die Regierung habe jetzt die volle Beherrschung des Küstenstriches erlangt. Die ee stendis d in den nördlichen Provinzen zögen sich in die Berge im Innern Perus zurück.

Asien.

Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Shanghai, den Ausländern sei untersagt worden, sich dem Arsenal ohne be⸗ ondere Erlaubniß zu nähern. Durch Kaiserliches Dekret sei

nweisungertheilt worden zur Ausrüstung von 109000 Man n aus der Mandschurei und der Provinz Peking, die nach Tung-tschu, Sanho und Tientsin gelegt werden sollen. Die Kaiserin solle dem Vize⸗König Li⸗Hung⸗Tschang 12 Millionen Tal zur Verfügung gestellt haben. Am Mon⸗ tag hätten 40 Japaner Shanghai verlassen. In Hongkong trafen zahlreiche Chinesen aus Japan ein.

Afrika.

Dem „Temps“ zufolge melden die neuesten von der Elfenbeinküste eingetroffenen Nachrichten das Vorrücken von Banden Samormy's in der Richtung auf Kong. In⸗ folge dessen werde die Hälfte der Truppen, die Oberst Monteil nach dem oberen Ubangi führen sollte, nach Groß-⸗Bassam zurückgeführt werden.

Nr. 34 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 22. August hat folgenden Inhalt: 1 Gesundheitsstand und Gang der Volkekrank— eiten (Cholera u. s. w.). Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Mittheilungen aus dem Medizinalbericht von Württemberg, 1891. Gesetzgehung u. s. w. (Deutsches Reich) Leichenpässe. (Preußen.) Nothgeschlachtete Schweine. Berlin.) Baupolizei⸗Ordnung. (Regierungsbezirk Posen.) Untersuchung auf Trichinen und Finnen. Bayern.) Obergutachten in Unfallversicherungsangelegenheiten. AUntersuchungsanstalten für Nahrungs⸗ und Genußmittel. (Württemberg. Gebühren für thierärztliche Untersuchungen. (Baden.) Entschädigung bei Seuchenverlusten. Leichenschau. (Mecklenburg⸗ Schwerin. Deffentliche Schlachthäuser. Verkehr mit Arjneimitteln. (Oefterreich) Bereitung des spirit. menth. crispas. (Rumänien. Thierärztliche Gefundheitspolizei (Fort- setzung). Gang der Thierseuchen in Dänemark, 2. Vierteljahr 1884. Desgl. in den Niederlanden, 2. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Bayern, Elsaß⸗Lothringen, n. ö Rumänien) en, ne, Führung des Doktor⸗Titels bei amerikanischen Zahnärzten. Vermischtes. Niederlande, Utrecht.) mpfstoffgewinnanstalt. Geschenkliste. Wochentabelle über die

terbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in . deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, Juli 1894. Witterung.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Entschãdigungspflicht infolge fahrlässiger Tödtung eines Menschen gegenüber den alimentationsberechtigten Angehörigen des Getörteten ist, nach einem Urtheil des Reichs

acht, VI. Zivilsenats, vom 21. Juni 1894, im Gebiet des . Allgemeinen Landrechts nicht davon ar bn, daß die haltspflicht des Getödteten schon bei dessen Lebzeiten in Wirksamkeit getreten war; vielmehr tritt die Entschädigungspflicht des Thäters ein, wenn zur Zeit der Erhebung des Entschädi⸗ ungsanspruchs eine Hilfsbedürftigkeit des Unterhalte⸗ igten vorliegt und andererseits nach Lage der Vermögens⸗ und Er⸗ werbäverhältnifse, in denen sich der Unterhaltspflichtige zur Zeit feines Todes befand, anzunehmen ist, daß . ihn, falls er noch am Leben wäre, der 1 mit Erfolg geltend gemacht werden könnte. Der am 20. Mai 1574 geborene Sohn der Dachdecker D.schen Eheleute erlitt am 8. März 1859 den Tod durch den Einsturz eines Gewölbes in der von dem 2 zrikdirektor W. geleiteten und der Bandelggesellschaft B. u. Co. gehörigen Zuckerfabrik zu O. in der

Provinz Sachsen, in welcher er, damals als Maurerlehrling gegen einen Tagelohn von 1 0 K war. . Jahre 265 verstarb der Dachdecker D. und die hinterbliebene Wittwe verfiel in Armuth und beanspruchte von dem Fabrikdirektor und der Handelsgesellschaft, indem sie den Unfall auf ein von denselben zu vertretendes robes Versehen zurückführte, vom 20. Mai 1892 an eine jährliche hien welche entsprechend dem unter normalen Verhältnissen im Laufe der Jahre steigenden Arbeitsverdienst ihres Sohnes, falls er leben geblieben wäre, sich später erhöhen sollte. Da die Handels—⸗ esellschaft und der Fabrikdirektor die Zahlung einer Rente ablehnten, . erhob die Wittwe D. Klage. Die Klage wurde in beiden In

stanzen abgewiesen. Das ,, nahm an, daß der Beklagte

W. den Tod des Sohnes der Klägerin durch eine Vernachläfsigung des 5 367 Nr. 14 St. G.⸗B. verurfacht habe und danach an sich, zwar nicht nach 2, 3 des Reichs⸗Haftpflichtgese es, aber doch nach FS§ 26, 109 A. L. R, 16 zum Schadenzersatz verpflichtet sei, daß aber die Abweisung der Klage deshalb geboten sei, weil der Getödtete zur Zeit seines Todes zum Unterhalt der Klägerin (deren Gatte noch lebte und seine Frau zu ernähren hatte, während der Sohn nicht in der Lage war, seine Eltern von dem zu seinem eigenen Unterhalt erforderlichen Tagelohn von 1 zu unterstützen) nicht ver⸗

pflichtet gewesen sei. Auf die Revision der Klägerin hob das Reichs⸗

gericht das Berufungsurtheil auf, indem es begründend ausführte: .. Wenn namentlich der hier maßgebende § 109 A. L. R. 16 die Ansprüche Personen beilegt, „welche nach den Vorschriften der Gesetze Unterhalt von dem Entleibten zu forden berechtigt sein würden“ (also nicht zur Zeit seines Todes zu fordern berechtigt waren), so scheint schon aus dieser Fassung hervorzugehen, daß es nicht darauf ankommen soll, ob- bereits zu Lebzeiten des Entleibten die Voraussetzungen für die Geltendmachung des Unter— haltsanspruchs, also dis Hilfsbedürftigkeit auf der einen, die Fähig⸗ keit zur Unterstützung auf der anderen Seite, vorhanden waren, daß vielmehr lediglich entscheidend ist, ob zur Zelt der Erhebung des Ent— schädigungsanspruchs eine Kilfsbedürftigkeit des, Unterhaltsberech⸗ tigten vorliegt und ob andererseits . Lage der Vermögens⸗ und Erwerbsverhältnisse, in denen . der Unterhaltspflichtige zur Zeit seines Todes befand, anzunehmen ist, daß gegen ihn, falls er noch am Leben wäre, der Unterhaltsanspruch mit Erfolg geltend gemacht werden könnte. Sind beide Fragen zu bejahen, so hat der Unterhaltsberechtigte durch den Tod des Unterhaltspflichtigen einen Schaden erlitten, und diesen Schaden muß derjenige, der die Entleibung schuldhafter Weise verursacht hat, nach Maßgabe der SS 19 ff, 98 ff. und 109 des Allg. L.-⸗R. I6 ersetzen. .... Von der Entschädigungspflicht würden die Beklagten auch dann nicht befreit sein, wenn der in erster Reihe zur Unterhaltung der Klägerin ver— pflichtete Ehemann D. beim Tode ihres Sohnes im stande gewesen wäre, sie vollständig zu erhalten, wenn also damals für den Sohn der Klägerin nur eine subsidiäre Unterhaltspflicht bestanden hätte. Allerdings hat das Reichs Ober-Handelsgericht angenommen, daß die Tödtung eines nur subsidiarisch zur Alimentation Verpflichteten nach § 3 des Haftpflichtgesetzes eine , des Eisenbahn⸗ unternehmers selbst dann nicht zur Folge habe, wenn zur Zeit der Tödtung der Prinzipalverpflichtete noch lebt und seine Pflicht erfüllen kann und erfüllt; daraus würde aber für die Auslegung der Vor— schriften des Tit. 6 Th. 1 A. L.R. nichts zu folgern sein. (88/94)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Eine Ehefrau, welche sich zeitweise wegen Schulbesuchs der Kinder oder aus anderen Gründen fern vom Wohnort des Mannes aufhält, ist, nach einer Entscheidung des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts, V. Senats, vom 5. Februar 1894, mit den ihr vom Ehe— mann zu ihrem und der Kinder Unterhalt zugehenden Bezügen nicht selbständig zur Einkommensteuer zu veranlagen. Die Ehefrau eines hamburgischen Staatsangehörigen und General-⸗Konsuls im Reichsdienst mit dienstlichem Wohnsitz im Auslande wohnt seit dem Jahre 1889 zum Zwecke der Erziehung der Kinder mit diesen in einer preußischen Stadt und erhält von ihrem Ehemann jährlich eine bestimmte Summe zur Bestreitung der Kosten des Haushalts in jener Stadt. Für das Steuerjahr 1892,93 wurde sie zur Abgabe einer Steuererklärung für ihre Einkommenbesteue⸗ rung in Preußen aufgefordert, worauf sie, ihre Steuerpflicht bestreitend, ihre Bezüge vom 89 angab und demgemäß veranlagt wurde. Ihre Berufung gegen die Steuerveranlagung wurde zurückgewiesen, dagegen gab das Ober⸗Verwaltungsgericht ihrer Beschwerde mit dem Antrage auf Freistellung von der Steuer statt, indem es begründend ausführte: ‚„Gewiß darf man die Verpflichtung des Ehemanns, Frau und Kinder in der ehelichen Wohnung zu unterhalten, als eine fest— stehende und dauernde ansehen; der als Grundlage der Besteuerung der Ehefrau verwerthete ö, Thatbestand aber, die Fortdauer des Aufent⸗ halts der Beschwerdeführerin in A., und der damit verbundenen Bezüge über⸗ haupt, sowie die Bestimmung über das Maß und die Art der Ent⸗ richtung der Bezüge hängt lediglich von dem durch keinerlei entgegen stehendes Recht beschränkten Belieben des Ehemanns ab; eine Aende⸗ rung seiner bezüglichen Entschließungen kann jederzeit nicht bloß die Fortdauer des ganzen, der Besteuerung zu Grunde liegenden Ver— ken ne beseitigen, sondern auch in dem Betrage der bei der Ver⸗ anlagung als steuerpflichtiges Einkommen eingestellten Summen wesentliche Veränderungen herbeiführen. Daraus folgt aber, daß von einem steuerpflichtigen Einkommen im Sinne der 7 und 15 Ein— kommensteuergesetzes nicht die Rede sein kann, mithin die Beschwerde⸗ führerin von der Steuer freizustellen ist. (V. 39/93.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Wirthschaftsjahr 1893.

In ihrem Jahresbericht für das vorige Jahr äußert sich die Handelskammer zu Osnabrück über die allgemeine Lage des Handels und der Gewerbe folgendermaßen: Umstände verschiedener Art haben einen allgemeinen 1 des Geschäfts nicht zugelassen. Waren

es im Innern die Nachwehen der K Zeiten und

um die Mitte des Jahres die politische Lage, die eine erfolgreiche Entwickelung des heimischen Gewerbfleißes hintanhielten, so mußten andererseits die in Nord ⸗Amerika und Australien ausge⸗ brochenen Krisen, sowie die Wirren in verschiedenen südamerikanischen Staaten und der Zollkrieg mit Rußland die deutsche Ausfuhr schwer beeinträchtigen. Allerdings ist an der letzteren der Bezirk Qnabrück nur mit einzelnen Unternehmungen betheiligt. Die deutsche Industrie ist aber mit einem großen Theil ihrer Erzeugung derart auf den Export angewiesen, daß jede Schmälerung, die den Ausfuhrhandel trifft, auch den Absatz im Binnenlande mehr oder weniger lähmend beein⸗ flußt. o erklärt es sich, daß fast auf allen gewerhlichen Gebieten die Waarenpreise in einem sehr unbefriedigenden Verhältniß zu den Selbstkosten standen, und daß selbst dort, wo es zeitweise an Auf · trägen nicht mangelte, wirklich lohnende Ergebnisse in den meisten Zweigen der Gewerbthätigkeit nicht erzielt werden konnten. Am empfindlichsten blieb dieser Zustand in der Eisen, und Stahlindustrie vorwaltend. Dem Stoffgewerbe waren insofern etwas bessere Er⸗ fahrungen beschieden, * Baumwollspinnerei zeitweise, die Baum⸗ wollweberei in den letzten Monaten sogar andauernd einen vortheilhaften Absatz ihrer Fabrikate zu verzeichnen hatten. Von dieser Wendung der Dinge blieb auch das Leinengewerbe nicht ganz unberührt, wenngleich ß gegenüber der gejunkenen Kauftraft weiter Volkskreise im Wettbewerh mit der Baumwollweberei für den Absatz seiner höher⸗ werthigen Erzeugnisse einen schweren Stand hat. Am ruhigsten und wohl auch nicht .. hat sich das Heschäft in der Fleisch—= waaren⸗Industrle des Bezirks entwickelt, da für sie sowohl die Ein⸗ kaufs⸗ als auch die Absatzverhältnisse . einzelner Schwankungen sich im ganzen nach Wunsch gestalteten. In der Zigarrenfabrikatlon hielt der schon im Jahre 1857 eingetretene Rückgang auch in den

ersten Monaten des vergangenen Jahres an, bis die

ung der neuen. Tabacksteuer : Vorlage eine so

achfrage hervorrief, daß während der letzten in allen Betrieben mit einem gewissen . werden mußte, um den Anforderungen der Kundschaft Das Baugewerbe konnte dank, den herrschenden Wi g hältnissen fast das ganze Jahr hindurch . betrieben werden Es zeigte sich jedoch auch auf diesem Gebiete nicht die gewünschte Unternehmungslust. Auch in anderen Gewerbe hneigen sind mit wenigen Ausnahmen merkliche Fortschritte in der Richtung elner . des Wohlstandes nicht erkennbar geworden. Die dage der arbeitenden Bevölkerung hat gleichwohl unter dem allgemeinen Druck der Verhältnisse bei uns noch nicht erheblich gelitten. Durch gehende, blieb die Beschäftigung noch eine ziemlich ausreichende, und in den Löhnen haben nur vereinzelt Herabsetzungen stattgefunden. Wie sich das Geschäft in dem neu begonnenen Jahre 1894 gestalten wird ist vorerst nicht zu übersehen. ie mit verschiedenen Ländern abge⸗ schlossenen Handelsverträge, insbesondere auch das Zustandekommen eines Vertrags mit Rußland werden unjweifelhast auf den deutschen Gewerbfleiß von glücklicher Wirkung sein können. b aber auch heimische Markt i zu einem regeren Verkehrsleben aufschwingen wird, erscheint noch sehr zweifelhaft.

Die elfte Jahresversammlung des Deutschen Vereint gegen den Mißbrauch geistiger Getränke findet am 18. und 19. September 1894 in Cafsel statt. Die all— 6 Vorstandssitzung ist auf Dienstag, den 18. September, 9 Uhr Vormittags, im Hotel ‚König von . anberaumt. Am gleichen Tage, Abends 8 Uhr, wird eine öffentliche zersammlung im großen Stadt, parksaal (Eingang vom Gardes - du⸗Korpsz⸗Platz) mit Ansprachen und Gesangsvorträgen abgehalten. Für die am Mittwoch, 19. September, Vormittags 16 Uhr, stattfindende Generalversammlung des Vereint im großen Saal des Palgis-Restaurants (Königstraße Nr. 306) sind folgende Referate in Aussicht genommen: A. Justiz⸗Rath Hennecke aus Soꝑest: Verbot des Branntweinhandels von Sonnabend Rach— mittag bis Montag früh. B. Fabrikbesitzer Dr. K. Möller aus Brackwede; Gesetzliche Bestimmung eines Höchstgehalts an Alkohol und Fuselöl im Branntwein. C. rd en Aug. Förster: Die Frauen und die Mäßigkeitssache. D. Dr. med. H. Brendel aus Munchen: Die Mäßigkeitssache in Bayern. E. Dr. jur. Rud. Osius aus Cassel: Die Mäßigkeitsbestrebungen in Stadt und Bezirk Cassel. Die Sparkassen in Bayern 1892.

Am Schluß des Jahres 1892 betrug der Gesammtbestand an Spar— einlagen bei den Sparkassen in Hhaher 203 893 150 M gegen 193 149 943 M am Schluß des Vorjahres, die reine Zunahme betrug 19734 207 166 (In Preußen belief sich der Gesammtbestand Ende 1892 bezw. 1892/95 auf 3551,71 Millionen Mark, der Zuwachs gegen das Vorjahr auf 145,03 Millionen Mark.)

Die Zahl der Sparkassen und Sparstellen hat sich um 3, nämlich von 317 auf 320 (in Preußen um 33, nämlich von 1412 auf 1445) ver— mehrt. Eine Sparstelle kam in Bayern auf 17 703 Einwohner (in Preußen auf 8278). Die wenigsten Sparkassen weist Oberbayern auf, wo auf 29 275 Einwohner eine Sparkasse trifft, die meisten Oberfranken, wo auf 13618 Einwohner eine Sparkasse trifft.

Das auf den Kopf der Bevölkerung in Bayern entfallende Ge⸗ sammt⸗Sparkapital betrug 36 M (in Heußen 1I18 0). .

Die Zahl der Einleger belief sich in Bayern auf 617 674 (in , 56974782 Bücher). Auf 109 Personen der Bevölkerung amen in Bayern 11 Einleger lin Preußen 19,50). Auf einen Ein—⸗ leger kam in Bayern ein Durchschnittskapital von 330 40 (in Preußen von 594 M ).

Die Mülhauser Anstalt für Arbeitsvermittelung besteht nun schon seit fünf Jahren. Im fünften Jahre erfolgten 4632 Nachfragen um Arbeit, also mehr als 15 im Tag, während für das vorhergehende Jahr 3841 aufgezeichnet waren. Sodann wurden 2375 Arbeitgeber eingeschrieben, welche Arbeit anzubieten hatten (gegen 2593 vorher). Endlich wurden 2375 Stellen durch direkte Ver⸗ mittelung besetzt, ohne die so häufigen Anstellungen, welche durch unsere Auskünfte und Empfehlungen herbeigeführt worden 6 Das pvorhergehende Jahr hatte 1931 Arbeitsposten verschafft. Zum ersten Mal sind auch für Fabrikarbeiterinnen erreichte Erfolge zu verzeichnen. Es wurden seit November v. J. 470 Arbeitsuchende eingeschrieben, 28 Fabriken wandten sich an die Anstalt, um Arbeiterinnen zu finden, und 83 Plätze wurden für Frauen sowie junge Mädchen vermittelt. Im ganzen haben sich in den zurückgelegten fünf Jahren nahezu 1660060 Arbeitnehmer und 11 300 Arbeitgeber an die Anstalt gewandt.

Gartenverpachtung an Arbeiter.

Der Jahresbericht des Comité de patronage in Nivelles in Belgien berichtet über die in dieser Stadt bereits seit fünfzehn Jahren geübte Praxis der Gartenverpachtung an Arbeiterfamilien. In der Ueberzeugung, daß der Garten und seine Pflege eine Lehrschule des Haushaltens und eine Quelle der Gesundheit und der reinsten . für die Familie bilde, und daß er andererseits den Hausvater dem Wirthshausbesuch zu entziehen im stande sei,Y hat das Bureau 48 Fienfaisange des genannten Orts seine in der Nähe gelegenen Ländereien in kleine Gärten zu je 10 Ruthen getheilt, welche es an die würdigsten Arbeiterfamilien zum Preis von 50 Cts. für die Ruthe verpachtet. Um die Pächter in stand zu setzen, mit möglichstem Vortheil den Garten zu bebauen, hat man von einem Gärtner der Umgegend einen kleinen Gartenbauleitfaden verfassen lassen, welcher an die Pächter unentgeltlich vertheilt wird. (L6G Mouvement hygiénique, Juni 1894, S. 272.)

Unfälle in den Straßen Londons und auf den

englischen Eisenbahnen.

Während in den Straßen von London im Laufe des letzten Jahres nicht weniger als 241 Personen durch Fuhrwerke aller Art getödtet wurden, kamen, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, auf den sämmtlichen 20 0900 englische Meilen langen Eisenbahnen des Vereinigten Königreichs Großbritannien nur 17 hen ser he ums Leben. Dabei ist die Summe der von den Zügen zurückgelegten Strecken 300 Millionen englische Meilen, und die Gesammtzahl der beförderten 3 gegen 300 Millionen. Verletzt wurden auf sämmtlichen Bahnen 484 Reisende. Im Jahre 1897 waren die entsprechenden Zahlen 21 Todte und 484 Verwundete.

Die landwirthschaftliche Produktion in Japan.

Im Jahre 1890 erschien der erste Band eines umfangreichen Werks, betitelt: Beiträge zur Kenntniß der japanischen Landwirth⸗ schaft‘ von Professor Dr. M. Fesca (Verlag von Paul Parey in Berlin). Wir haben daraus einige bemerkenswerthe Mittheilungen in Nr. 277 des „R. u. St. A.“ vom 17. November 1890 gebracht. Jetzt ist der zweite Band erschienen. Das Werk, dessen deutsche Aus= abe ung vorliegt, ist von der Kaiserlich japanischen Geologischen

eichsanstalt herausgegeben. Der zweite Band kostet 15 S Der Verfasser steht seit dem Jahre 1882 als wissenschaft⸗ licher Leiter der agronomischen Abtheilung der Geologi chen Reichsanstalt und Lehrer an der Landwirthschaäftlichen Akademie in Komota in japanischen Staatsdiensten. Der erste Band behandelte die Boden und die Produktionsverhältnisse, der zweite bespricht haupt⸗ , die einzelnen Produktionszweige, und, der Entwickelung der japanischen Landwirthschaft entsprechend, namentlich den Anbau der einzelnen Kulturpflanzen. Die Zahl der dort ,., Kultur⸗ pflanzen ist eine überaus re, sie gehören theils dem chinesisch⸗ japanischen Monsumgebiet, theils der ge igten zum theil ang der tropischen Zone an: et sind das Reis, Weljen, Gerste, Hirse, Buch—

) So sagte ein einfacher Arbeiter mit zahlreicher Familie dem Präsidenten des Bureau de bienfaisance: „Geben Sie mir einen Garten von 10 Ruthen und ich verzichte auf den Branntwein“ und Jule Simon versichert, daß zu Sedan die Gärten den Kneipen den Todesstoß versetzt hätten.“ .

welzen, Hüll e, e,.

Kartoffeln, andere Knollen ewächse 1 Oe ar! ö. ö n 9. aumwolle, anf, Ichs Blecht! und Zuckerpflanzen, der Lackbaum, Droguen, Gewürze, Farb, und gf e . HPapierfasern Nutzhölzer, Thee, Manlbeeren. Fesea macht über Werth und Rentabilität der landwirthschaftlichen Produktion folgende Mit⸗ fheilungen, wobei zu bemerken, daß er dern Werth des japanischen Sllberyen mit s 6 zu Grunde legt: den Werth der Probultion an Ernährungsfrüchten berechnet er auf 390 500 O69 Silberyen = 901 500 00 ½υι, wopon der Reis allein wir werden im Folgenden

und Wurzel- Farbeyflanzen, 56

allein zie arkrechnung benutzen Hog Mill. Mart, Getreide kberhaup

seinschließlich Neis) 7 Millionen Mark beträgt. Die techn en werden auf 134, Millionen Mark, die ö . Millionen Mark, das Vieh auf 9 Millionen Mark, die Abfälle auf 933 Millionen Mark, die gesammte landwirthschaftliche Produktion auf 1245 Millionen Mark bewerthet. Die Produktion der gesammten Industriezweige Japans (mit Ausnahme des Bau? ewerbes) schätzt der Verfasser auf 450 Millionen Mark; den

erth, der Jahresneubguten auf 600 Millionen Mark. Die Landwirthschaft ist also in Japan die größte Finnahme— quelle, größer als die sämmtlichen übrigen Gewerbe. Gleichwohl ist der Werth der landwirthschaftlichen Produktion (1215 Millionen Mark) nicht hoch zu nennen. In Preußen beträgt z. B. der Werth allein, der Körnerernte von den vier gewöhnlichen Getreidearten 15335750 900. , der Werth der landwirihschaftlichen Produktion in Preußen überhaupt wird dreimal so hoch wie der Werth der land⸗ wirthschaftlichen Produktion in Japan zu schätzen sein. Japan besitzt allerdings nur 465 Millionen Hektar Ackerland, während Preußen etwa 16 Millionen Hektar bebaut; Japan ist aber vom Klima' in weit höherem Maße begünstigt, mindestens die Hälfte des Ackerlandes ist mehrfrüchtig; außerdem werden in Preußen 20 6/9 des Ackerlandes durch Futterbau oceupiert, während in Japan es überhaupt Futter⸗ feld zur Zeit nicht giebt. Das Ackerland Japans kann daher wohl mindesteng das Doppelte an Werthen produzieren wie eine gleich große Fläche in Preußen.

as die Rentabilität der Landwirthschaft in Japan anbetrifft,

o bemerkt Fescg, daß die Getreidefrüchte unter den gegenwärtigen Produktions verhältnissen und Fruchtpreisen zumeist einen nenneng⸗ werthen Reingewinn nicht liefern, nicht selten sogar mit Verlust an= gebaut werden, dh, einen nur geringen Arbeitslohn gewähren. Am einträglichsten sind die Hackfrüchte und Gemüse, auch das Obst. Von technischen Pflanzen lie fert nur der Raps im allgemeinen ungünstige Reinerträge, die Rentabilität der übrigen technischen Pflanzen wird befriedigend genannt; der einträglichste Produktionszweig in Japan ist wohl die Seidenzucht.

. Zur Arbeiterbewegung.

Aus Gottesberg schreibt man der „Schl. Itg. : Die Agitationsreise des westfälischen Bergmanns Schröder im Walden⸗ burger Bergrevier ist beendet. Obwohl Schröder in einer Anzahl gut besuchter Bergarbeiterversammlungen für den n der hiesigen Berg⸗ leute an den deutschen Bergarbeiterverband agitiert hat, dürfte er einen nennenswerthen Erfolg nicht erzielt haben. Sowohl die Knappenvereine, die neben der Regelung der knappschaftlichen Verhältnisfe auch die Ver⸗ anstaltung gesellschaftlicher Vergnügungen und die Pflege treuer Kamerad⸗ schaft bezwecken, wie auch die reichstreuen Bergarbeitervereine, die stetig an Mitgliederzahl wachsen und eine Verbesserung ihrer Lage nur in Fühlung mit den vorgesetzten Behörden suchen, sind der Agitation für den deutschen Bergarbeiter verband äußerst hinderlich. Ob der Wunsch Schröder s, das hiesige Revier im Oktober beim Bergarbeiterkongreß durch Delegirte vertreten zu sehen, in Erfüllung gehen wird, scheint sehr zweifelhaft. Die Stimmung der Bergleute in der hiesigen Gegend ist gegenwärtig durchaus besonnen und verdient alle Aner— kennung. Im oberschtesischen Industriebezirk nehmen die sozialdemokratischen Wühlereien ihren Fortgang. Versammlungen werden zwar, wie der ‚Oberschles. Anz.“ meldet, nicht mehr so oft veranstaltet, aber von Mund zu Mund wird weiter agitiert. Doch wollen auch in Oberschlesien weite Kreise der Arbeiterbevöl kerung von der Sozialdemokratie nichts wissen, sondern bleiben in der Vertretung ihrer Wünsche auf dem Boden der bestehenden Srdnung. Beweis dafür ist eine am Sonntag in Königs hütte abgehaltene Verfamm— lung des chxi stlich⸗bergmännifchen Vereins, zu welcher alle dem oberschlesischen Knappschaftsverein angehörenden Berg⸗ und Hüttenleute aus ganz Dberschlesien fowie Freunde des Vereins, eingeladen waren. Die Tagesordnung (bildete die Besprechung einer Petition an den Knappschaftsvor⸗ stand wegen Erhöhung der Invalidenpensionen, Feststellung der Zeit, wann der Arbeiter zum Invaliden erklärt werden soll, Streichung des 5 28 des Knappschaftsstatuts, in welchem gesagt wird, daß nach Ablauf von 13 Wochen der Kranke aus dem Lazareth ent— fernt werden soll, Wahl der Knappschaftsärzte auf drei Jahre, freie Wahl des Repierarztes und Bekanntmachung der Jahresrechnung der Knappschaftskasse in deutschen und polnischen Zeitungen. Der Vereins⸗ vorsitzende Häuer Wit tek eröffnete die von mehr als 2500 Knapp— schaftsmitgliedern aus allen Orten Oberschlesiens besuchte Versammlung mit einem dreimaligen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und legte in kurzen Worten dar, um was es sich handelte. Der Knappschafts⸗ indalide Nowak aus Beuthen erxinnerte daran, daß bereits bor zwei Jahren von Beuthen aus eine Petition wegen der Mißsfände bei der oberschlesischen Knappschaft an das Ober⸗Bergamt und an den Han⸗ dels⸗Minister abgesandt worden sei. Die Petition habe 23 060 Unter⸗ schriften gehabt, sei aber, da der oberschlesische Knappschaftsverein über 89 0090 Mitglieder zählt und daher nur der vierte Theil seine Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen kundgegeben habe, wir⸗ kungslos geblieben. Die jetzt abzusendende Petition müffe, wenn sie stwas nützen solle, wenigstens 50 000 Unterschriften erhalten. Der Redner sprach sodann für die Begründung eines über ganz Oberschlesien sich erstreckenden allgemeinen Arbeiterverelns. Zum Schluß gedachte ein Vertreter des Kattowitzer Arbeitervereins der jetzt von der Knappschaft gezahlten Pensionen und sagte, daß es Pflicht des Arbeiters fei, auf gesetzlichem Wege seine mißliche Lage zu verbessern; der Arbeiter müsse von demjenigen eine ausreichende Versorgung im Alter verlangen, für den er gearbeitet habe. Der Vorsitzende Wittek erfuchte hierauf um baldige Zusendung der Unterschriften, da die Petition etwa Mitte September abgesandt werden soll, und schloß die Versammlung wieder mit einem dreimaligen 65 auf Seine Majestät den Kaiser.

Aus 3Zaborze in Oberschlesien wird der Köln. Itg. ge⸗ schrieben: Der hiesige sozialdemokratifche Bergarbeitér— verein, der von dem verhafteten Agitator Pu rkop geleitet wurde, ist aufgelöst. Die Bücher, Schriften und die Rasse sind beschlagnahmt worden. Der Verein war ein politischer, da er eine Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten erstrebte. Da der Verein als polinscher Verein nach dem Vereinsgesetz mit andern polstischen Verelnen nicht in Verbindung treten darf, dies aber doch gethan und vor allem Geld⸗ beträge an den Deutschen Bergarbeiter! und Hüttenverband in West⸗ falen abgeschickt hatte, so erfolgte feine Auflöfung.

In Erfurt wurde am Mittwoch der Verbandstag der deut schen

neiderinnen eröffnet. . waren nach dem „Vorwärts! 29 Abgesandte. Der Vor itzende erstattete den Ge⸗ Häftsbericht für die Zeit vom J. Oktober 1893 bis zum August 1854. In dem vorigen Geschäftsbericht wurde mitgetheilt, daß der Verband l8s Orten 7109 Mitglieder besitze; jetzt besitzt der Verband in As Orten gegen g060 Mitglieder. Neu aufgenommen wurden in die Zeit gegen 12 069 Mitglieder, woraus sich ergiebt, daß die Mitgllederjahl sehr ee z. Der Kassenbericht veist eine Gesammteinnahme von 115 7ör 6 nach, der eine Ge— am mtausgabe von 91 30 6 gegenübersteht, . ein Bestand von 4177 ½ vorhanden ist. Unter den Ausgaben entfallen auf Reise⸗ ee ng 20 993 6, Lokalausgaben der örtlichen Verwaltungen ib , Agitation Sooh „c, Fachzeitung 23 706 e, an die General,

Schneider und S

kommisston 18235 , Gehälter und Entschädigungen 1353 6 und

auf Ausstands, Uinterstüßzungen lo 787 M,. . In Leipgig beschästigte sich, wie die Leipz. 3 meldet, eine don o 90 Arbeltern und Arbeiterinnen des Lithograph te- und Stein=

druckgewerbez besuchte Versammlung am Mittwoch mit dem Aus-

stand in der Druckerei und lithographischen Anstalt von Wezel und

Naumann. Die Lage des AÄusstands ist nach dem erstatteten Bericht fast unverändert. Eg striken noch und sind noch zu unter⸗ 6 67 Arbeiter und 17 Arbeiterinnen. Dazu konimen 15 fremde Arbeiter, die in der genannten Druckerei Arbeit haben nehmen wollen, sich aber dann dem Ausftand angeschloffen haben. Die Druckerei soll hl und Brauchbarkeit nur ungenügenden Erfatz für die Ausständigen gewonnen und von 32 Yi n. nur 14 im Gange haben. ie Versammlung beschloß die weitere Unterstützung des Ausstands.

Aus Salzwedel wird dem „Vorwärts“ ber tet, daß über den Bau der dortigen Gasanstalt die Sperre verhängt wurde, weil nicht nach dem Lohntarif gearbeitet wurde.

Hier in Berlänist der Ausftand der Velours weber bei der Firma G. Feibif ch nach einer Mittheilung desselben Blattes zu Ungunsten der Arbeiter beendet worden; es sind noch acht Aus⸗ ständige zu unterstützen.

In Grgz hak sich, wie ein Telegramm des D. B. H.“ be— richtet, der Brauergehil fen⸗Verein als Gewerkschaft konstituiert und der sozialdemokratischen Partei angeschlossen.

Aus Glasgow meldet W. T. B.: Infolge des Versuchs der y Bergarbeiter, die übrigen Arbeiter am Arbeiten zu hindern, fanden in einem in der Nähe von C oathbridge gelegenen Bergwerk Unruhen statt. Der Führer der Bergarbeiter Donald son

und fünf andere Arbeiter wurden verhaftet; die Polizei mußte den

Eingang zur Grube besetzen. .

Aus New⸗York wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: In Pull⸗ man-City ist die Arbeit in vollem Umfang wieder aufgenommen. Am 11. August war die Zahl der Arbeiter auf 1500 Mann gestiegen. Immerhin ist Gefahr vorhanden, daß neue Unruhen in Pullman-Esty sich ereignen könnten, da noch gegenwärtig gegen 3000 Perfonen, die Familien ausständiger Arbeiter, die Häuser der Stadt bewohnen.

iese Familien sollen . gewalt sam entfernt werden, damit Raum für die neu angeworbenen Arbeiter geschafft werde.

Aus Chicago berichtet unter dem 22. d. M. das R. B.“: Der Gouverneur von Illinois, Altgeld, hat einen Aufruf an das Volk des Staats erlassen, die nothleidenden früheren Ausstän— digen der Pullman'schen Fabriken zu unterstützen. Der Gou— verneur hat sich persönlich von dem bestehenden Nothstand Überzeugt. 1000 Arbeiterfamilien sind in der größten Bedrängniß.

Kunst und Wissenschaft.

Ein Preisausschreiben erläßt, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, der Verein für Gesundheitstechnik für die, beste Lösung folgender Aufgabe: „Durch Versuche soll die Wärmeabgabe der bei Heizungsanlagen gebräuchlichen Heiz⸗ körper in ihren verschiedenen Formen und Anwendungsweisen er— mittelt werden. Die Versuche sind in Anordnung, 6. und Beobachtungen genau zu beschreiben und durch Zeichnungen zu er⸗ läutern, sodaß hieraus ihre Genauigkeit und ihr Werth beurtheilt

werden kann. Die ermittelte Wärmeabgabe ist in Wärmeeinheiten

anzugeben, welche in der Stunde durch die Flächeneinheit abgegeben werden. Bei Wärmeabgabe in Luft sind die Versuche für möglichst verschiedene Luftgeschwindigkeiten durchzuführen und diefe anzu— eben.“ Das Preisrichteramt üben, unter dem Vorsitz des Regierungs⸗ aths, Professors Hartmann in Charlottenburg, aus: Anklamm in Friedrichshagen bei Berlin, B. Körting in Hannover, Pfützner in Dresden, von Stach in Wien. Strebel in Hamburg, Ugs in Kaifers— lautern und Hr. Wolpert in Nürnberg. Zur Vertheilung von Preifen soll durch Beiträge deutscher Häuser für Heizeinrichtungen ein Ge— sammtbetrag von mindestens 5000 0 ga ,,. werden. Die Arbeiten sind bis zum 1. April 1896 an den obengenannten Vorsitzenden des Preisgerichts, Charlottenburg, Fasanenstraße 18, einzusenden. Der „Anzeiger. des Germ anischen National⸗Museums in Nürnberg veröffentlicht in der soeben erschienenen Nummer 4 für Juli, August 1894 die neuen Satzungen für die Anstalt, welche der Verwaltungsausschuß in seiner vorjährigen Versammlung auf⸗ gestellt hat und die nachdem die erhöhten Beiträge für die Verwaltungskosten von seiten des Reichs, der bayerischen Staatsregierung und der Stadt Nürnberg bewilligt wurden unter dem 15. Juni d. J. von Seiner Königlichen DVoheit dem Prinz⸗Regenten von Bayern genehmigt worden sind. Höchstderselbe hat nach Maßgabe der 559 und 21 der Satzungen den vom Verwaltungsausschuß in Vorschlag gebrachten Konservator des bayerischen National⸗Museums in München Gustav von Bezold vom 1. Oktober 1894 an zum J. Direktor des Germanischen Museums und mit sofortiger Wirksamkeit zum 1I. Direktor den bisher schon mit dieser Stelle betrauten Museumsbeamten Hans Bösch ernannt. Der Stadt⸗Magistrat von Nürnberg ernannte bis anf weiteres den Ersten Bürgermeister Dr. von Schuh zum Mitglied des Verwaltungs⸗ ausschusses. Die kunst und kulturgeschichtlichen Sammlungen des Museums haben in den letzten Mongten wieder mannigfachen Zuwachs erhalten. Für die Sammlung von Grabstein⸗Abgüssen hat der Stadt⸗ Magistrat von Münden (Hannover) eine Nachbildung des Grabmals des durch das bekannte Studentenlied zur Berühmtheit ge⸗ langten Dr. Eisenbart“, welcher einst Königlich , , und Kurfüͤrstlich , privilegierter Landarzt und Königlich preußischer Rath und Hofoculist war (1661 1727), gestiftet. Das Original befindet sich an der nördlichen Außenwand der St. Aegidienkirche zu Münden. Von dem reich illustrierten Katalog der Holzstöcke des Museums aus dem 15. bis 18. Jahr⸗ hundert sind Bogen 3 bis 6 erschienen und dem „Anzeiger“ beigelegt. Auf dem Palatin in Rom sind, wie die Münch. Allg. Ztg.“ berichtet, in der Nähe der Palastanlagen des Septimius Severus Reste eines Privathauses aus dem ersten nachchristlichen Jahr- hundert aufgedeckt worden. Von der Innendekoration des Hauses sind Bruchstuͤcke eines sehr fein ausgeführten Mosaikfußbodens und . von roth und gelb bemalter Wandverkleidung erhalten. n Florenz sind bei Gelegenheit von Kanalisationsarbeiten in der Mitte der Stadt antike Funde gemacht worden. Es sind eine Anzahl Gefäße alterthümlichen Stils, Bruchstücke von Inschriften und Fundamente von Mauern zum Vorschein gekommen. In letzteren wurden Reste der Umfassung des alten . von Florenz erkannt. Der Kongreß für christliche Archäologie ist, wie aus Spalato gemeldet wird, gestern geshlossen worden. Der nächste Kongreß findet im Jahre 1897 in Ravenna statt. In Upsala ist am Montag die interngtionale meteoro⸗ logische Kom mission, welche alle drei Jahre tagt, zusammen⸗ ae,, . diesmal Upsala zum Versammlungsort gewählt worden, eruht, der Wiener „Presse“ zufolge, darin, daß es eine der wichtigsten Aufgaben der Kommission ist, wulf nn über Beobachtungen aus⸗ zugeben, die ein Jahr hindurch, wenn möglich, auf der ganzen Erde über Be⸗ 6 der Wolken und deren Höhen angeste llt werden sollen. Hierdurch will man Kenntniß über die Bewegungen der Luftströme in den höheren Schichten des Luftkreises erlangen. Dergleichen Beobachtungen und Messungen der Höhe der Wolken sind eine Reihe von Jahren hin⸗ durch in Upsala ausgeführt worden, und der zuletzt in München 1891 zusammengetretene K beschloß, daß diese Beob⸗ achtungen, die sich von großem Gewicht sowohl für das Studium des Wechsels der Witterung wie für die allgemeinen Bewegungen der Atmosphäre erwiesen haben, für die Dauer eines Jahres auf der anzen Erde fortgesetzt werden sollen. Vorsitzender der internationalen refer ist, der Physiker und Meteorologe Wild in St. Petersburg, der jedoch verhindert ist, an den Verhandlungen theilzunehmen. Von den übrigen Mitgliedern b. zu nennen: der Sekretär Mr. Segtt, Chef des Halen metegrologischen Instituts in England; Professor Mohn in Christiania, bekannt durch seine Studien der Stürme und Gewitter wie durch seine hydrographischen Untersuchungen des Meeres zwischen Island, 86 und Norwegen und arktische Forschungen; Geheimer Regierungs⸗Rath Professor von Bezold in Berlin, bekannt durch seine optischen Untersuchungen des Dämmerungs Phänomens, seine Arbeiten über Gewitter, sowie seine r,, chen , . in. Wien, der bedeutendste Klimatologe; Professor Mascart in Paris, Direktor des französischen meteorologischen

Instituts und Professor y sik am Cellege de France, dessen um fassende Arbeiten aus dem ete der Optik, Elektrizität und des Erdmagnetismuß ihm einen Namen gemacht; Tacchini m), Direktor des Observatoriums im Collegio Romano und des italienischen meteorologischen . ein bekannter o⸗ physikus; Paulsen hg en), Oireltor des dänischen meteorologischen Instituts und Gründer des magnetischen Observato⸗ riums zu Kopenhagen, bekannt durch seine Beobachtungen und Unter⸗ suchungen des Nordlichts in Grönland; Professor Hildebrandsson (Upsala). . seien genannt van Snillen (Utrecht), Billwiller

(Zürich, Hepites (Bukarest). Außer diesen Mitgliedern der Kom- mission nehmen für besondere Fragen noch hervorragende Fachmãänner an den Sitzungen Theil, so Professor Sprung aus Potsdam un Weilbach aus Kopenhagen. = Die John Hopkins-Universität in Baltimore hat kürzlich ein Herbarium zum Geschenk erhalten, das eines der reichsten der Welt sein dürfte. Das Herbarkum hat Pflanzen von der ganzen Welt. Es sind allein dreißig verschiedene Sammlungen nordamerifa⸗ nischer Pflanzen, zwölf mittelamerikanischer und neun füdamerikanischer

flanzen zu dieser Sammlung vereinigt. Auch die Kerner sche Samm⸗ ung österreichischer Pflanzen bildet einen Theil des Herbariums. Reiche Amerikaner haben sich vereinigt, die Üniversität des neuen Welttheils auch in dieser Weise würdig auszustatten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

0 Cholerg. . 25. August. Wie der , . macht, ist Cholera bakteriologisch ,. bei drei Personen aus Troyl bei Danzig, bei zweien aus Klein⸗Plehnendorf, bei einer aus Weich s elmünde, bei einem Obdachlosen und bei einem Matrofen vom Dampfer Windau“ aus Libau im hiesigen Stadtkazareth. Wien, 23. August. Ueber den Stand der Cholera liegen heute folgende Meldungen vor; in der Bukowina 31 Erkrankungen und 18 Todesfälle; in Galizien 144 Erkrankungen und 74 Todesfälle. Amsterdam, 253. August. Aus verschiedenen Srten werden, dem. W. T. B. zufolge, 3 Erkrankungen und 1 Todesfall an Cholera, sowie zwei verdächtige Todesfälle gemeldet.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25.8. M. gestellt 11 5603, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In QOberschlesien sind am 22. d. M. gestellt 4849, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 24. August. Wochenbericht für Stä cke, Stärkefgbrikgte und Hülsenfrüchte von Max Sa bers ky. la. Kartoffelmehl 16166 6, la. Kartoffelstärke 16-166 a. Kartoffelstärke und⸗Mehl 136 156 , gelber Syrup 173 - 18 , Kap. Syrup 18. 19 6, Kap.-GFxrport 195 - 20 M, Kartoffel zucker elber 171 18 6, do. Kap. 185-19 64, Rum-⸗Kouleur 33 34 4606,

ier⸗Kouleur 33-34 S, Dextrin, gelb und weiß, I2. 24— 25 66, do. sekunda 21-23 S6, Weizenstaͤrke (lleinf ) 2829 , Weizenstãrke großst.) 34236 M, Hallesche und Schlesische 36— 383 1M, Reisstärke (Strahlen) 48 49 , do. (Stücken) 46 47 6, Maisstärke 32— 34 60, Schabestärke 28 —30 „, Viktoria ⸗Erbsen 18 21 96, Kocherbsen 158— 21 . grüne Erbsen 18—21 S, Futtererbsen 133-14 , inländische weiße Bohnen 134 —14 M, weiße Flachbohnen 14-17 , . e Bohnen 13 136 46, galizische und russische Bohnen 17— 13 M, große neue Linsen 32 44 6, mittel Linsen 236 52 M, kleine Linsen 20 = 26 11, Mohn, blauer 44 - 50 Æ nom., do weißer 50 = 106 46 nom., Hirse, . 18—- 20 1, gelber Senf 24— 30 4M, Hanfkörner 18 bis 20 460. uchweizen 153— 17 „6, Wicken 14-16 „6, Pferdebohnen 13— 135 A, Leinsaat 22 - 3 S6, Mais lofko 11 - 13 16S, Kümmel 54. h0 M, Leinkuchen 17 13 6, Rapgkuchen 12— 13 , Roggenkleie 71 4 S6, Weizenkleie S - 81 „, pa. helle getr. Biertreber 283— 30 o/so 1040 - 11,40 t. pa. Getreideschlempe 31 33 12,15 bis 13,11 46, va. Maigschlemp? 40-42 96 123 40 -=- 13,. 15 S6, Malzkeime S, 50-10, 15 M (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

k 23. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exklE, von 920/90 —, neue Rornzucker erkl., Ss ß Rendement ——, neue —, Nachprodukte erkl, 75 o/ 9 Rende⸗ ment 7,9 - 9,59. Stetig. Brotraffinade J. 265, 373. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 24424 —2628J. Gem. Melis J, mit * 23, 25 23,373. ö Rohzucker J. Produkt Transito f. a. B.

amburg pr. August 12B55 bez., 1260 Br, pr. September 11,55 Gd., II, 623 Br., pr. Oktober-⸗Dezember 10,77 Gd., 160,89 Br., pr. Ja— nuar⸗März 10,776 Gd., 10,523 Br. Matt.

Leipzig, 73. August. (W. T. B) Kammzug-⸗Termin⸗ handel, La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,325 „S6, pr. September 3,43 S, pr. Oktober 3,374 4, pr. Robember 3.40 M, pr. Dezember 3,428 6, pr. Januar 3, 45 , pr. Februar 3,45 M, r. März 3,474 S, pr. April 3,47 A, pr. Mai 3,47 S6, pr. uni 3,475 , pr. Juli —. Umsatz: 5000 kg.

Brem en, 23. August. (W. T. B.) Bhrsen⸗Schluß⸗Bericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer etroleumBörse. Besser. Loko 475 Br. Baumwolle. Ruhig. pland middl. loko 364 3. Schmalz. Fest. Wilcor 46 3, Armour shield 40 3, Cudahy 40 3, Fairbanks 33 J3. Spec. est. Short elear middl. loko 333. Wolle. Umsatz 22 Ballen. a back. Umsatz 1094 Faß Kentucky.

London, 25. August. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten.

26 5/g Jabgzucker loko 134 ruhig. Rüben Roh zucker loko 123 Käufer, 123 Verkäufer, ruhig. Chile⸗Kupfer 40f, per 3 Monat 400/16.

Liperxpool, 25. August. (W. T. B.) (Offtzielle Notte⸗ rungen) American good ordin. 33, do. low middling 35, do. middling 3* /e, do. good 3 315 / is, do. middling fair 4, Pernam fair 4, do. good fair 476, Ceara fair zis/ig, do. good fair 43, Egyptian brown fair 431g, do. do. good fair 43, do. do. gopd 413 /ig, Peru . good fair 59siß, do. do. good 5g, do. do. fine 65, do. moder. rough fair 4, do. do. good fair 8);

do. do. goed 5, do. smooth fair 4, do. do. good fair 4, P. G. Broach good zo / ig, do. fine zins, Dhollerah good 3, vo. fullv good 34, do. fine 3* is, Ogmra good 3, do. fully good It,; do. fine 35sis. Seinde good fair 2, do. good 2, Bengal fully ö,. 2, do. fine 3. , Bradford, 23. August. (W. T. B.) Wolle anziehend, Käufer nachgiebiger. Garne re mn j eine Besserung wird erwartet. . e thätiger, Serge für Inland. Bedarf gefragt.

Lissabon, 23. August. (W. T. B.) Die Beitrittserklärungen zu dem Uebereinkom men wegen ö portugiesischen Eisenbahnen umfassen bereits . Drittel aller Gläubiger der Ge⸗ sellschaft. Das Uebereinkommen dürfte demnach in dem ersten von dem Gericht Estzese ten . . Annahme gelangen. .

Am sterdam 23. August. (W. T. B.) Java Kaffee good ordingry 515. Gan kaz nn 43. fe . . 2. 6 2 ö 4 6 ,

und lebhaft un na eilweiser Reaktion re Den . e. Aktie z ö a g 5f u J eizen eröffnete fest, eg na röffnung infolge großer Käufe für In⸗ und Ausland und nassen Wetters in Euro 9 . Abschwächung infolge lokaler Verkäufe. Schluß schwach. Mais steigend nach Eröffnung infolge großer Käufe und entfsprechend der 6. gkeit des Weizens Jowie auf widersprechende Berichte won Ernte⸗ chäden, dann Abschwächung und fallend auf günstige Ernteberichte.

Chicago. 22. August. (W. T. B. izen eini steigend nach Ern nn ate; u, Wellen 1 2