1894 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Sep 1894 18:00:01 GMT) scan diff

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R⸗ u. St⸗A.“ wird ein Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine des Pro⸗ vinzial⸗Verbandes von Pommern im Betrage von 6 000 000 M veröffentlicht.

Bekanntmachung.

Die Studierenden des Baufachs, welche die Vor— prüfung oder die erste err eng für den Staatsdienst in der diesjährigen Herbstperiode hier abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, möglichst bis zum 24. d. M. Hhriftlic unter 3 der vorgeschriebenen Nachweise, bei zer unterzeichneten Behörde sich zu melden, die Studienzeich⸗ nungen aber im Präsidial⸗Burean der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion hierselbst abzugeben. Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben demnächst das Weitere eröffnet werden.

Meldungen, welche nach dem 30. d. M. eingehen, würden unberücksichtigt bleiben müssen.

Hannover, den 1. September 1894.

Königliches technisches Prüfungsamt.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 1. September.

Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich heute früh mittels Sonderzugs nach Jacobsdorf bei Frankfurt a. O., um dem Korps⸗Manöver des Garde⸗Korps beizuwohnen, und werden im Laufe des Nachmittags nach dem Neuen Palais zurückkehren.

Seine Majestät der Kaiser und König haben in Verfolg der Ordre vom 27. Januar 1889 bestimmt, daß das 1. Thüringische Infanterie⸗Regiment Nr. 31 fortan den Namen Infanterie⸗Regiment Graf Bose (1. Thürin⸗ gisches) Nr. I1 führt.

Verlegt werden: zum 19. September 1894 der Stab und das 4. Bataillon 4. Oberschlesischen Infanterie-Regi⸗ ments Nr. 63 von Neisse nach Oppeln, zum 1. Oktober 1894: das 2. Bataillon 2. Nassauischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 88 v—oäon Mainz vorübergehend nach Diez, das Thüringische Ulanen⸗ Regiment Nr. 6 von Langensalza und Mühlhausen i. Th. nach Hanau, die IV. ihthem ng Feld⸗Artillerie⸗Regiments von Clausewitz , e, n, Nr. 21 vom Schießplatz Falkenberg vorüber⸗ gehend nach Oberg logau. Ferner ist mit Beginn der dies⸗ ährigen Herbstübungen das Thüringische Ulanen-Regiment hn 6 zur 21. Kavallerie⸗Brigade und das Dragoner⸗Regiment , . von Manteuffel (Rheinisches) Nr. 5 zur 22. Kavallerie⸗ Brigade übergetreten.

Das Lehr⸗Infanterie-Bataillon tritt auf Aller⸗ höchsten Befehl schon im Herbst dieses Jahres in voller Stärke usammen. Die Auflösung erfolgt am 19, der Zusammentritt es neukommandierten Bataillons am 24. September. Die näheren Bestimmungen sind in der heute ausgegebenen Nr. 20 des „Armee⸗Verordnungsblatts“ veroͤffentlicht.

Der hiesige französische Botschafter Jules Herbette hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Botschafts-Rath Soulange-Bodin als Geschäftsträger.

Baden.

Im Anschluß an die Verlegung des 2. Bataillons de s 1. Badischen Leib⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 109 werden das Badische Train-⸗Bata illon Nr. 14 ohne Traindepot und Fuß⸗Artillerie⸗Bespannungs⸗Abtheilung von Karlsruhe nach Durlach und die 3. Abtheilung des 1. Badischen Feld⸗ Artillerie⸗Regiments Nr. 14 von Mannheim nach Karls⸗ ruhe verlegt.

Echwarzburg⸗Mudolstadt.

Seine Durchlaucht der Fürst ist nach München abgereist und wird sich von dort in das Salzkammergut begeben.

Oesterreich ⸗Ungarn.

Bei einem Diner, das gestern in Lemberg zu Ehren des dort anwesenden , , dere, ge, Dr., von Plener bei dem Präsidenten der Ausstellung Fürsten Sapieha stattfand, hielt der Minister von Plener eine Rede, worin er sich an⸗ erkennend über den Fortschritt in der Kultur und über den Wohlstand Galiziens aussprach. Der überraschende Erfolg der Ausstellung zeige, was das Land in den letzten 25 Jahren

eschaffen habe; er hoffe, daß die großen gesetzgeberischen ö im Zusammenwirken mit den Abgeordneten des Landes zustandekommen würden.

Großbritannien und Irland.

In dem Zustande des Grafen von Paris ist keine Aenderung eingetreten; der Graf ist fortdauernd bei klarem Bewußtsein. Gestern wurden ihm in Anwesenheit der Familienmitglieder die Sterbesakramente . In Paxis wurden gestern in den dortigen Kirchen Messen für die Ge⸗ nesung des Grafen gelesen.

Frankreich.

Die französische Regierung hat nach einer Meldung des „H. T. B.“ mit der Regierung des Congo⸗Staats ein Äbtommen über die Bedingungen getroffen, unter denen die am M Bomu errichteten congolesischen Stationen den französischen Truppen übergeben werden sollen.

Rußland. Der Kaiser und die Kaiserin sind, wie „W. T. B.“

aus St. Petersburg erfährt, mit der Kaiserlichen Familie gestern Abend in Bsolowesch eingetroffen.

Niederlande.

Der Geburtstag der Königin ist gestern ziemlich ruhig verlaufen. Die Sozialisten verursachten wiederholt Tumult und warfen mit Steinen, worauf die Polizei mit der blanken Waffe auf sie eindrang. Einige Sozialisten sind verwundet worden.

Dänemark.

Die Prinzessin Waldemar ist gestern Abend von Kopenhagen über Korsör und Kiel nach Stowehouse abgereist.

Die Prinzessin von Wales ist mit den Prin⸗ zessinnen Victoria und Maud heute Vormittag in Schloß Bernstorff eingetroffen. Bei der Ankunft auf dem Bahnhofe Gjentofte waren die Mitglieder der Königlichen Familie zum Empfang anwesend.

Amerika.

Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus Buenos Aires wird die Herabsetzung der Zölle auf nordamerikanische Produkte beabsichtigt.

Asien⸗

Eine aus Hanoi (Cochinchina) in Paris eingetroffene Depesche meldet, daß der Zollkontroleur Chaillet in Moncai in der Nacht vom 26. zum 27. d. M. von Chinesen er mordet worden sei; seine Frau und seine sechsjährige Tochter seien entführt worden. Die französischen Truppen hätten die Chinesen nicht einholen können. Die Angelegenheit werde von dem französischen Gesandten in Peking weiker verfolgt.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ über Shanghai aus Che foo gemeldet wird, hätten die japanischen Truppen Port Arthur wieder angegriffen. Das englische Kanonenbogt „Redpole“ sei vorgestern dorthin enisandt worden. Aus Newschwang eingetroffene Dschunken hätten gemeldet, sie hätten an der Mündung bes Tatungflusses zahl⸗ reiche japanische Leichen schwimmen sehen. Es werde dies als eine Bestätigung der Niederlage der Japaner ange— sehen. Der „Times“ wird aus Shanghai gemeldet, eine chinesische Depesche aus Tientsin bestätige, daß 14 japanische Kriegsschiffe mit 4000 Mann an Bord Port Arthur angegriffen hätten. Die chinesische Flotte habe Befehl erhalten, den Kampf gegen die Japaner aufzu— nehmen.

Eine dem Amsterdamer „Handelsblad“ zugegangene, gestern Nachmittag 3 Uhr 30 Minuten in Batavia auf— gegebene Depesche meldet: Lieutenant van der Zwaan vom topographischen Dienst sei gestern von der Ostküste zurückgekehrt. Rvei in Ampenan ansässige Engländer seien verhaftet worden. Der Feind befestige Mataram und sende noch Truppen dorthin, beunruhige aber Ampenan nicht. Die Depesche giebt nicht an, von wem und weshalb die beiden Engländer verhaftet worden seien.

Afrika.

In einem an die Königin⸗Regentin von Spanien ge⸗ richteten Schreiben sagt, einer Meldung des, W. T. B.“ aus Madrid ufolge, der Sultan von Marokko, die Ernennung eines , und eines englischen Konsuls in Fez mache bei

er Bepölkerung einen schlechten Eindruck; Spanien möge keinen Konsul nach Fez senden und sich bei Frankreich und England dahin verwenden, daß sie ihre Konsuln von Fez ab⸗ beriefen.

Australien.

Aus Apia den 15. v. M ist in San Francisco die Meldung eingetroffen, daß in Verfolg der Konferenzen zwischen den diplomatischen Vertretern und Marine— Offizieren behufs Beilegung der Unruhen unter den Ein⸗ geborenen das englische Kriegsschiff „Curagoa“ und ber deutsche Kreuzer „Bussard am 11. . M. die Veste der Aufständischen Luataan un beschossen hätten, nachdem die Häupt⸗ linge zuvor verständigt worden seien. Die Veste sei geräumt und die Befestigungen fast zerstört worden. Die Aufständischen hätten sich geweigert, die Waffen zu übergeben und sich in der Richtung auf den Hafen Saluafata zurückgezogen. Die Truppen Malietoa's hätten die Aufständischen verfolgt, welche die Truppen des Königs am 12. v. M. abermals angegriffen und mehrere Personen getödtet oder verwundet hätten. Die „Curagoa“ und der „Bussard“ hätten das Feuer am 13. v. M. wieder eröffnet und den Aufständischen große Verluste beigebracht. Die Aufständischen hätten den Frieden nachgesucht und . sich dem König Malietoa

u unterwerfen, die Steuern zu zahlen und die Waffen zu übergeben. Am 14. v. M. habe indessen die Atuapartei, der sich der Häuptling Tamahez angeschlossen habe, die Truppen des Königs nochmals angegriffen, die Kanonen des „Bussard“ hätten die ganze Nacht gefeuert, am Morgen habe sich auch der „Juragoa“ an Ort und Stelle begeben. Nach den letzten, noch unbestätigten Gerüchten hätten 6 die Aufständischen voll⸗ ständig unterworfen.

Nr. 33 A detz , , der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 1. September hat folgenden Inhalt: Amtliches: Bekanntmachung vom 30. August. Dienst⸗Nachrichten. Nichtamtliches: Ehan⸗

gelische Kirche in Kupp, Kreis Oppeln. 35. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure. Viehstall mit Futterschuppen auf der Königl. Domäne Pudagla. Die Anordnung der , punkte beim Querschwellen Oberbau. Vermischtes: Sommerhoch—⸗ wasser in der Oder und Weichsel. Kriegerdenkmal in Landon

villiers bei . Wettbewerb um ein Museum in Kairo. Be⸗ suchtzzĩiffer der Technischen Hochschule in Darmstadt. Dienstgebäude für das Korps Kommando der dandgendarmerie in Berlin. Ein⸗ stürze von Brücken in Amerika. Bücherschau.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Wahrnehmung berechtigter Interessen im Sinne des § 195 des Str. G. B.:

1) In einem Strafverfahren gegen den Redakteur einer Zeit— schrift wegen Beleidigung des Reichskanzlers hatte die Strafkammer dem Angeklagten den Schutz des 5 1935 Str. G. B. (. Wahrnehmung berechtigter Interessen“„) zuerkannt und ihn frei⸗ gesprochen, weil er ein eigenes berechtigtes Interesse wahrgenommen ihr, nämlich sein eigenes, durch die Staatsverfassung gewährleistetes

Recht der freien Meinungsäußerung über das öffentliche

Wirken des Reichskanzlers, und weil er ferner da berechtigte Interesse aller Staatsbürger, also das der „Allgemeinheit“, an dem Wohle des Vaterlandes hatte wahrnehmen wollen. Auf die Revision des Staatzanwalts hob das Reichsgericht, 11. Strafsenat, durch Urtheil vom 20. April 1894, das Urtheil der Strafkammer auf, in⸗ dem es begründend ausführte: „Es ist anzunehmen, daß der Vorder— richter bei seinem ersten Grund den Art. 27 der Preußischen Ver— fassungsurkunde vom 31. Januar 1850 im Sinn gehabt hat. Allein diese Vorschrift findet ihre naturgemäße Schranke an dem Straf— gesetz, und ihre Bedeutung geht nicht dahin, daß es jedem Preußen gestattet sei, seine Meinung ohne Rücksicht auf die bestehenden straf— rechtlichen Normen frei zu äußern. Auch der zweite Grund ist unzutreffend. Zur Vertretung der Allgemeinheit“ war der Angeklagte nicht berufen, insbesondere auch nicht in seiner Eigenschaft als Redakteur einer Zeitung. Dem Redakteur einer Zeitung als solchem steht nicht das jlecht zu, bei Besprechung öffentlicher Vorkommnisse da öffentliche Interesse wahrzunehmen und dabei die Ehre anderer zu verletzen. Er kann vielmehr wie jede andere Person bei Be— sprechung etwaiger nach seiner Meinung hervorgetretener Uebelstände den Schutz des 5 193 St. G.⸗B. nur dann in Anspruch nehmen, wenn es sich um Angelegenheiten handelt, die ihn felbst wegen seines besonderen & af. zu ihnen angehen. Daß der An— eile ltr in den vorliegenden Fällen ein derartiges individuelles Interesse, sei es als Redakteur oder sonst, daran gehabt habe, seine Meinung zu . ist nicht dargethan.“ (698/94)

2) Zur Bestimmung des Begriffs der Wahrnehmung be⸗ rechtigter Interessen“ im § i9gz Str. G.⸗B. hat ferner der III. Strafsenat des Reichsgerichts, durch Urtheil vom 21. Mai 1894, folgende auf einen ähnlichen Straffall sich beziehende Rechtssätze aus gesprochen: „Unter dem allgemeinen Interesse“, welches den Begriff der berechtigten Interessen nicht erfüllt, ist das Interesse, das die Gesammtheit der Staatsbürger an den Vorgängen des Lebens, an allen öffentlichen Einrichtungen ꝛc. nimmt, zu verstehen,. und dies für jedermann vorhandene Interesse vermag nicht, ehrenkränkende Besprechungen kraftlos zu machen. Daraus folgt aber nicht, daß etwa nur Interessen höchstpersön licher Natur im § 193 Str.⸗-G.-⸗B. in Frage stehen. Zahlreiche Vorkommnisse des Lebens sind so geartet, daß sie eine Mehrzahl von Individuen, insbesondere einen in sich als Ganzes organi— sierten und dadurch gegen die Allgemeinheit abgegrenzten Personen«— kreis, wie dies ein Verein, eine Genossenschaft, eine Land oder Stadtgemeinde ist, sei es ideell, sei es materiell, berühren und die Theile deö Ganzen mehr oder weniger in Mitleidenschaft versetzen. Dadurch, daß in solchen Fällen ein für eine große Zahl von Menschen innerhalb einer bestimmten Vereinigung gemeinsames Interesse existiert, hört die dem zu Grunde liegende Sache nicht auf, für jeden Einzelnen eine ihn nahe angehende, in diesem Sinne individuelle zu sein.“ (1259/94.) .

3) „Berechtigte Interessenꝰ im Sinne des § 193 des Straf⸗ gesetzbuchs, zu deren Wahrnehmung Aeußerungen, obwohl sie die Ehre eines anderen verletzen, straffrei gethan werden können, sind nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1I. Strafsenats, vom 29. Juni 1894, nicht nur solche, welche im Privatrechte wurzeln, sondern alle Inter⸗ essen, welche das Recht anerkennt, also auch solche, welche aus dem öffentlichen Rechte erwachsen. Die liberale Partei in M. wurde von einem geschäftsführenden Ausschuß, bestehend aus fünf Personen, vertreten, welcher die für die bevorstehenden Reichs⸗ tagswahlen erforderlichen Angelegenheiten zu betreiben hatte. Dieser Ausschuß richtete in Ausführung dieser Thätigkeit eine Beschwerde an den Minister des Innern gegen den dortigen Landrath, in welcher er behauptete, daß der Landrath, welcher als Delegirter des e , n. Vereins in die Wahlbewegung eingetreten war, einem Wähler, wenn er für einen ihm bezeichneten Kandidaten wirke, die Erlaubniß zur Errichtung eines Kruges versprochen habe. Diese Behauptung, welche sich als unwabr herausstellte, wurde auch auf Veranlassung jener fünf Austzschußmitglieder in einer in M. erscheinenden Zeitung veröffentlicht. Die Ausschußmitglieder, wegen Beleidigung des Landrath; angeklagt, wurden von der Strafkammer aus § 193 Str.“ G. B. freigesprochen und die Revision des Staats anwalts wurde vom Reichsgericht verworfen, indem es begründend ausführte: „Der 5193 Str. G.« B. unterscheidet nicht zwischen privat⸗ rechtlichen und öffentlichrechtlichen Interessen. Das Recht der Wähler, sich nach ihrer , ,, zum Betriebe der den Reichstag be⸗ treffenden Wahlangelegenheiten zu organisieren, ist gesetzlich an— erlannt. Die Angeklagten haben durch ihre Thätigkeit objektiv berechtigte Interessen wahrnehmen wollen, und sie waren zur Wahr— nehmung derselben berufen und befugt. Der erste Richter hat daher zutreffend angenommen, daß die Aeußerung der Angeklagten, obgleich durch dieselbe die Ehre eines anderen verletzt sei, nach 5 93 Str. G. B. straffrei bleiben müsse.“ (1020 /94.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Sitzungen der Gemeindeversammlungen im Geltung gebiet der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen vom 19. März 1866 sind, nach einem rlbel des Ober⸗Verwaltungt⸗ gerichts, II. Senats, vom 19. Mai 1894, nicht öffentliche, und die Gemeindevertretungen sind nicht befugt, die Oeffentlichkeit ihrer Sitzungen zu beschließen. Die Gemeindevertretung der Landgemeinde L. in Westfalen hatte am 6. , 1893 be⸗ schlossen, ihre Sitzungen prinzipiell in der Weise öffentlich abzu— halten, daß denselben die stimmberechtigten Gemeindeeingesessenen beiwohnen können. Dieser Beschluß wurde vom Amtmann bean— standet. Gegen diese Beanstandung erhob die Gemeindevertretung Klage mit dem Antrag auf Aush bun der degzfallsigen Verfügung, und sie erstritt beim Bezirksausschuß in der n , m, ein obsieglicheg Urtheil. Auf, die Revision des beklagten Amtmannt hob das Ober⸗Verwaltungsgericht das Berufungsurtheil auf und bestätigte das die Klage fan, er. erste Urtheil des Kreisausschusseßz. . Wenn,“ führt das O. V. G. aus, der Gesetzgeber einerseits zur Einführung der Oeffentlichkeit der Berathungen der Stadtverordneten im §z 465 der Städteordnung für die Provinz Westfalen vom 19. März 1866 eine , ,,. Vorschrift für erforder⸗ lich erachtet, andererseitßz in Ansehung der Berathungen der Gemeindeversammlung § 34 der Landgemeinde⸗Ordnung vom 19. März 18656 einer gleichen Vorschrift sich enthalten, aber . nicht einmal der Gemeindeversammlung die Befugniß ausdrückli eingeräumt hat, ihrerseits die Oeffentlichkeit der Sitzungen zu be⸗— schließen, so erscheint schon dieser Lage der Gesetzgebung und den aut ihr erhellenden Intentionen gegenüber der Standpunkt der Klägerin unannehmbar. Unhaltbar ist aber auch die, der Thatsache entnommene vorderrichterliche Erwägung, daß der beanstandete Beschluß nur eine Befugniß in Anspruch nehme, welche nach § 109 der Landgemeinde-Ordnung für die sieben östlichen Pro⸗— vinzen vom 3. Juli 1501 den dortigen Landgemeinden unbeanstandet gewährt sei, indem es auffallend erscheinen müßte, daß gerade einem Theile der Monarchie, in dem im Vergleich zu dem H ein viel regeres und intensiveres Gemeindeleben seit Alters her geherrscht habe, ein Recht nicht zustehen sollte, das dem auf dem Gebiete des Landgemeindelebens viel weniger entwickelten Osien durch ein neuere 8rse gegeben sei. Möchte immer auch anzuerkennen sein, daß de lege ferenda einer Uebertragung der im S 109 der Landgemeinde Ordnung vom 3, Juli 1891 den Landgemeinden der östlichen Propinzen eingeräumten Befugnisse auf, die Land emeinden der . Westfalen keine Bedenken entgegenstehen würden, o ist es ,. nach den Regeln der Auslegung nicht ö aut dem neueren Gesetze von 1891 die Bestimmungen des früheren, schon 1866 ergangenen Gesetzes zu erklären. Die Landgemeindeordnung für die hin,, Westfalen enthält so wenig eine die Oeffentlichkest der Sitzungen der Gemeindeversammlung einführende Satzung, wie eine Bestimmung, kraft deren die, Gemeindeversammlung ermächtigt wäre, die Oeffentlichkeit ihrer Sitzungen zu beschließen. Die Ge—⸗

meindevertretung überschreitet daher ihre Befugnisse, indem sie gleich⸗ wohl die Oeffentlichkeit ihrer Sitzungen beschließf, und dieser Be⸗ schluß ist von dem Beklagten mit Recht beanstandet. (11 752.)

Statistik und Volkswirthschaft. Bergwerks- und Hüttenproduktion des Preußischen

Staats. An Steinkohlen wurden produziert an Tonnen in den Jahren 1889 1890 1891 1892 1893 6 436 99! 64373 816 67 528 019 65 442 558 67 657 844

im Werthe von: in Mark 332 581 059] 479 523 44] 527 225 051 ] 470 709 83533 440 336 577 An Mineralkohlen und Bitumen insgesammt belief sich die Produktion in Tonnen auf: Ih 667 407] 79 oh9 032 84 281 7141 82 675 841 S5 223 981 im Werthe von: in Mark 368 494 392 519 933 5871 571 241 6931 518 673 490 485 075 032 Die gesammte Bergwerksproduktion (Mineralkohlen und Bitumen, Mineralsalze und Erze) betrug in Tonnen: 2 g37 8ho ] 87 026 329] 91 164 79] S9 55s 2191 92 289 327 im Werthe von: in Mark 166 871 2881 627 485 034] 673 335 212] 614042 2501 572 033 335 Die Produktion der Hütten belief sich in Tonnen auf: 3 S0 gs] 3 900 00] 3 899 6 40000761 4198 920 außerdem in Kilogramm: 261 570, 181 265 108,31 280 443,21] 304 6h0, 20] 282 668, 64 im Werthe von: in Mark 08 1965 9671 360 401 754] 338 682 048] 318 657 7851 299 535 538

Getreide⸗Ein⸗ und Ausfuhr in den Monaten April, Mai, Juni, Juli.

Nachdem wir gestern die Zahlen des Waarenverkehrg mit Ruß— land in seinen Hauptgattungen während des Zeitraums April, Mai, Juni, Juli 1894, verglichen mit demselben Zeitraum der Jahre 1899 und 1893, mitgetheilt, woraus sich ergab, daß die Einfuhr von Weizen in dem fraglichen Zeitraum 1894, gegen denselben Zeitraum des Jahres 1592, sich um 382 659

oppel-Ztr. vermindert, dagegen die Einfuhr von Rog gen um 1 035 286 Doppel⸗Itr., von 6 um 1593200 Doppel⸗Str. und von Gerste um 1361 120 Doppel-Itr. zugenommen hat, lassen wir nachstehend zunächst die Zahlen der Gesammteinfuhr dieser Getreidearten aus allen Exportländern) während des gleichen Zeit— raums folgen (in 100 kg):

1592 Weizen 6h96 330 Roggen 3 027 999 1593 . 20hh 401 ö 722171 1594 x 3 g0h 249 . 2126933 1897 Hafer 334 h70 Gerste 1 483 126 1593 . 457 343 ö 2151 969 1594 1 951 465 2 929 04

Gegenüber dem Jahre 1892 (insoweit die Monate April, Mal, Juni, Juli in Betracht kommen) hat die Gesammteinfuhr im Jahre 1894

abgenommen bei Weizen 2691 081 Doppel. Itr., - bei Roggen 90l 066 ö zugenommen bei Hafer 1596 893 ö

. ; bei Gerste 1 445 giö ;

Welche Wirkung die Aufhebung des Identitätsnachweises auf die Ausfuhr gehabt, ergiebt sich aus folgenden Zahlen: Ausfuhr in 100 kg:

1892 Weizen 80 Roggen 302

1593 ; 285 . 94

1894 . . 256 454 J . 196 668

1892 Hafer , ,

1895 ; 294 . 5 537

1894 ö 216 z 3 674 Erntestatistik.

Das ungarische Ackerbau⸗Ministerium veröffentlicht die Ge— treidestatistik der ganzen Welt für 1894.90. Für Üngarn wird der Gesammtertrag an Weizen einschließlich Kroatien und Slavonien auf 42 898 Je Doppelzentner berechnet, der eigene Bedarf des Landet auf. 30 Millionen, sodaß 12 Millionen Doppeljentner verfügbar bleiben werden. Der Gesammtertrag an Roggen wird auf 16 263 168, der eigene Bedarf auf mehr als 14 Millionen, die ver— fügbar bleibende Menge auf 1 800 000 Doppeljentner angegeben.

Zur Arbeiterbewegung.

Aust Boizenburg wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß die Schiff gzim merer auf zwei dortigen Werften wegen Lohnkürzung die Arbeit niedergelegt haben.

. , nn n theilen die „Nachr. f. St. u. L.“ mit, daß kürzlich sämmtliche bei dem Huntedurchstich beschäftigten Arbeiter wegen Lohnstreits mit den Unternehmern die Arbeit nieder elegt haben.

Der Austand der Grubenarbeiter von Gi erfff fe ist, wie dem „Vorwärts“ aus Paris unterm 30. August gemeldet wird, auf Grund folgender Vereinbarung aufgehoben worden: 1) Von den 275 ur fg Arbeitern sind 50 soglelch wieder einzustellen; 2) die Grubengesellschaft hat die Erklärung abgegeben, daß sie die übrigen, je nach Bedarf, allmählich wieder aufnehmen werde. Bie Vermitte— lung hatte der Präfekt des Hérault Departements übernommen. h Autz Bologna meldet W. T. B.: Die n, . hat die . des in Imola für den 9. September beabsichtigten Soznal sten. Kongresses verboten.

Aut Aalborg äh man dem „Vorwärts“: Der Aus stand der hiesigen Zimmerleute, der seit dem April d. J. andauerte, ist nun beigelegt. 26 von den 28 Zimmermeistern der Stadt haben die Forderungen der Gesellen erfüllt. Um zu verhindern, daß die Meister vorzugöweise Lehrlinge beschäftigen, haben die Gesellen auf eine Ver— einbarung gedrungen, der zufolge i f nicht mehr als 18 Oere

für die Stunde erhalten dürfen, wodurch ein übermäßiger? dra von Lehrlingen verhindert wird. ,

Nach Mitthellung des Statist an Amtz der Stadt Berlin sind bei den hie en Standesämtern in der r vom 19. August bis inkl. 25. August er. zur Anmeldung gekommen: . e indien 166 beschlichinn, 30 Todtgeborene, 696

erbefälle.

Kunst und Wissenschaft.

Vie Preitjury für die V. Jahretzausstellung im König⸗ lichen Glatpalast zu Münch en, welche von der Generalversammlung der Münchener Künstlergenossenschaft beauftragt war, die Zahl der zu ertheilenden Medaillen möglichst zu beschränken, hat folgende Aut⸗ ichnun gen zuerlannt: die Ehren, Medaille an ln, Böcklin, . die erste Medaille an den Maler Henry Scott Tuke, Hanwell (England) und den Bildhauer Mariano Zenlliure, Rom; die welte Medaille; ig der Sektion . Malerei an: Ghrist n Harn n en, Fritz Baer, München; Leo Bauer, Stuttgart; Evariste . ka Hulpe; Omer Diercks, Brüssel; Oglar Frenzel, Berlin; W. Furse, London; Ren Gilbert, Parltz; Edm. Harburger, München; Hochmann, Bregden; Jean be la Hoese, Brüssel; Lousg Herzo üsseldorf; Georg Macco, Düsseldorf; Kunz Meyer, München; Ado .

Kd ../

Oberländer, München; Leopold Schönchen, München; Curt Stoeping, Berlin; Robert Warthmüller, Berlin; Michael G. Wywiorgkt, München; in der Sektion für Plastik an: Clement Carbon, Brüssel; Manuel Fux y Leal, Barcelona; Georges Gardet, Paris; in der Abtheilung für Graphik an: Bernharb Mannfeld, Char⸗ lottenburg und Conrad Strobel, München; in der Abtheilung für Baukunst an Alexander Koch, London.

Wie die ‚Budapester Korr.“ meldet, ist die Zahl der zu dem heute in Pest beginnenden internationalen Kon greß für Hygiene und Demographie angemeldeten Kongreßmitglieder und offiziellen Vertreter aller Staaten außerordentlich groß. Von Paris trifft Pasteur mit gallen Mitgliedern seines Instituts ein. Erzherjog FCarl Ludwig von Oesterreich wird den Kaiser und König Franz Joseph bei dem Empfang der Kongreßmitglieder bei Hofe vertreten.

In der gestrigen Sitzung des internationalen geologi⸗ schen Kon 9 . (. wurden, wie „W. T. B.“ aus Zürich meldet, wissenschaftliche Vorträge gehalten von dem Geheimen Ober Bergrath Haucheeorne (Berlin), dem Geheimen Rath von Zittel (München), dem Direktor Levy (Paris) und Herrn de Margas (Paris)!. Gestern Nachmittag sollte ein Ausflug auf den Uetliberg unternommen werden 2 in der heutigen Sitzung die Wahl des nächsten Kongreßorts erfolgen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

. Portugal. Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern wird der Hafen von Rotterdam seit dem 10. August d. 2 für choleraverseucht erklärt.

Cholera. Danzig, 31. August. Nach einer Mittheilung des Staats kommissars für das Weichselgebiet, die der Danz. Allg. Itg.“ zugeht, ist Cholera festgestellt bei der in der Ehalerabaracke zu Groß⸗ Plehnendorf in Quarantäne befindlichen Frau Goertz aus Klein⸗ Plehnendorf.

Wien, 30. August. Ueber den Stand der Cholera sind heute folgende Nachrichten eingetroffen: In der Bukowina kamen 15 Gr— krankungen und 12 Todezfälle, in Galizien 238 Erkrankungen und 107 Todesfälle vor.

Lüttich, 31. August. Der „Gazette de Liege“ zufolge sind in Tilleur vorgestern Nacht und gestern Vormittag 25 Erkrankun gen an Cholera und 24 Todesfälle vorgekommen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 31. v. M. gestellt 11 265, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 4960, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 31. August. Amtliche Preis eststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: zn im Berliner Großhandel zum Wochendurchschnitt per komptant.) per 50 kg. Hof⸗ und Genossenschafts⸗ Butter Ia. 107 S6, IIa. 996 dο6, IIIa. , , , do., abfallende 87 M, Land⸗, Preußische 72 75 „, Netzbrücher 72. 75 ƽ , Pommersche 7 75 ½6, Polnische 70-75 , Baberische Sennbutter S, do. Landbutter —— 116, Schlesische 72 75 6, Galizische —— S, Margarine 3h— 6e c Käse: Schweißer, Emmenthaler 85— 90 S, Bayerischer 60 68 MS, Ost und Westpreußischer La. I0—– 65 , do. II a. 8 -— S62 , Holländer 83— 88 M, Limburger 35 38 , Quadrat · MiUger⸗

käse La. 20-25 M½, do. ILa. I3—- 16 M Schmalz: . Western 17 0ꝭ9 Tara 47, 50-48 , reines in Deutschland raffiniert 49,00, 6, do. Berliner Bratenschmalz o 61 M Fett, in

Amerika raffiniert 39 —40 0, do. in Deutschland raffiniert 3 37 Tendenz: Butter: behauptet Schmalz: stark steigend.

Berlin, 31. August. Wochenbericht für Stäcke, Stärkefgbhrikgte und Sülsenfrüchte von Max Saber sky; la. Kartoffelmehl 175 —174 1, 1a. Kartoffelstärke 174 176 4A, la. Kartoffelstärke und Mehl 14 16 S6, gelber Syrup 18— 185 A, Kap.-Syrup 19 195 160, Kap. Export 20-203 M, Kartoffelzucker elber 18— 183 „, do. Kap. 19— 195 6, Rum-Kouleur 33. 34 606, zier⸗Kouleur 32 34 S, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 24 25 M, do., sekunda 21-23 , Weizenstärke (kleinst,. 28 39 6, Weißenstärke (großst) 34 36. , Hallesche und Schlesische 36 36 M,, Reisstärke (Strahlen) 48— 49 S, do. Stücken) 46-447 JS, Maitstärke 31—37 „, Schabestärke 27—29 , Viktoria ⸗Erbsen 16— 20 M, Kocherbsen 15 19 4 grüne Erbsen 16—19 „M, Futtererbsen 13— 135 „, inländische weiße Bohnen 131 —14 M, weiße Flachbohnen 15-17 S, ungarische Bohnen 13 4131 , galizische und russische Bohnen 12 13 „4, große neue Linsen 32 44 M, mittel Linsen 26 37 „M, kleine Linsen 1826 A, Mohn, blauer 36 42 e, do weißer 0 90 „, Hirse, weiße 18 20 A, gelber Senf 24 30 „, Hanfkörner 18 bis 20 „*. Buchweizen 14 —16 S6, Wicken 14— 16 K, Pferdebohnen L3-— 1535 6, Leinsaat 22 —– 23 , Maitz loko 165 13 46, Kümmel ha- 60 , Leinkuchen 12 13 , Raptkuchen 115 124 4A, Roggenkleie L = 86 M, Weizenkleie 71 8 M, pa. helle getr. Blertreber 28-30 ͤ½ Ion 9 As, pa. Getreideschlempe 31 33 , 12 bis 136 6, pa. Maisschlempe 40 - 42,90 12 —131 1, Malzkeime ol gt dα. (Alleg per 100 kg ab Bahn Berlin bel Partien von mindestens 10 000 kg.)

Berlin, 91. g n. (Monatsbericht der ständigen De⸗ putatjion der Woll⸗Interessenten. Ver beendete Monat brachte hei ruhigem Verlau in deutschen Wollen einen Umsatz von etwa 1000 Itr. Nückenwäschen und etwa 1500 Ztr. ungewaschenen Wollen zu unveränderten Preisen. Eine weitere Wertherhöhung war noch nicht durchzusetzen und manche Geschäfte scheiterten an zu niedrigen Geboten. Für Kolonialwollen hat die gegen Ende Jull, auftretende Ruhe auch während des ö Monats angehalten und die Umsätze belaufen sich auf zu— gammen kaum 2000 Ballen, zur Hälfte Kap⸗, zur anberen Hãälfte Austral⸗ und. Buenos Atretz⸗ Wolle. Die Preise behaupteten sich

durchschnittlich. In Zusammenhang mit dem neuen, nunmehr in Kraft getretenen, amerikanischen Jene fe kommen aus London festere Berichte.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt berichtet

die Schles. Ztg.. Das oberschlesische Roheisengeschäft hat im gelen und eren eine Aenderung in der letzten Woche nicht er⸗ ahren. Der Absatz im Inlande, und zwar außerhalb des Industrie— bezirk, hat sich in keiner Weise a, . sodaß die Hochofenwerke hauptsächlich auf, das Hüttenrevier und auf Rußland angewiesen sind. In. Puddelroheisen kommt die frische Produktion noch ziemlich schlank zur Abfuhr, in , , n f fangen dagegen die Bestände an i,, Im Walzeisen⸗Geschäft N sich die Lage insofern ef tig, als in letzter Zeit der Ordre⸗Ein⸗ ang vom Inlande erheblich zurückgegangen und . den russischen bsatz die Cholera nicht ohne muß geblieben ist. ö

jedoch Rußland sehr aufnahmefähig ist, so f anzunehmen, daß das russische Geschäft zweifellos ein konstantes bleiben wird. 4 dürfte der Imstand den oberschlesischen Werken zu statten kommen, daß bel den westfälischen Werken gegenwärtig enorm lange Lieferunggfristen echt werden, und da die Verbandoidee der hn ig wu i li en Verke wieder Boden zu h scheint, so ist nicht zu befürchten, daß die westfälischen Werke ihre Produktlon in das Verkaufzgebiet der oberschlesi⸗ chen Werke bringen werden. reilich ist es bei der gegenwartigen Preis tellung den Werken kaum möglich, ihre Selbstkosten zu decken, da dle Berliner Preise 110 , die Breslauer 1I5 pr. Tonne ab Werk (gefragte

Marken 2, 50 bis 5H M höher) betragen. In Rücksicht darauf, daß

das Herbstgeschäft sich stets besser gestaltet und daß die Händler wieder mehr Vertrauen in die Festigkeit des oberschlesischen Wal ʒeisengeschãfts gesfgt haben und bereit anfangen, ihre Schlüsse zu machen, ist eine Wiederbelebung des Waljeisenmarktz ju erhoffen. Die Nachfrage nach den einzelnen Walzeisen⸗ orten hat sich nicht geändert; grobeg Handelgeisen ist, wie bisher, am meisten . Feineisen findet noch in ziemlich be⸗ friedigender Weise Abnahme; für Baueisen und Träger sowie Kon⸗ struktlonseisen gehen die Aufträge spärlicher ein. Fein blech geht immer nach sehr stark, während sich der Absatz für Grobblech noch nicht gehoben hat. Die Stahlwerke blieben weiter nur mäßig beschästigt, und im Betrieb der Röhrenwaljwerke, Draht⸗ und Nägelwerke hat sich in letzter r nichts geändert. Au

im Betrieb der Gießereien blieb alles beim alten, da . wie vor einzelne größere Werke noch recht gut beschäftigt sind, während andere über Mangel an lohnenden Aufträgen klagen. Im Zink⸗ geschäft ist auch in dieser Woche nichts Neues zu berichten; Wal zink ist sehr stark begehrt, während die Tendenz für Rohzink unver= ändert geblieben ist.

Magdeburg, 31. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn- zucker exkl., von 2 12,3, neue —, Kornzucker exkl., g8 o, Rendement neue —,. —, Nachprodukte exkl, 75 0/90 Rendement 70 H h0. Ruhig. Brotraffinade J 25,25. Brotraffinade I —. Gem. Raffinade mit Faß 2400 25,2. Gem. Melis 1 mit * 23,2. Ruhig. Rohzucker J. Produkt Transifo f. a. B. Hamburg pr. August 12.335 bez, 12,42 Br., pr. September 11,45 Gd. h 6 er, 63 ehe wen e , is Gd, 1075 Br., pr. Januar?

ärz 10,6 zez., l0, r. Ruhig. Wochenumsatz im Ro er⸗ geschgft 17 900 Ztr. 2 r h a mn n,, seipzig, 31. August. (W. T. B) Kammzug-⸗Termin⸗ handel, la Plata. Grundmuster B pr. u , pr. September 3,30 A, pr. Oktober 3, 373 M, pr. November 3,40 M00 pr. Dezember 3,425 , pr. Januar 3,42 , pr. Februar 3,45 . Er. März 3,45 M., vr. April 3,475 M, pr. Mai 3, 50 M, pr. Juni 3, 50 AM, pr. Juli —. ;

Braunschweig, 31. August. (W. T. B.) Gewinnziehung der Braunschweiger 20 Thilre-Loose: 96 Goo . Ser. g923 Nr. 34, 7200 M Ser. 569 Nr. 34, 6000 M Ser. 7501 Rr. 15 M00, e Ser. IöhKz Nr. 24, je zoh n Ser. J27 Rr. 14, Sen Jr Nr. 35, Ser. 634 Nr. 20, Ser. 1604 Nr. 31, Ser. 3207 Nr. 13 Ser. 3366 Nr. 18, Ser. 3366 Nr. 50, Ser. 7696 Nr. 4, Ser. 696 Nr. 8, Ser. 7918 Nr. 20, je 240 60 Ser. 327 Nr. 29, Ser. 3956 Nr. 4. Ser. 76501 Nr. 32, Ser. 7759 Nr. 45, Ser. Sosz Nr! Ser rn Nr. 4. !

Bremen, 31. August. (W. T. B.) (Börsen⸗Schluß⸗Bericht. Raffiniertes Petroleum. ((Offizielle an , 3 Petroleum-⸗Börse. Sehr fest. Lolo 4.75 Br. Baum wolle. Stetig. Upland middl. lolo 36h 5. Schmalz. Fest. Wilcox 425 J. Armour shield. 42 , Cudahy 425 4, Fairbanks 31 3. SpeRn. Sehr fest. Short elear middl. loko 40. Taback. Umsatz: 49 Faß Kentucky, 30 Faß Ohio. ö

London, 31. August. (W. T. B.) An der Küste 5 W e izen⸗ ladungen angeboten.

26 (e! Javazucker loko 134 ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 125 ruhig. Chile Kupfer 404, pr. 3 Monat 403.

z . , en⸗ ericht. ochenumsatz gegenwärtige Woche 55 000 (vorige Wo 50 000), do. von ameri ef ene e g,

,,. 11 900 (40 0090), do. unmittelb. er. Schiff 7 0900 (47 000) wirklicher Export 4000 (10 000), Import ver Woche 20 06 S000), davon amerikanische S006 (3009), Vorrath 1032000 ug ge davon amerikanische 858 000 (894 000, schwimmend rg zbritannien 27 000 (31 000), davon 5 17000

St. Petertburg, 31. August. (W. T. B.) Produkten markt. Talg loko 56,00, pr. August Weizen loko 9,60. Roggen lolo 5,50. Hafer loko 3, 60. Hanf loko 44,00. Leinfaat loko 13,00.

Rom, 31. August. (W. T. B. . Die „Banea d'Italia“ ermäßigt vom 1. September ab den Diskontsatz von 6 auf 5. 0 /.

Verdingungen im Auslande.

Dänemark.

10. September, 1 Uhr, Staatsbahnverwaltung (Maskinchefens Contor, Colhjörnsentzgade 6) Kopenhagen: Lieferung von 160 0099 Pfund mineralischem Zylindersöl,

140 000 gereinigtem Mineralöl, 100 009 , dunklem Mineralsl, 560 9099 . Mineralöl zur Beleuchtung,

465 0090 , Steinöͤl.

Bedingungen an Ort und Stelle auf dem Maskinafdelingens Reßnskabscontor, pan, Jükersgaurden in Aarhus, sowie beim Reichs ⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache).

10. September. 1 Uhr. Staats bahnverwaltung (Maskinchefens Contor, Colbiürnsensgade 6) Kopenhagen: Lieferung von

265 0090 Pfund Lampenöl und 42 000 , Firn!iß.

Bedingungen an Ort und Stelle auf dem Maskinafdelingens Ketznskahscontor in Aarhus, sowie beim „ReichK-Anzeiger' (in dänischer Sprache).

Verkehrs ⸗Anstalten.

Am Sonntag, . September, wird ein Son der zug zum Besuch der Leipziger Messe von Berlin nach Leipzig beförbert. Der Zug abet 6 Uhr 30 Minuten Vormittags von hier, Anhalt Dresdener Bahnhof, ab und trifft in Leipzig 10 Uhr 5 Minuten Vormittags ein. Vie Rückfahrt von Leipzig erfolgt 15 Uhr Abends, die Ankunft in Berlin 1 Uhr 38 Minuten her Die drei Tage gültigen Sonderzug⸗Fahrkarten zu 9 M S0 g für die II. und 6 M 60 3. für die 1II. Klasse berechtigen am Sonntag zur Rückfahrt sowohl mit dem Sonderjuge, wie mit allen fahrplanmäßigen Personen⸗ zügen, und an den folgenden beiden Tagen mit allen fahrplanmäßigen Personenzügen. Die Benutzung von Schnellzügen ist gänzlich auz— geschlossen, worauf noch bosonker? aufmerksam gemacht wird. Frei⸗ gepaͤck wird nicht gewährt. Der Fahrkartenverkauf findet vorher bei dem Invalidendank, Markgrafenstraße Ha, und am Sonntag, 9. September, früh bei der ad runner Alubgahestell⸗ auf dem Anhalt⸗ Dresdener Bahnhof statt.

Danzüig, 31. Auqust. (W. T. B.). Dem Vernehmen 4 hat die russische Regierung an die Zollbehörden an der Weichse die Weisung erlassen, die Kähne aus Deutschland bis zum 17. September d. J. (n. St.) ohne Zollhinterlegung einzulassen.

Bremen, 1. 6 n (W. T. B.) orddeutscher Lloyd. Der Postdampfer . München“ hat am 360. August 2 Uhr Nachmittag die Reise von Southampton nach Corunna fre ett Der Reicht. Postdampfer 26 n hat am 31. August Vormittags die Resse von Singapore nach Colombo fortgesetzt.

Hamburg, 31. August. n. XT. B) in,, kanische Packetfahrt ˖ Aktien gesellschaft. Der Schnell- dampfer Fürst Bismarck! und der Postdampfer Seandia“ sind heute früh in New 3. eig troffen

J. September. (W. T. B) Hamburg ⸗Amerikanische Packetfahrt - Aktien Gesellschaft. er Postdampfer „Suevia“ und der Schnelldampfer „Augusta Vietorla“ . beide von New-⸗NYork kommend, gestern Abend, ersterer um 10 Ihr, letzterer um 11 Uhr in Cuxhaven eingetroffen.

London, 31. August. (W. T. B.) Der Unton⸗ Dampfer

Pretoria“ ist beute auf der Autresse von den Kanarischen Inseln abgegangen.

tikan schen 4 905 (iz G)), vo. für Spelu. lation 10090 (=), do. für Export 3000 (2000), do. für wirklichen

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