Scharwen ka Duvertüre zu
brillant komponiert i
etragen wurde.
charwenka, mehrere von der erwã
Klaviervorträge
sätze aus L
statt. Auf die sehr Sakuntala
Das Vorspiel
des Pianisten, sowie
mit vielem Beifall aufgenommen.
Im König Wagners
Frau Goetz,
urger,
Bettelmönch: Herr Klein, Ariaka:
Walküre! Bruͤnnhilde: . Sucher, Siegmund: . Herr Mödlinger, auser, Deppe, Kopka, Weingartner dirigiert.
Im Königlichen Märchendrama „ Vasantasena“' in Scene. it, besetzt: Karudatta: Herr Ludwig, andanika:
lichen Opernhause gelangt mit kö Besetzung ieglinde: in
Krainz, Varena,
Wallner gastiert als Maitreja auf Engagement.
Im FriedrichWilhelmstädtifchen Theater debütiert
morgen die Soubrette Fräulein Elise Kramm als Briefchristel in der
Zeller'schen Operette Der Vogelhändler“.
Im Adolph Ern st-Theater findet morgen die 26. Auf⸗ ö. von „Lolotte' 28 Tage“ statt; das Vaudeville ist durch ein uplet bereichert worden.
In dem großen Kirchenkonzert, welches mit Allerhöchster Genehmi—⸗ ajestät des Kaisers und Königs von dem H ; Mittwoch in der Garnison kirche, veranstaltet wird, wirken als Solisten mit die . (Sopran) und Frau rm brust, Organist an St. Petri. den Baufonds der Kaiser Wilhelm⸗
neues
ant Seiner irchench or am
Den vorjährigen
Quartett Abende werden i
Cyelus bis zum
Hof⸗Kapellmeister
Acdur- Symphonie, Wagner'z Faust⸗ von Brahms (gespielt von Prof. Hugo H Orchesterwerke Vorspiel zu Humperdink's und Liszt's ‚Mephisto⸗Walzer“.
Abonnenten des J. Eyelus
Rich. Strauß Leitung,
u. Bock zu erhalten.
Der unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin use Königgrätzerstraße Nr. 89 errichtete Victoria—⸗ eröffnet worden.
. im lub ist am
Wetterber
8 Uhr Morgens.
onnabend Abend ; Damen hatten sich in den freundlichen Räumen
Mannigfaltiges.
geschickt von Goldmark, deren Motive sich nur zu oft wiederholen, Sit. Mozart s
ein Ave Maria“ für
G-moll⸗ esang mit Orchesterbegleitung von zur M. Bruch, welches Frau Gmür⸗Harloff sehr ausdrucksvoll vortrug, und Scharwenka's bereits früher gehörtes Kl das, von einigen ö. des letzten Satzes abgesehen, stilvoll und t und von dem Komponisten vortrefflich vor⸗
u der Oper Mataswintha“ von nten Sängerin vorgetragene Lieder, Wagners Ouvertüre bildeten den Schluß des Konzerts. Herr Priss, bei seinem Erscheinen mit einem Tusch der Kapelle empfa noch durch Ovationen und Blumenspenden aus Im Konzerthause fand am Freitag der erste dieswinterliche Wagner⸗ Ab end“ statt. Er wurde mit der in diesem Hause zum ersten Mal am 14. und in der vortrefflichen Wiedergabe die e mern g ne. hinriß. Die folgenden Scenen und Instrumental⸗ dem engrin., Rheingold. und „Walküre“ ließen erkennen,
daß die Meyder'sche Kapelle die Musik der Meisters immer tiefer erfaßt. D ehörte dem Parsifal“, irkung ausübten. Tristan und Isolde“, Walther's von Nürnberg“ und den effektvollen liche Musikstücke wurden von dem
avier · Konzert in B moll,
ngen, wurde außerdem gezeichnet.
dem Kaisermarsch! eröffnet, April 1871 aufgeführt wurde zuhörer zu begeisterten
er ganze zweite Theil des Programms dessen feierliche Melodien eine ergreifende Der letzte Theil brachte noch das Vorspiel zu Preislied aus den Meistersingern Walkürenritt“ zu Gehör. Sämmt⸗ sehr zahlreich erschienenen Publikum
Derr Gudehus, Wotan: Herr Stammer, Walküren: Damen Hiedler, Weitz, Rot— Lammert.
Schauspielhause geht morgen das
Die Hauptrollen , wie Herr Ludwig, Vasantasena: Frau von Hochen⸗ räulein Lindner, Samsthanaka: Herr Arndt,
Herr Purschian.
Konzertsängerinnen Fräulein Emma rieda Erhardt (Alt), sowie Herr Carl Der Ertrag des Konzerts ist für Gedächtnißkirche bestimmt. —
hre Plätze für den dieswinterlichen Donnerstag, Abends 6 Uhr, reserviert; im ersten Konzert, am 13. d. Beethopen zur Ausführun lichen Philharmonis
M, gelangen Quartette von Haydn, Mozart und scheinlich — Das Programm des ersten dieswinter⸗ en Konzerts, am 15. tung, bringt Beethoven's Ouvertüre, das Violin⸗Konzert eermann), Hänsel und Gretel! (neu) Abonnementz⸗Billets sind bei Bote
Stationen.
t vom 1. Oktober, r
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Wetier.
Temperatur in O Ce ho C.
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Mittel Europa steht unter dem
eines umfangreichen Hochdru örn, dessen Groß)
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Depression liegt über Italien und verursacht am yen eit .
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und nordöstliche, bis östliche Winde. Luftströmung ist das
eiter und andauernd
läge werden nicht gemeldet.
tter ö. wahrscheinlich, indessen achtfröste zu befürchten.
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ö e bis stürmische nördliche üher der Adria steife südliche Bei nördlicher und ,, ,. Wetter in Deutschland theilweise kühl; nennengwerthe Nieder⸗ . trockenes nd an exponierten
Deutsche Seewarte.
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instrumentierte i Heyl, Frau Hr. Tiburtius, Symphonie, dem ge. Klubsaal liegen 36
. au Verfügung.
Klub ist tägli Tannhäuser *
Vachmittagss im Festsaale Steuer⸗Direktors von Faber der kostbare
Werke des werden können.
Ich hebe meine Augen auf'. . das Wort zur Ansprache,
morgen Richard ugusta anknüpfte:
zur Aufführung: Trübsal, haltet an im Gebet“.
Pierson, Fricka:
Kapellmeister
Herr Karl des ,
Dienstags
amburger wurde.
wisser Antilopen.
der Joachim- diese zu den Antilopen gerechnet
hil ippinen . Insel Mindoro lebt,
d. M., unter meldet, im Beisein sämmtli feierliche Eröffnung der Holtenau.
ferner die beiden
Bremen, 29. September. ist, dem
worden.
Etwa sechzig eingefunden,
unter ihnen Frau Schepeler⸗-Lette, Frau von Hansemann,
ein Flügel steht den Klubmitgliedern zur ⸗ rfrischungen sind für billige Preise zu haben. Speifen werden im angrenzenden Speisesaal des
von 19 Uhr Vormittags bis 10 Uhr Abends Der Mitgliedsbeitrag beträgt 5 jährlich, Frauenvereine n da⸗ gegen für 25 gleichzeitig eintretende Mitglieder je 3 6 für das Jahr.
In Gegenwart des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten Pr. Bosse, des gesammten Offizierkorps des Königin Augusta Garde⸗ Grenadier Regiments Nr. 4 und zahlreicher Mitglieder der Hofgesell⸗= schaft ist gestern, am Geburtstag der 3 Kaiserin Augusta,
der Dienstwohnung ommer⸗Esche durch den General⸗Superintendenten : ltarteppich i Gnaden⸗Kirche bestimmt ist. Ser eppich ist gestiftet worden aus im Ertrage einer Verloosung, die von Esche angeregt wurde und die besonders durch die Opferfreudig⸗ keit der Offiziere des Augusta⸗Regiments erfolgreich hat durchgeführt v Der Entwurf zu dem Teppich ist von einer fran— zösischen Dame gemacht, die von ganz besonberer Verehrung für die hochselige Kaiserin erfüllt ist. Die Ausführung erfolgte in einer deutschen Fabrik. Die Feier wurde von der Kapelle des Augusta⸗ Regiments mit einem Choral eröffnet; nach einem von der Tochter des Hauses gesprochenen poetischen Gruß fang der Domchor die Motette: Dann nahm General⸗Superintendent die an den Trauspruch der Kaiserin „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in . Derselbe Spruch war von Professor Becker einer eigens für die Feier bestimmten Komposition zu Grunde gelegt, die der Domchor nunmehr zu Gehör brachte. die Uebergabe des Kartons an das Oberst von Braunschweig seinen Dank aussprach. Mit einer Schluß⸗ musik der Augustakapelle endete die Feier.
Der Deutsche Sprachverein Berlin nimmt nach Ablauf der Sommerpaufe morgen, Dienstag, seine regelmäßigen Sitzungen wieder auf. Die Versammlungen werden in diesem Winter im Sanle
„Zu den vier Jahreszeiten, Prinz Albrecht⸗Straße 9, bends abgehalten werden. Dienstag im Monat sollen Vorträge oder Vorlesungen stattfinden, während die anderen beiden Abende zu Arbeitssitzungen verwendet werden sollen. An den Vortragsabenden sind Gäste, auch Frauen, will⸗ kommen. Morgen wird Herr Johannes Trojan eine Vorlesung halten.
Dem Zoologischen Garten ist von Herrn Bauermann in Go— rontalo auf Celebet eine kräftige, viersährige Kuh des Celebes-Büffels geschenkt worden, welche vorlaufig im Antilopenhause untergebracht vurde. Diese kleinste Rinderart, auch Anog genannt, zeigt einen sehr zierlichen Bau; die prismatischen, kurzen Hörner sind 6 gerichtet, und die Gestalt des Leibes gleicht vollständig derjenigen ge⸗ isse ö Daher erklärt es sich, daß big in die neueste Zeit hinein von ö. welche niemals eine lebende Anoa gesehen haften,
der jetzt nur noch auf Celebes und in einer verwandten Form auf der
e auch in Vorderindien, wo man in den Siwalik⸗Schichten Büffelschädel gefunden hat, die denen der Anoa sehr ähnlich sind.
Kiel, 29. September. . Mittag erfolgte, wie W. T. B.“ er Beamten der Kanalkommisston die großen neuen Kanalschleuse bei
W. T. B.“ zufolge, auf der Weltausstellung in Ant werpen der grand prix, die höchste Auszeichnung, zugesprochen
Prob stzella, 30. September. in, der Nähe gelegene Schieferbruch ist zusammengestürzt. Fünf Personen sind getödtet worden.
Frau rau Br. Schubert⸗Feder u. a. In erst eitungen, darunter auch ausländische, ü
et tevereins verabreicht. Der eöffnet.
Heilserums. des Provinzial⸗ eweiht worden, Frau von Pommer⸗
Dobats /
rungenschaften gereichen.
Hierauf erfolgte Augusta⸗Regiment, in dessen Namen
wendet wurde.
Am ersten und am dritten
einem Nebengang an einem Seil herausgezogen. eine geborgen. dürfte Wochen in Anspruch nehmen, da sie unter 30 bis 40 m hohen Steinmassen liegen. wetter zurückgeführt.
Wien, 29. September. Um Behring'z Heilserum gegen die Divhtherie auch armen Kindern zugänglich zu machen, ö. wie der Köln.
20 00 Fi. Die Wiener Gemeinderath beantragte Klotzberg unter lebhaftem Beifall die Bewilligung eines namhaften Geldbetrags für die Anwendung des
Florenz, 29. September. perwalters mehrerer reicher Familien, Corsini, wurde, wie, W. T. B.“ berichtet, ein Einbruch verübt, bei dem eine Truhe mit einer Million Francs in Geld und Werthpapieren aus dem Arbeitszimmer ent⸗
Madrid, aus Habana sind infolge von Regengüfsen' fast überall auf der Insel Cuba Ueberschwemm ungen eingetreten. Zahlreiche Menschen⸗ leben sind verloren, besonders in Sagua⸗la⸗
Die Ausgrabung der übrigen vier Verschũtteten Das Unglück wird auf das anhaltende Regen
It. gemeldet wird, Herr Mautner am Markhof Neue Freie Presse“ sammelte dafür 18006 Fl. Im
Paris . 29. September. Die „Raffinerie parisie nne
in Saint ⸗Ouen ist nach einer Meldung des W. T B.“ theilweise
der für die abgebrannt; große Zuckervorräthe sind vernichtet. eh, über 1 Million Franes geschätzt.
Paris, 30. September.
Der Schaden wird
Eine Depesche des „Journal des
— meldet, daß ein Cyclon die Hälfte der Stadt San Dom ingo zerstört hat.
Paris, 30. September. sich heute nach Bruy res in den Vogesen, um der Enthüllung der Statue des Militärarztes Villem in beizuwohnen. mehrere Arbeiten über Tuberkulose geliefert. wie „W. T. B.“ berichtet, Villemin's von Koch bestätigt worden seien, und erklärte, daß die Er⸗ solcher Gelehrten der ganzen Menschheit zum Nutzen
Der Ackerbau⸗Minister Viger begab
Villemin hat Der Minister betonte,
in seiner Rede, daß die Entdeckungen
In dem Hause des Vermögens⸗
30. September. Nach hier eingetroffenen Meldungen
Grande.
nach hinten
liche P
neben
wurde. Der jwergartige Büffel,
existierte im Diluvium sehr wahr ⸗ S han⸗h
Straße von
Kashgar in von
bei Peking. Dem ‚Norddeutschen Lloyd“
W. T. B. meldet: Der hier
Sieben Arbeiter wurden aus
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Dienstag: Opern- haus. 201. Vorstellung. Die Walküre in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 209. Vorstellung. Vasantasena. Drama in h. Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudralga. In Scene gesetzt vom Sber⸗Regiffenr Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Sber⸗ Inspektor Brandt. Anfang 73 Uhr.
Mittwoch Opernhaus. 202. Vorstellung. Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Text von Axel Delmar. — Die verkaufte Braut. Komische Oper in 3 Akten von Friedrich Smetanaga. Text von K. Sabina, deutsch von Max Kalbeck. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 219. Vorstellung: Zum ersten Male: Ungerathene Kinder. Yustspiel in 4 Nuf— gen von Lr. Paul Lindau. In Scene gesetzt vom Dber⸗Regisseur Max Grube. (Agathe? Fräulein EGlise Sauer,. Willi: Herr Karl Wallner, als Gäfte Anfang 75 Uhr.
Dentsches Theater. Dienstag: Die Weber. Anfang 74 Uhr.
Miftwoch: Die Weber.
Donnerttag: Zum ersten Male: Der Kaufmann von Venedig. Lustspiel von Shakespeare.
Berliner Theater. Dienstag: Ein Erfolg. (Nuscha Butze und Rosa Retty) Anfang 735 Uhr. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Donnerstag: Gin Erfolg. (Nuscha Butze und Rosa Retty.
Lessing Theater. Dienstag: Wohlthäter der Menschheit. Anfang 74 Uhr. ; . Madame Sans⸗Géne. (Jenny
roß.
Donnerstag: Madame Sans ⸗ Gene. (Jenny
roß.
Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. , 25. Dienstag: Zum 164. ale. Der Vogel⸗ äudler. Operette in drei Aufzügen nach elner dee des Bieville von M. West und L. Held. . von Carl Zeller. Regie: Herr Epftein. . ent: Herr Kapellmeister Baldreich. Anfang —
Mittwoch: Der Vogelhändler.
— —— ——
Restdenz Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenhurg. Dienstag: Zum 35. Male: Demi⸗Monde. Sittenbild in 5 Äkten von Alexandre Dumas. Anfang 75 Uhr.
Mittwoch und folgende Tage: Demi⸗Monde.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6. Diengtag: Perrichon's Reise. Schwank in 42kten von Eugen Labiche. — Hierauf: Der sechste Sinn. Schwank in 1 Akt von G. von Mofer und Robert Misch. Anfang 795 Uhr.
Mittwoch: Perrichon's Reise. — Hierauf: Der sechste Sinn.
Donnerstag: Zum ersten Male: Doppelselbst. ö Bauernposse in 3 Akten von Ludwig Anzen⸗ gruber.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 67. Direktion: Julius Fritzsche. — Dienstag: In durchaus neuer glänzender Ausftattung. Orpheus in der Unterwelt. Operetten Feerie in 4 Akten (12 Bildern) von Hector Cremieur. Deutsch von Eduard Jacobson. Musik von Jaques Offenbach. In Seene gesetzt von Julius Fritzsche. Die Ballets arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach. ift: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang
r.
Mittwoch: Orpheus in der Unterwelt.
Zentral ⸗Theater. Alte Jalobstraße Nr. zo Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Anna Bäckers. Josefine Dora. Diet, gan, 32. Male. O, diese Berliner! Große Posse mit Gefang und Tanz in 6 Bildern (nach Salingrs's Reise durch Berlin) von Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. Anfang z Uhr.
Mittwoch: O, vdiese Berliner!
Adolph Ernst⸗ Theater. Dienstag: Zum 24. Male; Lolotte's 28 Tage. Vaudeville in drei Akten von H. Raymond und . Mars. Musik von Victor Roger. (Novität ) Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier des Herrn Lütke⸗ meyer in Coburg. In Seene gesetzt von Adolph Ernst. , ) Uhr.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Konzerte.
Konzert Haus. Dienstag: Karl. Mender⸗ Konzert. Ouvpert. Der Flüchtling„, Kretschmar.
Tannhäuser ', Wagner. Fra Diavolo“, Auber.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depesch en.
London, 1. Oktober. (W. T. B. Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Shanghai gemeldet wird, ist der seit vielen Jahren in Zurückgezogenheit lebende und in Ungnade befind⸗ rinz Kung, Onkel des Kaisers, zum Präsidenten des Departements des Auswärtigen und der Admiralität, sowie Li⸗Hung⸗Tschang zum Mitleiter der Kriegs⸗ zperationen ernannt worden. Der Schwiegervater des Kaisers Sungtwei . 000 auserlesenen Mandschus nach a i⸗Kwan,
dem Ausgangspunkte der großen
der Küste nach Peking, abgegangen sein.
Ein Korps von 20 000 Mann wird in nächster Zeit von
Peking erwartet. Ein Korps von 25 006,
Europäern ausgebildeten Soldaten, die zur . Pekings entsandt sind, sammelt sich in Tungchow 1 *
Demselben Bureau wird aus Tientsin gemeldet, die Ausländer seien von Peking aus davor gewarnt worden, sich nach der Hauptstadt zu 1 weil die ganze Straße mit Europäern feindlichen Mehrere britische Unterthanen, darunter der Dolmetscher der Gesandtschast, seien in Peking angegriffen worden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
oldaten angefüllt sei.
Phantasie a. „Der Prophet? v. Meyerbeer. „ Er⸗ innerungswalzer v. Waldteufel. Ballet⸗Musik a. Faust? v. Gounod. Souvenir de Bade . Violine v. Leonard (Herr Carnier).
Zirkus Renz (Karlstraße). Dienttag: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Prachtvoller Wagen⸗ korso, drei Viererzüge, darunker ? Mailcbaches. Parforce.· u. Kaskadenritt. Außerdem: d. ostpr. Hengst Blondel u. Monstre-Tablegu v. 60 Pferden, vorgeführt v. Dir. Fr. Renz. Bolero, ger. v. 6 Damen u. 6 Herren; die . m. 12 Pferden, ke, v. Herrn Gustav; der Esel zu Pferde; Mr. avater Lee ꝛc. 160 Pferde in der Manege. An⸗ ang 7 Uhr. ittwoch: Auf auf zur fan en Ingd. Sonntag: Auf vielseitigen Wunsch aus Familien= kreisen: Um 12 Uhr: Matinée (anstatt der Nach⸗ mittags⸗Vorstellung). Bei ermäßigten Preisen.
—— .
Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. J,, Geisler mit 6. Kan⸗ didaten rev. min. Wilhelm Meinhold (Sppeln — Freienwalde in PW“ohnGmᷓ.).
Vrehelicht. Hr. Masor von Kurowski mit Frl. Olga von Mertens (Hannover). — Hr. . Lieut, Voigt mit Frl. Lie beth Rieck (Jäͤlichw= Berlin) — Hr. Regierun e en Dr. jur. in n mit Frl. Paula , . a. M. — Köln). — Hr. Lieut. Willy von Wunsch mit Frl. Anni von Flemming (Gellen).— Hr. Wehro von Sydow mit Frl. Helene Stoeckel (Bres lau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Sen Kuntzen Magdeburg) — Hrn. Hans Georg von Seebach (Altenburg, S.⸗A.). — Hrn. Pastor Reinhard Weichbrodt (Schmargendorf bei Berlin) — Eine Tochter: Hrn. Willy von Oertzen (Parchim). — Hrn. Regierungs- Assessor Schultze (Bret lau). — Hrn. . iebig (Rösnitz O.⸗S.).
Gest or ben: Hr. Gymnasigl Oberlehrer, Professor Dr. Richard Stein (Patschkau).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. H. Klee in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin,
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗Bellage), und das Post⸗Blatt Nr. 4.
(1Iblbri)
Von den Leichen ist
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 231.
Berlin, Montag, den 1. Oktober
1894.
Statistik und Volksmirthschaft.
Schulbildung im Heere.
Im Etatsjahr 1893/94 wurden im Königreich Preußen bei dem Landheere eingestellt 147 898 Mann, von denen 147 343 Schulbildung hatten und boß ohne Schulbildung waren; der Prozentsatz der letz= teren betrug 9, 1 von den eingestellten Mannschaften. Bei der Marine wurden eingestellt 4559; hiervon hatten 4542 Schulbildung und 17 waren ohne solche; der Prozentsatz der letzteren betrug G37. Im ganzen — Landheer und Marine — betrug die Zahl der eingestellten Mannschaften 152 457; hiervon hatten 151 885 Schulbildung und 69 waren ohne solche; der . der letzteren belief sich auf 0, 37. Im Jahre 1875/76 betrug dieser Prozentsatz noch 3,21v.
Verein für Sozialpolitik.
Die schon kurz erwähnte Rede, mit welcher Professor Schmoller die Verhandlungen des Vereins am Freitag (in Wien) einleitete, lautet nach der . N. Fr. Pr.“ ausführlicher wie folgt: J
Der Redner legte zunächst dar, was der 1872 gegründete Verein einstmals wollte, und erörterte, ob er heute noch unter ganz anderen Zeitverhältnissen dieselbe Mission hahe; Die zwanzig Jahre, 1855 bis 1875, waren für Deutschland eine Zeit des größten volkswirthschaft— lichen Aufschwungs, sie waren die Epoche, in welcher alle neueren wirthschaftlichen Freiheiten, die der Liberalismus forderte, durchgeführt wurden; sie, waren zugleich die Geburtsstunde der felbstbewußten Arbeiterpartei. Die deutschen Regierungen und Volksvertretungen, aus den Männern der alten Zeit zusammengesetzt, mögen sonst noch . große Verdienste gehabt haben — der sozialen Frage standen sie
amals überwiegend verständnißlos gegenüber. In breiten Schichten des Bürgerthums herrschte ein Abklatsch jener epigonenhaften eng— lischen National⸗Oekonomie, welche man mit dem Namen des Manchesterthums bezeichnet, welche die Existenz einer Arbeiterfrage leugnete, welche in den Interessen der Unternehmer, des ungenierten Geschäftslebens die des ganzen Volkes sah. Die deutsche Staat z⸗ wissenschaft war in ihren namhaftesten Vertretern nie ganz auf diesen Standpunkt übergetreten. Und vollends eine, jüngere Generation von National- Oekonomen und Sozialpolitikern aller Parteien fand sich 1872 in Eisenach zusammen, um im Namen der deutschen Wissenschaft und des sittlichen Pflichtgefühls gegenüber den unteren Klassen Protest gegen das Manchesterthum einzubringen, um im Namen einer höheren Staatsauffassung zu betonen, daß die Staatsgewalt nicht . den Nachtwaͤchterdienft der polizeilichen Sicherheit zu leisten habe; um eine maßvolle, aber doch energische Sozialreform zu fordern, um eine Brücke der Verständigung zu schlagen zwischen den berechtigten Ansprüchen der Arbeiter und den hergebrachten Velleitäten der oberen Klassen, um mit Nachdruck die Regierungen und die höheren Klassen an ihre sozialen Pflichten zu erinnern. Viel angegriffen, viel verhöhnt und verlacht ging fo der junge Verein an seine Aufgabe, hielt seine Jahresversammlung, publiziecte Gutachten über die wichtigsten sozialen Fragen der Gegen⸗ wart, Schilderungen aus den strittigen Gebieten der Sozialpolitik. Und wenn heute die Auffassung über die sozialen Pflichten des Staats, über die Berechtigung vieler Arbeiterforderungen eine wesent— lich andere ist, wenn auch die höheren und Mittelklafsen ganz anders über soziale Dinge denken, wenn die soziale Reform von allen Parteien und Klassen in ihrer Art betont wird, fo darf der Verein wohl einen Theil dieses Umschwungs auf seine Rechnung schreiben. Aber wenn so die von uns 1872 aufgestellten Ziele erreicht sind, wenn das von ung damals bekämpfte Manchesterthum todt ist, wozu ist dann noch, so hört man wohl fragen, der Verein nöthig. Er mag mit seinen irenischen Tendenzen, mit seiner Vermittlerrolle damals in den Anfängen der sezialen Kämpfe am Platz gewesen sein, heute ist er überholt. Die Wucht der großen Interessen kämpfe ist fo g ge⸗ worden, daß seine Stimme ungehoört verhallt. Die sozialen Klaffen ballen sich täglich fester zusammen, treten fich täglich feindlicher gegen⸗ üher. Der Anarchismus ist aus der Sozialdemokratie entstanden und bedroht die Gesellschaft mit Mord und Dynamit, wie die Sozial, demokratie sie mit Forderungen und Wünschen bestürmt, die endlich zur Revolution, zum Bürgerkrieg führen müssen. Da helfen die sanften Mittel nichts mehr, da sind wissenschaftliche Vermittler überflüfsig. Jetzt sind die Männer der That nöthig, die zu handeln verstehen, nicht mehr die Gelehrten mit ihrem „Wenn“ und „Aber“, mit ihren subtilen Erörterungen. Eine folche Auffassung wirft zwei gänzlich verschiedene Dinge, das praktische Handeln und die vorausgehenden Ueberlegungen, Debatten, Erörterungen, kurz die Vorbereitung zum vernünftigen Handeln, zusammen. Gewiß sind die Männer der That zuletzt heute das Wichtigste; aber sie handeln nur richtig, wenn unablässig dafür gesorgt wird, daß im Chorus der 6 i , Meinung neben der Leidenschaft die Vernunft und die Billigkeit gehört wird. Und es ist unsere Aufgabe, als Verein für Sozial⸗ politik dahin zu wirken, daß dies geschehe. Gerade die Zunahme der Gegensätze und Kämpfe, der Leidenschaften und Gewaltthaͤtigkeiten, wie sie heute uns oft in erschreckender Weise entgegentreten, legt uns mehr als je die Pflicht auf, nicht zurückzutreten, unentwegt für unsere Grundsätze . sozialer Reform einzustehen, nach beiden Seiten hin. das
ngemessene, das Gerechte zu betonen, die Wahrheiten echter Wissen schaft gegenüber den Partei⸗ und Klassenlehren zu bekennen. Nichts wäre — nach meiner Ueberzeugung — falscher, als wenn auch in unserem Volk die Furcht vor anarchistischen Verbrechen, vor der nahenden sozialdemokratischen Revolution platzgriffe und unsere Thätigkeit lihmte. Gewiß ist die Gefahr einer folchen nicht aus⸗ eschlossen, und gewiß werden wir es tief beklagen, wenn die sozialen Cin, immer härter, brutaler geführt werden, wenn sie an einzelnen Stellen sich der Revolution nähern. Aber im ganzen werden diese Gefahren doch jetzt sehr überschätzt. In unseren eg te, im ganzen gut und ohne erhebliche Mißbräuche regierten Kulturstaaten wird es zu keiner Revolution kommen. Davor schützt uns unser gutes Gewissen, schützt uns die Thatkraft und unge rochene Energie unseres Bürgerthums und unserer höheren Klassen; davor schützen uns die tief gewurzelten e,, Traditionen und das intelligente Beamtenthum, das zur re ten Zeit die nothwendigen Reformen durchführen wird. Wie in Griechenland und Rom nach den heftigsten Kämpfen des Patriziats mit den unteren Klassen auf Grund von . und Reformen der verschiedensten Art erst die . te Blüthezeit erfolgte, so hoffe ich auch für uns als letzten Irfolg der heutigen Reibungen eine erneute Blüthe unserer Kultur. Aber fert wenn die Revolution da und dort ihr Haupt erhöbe, wenn sie vorübergehend siegte, auch das dürfte uns nicht abhalten, das Berechtigte in der Arbeiterbewegung anzuerkennen. Es hat immer zu den erhebendsten Schauspielen der Geschichte gehört, wenn bisher gedrückte Klassen ihr Joch abschüttelten, wenn sie auf Grund zu— nehmender Bildung und Leistungsfähigkeit nach höherer Stellung, nach politischer und sozialer Anerkennung strebten. Und kein billig Denkender wird heute das Gute und Ideale in der n , ,. Vewegung deg Arbelterstandes leugnen. Der Durst der Arbeiter nach Wissen und Bildung, ihr erwachtes Selbstbewußtsein, ihr Streben nach erhöhtem Antheil an den Segnungen der Kultur gilt uns darum für nicht minder berechtigt, weil sich daran alle mö . Störungen, Gefahren, Mißbräuche knüpfen. Wir wiffen, daß die großen welt⸗
geschichtlichen Veränderungen und Verschiebungen sich nicht ganz glatt.
und ganz friedlich wie in der Kinderstube vollztehen. Wir wissen, daß es ohne Streit und Kampf in diefer Welt nicht abgeht.
Solchen billigen Erwägungen steht nun allerdings eine Erkennt⸗ niß gegenüber: Aller if ich Kamp. und Streit muß seine Grenze, sein Maß, seine Schranke haben, wenn er nicht zeistörend wirken soll. Wenn den Tausenden nur . und Neid gepredigt wird, wenn die höheren Klassen Jahre hindurch in der sozial⸗ demekratischen Tagespresse nur als eine Bande von Schurken dar— estellt werden, wenn immer wieder auf die Gewalt der organisierten i. hingewiesen und der Eintritt eines goldenen Zeitalters, wo alle Uebel verschwinden, jedem alle, Genüsse zugänglich sind, nur von dem muthvollen Gebrauch dieser Fäuste abhängig erklärt wird, dann hat der Kampf eine Ferm angenommen, die ich für eine Thorheit und ein Verbrechen halte. Gewiß halten die tiefer Denkenden unter den Sozialdemokraten daran fest, daß die innere Veränderung der Menschen und der Lebensformen die Vorbedingung der Besserung sei und daß diese sich gleichsam von selbst vollziehe. Aber sie verschmähen die brutale Gewalt weber als Geburtehelfer der angeblich besseren neuen Zeit, noch können sie sich der Nothwendigkeit entziehen, an die niedrigen Leidenschaften und an die gewaltthätige Revolution zu appellieren, weil man nur so die Masse der Ungebildeten fanatisieren und über die Nähe des goldenen Zeitalters täuschen kann.
Wie hoch oder wie gering man aher auch von der Gefahr denken mag, welche diese Art des sozialen Kampfes mit sich bringe — die Stellung unseres Vereing, seine Aufgaben und Pflichten werden, wie esagt, dadurch in der Hauytsache keine wesentlich anderen. Wohl 6 man auch in unseren Kreisen vereinzelte Stimmen gehört, die da⸗ hin gingen, jetzt sei es nicht mehr Zeit zu debattieren, sondern zu wir sollten praktische Parteiprogramme entwerfen, die aufstrebenden Klassen übernehmen, neue Par⸗ teien bilden. Wer von uns dazu sich berufen fühlt, möge es thun. Sache des Vereins kann es nicht sein. Wir können nicht direkt praktisch handelnd auftreten. Wir erfüllen unsere Aufgabe um so besser, je weniger wir Partei ergreifen, je mehr wir uns bewußt sind, daß wir nur indirekt durch Belehrung, durch Debatten, durch gute Schriften wirken sollen. Wir sind ein Verein von Männern der Wissenschaft und Praxis aus den verfchie— densten Parteien und Klassen, wir stellen Untersuchungen aus dem praktischen Leben an, wir sammeln wissenschaftliche und praktische Vorschläge und publizieren sie, wir erörtern in öffentlicher Debatte die großen sozialen Probleme, wir stimmen nicht einmal ab, wir wenden uns nie an die Leidenschaften, an die Interessen. Unser ganzer Zweck kann nur sein, so gute Gründe für gute Zwecke vorzuführen, daß wir überzeugen, daß wir der Stimme der Wissenschaft, der Vernunft e größeres Gewicht leihen.
Die großen Thaten der Wissenschaft freilich werden in der stillen Einsamkeit der Studierstube vollbracht, sie sind Sache des Genies. Aber auch das Genie wirkt nicht direkt, nicht sofort. Auch das höchste Ideal und das beste Resultat der Wissenschaft bedürfen der Prüfung, der Läuterung, der Frörterung, der Zustimmung, der An= passung. Nur wo die wissenschaftlichen Refultate beginnen, die öffentliche Meinung zu beherrschen, wo sie der Leidenschaft, dem egoistischen Klassen⸗Interesse den Spiegel vorhalten, wirken sie segenz⸗ reich. Hier liegt unsere Aufgabe. Es mag das heute noch so schwer sein, unmöglich ist es nicht. Auch im wirren Kampfe des Tages ist es immer wieder möglich, den höheren und edleren Gefühlen den Sieg über die niedrigen, der Wahrheit, der Ehre gegenüber der Ver⸗ leumdung, der Vernunft und Gerechtigkeit den Sieg über Haß und Neid zu verschaffeu.
Mögen die Organe der Sozialdemokratie fortfahren, uns als Schwächlinge, als Halbe, als bezahle Söldlinge der Bourgeoisie zu denunzieren, sie lesen doch unsere Schriften, sie schreiben sie aus und belehren sich aus ihnen. Und je mehr ihre Führer den blinden Autoritätsglauben an Marx und andere fozialistische Heilige verlieren, jemehr die denkenden Köpfe unter ihnen n , . mehr ist Hoffnung, daß sie erkennen, in wie vielen Fällen die Wissenschaft eine bessere Leuchte giebt als die Leidenschaften, das nackte Klasseninteresse.
Vielleicht gelingt es ung, wenigstens nach und nach, bei einigen Führern der Sozialdemokrate eine Empfindung darüber zu erwe en, daß sie in den grundlegenden psychologischen und verwaltungsrechtlich⸗ politischen Fragen noch auf einer Art Kinderstandpunkt stehen. Der Glaube an die Segnungen ultra demokratischer Einrichtungen zum Beispiel ist ein ganz berechtigter für kleine Kreise von Menfchen, die einander kennen, täglich sehen, auf gleicher Bildungshöhe stehen. Wo es sich um große Massen unt, verschiedene Elemente handelt, da geht es nicht ab ohne leitende aristokratische Gruppen, ohne monarchische Befehlsstellen, wie wir es am deutlichsten in der sozialdemokratischen Partei selbst, in jedem großen Gewerbeverein sehen. Wenn nur dies die Sozialdemokraten einmal klar eingesehen haben und zugeben, fo müssen sie einen großen Theil ihrer utopischen Ideale fallen lafsen.
Aber auch nach der anderen Seite wollen wir wirken. Es wird uns da oft nicht viel leichter gemacht. Und doch wollen wir nicht ver⸗ zagen, uns nicht abschrecken lassen. Die Arbeitgeber, die oberen Klassen, die Besitzenden und satten Existenzen mögen in uns immer wieder träumerische Idealisten, jugendliche Schwärmer sehen, sie mögen uns immer wieder vorwerfen, wir liebäugelten mit den Arbeitern, wir haschten nach Popularität. Das mag für einzelne zutreffen. Im
anzen ist der Verein unbekümmert um Gunst nach oben und unten eine Wege gegangen, und er hat durch seine Schriften und Ver⸗
. 7 t wenig dazu beigetragen, das Gewissen der höheren lassen zu schärfen.
Dag war unser Ziel, das wird es künftig sein. Und je heftiger der soziale Kampf entbrennt, desto wichtiger ist es, daß es solche Stimmen, solch ein Forum gebe. Gewiß, die letzten Worte in dem großen weltgeschichtlichen Drama dieses Kampfes werden nicht von der Wissenschaft, sondern von den großen verantwortlichen Männern der Praxis ausgesprochen werden. Aber dafür ist die Wissenschaft, dafür sind if fh ngen Vereinigungen unserer Art mitverantwortlich. Unseres Amtes ist es, für die Gesinnung, für die Kenntniß, für den Geist zu sorgen, der das Richtige . treffen weiß. In den schweren sozialen Kämpfen müssen wir gleichsam als Wellenbrecher wirken; wir müssen daher sorgen, daß die steigenden . der Gewalt immer wieder in die geordneten Kanäle des
riedens sich kiel e, Es gehört dazu die feste Gesinnung, welche die Popularität verschmäht, welche nur in den Dienst der Sache sich stellt. Es gehört dazu der feste Glauben, daß die Revolution wohl die Spitze der Regierungen, aber nie den inneren Bau der Gesell⸗ schaft und Volkswirthschaft ändern könne. Es gehört vor allem aber dazu der strenge wissenschaftliche Sinn, der jede i, verabscheut, der überall bis ins letzte Detail empirischer Sachkenntniß dringen und von hier aus die Entscheidungen geben will.
Eben deshalb haben wir uns in unseren Generalversammlungen und Schriften stets davor gehütet, die großen pri nnn Fragen zu erörtern. Da ist keine Einigung ne ig wohl aber in den einzelnen konkreten Problemen, die . der Tagesordnung stehen, die hee .
eugestal⸗
handeln; Führung der
irgend welcher Weise einer Neuordnung bedürfen, an deren tung mit bestimmtem Urtheil herangetreten werden muß. .
Wir haben heute als solche die Frage der Kartelle und des bäuer⸗ lichen Erbrechtes auf die ö gesetzt. Gewiß zwei der wichtigsten Spezialprobleme. Die Kartellfrage umschließt die größere: wohin unsere ganze heutige großindustrielle Organisation treibe; die andere enthält implieite die Frage; Wird ein ländlicher Mittelstand sich erhalten? Es ist, wie mir scheint, ein wichtiges Ereigniß in unserer geschichtlichen Geistesentwickelung, daß einige der vorherrschen⸗ den Gedankenreihen aus unseren Kreisen über diese Fragen auch in
der sozialistischen besseren Literatur häufig wiederklingen. Suchen wir durch unsere Debatten sie beide so zu fördern, daß Wissenschaft und Praxis ihren Vortheil davon haben.
Den zweiten Verhandlungstag, am Sonnabend, widmete der Kongreß, wie dem W. T. B. aus Wien weiter berichtet wird, der Diskussion über das ländliche Erbrecht. Der Referent Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Br. Thiel ⸗Berlin leitete die Debatte ein, indem er das zu behandelnde Problem feststellte, worauf der Korreferent Gutsbesitzer Hainisch die H. konkret vom österreichischen Standpunkt erörterte. An diese Referate schloß sich eine lebhafte, Debatte, an welcher sich unter anderen Professor Brentano⸗München, Sering⸗Berlin, Gierke⸗Berlin, ferner . Bücher, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Hermes und Professor von Schulze Gaevernitz Freiburg betheiligten. Nach dem Resums des . welcher konstatierte, daß kein einziger von den Anhängern des Anerbenrechts sich für eine Zwangseinrichtung aus⸗ gesprochen habe, dankte Professor Schmoller den esterreichern, die einen frischen Zug in die Verhandlungen gebracht hätten, für ihre Theilnahme an dem Kongreß und bat sie, dem Verein für Sozial⸗ er. treu 9 . 7 it ö. rf, des Danks für das Prä⸗ idium wurde hierauf der Kongreß geschlossen. .
Sonnahend Abend veranstaltete die „Gesellschaft österreichischer Volkswirthe« zu Ehren der Kongreß⸗Mitglieder ein Fest⸗ bankett, an welchem der gin irn Mee ff! Dr. von Plener und zahl⸗ reiche Abgeordnete theilnahmen. Sektionschef von Inama⸗Sternegg, welcher den Vorsitz führte, begrüßte nach stürmisch aufgenommenem Kaisertoast die erschienenen Gäste und brachte ein Hoch auf den Verein für Sozialpolitik aus. Alsdann hielt der Finanz⸗Minister Dr. von Plener eine, mit vielem Beifall aufgenommene Rede, in welcher er den Entwickelungsgang des Vereins für Sozialpolitik schilderte, die Verdienste des Vereins um die Sinn, des öffent⸗ lichen Geistes betonte und besonders anerkennend hervorhob, daß der Verein auch den deutschen Beamtenstand, den Grundpfeiler der deutschen Staatsidee, sowie die Fabrikanten und Gutsbest zer zur Mitarbeit herangezogen habe. Der Minister schloß: Nicht in Verfassungsänderungen und politischen Umwälzungen, sondern in der Durchdringung der Verwaltung mit sozialpolitischen Ideen liegt die nächste Entwicklung Europat. Wir wissen recht gut, daß dieser Weg lang ist, aber wir, die wir nicht bloß den sozialen Fortschritt, sondern auch den Schatz der alten Zivilisation in die Zu⸗ kunft hinüberleiten wollen, halten auf Kontinuität der Entwickelung. Wir sind alle berufen, den Progreß in höhere Formen zu beschleunigen und richtig zu leiten. Hierzu aber ist außer starken Ueberzeugungen und gründlichem Wissen auch Billigkeit und Wohlwollen in der Auf⸗ fassung nothwendig. Diese Anschauungen waren im Verein für Sozial⸗ politik immer vertreten, und wir freuen uns konstatieren zu können, daß unsere politischen Verbündeten auch unsere geistigen Alliierten sind.“
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Ham burg wird dem Vorwärts“ berichtet, daß die Lohn⸗ streitigkeiten in der Hamburg⸗Barmbeker Goldleistenfabrik geregelt sind (gl. Nr. 228 d. Bl.).
Hier in Berlin haben am Sonnabend die geplanten Verhand⸗ lungen über die Aufhebung des sozialdemokratischen Bierboykotts zwischen Vertretern des Brauereiverbandes und der Boykottkommisston thatsächlich stattgefunden, ohne aber schon zu einer endgültigen Ent⸗ scheidung zu e Ueber die Frage der Wiedereinstellung der am 16. Mai d. J. entlassenen Braucreiarbeiter wurde bei beiderseitigen Zugeständnissen ein Ausgleich erzielt, zu dem die Brauereivertreter im Verbande die Zustimmung zu erlangen versuchen wollen. — Die sozialdemokratische Forderung der Erhaltung und Anerkennung der Arbeiterorganisation im Brauereigewerbe wurde von den Brauerei⸗ vertretern anerkannt. Ueber die Frage des Arbeitsnachweisez, durch den allein die Arbeitgeber ihre Arbeiter beziehen sollen, kam eine Einigung nicht zu stande. Auf die Forderung einer Lohnentschädigung für die Ausgesperrten wurde von der Boykottkommission 8 . Ueber die 5 wurde keine Einigung erzielt. — Eg soll eine zweite Verhandlung stattfinden.
Aus Wien meldet W. T. B.“: Gestern Nachmittag fand eine bereite vor mehreren Tagen fa n . Kundgebung für das 4 Wahlrecht statt. Etwa 10 0460 Arbeiter mit Frauen und indern zogen durch die Ringstraße. Es wurden Rufe: „Hoch das allgemeine Wahlrecht, hoch die Arbeit!“ laut. Der Poltzei gelang es, die Drd— nung überall 335 zu halten. Zum Schluß wurden einige Ver⸗ haftungen wegen Nichtbefolgung der polizeilichen Aufforderung, aus—= einanderzugehen, vorgenommen.
Zum Aus stand der schottischen Kohlen grubenarbeiter wird der Londoner. .A. K. geschrieben: Der Vollzugsausschuß des Verbandes der britischen Bergleute hielt am Donnerstag wieder eine Sitzung in Edinburg. Die Verhandlungen waren geheim. Der i. wurde der Beschluß mitgetheilt, die schottischen Ausständigen
ollten so lange unterstützl werden, bis sie die vom englischen Bund beantragte . von 6 d. erhalten hätten. 6 solle es den Arbeitern der einzelnen Gruben gestattet sein, die Arbest wieder zu beginnen, sobald die Eigenthümer sich zu der obigen Lohnerhöhung bereit erklärt hätten. Diese Lohnerhöhung müsse aber auf zwei Jahre ie,, sein. .
us Cardiff wird der Rh.! Westf. Ztg. geschrieben: Nach der auf den Kohlengruben in Südwales und Monmouthshire vorgenommenen bstimmung wegen der Auf⸗ hebung der gleitenden Skala erklärten sich 37 211 Bergleute für und 13 383 gegen die Kündigung, die mithin heute, am 1. Ok— tober, erfolgen sollte.
Aus Rive be Gier berichtet die ‚Voss. Itg., daß in der Glasfabrik Richarme zwar die Arbeit wieder aufgenommen und die Oefen angezündet seien, aber wegen der Drohungen der Aus⸗ ständigen halte es schwer, Arbeiter in der Fabrik festzuhalten, obwohl die Gendarmerie sie schütze.
Aus Port Said wird dem W. T. B. gemeldet, daß die Verhandlungen zur Beendigung des Ausstandes der Ba ger⸗ ö ,. gescheitert . Auf Lemasson, den Haupt⸗
ngenieur des Kanals, wurden am Sonnabend in Is mailia 8 abgegeben, durch die Lemasson ernstlich verwundet wurde. Man glaubt, das Attentat sei von einem der ausständigen Arbeiter verübt worden.
Aus Pitts burg meldet W. T. B.“, daß die dortigen Wer ke . Weißblechfabrikation infolge des Ausbruchs von Lohn treitigkeiten in der Nacht zum Sonntag geschlossen werden follten.
dem Ergebni
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks ] ö der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 29. . M. gestellt 11 No, nicht rechtzeitig gestellt 810 Wagen. .
Berichtigung. An der Ruhr ö. am 25. September ge⸗ stellt 12 081 nicht rechtzeitig gestellt 127 Wagen. .
In Oberschlesien sind am 28. v. M. gestellt 4026, nicht rechr⸗= zeitig gestellt keine Wagen.