1894 / 242 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Oct 1894 18:00:01 GMT) scan diff

. Theater geht am Dienst Lustspiel Die Kameraden! zum ersten Mal in

lbend, am Montag, Mittw Die er n, . Als Na

morgen estern im Berliner Theater der

vlan ist folgendermaßen festgesetzt: Morgen

Niobe“ (mit Jenny Groß Der ö. „Ein Erfolg“

abend zum ersten Male: „Die Hexen mit

Titelrolle.

Im Lessing⸗Theater kommt Hermann Sudermann's Komödie . n, am Mittwoch, Freitag und Sonnabend zur Aufführung. Victorien Sardou's Lustspiel Madame Sans⸗Gene“ wird am Montag, Dienstag und Donnerstag wiederholt. Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird ‚Der Vogelhändler am Sonntag. Dienstag. Mittwoch, Donnerstag und . aufgeführt. Am ontag findet, wie schon gemeldet, die fan ef thrkes Künstler⸗Jubiläums

von Johann Stehe mit folgendem Programm statt: k chönen blauen

Die Schmetterlingsschlacht? morgen,

Fest⸗Vorstellung zu Ehren des estspiel, Der lustigs Krieg! (2. Akt), „An der onau“ (. Akt), ‚Die Fledermaus. (2. Akt). .

Im Theater Unter den Linden wird bis einschließlich nächsten Freitag „Orpheus in der Unterwelt“ gegeben.

Die . der Rollen in der morgen. Nachmittags 3 Uhr, im Adolph Ernst Tante“ ist dieselbe wie am ersten Tage. Abends 79 Uhr gehen Lolotte's 28 Tage“ in Scene, . ; .

rau Berthe Marxr-Goldschmidt wird in ihrem zweiten

Klavierabend, welcher am Dienstag im Saal Bechstein stattfindet,

ausschließlich Sonaten zu Gehör bringen, und zwar solche von Ph. Em.

Bach, Haydn, Clementi, Mozart und Beethoven. ;

Haul Lindau ist, wie die N. Pr. Ztg.“ meldet, Hoftheater, Intendant in Meiningen geworden und wird sein Amt am 1. April 1895 antreten. ;

Die gestrige Premiüre von Verdi's Otello“ in der Großen Oper zu Paris hatte, dem W. T. B.“ zufolge, einen

roßen Erfolg. Der Pre ent Casimir⸗Perier war anwesend; in einer Loge besanden sich auch Verdi, der Botschafter Reßmann und mehrere Minister. Während des ersten Zwischenakts überreichte der

6 unter dem einhelligen Beifall der Zuschauer Verdi den roßkordon der Ehrenlegion.

Mannigfaltiges.

Dem Vorstande des Vereins Wiesbadener Damenheim Au guste⸗ Victoria⸗Stift zu Wiesbaden ist die Erlaubniß ertheilt worden, eine 5ffentliche Verloosung zu veranstalten und die danach aus— zugebenden 200 000 Loose zu je 1 6 in den Provinzen Hessen⸗-Nassau, , . Hannover, Brandenburg, sowie im Stadtkreise Berlin zu vertreiben.

ö re ene und 2 am Freitag als 7. Abonnements. Vorstellung wiederholt. Morgen och, Donnerstag und Sonnabend kommen

ga lass e gem wird

' lisman, gegeben. . Ihre Königliche Hoheit die 1 1 Leopold wohnte orstellung des Grissparzer schen ärchendramas „Der Traum ein Leben' bei. Der Wochenspiel⸗ elangt als volksthüm⸗ liche achmittagsvorstellung Hermann Sudermann's Schauspiel Heimath! mit Nuscha Butze als Magda zur Aufführung. wäh⸗ rend am Abend die erste Wiederholung der Lustspiel Novität Das Heirathsnest' von Gustav Davis stattfindet. Am Montag wird in der Titelrolle) in Verbindung mit Ludwi Fulda's Einakter Unter vier Augen“ wiederholt; Dienstag: ph von Kirchfeld⸗· mit Otto Sommerstorff, Teresina Geßner, Ferdinand Suske; Mittwoch: Das Heirathsnest“; Don⸗ mit Nuscha Butze, Rosa Retty, Franz Schönfeld, Louise von Pöllnitz; Freitag: Das Ferrgtbenett; Sonn⸗ Nuscha Butze in der

Thea ter stattfindenden Aufführung von Charley's

Die Schulden der Stadt Berlin betrugen nach einer Nach- weisung der Stadt⸗Hauptkasse am 1. April 1894 276 687 475 Dieselben setzen sich zusammen 1) aus Obligationsschulden à 34 co mit 262 232 475 S, 3) aus Darlehen vom Reichs⸗Invalidenfonds, verzinslich zu 450 mit 14 155 900 , und aus , mit 300 000 M Dem gegenüber stehen Forderungen an die Gasanstalten mit 23 285 138,59 6, an die Wasserwerke mit 50 667 083 S½ς, an die Kanalisationswerke mit 88 172 585,96 n, an den Viehmarkt und Schlachthof mit 12 245 787,4 und an die Markthallen mit 27 541 529,45 S Außerdem stehen noch Forderungen aus, welche durch den n,, der Stadt Hauptkasse nichl nach⸗ gewiesen worden: an die städtischen Gasanstalten mit 10 686 828 0 und an die Gemeinde Neu⸗Weißensee teen, des ihr auf Grund des , vom 6. Oktober 1892 zur Aus⸗ führung einer Entwässerungs-⸗Anlage auf fünf Jahre gewährten, mit 35 verzinslichen Darlehns mit 50 000 M, Zieht man die For⸗ derungssumme von der Schuldensumme ab, so beläuft sich die wirkliche Schuldenlast auf 64 038 521,42 M

Im Hilfsverein für weibliche Angestellte hält Frau Schulrath Cauer am Mittwoch, 17. Oktober, Abends 8 Uhr, in der Aula des Dorotheenstädtischen Realgymnasiums, Georgenstr, 30/31, einen Vortrag über Gegenwärtiges und Zukünftiges“. Eintritts karten, welche für alle 13 Vorträge gelten, sind im Vereinsbureau, Oberwasserstraße 19 1, sowie bei den Herren Theodor Blume, Neue

romenade 2, Haase und Mes, Potsdamerstraße 1162 und in der ZJentral⸗Buchhandlung, Friedrichstraße 148/149, Laden 14, zu haben.

Seit dem 8. September d. J. erscheint hier in Berlin eine neue Zeitung unter dem Titel: Leo's w. mit ß die sich die Aufgabe gestellt hat, den Wo nungsuchenden die

öglichkeit zu geben, sich leicht und schnell über angebotene Wohnungen zu unterrichten. Die uns zugesandten Nummern J und 9 der Zeitung zeigen, daß die Absicht des Herausgebers erreicht ist. Aus den mitge⸗ theilten Plänen gewinnt der Leser ein vollstaͤndig genügendes Bild von dem Umfang und der Anordnung der angezeigten Wohnungen. In den Plänen sind die Größenverhältnisse, daneben die Lage der Wohnungen dem Stockwerk nach und zumeist auch die Miethspreise angegeben, sodaß jeder Miether ohne Besichtigung sich ein Urtheil bilden kann, inwieweit eine Wohnung seinen Bedürfnissen entspricht. Die Wohnungszeitung erscheint wöchentlich zweimal, Mittwoch und Sonnabend Abends, und kostet monatlich 40 3, halbmonatlich 20 , eine Einzelnummer 5 J. Jedem Wohnungsuchenden wird sie auf Verlangen kostenlos jugestellt. Die Redaktion befindet sich in Berlin CO., Oberwasserstraße 14.

Da die erste Matinse im Zirkus Renz, am vergangenen Sonntag, einen großen Erfolg hatte, hat Direktor Renz angeordnet, daß diese um 128 Uhr beginnenden und etwa um 23 Uhr schließenden Mittags-Vorstellungen vor der Hand beibehalten werden sollen. In der morgigen Matinée wird ein volles Abend⸗Programm einschließlich des 69 Jagdfestes geboten. Für die Abend⸗Vorstellung steht, außer einer Reihe glänzender eguestrischer Nummern, ebenfalls das Ausstattungs Sportstück auf dem Spielplan.

Im Zoologischen Garten findet morgen von Nachmittags 4 Uhr ab ein großes Militärkonzert statt, das von dem Musikkorps des 3. Garde⸗Bragoner⸗Regiments unter Leitung des Dirigenten Rosin

ausgeführt wird. Wenn das Wetter schön bleibt, ist das Ko i * ö. der Abends elektrisch erleuchtet wird. Der ki ee e e e ,

6 Vax zin, 13. Oktober. Die Priorin des Fräuleinstifts in Stolp, Eugenie von Reckow, eine Jugendfreundin der Fürstin Bismarck. ist, wie. W. T. B. meldet, gestern hier gestorben. Die Fürftin ist tief erschüttert, befindet sich jedoch sonst wobl.

Wil na, 12. Oktober. Nach achttägiger Verhandlung des Pro— zesses gegen die Leute, welche sich seiner Zeit in Kroshi (reis Rossienv) den Behörden widersetzt hatten, wurden laut Meldung des „W. T. B.“ verurtheilt; Markiewicz, Brazlowski, Rymkus und Zutow zu zehnjähriger Zwangsarbeit, drei andere Angeklagte zur Deportation, nach Toboltk, drei, zu ein— jähriger Zuchthausstrafe, zwei zu viermonatiger Gefängnißstrafe. Die übrigen Angeklagten wurden theils zu Arreststrafen verurtheilt, theils freigesprochen. Der Gerichtshof beschloß indessen bei dem Kaiser um Umwandlung der zehnjährigen Zwangsarbeit in einjährige Ge— fängnißhaft und um Begnadigung aller übrigen Verurtheilten nach. zusuchen.

Jenisseisk, 12. Oktober. Zwei in Neweastle erbaute Tauer⸗ Raddampfer zum Schleppen der Barken mit dem Matexial für die sibirische Eisenbahn auf den Flüssen Jenissei und Angara sind, wie W. T. B.“ meldet, am 28. September in Jenisseisk angelangt. Sie waren am 29. August in der Jenissei⸗ Mündung eingetroffen.

Rom, 13. Oktober. In der Strafsache gegen den Fürsten Seiarra wegen Veräußerung von Gemälden aus der zum Familien- fideikommis gehörigen Bildergalerie entschied nach einer Meldung des W. T. B. der Appellhof von Ancona, an den der römische Kassationshof die Sache zur definitiven Entscheidung ge— wiesen hatte, daß der Verkauf der Bilder eine einfache Uebertretung darstelle, welche kein gerichtliches Verfahren begründe. Der Fürst Sclarra war in erster Instanz bekanntlich zu drei Monaten Gefängniß und einer halben Million Lire Entschädigung verurtheilt.

Zell am See. In der Zeit vom 23. bis 30. September sind 29 Fremde im Glocknerhause angekommen. Das Haus an der Pasterze wurde am 1. Oktober 1894 bei heftigem Schneegestöber ge⸗ schlossen. Die gesammte Besucherzahl betrug in der heurigen Saison 3780 gegen 3744 im Vorjahr. Der abgelaufene Monat war äußerst an n für den Touristenverkehr im Glocknergebiet. Gletscher⸗ messungen konnte man bei dem Schlusse des Hauses wegen zu hoher Schneelage und arger Schneestürme gar nicht vornehmen; sie werden jedoch demnächst vom Ober⸗Bergrath Ferdinand Seeland gemacht werden.

Antwerpen, 13. Oktober. Eine Feuersbrunst zerstörte, wie . W. T. B.“ berichtet, in der vergangenen Nacht die Niederlage von Josson und die Magazine von Felix Ceulemans am Kanal de LAmidon. Die Niederlage enthielt eine große Menge von Waaren. Das Kaffeelager ist völlig vernichtet. Am Morgen gelang es der i . das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Von den

afenbassins wurde keines in Mitleidenschaft gezogen. Menschen sind nicht verletzt worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

und Gaul.

Wetterbericht vom 13. Oktober, I Seene gesetzt

8 Morgens.

10 R.

ein Traum.

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Stationen. Wind, Wetter.

West.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. M resp.

Temperatur in o Cel

doC.

bedeckt und Gretel.

wolkig Nebel Nebel bedeckt heiter

bedeckt heiter

Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. . . t. Petersbg. Moskau ... Cort, Queengs⸗ ö, Cherbourg. . H ylt ö amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel ...

. ö ünster. .. Karlsruhe.. 2 Nebel Wiesbaden. halb bed. ?) München .. O 2 Nebel Chemnitz.. Nebel Berlin.... Nebel 42232 wolkig Breslau... 1768 bedeckt

7. d Aix. . 765 wolkenlos wolkig . heiter

——— ———

) Nachts Thau, Morgens Nebel. Y Nachts Thau. Uebersicht der Witterung.

Eine barometrische Depression, ostwärts sort⸗ schreitend, liegt über Skandinavien, auf ihrer Süd⸗ seite ziemlich starke füdwestliche Winde hervorrufend, während über Mittel⸗Eurspa bei gleichmäßiger Luft⸗ druckvertheilung die leichten Winde aus veränderlicher lingoschiacht Richtung fortdauern; der höchste Luftdruck liegt ; andauernd über dem Innern Rußlands. In Deutschland ist das Wetter ruhig, stark neblig und fast überall kälter, ohne meßbare Niederschläge, nur Chemnitz meldet vereinzelt 4 mm Regen; die Temperatur liegt fast überall unter dem Mittel⸗ werthe, im westdeutschen Binnenlande bis zu 5 Grad.

Deutsche Seewarte.

J ; . Theater⸗Anzeigen.

Klänigliche Schauspiele. Senntag: Opern- haus. 212. Vorstellung. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern, von Engelbert Humper⸗ dinck. ext von Adelheid Wette. In Seene

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Frau Seebach.) Opernhaus: 7 Uhr.

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halb bed. wolkig wolki Nebe wolkig bedeckt wolkig i) Dunst

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83 Uhr. 77 Uhr.

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math. Heirathonest.

Sonntag:

mans.

richtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Die Pnppenfee. Pantomimisches Ballet Dwwertissement von Hahreiter

Montag:

Musik

Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 79 Uhr. Schauspielhaus.

Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen.

Nach dem Spanischen des Calderon de la Barca,

für die deutsche Bühne bearbeitet von Carl August

Anfang 743 Uhr.

Montag: Opernhaus. 213. Vorstellung. Hänsel

Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette.

Die Jahreszeiten Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus: 222. Vorstellung.

Die alte Schachtel.

Donnerstag: Auf Allerhöchsten Befehl: Fest⸗Wor⸗ Anfang 8 Uhr. Hänsel und Gretel. . Sonntag: Der Prophet. Anfang ?7 Uhr. Nontag: Symphonie der Königlichen Kapelle. Anfang 79 Uhr. Schauspielhaus: Frauen. Der Geizige. Mittwoch: Ein Sommer« arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Huge he Mustk von Tarl Biandel n. ; .

Sonnabend? Der Millöcker. Regie: Herr . Dirigent; ö b. Dir. Fr. Renz; Prinz, ger. P. Herrn R. Renz; kassenöffnung 2 . Ende 53 Uhr. 1st enn, 71 unn; zur fröhlichen Jagd. Ferner: d. ostpr. Hengst In neuer glänzender Ausftattung. Orpheus sin Edinburgh, vorgef. von Herrn R. Renz; Cromwell, Operetten⸗Feerie 12 Bildern) von ,. Cremieux. ; Deutsches Theater. Sonntag, 28 Uhr: Der Win eKhlon. Musik von Jaques Offenbach. Talisman. 71 Uhr: Die Weber.

Montag: Die Weber.

Dienstag: Zum ersten Male: Die Kameraden. Lustspiel in 3 Äkten von Ludwig Fulda.

Das Leben ein Traum. Tugendwächter. Zum ersten Mal: Wie die Alten sungen. Anf. Anfang 3 Uhr. Montag: Wie die Alten fungen. Anf.

Montag: Niobe. Unter vier Augen. Dienstag: Der Pfarrer von firchfeld.

Lessing · Theater. Sonntag: Die Schmetter⸗ Anfang 74 Uhr.

Nontag: Madame Sans⸗Géne.

Dienstag: Madame Sans⸗Géne.

Der Vogelhändler. 3 Aufzügen von L. Held und M. West. Musik von Carl Zeller. Herr Kapellmeister Ferron. Anfang 73 Ubr. Montag: Festvorstellung. Zu Ehren des bo jährigen it r Hub f e von Strauß. Festspiel von L. H blauen Donau. Lustiger Krieg. Fleder⸗ Walde von Raff. II. Peer Gynt-Suite von Grleg. Polonaise brillante von Weber (Frl. Gores).

Residenz · Theater. fert vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Direktion: Sigmund Lautenburg. 8 50. und letzten Male: Demi⸗

in 5 Akten von Alexandre Dumaß. Anfang 79 Uhr. Erstes Gastspiel der Gesellschaft des

vom Balletmeister Emil Graeb. Paris. Klan chette.

221. Vorstellung. Das Leben de Er. de Bauville.

Märchenspiel in 3 Bildern von Neues Theater.

Gegenüber. 4 Akten

1Akt von Francois Copps.

Dienstag: Lohengrin.

Montag:

Freitag: Tjamileh. 4 Akten von Paul A. Kirstein. Sonnabend: Der Frei⸗ j

Dienstag: Die Schule der 3 Uhr. Donnerstag: Geschlossen. Freitag: Wittmann und Julius Bauer. Die Tienstboten. Sonntag: Kapellmeister Federmann.

der Unterwelt.

Zentral · Theater.

O, diese Berliner! Große

2

Ermäßigte Preise) 77 Uhr: Das nnd Tan, in 6 Bildern (nach E reund.

Uhr.

durch Berlin') von Julius

Julius Einödshofer. Anfang Montag: O, diese Berliner! Adolph Ernst Theater.

Tante. Abends 74 A. Mars. Musik von Victor

riedrich Wilhelmstädtisches Theater. gesetzt von Mdolvb Ernst. ö h h . lt h ; ginnen, Lolotte's 28 Tage.

Chausseestraße 25. Operette in

von Joseph Bayer. In Monsieur André Antoine (Ehéatre Libre) aus Comédie en 3 actes de JH. Brieux. Le RHaiser. Comédie en 1 act

Dienstag: Dieselbe Vorstellung.

Mittwoch: Les HK evenants. 3 actes de Henrik Ibsen. KRBonbouroche. Comédie en 2 actes de G. Courteline.

Schiffbauerdamm 4a. / 5.

Sonntag: Doppelselbstmord. Bauernposse in von Ludwig Anzengruber. (Erstes Wiederauftreten der Der Geigenmacher von Cremona. Drama in U Anfang 75 Uhr. Anfang Nachmittags 3 Uhr. Zu halben Preisen: Doppel⸗ Mittwoch: Mara. Hänsel und Gretel. selbstmord.

Zerstörtes Glück.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. S6 / v6.

Direktion: Julius Fritzsche. Sonntag: Nachmittags e a. 9 Zu halben Preifen. Neu einfludiert: Der Er; Matin ge. Ermäßigte Preise. Auf auf zur

Montag: Orpheus in der Unterwelt.

Alte Jakobstraße Nr. 30. J Direktion: Richard Schultz Emil Thomas a. G. Anna Ferliner Theater. Sonntag, 25 Uhr: Hei⸗ Bäckers. Josefine Dora. Sonntag:

lingro's

Sonntag, mittags 3 Uhr, zu ermäßigten Preisen: Charley's hr: Lolotte's 28 Tage. Vaudeville in 3 Akten von ö

Theater⸗ und Konzert ⸗Direktion Ernest Cavour, London. aoßos] Philharmonie. Montag, 22. Oktober, Abends 74 Uhr: Großes Konzert von Ben Davies, Tenor der Royal Opera, London, Tivadar Nach Ez, K. Kammervirtuos, London (Violine),

Algernon Ashton,

Komponist aus London. Narten zu i 6.— ) l 5.—, 6 4. —, MS 3—— und S 2. bei Bote & Bock.

Drame en

Vorher:

Schauspiel in

Birkus Renz (Karlstraße). Sonntag: 121 Uhr

fröhlichen Jagd. Außerdem: d. ostpr. Hengst onstre⸗ Tableau v. 60 Pferden, vorgef.

Mr. Lavater Lee ꝛc. Abends 77 Uhr: Anf auf

ö ger. v. Frl. Wally Renz; d. Reitkünstlerin Frl. Mathilde Renz; d. berühmten Luftgymnastiker Gebr. Wortley; d. Klowns Gebr. Villaud re. ; Montag: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Zum ersten Male: Croissance électrique, pant. Schwank.

ll /

Familien ⸗Nachrichten. e mit Gesang

Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Carl Wilhelm eie Yvon Kröcher mit Ella Freiin von Münchhausen. Hr. Regierungs⸗Assessor Waldemar von Wussow mit Frl. Editha von Dieskau (Rettershof bei Eppstein i. Taunus). Hr. Pastor G. Wetzel mit Frl. Marie Brandt (Plathe i. Pu,uůᷣm). Geboren; Gin Sohn: Hrn. Domänenpächter 6. Böning (Dölitz, Pomm.). Eine ochter: Hrn. Hauptmann Carl von Harbou (Berlin). Hrn. Oberlehrer Piper (Pyritz⸗

um 44. Male.

Musik von

Nach⸗

Raymond und Gestorben: Fr. Clara von Bonin.Lupow (Schloß ger. In Scene

Kanitzj. Hr. Oberft, Lient, a. D. Rudolf Hedinger (Berlin). Hr. Schuldireltor a. D. Martin Gottlieb Wilhelm Brandt (Lahr, Baden).

edwig von Debschitz, geb. Freiin von

Konzerte. fAonzert · Jaus.

Regie: Herr Epstein. Dirigent:

errmann. An der

Symphonie Konzert.

Blumenstraße Nr. 9.

Sonntag: Zum onde.

Philharmonie.

Sonntag: Karl Menyder⸗

ohann Strauß: Meifster . 6 Uhr. . K ,, , Verantwortlicher Redakteur:

Montag, Anfang 76 Uhr: ild . Philharmon. Konzert. Dir.: Rich. Strauß. ,,,. Sol.: . Hugo Heermann (Viol.).

= Fr. 7 Seckendorff (Schweidnitz!. Hr. Oherst · dieut a. J Vaul 85 Robert . Lllienhoff⸗ Zwowitzki

(Schweidnitz).

Direktor Dr. H. Klee in Berlin. Verlag der Cypedition (8choly in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt ⸗˖ nsfel, Berlin SM., Wühelmmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage.

Grste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 242.

Berlin, Sonnabend, den 13. Oktober

1894.

Literatur.

Sozialwissenschaft.

Auguste Comte und seine Bedeutung für die Ent— wickelung der Sozial wissenschaft, von Dr. Heinrich Waentig (aus Wiens. Pr. 8c Leipzig, Verlag von Duncker und Humblot. (Als erstes Heft des II. Bandes der von A. von Miaskomski heraus- gegebenen staats und sozialwissenschaftlichen Beiträge erschienen) Has vorliegende Werk ist unstreitig eine gediegene und gelehrte Arbeit, die von umfangreichem Wissen des Verfassers Zeugniß ablegt. Gleich⸗ wohl, venn man das Gesammtresultat der Darstellung betrachtet, wird man sch dadurch nicht vollkommen befriedigt fühlen. Es war dem Verfasser darum zu thun, die Bedeutung des französischen Ge⸗ lehrten für die Sozialwissenschaft, die in Deutschland von ver⸗ schledenen Seiten bestritten, wird, zu begründen und auch hier wie es schon längst in England 866 ist; in Frank⸗ reich selbst hat er nur geringen Einfluß ausgeübt zu allgemeiner Anerkennung zu bringen. Dieses Ziel wird aber, mit welcher Hingebung, mit welchem Aufwand von Gelehrsamkeit er auch dabei zu Werke gegangen ist, wohl durch dieses Werk nicht erreicht werden. Der Grund hiervon ist ein doppelter: einmal sind die Prinzipien der Comte'schen „Soziologie“ an sich von nicht so maß⸗ gebender Bedeutung, daß eine auch noch so klare und vorzügliche Dar⸗ stellung sein System zu allgemeinerer, nachträglicher Anerkennung zu bringen geeignet wäre, und sodann hat sich der Verfasser in der Methode der Darstellung vergriffen. Er erklärt in der Vorrede selbst, das Werk sei aus der Verschmelzung zweier äußerlich selbständiger Arbeiten hervorgegangen, deren erstere ‚Leben und Lehre Comte's“ im allgemeinen, deren zweite mit dem Titel „Die Bedeutung A. Comte's für die Entwickelung der, Sozialwissenschaft, insbesondere seine Soziologie und Sozialpolitik und ihre. Wichtigkeit für die Fort⸗ schritte sozialwissenschaftlichen Denkens behandelte. Er fügt hinzu, der Versuch, diese beiden Untersuchungen zu einer Einheit zu verknüpfen, habe eine völlige Neubearbeitung, Erweiterung und Vertiefung nothwendig gemacht. Aber trotz alledem ist eine Einheit, wenigstens eine harmonische Einheit nicht daraus entstanden. Bei dem Ziel des Verfassers hätte er vor allem auf eine systematische und pragmatische Darstellung der Lehre Gewicht legen müssen. Das ist nicht geschehen, vielmehr sind in dem 390 Seiten starken Buch nur die Seiten 145 176, also 32 Seiten, und wenn man etwa noch den Abschnitt über Methode, Begriff und Wesen der Soziologie, der neun Seiten umfaßt, hinzunimmt, 41 Seiten dem eigentlichen sozial⸗ e,, en System gewidmet, und zwar im vierten Abschnitt, dessen erstes Kapitel Begriff, Wesen und Methode“, dessen jweites Kapitel die Prinzipien der sozialen Statik und der soßialen Dynamik“, und dessen drittes Kapitel ‚Comte's soziale Normenlehre“ behandelt.! Also nur ein verhältnißmäßig kleiner Bruch⸗ theil des Ganzen beschäftigt sich mit der Hauptsache. Das übrige ist im wesentlichen Streitschrift, und in dieser Form wird sowohl in den vorbereitenden, wie in den beiden umfangreichen Schlußabschnitten (diese beide zusammen 210. Seiten) nicht nur gelegentlich behandelt, was in dem vierten Abschnitt systematisch dargelegt ist, sondern es wird darin auch vieles behandelt, was in der ,,. en Darstellung einen Platz hätte finden sollen. Speziell im sechsten Abschnitt, der die Kritik“ bringt und einen überaus breiten Raum einnimmt (S. 291 bis 386), wird über das Wesen der Soziologie, über Comte's sozial⸗ wissenschaftliche Methodenlehre, über seine Statik und Dynamit, wie über die soziale Normenlehre wenn auch mit polemischen Mitteln und in kritischer Absicht weit mehr offenbart, als in dem vorgenannten vierten Abschnitt, wo es hingehört hätte. Diese unölonomische Behandlung führt von selbst zu Wiederholungen und fortwährenden Hinweisen auf frühere Andeutungen. Aber auch die vorbereitenden Betrachtungen, die ju der Darstellung des Systems führen, nehmen einen Umfang an, der die (n,, erschwert; auch sie sind vorwiegend polemischer bezw. apo⸗ logetischer Natur. Recht werthvoll ist an sich der erste Abschnitt über Comte's Vorläufer in der entwicklungsgeschichtlichen Betrachtungs⸗ weise (S. 15 bis 42); aber er schwebt in der Luft, weil vorher über⸗ haupt von dieser für Comte charakteristischen Methode nicht die Rede ist. Wir lernen ferner den Charakter und die Weltanschauung Comte't, seinen allgemeinen philosophischen Standpunkt kennen, worüber sich o stark polemisch bezw. apologetisch gehaltene Seiten verbreiten, ohne daß der Leser vorher oder zugleich mit dem System bekannt gemacht wird. Der Biologie als wissenschaftlicher Vorbedingung der Soziologie werden 22 Seiten gewidmet. Das alles ist gewiß sehr k'senswerth, und, gerade hierin bezeugt der Verfasser umfassende schätzbgre Kenntnisse; es wird dabei auch nichts übersehen, was zur Charakteristerung von Comte's Weltanschauung im allgemeinen wie seiner wissenschaftlichen Anschauungen im besonderen dient; aber es ist doch schließlich im Vergleich zur Darstellung des Systems nur Beiwerk, dem theils eine falsche Stelle angewiesen, theils eine durch das Bedürfniß der Apologie oder der Polemik hervorgerufene zu große Ausdehnung gegeben ist. Was hätte sich daraus machen lassen, wenn es, ohne Polemik, zur Darstellung des Systems selbst verwendet worden ware! Dieses wäre klarer, plastischer und deutlicher hervor⸗ getreten, während es jetzt nur einen schmächtigen Körper hat.

Was nun das System selbst anbetrifft, so existieren darüber in den Schriften unserer Nationalökonomen und Philosophen theils sehr absprechende, theils wieder sehr anerkennende Bemerkungen. Aber die Darstellung in dem vorliegenden Werk rechtfertigt letztere nicht zur Genüge. Die Hauptdaten sind etwa folgende: Comte stellt die Familie als Grundlage der Gesellschaft hin, die er als einen Organis⸗ mus erkannt hat, der sich nach fundamentalen le, angeblich zu immer höherer Vervollkommnung bis zur höchsten Zivilisation ent⸗ wickelt. Die Entwickelung ist eine allgemeine, eine fortschrittliche, aber nicht gleichmäßige, sondern in Variationen oszillierende, die durch Eingriffe von Individuen oder Revolutionen hervor— ffn werden. Das Gesetz der, Entwickelung besteht in drei

tadien theologische Phase, rational-⸗metaphysische und positiv⸗ nie e rn Phase; diesen Stadien der geiftigen Entwickelung entsprechen ebensolche Stadien in der materiellen, politischen und ethischen, in welcher letzteren als zweites Stadium der Altruismus gegenüber dem Egoismus überwiegt. So etwa der Inhalt der Soziologie“, d. h. der aus dem Wechsel der Erfahrungsthatsachen abgedogenen sozialen Gesetze oder der Theorie des sozialen Lebens in Abstraktionen. Von der Soziologie gesondert ist die soziale Norm enlehren, d. h. Sosiaspolitik, welche Anweisung ertheilt für die Erreichung der Vollkommenheit, d. h. des Ziels des positivistischen Zeitalters; diese Anweisungen sind sittliche (altruistische) Volkserziehung, Leisti e Macht organ salion. Emanzipation der Frauen das Ziel ein Ideal, das nur geträumt werden kann. Das System ent— hält nicht nur Anerkennung der Naturnothwendigkeit, sondern auch der psychischen Freiheit, es enthält also die richtigen Grundlagen, wie fie auch von den ersten Vertretern der deutschen Wissenschafl wenigstens für , und auch im weiteren Sinne für die an , aufgestellt worden sind. Aber hieraus erklärt sich auch, daß Comte gu Deutschland keinen maßgebenden Einfluß hat üben können; der Verfasser ee hl selbst von einem Parallelismus zwischen Comte und den Deutschen, nicht

aber und mit Recht nicht von seiner Abhängigkeit. Kann man

tft solchen Umstaͤnden erwarten, daß Comte's System in Deutsch— and fortan mehr werde anerkannt werden? Was er gedacht und e we. hat, 9 schon längst wenigstens im Prinzip von einer Richtung er deutschen Wiffenschaft sparallel) vertreten worden, und im einzelnen

enthält das System, zumal in der vorliegenden Darstellung nichts, was . verleiten könnte, es in Deutschland zu größerer Anerkennung zu ringen.

Comte's Bedeutung wird zunächst in der Begründung der „Soziologie“ gesucht. Aber es ist auch heute noch die Frage, ob die Soziologie als besendere Wissenschaft berechtigt ist. Die Soziologie soll die Wissenschaft von der Entwickelung des menschlichen Gemeinschaftslebens in seinen verschiedenen Erscheinungen sein, deren gegenseitige Beziehungen festgestellt werden sollen, um daraus eine abstrakte Theorie der sozialen Entwickelung abzuleiten. Sie würde also alles umfassen, was das menschliche Gemeinschaftsleben angeht und in verschiedenen anderen Disziplinen, wenn auch in anderer Weise, zum Ausdruck kommt: in Volkswirthschaftslehre, Geschichte, Politik, Staatswissenschaft, auf denen sie sich aufbauen soll. Wenn die So iologie eine Wissenschaft ist, so hat sie die spekulative Aufgabe und sie muß sich zum Ziel setzen, die ursächlich nothwendigen Zusammenhänge der sozialen Erscheinungen zu erforschen. ie Schwierigkeit der Lösung dieser Aufgabe liegt aber in der Doppelnatur der sozialen Erscheinungen, die wie beim Menschen physisch und psychisch sind. Daß bei physischen Erscheinungen Naturnothwendigkeit besteht und ihre Entwickelung Naturgesetzen unterliegt, bedarf keines weiteren Nachweises. Die Hua aber ist die, ob auch für psychische Erscheinungen eine solche kausale Ursächlichkeit besteht, bezw. ob zu ihrer Ergruͤndung die Annahme phwrsisch⸗kausaler Nothwendigkeit aus⸗ reicht. Die Materialisten, Spinozisten und Deterministen leugnen die Freiheit des Willens. Wer das thut, wird allerdings auch über die Möglichkeit sozialer Naturgesetze mit sich im Reinen sein. Aber hiermit ist die Frage noch nicht entschieden. Entscheiden könnte man erst, wenn man ursächliche Zusammenhänge sozigler Erschei⸗ nungen mit dem Gewicht unfehlbarer Naturgesetze nachweist. Das ist aber noch nicht geschehen. Comte glaubt daran, daß dies möglich sei; deshalb hat er die Soziologie als Wissenschaft aufgestellt, aber den oben geforderten Nachweis hat er nicht erbracht und nach dieser Richtung hin also nur eine Aufga be gestellt. Viele, die gleichfalls an die Möglichkeit sozialer Ilat n g efeh glauben, mögen die Berechtigung der Soziologie als Wissenschaft anerkennen, und der Verfasser des vorliegenden Werks thut dies. Dennoch kann er nicht umhin, in seiner Kritik (S. 317) anzuerkennen, daß die Frage noch eine proble⸗ matische sei. Demgemäß ist auch Comte's Verdienst mit der Be⸗ gründung der „Soziologie“ ein problematisches. Anders steht es mit seinem Verdienst um die sozialwissenschaftliche Methoden lehre. Er trat mit der vergleichend historischen Methode der herrschenden abstrakt deduktiben Methode wirksam und epochemachend entgegen. Daneben wandte er die naturwissen⸗ schaftliche Methode an. Die Einwände, welche gegen die Anwendung der naturwissenschaftlichen Methode auf die Erforschung des Gebiets der sozialen Erscheinungen besonders von Dilthey erhoben werden, werden von Waentig zu widerlegen versucht. Wenn die naturwissen⸗ schaftliche Methode schon auf dem Gebiet der Psychologie mit Erfolg und Anerkennung angewandt wird, so kann dies freilich auch auf dem psycho⸗ physischen Gebiet der sozialen Erscheinungen gesche n man darf aber nicht übersehen, daß damit nur Analogien, kausale Doppelreihen, keine wirklichen Erkenntnisse auf psychischem Gebiet geschaffen werden. Das ist vielfach übersehen, namentlich in neuerer Zeit von L. Gumplo⸗ wicz (Soziologie und Politik), der die naturwissenschaftliche Methode angewandt hat und damit auch zu Schlußfolgerungen über politische Gestaltungen der Zukunft kommen zu können glaubt —, ein Verfahren, vor dem nicht genug gewarnt werden kann. Daß es aber überhaupt mit der naturwissenschaftlichen oder auch nur mit der vergleichend ⸗historischen Methode 9 werde, die soziale Entwickelung der . zu ent⸗ schleiern, wie Comte selbst hoffte, muß als ausgeschlossen erscheinen. Die Einführung der vergleichend⸗historischen Methode bleibt gleichwohl sein Verdienst, ebenso die entwickelungsgeschichtliche Betrachtungsweise überhaupt. Auch seine biologische Auffassung er wird als Vorläufer von Darwin bezeichnet ist bemerkenswerth, ebenso die scharfe Betonung des Altruismus in einer Zeit, wo das „Hilf Dir selbst“ und das Laissez- faire der klassischen Nationalokonomie cine unumschränkte Herrschaft ausübte. Aber das wirklich Positive positiv' nicht im Sinne seiner philosophischen Lehre des „Positi⸗ vismus“, sondern das Reale und Nützliche was man seinen Lehren ent⸗ nehmen kann es waren in der That verschiedene, sie haben sich zuletzt zu einer theologisch⸗mystischen abgewandelt wird schwerlich heute noch fruchtbar gemacht werden können. Wir haben noch den fünften Abschnitt des vorliegenden Werks als an sich besonders werthvoll zu erwähnen: er umfaßt 114 Seiten und handelt von dem Einfluß Comte's auf die Wissenschaft in Frankreich (der, wie gesagt, gering war) und in England, wo er sehr viel stärker war, und von dem Parallelismus zwischen Comte und der deutschen Wissenschaft. Aus eben diesem k ergiebt sich aber auch, daß die deutsche Wissenschaft

eines Systems nicht bedurft hat und bedürfen wird, wenn sie auch den Namen des französischen Denkers, weil er die Nothwendigkeit einer wissenschaftlichen Zusammenfassung der soziglen That⸗ sachen so scharf betont, die vergleichend historische Betrachtungs⸗ weise im Gegensatz zu der abstrakt⸗deduktiven Methode der sogenannten klassischen Nationalbkonomie eingeführt hat und dabei von den radi⸗ kalen materialistischen Anschauungen des Sozialismus weit ,,,. war, stets mit hoher Achtung und Anerkennung zu nennen Anlaß haben wird. Dies festgestellt und nachgewiesen zu haben, ist das Ergebniß der Waentig'schen Untersuchungen.

Kun stangelegenheit en.

44 Die letzten Lieferungen von Hirth's Formenschatz ent⸗ halten eine Fülle anregenden Stoffs, aus allen Stilperioden. Die klassische Kunst ist vertreten durch die Laokoongruppe und einen energisch charakterisierten römischen Bildniß kopf der Bibliotheque nationale in Paris; das Mittelalter, welches im Verhältniß zu den übrigen Epochen bisher etwas stiefmütterlich behandelt worden ist, steuert die Cosmatenkanzel aus der Kathedrale in Ravello aus dem XIII. Jahrhundert und ein gothisches Kapitäl der Kathedrale zu Laan bei. Mit Unrecht ist die figürliche Kunst des Mittelalters, die Schöpfungen, von unbedingter Schönheit auf= zuweisen hat, von der Veröffentlichung im Formenschatz I gut wie ausgeschlossen. Sicherlich bieten sie dem modernen Künstler eben sovlel Anregung, wie die naive Formensprache eines Hans Bgldung Grien (Nr. 116) oder der italienischen Quattrocentisten Nr. 132, II5, 118). Die italienische ö repräsentieren Raffael (117), Tizian (134) und Morone . auf malerischem, Gio⸗ vanni da Bologna . auf bildnerischem Gebiet. Nordisches i ,. des XXI. Jahrhunderts in , ,,. und aut geführten Werken, Reproduktionen nach Bildern von Rubens und Rembrandt vervollständigen den Inhalt der beiden Hefte, Beson—⸗ ders reich aber ist die Auswahl von Vorlagen des französischen Stils, Möbel, Skulpturen, Juweliermuster, Vignetten und dekorative Malerei umfassend. Schad ow's Grabmal des Grafen von der Mark in der ö zu Berlin leitet schließlich in die moderne Zeit

inüber.

46 Die ö Lieferung der im Verlag von F. Hanfstängl in München erscheinenden Zeitschrift Die Kunst unserer Zeit“ ent- hält einen warmen Nachruf an den zu früh der 3 entrissenen hoch⸗ begabten Bruno Piglhein aus der Feder Gottfried Boehm's, der mit Lichtdrucken nach einigen der = , , . Schöpfungen des Meisters illustriert ist. Darunter erweckt daß un kit von einem hoch⸗ herzigen Kunstfreunde der Berliner National-⸗Galerie 86 „Moritur in deo“ besonderes Interesse. Voraussichtlich wird die

National · Galerie demnächst eine Sonderausstellung von Werken . veranstalten, die uns Gelegenheit bieten wird, auf sein Lebenswerk näher einzugehen. Der mit zahlreichen Abbildungen ausgestattete Bericht über die diesjährige Austellung der Münchener Sezession von A. Spier schließt mit einer be⸗ , . Mahnung an Künstler und Kunstfreunde, über den kleinlichen Parteizwistigkeiten nicht die großen volkswirthschaftlichen af zu vergessen, zu deren 26 der heutige ,, Kunst⸗ etrleb immer von neuem auffordert. Eine Organisation wird empfohlen, die an Stelle der vielfach willkürlichen Stivendienverthei⸗ lung einen einheitlich verwalteten Kapitalfonds setzt, dessen Zinsen in kleineren Quoten zur Linderung der leider in stetem Wachsthum be⸗ griffenen wirthschaftlichen Mißstände in jüngeren Künstlerkreisen ver⸗ wendet werden sollen.

Katechismus der Malerei von K. Raupp. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 50 in den Text gedruckten und 4 Tafeln Abbildungen. In Driginal⸗Leinenband 3 46 Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Diese nach Erscheinen des Werks so rasch folgende zweite Auflage beweist, wie sehr das Buch Beifall ge⸗ funden hat. In der That ist es auch dem Verfasser gelungen soweit es überhaupt möglich durch das geschriebene Wort Anleitung in einer Kunst zu geben, die mehr als irgend eine andere zur Er⸗ lernung des direkten Verkehrs mit dem Lehrer bedarf. Daß dieses Ziel erreicht wurde, ohne das immer verwerfliche Hilfsmittel der An⸗ führung von Malrezepten zu benutzen, ist ein Hauptvorzug des Werkt. Wesentlich vermehrt und verbessert, namentlich in der Ahtheilung der mechanisch-technischen Hilfsmittel, kann das Werkchen allen angehen⸗ den Künstlern sowie Dilettanten mit gutem Gewissen als das beste seiner Art empfohlen werden.

Lexika.

Von Meyers Konversgtions-Lexikon hat soeben der sechste. Band. (. Ethik bis Gaimersheim“) die ,, verlassen. Wie die übrigen großen Unternehmungen des Bibliographischen Instituts in Leipzig einen unleugbar bahnbrechenden Einfluß auf die Popularisierung des modernen Wissens ausgeübt haben, so hat sich auch auf dem Gebiet der Lexikographie der „Große Meyer, in ehr⸗ licher Arbeit einen ausgezeichneten Ruf erworben. Der textliche Inhalt des sechsten Bandes kennzeichnet sich zunächst durch die hervorragenden geographisch⸗ geschichtlichen Artikel Europa“ und „Frankreich. Der erstere ist reich mit kartographischen Beigaben versehen, darunter eine Völker⸗ und Sprachenkarte und eine solche der Bevölkerungs⸗ dichtigkeit Europas. Auf 99 Seiten Text, unterstützt von einer Ueber sichts karte, einer Spezialkarte des nordöstlichen Theils und einer Geschichts⸗ karte, bietet der Artikel Frankreich“ eine abgerundete und mit Klar⸗ heit geschriebene Darstellung der Geographie, der staatlichen Einrich⸗ tungen und der Geschichte jenes Landes, die dem Werth einer Meono— graphie gleichkommt. eh. Beachtung verdient die umfangreiche, ründliche literarzgeschichtlich, Arbeit über „Französische Literatur). Zeitgem aßen ke n Artikeln begegnen wir unter den Stichworten: „Fahrrad“ (mit Tafel, „Färberei“, Feldeisenbahnen' (mit Tafeh, ‚Fernsprecherꝰ (mit 2 Tafeln), letzterem in besonderer Ausführlichkeit durch die Einzeldarstellungen der Apparate, der Anlagen, Bau der Linien ꝛc, Technik, des Betriebs. Eigenthümlich sind ferner dem neuen Band eine Reihe wichtiger strategischer Beiträge, die instruktiv das heutige,. fachliche Wissen über Fechtarkt', . mit Textabbildungen), ‚Festung! (mit 3 Tafeln „‚Festungsbau'), „Festungskrieg“ (mit 4 3 Feuer“ (im mili⸗ faͤrischen Sinne) darlegen. Glanzvoller Abhandlungen erfreuen 6 die Gebiete der Hygiene und der öffentlichen Wohlfahrt, es haben daraus die Mittheilungen über . t (Korpulenz), Feuerschutz (mit Tafel). „Feuersichere Baukonstruktionen', „Feuerspritze. (mit Tafel), „Fieber .. Fluß verunreinigung / Anspruch auf . Würdigung. Ein breites Feld ist endlich der Land, und Forstwirthschaft gewährt, der eine Reihe praktisch-verwerthbarer Darstellungen, wie Tisch= zucht! (mit Tafel „‚Künstliche Fischzucht L II“), „Flachs (mit Text- abbildungen), „Flurregelung,, „Forstschulen', Forstverwaltung“, „Futter“ und „Fütterung“ smit einer farbigen Tafel: ‚Zusammen-= setzung der Futtermittel“), Futterbau (mit 2 Tafeln Futterpflanzen), Futterbereitung, Futterberechnung/ ge⸗ widmet sind. Auch die illustrative Ausstattung des vorliegenden Bandes verdient besondere Anerkennung. Zu etwa 250 einwandfreien Textbildern gesellen sich eine Anzahl von Sondertafeln in Holzschnitt und Farbendruck von prächtiger Ausführung. So ist z. B. die 1 „Farne 1 wundervoll zu nennen, und mit gleichem

ohlgefallen ruht das Auge auf den farbigen Bildern Euphorbiaceen“, „Flechten? und ‚Tropische Fruͤchtee. Außer den bei den größeren Artikeln bereits genannten Tafeln in Holzschnitt sind noch zu er⸗ wähnen die Tafeln „Eulen“, „Fische⸗,. „Fruchtformen .; besonderes Interesse erregt auch die kartographische Beigabe Firsterne (Kearte des nördlichen Sternenhimmels).

Ein den preußischen Landwirthen über alle Reichs⸗ und preußischen Gesetze und Verwaltungsbestimmungen in 2 auf ihren wirth⸗ schaftlichen, privaten und öffentlichen Wirkungskreis Auskunft er⸗ theilendes Nachschlagebuch hat der Amtsrichter Max Löwenberg in Köln verfaßt. Es führt den Titel Rechts- und Verwal⸗ tungs-Lexikon für den preußischen Landwirth“, erscheint im Verlage von Paul Parey (Berlin SW, Hedemannstraße 10) und dürfte den Kreisen, für die es bestimmt ist, ebenso willkommen sein, wie desselben Verfassers mit Beifall aufgenommener Rechtsbeistand des Landwirths“. Das Buch befleißigt sich einer möglichst kompendiösen eln und behelligt daher den Rathsuchenden nicht etwa mit dem vollstaͤndigen Text aller in Betracht kommenden , , . sondern weist ihm den richtigen Weg, wie er in die Behandlung dieser oder jener Frage einzutreten hat, wem er An-⸗ zeige zu erstatten, von wem er Auskunft zu erbitten, kurz was ohne Säumniß in seiner 6 enheit zu geschehen hat. Die Ausgabe des Lexikons erfolgt in 15 ö zu je 1 66 Wir behalten uns vor, auf das Buch noch zurückzukommen, sobald es vollständig erschienen ist, was bis zum Schluß des Jahres seitens der Verlagshandlung

versprochen wird. sprech Zeitschriften.

Das Oktober ⸗Heft der Marine Rundschau. (G. S. Mittler und Sohn, Berlin) hat folgenden Inhalt: Der Einfluß der Geschützausbildung auf den Ausgang der englisch amerikanischen Ser ˖ gefechte in den Jahren 1812 und 1813. Welche Häfen in Ost⸗ Isien sind zu bestimmten Jahreszeiten als gesundheitsgefährlich zu meiden, welches sind die zu fürchtenden Krankheiten und wie hiernach die Reisedispositionen für die an diesen Küsten auf Station liegenden Schiffe zu treffen? Trangportschiff Ida. Aus den Berichten S. M. Schiffe an das Ober -Kommando der Marine: Bericht des Kommandanten S. M. S. . Bussard ‘, Korvetten Fapitans Scheder über das Einschreiten gegen die rebellischen Atuas bei Avia. 6 einer Kartenskizze.) iitbeilungen aus fremden Marinen: England; Stapellauf des 2 II. Klasse . Eelipse. Abänderungen bei den im Bau befindllchen Torpedobootssägern. Frankreich; Das neue Hochseetorpedoboot Le Chevalier. n Staaten von Amerika: Noch einiges von den Probefahrten der nneapolis. Dag Torpedoboot Gricgson. Argentinien:; Probefahrten des Tor- pedokreuzers Patria. Sonstige Mittheilungen: Ein ,, . , ö , HR.

ungen aus der arine: üttversu

ersonalnachrichten und Mittbeilun n Marinestati

en aus onen: J. Zusammenstellung der eee ele e aus den.