Der Königlich wärttembergische Gesandte am biesigen
Allerhöchsten Höfe Freiherr von Varnbüler ist vom Urlaub , zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗
wieder übernommen.
Laut telegraphischer Mittheilung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. Marien, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Credner, am 16. Oktober in Tientsin eingetroffen.
Wilhelmshaven, 18. Oktober. Der Stapellauf des Kreuzers F ist heute glücklich von statten gegangen. Der Vize⸗Admiral Valois taufte den Kreuzer auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers „Geier“.
Sessen.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich von Preußen wird, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, morgen mit dem Prinzen Waldemar zum Besuch der Großherzo . . in Darmstadt eintreffen. Am Sonntag wird der esuch Ihrer Kaiserlichen Hoheiten des Großfürsten und der Großfürstin Sergius, sowie des Großfürsten Paul von Rußland erwartet.
Mecklenuburg⸗Strelitz.
Der 75. Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs wurde gestern im ganzen Lande festlich be⸗ angen. In Neustrelitz fand am Vormittag im Kasernen⸗ h/ eldgottesdienst statt, worauf das Offizierkorps seine Glückwünsche darbrachte. Abends war Festvorstellung im Theater. Die Stadt prangte im Flaggenschmuck.
Desterreich⸗Ungarn.
Der König von Griechenland stattete gestern dem Minister des Aeußern Grafen Kälnoky einen längeren Besuch ab.
Die „Wiener Zeitung“ von heute veröffentlicht die Er⸗ nennung des bisherigen Gesandten in Wasphington Dr. Schmit Ritter von Ta vera zum Gesandten von Bra— silien und die Ernennung des Gesandten z. D. Hengel⸗ müller zum Gesandten in Washington.
Gestern Nachmittag fand in Wien auf Einladung des Minister- Präsidenten Fürsten Windischgrätz eine mehr— stündige Besprechung zwischen den Mitgliedern der Regie⸗ rung und den Obmännern der koalierten Parteien über die Wahlreform statt. Die Fortsetzung der Berathungen ist für einen der nächsten Tage in Aussicht genommen.
Im ungarischen Unterhause kam gestern das Nuntium des QOberhauses über die Ablehnung des Gesetzes äber die freie Religionsübung zur Verhandlung. Namens der Unabhängigkeitspartei beantragte der Abg. Helfy, das Gesetzun verändert an das Oberhaus zurückgelangen zu lassen. Namens der Nationalpartei gab der Abg. Graf Apponyi zu bedenken, daß die eigentliche anstößige Be— stimmung nur die über die Konfessionslosigkeit sei; diese sei für die Sittlichkeit der philosophisch ungeschulten Massen gefährlich und bedrohe überdies auch die materiellen Interessen der Protestanten. Wenn man die Konfessions⸗ losigkeit fallen lasse, könne der konfessionelle Friede wieder⸗ hergestellt und die ganze Aktion beendigt werden. Der Abg. Professor Wlassics ihrn namens des Justizausschusses aus, daß es ohne Konfessionslosigkeit keine Gewissens⸗
freiheit gebe; in der Praxis sel die Konfessionslosig⸗ leit ungefährlich, sie dürfte freilich nicht mit der Irreligiositüt, verwechselt werden. Seitens der Klerikalen bekämpften die Abgg. Graf Ladislaus Szapary und Pater
Vajai die ganze Vorlage. Der Abg. Graf Kärolyi erklärte, er könne für die Vorlage mit den Bestimmungen über die Konfessionslesigkeit nicht stimmen. Der Abg. Ugron fragte an, ob das Kabinet in dieser Sache ganz solidarisch sei und warum die Regierung die Vorlage in der dritten Lesung. auch von ihren Anhängern habe ablehnen lassen. Der Minister⸗Präsident Dr. We kerle widerlegte die gegen die Konfessionslosigkeit vorgebrachten Bedenken und konstatierte die vollständige Solidarität des Kabinets in allen Fragen, sowohl betreffs der Prinzipien als deren Durchführung. (Lebhafter Beifall rechts) Die Regierung halte nicht aus prinzipiellen Gründen, sondern aus Gründen des praktischen Lebens an der Konfessionslosigkeit fest; sie sei überzeugt, das Ober— haus werde sich bei der zweiten Abstimmung dem Willen der Abgeordneten beugen und in Würdigung der innern politischen Lage die Vorlage annehmen? (Leb— hafter Beifall Der Minister-Präsident beantragte die Rück— derweisung der unveränderten Vorlage an das Oberhaus. Die weitere Debatte wurde sodann auf heute vertagt. — Der Abg. von Pazmandy brachte eine Interpellation über die zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Frankreich schwebende Wei . ein; er empfahl der Regierung, ,. gewisse Begün tigungen einzuräumen, jedoch die
langung von Begünstigungen für die Einfuhr ungarischen
Fleisches nach Frankreich anzustreben.
. in dn fg mn des Unterhauses begann gestern die Berathun des Budgets. Der Minister-Präsident Pr. Wekerle erklärte, die innere Hofhaltung sei von den staats— rechtlichen Funktionen der Hofhaltung ausgeschieden. Die letzteren wurden in Ungarn ausschließlich von ungarischen Bannerherren ausgeübt. Die innere Hofhaltung gehöre da⸗ gen 61 ,, 3 ihre Zweitheilung halte er, der Minister⸗Präsident, weder für zweckentsprechend n für durchführbar. — ö *
Großbritannien und Irland.
Bei der in Birken head gestern vorgenommenen Wahl zum Unterhause wurde Lees (konservativ) mit einer Mehr⸗ heit von 106 Stimmen gehn den Liberalen Lever gewählt. Der frühere konservativ Abgeordnete des Wahlkreifes, der verstorbene Earl Albemarle erhielt bei der letzten Wahl eine Majorität von 604 Stimmen.
Rußland.
In dem Befinden des Ministers für Volksaufklärung, , gr der an der Gesichtsrose nicht unbedenklich er⸗ krankt war, ist, wie W. T. B. aus St. Petersburg erfährt, letzt eine Besserung eingetreten. Die Entzündung schreitet nicht
Italien. 59 . W. T. B.“ aus Neapel zufolge gab der Minister⸗Präsident Cris pi gestern zu Ehren Castelar?s ein Diner, woran auch der Unterrichts-Minister Baccelli eilnahm. Am Dienstag Abend fand zwischen Crispi und astelar eine Unterredung statt,
Einer Meldung des
in deren Verlauf sich
Castelar in enthusiagstischer Weise über Italien äußerte, mit hoher Achtung von der Königin⸗-Regentin von Spanien sprach und erklärte, daß die republikanische Staatsform Italien und verschaffen könne urch die demokratische Monarchie
Spanien keine größere welche beiden Ländern gewährleistet sei.
Belgien.
Die Brüsseler Vereinigung der Arbeiterpartei be⸗ schloß in einer gestern Abend abgehaltenen die Sozialisten bei den Stichwahlen am enigen elf progressistischen Kandidaten v Brüsseler Liberalen unter
Versammlung, daß Sonntag nur die⸗ he von der Liste der i t iterstützen wollen, die für das allgemeine gleiche Stimmrecht bei Kommunal⸗ und Provinzialwahlen ein— treten. Die übrigen sieben Kandidaten jener Liste (Doktrinär⸗
Liberale) sollten keine Unterstützung seitens der Sozialisten
Griechenland. ie Kammer ist auf den 9. November einberufen worden.
Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Kalkutta, ein in Lahore erscheinendes Journal bringe rührende Meldun Eine Bestätigung der Na bis heute noch nicht zuge
Die chinesische Gesandtschaft in London erklärt die Gerüchte von einer Erhebung in begründet, ebenso die Nachricht, daß der dieser Erhebung nach
un die von Eingeborenen her⸗ g om Tode des Emirs von Afghanistan. chricht war der indischen Regierung
ankow für un⸗ ᷣ ( ize⸗König wegen eser E Peking berufen worden sei; König habe den Regierungssitz nicht verlassen.
Der „Times“ wird aus daß die daselbst eingegangenen ließen, das Gerücht von dem aus Hiroschima s
dientsin vom 16. d. gemeldet, japanischen Zeitungen erkennen yt 1 m Abgange eines Armee-Korps iroschi ei eine Kriegslist gewesen, da eine solche Expedition infolge des Zustandes der japanischen
l Flotte un⸗ möglich sei.
Aus Lourengo Marquez erfährt das Reuter sche Bureau“, eine Rekognoscierungstruppe habe die : bracht, daß die feindlichen Streitkräfte sich drei englische Meilen genähert hätten.
Meldung ge⸗ der Stadt bis auf
Nr. 42 der
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge— sundbeitsamts !.
; vom 17. Oktober hat folgenden Inhalt: G heitsstand und Gang der Volkskrankheiten (Eholcra u. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl. gegen Gelbfiebe Bez. Erfurt, 1889/91. gebung u. s. w. steckenden Krankheiten. (Rumänien.
s. w.). — ol — Desgl. gegen Pest. — r. — Medizinal- und Sanitätswesen im Reg. — Desgl. im Reg. Bez. Münster.
ö G ö Mecklenburg⸗ esetz
Schwerin. Desinfektion bei an⸗ iten. — (Belgien.) Einfuhr von Lumpen 2c. — ) Sanität gesetz, (Fortsetzung — Gang der Thierfeuchen — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Ober⸗Landesgericht München.) Vermischtes. (Preußen, Sterbe falle — Degsgl. — Erkrankungen in Kranken—⸗ Desgl. in deutschen Stadt. und
(Bayern.) — Rechts halten und Verkaufen von Baden) Geheimmittel.
in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. größeren Städten des Auslandes. ern deutscher Großstädte. Landbezirken. — Witterung.
Arineimitteln. — Wochentabelle
Entscheidungen des Reichsgerichts. Uebernimmt ein Dritter Verpflichtungen des Ssgerichts, V. Zivil⸗ res die Uebernahme
Aebern dei einem Grundstückserwerb die Bürgschaft für die Erfüllung sämmtlicher
Erwerbers, so liegt, nach einem Urtheil des Reich senats, vom 5. Juni 1894, darin nicht ohne weite der rersönlichen Haftbarkeit des Bürgen für die vom Erwerber in Anrechnung auf das Kaufgeld übernommene Sypothek dem thetengläubiger gegenüber. Bürgschaft beabsichtigt
SYypothekengläubiger schafte vertrage
Verãußerer Grundstücks f
d beigetreten Hausgrundstücks seitens „, Welcher hierbei eine eingetragene Hypothek „ in Anrechnung auf das Kaufgeld übernahm, die Erfüllung der sämmtlichen
mit Bewilligung Kontrahenten . Frau B. übernahm bei dem Kauf eines ihres Schwiegersohns W., in Höhe von 9000 die Bürgschaft für welche ihr Schwiegers Grundstück kam zwei Jah ther einen Ausfall von
Sch. nahm wegen ihres Ausfalls urde aber mit ihrer Klage
Verpflichtungen, ĩ er gen war. Das re später zur Subhastation, wobei die Hypo—
Die Hypothekengläubigerin die Bürgin B. in Anspruch, in beiden Instanzen abgewiesen,
ohn in dem Kaufvertrage eingegan
S990 S0 erlitt.
zurückgewiesen, Eig.“ Erw. . Ges. Pypothek in Anrechnung werbers (Uebernehmers 5z 41 giebt die Ueberna gegen den Erwerber.
indem es begründend ausführte: ̃ Uebernahme auf den Kaufpreis nur den Eintritt des Er— in das bestehende Schuldverhältn bme dem Gläubiger nur die perfönli Weitere Rechte werden dem Gläubiger nicht ndere geht das Gesetz nicht so weit, den Gläubiger en des Kauf. und Uebernahmevertrags in allen . Eine Erweiterung der ch den Wortlaut des Gesetzes oͤdehnender Interpretation oder analoger weil die Bestimmung im Abs. 1 des nahme von der Regel welcher ein Dritter aus nicht theilgenommen hat,
er demselben mit Bewilligung Selbst wenn ein Dritter als Bürge er ausdrücklich zur weiteren Sicherung der vom zypothek eingetreten wäre, würde der zum vothek aus dem Gefetz
als Mitkontrahent seinen Bestimmun Wirkungen der Ue gegebenen Umfang vermittels au Anwendung ist ausgeschloffen, §8 41 des Eig. Erw.⸗Ges. sich des § 75 . 5 A. * darstellt, ertrage, an dessen Schließung er nur dann ein Recht erlangt, 26 f der Kontrahenten beigetreten sst.
gegenüber dem Verkäuf Käufer übernommenen Vertrage nicht zugezogen kein Recht gegen den Bürge
— Die Bestimmung in einem Etwaige Feuchtigkeit, Schr dem Miether oder Pächter kein oder der Pacht zu machen, gar von diesem Vertrage zu ist nach einem Urth 1894. im Gebiete wir kungs los
zen gelten zu lassen. . bernahme über den dur
als eine Aus
läub ger dieser Hy n erlangen.“
Mieths oder Pachtvertrag: Tamm zc. in der Wohnung Recht einen Abzug von der Miethe oder Schadloshaltung zu fordern, oder
Zivilsenats, vom 23. Juni Allg. Landrechts nicht ohne wesñteres ch keine Aenderung, ie Beseitigung jener e nicht wirkungslos werden,
rückzutreten
zeil des Reichegerichts, V. des Preuß. ir k und erleidet auch dadur träglich der Vermiether dem Mietber d — Diese Bestimmung könnt wenn auch die Kläger vor
weiter, das Allgemeinbefinden ist befriedigend.
des Vertrag s vorhandene
Schwamm sei vollständig beseitigt worden, seine Wiederkehr
sei ausgeschlossen. Der Berufungsrichter findet in dieser Aeußerung nur den Ausdruck einer Erwartung, deren Nichterfüllung die Willenserklärung nicht wegen Irrthums ungültig mache. Dlese Erwägung läßt einen Rechtsirrthum nicht erkennen, die gerägte Ver⸗ letzung der S8 75 ff. Th. J Tit. 4 ng 2X. liegt nicht vor. Eben. sowenig kann die gerügte Verletzung der S§ 194, 185 1 5 und det §S 272 1 21 A. LR. daraus hergeleitet werden, daß der Be⸗ rufungsrichter die Behauptung des Beklagten, daß die Kl. ger ihm nech nachträglich die Beseitigung des Schwamm wiederholt versprochen hätten, gegenüber dem 5 6 des Vertrags für unerheblich erachtet hat. Ein solches Versprechen konnte eine ende. * des Vertragsverhältnisses nicht bewirken. Die S5 194 ff. 5 1 A. L.⸗R. hat der Berufungsrichter mit Recht außer Anwendung ge⸗ lassen, da es sich nicht um Einwendungen handelt, die den Vertrag von vornherein ungültig machen. (651/94.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Nach § 6 des Wildschadengesetzes vom 11. Juli 1891 hat der Beschädigte, welcher auf Grund der S§ 1 bis 3 des Gesetzes Ersa für Wildschaden fordert, diesen Anspruch bei der für das geschädigte Grundstück zuständigen Orts-Polizeibehörde binnen drei Tagen, nach. dem er von der Beschädigung Kenntniß erhalten hat, anzumelden. Darauf hat die Orts- Pollzeibebörde zur Ermittelung und Schätzung des Schadens Termin anzuberaumen (5 7) und auf Grund des Ergebnisses der Vorverhandlungen einen Vorbescheid zu ertheilen ( YM, gegen den innerhalb zwei Wochen die Klage bei dem Kreisausschuß. in Stadtkreisen bei dem Bezirksausschuß stattfindet. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober⸗Verwaltungsgericht, III. Senat, durch Urtheil vom 9. April 1894 ausgesprochen, daß die Ksage des in Anspruch Ge⸗ nommenen wegen des polizeilichen Vorbescheides sich nur gegen die Beschädigten, auf deren Antrag der Vorbescheid erlassen und denen ein Anspru zugesprochen worden war, richten kann, nicht aber Legen die Polizeiverwaltung. „Denn der Vorbescheid der Orts · Polizeibehörde in Wildschadenssachen ist, wie der Gerichtshof bereitz anderweitig ausgesprochen hat, keine polizeiliche Verfügung, sondern ein Akt administrativer Rechtsprechung. Der Bezirkgausschuß bat sonach die gegen den Bürgermeister W. als fubstituierte Orts⸗Polizei⸗ behörde gerichtete Klage mit Recht abgewiesen. (Ii 443.3)
Kunst und Wissenschaft.
Der Landesansschuß für Errichtung eines Denkmals Seiner Königlichen Hoheit des hochseligen Großherzogs Lu dwig Iv. don Hessen hatte beschlossen, zum Zweck der een von Modellskizzen für dieses Denkmal einen Wettbewerb unter einer beschrãnkten Anzahl namhafter Bildhauer zu eröffnen. Aufgefordert wurden die Professoren Donndorf in Stuttgart, Eberlein in Berlin, Deer in Karlsruhe, von Rümann in München und Schaper in Berlin. Bedingt wurde ein Reiter⸗Standbild aus Bronze, das nicht unter 3,75 m hoch sst und auf einen Passend gestalteten Granit⸗-Unterbau zu steben kommt. Die Kosten des ganzen Denkmals mit Ausnahme der Fundamente und der Einfriedigung dürfen 140 0900 ½ nicht übetschreiten. Die Modell skizzen sind nunmehr vor einigen Tagen in Darm stadt eingetroffen, wo sie auch, von Seiner Majestät dem Kaiser bei Allerhöchstdeffen Anwesenheit in Augenschein genommen wurden. Am 15. d. M. trat die Jury, bestehend aus den Herren Graf von Schsitz ge⸗ nannt von Görtz, als Vorsitzender, Profesor Eberle München), Maior von Heyl (Darmstadt), Professor Hundrieser (Char— lottenburg) und Geheimer Baurath, Profesfor He. Wagner Darmstadt) zur Beurtheilung zusammen. Sie ging, wie die ‚Darmst. Ztg.“ berichtet, davon aus, daß die Gesammterscheinung des Denkmals, die Auffassung von Reiter und Pferd und die Dar⸗ stellung der Individualität des Großherzogs die maßgebenden
Gesichtspunkte sein sollten. Demgemãß bezeichnete die Jury als die gelungensten Entwürfe: vom ersten Gesichtspunkt aus denjenigen von Professor Ebe rlein mit dem stehenden Pferde, vom zweiten den— jenigen von Professor Schaper und vom dritten Gesichtspunkt aus den von Professor von Rümann mit dem stehenden Pferde. Da keiner dieser drei Entwürfe jedoch die anderen beiden fo bedeutend überragt, daß er ohne weiteres zur Ausführung gewählt werden könnte, fo Fe— schloß die Jury einstimmig, dem Landesausschuß zu empfehlen, einen engeren Wettbewerb unter diesen drei Künstlern zu eröffnen.
— Der Köln. Ztg. wird geschrieben: Die Auffindung eines
größeren Römerkastells in Ems durch den Oberst⸗Lieutenant
D V
ahm erregt in betbeiligten Kreisen lebhaftes Interesse. Die Er⸗
forschung von Ems bietet infolge der seit der Römerzeit eingetretenen Gelãndederãnderungen und wegen der dichten Bebauung des Orts nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Aus diesem Grunde konnten die früheren Limesforscher, Oberst-Lieutenant F. W. Schmidt 845). Dr. K. Rossel (1858) und in neuerer Zeit Obersf von Cohausen, nur den Zug des Pfahlgrabens über den Winter berg, dann die Pohlschlucht aufwärts in der Richtung auf Kemmenau sowie den bekannten, im Jahre 1874 auf den alten Grundmauern wieder aufgebauten Wintersberger Thurm feststellen. Vermuthet wurde außerdem in der Nähe des Bahnhofs ein kleines Kastell von etwa 45 Räö0 m Seitenlängen, und zwar in dem Bezirk Auf der Schanz ). Nun hatte man aber in den letzten fünfzig Jahren im Lahn- und Emsthal bis auf eine Entfernung von über 2 Rm hinter dem Pfahl⸗ graben zahlreiche Spuren römischen Anbaus gefunden, die mit Sicher⸗ heit auf eine ausgedehnte Ansiedelung schließen ließen. Oberst⸗Lieutenant Dahm ging deshalb bei seinen Untersuchungen von der naheliegenden Ansicht aus, daß eine derartige umfangreiche Niederlassung in so ge⸗ fährdeter Lage, den benachbarten raub. und rauflustigen Chatten gegenüber, durch ein Kastell von den angegebenen Abmessungen nicht genũgend . gewesen sei und daß in der Nähe dieser Ansiedlung ohne Zwei I
sein müsse. Diese Befestigung aber konnte aus militärischen Gründen bei der vorliegenden Geländebeschaffenheit an keiner andern Steile ge⸗ sucht werden als dort, wo das Lahn. und das Emetbal sich rer einigen. Ueberdies wies aber noch ein anderer wesentlicher Umstand auf diese Stelle hin, nämlich der, daß man hier Funde gemacht hatte, die von vornherein den militärischen Charakter der betreffenden An- lagen anzeigten, so z. B. Backsteine mit dem Stempel der Goh. IV Vindelicorum, Votivsteine eines Zenturionen der Leg. VIII. Aug. und einer vexillatio veteranorum u. s. w. Die Richtigkeit dieser Vermuthung wurde durch die vorgenommenen Autzgrabungen glänzend bestätigt; in kaum zwei Tagen konnte das gesuchte Kastell 6 feĩ
gestellt werden. 65
sodaß der obere Theil der Kirchgasse etwa der vin principalis ent- richt. Die evangelische Kirche liegt in der Prätentura, das Pfarr= baus in der Retentura des Kastells; die Rest
erst in einer Tiefe von 17 bis 2m unter der Straße aufgefunden. Auf die Echebnisse der weitern Untersuchungen darf man umsomehr gespannt sein, als sich auch Anzeichen vorfanden, daß die im Emsthal zwischen den Kastellen Arzbach⸗Augst und Ems gelegenen Blei. und Silberwerke bereits von den Römern bergmännisch betrieben wurden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
el noch eine zweite größere Befestigung vorhanden gewesen
; Das. ) drei Seiten fest liegt mit seiner Längsseite parallel dem Emebach,
e des letztern wurden
Maßregeln.
. Malta. . Die gegen Herkünfte aus den Häfen der asiatischen Türkei am
Schwarzen Meer und den Häfen der eurozäischen Türkei jzwischen Marxona und Enos (inkl angeordnete Quarantäne ist aufgehoben worden. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 195 vom 21. August d. J)
Spa nien. . ; Durch Verordnung des Königlich spanischen Ministeriums des
Innern vom 12. d. M. ist die gegen Herfünfte von Neapel und
uulaapel angeordnete Quarantäne unter den üblichen Bedin⸗ . aufgehoben werden. Vergl. Fe. nm, i, 2 dem enn gti 238 vom 9. d. Mts.)
che, ⸗
Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat unter dem 2. d. M. beschlossen, für die aus Europa im fen von Alexandrien ankommenden Post⸗ und Passagierdampfer einen beschränkten Rachtdienst einzurichten. Hiernach sollen die nach Sonnenuntergang eintreffenden Schiffe, sofern sie vor und bis 19 Uhr in den Hafen einfahren, gegen Zahlung einer besonderen Gebühr von P. T. 100 sihert pratien erhalten können. Die Ertheilung der libera praticg erfolgt aber jedenfalls nicht mehr nach 1 Uhr Abends. Die Ankunft der nach Sonnenuntergang zu erwartenden Dampfer, für welche die sofortige Ertheilung der libera pratica gewünscht wird, ist zuvor rem Birektor des Quarantäne⸗Amts im alten Hafen anzuzeigen.
Cholera.
Deutsches Reich. In der Woche vom 8. bis 15. Oktober Mittags wurden, wie in den „Veröffentlichungen des e , . Ge⸗ sundhestsamts“ mitgetheilt wird, nachstehende Erkrankungen (und Todesfälle) gemeldet: Weichselgebiet: 9 (), sämmtlich in einem Orte des Kreises Elbing Land. Netze⸗Warthegebiet: 4 (), daven 3 in Nakel, 1 (1) in einem Orte des Kreises Bromberg Land. Oberschlesien: 12, davon 7 in 2 Orten des Kreises Kattowitz, je 2 in einem Orte der Kreise Beuthen und Groß⸗Strehlitz und 1 im Kreise Pleß. Rheingebiet; 1 (1) in Neuwied auf einem Schiffe. Dasselbe hatte am 9. Qftober im Ruhrorter Hafen an der Stelle gelegen, welche das (in Nr. 240 d. Bl) erwähnte Schiff vorher innegehabt hat. Bezüglich des letzteren ist noch zu eiwähnen, 3 bei der inzwischen ausgegrabenen Leiche des angeblich an einem Blasenleiden am 2. Oktober verstorbenen Besitzers Cholerabazillen im Darminhalt nachgewiesen worden sind.
Königsberg, 17. Oktober. Je ein Gholerafall ist, wie die Ostpr. Ztg.“ meldet, in, der Ueberwachungstation Lapsau bei Arnau und in der Ueberwachungöstation Grabenhof, Kreis Labiau, bakteriologisch festgestellt worden. ;
Danzig, 17. Oktober. In Tolkemit sind der „Danz. Allg. Itg. zufolge 4 neue Cholerafälle und in Kurzebrack 1 Cholera⸗ fall festgestellt worden. .
Oesterreich⸗ Ungarn. In Galizien wurden in der Zeit vom 1. bis 7. Oktober 571 Erkrankungen (und 21 Jodesfälle) festgestellt, in der Bukowina 23 (14). — Da Ministerium des Innern hat dem „Oest. San. W.“ zufolge die politischen Bezirke Rohatyn (am 3. Oktober), Kamionka, Strumilowa und Aloczow lam 9. Oktober) als Choleraherde erklärt.
Wien, 17. Oktober. Nach den gestern hier eingegangenen Nach⸗ richten über den Stand der Cholera kamen in Galizien 112 Er— krankungen und 67 Todesfälle, in der Bukowina 1 Erkrankung vor.
Rußland. Bis zum 22. September wurden dem Medizinal— Departement die nachstehend aufgeführten Erkrankungen und Todes— fälle gemeldet: In St. Petersburg (Stadt) vom 1.59. bis 21.9. 289 bezw. 189; in St. Petersburg (Gouv,) vom 26/8. big 18.9. 34 bezw. 210; in Kronstadt (Stadt) vom 26 / 8. bis 8. / 9. 8 bezw. 3; in Warschau (Stadt) vom 26/8. bis 15.9. 138 bezw. 52; in Warschau (Goup.) vom 19./8. bis 15.9. 1534 bezw. 728; in Kalisch vom 19/8. bis 8. / 9. 201 bezw. 95; in Plock vom 12. /8. bis 15.19. 950 bezw. 525; in Lomza vom 19./8. bis 15.9. 231 bezw. 134; in Petrikau vom 26/8. bis 165.9. 1435 bezw. 801; in Kielee vom 19. /8. bis 8./9. 2178 bezw. 1239; in Radom vom 19.8. bis 8./9. 1322 bezw. 699; in Siedletz vom 26.8. bis 15.39. 482 bezw. 239; in Grodno vom 198. bis 8 / 9. 1032 bezw. 457; in Kowno vom 26.6. bis 15. 9. UU8 bezw. 57; in Kurland vom 19/8. bis 8. /9. 71 bezw. 39; in Livland vom 19. /8. bis 8.9. 245 bezw. 108; in Esthland vom 19.8. bis 8/9. Hz bezw. 31; in Lublin vom 12/8. bis 1.9. 136 bezw. 66; in Wolhynien vom 26. /8. bis 8./9. 143 bezw. 45; in Podolien vom 19/8.
bis 15.9. 1206 bezw. 488; in Bessarabien vom 26.8. bis 15/9. 959 bezw. 383; in Cherson vom 2. 8. bis 15. 9 48 bezw. 28; in Kiew vom 2.9. bis 8./9. 2 bezw. 1; in Minsk vom 26. /8. bis 15.9. 347 bezw. 149, in Witebsk vom 26/8. bis 15/9. 167 bezw. 56; in Pskow vom 26/6. bis 15./9. 86 bezw. 34; in Twer vom 19. /8. bis 8./9. 16 bezw. 4, in Nowgorod vom 26/8. bis 15.9. 451 bezw. 209; in Olonez vom 2b. 8. bis 15.9. 247 bezw. 129; in Archangel vom 9.9.9 bezw. 4, in Wologda vom 13. /8. bis 1978. 0 bezw. 2 und vom 2.9. bis 8/9. s bezw. 4; in Jaroslaw vom 19./8. bis 15.9. 443 bezw. 196; in Kostroma vom 26/68. bis 15.9. 367 bezw. 142; in Wladimir vom 26. / 8. bis 15./9. 71 bezw. 36; in Kaluga vom 21/8 bis 15. /9. 61 beiw. 27; in Rjäsan vom 12/8. bis 25./8. 45 bezw. 217 und vom 26/8. bis 8. / 9. 3356 bezw. 139; in Tula vom 19. /8. bis 15.9. 9 bezw. „in Kursk vom 2/9. bis 8./ 9. 2 bezw. O; in Jekaterinoslaw vom 26/8. bis 15.9. 365 bezw. 10; im Don-Bezirk vom 28/8. bis 4.9. 6 bezw. 4; in Baku vom 19./8. bis 2518. 1 bezw. 1 und vom 2.9. bis 8./ 9. 1 bezw. 0; in Astrachan vom 19./8. bis 8./9. 106 bezw. 69; in Saratow vom 189.8. bis 15.9. 158 bezw. 71 in Tambow vom 19.8. bis 15.9... 35 bezw. 20; in Samara vom 19. /8. bis 15.9. 120 bezw. 62; in Simbirsk vom 19.3. bis 15.9. 16 bezw. 8; in Pensa vom 26. /8. bis 29. J bezw. 1; in Nishni-⸗Nowgorod vom 18/8. bis 15.9. 1327 bezw. 714; in Kasan vom 19/8. bis 8.9. 152 bezw. 83; in Wjatka vom 13. /8. bis 8.9. 37 bezw. 23; in Perm vom 19/8. bis 8. 9. 92 bezw. 36; in Tobolsk
vom 25. / 8. bis 36. / 8. 6 bezw. C.
Anderweitigen amtlichen, neueren Nachrichten zufolge wurden in der Stadt St. Petersburg vom 3. bis 8. Oktober 19 Erkrankungen 8 Todesfälle) angezeigt. In Narwa gilt die Seuche für erloschen. In Joachimsthal und Kränhelm wurde am 21. September noch ein Fall festgestellt; vom Beginn der Epidemie an sind dort insgesammt 168 (82) Fälle gejäblt werden. In Warschau Stadt) vom 1. bis 7. Oktober 5 (3), War schau (Goup.) vom 1. bis 5. Ok— tober 26 (7), in den Gouvernements Kalisch vom 25. September bis 3. Oktober 19 (1), Petrikau vom 29. September bis 5. Ok- tober 46 (23), Kielce vom 28. September bis 2. Oktober 19 (8, Radom voin 27. September bis 4. QAktober 2 2), Lublin vom 28. September bis 2. Oktober 16 (10), Sie dlez vom 29. September
bis 4 Oktober — (27).
Niederlande. Vom 29. September bis 6. Oktober wurden gemeldet; in Idskenhuizen (Friesland) ein neuer Erkrankungsfall in einer bereits betroffenen Familie, Schevenin gen (Südholland) ein verdächtiger Fall, im Haag und in der Gemeinde s' Greve duin⸗ Capelle, südlich der alten Maas“ in Nordbrabant je 1 Fall, in de Meer bei Utrecht 1 Todesfall und 2 Erkrankungen, Am ster⸗ dam vom 1. bis 6. Oktober 3 Todesfälle und 8 Erkrankungen (im ganzen bis zum 4. Oktober 94 Erkrankungen und 34 Todesfälle), Purmerend 1 Fall, Giesendam (an der Waal) 2 Erkrankungen,
sralingen (bei Rotterdam) 1 Todesfall und 1 Erkrankung.
Türkei. Eine Mittheilung aus Konstantinopel vom 1. Oktober weist folgende Erkrankungen (und Todesfälle) nach: Vilajet Konig in 2 Orten am 1. September — (Y), Vil. Erzerum in GErzingian vom 13. bis . September 154 (86, in Musch am 18. September — (2, Vil. Namurat el Afiz in AÄrabkir vom 17. bis 17. September 7 (I), Vil. Adana in 2 Orten am 15. und 14. September 11 (S), Vil. Damgskuß in Nabek am 13. und 17. September je 1 Todesfall. BVil. Angora in Beibazar am 25. September 3 alle, Sand ak Ismid in 3 Orten am 11. bezw. 13. September 3 (. Vil. Fu da ven ig in Brussa vom 13. bis 24. September 24 (22), in war anderen Orten vom 19 bis 22. September 12 u Bil. Adrianopel in Mustapha. Pascha, Djisri Erkene, gti Erghén, Ourli, Derwisch Tepé und . vom 12. bis 33. September 5 (27). Neueren Meldungen zufolge sind in Lule Burgas vom 29. September bis 2. Oktober 24 (14) Fälle fest⸗ E'stellt, ferner aus Müsch und Bitlis (Vil. Erjerum) ein heftiges
uftreten der Cholera gemeldet worden. Laut einer Mittheilun en rng vom 5. Sktober ist die Seuche im Vil. Konia fa
22 benachbarten Orten des Vil. Aidia verdächtige Fälle .
erloschen, doch wurden in Uschak bei Smyrna und in
Ostindien. Kalkutta. Vom 26. August bis 8. September starben 14 Personen an 9 sr e st.
Hongkong. In der Woche vor dem 4. September wurden
12 Erkrankungen und 2 Todet fälle ei ett Gelbfieber. .
In Havgng wurden dem „Abstr. of sanit, rep. zufolge während der Wochen vom 7. bis 13. (und 14. bis 20.) September 20 (17) Todesfälle und ungefähr 55 (43) Neuerkrankungen gezählt; 9 (5) der Todesfälle ereigneten sich im Militärlazareth; in Cardenas vom 26. August bis 1. Seytember 2, Cienfuegos vom 2. bis 8. (9. bis 15.) September 1 (6), Matanzas 30. August bis 5. Sep⸗ tember 1, San Salvador 5. bis 11. (12. bis 18) 119. bis 25] August 3 (6) 12. Vera Cruz vom 31. August bis 6. 77. bis 13 September 6 63.
Handel und Gewerbe.
Das Verbot der Ausfuhr von Reis aus Persien ist in Berücksichtigung der guten Reisernte dieses Jahres wieder aufge hoben worden.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 11 473, nicht recht⸗ zeitig gestellt 493 Wagen. 1 . In Oberschlessen sind am 16. d. M. gestellt 4813, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 17. Oktober 1894. Auftrieb und Marktpreise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 316 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) IJ. Qual. —— », II. Qual. —— M, III. Qual. 96 —- 1565 M, IV. Qual. 88 - 2 S — Schweine. Auftrieb 8211 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 108 - 110 M, Landschweine: a. gute 104 — 106 M, b. geringere 98 — 102 M, Galizier — M, leichte Ungarn W» bei 29 a6 Tara, Bakenyer 82 84 M bei 275 kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1098 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) L. Qual. 1,3 - - 1,BI4 A, II. Qual. 1.29 -1 30 460 III. Qual. 108 — 1,16 9 — Schafe. Auftrieb 9383 Stück. (Durchschnitts« preis für 1 kg.) JI. Qual. — AM, II. Qual. — , III. Qual. — 4
— Die Genęeralpersammlung der Deutschen Gold und Silberscheide⸗Anstalt hat, wie der ‚Voss. Ztg.“ aus Frank⸗ a fc M. gemeldet wird, die Vertheilung von 150/ Dividende be⸗ sch lossen.
— Nach dem Geschäftsbericht des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins waren infolge der Kapitalumwandlung abzüglich Spesen 9 622 565 0 verfügbar. Davon wurden verwendet 2 404 574 zur Deckung der Unterbilanz, 950 000 S zur Dotierung verschiedener Fonds und zwar: 59 000 6 Delkredere⸗ 150 000 M Hochofenrepargtur⸗ fonds, 100 000 M Garantiekonto, 350 000 M Spezialreserve für Obli⸗ gationen, 300 009 M Reparatur und Erneuerungsfonds; 6 267 9990 40 zu außerordentlichen Abschreibungen. Nach dem Gewinn⸗ und Verlust⸗ Konto beträgt der 1893 / 94er Betriebsgewinn 2 120 070 M (1892,93 1899932 „M), der Gewinn auf Patent⸗Konto 122 383 * (1892/93 348 690 Æ), Einnahme an Miethen 4730 S6 (1892/93 16275 15) und Eingang auf Abschreibungen 70 AM (1892/93 145 0). Dagegen erforderten die allgemeinen Verwaltungskosten 515 676 M (1892/93 581 475M, Zinsen und Provisionen 191 941 6 (189293 586 31740, Obligationszinsen 451 837 ½ (1892/93 139 112 S6). Die gewöhnlichen Abschreibungen betragen 799710 4M (1892/93 57 908 „n), und es verbleibt alsdann ein Saldo von 263 0368 S (1892‚93 0). Es wird beantragt, aus diesem Ueberschuß 5o/ g mit 13 1354 4 dem Reserve⸗ fonds zu überweisen und den Rest von 249 933 6 auf neue Rechnung vorzutragen. . ö
— Die New-⸗Porker Höls. Ztg.“ äußert sich in ihrer vom 5. Oktober datierten wirthschaftlichen Wochenschau über die Geschäfts⸗ lage folgendermaßen: Das Geschäft geht besser, hört man vielerorten und liest man insbesondere täglich in parteipolitischen und auch in ö. aber Beweise für diese Behauptungen fehlen. Das
eschäft geht ganz unstreitig besser̃, es geht aber noch lange nicht gut. Nachfrage macht sich ohne jeden Zweifel auf den meisten Gebieten des Handels geltend, aber überall entspricht sie nur dem augenblicklichen Bedarf, der rasch gedeckt ist und die Industrien kaum zu lebhafterer Thätigkeit ermuthigen kann. Die Bewegung des Geldmarkts zeigt, daß die hiesigen Banken nach ibrem letztwöchent⸗ lichen Ausweise, anstatt ihre enormen Reserven zu vermindern, sie erhöht haben, daß die Surplus -Reserve wieder die für diese Ja hres⸗ zeit, den Höhepunkt der ‚Erntebewegnng“, beispiellose Höhe von fast 70 Mill. Doll. erreicht hat, — was sicherlick kein Zeichen rascher pulsierenden Geschäftslebens ist. Die Zahl der Bankerotte, wiewohl selbstredend ungleich kleiner als jur Zeit des Vorjahres, wo die Krisis ihre furchtbaren Opfer forderte, ist noch immer unverhältnißmäßig groß für eine Zeit des Wiederauflebens. Ein Zeichen befriedigenden Geschäfts wäre es, wenn die Preise sich von ihrem , wo der Konsum fast völlig zum Stillstand ge⸗ langt schien, wieder, wenigstens theilweise, erholt hätten. Auch das ist nicht der Fall. Bessemer Eisen z. B. ist im September um 65 Cts. zurückgegangen, Gußeisen um 50 Ets, Wolle erhält sich mühsam auf dem Preis, der unmittelbar vor Passierung der Freiwoll⸗ klausel geltend war, und so geht es die ganze Reihe der Landes fabrikate durch.
Magdeburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn- zucker exkl, von 93 0/9 —, neue 1950 1055. Rornzucker exkl, s8 Jse Rendement 9. 75 —= 10 15, neue 19,00 – 19, 15, Nachprodukte erkl, 75 Rendement 7 00 8 10. Ruhig. Brotraffinade 1 — — . Brotraffinade II —— Gem. Raffinade mit Faß 2250 — 23,90. Gem. Melis 1 mit Faß 21,509. Ruhig. Rohzucker J. Produkt 1 f. a. B. Hamburg pr. Oktober O, 55 Gd, 1000 Br., Vr. November 9, 95 Gd. 10,00 Br., pr. Dezember 10 00 bez., 10602 Br., pr. Januar ⸗März 10,20 bez., 10,223 Br. Ruhig. .
San Francisco, 17. Oktober. (W. T. B.). Der Dampfer „Gaelie' ist mit 750 000 Dollars in Silber, die für die Besoldung der chinesischen Truppen bestimmt sind, nach China abgegangen. Der Dampfer bringt ferner eine Ladung Fleischkonserven 6 Japan.
Verdingungen im Auslande.
Oester reich ⸗Angarn.
3. November, Mittags. . K. General⸗Dixgektion der Oester⸗ reichischen Staatsbahnen in Wien: Lieferung für das Jahr 1895 von Laschenschrauben, Schraubennägeln, Hackennägeln, Fixierungs⸗ ringen, kompleten Weichen, einfgchen Flußstahlkreuzungen und son⸗ stigem Oberbaumaterial, je nach Bedarf. Näheres beim Reichs⸗
Anzeiger. — Niederlande. .
22. Oktober, 12 Uhr. De directeur der Artillerie- Inrichtingen zu Delft auf seinem Bureau am van Loeuwenhoeksingel in drei Ab- theilungen: Lieferung von 1) 2500 kg Kupferplatten D. O00, 2 6006 kg Messingplatten D. C0917 und 3000 kg Messingplatten H. 0 ob, ) So ö co Alkohol und 2006 Eg. raunen Scheliac. Bedingungen bei obengenanntem Direktor erhältlich. 4
39. ktober. Ebendaselbst:; Lieferung von 30 000 Kg Blei in Blöcken und von 24 600 kg Zink gleichfalls in Blöcken. Bedingungen im Bureau des Direktors erhältlich. ⸗ . .
24. Oktober, 3 Uhr. Regentenkolleg über die KRykererk- inrichting voor vron wen bei Leiden im Gebäude des Instituts: Lieferung von 1000 kg sechsdrähtigen Strickgarns Nr. 12. Muster und Bedingungen im genannten Institut zur Einsicht. i
5. November, ern . Het. Ministerie van Koloniän:
Lieferung:
a. von Loos Nr. 157: ,,, mit weiterem Eisen⸗ werk für Sandwagen mit Bremse,
b. von Loos itt. I, 1: Der metallene Unterbau mit Zubehör f 14 Brücken für gewöhnlichen Verkehr ö ait
zu Zwecken der öffentlichen Arbelten in Niederlandisch⸗Indien.
Bedingungen und technische Vorschriften bei der Firma Martinus
Nyhoff im Haag Nobelstraat 18 für 256 FI. bezw. G Fl. zu beziehen.
Belgien. 24. Qlteber, 11 Uhr. Börse in Brüssel; Lieferung von Gichen⸗
Ulmen⸗, Weißtannen⸗ und a., für den Bedarf der Hafenbauten 6 des Jahres 1895. Sicherheitsleistung 250, 375, 250 und ö ;
24. Ottober, 11 Uhr 45 Minuten. Ghendaselbst: Lieferung von
Hear ge sechtimg Gegenfflnden in 5 Abtheilungen. Speziallastenheft t.
24. Oktober, 1 Uhr 45 Minuten. Ebendaselbst: Lieferung von Verbrauchsgegenftänden für die Staatseisenbahn⸗ Verwaltung in 104 Abtheilungen. Lastenheft Nr. 262.
27. Oktober. Wohlthaͤtigkeits⸗ Bureau zu Peruwelz (Hennegau): Lieferung von Kattun, ungebleichter Leinewand für Strohsäcke, weißem und blauem Zwillich und baumwollenen Decken.
6. November, 11 Uhr. Hospizwerwaltung der Stadt Brüssel: Lieferung von ungefähr a, 142 509 Kg Roggenstroh für Rachtlager= stätten, 30 000 kg Stroh für Stren, A660 Bund Heu für den Jahresgebrauch vom J. Dezember 1894 ab, b. 160 0090 Rg Kartoffeln für den Gebrauch von sieben Monaten vom J. Dejember 1594 ab. Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von verstärkten Vignoles⸗Stahlschienen im Gewicht von etwa 52 kg für das laufende Meter, im Jahre 1895. Sicherheitsleistung 12 Fr. für die Tonne., Angebote dürfen nicht weniger als 5060 t umfassen. Preis des Plans (Nr. 197) 2 5 .
Nächstens. Ebendaselbst: Lieferung von Bräckenwaagen zum Wiegen von Waggons, Typus A und B, in vier Abtheilungen. Sicherheits leistung 2200 bezw. 2350 Fr. Preis der Plane: Typus A Nr. 266 3,70 Fr. und Nr. 1065 ph. 140 Fr.; Tyhyus B Nr. 1980 1,40 Fr., Nr. Ios0 a bis e unterschiedlich ? und 1ů70 Fr. Lastenheft und Pläne zum theil auch im Zentral⸗Auskunftsburcau (Musée commercial) Rue des Augustins 17 in Brüssel erhältlich.
Theater und Mnusik.
Residenz⸗ Theater.
Das ThéRätre Libre brachte in seiner gestrigen zweiten Darbietung zunächst Ibsen's „Gespenster in elegantestem Französisch unter dem Titel Les Revenants“ zur Aufführung. Noch mehr als bei der ersten Vorstellung zeigte sich hier Herr An⸗ toine, in der Rolle des Oswald, als ein ganz hervorragender Künstler. Die Darstellung des bei vollem Bewußtsein in geistige Umnachtung versinkenden jungen Mannes, die erst schonend und dann mit immer größerer Deutlichkeit darüber seiner erschreckten Mutter gemachten Mittheilungen und endlich der Zusam⸗ menbruch in den Armen der Mutter übten eine tier ergreifende Wir⸗ kung auf die leider nicht in großer Zahl erschienenen Zuschauer. Auch als Regisseur erwies sich Herr Antoine wieder don besonderer Tüchtigkeit, da die ganze Aufführung in einem tadellosen Zusammen⸗ spiel aller Kräfte vor sich ging. Die Damen Barny als Frau Alving und Colas als Regine, sowie die Herren Arquillièere als Geistlicher und Gémier als Engstrand thaten in vollstem Maße ihre Schuldigkeit und hatten auch ihren Antheil an dem Erfolge der Vorstellung, die mit reichlichstem Beifall, nament⸗ lich für Herrn Antoine ausgezeichnet wurde. Nach dem düsteren Stück. das mit unheimlichem Druck die Befucher belastet hatte, wirkte die darauf folgende z reiaktige Somödie Bou bouroche“ von Georges Courteline fast wie eine Erlösung. Obgleich der sehr anstößige Gegenstand nicht gerade anziehend ist, so versetzten die lustigen Scenen das für Scherze empfängliche Publikum doch in dauernde Heiterkeit, die zumeist der trefflichen Darstellung zuzuschreiben war.
Konzerte.
as zu gestern angekündigte erste Auftreten des Damenterzetts Bern, Heinrich, Selchow hatte, nach dem sehr zahlreichen Be⸗ fuch der Sing⸗Akade mie zu schließen, eine besondere Anziehungs⸗ kraft ausgeübt, und in der That bot es auch eine recht willkommene Abwechselung neben den vielen Klavierabenden. Unter Leitung O. Eichberg 's auf das gründlichste ausgebildet, traten die Sänge⸗ rinnen nicht nur in Terzetten von Schumann, R. Becker, Cherubini, O. Eichberg, Klughardt und R. J. Eichberg hervor, die mit und ohne Klaxvierbegleitung gesungen wurden, sondern sie erfreuten auch durch Sologesänge und Duette. In allen diesen Leistungen war schöner Stimmenklang, gute Zusammenwirkung, deutliche Aussprache und eingehende Vortragsweise zu erkennen. Als Solistin zeichnete sich Fräulein Bern durch den sehr gelungenen Vortrag der schwierigen Arie der Königin der Nacht aus Mozart's Zauberflöte. ganz beson= ders aus. Das Publikum spendete allen Leistungen lich Beifalls⸗ bezeugungen. Die mitunter komplizierte Klavierbegleitung befand sich in den geschickten Händen des Herrn R. J Eichberg.
Zu derselben Zeit fand im Saal Bechstein ein Lieder⸗Abend des Baritonisten Herrn Arthur van Ewepyk statt, in welchem der bereits vortheilhaft bekannte Künstler mehrere Lieder von Scarlatti, Bach, Löwe, Franz, Beethoven und anderen vortrug, die in der edlen und tief eingehenden Art des Ausdrucks eine ausgezeichnete Wirkung machten. Herr Max Salzwedel (Violine) erfreute durch einige sehr gelungen ausgeführte Soli don Bruch und Vieurtemps. Durch den lebhaften Beifall angeregt, gewährten beide Künstler noch einige Zugaben.
Im Königlichen Opernhaufe geht morgen Humperdinck z „Hänsel und Gretel in Scene. Das Hänsel singt Fräulein Rot⸗ hauser, die Gretel Fräulein Dietrich. Hierauf folgt das Ballet Die Jahreszeiten von Gräb ⸗⸗— Taubert, Musik. von Dertel (Damen dell! Era und Urbangka, Herr Burwig). — In der auf Allerhöchsten Befehl am 28. d. M. stattfindenden Matin e kommen auch zwei Chorlieder von Albert Becker zum Vortrag, die in Berlin noch unbekannt sind: Herrlich auferstanden bist Du, Deutsches Reich“ und Jägerchor aus dem weltlichen Oratorium „Des Müllers Lust und Leidb?̃;. . .
Im Königlichen Schauspielhanse gelangt morgen Cal derons dramatisches Gedicht Das Leben ein Traum. mit Herrn Matkowsky als Siegismund zur Aufführung. Die übrigen Haupt- rollen sind wie folgt besetzt: Rosaura: ö Poppe, Basilius: Herr Molenar, Astolf: Serr Purschian, Estrella: Frau von Hochen⸗ burger, Clotald: Herr Kahle. .
Herr Carl Wallner ist vom 1. November ab vom Direktor Lautenburg für das Residenz⸗ und das Neue Theater ver⸗
ichtet worden.
4 . dritte Klavierabend des Cyelus der Frau Berthe Marx⸗- Goldschmidt am Sonnabend lim Saal Bechstein) bringt in seinem Programm die Sonaten As-dur, op. 39, von Weber, B-moll, op. 35, und H-moll, op. 58. von Cho- pin, Eis-moll, op. 11, und G-moll, op. 22, von Schumann. Frau Maxie Schramke⸗Falkner wird in ibrem, gemeinschaftlich mit ihrer Tochter Elfrida zu veranstaltenden Konzert in der Sing- Akademie an demselben Tage u. a. eine Arie aus Händel 8 Gio
und Lieder von Schubert, Schumann, Beethoben, Blumner. W. Taubert c. zu Gehör bringen, während Fräulein ußer
Arien von Schumann und Meyerbeer Gesänge von Men
D. KichWerg und Lieder ihres Vaters singen bird. Der bekannte Violinvirtuose Herr Ossiv Schnirlin hat seine Mitwirkung . Dag nächste (11 Pbilbharmonische Konzert unter . meifter Richard Strauß' Leitung findet am R d.. unter solistischer Mitwirkung der bekannten Pianistin . . Zeisler aus Chicago statt. Die Künstlerin wird stein 's D- moll. Konzert spielen. Der rein orchestrale Theil des Programms e Helen Lear“. Ouvertüre, Havdn's ES-dur-Spmphonie und — als
Ropitäten für diefe Konzerte — Schubert's EmGll-Phantasie in der k von 5 und zu Ehren von Joh. Strauß dessen
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