eine Majeslät der Kaiser, dankten den Fürstlichkeiten für ihr Erscheinen zu der der neuen Fahnen und brachten unter Hinweis auf die ö, Bedeutung des Tages einen warmen Trinkspruch auf die Armee aus. . Bald nach beendigter Tafel begaben Sich Ihre Majestäten mit dem König von Serbien und den . Gãästen mittels Sonderzugs nach Berlin, um hier der Festvorstellung im Opernhause beizuwohnen. Die Rückkehr nach Potsdam bezw. dem Neuen Palais erfolgte kurz vor 10 Uhr.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Olden⸗ burg und Seine Durchlaucht der Fürst Reuß älterer Linie haben gestern Abend von Berlin aus die Rückreise an⸗ getreten; Seine Durchlaucht der Fürst zur Lippe ist heute Morgen um 9 Uhr 36 Minuten von Potsdam abgereist.
In der am Donnerstag 18 d. M., unter dem Vorsitz des Vize⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗ ekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurden der Antrag von
chwarzburg. Senders haufen, betreffend das Ausscheiden der staatlichen Tiefdaudetriebe des Fürstenthums Schwarz⸗ burg ⸗Sonders haufen aus der Tiefbau ⸗Berufsgenossen⸗ schaft, die Vortage, detreffend den Entwurf von Ausführungsbestinmnmungen zu dem Gesetze über den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr im Kriege, sowie die Vorlage über die geschäftliche Behandlung der an den Bundesrath gerichteten Eingaben den zuständigen Ausschüssen überwiesen ußerdem wurden die Ruhegehälter für eine An⸗ zahl von Reichsbeamten festgestellt und Eingaben vorgelegt.
Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Justizwesen und für Rechnungswesen eine Sitzung.
Das Staats-Ministerium trat heute Vormittag
Uhr unter dem Vorsitz des Minister-Präsidenten Grafen
zu Eulenburg im Dienstgebäude, Leipzigerplatz 11, zu einer Sitzung zusammen.
Die Herbstfitzung des Kolonialraths wurde am 18. Ofteber, Varmitiags um 10 Uhr, in den Räumen des Auswärtigen Amts von dem Direktor der Kolonial⸗-Abtheilung, Wirklichen Geheimen Legations-Rath Dr. Kayser eröffnet.
Von den Mitgliedern waren entschuldigt: die Herren Oberst-Lieutenant von Palszieux, von der Heydt und Direktor der Ost⸗Afrikanischen Gesellschaft, Assessor Lucas. Anwesend war noch als Vertreter des Reichs⸗Schatzamts Geheimer Ober— Regierungs⸗Rath Dr. von Glasenapp.
Als Berathungsstoff sind dem Kolonialrath außer den Entwürfen der Etats für die einzelnen Schutzgebiete und einer Denkschrift, betreffend die gesetzliche Regelung des Grund⸗ erwerbs, der Bericht des im Juni d. J. eingesetzten Aus⸗ schusses über die Verbesserung der Verkehrsverbindungen mit dem deutsch⸗südwestafrikanischen Schutzgebiete und die Resolu⸗ tionen des Ausschusses zur Berathung der Frage der Aus⸗ wanderung nach den Schutzgebieten zugegangen. Außerdem wurde eine Denkschrift des Herrn von der Heydt über die ostafrikanische Eisenbahnfrage vorgelegt.
Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit einem Ueber—
blick über die letzten Ereignisse auf kolonialem Gebiete, unter denen besonders die Unterwerfung Wittboor's freudige Hoff⸗ nungen zu erwecken geeignet ist. Er hob ferner hervor, daß die Gerüchte über den Rücktritt des Kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch⸗Ostafrika, Oberst Freiherrn von Schele unbegründet seien. Freiherr von Schele hege lediglich den Wunsch, nach Beendigung seines jetzigen vierten großen Zuges ins Innere den ihm zustehenden Erholungsurlaub zu genießen. Es wurde darauf in die Berathung des Etats von Kamerun eingetreten, wobei seitens der Herren Fürst zu . Langenburg und Staudinger die Belästigungen der Nigerschiffahrt durch die Royal Niger Company zur Sprache gebracht wurden, welche für Deutschland bei der Wichtigkeit dieses Wasserweges nach dem Hinterlande von Kamerun gegen— wärtig eine hesondere Bedeutung gewännen.
Die weitere Veranstaltung größer kriegerischer Expeditionen in die für Deutschland nach der Abgrenzung gewonnenen Gegenden wurde durch Herrn Woermann lebhaft betämpft, da sie nicht nur keinen Nutzen versprächen, sondern überdies die Bevölkerung beunruhigten und den allgemeinen Wohlstand der Kolonie schädigten. Mit Befriedigung wurde daher hie Erklärung des Vorsitzenden aufgenommen, daß nach der in der letzten Zeit erfolgten Verständigung mit England ung Frankreich uͤber die Abgrenzung der Intereffenfghären nur
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noch die Veranstaltung frieblicher Vorstöße mir rein wirth-
. rn und wissenschaftlichen Zwecken im Auge behalten werde.
Weitere Erörterungen betrafen bie im Wert hennhliche allgemeine gesetzliche Regelung her Strafgewalt ber Roland; beamten über die Eingeborenen sowie hie heste Art der G=
währung von Zollbegünstigungen an die Missionsgesellschaften. Bei Berathung des Etats für Togo wurbe seiteng bez errn Staats-Ministers von Hofmann die Besetzung ber Station Bismarckburg mit einem Weißen auch für die utunft zur Sprache gebracht. Es ergab sich indessen Einverstänbniß darüber, daß unter den obwaltenden Umständen die Berwal— tung der Station durch einen schwarzen Missionszögling dem Bedürfniß genügt. Nach einer Pause wurde der Etat für Südwest Afrika erörtert und alsdann in die Bergthung der Auswanderungsfrage eingetreten, deren Bedeutung Herr Nechts anwalt Dr. Scharlach in eingehender Weise darlegte. Nach längerer Erörterung, an der besonders die Herren Staats⸗Minister a. D. von Jacobi, Staats⸗Minister a. D. von Hofmann, Staatssekretär a. D. Herzog, Ehrendomherr Hespers und Rechtsanwalt Dr. Scharla theilnahmen, einigte sich der Kolonial⸗ rath dahin, zu empfehlen: 15 den Grundsatz ge⸗ setzlich anzuerkennen, daß die Uebersiedelung von Reichs⸗ angehörigen in ein deutsches Schutzgebiet unbeschadet der Kontrolvorschriften für , , Anwerbung und Beförderung von Auswanderern nicht als Auswanderung zu betrachten ist; 2) besondere Bestimmungen zu dem ; wel zu treffen, um die Uebersiedelung deutscher Reichsange⸗ Höriger nach den dazu geeigneten Theilen der Schutzgebiete
möglichst zu erleichtern, insbesondere neben voller Aufrecht⸗ erhaltung der allgemeinen Wehrpflicht die Ableistung der⸗ e in den Schutzgebieten durch gesetzliche Anordnung zuzu⸗ assen.
Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf nnn Posten zurückgekehrt und hat die igen fte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der General⸗Lieutenant von Lütcken, Kommandeur der 4. Division, ist nach Hannover abgereist.
Der Königlich sächsische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe Graf von Hohenthal und Bergen ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der neuernannte Regierungs⸗-A ssessor von Alten ist der Königlichen Regierung zu Cassel zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Nach einer an das Ober-Kommando der Marine gelangten telegraphischen Meldung ist S. M. S. „Sperber“, Kom⸗ mandant Korvetten⸗Kapitän von Arnoldi, am 17. Oktober von Kamerun in See gegangen.
Bessen.
Ihre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Alix reist, wie „W. T. B.“ meldet, heute von Darmstadt über Berlin und Warschau nach Livadia ab. Bis Warschau, wo Häöchst⸗ dieselbe mit Ihren Kaiserlichen Hoheiten dem Groß fürsten und der Großfürstin Sergius zusammentreffen wird, wird Ihre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Ludwig von Battenberg die Prinzessin begleiten.
Sach sen⸗Altenburg.
Seine Hoheit der Herzog hat, wie die „Ger. Ztg.“ er— fährt, die von Höchstdemselben beabsichtigte Reise nach Herd: zur Nagelung und Weihe der Fahnen für die vierten Bataillone aufgeben müssen, da Seine Hoheit infolge von Rheumatismus genöthigt ist, das Bett zu huͤten.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Der König von Griechenland begiebt sich heute nach Gmunden und wird am Sonntag von dort nach Wien zurück— kehren; die Abreise des Königs ist nach den bisherigen Dis⸗ positionen auf Montag festgesetzt.
Das ungarische Unterhaus setzte gestern die Berathung des Nuntiums des Oberhauses über die Ablehnung des Ge— setzes betreffend die freie Religionsübung fort. Der Abg. Saghay sprach gegen, der Abg. Koeroessy für den Antrag des Minister⸗Präsidenten, die unveränderte Vorlage an das Ober haus zurückzuweisen. Der Abg. Horansky erklärte, den Abschnitt über die Konfessionslosigkeit abzulehnen, und bean⸗ tragte, den Gesetzentwurf behufs neuer Verhandlung an das Oberhaus zurückzuleiten. Nachdem noch mehrere Redner ge⸗ sprochen und der Kultus⸗Minister Baron von Eötvös die gegen die Konfessionslosigkeit vorgebrachten Bedenken wider— legt hatte, wurde die Berathung auf heute vertagt.
Großbritannien und Irland.
Die der Regierung nahestehenden „Daily News“ melden: Kurz nach dem Zusammentritt des neulichen Kabineisraths seien Nachrichten eingelaufen, aus denen hervorgegangen sei, daß China sich anschicke, unter gewissen Bedingungen Friedensunterhandlungen einzuleiten. Es seien darauf von der Regierung bei den Mächten Schritte gethan worden, um Japan gemeinsame Vorstellungen zu machen. Das Resultat dieser Schritte sei noch nicht bekannt. Japan habe noch keine Antwort ertheilt, doch seien die Vorschläge nicht verworfen worden.
Frankreich.
Der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland sind gestern Abend 6 Uhr 50 Minuten mit dem Orient⸗Expreßzug von Paris nach Livadigeabgereist. Die Ankunft des Großfürsten Alexis aus Südfrankreich in Paris wird für heute erwartet.
Heute Vormittag fand in der russischen Kirche ein Gott esdienst 6 die Genesung des Kaisers von Rußland statt, bei dem der Präsident der Republik, der Minister⸗Präsident und die fremden Gesandten ver⸗ treten waren. Kardinal Richard ordnete die Abhaltung eines Göttesdienstes in der Notredame⸗Kirche an. Auch in den protestantischen Kirchen und den Synagogen finden Gebete für den Kaiser Alexander statt.
Rußzland.
Die „Norbische Telegraphen⸗Agentur“ berichtet: Bis gestern Uhr hende sei in dem Befinden des Kaisers keine were nderung eingetreten. — Aus St. Petersburg von heute
. B., die neuesten Nachrichten aus Livadia lauteten hr de orgnißerregend. Der Professor Mershejewskki, Sptziglit fär Nervenkrankheiten, sei infolge Berufung nach Livadia abgereist.
Der „Nölnischen Zeitung“ wird aus St. Petersburg gemelbet, sämmtliche Mitglieder der Kaiserlichen Familie seien nach Livadia unterwegs. Wie verlaute, werbe ber Uebertritt der Prinzessin Alix von Hessen und deren Vermählung mit dem Großfürsten-Thron⸗ folger in Livadia stattfinden.
Der „Regierungsbote“ meldet: Die Braut des Thron⸗ folgers Prinzessin Alix von Hessen mache bemerkens⸗ werthe ol chili in der Erlernung der russischen Sprache. Die Prinzessin sich bis zum Oktober erst in England, dann in Deutschland eifrig mit der Geschichte, Glaubenslehre und Liturgie der , Kirche beschäftigt. Die erfolgreiche Absolvierung dieser Beschäftigungen, die der Protopresbyter Janischew ge— leitet habe, habe letzterem gestattet, sich gegenwärtig nach Livadia zu begeben, um das Amt eines Religionslehrers der Kinder des Kaiserlichen Paares wieder aufzunehmen.
Italien.
Der deutsche Botschafter von Bülow, der gestern in Neapel eintraf, stattete heute dem Minister-Präsidenten Cris pi in dessen Villa einen längeren Besuch ab.
r,, . n. , , .
habe
Der Kardinal Lang énieux, der zu den Konferen en der orientalischen Patriarchen unier Vorsitz des Pap es erwartet wurde, in denen wegen der Rückkehr der Dissibenzen zur Einheit der Katholiken berathen werden soll, hat angezeigt daß er seine Abreise aufgeschoben habe. — Der Papst empfin den syrischen Patriarchen Beham benni. Gegenüber der Meldung, daß die Konferenzen gestern eröffnet werden sollten wird fesigestellt, daß uber den Jeitpunkt bes Zusammentritig bisher nichts entschieden sei.
Epyanien. Montero Rios hat das ihm von dem Minister⸗
Präsidenten Sagasta angebotene Präsidium destz Senat angenommen.
Belgien. Die Gemäßigt⸗-Liberalen haben, wie „W. T. B.“ meldet, die von den Arbeitern für die Stichwahlen in Brüssel gestellten Bedingungen abgelehnt.
Serbien.
Nach dem amtlichen Ausweis sind die gesammten Staatz; einnahmen des laufenden Jahres um 25 Proz. höher als die des Vorjahres.
Montenegro. 9
Vorgestern wurden einer Meldung des „W. T. B.“ aus Cetinje zufolge in der dortigen Kathedrale in Anwesenheit des Fürsten, der Für stin und der Behörden Gebete für die Genesung des Kaisers Alexander verrichtet.
Asien. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Kalkutta von estern: Obgleich das Gerücht vom Tode des Cmirs von Afghanistan noch nicht bestätigt sei, herrsche daselbst Be— unruhigung bezüglich der Lage in Kabul, weil seit einigen . Nachrichten von dortigen englischen Staatsangehörigen ehlten.
Laut einem Bericht der Times aus Tientsin befände sich
das chinesische Hauptquartier in Lien⸗Tscheng am Einfluß des Ai⸗Ho in den JYalufluß. Oberbefehlshaber sei jetzt General Sung, nachdem die Generale Yeh und Wei degradiert worden seien. Dem Reuter schen Bureau“ wird aus Tientsin von gestern gemeldet: Nach einer Depesche aus Port Arthur vom 16. d. M. hätten die Japaner Thornton⸗Haven in der Bai von Korea verlassen und sich nach Taitong be— geben, das sie gegenwärtig befestigen. Gerüchtweise verlaute, am 15. d. M. habe eine große Schlacht im Norden des Yalu— flusses stattgefunden. Einzelheiten fehlten noch. Die chinesischen Beamten wüßten von diesem Geruͤcht nichts. In der Rede, mit welcher der Mikado die außerordent— liche Sitzung des Landtags eröffnete, führte er, wie das „Reuter sche Bureau“ aus 8 meldet, aus: Er habe den Minister angewiesen, ein Gesetz über die Erhöhung des Heeres und Marinebudgets einzubringen. Der Mikado sagte ferner, er sei sehr schmerzlich davon be— rührt worden, daß China seine Pflicht, den Frieden im Orient im Verein mit Japan aufrechtzuerhalten, vergessen habe. China habe den gegenwärtigen Stand der Dinge her⸗ beigeführt. Japan werde nicht ruhen, bevor es sein Ziel erreicht habe. Der Mikado sprach schließlich die Hoffnung aus, daß alle Unterthanen des Reichs die Regierung unter— stützen würden, den Frieden durch einen glänzenden Triumph der japanischen Waffen wiederherzustellen.
Parlamentarische Nachrichten.
Im 1 Danziger Landtagswahlkreis (Stadt⸗ und Landkreis Elbing, Kreis Marienburg) ist bei der Estern vor⸗ genommenen Ersatzwahl für den Grafen zu Dohna⸗Schlobitten, der sein Mandat niedergelegt hat, Birkner-Kadienen, konservativ, mit 298 Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden. * Gegenkandidat, Wagner⸗Graudenz, liberal, hat 16 Stimmen erhalten.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Ertheilt der Inhaber einer Hvpothek dem Eigenthümer des be—
lasteten Grundstücks Löschungsbewilligung, weil er für die Hvpothek keine Valuta gewährt hatte, so kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 10. Februar 1894, im Gebiet des preußischen Eigenthumserwerbs⸗Gesetzes der Eigenthümer über diese überhaupt nicht existent gewordene Hypothet nicht verfügen, insbesondere kann er sie nicht an einen Dritten wegen dessen Forderungen an ihn abtreten. Ertheilt beispielsweise der Inhaber einer sogenannten Bau— gelderhypothek nach der Vollendung des Baus dem Eigenthümer Löschungsbewilligung auf einen Theil der ein getragenen Summe, weil in Höhe dieses Betrags Valuta nicht gezahlt worden, und tritt der Eigenthümer diese Theilhypothek an seine mit dem Sachverhalt bekannten Bauhandwerker wegen deren Forderungen ab, so erlangen diese dadurch kein Vorrecht; bei der Kauf geldervertheilung des sodann subhastierten Grundstücks stehen sie den . im Grundbuch nacheingetragenen Hypothekengläubigern nach. (276 / 3.) Die Vorschrift des 5 383 Th. 1 Tit. 21 des Preuß. Allg. Landrechts, wonach, wenn die gemiethete Sache zu dem bestimmten Gebrauch ganz oder doch größtentheils ohne Schuld des Miethern untauglich geworden ist, der Miether vor Ablauf der Miethzeit von dem Vertrage abgehen kann, ist, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, V. Zivilsenats, vom 23. Jun 1894, der Abänderung durch die Willkür der Kontrahenten , . lich nicht ent zogen, sofern nur die Gebrauche fähigkeit der gemietheten Sache nicht gãnlich , ist, eine Vorleistung des Vermietherts also möglich bleibt. 9 / 4
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Nach 5 10 des Zuständigkeitegesetzes vom 1. August 1883 be⸗ schließt die Gemeindevertretung unter anderem auf Beschwerden und Einsprüche, betreffend den Besitz oder den Verlust des Bürgerrechts sowie des Rechts zur Befleidung einer den Besiß des Bürgerrechts voraus setzenden Stelle in der Gemeindeverwaltung oder Gemeindevertretung, und gegen den Beschluß der Gemeinde= vertretung findet nach 8 11 die Klage im Verwaltun göstreitverfahren statt. In Bezug auf biese Bestimmungen hat das Ober⸗Verwaltungk ⸗ gericht, II. Senat, darch Urtheil vom 23, Mai 1894 ausgesprochen, daß im Gebiet der Stäbteordnung vom z0. Mal 1853 zur Beschwern und Klage in den oben hervorgehgbenen e, Denn. weder dir Gemeindemitglieder überhaupt, noch die stimmfühigen Bürger int lelcarere, sonbern nur die in pipit ue]! 1 Verletzten befugt ind.
der Firma Kierstein die Arbeit niedergelegt. unter Leipzig.)
in der Stadt K. in Pommern beantragte das
nicht stimm fähi gie den ih ien Dachdeckermeister K. bei eier
der Stadtverordneten⸗
Persarnmlung, Lrei Stadtverordneten die Mandate zu entziehen,
seiner Behauptung nicht das Bürgerrecht besaäßen. Gegen den ablehnenden Heschelt der Stadtverordneien. Versammlung erhob K. Klage auf Aufhebung desselben. Der Bezirksausschuß wies ben Kläger ab, weil zu einer solchen i nur ,, . Bürger segit miert seien. Auf die Berufung des Klägers bestätigte das Ober ⸗ den alt Gif , die Vorentscheidung, indem es begründend aus— führte: „Dle sachliche Berechtigung zur ye, , welche wesent⸗ lich dem materiellen Recht und nicht dem Verfahren angehört, ist für
well sie na
aß vorliegende Gebiet in der Städteordnung vom 36. Mai 1853,
auf die hierbei, obgleich ihr eine eigentliche Klage“ noch fremd war, jurückjugehen bleibt, verschiedenartig geregelt. Der 8 26 dieses Ge⸗ setzeß dehnt nämlich den Kreis derlenigen, welche gegen die Richtigkeit ber Liste der stimmfähigen Bürger Ginwendungen erheben dürfen, auf alle Mitglieder der Stadtgemeinde aus; der 93 daselbst dagegen beschränkt das er, . gegen das stattge abte Wahlverfahren auf die stimmfähigen Bürger allein. Für die hier in Betracht kommende Suspension und ,, von Stadtverordneten aber ist eine Bestimmung, wodurch einem Britten Kontrolrechte eingeräumt würden, überhaupt nicht gegeben. . . Der einzige Rechtsbehelf war also nach damaligem ec abgesehen von dem Eingreifen der Ge⸗ meindebehörde, die Beschwerde des individuell Verletzten an die Regierung. Diesen Rechtsstand hat das Zuständigkeitsgesetz, welches sich als Novelle zu der Städteordnung darftellt, nicht verändert. Die Novelle hat nicht den Kreis der Ein spruchsberechtigten erweitert, sondern die Bestimmungen der Städte⸗ ordnung über das materielle Recht zu einer Beschwerde unberührt bestehen lassen. Nur in Bezug auf den Gemeindevorstand ist in dem folgenden 5 11 die Befugniß zur Klage im Verwaltungsstreitverfahren eingeführt worden. Darüber hinaus kann ein solches Klagerecht weder den Gemeindemitgliedern überhaupt, noch den stimmfähigen Bürgern insbesondere eingeräumt werden. Soweit dieselben eine Ver⸗ letzung des öffentlichen Rechtsstandes wahrzunehmen glauben, würden sie auf eine Anregung der Offizial— ihätigkeit mittels einer Vorstellung an die Gemeinde behörde beschränkt bleiben. (II. 773.)
Statisftik and Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Nürnberg wird gemeldet, daß der dortige Magistrat die Schließung des sozialistischen Mädchen“ und Frauen, bildungsvereins beschlossen habe. Einer Mittheilung der Frkf. Ztg.“ zufolge ist die Schließung auf Grund des bayerischen Vereins gesetzes vom 26. Februar 1860 erfolgt, welches Frauen und Minder⸗
sährlgen die Zugehörigkeit, also auch die eigene Bildung von voll⸗
tischen Vereinen und ferner das gegenseitige Inverbindungtreten solcher Vereine verbietet. . In Leipzig wurden in einer von etwa 300
Erhebungen bekannt gegeben, die über Lohn und Arbeitsverhältnisse der Leipziger Bäckergesellen aufgenommen worden sind. Die Mit theilungen aus dieser Statistik lauteten, wie aus dem Bericht der Lpz. Itg.“ zu erkennen ist, sehr ungänstig. Die Versammlung be⸗ '. der Gewerbeinspektion Nachricht von den Zuständen in einzelnen Werkftatten zu geben
In Helmstedt stehen, einer Mittheilung des Vorwärts“ zu⸗ folge, in der Saalfeld'schen Tuchfabrik die Tischler und Drechsler mit ihren Arbeitgebern in Lohnstreit. ;
In Ilmenau haben nach demselben Blatt die Schneider (Vgl. Nr. 245 d. Bl.
Aus Wien meldet W. T. B.“: Eine Arbeiterversamm⸗ lung, die gestern abgehalten wurde und sich mit dem allgemeinen Wahlrecht . beschloß, eventuell einen Massenausst and einzuleiten. Die Arbeiter wollten darauf über die Ring⸗ straße nach dem Parlamentsgebäude ziehen, wurden jedoch von berittenen Polizeimannschaften zerstreut. Die Polizei mußte von der flachen Klinge Gebrauch machen. Einige Arbeiter vurden verletzt; sechs Wachmänner wurden verwundet. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Um 104 Uhr war die Ruhe wieder hergestellt. .
Aus Port Said meldet das „R. B.“, Baggerer⸗Ausstand beendet sei.
Kunft und Wissenschaft.
Wie die Wiener Zeitung“ meldet, ist der Assistent bei dem anatomischen Institut der Universität Straßburg Br. Heinrich Hoeyer zum außerordentlichen Professor der vergleichenden Anatomie an der Universität Krakau ernannt worden.
daß der dortige
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Schweden. .
Durch Verfügung des Königlich schwedischen Kommerzkollegiums vom 17. d. M. ist die Provinz Ostpreußen für rein von Cholera er⸗ klärt worden. Doch sind für Passagiere der von dorther kommenden Schiffe die zur Verhütung der Einschleppung von Cholera in Schweden über nicht für ,, . erklärte Häfen unter dem 22. September v. J. angeordneten Maßregeln in Kraft gesetzt worden. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 194 vom 18. August d. J. und Nr. 236 vom 2. Oktober v. J.) .
Cholera. ö .
Königsberg, 18. Oktober. In der Stadt Königs herg ist, der „Ostpreuß. Itg.“ zufolge, bei dem Matrosen Tersche durch bakterlologische Untersuchung Cholera festgestellt worden.
Danzig, 18. Oktober. In Tolkemit sind zwei weitere Cholerafälle festgestellt worden. . ö Wien, 17. Oktober. Nach den heute hier eingetroffenen Nach⸗ richten über den Stand der Cholera kamen in der Bukowina 1 Erkrankung und 1 Todesfall, in Galizien S4 Erkrankungen und 46 Todesfälle vor.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in QOberschlesien. ; An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 11580, nicht recht⸗ zeitig gestellt 601 Wagen. . In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4445, nicht rechtzeitig gestellt 2352 Wagen.
W Ein „‚Taschenbuch für die Berliner Börse , das S Spangenthgl im Verlag von Rosenbaum u. Hart in Berlin hat erscheinen lassen, beschäftigt sich ausschließlich mit den an der Verliner Börse im Zeitgeschäst gehandelten Papieren und stellt von diesen Ultimopapieren, unter denen sich inländische und ausländis Staats⸗ Anleihen, Cisenbahn. Ältien, Bankaktlen, Bergwerks. und Industriepapiere finden, alle fär die Beurtheilung des inneren Werths nothwendigen Angaben zufammen. Da das Büchlein leicht. äbersichtlich und handlich t kann e den am Üültimohandel Bethelligten zur augenblicklichen nformation wohl nützlich werden. Befonders werden diefen die cersichten äber die Rurzentwickelung der einzelnen Papiere, eine Susammenstellun der Liquidationskurse des laufenden Jahres, Preis- aabellen äber Silber, Eisen, Gifenprodukte, Kohle und andere wisseng., the Nachweisungen willkommen fein. . W Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 6. Oktober 16h) — 6 Lage 3 Koh lenmarkts ist unver, andert; die Eisenwerke sind aus früheren Abschlüssen zumeist gut
beschäftigt, die Nachfrage
ersonen besuchten Versammlung der Bäckergesellen die Ergebnisse der statistischen
nach Fertigsabrikaten ist in letter lebhaft. (Berechnung in Mark für 1009 * und, bemerkt, ab Werk. — Koh len und Kol. I) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für , 10 - 11,00, Generatorkohle 19 — 11. Gasflammförderkohle 8,20 - 9.20; 27) Fett⸗ kohlen: Förderkohle 7h90 — 8,50, melierte beste Kohle 8, 90 — 0, Kokskohle 6 5b0—7; 3) Magere Kohlen: 1 7 5, melierte Kohle 8-19, Nußkohle Korn 11 (Anthracit) 18, 900— 20 00; 4) Koks: Gießereitok? 13 o - 4 50, Hochofen ofs 11.656, Nußhofg, ebrochen 11316 5) Briquets 89g — 11.00. — Grze: 1) Roh⸗ ee 6, 70 - 7,20, 2) Gerösteter Spatheisenstein g, 89 — 10,50, 3) Som⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Rothessenstein mit ca. 50 0,0 Eisen S, 00 — 550, 5 Rasenerze franko — — — Roheisen: 1) Spiegeleisen 1a. ig — 12 0 Mangan 52, 2) Weiß⸗ ed ger Qualitäts Puddelroheisen: a. rheinisch⸗ westfaälische arken, bh. Siegerländer und 3) Stahleisen je 44 — 45 0 mit Fracht ab Siegen, 4) Englisches Bessemereisen ab Ver⸗ schiffungshafen ——, 5) Spanischetz Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —— 6j Deutscheg do. ——, 7) Thomaseisen frei Verbrauchtzstelle 47, 909, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualtät) 38,00, 9) Englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 55, 00, a, . burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 45,09, 11) Deutsches Gießereieisen Nyr. 1 63, 19) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 54, 14) do. Hämatit 63, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort — — Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 110—. — Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche 120 – 130, 2) Kesselbleche 150 — 165, 3) Fein bleche 190 - 150. — Draht: 1) Gisenwalzdraht ——, 2) Stahl⸗ waljdraht
— Die Pfälzischen Eisenbahnen vereinnahmten im Ser⸗ tember 1970 170 4 (— 64297 „MS), seit 1. Januar 16206 090 6 403 285 4).
Magdeburg, 18. Oktober. (K. T. B.) Zuckerb er ich t. Korn⸗ zucker exkl., von 2 0/9 —, neue 10,50 — 10, 65. Kornzucker exkl., 858 G0 Ren dement 9.75 — 10,15, neue 109, 00 — 10, 15, Nachprodufte erfl, 75 09 Rendement 7,00 — 8,10. Stetig. Brotrafflnade 1 — —. Brotraffinade IJ - Gem. Rafsinade mit Faß 22,50 — 2350. Gem. Melig J mit Faß 21,50. Ruhig. Rohzucker J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Oftober 10, 00 Gd.,, 109 02 Br., vr. November 10,90 Gd. 10,025 H pr. Dezember 10,05 Gd, 10,10 Br., pr. Januar⸗Maärz 10,25 bez, 10,27 Br. Ruhig.
Leipzig, 15. Oftober. (W. T. B.) Kamm zug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B pr. Oktober 3, 025 „, pr. No- vember 3,023 M, pr. Dezember 3, 05 S, pr. Januar Jo07 MS, pr. Februar 3,077 M, pr. März 3,10 , pr. April 3,10 „M, rr. Maj 3,12 M, pvr. Juni 3,17 M, vr. Juli 3, 20 M, pr. August — —. ver September ——. Umsatz 55 009 kg.
Bremen, 18. Oktober. (BW. T. B.) Börsen⸗Schluß⸗Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse. ) Niedriger. Loko 4,0 bez. Baum wol le. Ruhig. Upland middl., loko 31 5. Schmalz. Ruhig. Wileor 407 A, Armour shield 40 8, Cudahy 41 , Fairbants 317 4. Speck. Ruhig. Short clear middl. loko 383. Ta back. Umsatz 39 Faß Kentucky, 544 Seronen Havannah.
Wien, 18. Oktober. (B. T. B.) Ausneis der Südbahn in der Woche vom 8. Oktober bis 14. Oktober 987 503 Fl., Minder⸗ einnahme 3580 Fl.
Die Bcutto⸗ Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 38. Woche (vom 17. September bis 23. September 1894) 250 004,98 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 21 gö0, 7 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres pom 1. Januar bis 23. September 1394) betrugen die Brutto Einnahmen 7 665 119,72 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr L351 993, 24 Fr.
(W. T. B.)
London, 18. Oktober. ladungen angeboten.
96 o Javazucker loko 13 träge, Rüben⸗Rohzucker lolo 10 feft. — Chile⸗Kupfer 403, pr. 3 Monat 41.
London, 18. Oktober. (W. T. B.) Wie der Times“ aus Shanghai gemeldet wird, verlautet dort, China nehme eine innere iebenprozentige Anleihe im Betrage von 20 Millionen Pfund Sterling auf.
Liverpool, 18. Oktober. (W. T. B.) Offizielle Notie⸗ rungen. American good ordin. 31s, do. low middling 32/3, do. middling 3* i, do. good middling 7/13, do. middling fatr 32/4, Pernam fair 3s, do. good fair 34, Ceara fair 37M, do. good fair 34, Egyptian brown fair 4. do. do. good fair 47, do. do. good wa /ig, Peru rough good fair 59ñ1, do. do. good 5in /ig, do. do. fine 6, do. moder. rough fair 45/ig, do. do. good fair 4m /ig, do. do. good 5g, do. smooth fair /ig, do. do. good fair 3u nz, M. G. Broach good 3, do. fine 33, Dhollerah good 25, do. fully good 2t, do. fine 215 /i. Domra good 23, do. fully good 24, do. fine 216/is, Scinde good fair 2A / i, do. good 28, Bengal fully good A / is, do. fine 2M / ig.
Bradford, 18. Ottober. (W. T. B.) W stetig, Garne ruhig, für Stoffe liefen Aufträge außerordentlich niedrigen Preisen ein.
Rom, 18. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Depesche der Riforma / aus Mailand hat der Verwaltungsrath der Mittel- meer⸗Eisenbahn beschlossen, der auf den 19. November einbe⸗ rufenen Aktionärversammlung die Festsetzung der Dividende inkl. Zinsen auf 25 Fr. vorzuschlagen. Oliva, der Baudirektor der Mittel- meerbahn, solle zum General⸗Direktor an Stelle von Maffa ernannt werden. Der letztere würde den Senator Allieri als Präsident des Verwaltungsraths ersetzen.
Am sterdam, 18. Oktober. (W. T. B.) Java ⸗Kaffee good ordinary 50. — Bancazinn 423.
New⸗ York, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete fest, verblieb im weiteren Verlauf in fester Haltung und schloß lustlos, jedoch mit festen Kursen. Der Umsatz der Aktien betrug 76 6o0 Stück. .
Weizen anfangs fest, stieg infolge großer Käufe seitens der In- und Ausländer, sowie auf Deckungen der Baissiers, später trat in⸗ folge von Vealisierungen Abschwächung ein. Schluß stetig. — Mais
ing nach Eröffnung infolge großer Käufe und entsprechend der Festig- eit des Weizens sowie auf Abnahme der Eingänge höher, fiel aber wieder infolge von Realisierungen. ⸗
Chicago, 18. Oftober. (W. T. B.) Weizen erfuhr eine wesentliche Steigerung auf Grund von Berichten über die Festigkeit ausländischer Märkte und guter Nachfrage für den Export sowie unerheblicher Ankünfte, fiel aber wieder infolge der Verkäufe der Haussiers und Baissiers. — Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs.
Zelt. weniger wo nicht anders
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An der Käste 5 Weizen⸗
Woll
e ruhig, aber ö.
us Amerika zu
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗ Un garn. . 5. November, 4 Uhr, K. u. K. See⸗Arsenals Kommando zu Pola: Lieferung von Loos Olivenöl, VI. Leinöl, ; . VIII. Graue Waschseife und Unschlittkerzen, XIII. Harz, Pech und Theer, . XIV. Rosettenkupfer, Barren, Draht, Blech und Nägel aus Kupfer, . XVa. Verschiedene Röhren aus Kupfer,. XVb. ö ö Münzmetall, XVI. Barren aus Münzmetall, und Blechen,
XVIII. Messing in Barren, Stangen Messing⸗ Draht. . ⸗ XXV. Trossen und kabelartig geschlagene Tausorten aus
Sant, . XXVI. Spagat . aus ungetheertem Hanf,
XXVII. Kotzen (Decken). - Näheres bei der bezeichneten Behörde, sowse bei der Kanzlei⸗ Direktion der Marinesektion des K. und K. Reichs⸗Kriegs⸗Ministeriums
in Wien und dem Seebezirks⸗Kommando in Tricft.
Niederlande. 30. Qltober. Timmerhuig zu Rotte zdam: 1 von 60 cbm Fundierungshol;. —w — läuflich fär 16 Gente bet den Buchhaäͤndlern Wed. P. von Waegberge u. JZoon zu Rotterdam.
Theater und Mußik.
egg iche Opern haust. Auf Allerhöchften Befehl fand gestern Abend als Abschluß der aus Anlaß der Fahnenweihe veranftalteten Feierlichkeften eine Fest⸗ vorstellung statt. Sämmtliche Plätze des Opernhauseg waren mit eladenen Gaͤsten besetzt, bei denen die Offizierguniform vorherrschie, . in erstet Linie die zur Fahnenweihe dienstlich hier anwesenden Offiziere mit Ginladungen beehrt worden waren. Bald nach 8 Uhr betraten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit den Fürstlichen Gästen unter Vorantritt des General- Intendanten der Königlichen Schauspiele Grafen von Hochberg und des Ober⸗Hofmarschalls Grafen zu Eulenburg die große Konig⸗ liche Loge. Seine Majeftät der König von Serbien führte Ihre Masestät die Kaiserin, Seine Majestät der Kaiser folgte mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Leopold. Beim Eintritt der Majestäten erhoben sich alle Anwejenden zum Gruß, der von den Allerhöchften Herrschaften durch wiederholtes Verneigen huld⸗= vollst erwidert wurde. In der Mitte der vorderen Reihe nahmen neben dem Kaiservaar zur Rechten der König von Serbien, der Groß⸗ herzog von Baden und der Großherzog von Mecklenburg ⸗Schwerin, zur Linken die Prinzessin Friedrich Leopold, der Großherzog von Oldenburg und Prinz Heinrich Platz. Die Festvorstellung wurde eingeleitet durch Meyerbeer'ß Ouvertüre jum Feldlager in Schlesien“, die vom Kapellmeister Sucher dirigiert wurde. Harnach folgten, nach Entwürfen von A. von Heyden, sieben vom Ober⸗Re⸗ gisseur Tetzlaff mit künstlerischem Geschick gestellte Tebende Bilder, in denen hervorragende Ereignisse der brandenburgisch⸗preußischen Ge⸗= schichte wirkungsvoll zur Anschauung gebracht warden. Die vom Ober⸗ Inspektor Brandt besorgte dekorative Einrichtung frug besonders durch die den Situationen gut angepaßte Beleuchtung wesentlich zur Erhöhung des Eindrucks der Bilder bei. Zur Dar⸗ stellung waren ähnliche Bilder gewählt, wie diejenigen, welche am letzten Geburtstage Seiner Majestät des 6 zur Ausführung gekommen waren. Wie damals rührte auch gestern der die Darstellung einleitende und die Bilder verbindende poetische, von den Königlichen Schauspielern Herren Molenar und Nesper abwechselnd gesprochene Tert von Emil Taubert her. Der Neber⸗ gang des Großen Kurfürsten über das kurische Haff , begleitet von einem höchst charakteristischen altniederländischen Soldaten lied Berg op Zoom“, bildete den Gegenstand des ersten Bildes. Das zweite Bild zeigte unter den Klängen des Dessauer Marsches den jugend⸗ lichen Feldherrn Leopold von Dessau auf den Schanzen bei Turin. Im dritten Bilde wurde die Besichtigung von Rekruten durch König Friedrich Wilhelm J. dargestellt; gespielt wurde dazu der Grenadier⸗Marsch der Garde Friedrich Wilhelm s J. Die Zeit Friedrichs des Großen war im vierten Bilde vertreten durch die Erstürmung einer österreichischen Batterie von preußischen Grenadieren bei Mollwitz; u diesem Bilde erklang der Mollwitzer Marich Demnächst kam im fünften Bilde die Schlacht bei Großgörschen, unter den Klängen des Parifer ECinzugs⸗Marsches,. und im sechsten Bilde die Erstürmung der Düpyeler Schanzen, begleitet von dem bekannten Piefke schen Marsch zur Darstellung. Das letzte Bild war dasselbe wie das, welches als Schlußapotheose die schon erwähnte Vorstellung am diesjährigen Allerhöchsten Geburtstage beschloß. Brandenburzisch⸗preußische Truppen von der Zeit des Großen Rur⸗ fürften bis auf die heutige Zeit marschierten in historischer Reiben folge, jede nach ihrem eigenen Ererzier⸗Reglement, über die Bühne und salutierten beim Vorbeimarsch den Allerhöchsten Kriegsherrn in der Königlichen Loge. Dann stürmte die gesammte Kriegerschaar mit geschwungenen Waffen und lautem Hurrah gegen die Rampe, während die Nationalhymne ertönte und die ganze Verfammlung sich von den b. Damit war die Vorfstellung beendigt. Ihre Majeftãt der Kaiser und die Kaiserin zogen Sich, abermals huldvollft grüßend, Gästen das Dpernhaus.
3982 ** Sißen erhob.
zurück und verließen mit den Fürftlichen
Konzerte.
In dem Konzertfaal des Elubhauses (Potsdamerstraße) gab die Sovranistin Fräulein Maria Rudolph am Mittwoch ein Konzert, in welchem sie Liede lbersleben, Goldmark. Brahms. Grieg un zu Gehör brachte. Der Vortrag ließ eine besonders in Mittellage wohlklingende Stimme und eine verständnißvolle Ausdrucksweife erkennen, die nur noch etwas mehr Schwung und Belebtheit zu wänschen ließ auch war die Intonation nicht immer zuverlässig. Die Pianiffin Frãulein Martha Sau van unterstützte das Konzert durch den sehr ge⸗ lungenen Vortrag einiger Stücke von Schumann, Chopin und Rubin stein, die gleich den Gefangsleistungen mit lebhaftem Beifall auf. genommen wurden.
Am Donnerstag gab der kleine Hofpianist Raoul Koczalski im Saal der Sing ⸗Akademie ein Orchester⸗ Konzert, in welchem er durch die Vorfãhrung einer Symphonischen Legende vom König Boleslaus Proben seines Kompositionstalents ablegte. Der Knabe bewies in dieser Legende Begabung für Melodienerfindung, während er in der Verbindung der Harmonien wie in der Kunst der Jnstrumentierung noch nicht soweit entwickelt ist, um jetzt schon damit öffentlich hervorzutreten; doch berechtigt der kleine Konzertgeber, der fein Werk selbst dirigierte, auch nach dieser Richtung zu den schönften Hoff- nungen. Als Pianist erwies er sich, wie in den früheren Konzerten. als ein Virtuos auf seinem Instrument, der sehr sichere technische Fertigkeit mit tiefem Verständniß und feiner Schattierungsweife ver einigt. Außer der Sonate von Beethoven op. 53 spielte er vier beliebte Pia cen von Chopin, die ganz besonders beifällig aufgenommen wurden. Das Publikum war sehr zahlreich erschienen.
Die sächsische Konzertsängerin Fräulein Marie Rost, welche sich ju derselben Zeit im Saal Bechstein hören ließ, trug außer wei Arien von Mozart und Händel mehrere Lieder von Rubin stein. Blumner, Dräͤseke. Thuille, A. von Goldschmidt, R. Strauß und anderen vor. Ihr unter Leitung des Herrn Eschke (Sohnes des bekannten Malers) gut geschulter Sopran, der mit Leichtigkeit bis über das dreigestrichene C hinausgeht, ist von kräftiger, nur in der Höhe mitunter etwas zu scharfer Klangfarbe. Die Vortragsweise ist eine schwungvolle, oft leidenschaftlich bewegte. Der stets gern gehörte Cellist Herr Kammermusikus Eugen Sandow, der das — unterstutzte, brachte die oft anerkannten Vorzüge feines Spiels in Rom - positionen von Bocherini, Bizet, Koch und Goltermann vortrefflich zur Geltung. Beiden Vortragenden wurde reicher Beifall zu theil. Herr O. Bake führte die Klavierbegleitung fehr korrert und ein- gehend aus.
Im Königlichen Qpernhause gelangt morgen Garl Maria von Weber's Freischützz mit olgender Befetzung ar Au- führung: Agathe: Fraulein Siedler, Aennchen: Fräulein Dietrich Nax: Derr Gudehus,. Kaspar. Derr Mödlinger. Brautjungfern Damen Weitz, Krainz, Deppe. Kapellmeister Dr. Muck dirigiers. Der Ertrag der am 23. d. M. stattfindenden Matinge ist zum Besten der Kaifer Wilhelm ⸗Gedächtniß kirche bestimmt. Derr Paul Bulß wird Balladen von Carl Löwe si — Der Vönigliche Opernchor veranstaltet am 21. November . . von Franz Lisjt's Werk Die heilige Clifabeth= . meifter Weingartner dirigiert. . ö .
Im Königlichen Schauspiel haue findet morgen die 25. Vorstellung von Lope de Vega s Lustspiel Der Tugendwächter r die deutsche Bühne bearbeitet don Gugen Jabel, statt., Vas Stick ging am 198. Mat d. J, erstmalig in Scene. Die Dauptrallen ind wie folgt befezt Königin: Träulein Pappe, Vifardo Derr Pm Roberto: Herr Oberlãnder, Diana:
rau von =. Keßler, Celia: Fräulein von , Benrebild Die Dienstboten (Christiane, Frau
Buschmann: Herr Vollmer).