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Nach einer an das Ober⸗Kommando der Marine gelangten telegraphischen Meldung ist S. M. S. „Arkona“, Kom⸗
mandant Kapitän zur See Hofmeier, am 5. November in
Shanghai angekommen.
Banern.
Seine Sin ich Hoheit der Prinz⸗Regent hat, wie das Kriegs⸗Ministerium amtlich bekannt macht, durch Aller⸗ höchste tschließung vom 3. d. M. verfügt, daß die Offiziere des 1. J . aus Anlaß des lebens des Regiments-Inhabers — des Kaisers Alexander III. von Rußland — 3 Wochen Trauer Flor um den linken Oberarm) anlegen.
Württemberg.
Das „Württ, Militär⸗Verordnungsblatt“ vom 4. d. M. enthält eine . Ordre Seiner Majestät des Königs, wonach zum ndenken an den verewigten an fer Alexander III. von Rußland die Offiziere X. des König⸗ lichen Armee⸗Korps auf 14 Tage Trauer — Flor um den linken Unterarm — anzulegen haben.
Die Landes-Synode trat gestern in die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ausübung der landesherrlichen Kirchenregimentsrech te im Falle der Zugehörigkeit des Königs zu einer anderen als der evangelischen Konfesfion, ein.
Sessen. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen wird heute von Darmstadt nach Kiel abreisen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog gedenkt am Montag, 12. November, 6 über Berlin nach St. Petersburg zu den Trauerfeierlichkeiten zu begeben.
Elsaß⸗Lothringen.
Bei den gestern abgehaltenen Neuwahlen für ein Drittel des Landesausschusses hat in den meisten Kreisen keine Aenderung stattgefunden. In den Kreisen Molsheim, Hagenau und traßburg⸗ Land unterlagen die Klerikalen. Gewählt wurden Asseffor Graf Zeppelin, Kreisdirektor Dr. Klemm und Reichstags Abgeordneter Dr. Bostetter⸗Brumath J In Metz wählte der Gemeinderath den Führer der gemäßigten Partei Lanique wieder zum Abgeordneten.
Oefsterreich⸗ Ungarn.
Wie die Politische Korrespondenz“ vernimmt, wird der . Karl Ludwig den Kaiser bei den Beisetzungs⸗ seierlichkeiten in St. Petersburg vertreten.
Der kommandierende General des XII. Armee⸗Korps Siebenbürgen), Feldmarschall⸗Lieutenant Galgöoczy de Galantha ist einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Hermann⸗ stadt zufolge bei einem Spazlerritt vom Pferde gestürzt und hat anscheinend eine Gehirnerschütterung erlitten.
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ . beantragte der Referent Kathreiner zu dem Dringlichleitsantrag des Abg. Grafen Palffy über das Diphtherie⸗Heilserum, die Regierung aufzuforbern, sie möge hehufs Errichtung einer Kontrole für Gewinnung des Diphtherie
eilserums unter staatlicher Aufsicht Kredite beanspruchen. Der
inister des Innern Marquis de Ba cquehem erwiderte, wenn das bestehende Urtheil über das Heilserum bestätigt werde, fo werde die Errichtung des beantragten Instituts erfolgen; man werde alsdann aus den zu Staatszwecken verfügbaren Mitteln das Serum beschaffen. Er (der Minister) erwarte, das Haus werde etwaige Ueberschreitungen der Position beim Rechnungsabschlusse genehmigen. Eee Beifall. Der An⸗ trag des Referenten wurde sodann angenommen. Mit 170 gegen 26 Stimmen beschloß hierauf das Haus unter Ablehnung aller anderen Anträge den Eintritt in die Spezialdebatte über den Strafgesetz entwurf.
Der Kemmunikationsausschuß des ungarischen Unterhauses nahm gestern einstimmig den Gefetzentwurf über Konstituierung und staatliche Subventionierung der ungarischen Schiffahrtsgesellschaft an. Der Handels⸗ Minister Lu kacs erklärte unter lebhaftem Beifall des Hauses, dah betreffs gewisser Fahrten auf der unteren Donau uͤnd der Auftheilung des Verkehrs Vereinbarungen mit der Donau— Hen hahn geld. getroffen worden seien. Zwischen den Staatsbahnen, der Donau⸗Dampfschiffahrtsgesellschaft und der ungarischen ö sei eine Regelung zu stande gekommen bezüglich gewisser ausländischer Beziehungen, die schon seit Jahren kartelliert seien.
Frankreich.
In dem gestern ger nnen Ministerrath wurde beschlossen, daß der Präsident Casimir⸗Périer und die Regierung bei den bevorstehenden Beis . keiten in St. Petersburg durch eine befondere Gesandt⸗ schaft unter Führung des Generals Boisdeffre vertreten werden solle. Dieser Gesandtschaft solle auch der Admiral Ger vais angehören.
Der Deputirte Le Hérissé, der auch Mitglied der ,, , ist, interpellierte in der gestrigen Sitzung der
eputirtenkammer über die vorzeitige Entlasfung' von 12090 Mann Soldaten der Jahresklassen 1896 und 1893 zum 8. d. M. und von 24 600 Mann zum April 18965. Der. Redner fragte an, ob die Maßregel gesetzlich und opportun sei, und erklärte, die Kammer werde niemals die für die Armee nothwendigen Kredite verweigern. Der Kriegs-Minister, General Mercier er— widerte, er habe das Recht, die itz Eventualkategorie des Truppenkontingents nach einjähriger Dienstzeit zu entlassen, um die , . auf die gesetzlich normierte Höhe zu bringen. Der Effettivbestand nach dem Budget für 1895 he⸗ trage 5l5 000 Mann, d. h. 15 900 Mann mehr als im Jahre 1894. Wenn die beanstandete Maßregel nicht n, worden wäre, hätten 598 000 Mann unterhalten werden mü en. Das würde unmöglich, gewesen sein. (Beifall) Der Effeftiv—⸗ bestand des laufenden Jahres übersteige den des Jahres 1853 um 14900 Mann. Die Kammer könne in voller Sicherheit allen Eventualitäten entgegensehen. Der Deputirte Me⸗ zieres, Vorsitzender der Heereskommission, erklärte, die Kom⸗ mission habe die beanstandete Maßregel für inopportun ge⸗
halten, der Kammer stehe ja aber ein entgegengesetzter Beschluß 9 Verschiedene Tagesordnungen wurden eingebracht; die
egierung verlangte die einfache Tagesordnung, die auch durch Erheben der Hände angenommen wurde. Der Deputirte ö 53 legte hierauf den Generalbericht über das Budget für 1895 vor. Der Deputirte D' Hugues (Rechte) interpellierte die Regierung über die Börsenspekulationen und erging sich unter großer Unruhe des Hauses in langen Ausführungen über kosmopolitische Banquiers und Börsenbesucher. Der , d ne Poincars antwortete nur, er werde die
nwendung der Gesetze überwachen. Darauf wurde eine von der Regierung genehmigte Tagesordnung durch Handaufheben angenommen.
Laut einer Meldung der „Agence Havas“ aus Toulon erhielt der dortige Marinepräfekt Ordre, fünf Transport⸗ schiffe mit je 8600 Mann Fassungsraum für Madagascar bereitzuhalten.
Nuß land.
In Livadia traf gestern Abend der Sarg nebst den für die Aufbahrung der Leiche erforderlichen Gegenständen ein. Ferner trafen die zur Ehrenwache bestimmten Palast⸗ Grenadiere ein und drei Schiffe aus Odessa mit den Truppen, die zu der Zeremonie der Ueberführung der Leiche befohlen sind. Die dortige Kirche ist für die Ausstellung der Leiche prachtvoll mit Pflanzen und Blumen geschmückt. In Yalta sind großartige Trauerbo en errichtet, auch wird ein besonderer reich geschmückter Steg für die Einschiffung der Leiche hergestellt. Die Einschiffung wird morgen stattfinden; am Nachmittag desselben Tages trifft die Leiche in Sebastopol ein.
In der Peter-⸗Paul-⸗Kathedrale in St. Petersburg, woselbst die Gräber der Kaiserlichen Familie sich befinden, werden, wie „W. T. B.“ erfährt, seit vorgestern die Vorbereitungen für die feierliche Beisetzung des Kaisers Alexander ge⸗ troffen. In der Mitte der Kathedrale wird ein hoher mit einer goldenen Kaiserkrone geschmückter Katafalk errichtet; zwischen der Thür und dem Katafallk wird eine Galerie von Pflanzen und Blumen gezogen. Der Sarg wird zu Füßen der Särge der Eltern deg Kaisers Alexander III. ruhen. Die Leiche wird in St. Petersburg in der Peter-Paul-Kathedrale drei Tage . werden. —
Für die Ankunft und Ausstellung der Leiche des Kaisers Alexander in Moskau sind folgende Bestimmungen getroffen worden: Der Tag der Ankunft wird vorher durch Herolde verkündet. Auf dem Bahnhof wird der Trauerzug von dem General⸗Gouverneur Großfürsten Sergius, dem Metro⸗ politen mit der Geistlichkeit, dem kommandierenden General, den Militär- und Zivil-Behörden und den Vertretern der Stände empfangen. Na kurzem Gebet nehmen vier General⸗ Adjutanten das Sargtuch ab, darauf heben der Kaiser, die Großfürsten, der Hof⸗Minister und die General-Adjutanten den Sarg und stellen ihn auf den Trauerwagen. Der Zug begiebt sich sodann zum Kreml, an der Spitze der Zeremonden= meister zu Pferde, darauf eine Escadron Kavallerie, ein Trom⸗ Peterkorps, Hofbedienstete, Vertreter der Bauern, Burger, Handwerker und Kaufleute, das Stadthaupt, die Munizipalität, die Vertreter anderer Stände und Korporationen sowie der Beamten, sodann folgen eine Eskadron Kavallerie, Beamte mit den Orden des Kaisers und den Kron⸗Insignien, die Geistlichkeit mit brennenden Kerzen, der achtspaäͤnnige Leichen⸗ wagen, umgeben von sechzig Kadetten mit Fackeln; die Bahrtuchzipfel halten acht General-⸗Majors der Suite oder Flügel-Adjutanten. Dem Trauerwagen folgen der Kaiser mit seiner Suite, der Prinz von Wales, die Großfürsten und, die anderen männlichen Mitglieder des Kaiserhauses mit ihren Suiten; ferner f en in Trauerkutschen die Kaiserin⸗Wittwe und die Groß . und zwar in der ersten Kutsche die Kaiserin-Wittwe, die Großfürstin Alexandra Feodorowna und die Groß⸗ fürstin Olga Alexandrowna, in der zweiten die Herzogin von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, die . zessin von Wales und die Großfürstin Maria Paw— low na, in der dritten die Großfürstinnen Jelifsa— weta Feodorowna und Alexandra Jossifowna; in weiteren Trauerkutschen die Hofdamen. Darauf folgen die Hofchargen und die nächsten Bediensteten des verstorbenen Kaisers. Ver Zug wird von Militär geschlossen. Auf dem Wege zur Archangelsk⸗Kathedrale bilden Militär und Schul⸗ jugend Spalier. Bei der Ankunft vor der Kathedrale heben der Kaiser, die Großfürsten und die Suite den Sarg und tragen ihn in die Kathedrale zum Katafalk, wo die Leiche aufgebahrt wird. Dann findet eine feierliche Todtenmesse statt. Bei der Leiche werden Ehrenwachen aufgestellt; das Volk wird zur Ehrfurchtsbezeugung zugelassen. Beim . der Leiche aus be n gelen rale zum
rauerzuge wird der Kaiser sich wie beim Aufheben und Tragen der Leiche betheiligen. Nachdem das Militär sodann dem verstorbenen Kaiser die letzten Ehren erwiesen, fährt der Trauerzug nach St. Petersburg ab.
Der Adel des Moskauer Gouvernements beschloß, die Erlaubniß nachzusuchen, an dem Sarge des verstorbenen Kaisers während der Ausstellung der Leiche in Moskau die Ehrenwache halten zu dürfen und eine Deputation zur Bei— setzunʒ nach St. Petersburg zu entsenden.
ie deutsche Kolonie in St. Petersburg veranstaltete
am Montag in der evangelischen Petrikirche einen Trauer⸗
göttesdienst, dem der deutsche Botschafter, General der
nfanterie von Werder sowie die übrigen Botschafts mitglieder
beiwohnten. Der Gesangverein „Liedertafel“ begleitete die Todtenfeier mit Gesangvorträgen.
Gestern fand in St. Petersburg der Stapellauf des Panzerschiffs „Poltawa“ (10960 mit 16 Geschützen) im Beisein des Verwesers des Marine⸗Ministeriums statt.
Italien.
Wie „W. T. B.“ aus Reggio nell! Emilia meldet, wurde gestern in dem Prozeß gegen die Häupter der auf— gelösten sozialistischen Liga das Urtheil gefällt. Saͤᷣmmi— liche Angeschuldigten bis auf einen wurden zur Ausweisung auf einen bis drei Monate, der Deputirte Prampolini zur Ausweisung auf drei Monate verurtheilt.
Luxemburg.
Der Staats⸗Minister Eyschen eröffnete gestern im Namen des Großherzogs die Kammer ohne Thron rede. Zum Prä— sidenten wurde de Wacguant, zum Vize⸗Prästdenten K. Simons wiedergewählt. Die Regierung brachte die Budget— vorlage für js9ö ein; danach bekragen die Einnahmen 9 429 300 Fr, die Ausgaben 8 586 790 Fr. Die Einnahmen
des Zollvereins übersteigen diejenigen des Voranschlags für 1894 um nahezu drei Viertel Millionen Francs und stellen so⸗ mit das Gleichgewicht im Budget her.
Griechenland.
Der König ist gestern mit dem Kronprinzen nach Korinth abgereist, von wo er sich nach Brindisi einschifft. Die Königin wird die Leiche des Kaisers Alexander mit nach Petersburg geleiten.
Rumänien.
Gestern Vormittag fand in Bukarest auf Veranlassung des russischen Gesandten ein feierliches Requiem für den ver⸗ storbenen Kaiser von Rußland statt, dem der Minister des Auswärtigen Lah ovary, der General⸗Sekretär Ghika, die übrigen hohen Beamten, die gesammte Diplomatie sowie der Zivil⸗ und Militärstaat des Königs beiwohnten.
Serbien. Der neuernannte italienische Gesandte Herzog von Apragna wird dem „W. T. B.“ zufolge demnächst in Belgrad eintreffen, da der Zwischenfall zwischen Serbien und Italien in einer beide Theile befriedigenden Weise bei⸗ gelegt worden ist.
Bulgarien.
Wie nachträglich festgestellt ist, drückte die Sobranje in ihrer vorgestrigen Sitzung ihr Vertrauen zu der auswärtigen . der Re ö mit 135 gegen 10 Stimmen aus.
arauf wurde der Abreßentwurf, der das Vertrauen zu der inneren Politik der Regierung ausspricht, nahezu einstimmig angenommen.
Schweden und Norwegen.
Der Prinz Eugen, der sich zur Zeit in Italien aufhält, wird von dort nach St. Petersburg reisen, um den König bei den Beisetzungsfeierlichkeiten zu vertreten.
Der Finanz-Minister Freiherr von Essen ist an Stelle des verstorbenen Barons Bildt zum Reichs marschall er⸗ nannt worden. Der Dat Mani Boström ist unter Be⸗ lassung in seiner bisherigen Stellung zum Fin anz⸗Minister ernannt worden. Der Landshoefding Wersaell in Falun ist zum Minister ohne Portefeuikle ernannt worden.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus New⸗Hork meldet, haben nach den bis gestern bekannt , , Ergebnissen der Staats⸗ und Gemeindewahlen die Republikaner in den Staaten New⸗ Ihe und Massachusetts sowie in den Weststaaten gesiegt.
Die „Times“ meldet aus Santiago (Chile), daß das Kabinet am 5. d. M. demissioniert habe. Die Bildung eines Koalitions-Ministeriums sei wahrscheinlich.
Aus Buenos Aires erfährt „W. T. B.“, daß der Kriegs-⸗Minister und der Minister des Innern ihre Demission eingereicht hätten.
Asien.
Nach Nachrichten vom 1. d. M. aus Kabul ist der Emir von Afghanistan vollkommen gesund.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Jokohama von gestern gemeldet: Eine Abtheilung der ersten japanischen Armee traf in dem Hafen oberhalb der Talienwan⸗-Bai ein, wo die i japanische Armee gelandet war. Damit wurde die Verbindung zwischen beiden Ärmeen hergestellt. — Der von den Japanern bei Kobe mit Beschlag belegte, den Messageries maritimes“ gehörige Postdampfer „Si ney“ ist wieder freigegeben worden.
Aus Chefoo meldet dasselbe Bureau, einige japanische Kanonenboote hätten am Montag versucht, sich Port Arthur zu nähern, um die Befestigungen zu rekognoszieren. Die im Hafen befindliche chinesische Flotte habe die Torpedo⸗ boote jedoch gezwungen fernzubleiben. Die Japaner dürften die Zernierung von Port Arthur vor Ende dieser Woche be⸗ ginnen.
Der Gesandte der Vereinigten Staaten in China hat dem Staatssekretär Gresham gemeldet, die Japaner hätten Fu⸗Tschou am Golf von Liau⸗kong genommen und rüsteten sich zum an , gegen Shan-hai⸗kwan.
Die „Times“ meldet aus Tientsin, daß die Vertreter der Mächte am vergangenen Sonnabend im Tsung⸗li⸗Jamen versammelt gewesen seien. Der Prinz Kung habe ihnen eröffnet, daß China nicht im stande fei, Japan zu wider⸗ stehen, und die Vermittelung der Mächte angerufen. Er habe dabei erklärt, China sei bereit, die Oberherrschaft über Korea aufzugeben und eine Kriegsentschädigung zu zahlen. — Wie das „Reuter'sche Bureau“ 6 hat die chine⸗ sische Regierung formell die diplomatische Inter⸗ vention der Mächte erbeten zur Herbeiführung des Frie⸗ dens zwischen, China und Japan in der Weise, die China bereits vor einiger Zeit 4 den Rath Englands wünschte. Man glaube, u vor einer definitiven Entscheidung ein Aus— 6 der Ansichten zwischen den Regierungen erfolgen werde, jedoch werde England nicht die ö ergreifen
Der französische Minister des Auswärtigen Hanotaux empfing gestern Nachmittag den chinesischen Gesandten, der Vormittags in Paris angekommen war. Wie die Agence Havas“ meldet, 1 in diplomatischen Kreisen bas Gerücht verbreitet, daß der inister des Aus⸗ wärtigen Hanotaur beim Empfange des chinesischen Ge— sandten demselben erklärt habe, die fran 6j ische Regierung würde bei den Verhandlungen zur Annahme der von China angebotenen , ungen die Initiative nicht ergreifen; fie wärde si jedoch der von dem Konzert der europäischen Mächte angenommenen Haltung anpassen.
Afrika.
Wie dem „Reuter schen Bureau“ aus Port Louis ge⸗ meldet wird, ist laut Depeschen aus Tam atave der fraͤn⸗ zösische Abgesandte Le Myre de Vilers am 2. d. M. daselbst eingetroffen. Der französische Kreuzer „ Hugon“ fährt die Küste entlang, um Flüchtlinge aufzunehmen. Die britischen Unter⸗ thanen verbleiben auf der Infel, da die Hova⸗Regierung ihnen
Schutz zugesagt hat.
der evangeli
Außerordentliche Bersammlung der III. General⸗Synode.
In der ö Sitzung erstattete die Finanzkommission Bericht äber den Kirchengesetzentwurf, betreffend die Grhe ung einer landes⸗ kirchlichen Umlage zur Beschaffung von Mitteln für Hilfsgeistliche. Diese un g soll nach der Vorlage o/ g der von den Mitgliedern chen Kirche zu zahlenden Einkommensteuer betragen. Die Kommission befürwortete die Annahme des Entwurfs und beantragte zugleich eine Resolution, wonach die General. Synode die Erwartung ausspricht, der Evangelische Ober Kirchenrath wolle in Gemeinschaft mit dem General⸗Synodal Vorstand bei dem Anwachsen der Ein⸗ nahmen des Pensionsfonds in Erwägung ziehen, möglichst bald den Beitrag der Gemeinden zu diesem Fonds von 1 auf Jo herab⸗ zusetzen. Nach längerer Berathung wurde der Gesetzentwurf ange— nommen, in der Resolution aber die Worte „bei dem AÄnwachsen der Einnahmen des Pensionsfonds“ und „von 13 auf 160 gestrichen.
Hierauf folgte die Berathun der Anträge der rheinischen Pro⸗ vinzial⸗Synode, betreffend die obligatorische Fortbildung der aus der Schule entlassenen Jugend.
Der erste Antrag lautet: „dahin zu wirken, daß für eine obliga⸗ torische Fortbildung der aus der Schule entlassenen Jugend auf staats⸗; gesetzlichem Wege gesorgt und in derselben dem Religionsunterricht die ihm gebührende Stellung zugewiesen werde, wobei vorauggesetzt wird, daß der Sonntag nicht mit Fortbildungsunterricht belastet wird. Dazu begntragte der Referent, Pfarrer Terlinden (Duis— burg): „General- Synode verkennt die großen, dem Antrage entgegenstehenden Schwierigkeiten nicht, überweift denselben aber doch um der Wichtigkeit der Sache willen dem Kirchenregiment mit der Bitte, seinerseits, soviel es ihm möglich ist, auf eine Neuregelung des Fortbildungsschulwesens in dem durch den vorliegenden Antrag angedeuteten Sinne hinwirken zu wollen. Waß den Sonntaggunterricht der Fortbildungsschulen anbetrifft, so erneuert die General Synode ihren Beschluß aus dem Jahre 1891: 1) die e . Forderung der gänzlichen Verlegung des Fortbildungsschul⸗ unterrichtgß auf die Wochentage festzuhalten und insonderheit auszusprechen, daß Eltern und Vormünder, welche Gewissensbedenken gegen den Fortbildungtunterricht an den Sonntagen haben, nicht gezwungen werden dürfen, ihre Pflegebefohlenen an diesem Ünter⸗ richt theilnehmen zu lassen, und 2) die Geistlichen der Landeskirche durch den Cvangelischen Ober- Kirchenrath aufzufordern, das Recht, welches die Novelle der Gewerbeordnung vom 1. Juli 1691 im § 120 den Schülern der Fortbildungsschule jetzt schon einräumt, im ge⸗ gebenen Falle geltend zu machen. Die General⸗Synode spricht sich sowohl grundsätzlich wie aus Zweckmäßigkeitserwägungen gegen die Einrichtung eines besonderen Gottesdienstes für die Schüler der Fort⸗ bildungsschulen aus.“
Der zweite Antrag der Provinzial-Synode lautet: „den Pfarrern und Presbyterlen bezw. Gemeinde⸗Kürchenräthen die Be— , von evangelischen Arbeitervereinen, namentlich in Industrie⸗ ezirken, dringend zu empfehlen. Der Berichterstatter beantragte hierzu folgende Resolution: „Angesichts der großen Bedeutung der evangelischen Arbeitervereine für das soziale und religiöse Jeben unseres Volks, sowie angesichts des unverkennbaren Segens, der auf diesen Vereinen ruht, empfiehlt General- Synode den Pfarrern und Presbyterien bezw. Gemeinde⸗Kirchenräthen die Begründung von evangelischen Arbeitervereinen, namentlich in Industriebezirken, dringend.“
Der erste Antrag wurde der Unterrichtskommiffion zur Vor— berathung überwiesen und zu dem zweiten Antrag die Resolution des Referenten angenommen.
Um 54 Uhr wurde die Sitzung geschlossen und die nächste auf Donnerstag 1 Uhr anberaumt.
Statistik und Volkswirthschaft.
56 Arbeiterbewegung. Aus Troppau berichtet. W. T. B. über den Bergarbeiter— ausstand vom gestrigen Tage:
In sämmtlichen Schächten von Orbau, Dombrau, Lazy, Porem bg und im Eugenienschacht in Peterswald ist die Tagbelegschaft nicht angefahren. Im Albrechtsschacht in Peterswald dagegen war die Anfahrt normal, da Vormittags die Achtstunden⸗ schicht festgesetzt wurde. — Die Lage blieb beim Abendschichtwechsel un⸗ verändert. Die Direktoren der an der ö. Arbeiterbewegung be⸗ a , Werke erließen eine Bekanntmachung, daß sie den Betrieb eingestellt hätten und ihn erst dann wieder wurden aufnehmen lassen,
wenn die Arbeiter sich bereit erklärten, auf zehn Stunden einzufahren.
Aus Elberfeld wird dem „Vorwärts! mitgetheilt, daß in der dortigen Posamentenfabrik von Schubert ein Äusstand aus— 6 ist, weil sich die Arbeiter nicht auf Accordarbeit statt der isherigen Lohnarbeit einlassen wollten.
Hier in Berlin hat die Lohnbewegung der Musikinstru— menten Arbeiter (vgl. Nr. 258 d. Bl, wie in einer öffentlichen Versammlung am Sonntag berichtet wurde, trotz der für die Arbeiter augenblicklich sehr günstigen Zeit bis jetzt nicht den erwarteten Erfolg gehabt. In einigen Fabriken haben die Arbeiter der Lohnkommission erklärt, daß sie mit ihren Löhnen und mit der Behandlung durch die Fabrikanten zufrieden wären und somit keine Ver= anlassung hatten, in eine Lohnbewegung einzutreten. In anderen Fabriken haben die Arbeitgeber die Forderungen der Arbeiter ganz oder theilweise bewilligt. Bei Ulbrich haben sämmtliche Berufs' genossen bis auf zwei die Arbeit niedergelegt. In einer Entschließung erklärte die Versammlung, wie die Berliner Volks-Ztg.“ berichtet, diesen Ausstand für gerechtfertigt und verpflichtete fich, die AÄus⸗ ständigen zu unterstützen. Ueber eine andere Fabrik wurde für die Branche der Rastenmacher die Sperre verhängt. — Auf einem Neubau, deg Töpfermeisters Koll rep haben, wie der „Vorwärts? 1 . die Gehilfen wegen Lohnkürzung zum theil die Arbeit ein⸗ gestellt.
Kunft und Wissenschaft.
Kt Am gestrigen Tage wurde in einem der niederländischen Kabinete der Königlichen Gemälde⸗Galerie die neueste Er⸗ werbung der Sammlung, ein Doppelporträt von Rembrandt dem Publikum zugänglich gemacht. Es ist ein Breitbild von an— spruchs vollen kö. (2.24 zu 1,84 m) und stellt den Prediger der. Amsterdamer Menonitengemeinde Forneiis Elaeß Änsloo in seinem Arbeitszimmer dar, der den Besuch einer jugendlichen Wittwe empfängt. In der Mitte des Bildes, das sein Licht von der linken Seite 6 . itzt an einem mit braunrother Decke bedeckten Tisch der Geistliche in pelzbesetzten Mantel und hbreit— lrämpigem Filzhut; rechts im Vordergrund hat die in schwarze Wittwentracht gekleidete Frau in einem Sessel Platz Enemmen. Die Geberde des Mannes scheint anzudeuten, . er seiner Besucherin ei Trost., zuspricht. Dieses schlichte Motiv ist mit einer malerischen Meisterschaft und geistigen Vertiefung zum Ausdruck ge⸗ bracht, deren nur ein Rembrandt in seiner besten Zeit fähig war. Das warme, elbbraune Licht, das die Folianten und den Armleuchter auf dem Studiertisch umspielt, geht rechts in ein warm durchleuchtetes
elldunkel. über, aus dem die Köpfe der beiden Gestalten mit plastischer ebendigkeit hervortreten. Der ganze Raum vibriert in Licht. und i . das zusammengehalten wird durch einen fatten gelbbraunen
esammtton. Wie das alles feinsinnig ineinandergestimmt ist, vermag nur das Auge eines Künstlers ganz nachzufühlen; je jänger der Be schzuer sich in den Anblick derfenkt, desto mehr würd er ent— zückt von dem Reichthum malerischen Lebens, das in diesem Meister⸗ werk phulsiert. Aber auch der geistige Ausdruck, der aus den Mienen der beiden Dargestellten spricht, die Art, in welcher er ihre Gestalten zu einander in Beziehung gesetzt hat, rechtfertigen den Ausspruch eines unserer besten Rembrandtkenner, daß diefes Bild in die porderste Reihe der Werke des großen Hieisters zu ftellen sei. Es ist, wie bie Inschtift links unten bezeugt, im Jahre 1641 entstanden, in jener glücklichen Zeit, 0 der gr re sigf ih g. Meister im Zenith . uhmes stand, ch seine Werkftatt in' der Breeftaat zu Amsterdam mit . Kunst⸗ werken und einer Schaar lernbegieriger Schäler zu füllen begann.
Im Verkehr der Familie begegnen uns zahlreiche Geistliche, wie Sylvius, Alenson und Elzear Swalm. Sicher gehörte auch Ansloo zu den Intimen dieses Kreises, das beweist die Bildnißradierung aus demselben Jahre 1641 und eine 1640 gemachte Röthelzeichnung im British Museum die beide die Züge des Menonikenprebigers zeigen und die Identifizierung des Bargestellten im Gemälde er= möglichen. Eine direkt für das Bild gefertigte, in Bister gehöhte Her stin⸗ aus dem Jahre 1640 befindet sich in der Sammlung des Barons E. von Rothschild, der sie auf der Versteigerung Galichon für 7300 Fr. erwarb. .
Das jetzt für den preußischen Staat erworbene Gemälde, welches unter den bekannten Werken Rembrandt's am ehesten mit dem etwa 1643 entstandenen Bildniß der Elisabeth Baas im Ryksmuseum in Amsterdam und in der Komposition dem Schiffsbaumeister mit seiner i im , sich vergleichen läßt, stammt aus der
zammlung der Lady Ashburnham in London, deren Gemahl es 18560
gus dem Besitz Sir Thomas Dundas erwarb. Nicht nur wegen seiner künstlerischen Qualitäten, sondern auch wegen des tadellofen Zustandes seiner Erhaltung, der durchweg den alten 3 zeigt, gebührt dem Werk ein Ehrenplatz unter den Schätzen unserer Galerie, die durch seine Erwerbung in den Rang der ersten Rembrandt sammlungen, wie Cassel, St. Petersburg ꝛc, eingerückt ist.
— Ein Preisausschreiben um Pläne zum Ausbau des Thurms der evangelischen Kirche in Nienburg g. d. Weser erläßt, dem . Zentr. Bl. d. Bauv. zufolge, der dortige Kirchenvorstand. Es steht ein Preis von 500 α jur Verfügung. Im Preisgericht sitzen Professor: Mohrmann in Hannover. Baurath Schultz und Kreis Bauinspektor Nienburg in Nienburg. Die Unterlagen versendet auf Verlangen die dortige Kreis⸗Bauinspektion.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masregeln.
Cholera.
Wien, s. November. Nach den am 4. und H. d. M. hier ein⸗ getroffenen Nachrichten über den Stand der Cholera kamen in Galizien in 48 Stunden 217 Erkrankungen und 107 Todesfälle, in der Bukowina weder eine Erkrankung noch ein Todesfall vor.
Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche vom 21. bis 27. Oktober ein günstiger und die Sterblichkeit eine geringe lvon je 1009 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 15,4). Unter den Todesursachen waren es zunächst akute Entzündungen der Athmungsorgane, die wohl in zahlreichen Fällen zu Tage traten, aber in der vorwiegend größten Zahl mild verliefen. Auch Erkran— kungen an Grippe wurden mehrsach, doch nur mit günstigem Ver— lauf, beobachtet. Akute Darmkrankheiten zeigten fich in be— schränkter Zahl und führten in fast gleicher Zahl wie in der Vorwoche zum Tode. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterb⸗ lichkeit blieb eine kleine; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 36 Säuglinge. — Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Unterleibstyphus selten; Erkrankungen an Masern und Scharlach haben etwas zu, an Diphtherie abgenommen, und zwar kamen Erkrankungen an Scharlach aus der Rosenthaler Vorstadt am häufigsten zur Anzeige, während Erkrankungen an Diphtherie aus der jenseitigen Luisenstadt, der Rosenthaler Vorstadt, dem Stralauer Viertel, aus Moabit und dem Wedding am zahlreichsten zur Mel⸗ dung gelangten. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 3 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden wieder etwas mehr beobachtet; auch Erkrankungen an Keuchhusten traten etwas mehr zu Tage, doch blieb der Verlauf meist ein milder. Das Vorkommen von rheumatischen Beschwerden aller Art zeigte im Ver⸗ gleich zur Vorwoche keine wesentliche Veränderung.
Handel und Gewerbe.
Zwangs -⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am T November die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Hennigsdorferstraße 2.5, dem Kaufmann W. Jaguttes gehörig; Nutzungswerth 6750 „n é; für das Meistgebot von 155 000 ½½ wurbe der Lehrer Leo Mau, Friesenstraße 157, Ersteher. — Wittstocker⸗ straße 3, dem Maurermstr. F. Huhoff gehörig; Fläche 5,93 a; für das festgesetzte geringste Gebot von 114 305 9 wurde der Kaufmann G. Miecker, Rostockerstraße 18, Ersteher. — Elsholjstraße 15, dem Kaufmann M. Griefe ge⸗ hörig; Fläche 6,4 a; für das Meistgebot von 184 000 M wurde der Kaufmann Joh. Wirten sohn, Maaßenstraße 14 und der Architekt Hugo Elsner, Belle⸗Alliance⸗Platz 2, Erfteher. — Wilhelm shavenerstraße 16, dem Kaufmann M. Pauls und seiner Ehefrau Vales eg, geb. Vogt, gehörig; Nutzungswerth 13 000 M; für das Meistgebot von 176 060 S½ς wurde der Ritter⸗ gutsbesitzer Georg Maul zu Groß⸗Aucker b. Wohlau Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die nachbenannten Grundstücke zur w das im Grundbuch von Weißensee Band 39 Nr. 1140 auf den Namen des Kohlen händlers Carl Strehlow zu Berlin eingetragene, zu Weißen see, Straß burgerstraße 21, belegene Grundstück; Fläche 2, 67 a; Nutzungswerth 1808 ½ ; Hei rer o 643 n; für das Meistgebot von 22 9090 6 wurde der Müller Otto August Schroedter zu Neu ⸗Weißensee, ,, 9, Ersteher. — Das im Grundbuch von Schöneberg Band 47 Blatt Nr. 1694 auf den Namen des Maurermeisters Hermann Schwack zu Schöneberg eingetragene, zu Schöneberg an der Grunewald straße belegene Grundstück; Fläche 11, 8sJz a; Mindestgebot 3977 3 für das Meistgebot von 142 500 S6 wurden die Bankdirektoren Eduard Sanden zu Potsdam und Paul Puch müller zu Char⸗ burg Ersteher. — Bas im Grundbuch von Schöneberg Band 33 Blatt. Nr. 12965 auf den Namen der Frau Maurer meister Marie Gerbsch, geb. Katzurke, zu Berlin eingetragene, zu Schöneberg, Rembrandistraße 14, belegene Grundstück; Fläche 1029 a; Mindestgebot 696 6; für dag Meist⸗ gebot von 129 900 ½ wurde der . Fritz Betz ke zu Berlin, Belle ⸗Alliancestraße 34, Ersteher. — Eingestel lt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grundbuche von Tempelhof Band 11 Blatt Nr. bol auf den Namen der Frau Bauunternehmer Minna Albrecht, geb. Lutze, eingetragene, zu Tempelhof, Ringbahnstraße 7, bel egene Grundstüͤck.
— Die 22, ordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Neuen Gas- Aktien -Gefellschaft vom 5. November d. J. ertheilte dem Aufsichtsrath und der Birektion auf Grund des von den Reyisoren erstatteten Berichts die Entlastung. Die vom Aussichts⸗ rath auf 50 / felge chte Dividende fand die Zustimmung der Ver⸗ sammlung und gelangt gegenwärtig zur Auszahlung. In den Auf sichtsrath wurde neugewählt Herr Dr. Max Gelpcke. .
— Die Hamburg ⸗ Südamerikanische Dampfschiff⸗ fahrt s⸗Gesellschaft beruft eine außerordentliche Generalversamm · lung ihrer Aktionäre ein zur Beschlußfassung über Anträge wegen der Erhöhung des Kapitals der Gesellschaft durch die Neuausgabe von Altien. Das bisherige Aktienkapital der Gesellschaft von 3 750 900 4 soll verdoppelt werden. Wie die Hmb. B.-H.‘ mittheilt, wird be⸗ absichtigt, fünf neue große Dampfschiffe anzuschaffen.
Bremen, 6. November. (W. T. B.) Börsen Schluß ⸗Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Dffizielle Notierung ber Bremer . Ruhig. Loko 4590 Br. Baum wol le. Ruhig.
land middl. loko 294 3. Schmalz. Sehr fest. Wilcox 39 3, Armour shield 37 3, Cudahy 38 3, Fairbanks 32 3. Wolle. Umsatz 89 Ballen. Speck. Höher. Short clear middl. ioto 57. Tabgck. Umsatz: 1895 Faß Kentucky, 24 Seronen Carmen, 110 Seronen Havannah, 15600 Packen St. ö.
New⸗YPork, 6. November. (W. T. B.) Weizen-⸗Ver⸗ schif fun gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ber⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 75 000, do. nach Frank⸗ reich — do. nach anderen Hafen des Kontinents 36 000, do. von
Kalifornien und Oregon nach Großbritannien — do. nach anderen Häfen des Kontinents — Orts.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Oberhausen 9 hat die erste eng lische 23. über Vlissingen vom 6. S. M. den Anschluß an den Schnellzug nach Berlin in Oberhausen nicht erreicht. Grund: Zugverspätung infolge Entgleisung eines Güterzugs. der Niederländisch⸗ Gesellschaft ist am
sowie Regierungsbe
Bremen, 7. November. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Trave“ ist am 5. November Abends in New⸗YJork gngekommen. Der Schnelldampfer Saale ist am . November Abends guf der Wefer angekommen. Der Schnell dampfer Kaiser Wilhe!l m. If. hat am 5. Rovember Rach= mittags die Reise von Gibraltar nach Genua fortgesetzt. Der Postdampfer Dresden“ hat am 5. Nobember Nach⸗ mittags Lizard passiert. Der Postdampfer München“ hat am 5. November Nachmittags Santa Cruz passiert. Der Schnelldampfer Fulda“ ist am 6. Rovember Morgens in New⸗ York angekommen. Der Postdampfer Stuttgart hat am h. November Morgens Dover passiert. Ser Reichs Postdampfer
nach Neapel fortgesetzt.
Hamburg, tz. November. (W. T. B) Ham burg⸗Ameri⸗ kanische Packet fahrt ⸗Aktiengesellfchaft. Der ostdampfer Per sia.; hat heute Morgen Seil!y passtert. Der Postdampfer Bavaria ist in St. Th omas eingetroffen. Ser ostdampfer Wieland“ hat gestern Abend Lizard passiert. .
Theater und Musik.
. Residenz ⸗Theagter.
Die beiden neuen Stücke, das Lustspiel Vielliebchen“ von Benno Jacobson und der Schwank „Der Ünterpräfekt von Léon Gandillot, die seit Sonntag guf dem Spielplan stehen, erfreuen sich des Beifalls der Besucher. Beide Novitäten tragen das . Gepräge der leichten französischen Schwankliteratur. Das leine deutsche ‚Vielliebchen“ bringt deutsche Namen auf den Zettel, aber es spielt in jenen minderwerthigen Gesellschaftskreisen, die eigentlich nur in Paris größere Beachtung auch in der. Literatur finden. Der franzoösierende Charakter jener leichtfertigen Scherze ist nicht zu verkennen, aber es bleibt doch nur eine Kopie. Dieser Eindruck wird durch den folgenden, echt Pariserischen Schwank „Der Untervräfekt“ noch verstärkt, der in übersprudelnder toller Laune, leichtfertig und pikant, lustige Scenen und einen pointen⸗ reichen Dialog entrollt. In der Erfindung solcher Vorgänge voll dramatischen Lebens scheinen die Franzosen unerschöpflich zu sein; dabei verstehen sie es, immer neue Gesichtspunkte an den ähn⸗ lichen Stoffen zu entdecken. Die Leiden und Verlegen— heiten des Kammerdieners, der in dem Stück die ungesetzliche Abwesenheit des Unter ⸗Präfekten verheimlichen muß und in der Ver= Firrung zu den verwegensten Mitteln gedrängt wird, ergeben eine Unzahl von kecken, in überstürzender Hast sich ablösenden Bildern von überraschender Komik. Freilich war die lustige Wirkung zum theil bedingt durch die Darstellung des diskreten Kammerdieners, den Herr Alexander mit seiner reichen Phantasie und feinem köstlichen Humor wirkungsvoll gestaltete. Herr Pansa als General erzielte einige heitere Momente und außer ihm Frau Pagay in der Rolle einer einfältigen Köchin.
Konzerte.
Die oft und gern gehörte Altistin Fräulein Clara Nitt⸗ schalk veranstaltete gestern im Saal der Sin g⸗Akadem ie in Gemeinschaft mit dem Königlichen Kam mermusikus Herrn Adglbert Gülzow (Violine) ein Konzert, welches an Kunstgenüsfen sehr reich war. Es wurde eröffnet mit einem Klaviertrio von Spohr, dessen Ausführung durch die Pianistin Margarethe Liebig und bie
erren Gülzow und Sandow Cello) vortrefflich gelang. Die Sängerin trug hierauf die Arie aus dem „Prophetenꝰ von Meyerbeer „Ach mein Sohn“ und mehrere Lieder von Fr. Schubert, F. von Wickede, W. Pfeiffer, M. von Wittich, Heß, Cornelius und anderen vor, die mit großem Beifall aufgenommen wurden und die kräftige umfangreiche Stimme der Künstlerin sowie die tief empfindende feinsinnige Schattierungsweise voll zur Geltung brachten. Den Höhe⸗ punkt ihrer Vorträge erreichte sie mit dem ö schnell und allgemein beliebt gewordenen Liede Sang an Aegir“ von Seiner Majestäͤt dem Kaiser Wilhelm IJ. welches mit begeisterten Acclamationen auf genommen wurde. Herr Gülzow betheiligte sich außerdem noch mit einigen Soli und der gemeinsam mit Herrn Sandow und Fräulein Liebig ausgeführten Triobegleitung der „Schottischen Lieder von . wirksam an dem Gelingen des Konzerts. Sämmtlichen Künstlern zollte das zahreich erschienene Publikum lebhafte Beifalls⸗ bezeugungen. . .
Der Philharmonische Chor hatte vorgestern im Saal der Philharmonie unter Leitung des Heirn Siegfried Ochs eine Auf⸗ führung des Oratoriums Die Schöpfung“ von Haydn veranstaltet. Der jugendlich frische Stimmenklang des Chors, die musterhafte
räzision in der Zusammenwirkung mit dem Philharmonischen
rchester sowie die sorgfältige und tief eingehende Aus. drucksweise bei stets deutlicher Wiedergabe der Textworte erhoben diese Aufführung zu einer der besten in diesen Räumen ge⸗ börten. Die Solopartien befanden sich in den Händen der Frau Prosessor Niklas -⸗Kempner (Sopran), des Herrn Raimund von zur Mühlen (Tenor) und des Herin Joh. Messchaert (Baß). Die Sopranistin glänzte durch, die. Kraft ihrer Stimme, die sich mehrmals mit Leichtigkeit bis ins hohe O hinauf⸗ schwang; die Auffassung ihrer Eva hätte jedoch mitunter mehr Zart⸗ heit erfordert. Der Tengrist war in der Arie mit Würd. und 5 angethan“ vorzüglich, wenn auch die Stimme gestern nicht die
onstige Klangschönheit erkennen ließ. Ganz vortrefflich war die Leistung des Bassisten Messchaert, der früher schon mehrmals mit. großem Erfolg sich hier hören ließ. Die kleineren Ensemblesäͤtze, die Ter ette und der Chor der Engel ge⸗ langen gleichfalls sehr gut. Dem irigenten gebührt noch besondere Anertennung für seine energische und einsichtsvolle i Das Publikum war zahlreich erschienen und spendete lebhafte Beifalls⸗ bezeugungen. - .
. zweite Lieder⸗Abend der Frau Lilli Lehmann⸗ Kalisch, welcher am Freitag v. W. in der Philharmonie bei gänzlich besetztem Hause stattfand, wurde mit zwei Liedern von R. L. an eröffnet, von denen das erste ‚Dinja“ besonders gefiel. Von dem ⸗ selben Komponisten sang die Konzertgeberin dann noch einige Lieder, die, überwiegend harmonisch angelegt, wenig melodisch Fesselndes enthalten und nur durch, den ausgezeichneten Vortrag Beifall erwarben. Musikalisch werthvoller erschienen die Lieder don Peter Cornelius, von denen Das Veilchen“ auf Wunsch wieder⸗ bolt wurde. Von R. Wagner's fünf meist bekannten und beliebten Liedern sind die bedeutendsten Der Engel, „Stehe stlll⸗ und Träumer In dem Vortrag aller dieser Lieder war die Sängerin unübertrefflich; ihr . namentlich ist von e nn,, Den Gianypuntt des Abends bezeichnete der dramatisch · belebte g Erlkönig von Schuert, dem die Künstlerin tretz einer
Indisposition noch Schubert's „Allmacht hinzufügte.
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„Habsburg“ hat am 5. November Nachts die Reife von Genua