1894 / 299 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Dec 1894 18:00:01 GMT) scan diff

von diesen waren bis Ende 1893: 711 Altersrenten⸗Antheile mit 3 365.60 M Rente und 699 Invalidenrenten⸗Antheile mit 46153, 73 S0 Rente . bereits wieder in Wegfall gekommen, sodaß ein Bestand von 2802 Altersrenten⸗Antheilen mit 281 5065, 85 6. Jahresrente und 2A0l Invalidenrenten⸗Antheilen mit 180 061,69 S6 Jahresrente verblieben ist.

Der ägensbestand der Versicherungsanstalten ein⸗ schließlich , n, Inventarien belief sich bei Ablauf des Jahres 1895 auf

27 200 019, 67 M,

wovon bis dahin 19 083 759,95 dem Reservefonds (5 21 a. a. O) überwiesen worden sind. Die durchschnittliche Verzinsung der Kapitalanlagen . mit 3,66 Proz, gegenüber von 3,67 Proz. in den orjahren. . . 1. Durchschnittssatz der Altersrenten, welcher für den Geburtsjahrgang 1820 und früher 124,62 betrug, ist für den Geburtsjahrgang 1823 auf 131,48 6 gestiegen, und die Durchschnittshöhe der Invalidenrente, welche sich für die im Jahre 1891 beginnenden Renten auf 113,35 M belief, hat für die im Jahre 1893 beginnenden Renten den Betrag von 117,41 S erreicht.

Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe Graf von Ler chenfeld⸗Köfering hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations⸗Rath Freiherr von der Tann— Rathsamhausen als Geschäftsträger.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗-Kom⸗ mando der Marine ift S. M. S. „Sto sch“, Kommandant Kapitän zur See von Schuckmann am 19. d. M. von San Domingo aus nach Kingston (Jamaica) in See ge⸗ gangen; S. M. S. „Möwe“, Kommandant Kapitaͤn⸗ ö Faber, ist am 18. d. M. in Mozambique ein⸗ Hirn und wird von dort aus heute nach Sydney gehen; S. S. „Condor“, Kommandant Korvetten-Kapitän Broeker, und S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Brinkmann, sind am 15. d. M. in Lorenzo Marquez angekommen.

Bayern. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent empfing

. Vormittag in Gala⸗Audienz den General⸗Adjutanten des

aisers von Rußland Grafen Ignatiew behufs Noti kation der Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus II. Die Audienz fand in Anwesenheit der Hofchargen statt.

Sach sen. Seine Majestät der König und Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg haben sich, einer Einladung Seiner Majestät des Kaisers folgend, heute Vormittag von Dresden über Berlin nach Königs-Wusterhausen begeben.

Mecklenburg.

Der Landtag hat in seiner vorgestrigen Sitzung be— schlossen, statt der verlangten 12/19 Edikt nur 16s30 zu bewilligen (i/io beträgt zur Zeit 220 0090 ), sowie ferner die Regierung zu ersuchen, im Bundesrath dahin wirken zu wollen, daß auch die Reichsschulden amortisiert würden. Die Schweriner Regie⸗ rung hat 10/19 Edikt angenommen.

Sach sen⸗Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog befindet sich, wie die „Goth. Ztg.“ meldet, wegen eines Augenleidens vorüher— gehender Art in ärztlicher Behandlung und ist genöthigt, sich des Lesens und Schreibens zu enthalten.

Samburg.

In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde die Berathung der Vorlagen über die Reform der Ver— waltung und die Repision der Verfassung beendet. Eine Schlußabstimmung erfolgte nicht.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der ungarische Minister-Präsident Dr. Wekerle und der Handels-Minister Baron Lukacs find heute in Wien ein— getroffen, Ersterer wird wahrscheinlich heute Nachmittag von

em Kaiser in Audienz empfangen werden.

Das österreichische Abgeordnetenhaus berieth

estern das . über die Sonntagsruhe. Der Handels inister Graf urmbrand bemerkte, die Regierung wolle durch die mühselige Arbeit, welche die sozial⸗ politischen Gesetze erheischten, beweisen, wie ernst es ihr am Herzen liege, den anderen europäischen Staaten auf dem Gebiete der Sozialreform möglichst voranzugehen. Der . forderte das Haus auf, die Regierung in ihren sozial⸗ politischen Bestrebungen zu unterstützen und durch Fernhalten politischer Streitfragen die Reformen zu ermöglichen, die sonst unmöglich sein würden, und schloß mit den Worten: „Wir . nicht nur den äußeren Frieden, den uns eine weise Politik seit 30 Jahren sichert, sondern auch für den inneren Frieden ist Ruhe eine Vorbedingung, weil darin ein Theil des menschlichen Glücks liegt.“ (Lebhafter Beifall; der Minister wurde wegen seiner Rede beglückwünscht.) Der . Abg. Pfarrer Weber rief durch den Hinweis guf Italien und die Banca Romana sowie durch einen heftigen Angriff auf Crispi einen lebhaften Zwischenfall hervor, und wurde voin Präsidenten mit der Bemerkung, daß eine Kritik auswärtiger Staatsmänner rn, sei, wiederholt dzur Sache d, , Da er auch den Fürsten Bismarck und en Grafen Andrassy als Begründer des Dreibundes aiif wurde ihm das Wort entzogen. Der Abg. Web er appellierte an das Haus, das die Workentziehung bel ernie

*

z Bu dapest trat gestern au Einladung des Fürst⸗ ame, Te hs ve, die Bischofskonfer 1 ö f

sammen. Mit wenigen Ausnahmen, darunter Schlauch, der sich enischuldigt hatte, waren sämmliche Prã⸗ laten erschienen. Die Verhandlungen wurden für vertraulich erklärt und die Konferenz Nachmittags geschlossen.

Großbritannien und Irland.

Der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha hat gestern von London die Rückreise nach Coburg angetreten.

Frankreich.

Vor dem Kriegsgericht in Paris begann gestern der Hoch⸗

ver rathsprozeß gegen den Kapitän Dreyfus. Die Oeffent⸗ lichkeit wurde auf den Antrag des Regierungskommissars aus⸗

geschlossen. . Rußland.

Der Ackerbau⸗Minister Je rmolow hat nach einer Mel⸗ dung des, W. T. B.“ aus St. Petersburg dem Kaiser einen Bericht unterbreitet, worin Maßnahmen zur Hebung der Land⸗ wirthschaft vorgeschlagen werden.

Spanien.

Der Finanz⸗Minister Canalejas hat sich einer Meldung des W. X. B.“ zufolge dahin ausgesprochen, daß das Defizit unerheblich sein werde, man könne sogar auf das Budget— aleichgewicht hoffen. Der Minister wird das Budget nach den Weihnachtsferien vorlegen. Bezüglich des Zolltarifs appellierte Canalejas an die Opposition, dazu mitzuwirken, daß ein Ab⸗ kommen zum Heile Spaniens zu stande komme.

Belgien.

In der gestrigen Sitzung der Repräsentantenkammer sprach sich der a , de Smet de Nayer bei der Budgetberathung energisch gegen eine progressive Ein⸗ kommensteuer aus, die er als einen Schritt zum Kollektivismus ansehe, und erklärte ferner, die Regierung habe keineswegs die Absicht, irgendwelche Auflagen auf ausländische Zereallen zu legen; sie werde aber eine mäßige Steuer auf fremdes Mehl beantragen.

Schweden und Norwegen.

Bei den Gemeinderathswahlen in Christi a nia siegte dem, W. T. B.“ zufolge die Linke mit etwa 1160 Stimmen Mehrheit.

Amerika.

Im Repräsentantenhause brachte, wie W. T. B.“ gus Washington berichtet, der Abg. Erdin ann (Demo⸗ krat) eine von der Strikekommission in Chicago ansgearbeitete Schiedsgerichtsvorlage ein, worin die Errichtung eines nationalen, streng parteilosen Schiedsgerichts amts vorgesehen und hestimmt wird, daß die Entlassung eines Arbeiters oder die Förderung eines Strikes während der Verhandlung vor dem Schiedsgericht als Vergehen angesehen werden soll.

Asien.

Aus Jo kohama berichtet das „Reuter'sche Bureau“, die erste japanische Armee, die von Ts enlientscheng aus operiere und den Vormars auf Mukden und Niutschuang vorbereite, rücke langsam vor; das Terrain sei schwierig und die Chinesen leisteten vielfach Widerstand. Die erste japanische Armee scheine Niutschuang oder Schanghaikwan nicht eher erreichen zu wollen, als bis eine andere Armee bereit sei, Tientsin anzugreifen.

Afrika.

Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Kairo, der gesetzgeben de Rath habe den Bericht bes Budgetausschusses genehmigt. In dem Bericht heiße es, die Lage der Fellahs sei schlimmer als je, da die gegenwärtigen Steuern außer Derhaͤlin ß h dem Werth der Ernteerträgnisse ständen. Ferner werde be⸗

auert, daß der im letzten Jahre der Regierung ertheilte Rath

unbefolgt geblieben sei. Eine Verminderung der Regierungs—⸗ beamten, besonders europäischer, sowie ausschließliche Be⸗ schäftigung von Eingeborenen sei nothwendig. Sodann würden allgemeine Ersparnisse und die Einstellung öffentlicher Bauten verlangt, sowie die Eröffnung von Verhandlungen mit den Mächten, um die Erlaubniß zu erhalten, die erzielten Er⸗ sparnisse für die Fellahs zu verwenden.

Nr. 51 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts? vom 19. Dezember hat folgenden Inhalt: Cholera im Deutschen Reich 1893. Buchankündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten (Cholera u. s. w.. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen ö. Desgleichen gegen Pocken. Geburten und Sterbefälle in München, 18953. Gesetzgebung u. . w. (Preußen, Reg. Bez. Minden). Giftverkehr. (Hamburg.) Pharmazeutische Anstalt. Italien.) Desinfektion der Eisenbahnwagen. Gang der Thierseuchen. Entschädigung für Thierverluste im Deutschen Reich, 1893. Thierseuchen* in' den Niederlanden, 3. Vierteljahr. NRinderpest in der Türkei. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg. Bez. Oppeln, Aurich, Belgien, Schweden.) Verhandlungen Von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich.) Aufhebung des Impfgesetzes. (Frankreich.) Butterhandel Margarine Ver— mischtes. Theeverbrauch, 1885/89. (Oesterresch) Nahrungsmittel ˖ polizei in Wien, 1863. Geschenkliste. Wochentabelle ber die Sterbefälle in deutschen Städten mit 10 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt. und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entschei⸗ dungen zum Nahrungsmittelgesetz (Fische z, Pferdefleisch, Wurst.) Besondere Beilage: (Deutsches Reich.) Handel mit Giften.

Nr. 50 A des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 19. Dezember, hat folgenden Inhalt: Untersuchungen über die Genauigkeit der verschiedenen Nivelllerverfahren. us dem Reichs⸗ haushalt für 1895/95. (Schluß.) Vermischtes: Zur Frage der Weichensicherung. Neue Patente.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

In Bezug auf § 210 Z. 1 der Konkursordnung, wonach ein Schu dner, welcher seine Zahlungen eingestellt hat, wegen Bankerutts zu bestrafen ist, wenn er . Differenzhandel mit Börsenpapieren übermäßige Summen verbraucht hat oder

ö 5 ö ö

. gerne roi prochen, daß unter ‚Börsenpapi Se ausgespr daß unter „Bör eren“ nur diejenigen Papiere versta en werden können, deren Handel und Kurg⸗

̃ notierung an einer Börse zugelafsen ist. ‚Daß das Gericht

diesbezüglich der hier fraglichen Papiere (Harpener Bergwerksaktfen und Dresdener ö annimmt, geht daraus hervor, daß eg für erwiesen erachtet, daß beiden vom Angeklagten eingegangenen Ge⸗ schäften nur die Differenz, d. h. der Unterschied zwischen dem ver. einharten und dem am Verfalltage vorhandenen, d. b. an der Börse notierten Preise hat bezahlt werden sollen. (1938/94)

Bei dem generischen Kauf einer Sa che, d. h. bei einem Bertrage über Lieferung einer Quantität vertretbarer Sachen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. ivilsenats, vom 13. Ottober 1894, im Gebiete des Preußlschen Allgemeinen Land. rechts der Käufer nicht verpflichtet, statt der , ,. ver⸗ tragswidrigen Sache, welche er, da sie zu einer vertragsmäßigen nicht umgeändert werden kann, dem Verkäufer zurückgegeben hat und von diesem zurückgenommen worden ist, vom Verkäufer eine andere vertrags mäßige Sache derselben Gattung anzunehmen. Nach 5 325 1 5 des Allgemeinen Landrechts ist, wenn der Sache ausdrücklich vorbedungene Eigenschaften fehlen, der Empfänger berechtigt, auf die Gewährung derselben anzu. tragen. Das kann nicht bedeuten, daß der Empfänger beschränkt sei auf das Recht, statt der gelieferten mangelhaften Waare, über welche ein generischer Kauf abgeschlossen sei, die Lieferung einer anderen Waare dieses genus zu fordern, welche die zugesagten Eigenschaften habe. Denn nach dem System des Allgemeinen Landrechts, und ab=

esehen von den Bestimmungen des Handels gesetzbuchs, wurde das Ge⸗ hen über die Lieferung einer generisch bestimmten Quantität alt ein Geschäft besonderer Art angesehen, als ein Lieferungsvertrag. 6. dieses Lieferungsgeschäft wurde aber in § 987 1 11 des llg. L⸗R. der Grundsatz ausgesprochen, daß nach geleisteter Lieferung unter den Kontrahenten alles das stattfindet, wat zwischen Käufern und Verkäufern Rechtens ist. Also, nachdem durch die Lieferung die Waare individualisiert ist, hat der Käufer dieselben Rechte, welche er bei einem sofort zu erfüllenden Kauf einer Spezies wegen fehlender versprochener Eigenschaften nach 5 198 1. 11 hat. Danach kann aber der Käufer, wenn der Verkäufer die der gelieferten Spezies fehlende Eigenschaft nicht gewähren kann, von dem Vertrage wieder abgehen. (6 326 J. 5 A. L. R.) * (190/94)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Verbreiterung einer bestehenden Straße ist, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 22. September 1894, im Sinne des 5 15 des Straßenanlegungk⸗ Gesetzes vom 2. Fuli 1875 nicht als die Verlängerung einer ö Straße zu erachten, und die an diesem verbreiterten Straßentheile bauenden Adjazenten sind demnach nicht zu einem Bei⸗ trage zu den Straßenverbreiterungskosten heranzuziehen. Eine neuangelegte kurze Ve e e lten, zwischen zwei ab- gestumpft sich treffenden Straßen, au wenn sie eines Namens entbehrt und mit einer Seite an einen öffent⸗ lichen Platz grenzt, ist als die Anlegung einer selbft⸗ ständigen neuen Straße im Sinne des § 15 des Ges. v. 2. Jul 1875 zu erachten; die an der anderen Seite der neuen Straße (welche die abgestumpfte Spitze der beiden sich treffenden Straßenzüge bildet anbguenden Adjazenten haben die ortsstatutarischen Beiträge zu den Kosten der Straßenherstellung zu leisten. In Berlin schneiden fich an einem Platz. Platz am Kottbuser Thor. genannt, mehrere Straßen- züge, darunter die Skalitzer⸗ und die . Den Treff⸗ punkt dieser beiden Straßen bildet eine abgestumpfte Ecke, deren . von 11,59 m nach dem erwähnten Platze hin liegt. Diese

usgestaltung gelangte im Jahre 1889 zur Ausführung, indem der Adjazent die stumpfe Ecke bebaute und längs der Front einen Bürgersteig anlegte, worauf die Stadtgemeinde im Jahre 1891 neben dem Bürgersteig einen Fahrdamm augführte, an dessen anderer Seite sich ein Inselperron anschließt. Der Ma— gistrat zog den Adjazenten zu den Straßenherstellungskosften auf Grund des Straßenanlegungsgesetzes und des Berliner Ortsstatuts mit einem Beitrag von 8202 6 heran. Die Klage des Adjazenten, welcher sich

zur Leistung eines Beitrags für nicht verpflichtet erachtete, wurde

vom Beirksqueschuß abgewiesen. Auf die Revision des Klägers be⸗ stätigte das Ober. Verwaltungsgericht die Vorentscheidung, indem es begründend ausführte: „Der Vorderrichter hat von den beiden im Sz. 1 des Ortsstatuts vom 7/19. März 1877 vorgefebenen Fällen denjenigen der Verlängerung einer schon e , Gtraße, also den der Weiterführung einer Straße Über ihr ursprünglich projektiertes Ende hinaus, als hier vorliegend angenommen, und zwar mit der Ausführung, daß diese Verlängerung eigentlich eine Verbreiterung sei. Bei Ftraßen, die, wie die Reichenberger- und die Skalitzerstraße, auf beiden Seiten Fluchtlinien haben, ergiebt sich aber deren Breite aus der Entfernung dieser Linien bon einander, so daß ihre Verbreiterung in einem Aut⸗ einanderrücken der Straßenfluchtlinien bestehen würde. Dadurch wird nun keine Verlängerung einer Straße bewirkt, so daß diese, welche eine Anliegenschaft herbeizuführen geeignet ist, mit einer Verbreiterung, welche eine derartige Verpflichtung nicht hervorzurufen vermag, niemals identisch sein kann. Der Vorderrichter hat demnach den Begriff der Verlängerung einer schon bestehenden Straße“ verkannt und dadurch den 5 15, Gesetz vom T. Juli 1875, verletzt. Das von einer Straßenfluchtlinie belegene Terrain soll der Regel nach für den inneren städtischen (straßenmäßigen) Verkehr und für den Anbau, also als Straße, dienen. Eine derartige Kommunikationganlage hört da⸗ durch, daß sie an einen öffentlichen Platz grenzt oder einen Bestand⸗ tbeil eines solchen bildet, nicht auf, Straße zu sein, wenn sie als Straße angelegt und dem öffentlichen Verkehr seitens der Betheiltgten gewidmet worden ist. Straßen, wenn dieselben auch vielfach in Krüm⸗ mungen verlaufen, gehen doch der Regel nach um scharfe Ecken nicht herum, Es ist mit dem Beklagten das Vor— handensein einer selbständigen Straße, nämlich einer Berbindungs⸗ straße zwischen der Reichenberger⸗ und der Skalitzerstraße anzunehmen, obwohl eine Straße von solcher Kürze, ohne Hausnummern oder eines Namens entbehrend, zu den Seltenheiten gehort. Die Festsetzung von Fluchtlinien bildet überhaupt keine nothwendige Voraussetzung für die Anwendung des § 16, Gesetz vom 2. Juli S875; auch ohne solche kann die Anlegung einer neuen Straße vor sich gehen. Selbst aber, wenn eine Fluchtlinienbestimmnng vorgenommen worden ist, bedarf es hierbei keiner ausdrücklichen Anordnung der Straßenbreite. Eine Fluchtlinig kann vielmehr auch nur auf einer Seite gezsgen werden, in welchem Falle dann die Grenze auf der anderen Seite nach den thatsächlichen Verhältnissen ermittelt werden muß, und dieses gilt insbesondere dann, wenn neben der Straße ein öffentlicher Platz liegt. II. 1249.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Deutschlands Roheisenproduktion.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deu tscher Eisen, und Stahlindustrieller belief sich die Rohei e. ,, des Deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs) im Den g

opem ber 1804 auf 451 908 6; darunter Puddelroheisen und 8r g ; eisen 130 803 t, Bessemerroheisen 32 191 t, Thomagroheisen 241 980 t, Geßereiroheisen 77 8335 t. Die Produktion im November 1893 , 120 451 t, im Oktober 1894 490 934 t. Vom 1. an , ; 30. Nopenber 1894 wurden produznert 5 O61 089 t gegen 604 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

ist, bat das Reichsgericht, 1. Straffenat, vom

w

k Statäftit des Deutschen Reicht

Jahrgang 1884) enthält die Statiftik der Zucker gewinnung und ; eit vom

efteue rung im deutschen Zollgebiet während der 1. August 13853 bis Ende Juli 1894. Mit der Verarbestung von Rüben zur n,, ,. haben sich in der Kampagne 1893/54 in Deutschland Fabriken befaßt, 4 mehr als in der vorher⸗ egangenen Kampagne. Verarbeitet wurden 10 544 362 6 (159253 56 da t) Rüben, und hiervon waren etwa 120, von den Fabriken selbst gewonnen und 33569 von den Aftionären vertragsmäßig ge= liefert. Die verarbeiteten Rüben sind geerntet worden auf 386 181 na 1502 auf 362019 ha], sodaß als durchschnittlicher Ertrag der Rübenernte des Jahres 1893 eine Menge von 275 * sich ergiebt (18929 27,9 ch). Das Ergebniß der Rüben⸗ ernte war infolge der ungewöhnlichen Trockenheit des Jahres 1893 und theilweiser Beschädigung durch Infekten in den ver— schiedenen deutschen Bezirken ungleich, in vielen zufriedenstellend, in andern dagegen gering, in einigen sogar eine volsständige Mißernte. Der Durchschnittspreis von 100 Kg Kaufrüben ift zu 7,123 ermittelt worden. Der Zuckergehalt der 1893 geernteten Rüben war meist gut, weshalb die Ausbeute eine verhältnißmäßig hohe war; im Durchschnitt waren zur Darstellung einer Tonne Rohzucker nun So t Rüben erforderlich gegen 8, 35 t 1892/93. Gegen Entrichtung des Eingangszolls sind an ausländischen Erzeugnissen 418 Raffinaden, 600 t Rohzucker und 120 t Syrup, gegen Entrichtung der Zuckersteuer an inländischen Erzeugniffen 515 642 t feste Zucker und 407 t Zuckerabläufe innerhalb des Zollgebiets in ben freien Verkehr gesetzt worden. Nach dem Jollausland wurden mit Anspruch auf Ausfuhrzuschuß ausgeführt 436 675. 1 Zucker der Klasse a (Rohucker und Raffinaden unter gs oo Zucker⸗ gehalt), 55 088 t der Klasse b und 6256 t der Klasse e; die Zucker der Klasse a Aingen vorwiegend nach Großbritannien (250 145 6, den Vereinigten Staaten von Amerika (105 245 t), den Niederlanden 40 261 t), dem Hamburger Freihafen (12061 t), Britisch⸗Nord⸗ Amerika (7946 t) und Italien (6258 t), die der Klasse b namentlich nach, Großbritannien (209 717 t), Rußland (6715 t), Dänemark 6674 t), Schweden (6484 t) und Norwegen 54 t).

Der Zuckerverbrauch im deutschen Zollgebiet ist zu 516 630 t Konsumzucker oder 10, Kg auf den Kopf der Bevölkerung ermittelt egen sol 319 t oder 9,9 kg auf den Kopf im Jahre 1892/93 und g kg auf den Kopf im Durchschnitt der Jahre 1855/87 bis 1833/94.

Dasselbe Hest bringt serner eine auf Grund der Gewerbe⸗ Inspektionsberichte für 1853 angefertigte Uebersicht über die jugend⸗ lichen Fabrikarbeiter und die Fabrikarbeiterinnen im Deutschen Reich im Jahre 1893. Danach wurden in Fabriken und diesen gleichstehenden Anlagen, die den Gewerbe. Aufsichtsbeamten n n wi unterftellt sind, 219 871 jugendliche Arbeiter im

. von unter 16 Jahren (gegen 220 174 im Jahre 1892) beschäftigt, und zwar

. Alter von unter 14 Jahren 3730 Knaben (1892. 7426

und 2181 Mädchen (1892: 3913),

im Alter von 14 bis 16 Jahren 140 695 Arbeiter (892: 139513,

und 73 265 Arbeiterinnen (1892: 5 393).

Die Fabrikarbeit von Kindern ist nach diefen Zahlen seit 1892 wieder in erheblichem Maße zurückgegangen, hauptsächlich gewiß infolge der neueren gesetzlichen Bestim mungen über die Beschäftigung von Kindern. Verhältnißmäßlg am zahi— reichsten finden Kinder Verwendung in der Textilindustrie mit 280 Co in der Industrie der Steine und Erden mit 20.9 6 und in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel mit 12.4 og von der Gesammtzahl aller in . beschäftigten Kinder. Die Zahl der Arbeiter zwischen 14 und 16 Jahren hat seit dem Jahre 1892 um 25 oo zugenommen. Von ihnen waren ANMoo in der Textilindustrie, 11,7 o in der Induftrie der Steine und Erden, 1140 in der Metallverarbeitung beschäftigt. Unter den im Jahre 1893 beschäftigten 616 620 erwachfenen Arbei terinnen waren 249 2909 oder 40,40, 16 bis 31 Jahre, 367 411 oder 59,6 über 21 Jahre alt. 306 175 oder 49.5 06 der Gesammt⸗ jahl waren in der Textilindustrie, 84 876 oder 13,8 / in den Ge⸗ werben für Nahrungs- und Genußmittel beschäftigt.

Zur Arbeiterbewegung.

In Berlin soll am 29. und 21. Februar 1895 ein von der r,. der Bäcker Deutschlands einberufener deu tfcher Bäckertag (Gehilfen) stattfinden. :

Aus Amsterdam wird der Köln. Ztg.“ berichtet: Die Dia mantarbeiter bildeten am Dienstag An sammlungen vor den Fabriken. Die Polizei . einschreiten, wobei einige Arbeiter ver⸗ wundet wurden. Der Auszstand nimmt an Ausdehnung zu.

Aus New⸗JYork wird dem ‚Wolff'schen Bureau gemeldet: Nach einer Depesche des World“ aus Kingston auf Jamaika sind Truppen nach Belize in Britisch Honduras beordert worden, um die blutigen Krawalle zu unterdrücken, welche Post⸗ nachrichten vom 11. d. M. rn unter den Mahagoniholz⸗ Arbeitern, die eine Lo nerhöhung verlangen, stattfanden. Die Arbeiter haben verschiedene Lagerräume zertrümmert, die Polizeistation gestürmt und den dort internierten Rädelsführer befreit. Ein britisches Kriegsschiff landete infolge dessen Marine⸗ soldaten, die am folgenden Morgen eine Volksmenge, welche 11 Ge⸗ fangene zu befreien fuchte, zurücktrieben.

Aus Denver (Kolorado) wird der ‚Voss. Ztg.“ berichtet: Me, John MeBride, der Präsident der Vereinigten Bergarbeiter⸗ genossenschaft, wurde am 17. d. M. zum Präsidenten des gmerikanischen Arbeit erbundes gewählt. Der bisherige Präsident Mr. Gompers unterlag bei der Wahl.

Kunst und Wissenschaft.

Die Untersuchung der römischen Grenze inrichtungen in Baden durch die Reichs-Lim es- Komm iffton wurde auch im Jahre 1894 weiter fortgesetzt. Ueber die hierbes unter Leitung von hrofessor K. Schumacher erzielten Ergebnisse theilt die Karlsruher r einen eingehenden Bericht mit, dem . entnommen ist: le Arbeiten erstreckten sich wieder forhohl auf den äußeren, hon Jagst⸗ hausen über Osterburken nach Walldürn Miltenberg ziehenden Grenzabschnitt wie auf die sog. Mümlin g. teckarlinie. Während un⸗ mittelbar füdlich und nördlich von Osterhurken der Grenzwall zum theil als noch recht stattlicher Damm die Wälder durchzieht und in die Augen fallende Tiümmerhaufen seiner Signal⸗ und Wachtthürme hinter⸗ sassen hat, sind von Bofsheim ab bis? gegen Walldürn äußerlich so it wie keine Spuren desselben 3 da er hier meist über wohlbebaute Felder geht, wo der Erdwall eingeebnet, die Mauern ausgebrochen sind. So fragt es fich, ob hier nicht von dem Prinzip er schnurgeraden Tracierung abgewichen und wenigstens die Haupt⸗ lichten umgangen sind. Zur Lösung der Frage gab die 3 akobi'sche Entdeckung des vorigen Jahres, die unterirdische Ah⸗ einung, den Hauptanhaltspunkt, während die umständlichere Ausschach— tung dez Wallgraben weniger in Anwendung kam. Scharf und deutlich 6 . das Profil des kanalartigen, mit Unmassen von Kohle oder angebrannten Steinen angesüllten Verfleinungsgräbchenz, in dem in kleinen Äbständẽn wohlverkeslte größere Steine die Rich⸗ ung . In der . am Fuße des Berges, am Hange Ind auf der Höhe ausgeführte Querschnitte ergaben fo den sichern ug. der Linie (oon Bofsheim bis Hönchaus bei Walldürn) und er⸗ brachten den unanfechtbaren Beweis, daß die Linie auch durch dieses ngünstige Gelände unbekümmert ihren s chnurgeraden Weg über Berg und hinweg nimmt. Nachdem einmal so ber Jug aufs nf, kstßes t

on den rück⸗ lcginde efestigungen wurde die den Wall verstärkende Mauer fast . weiter gegen Norden bis unterhalb dez „Löhlein* bei Bof⸗ 6 verfolgt, ohne daß ihr Ende erreicht wäre. = An der Neck War⸗ üùmlinglinie war für dieses Jahr als hauptsächliche Aufgabe die

nar, gan, unschwer, 8 neue Thurmstellen aufzufinden. n ĩ

Wimpfen geftellt.

nämlich um 48 ο;

Ermittelung des * unbe kannten Zuges südlich von Neckarburken biz ] Die Grabungen fühGrten zu dem überraschenden Er⸗ n daß die Linie in schnurgerader Richtung von . östlich am Knopf. und 9 und westlich von Tiefenbach, Bachenau und Duttenberg vorbei genau auf die K ermündung ober⸗ halb Jagstfeld zugeht. Dabei ergaben sich zwei neue, für die Be⸗ urtheilung des Wesens der Linie wi tige Gesichtpunkte. Erftsich stellte es sich nämlich heraus, daß auch diese Linie in derselben Weise wie die äußere abgefteint ist, also einmal römische Reichs grenze war, während man bisher dieselbe vielfach als eine zweite militärische Linie, eine Art Aufnahmestellung, betrachtet hatte. Und zweitens zeigte es sich, daß an Stelle des fehlenden Walles und Grabens ein 4 bis 6 i breiter Patrouillen. und Kolonnen weg die Wachtthürme verband. Bald liegt er unmittelbar vor diesen, bald zieht er in kleineren oder größeren Abständen dahinter, wie es das Terrain bedingt; wo aber möglich ist, hält er seine schnurgerade nord südliche Richtung ein. Bei Tiefenbach wurde auf dem Schloßbuckel im. Sonderteich ein kleiner Landsitz, eine villa rustica, und bei Bachenau ein andersartiges Wohn gebäude mit , , Kellerchen aufgedeckt. Auch nördlich von Neckarburken wurden bis Trienz eine Anzaht neuer Thürme gefunden, sodaß auch der bisher unsichere Zug der Linie von Robern bis Neckarburken feststeht. Vergleicht man jetzt den Gesammtzug, so erweist er sich von Schlossssau bis an die Kochermündung als eine schnurgerade Linie, ein Gegenstück zur Limesstrecke Lorch⸗Walldürn. Die Kastelle Oberscheidenthal, Robern, Neckarburken liegen mit ihren Frontseiten parallei ju dieser Linie, während das Kastell bei Schlossau eine zur neuen Richtung vermittelnde Lage hat. Die vielumftrittene Frage, ob die vordere oder hintere Grenze die ältere ist, wird wohl nun bald ihre sichere Löfung finden, wobei die Unter— suchung der beiden Anschlüsse eine Hauptrolle spielen dürfte. Aller⸗ dings ist auch ganz gut denkbar, daß diese innere Linie sich ursprünglich bis an den Rhein und die Donau erstreckte, indem sie etwa von Groß⸗ krotzenburg über Kesselstadt und Hofheim, alfo näher am Main (als die nördlichere) verstrich und andererfeits von Köngen am oberen Neckar Rirekt die Donau über Urspring und Faimingen erstrebte, an welchen Orten bereits Kastelle festgestellt find.

Im Königlichen Kunstgewerbe⸗Museum sind zur Zeit Lu stre⸗Fayencen auggestellt, welche der Maler Ludwig Stahl in eigenthümlicher Weise hat anfertigen lassen. Die Gefäße sind nach eigener Zeichnung in sehr einfachen Formen ohne Relief oder befonders Gliederung gebildet; der Schmuck besteht fast ausschließlich in dem hohen Reiz der metallisch schimmernden Farben, welcher durch kunst⸗ voll herbeigeführte Veränderungen im Brande bedingt wird. Einige Probestücke dieser Arbeit erregten . im vorigen Jahre in Schultes Salon Aufsehen. Im Museum sind jetzt gegen dreißig Stück in ver schiedener Größe und Form zu sehen, von denen jedes eine selbständige Schöpfung ist.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Türkei.

Der internationale Gef undheiterath in Konstantinopel hat folgende Qua rantãnebeftimmungen getroffen:

1) Die gegen Herkünfte von den Küsten des Schwarzen und Marmarg⸗Meereß angeordneten Quarantänen sind aufgehoben worden. 2) Die gegen Herkünfte des Golfs von Adalia angeordnete zehn⸗ tägige Quarantäne ift auf die Strecke von dem Kap Anamur (inkl.) bis Fineka (inkl) ausgedehnt worden.

(Vergl. R. Anz.“ Nr. 286 vom 5. d. M.)

Cholera.

Deu tsches Reich. Vom 10. bis 17. Dezember Mittags wurde, wie in den Veröffentlichungen des Kaisersichen Gesundheitsamts“ mitgetheilt wird, je 1 Erkrankung aus Wilhelmsrode Kreis Labiau) und aus Zaborze (Kreis Zabrze) gemeldet; erstere verlief tödtlich.

Königsberg i. Psr. Der Staatskommiffar für das Memel ̃Pregelgebiet hat dur Bekanntmachung vom 16. De⸗ zember die i des Ueberwachungsdienftes im Bezirk Lapfau zum 18 desselben Monats angeordnet. Es sind nunmehr sämmtliche Stromübherwachungsstellen im dortigen Gebiet geschloffen.

Oest erreich- Angarn. In Galizien wurben dem Dest. San,: W.“ zufolge vom 3. bis J3. Dezember 243 Erkrankungen und 136 Todesfalle angezeigt. . ;

Rußland. Amtlichen Nachrichten zufolge wurden in den Gouvernements Perm vom 4 bis 10. November 16 Erkrankungen (6 Todesfälle), Rjäsan vom 4. bis 17. Rovember 13 (7, Ja ros⸗ law und Saragtow vom 11. bis 17. Nobember 11 (I) bezw. 2 (I), Pskow vom 11. bis 24. November 4 (, Min tk vom 16. btz 24. November 13 (3), Witebsk vom 18. bis 24. No⸗ vember 6 (3), Petrikau vom 4. bis g. Dezember 3 (2), Lublin vom 3. bis 9. dess. M. 10 (1) gemeldet. Taut einer auf amtlichen Quellen beruhenden Mittheilung in Rr. 3135 der St. Pet. Ztg. vom 21. November sind in St. Petersburg vom 15. Juni bis I0. Oftober 3978 Einwohner an Cholera erkrankt (davon 1999 verstorben) ferner 161 (64) auf Schiffen befindliche Perfonen und 95 (21) An⸗ kömmlinge von auswärts. In den vier Vororten der Stadt wurden 908 (362) Fälle gezählt, 253 (107) außerdem dort erkrankte Personen wurden in den Hospitälern der tg n behandelt. Der Höhepunkt der Epidemie fiel in die ersten Tage des Juli: vom 1. bis JI. v. M. wurden. stageweise fortlaufend) 172, 218, 168, 196, 209, 197 198, 182, 152, 144, 151 Erkrankungen festgefstellt. Nach dem 206. Jull wurde die Höhe von 36, nach dem 27. August von 20, nach dem 4. September von 10 Erkrankungen an einem Tage nicht mehr erreicht, die letzte Erkrankung fiel auf den 6, der letzte Todesfall auf den 10. Oktober.

Oertlich vertheilten sich die Erkrankungen (und Sterbefälle) auf den

Admiralitäts⸗Stadttheil mit 63 (z), den Kasanschen mit 96 (43), Spasski mit 382 (237), Kolomna mit 183 (87), den Narwschen mlt 33, Glsz, den Moekauer mit 4106 (zi) Alexander Newstt mit 579 (328. Roshdestwensti mit 461 (G14), Liteini mit 191 (96), WassiliOstrow mit 375 (159), den St. Peters⸗ burger mit 404 (171), den Wiborger⸗Stadttheil mit 437 (212). Die höchsten Sterbeziffern im Verhältniß zur Bevölkerung hatten der Alerander⸗Newski (28,1 bezw. 39,7 und 5,9 auf 10 0666 in den 3 Be— zirken) und der Wiborger Stadttheil (29,4 bezw. 44,? und 41,7, ferner der 3. Bezirk des Spasski⸗Stadttheils (Gb, 6), der 3. Bezirk des Narwschen⸗Stadttheils (3745), der 2. und 3. Bezirk des Roshdestwensti⸗Stadttheils (2,6 und 36,3), endlich der 3. Bezirk des St. Petersburger ⸗Stadttheils (30.3). Ueberall, wo die Sterb⸗ lichkeit den auf die ganze Stadt , Durchschnitt . auf 10000) überschritten hat, waren , in der Abfuhr, Mangel an filtriertem Newawasser oder überhaupt an Leitungswasser, wie im Alexander ⸗Newski. und lin Wiborger Stadttheil, oder große Volksdichtigkeit, wie im Spasski. Stadtheil die unterstützenden Ursachen. Niederlande. Laut Mittheilung vom 8. Dezember hat sich die Seuche neuerding,s nur in Süd⸗-Holland gezeigt, und zwar in Lisserbroek mit 1, in Koudekerk a. Rh. mit 4 und in Kralingen (Vor⸗ ort von Rotterdam) mit 2 Fällen. 13. Dezember zufolge sind im Monat September d. F. an asiatischer Cholera 66, an einheimischer Cholera 13 Personen gestorben. Belgien. In der Woche vom 18. bis 24. November wurden 3 (bereits am 15. und 17. Nobember erfolgte) Fälle aus Jupille (Provinz Lüttich) nachträglich angezeigt. Türkei. In Konstantinopel wurde am 30. No— 1 verdächtiger Krankheitsfall beobachtet. Im Vilajet Hudavendkjar sind seit dem 17. November, im Sand⸗ schak Ismid, seleh h etwa Mitte November noch in 3 Dörfern vereinzelte Cholerafälle vorkamen, seit dem 29. No⸗ vember weitere , nicht festgestellt worden. In die

vember

Stadt Adal ia wurde die holera durch 1000 aus Anatolien ein

Dem Staatskourant vom

getroffene Rekruten ein t; es * .

vember bis 3. er n, starben 1. e en beg e, 2

e . k . . dana Cholerafälle ge⸗ kir

Todesfälle vom 28. Nove . is ö 6 Ir g strren 3.

QOst Indien. Kalkutta⸗ ober starben

8 Personen an Cholera. Gelbfieber.

Die Zahl der Todegfälle betrug, wie in dem Abstract of sanit. rep. berichtet wird, in Ha vanna vom 1. bis 7. November 5, in Vera Cruz vom 2. bis 8. November 2 in San Salvador vom 25. bis 31. Oktober 49 und vom J. bis Z. November 43. ;

. Pocken. Türkei. In Konstantinopel herrscht Nachrichten vom 4. De zember zufolge eine noch im Zunehmen begriffene ockenepidemie. In 5 ö. ö. 5 3 1 er 3 an der Senche 20 Personen, d i., der achte Theil sämmtl in dies it z Konstantinopel Verstorbenen. e n mn,

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und k J. w n,. e r , 2 An der Ruhr sind am 19. d. M. 1 i . eine , . 3 gestellt 12 051, nicht recht In erschlesien sind am 18. d. M. gest i ö zeitig gestellt keine Wagen. en t ,,

Versteigerungen. mts

Nr. 1419 ein⸗

straß Grundbuch von

und 180 000 1 wurden die Bankdirertoren Edua und Paul Puchmüller zu Charlottenburg Ers buch von D. Wilmersdorf Band 2 B Namen des Maurermeisters Aug. Rei Wilmersdorf. Bornimerstraße belegene

Magdeburg, 19. Dezember. (B. T. B.) 3. Kornzucker exkl., von o/o neue g. 30. ornzucker exkl., 85 o Rendement S, 8p, neue S70 80, Nachprodukte exkl., ö oso Rendement 5, 80 - 6,50. Ruhig. Brotraffinade 1 Brotrafftnade I —. Gem. Raffin. mit Faß 20,75 21,75. Gem. Melis 1 mit Faß —. Matt. Rohzucker J. Produkt Transtto ö. . , pr. ö ö . ö pr. Januar (2 bez., 8, Br.. Vr. rz 8, 92 „8, 9 ö r., T. ril⸗ ö 3 Br. . . t .

Leipzig, 19. Dezember. (W. T. B.) Kamm zug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B pr. Dezember . MS, pr. Januar 2.77 ge, pr. Februar 2,809 4, pr. Mär; 2,80 S, pr. April 2-80 S, pr. Mai 2, „6, pr. Juni 2874 1, pr. Jult 3, 87 4, pr. Auguft 2, 900 , per September 292 M, per Oktober 2,923 A, per November 2, 93 Sς, Umsatz 10 650 kg.

Mannheim, 19. Dejember. (W. T. B.) Produkten markt.

Weißen, pr, März 13 89 pr. Mai 15, s. pr. Jali 13 89). Joggen pr. März 114925, pr. Mat 11,95, pr. Juli 1230. Hafer pr. ö. rz 12,29, pr. Mai 1235. pr. Juli 1235. Mais pr. März 11,80, pr. Mai 11,70, pr. Juli 11,55. Bremen, 19. Dezember. (W. T. B.) Börsen⸗Schluß bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Heirroleum Börse. Fest. Loko 5,i5 Br. Baum wolle. Flau. Urland middl. loko 29 34. Schmalz. Fest. Wilcor 385 4, Armour sbield 3775 4. CTudahv 385 . Fairbanks 30 3. Wollz,. Umsatz 55 Ballen. Speck Fest. Sbort clear middl. loko 36, Dezember⸗Januar⸗Abladung 343. Taba l. Umsatz: 1342 Packen St. Felix.

Wien 19. Dezember. (W. T. B.). Der vereinigte Ver⸗ waltungsrath der Staatseisenbahn-Geselfschaft ermächtigte, wie das „Fremdenblatt meldet, den Präsidenten Taus sig, die zur eventuellen Durchführung der Konversion der 5o /g Prioritäten der Gesellschaft erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen zu treffen. Die . über den Zeitvunkt und die meritorischen Bedingungen der Konversion ist einer späteren Beschlußfassung vorbehalten. Wien, 20. Dezember. (W. T. B) Lusweis der Südbabn in der. Woche vom 19. Dezember bis 16. Dezember 836 260 Fl. Mehreinnahme 10747 Fl.

Pest, 19. Dezember. (W. T. B) Produkten arkt. Wehen fest, vr. r lahr 6,74 Gr., 6,75 Br., per Herbst 7, os Gr., Wo Br, Roggen pr. Frühlahr 5, 84 Gd, 5,65 Br, Hafer pr. Früh⸗ jahr 5,94 Gd. 5,95 Br., Mais pr. Mai-⸗Juni 5. 24 Gd., G25 Gr. Kohlraps pr. August⸗Sertember 1100 Gd., 11,05 Br.

London, 19. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.

6 o/o Jaxpazucker loko 11 ruhig. Rüben Roh zucker loko 85 ruhig. Chile⸗Kupfer 414, pr. 3 Monat 41.

Lissab on, 19. Dezember. W. T. B. Die Verwaltung der Königlich portugiesischen Eisenbahn-Gesellfchaft beschioß heute die sofortige Zahlung des ersten Kupons für 1854. Der Betrag ist bereits in Paris eingetroffen.

Zürich, 19. Dezember. (W. T. B.) Die Betriebs⸗Einnahmen der Schweizerischen Nordo stbahn betrugen im Nobember 1894 fi den Personenberkehr 564 000 (im Nobember 18953 506 309) . ür den Güterverkehr 1938 000 (im November 1895 1 063 756 Fr, diverse Einnahmen im November 1864 S5 5 (im November 19856 S7 695) Fr. Totaleinnahme im November 1894 1 656 715 (im No⸗ dember 1893 1590 670) Fr. Die Betriebs⸗Ausgaben betrugen im November 1894 981 499 (im Nobember 1895 S355 Sas) Fr. Demnach Ueberschuß im November 1894 7.09 215 lim Nobember 1895 7ol 742) Fr. . .

Am sterda m, 19. Dezember. (g. T. B.) Ja va ⸗Kaffee good ordinarv 5. Ban kaz inn 374.

New Jork, 19. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, verharrte im weiteren Verlauf in dieser Haltung und schloß in angenehmer Stimmung. Der Umsaz der Aktien betrug 164 0090 Stäck. . .

Weizen eröffnete fest und stieg infolge von Berichten von Ernte⸗ schäden durch Regen in Argentinien und Deckungen der Basssiers, dann Reaktion auf Verkäufe und 6 Realisierungen, darau wieder steigend auf umfangreiche Käufe der ew. Jorker Spekulanten am Platzt und in Chicago. Schluß fest Mais schwächte nach Eröffnung etwaß ab auf reichliche Ankünfte in den weltlichen i gen später entsprechend der Festigkeit des Weizens erholt. Schluß

etig. . 6. . eg , 19. Dezember. (W. T. B.)) Weizen allgemenn fest während des ganzen Börsenverlaufs auf unbedeutende Ankünfte in den westlichen Zentren und auf Berichte äber Ernteschäden dur Regen in Argentinien. Mais schwächte sich im Börsenverlauf Zunghme der für Kontrakt Lieferungen verfägbaren Vorräthe und an

günstiges Wetter ab. Schluß behauptet.