1894 / 303 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Dec 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Adolph Ernst⸗Theater.

Der Novität, welche Direktor Adolf Ernst seinem Publikum als estgabe am ersten Weihnachtsseiertag. vorfübtte, . goss „A Gaiety Girl“ zu Krunde Lie jedoch von den deutschen Bearbeitern, den Herren ean Kren, so geschickt umgestaltet worden ist, daß sie an keiner Stelle ihren englischen Ursprung erkennen läßt. Unter dem Titel Ein fideles Korps“ tummeln sich auf der Bühne Personen der verschiedensten Gesellschaftsklassen, deren einziger Zweck zu sein scheint, sich und anderen Vergnügen zu bereiten. Der be= währten Regiekunst des Herrn Adolf Ernst ist es

irrwarr geschmackvoll zu ordnen und eine mit zau ausgestattete Aufführung herzustellen. Besonders gut geglückt war die Waldrestaurant in der Nähe Berlins spielende Abtheilung, wo in bunter Abwechselung witzige Gespräche, zündende Kuplets und gut ausgeführte Tänze so sschnell auf ginander folgen, daß der Zuschauer gar keine Zeit behält, Über den Mangel an Handlung nachzudenken, und gezwungen wird, in die allge⸗ meine Heiterkeit und den widerspruchslosen Beifall einzustimmen, der nach Beendigung dieser Abtheilung unzählige Mal mit den Darstellern ichter und Komponisten auf die Bühne nöthigte. In der zweiten Abtheilung werden die Zuschauer in ein Seebad an der FRivicra versetzt, wo die blendende Pracht der Kostüme, die Kunst der Tänzerinnen und w zwei hübsche. Gesangsvorträge verdienten Beifall die durchschlagende Wirkung, wie in der ersten Abtheilung, jedoch nicht wieder erreicht wurde. Die gesanglichen Darbietungen an dieser Bühne überragen bekanntlich weit dasjenige, was man sonft an einem Possen⸗Theater zu hören gewöhnt ist. Auch bei dieser Vor stellung wurden die Erwartungen durch die Leistungen der Damen Schlüter und Fischer, sowie des Herrn Klein noch über immer, dend Tielscher Fräulein Seemann durch den trocknen und doch gemüthvollen Humor. Zur Ausführung der einen größeren Raum als sonst ein⸗ nehmenden Tänze war neben zwei hiesigen Tänzerinnen eine Künstlerin von außergewöhnlicher Geschicklichkeit vom Prince of Wales⸗Theater in Lendon, Fräulein Rosa Batcheler mit herangezogen, die durch ihre Leistungen nicht unwesentlich zum Erfolg der Aufffihrung beitrug

Jones Sidney verfaßte englische Eduard Jacobson und

erste, in einem

Direktor,

fande

troffen. Herr Weiß gefiel, wie zündenden Kupletvortrag, Herr

und auch reichlich mit Beifall bedacht wurde.

Im Königlichen Opernhause geht Wagner's Tann häuser (Pagriser Einrichtun

Bulß, Landgraf: dirigiert.

err Mödlinger.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lust— Piel „Halali. (Damen: Poppe, Schramm, von Mayburg:; Herren: Klein, Purschian, 6 Keßler, Grube) gegeben.

chwank . Vie stille Wache“, (Gefreiter Berg⸗ mann: Herr Hertzer, Konsul Farnsteiner: Herr Oberländer, dessen Tochter: Fräulein von Mayburg, Lieutenant Heckenstedt: Herr

Richard Skowronnek's

Keßler, Baranski: Herr Hartmann).

Der fünfte Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle findet unter Kapellmeister Weingartner's Leitung am J. Januar 1895 im König“ lichen Opernhause statt. Auf dem Programm stehen: Ouvertüre zu „Dimitri Donskoi? von Rubinstein, Symphonie Es-dur von Borodin (neu). Ouvertüre zu „Egmont“ von Beethoven, Symphonie

C-dur von Schumann.

Das Programm für den morgen im Konzerthause stattfinden⸗ den vierten ‚Wagner⸗Abend- enthält u. a. das Vorspiel zum III. Akt und den Tanz der Lehrbuben aus dem Mustkdrama „Die Meister⸗ 2 von Nürnberg“, das Vorspiel zu „Lohengrin“, den . Char—

n ; aus Siegfried“, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung“ und die Ballel⸗Mußtk aus

eitagszauber! aus „Parsival', ‚Waldweben“

Rienzi !.

Fräulein Margarete Oehme wird in ihrem hiesigen Lieder— abend (Saal Bechstein) am Sonnabend Lieder von Schubert, Schumann, A. Rubinstein, Wagner, Brahms, H. Riedel, W. Berger und Ehlert zum Vortrag bringen; die instrumentale Mitwirkung der genannte Architekt, der zugleich Besitzer des Grundstücks ist, übernimmt der Violinvirtuose Herr Joseph Hösl aus München. die 3

morgen Richard ) mit folgender Besetzung der Hauptrollen in Scene: Tannhäuser: Herr Sylva, Elisabeth: Fräulein . Venus: Frau Sucher, Wolfram: Herr

Kapellmeister Weingartner

und Grete

liegt cine von einen durchschlagenden Erfolg.

keen, diesen

t t erhafter Prach des 157. Januar 1833 geschlossen.

bewilligt.

durch seinen ebenso wie

bereit, Gelder entgegenzunehmen. Berlin, im Dezember 1894.

Hierauf folgt

läne bereits hergestellt hat.

in englischer Sprache durch die

Die pere . erste Aufführung von Hu ug og , ö. im Daly⸗Theater zu London erzielte, wie W. T

Jagd.

Bekanntmachung, betreffend den Schluß der kleinen Jagd.

Für den Regierungsbezirk Potsdam wird die Jagd auf Hasen, Auers. Birk⸗, Fasanenhennen, Haselwild und Wachteln mit Ablauf

Potsdam, den 19. Dezember 1894. Der Bezirksausschuß. von Meusel.

Mannigfaltiges.

Seine, Majestät der Kaiser und König Haben, wie W. T. B. erfährt, für die durch das Erdbeben in Stzilien und Kalabrien Verunglückten und Beschädigten die Summe von 10 0090

Das Unterstützungs-Comits für die Nothleidenden in Sizilien und Kalabrien veröffentlicht folgenden Aufruf:

Ein furchtbares Schicksal hat einen blühenden Distrikt des König reichs Italien verwüstet. Wiederholte gewaltige Erderschütterungen haben zahlreiche Städte und Dörfer in Trümmer gelegt. Menschen— leben sind vernichtet, unermeßliche Werthe zu Grunde gegangen. Gegen 60 0900 Menschen sind ohne Obdach, ohne Habe und ohne Nahrung. In Italien haben der König, die Regierung und die Be— völkerung zur Unterstützung der Nothleidenden die größten Opfer gebracht. Das Mitleid der ganzen zlyilisierten Welt ist dieser Katastrophe zuge— wendet. Deutschland wird mit der thätigen Kundgebung seines Mitgefühls nicht zurückhalten wollen einem Lande gegenüber, mit dem es in ununter⸗ hrochener engster Freundschaft lebt und für dessen Herrscherhaus und Volk es die wärmsten Sympathien hegt. Die Unterzeichneten sind zu einem Unterstützungs-Comité zusammengetreten und richten an ihre deutschen Mitbürger die Bitte, mit rascher werkthätiger Hilfe den Taufenden von nothleidenden in Sizilien und Kalabrien beizustehen. Es wird ersucht, Beiträge an das Bankhaus Robert Warschauer u. Co., Behrenstr. 48, einzusenden.

Das Unterstützungs Comité: von Levetzow, Wirklicher Geheimer Rath, Präsident des Reichstags (Potsdamerstraße 118), Vorfitzender; Zelle, Sber-Bürgermeister der Stadt Berlin (Michaeltirchstraße 167, Wilhelm Herz, Geheimer Kommerzien⸗Rath, Vize⸗Präsident des zu beklagen Aeltesten⸗Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft (Dorotheenstraße 1), . stellvertretende Vorsitzende; Robert Warschauer, 8 (Behrenstraße 45); Dr. Magnus, Regierungs- Rath a. D. der Nationalbank für Deutschland (Voßstraße 3424); Dr. jur. Esser (Schiffbauerdamm 6/7), Schriftführer.

Für die bevorstehende Sylvesternacht erläßt das Polizei⸗ Präsidium die übliche Warnung vor Verübung von Unfug jeder Art und fügt hinzu, daß Ruhestörer nicht in Polizeistrafe genommen, sondern der Staatsanwaltschaft überwiesen werden sollen. Aus der Splvesternacht 1893,94 sind 1063 Personen zu Geldstrafen, im Einzel⸗ falle bis zu 30 6 oder 15 Tagen Haft, und 23 Personen zu Haft— strafen, im Einzelfalle bis zu 16 Tagen verurtheilt worden.

Der Bau der Urania-⸗Filiale in der Taubenstraße ist nun— mehr durch Vertragsabschluß mit dem Baumeister Walter Hentschel gesichert. Auf dem nach Abbruch der alten Gebäude Nr. 48 und 49 gegenwärtig freiliegenden Terrain gegenüber dem Pfarrhause, nahe der Kanonierstraßen⸗Ecke, soll ein neues Gebäude erstehen, für welches

ellschaft

arl Rosg⸗Ge T. B.“ berichtet,

Physitsale·

in der

Bremen

gestoßen.

Auch ist jeder der Unterzeichneten

Das nach allen Regeln modernster

Baukunst zu errichtende wissenschaftliche Theater /. nahezu n einmal so groß werden wie der Raum in dem Moa

etwa 899 Personen fassen. Die sich zu beiden Seiten anschließenden werden gleichfalls etwa den doppelten Umfang der alten erhalten und sollen auch in ihrem Inhalt bedeutend erweitert werden. In dem alten Institut so verbleiben und die Bühne speziell zu Experimental. Vorträgen, für welche im allgemeinen der alte Zuschauerraum sich

also die von den wissens haltenen, auf einer etwas 2 in noch vollkommenerer Weise als bisher entwickeln, wãhrend

Faubenstraße der dekorativ ausgestattete Vortrag herrschen und noch wesentlich reizvoller und belebter gestaltet werden fol. Man hofft bereits im Herbst oder Winter des nächsten Jahres das neue Institut eröffnen zu können.

ist dem . W. T. Insel Schiermonnik⸗Oog in der Nordsee gestrandet. Wie. Bösmann z Telegraphisches Bureau“ erfährt, ist der gesammten Flotte des Nord- deutschen Lloyd während des letzten Sturmes keinerlei Schaden zu,

Milazzo,

Kopenhagen, 27. Dezember. gesellschaft in Kopenhagen erhielt heute ein Telegramm, wonach ihr Dampfer „Alexander III.. Sonntag Vormittag in der Nordsee gänzlich verunglückt ist. Der Kapitän und fünf Mann sind gerettet. Das Schicksal der übrigen 16 oder 17 Personen, die sich an Bord befanden, ist unbekannt.

iter Instltut und

die Sternwarte nach wie vor

aftlichen Mitarbeitern bisher selbst ge⸗ öheren Stufe der Belehrung stehenden

erwiesen hat, besonders ö werden. Das alte Institut würde

Ueber, durch Sturm und Unwetzter wergl. Nr. 302 d. Bl) herbeigeführte Unglücksfälle und Schäden sind folgende weiteren Meldungen eingegangen:

24. Dezember. Der deutsche Oampfer Lah neck.

B. zufolge während des letzten Sturmes auf de?

Bremerhaven, 24. Dezember. Der vorgestrige und gestrige Sturm hat an den hiesigen Hafenerweiterungsbauten mehr⸗ fachen Schaden angerichtet. Besonders haben der Fangdamm, der vollkommen durchbrochen wurde, sowie die Rammarbeiten, die zum größten Theil zerstört wurden, gelitten. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Verschiedene kleinere Fahrzeuge haben starke Beschädigungen erlitten. Von einem Lootsenschooner ertranken vier Leute der Bemannung, von zwei Dampfern je ein Mann.

Am st erdam, 24. Dezember. Der in Rotterdam angerichtete Schaden wird laut Meldung der W. T. B. auf eine halbe Million Gulden geschätzt. ; verloren und 50 schwer beschädigt; der entstandene Schaden beträgt 200 900 Gulden. Die nach England gehenden Telegraphenkabel in Zand⸗ voort, welche gewöhnlich 2 m tief unter dem Sande liegen, sind gänzlich bloßgelegt. In der Gegend von Brielle ist eine große Menge Vieh ertrunken. 6 ständig überschwemmt. Infolge eines Dammbruchs an der Iffel bei Haastrecht stürzte die Lokomotive einer Dampf⸗Tramway mit dem Maschinisten und dem Heizer in den Fluß; beide wurden mit schweren Brandwunden nach dem Krankenhause gebracht. Von der Bemannung der deutschen Bark „Carolinen, weiche bei Egmond scheiterte, sind 10 Personen ertrunken. Im ganzen Lande sind die Wasser⸗ schäden sehr beträchtlich, jedoch sind wenig Verluste an Menschenleben

Von 135 Schiffen in Scheveningen sind 25

Die Insel Marken in der Zuider⸗See ist vo

Hanstholm auf Jütland, 24. Dezember. Am Sonnabend fel Morgen scheiterte bei Bovbjerg der norwegische Dampfer treter „Stan ley *. Zwölf Personen ertranken, nachdem sie fich A Stunden bei dem stürmischen Wetter in einem Boot aufgehalten hatten. Eine Person rettete sich durch Schwimmen.

24. Dezember. W. T. B.“ meldet: In der ver— J enen Nacht wurden hier mehrere Erdstöß e verspürt; der letzte Erdstoß erfolgte um 7 Uhr Morgens.

Die Vereinigte Dampsschiff⸗

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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t vom 27. Dezember, 1 Morgen g.

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red. in Millim.

Stationen. Wind. Wetter.

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Temperatur in O Gelsius 50 C. 40R.

u. d. Meeres

halb bed. wolkig Schnee wolkenlos wolkenlos heiter wolkenlos Regen!)

Helmullet NW Aberdeen h Ghristiansund WMW Kopenhagen. Stockholm. . Petersbg. Moskau ...

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bedeckt halb bed. Regen bedeckt bedeckt Schnee bedeckt bedeckt bedeckt

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Karlsruhe ..

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bedeckt wolkig wolkig

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) Gestern Schnee. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welche gestern bei den Lofoten lag, ist ostwärts nach Lappland fort und verursacht über Skandinavien und der Ostsee . stürmische nördliche bis westliche Winde. Ein außerordentlich hohes barometrisches Maximum über 785 mm liegt auf dem Ozean westlich von Irland. Bei an der Küste starken, im Binnenlande schwachen südwestlichen bis nordwestlichen Winden ist das Wetter in Deutschland , trübe und außer in den südlichen Gebietstkellen, wo leichter Frost herrscht, mild, meist ist etwas Niederschlag gefallen. Das barometrische Maximum scheint ich ostwärts aus⸗ zubreiten ünd daher dürfte demnächst windiges kälteres Wetter für Deutschland zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

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Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern= haus. 278. Vorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet bon Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober. Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent; Kapellmeister Weingartner. Anfang? Uhr.

Schauspielhaus. 291. Vorstellung. Halali. Lust⸗ spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. In Scene gesetzt vom Re⸗ gisseur Plaschke. Anfang 793 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 279. Vorstellung. Häusel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Tert von Adelheid Werte. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗ Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Josef Bayer. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 292. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemann. Anfang 71 Uhr.

Nentsches Theater. Freitag ( 6. Abonnements; Vorstellung): Die Katakomben. Anfang 76 Uhr.

Sonnabend: Die Weber.

Sonntag, 25 Uhr: Die Weber. 77 Uhr: Die Katakomben.

Kerliner Theater. Freitag (7. Abonnements Verstellung): Der Kompagnon. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend: Madame Sans⸗Géöne.

Sonntag, 2 Uhr: Madame Saus. Gene. 75 Uhr: Der Kompagnon.

Lessing · Theater. Anfang 77 Uhr.

Sonnabend: Ein Erfolg.

Sonntag: Ghismonda.

Residenz Thenter. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Zum 53. Male: Der Unterpräfekt. Schwank in 3 Akten bon Leon Gaudillot. Heutsch von Max Schönau.—— Vorher: Villa Wielliebchen. Lustspiel in 1 Akt von Benno Jacobson. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der Unterpräfekt.

Villa Vielliebchen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Kassen⸗

, i , , Schauspiel in 5 Akten von Dumas.

Freitag: Ghismonda.

NUenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 5.

Freitag: Der kleine Mann. Schwank in 4 Akten von C. Karlweis. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der kleine Mann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Volksthümliche Aufführung zu gänzlich ermäßigten Preisen: Dorf und Stadt.

Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25 / 26.

Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten: Orpheus. Große Ausstattungsoperette in 12 Bildern von Jacques Offenbach. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Orpheus.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 6b / -. Direktion: Julius Fritzsche. Freitag: Neu einstudiert: Boccaccio. Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und Rich. Gene. Musik von Franz von Supps. Regie: Ober⸗Regisseur Epstein. . Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

2 .

Sonnahend und folgende Tage: Boccaccio.

Bentral- Theater. Alte Jalobftraße Nr. zo. Direktion: Richard Schultz. ö 5 Emil Thomas a. G. Anna Bäckers. Josefine Dora. um 119. Male: O, diese Berliner! Große ofse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern (nach alingro's rf. durch Berlin') von Julius . Mustk von Julius Einödshofer. Anfang r

Sonnabend: O, diese Berliner!

Adolph Ernst Theater. Freitag? Zum 4. Male; Ein sideles Corps. Große Gesangs⸗ posse mit Tanz. Nach dem englischen A Gaiety Girl“ von Jonas Sidney frei bearbeitet von Cduard Jacobson und Jean Kren. Anfang 73 Uhr

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert ·˖ Haus. Freitag: Karl Menver⸗ Konzert. IV. Wagner⸗Abend.

Sing Akademie. Freitag, Anfang 75 Uhr: . Quartett · Abend. Joachim, Kruse, Wirth, Sansmann.

Birkus Ranz (Karlstraße). Freitag: Große

außerordentliche Vorstellung. Besonders hervor · zuheben: Ein hippolog. Potpourri von 32 Freiheite— pferden, href⸗ equestrisches Arrangement, borgef. v. Herr Rob. Renz. Das Schulpferd Beautiful, ger. v. Frau Renz⸗Stark. Liberator, ostpr. Rapphengst, in der hohen Schule ger. von Herrn Rob. Renz. Mr. Keller, unerreichbarer Handequilibrist. Major Burk, amerikanische Original Militär- Exerzitien. Mr. Clark, Jockey, und Mr. Lavater Lee, Gebr. Villaud ꝛc. Zum Schluß: E40 Ni En. (Beim Jahreswechsel in Peking) Neue Musikeinlagen. Poa ma, (gr. Ponyspringen). Anfang 79 Uhr. Sonnabend und folg. Tage: ij i En. Sonntag: 2 Vorstellungen, Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise siehe Plakate): Die lustigen Heidelberger. Abends 77 Uhr: Tie Ni En.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie . mit Hrn. Predigt amts⸗Kandidaten Paul Thilo ( Jasenitz i. Pom. Werder bei Treptow 4. Toll). Frl. Hedwig Guse mit Hrn. Rittergutsbesitzer Karl Guse (Workallen bei Liebstadt, Ostpr. —Streckentin). Frl. Mariechen Schmidt-⸗Hederich mit Hrn. August Lon Ahlefeld⸗Olpenitz (Büstorff bei Rieseby= Olpenitz). = Frl. enz Graebsch mit Hrn. Militär⸗ Intendantur⸗Assessor Alfred Steinberg Breslau Straßburg i. G. Frl. Marie Schmidt mit Hrn. Regierungs⸗Assessor Dr, Georg Werner (Neu⸗ markt i. Schl.. Frl. Helene Hanisch mit Hrn. Gewerbe⸗Inspektor Bernhard Tschorn (Münster⸗ berg Berlin). .

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Erie von Witz leben (Medrow). Hrn. Intendantur⸗Rath Clausen (Breslau). Eine Tochter: Hrn. k Alexander von der Decken ar. b. Balje a. d. Elbe). Hrn. Regierungs⸗Rath von Dechend (Berlin).

Gestorben: Hr. Ober⸗Stgatsanwalt Carl Koch (Braunschweig7 Frl. Valerig von Enckevort Berlin. Fr. Re ei, Praͤsident Bertha Stüve, geb. hien . (Ss nabrück). Hr. Louis von Versen aus dem Hause Crampe (Köslin).

Verantwortlicher Redakteur:

J. V.: Siemen roth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholi) in Berlin, Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagz⸗ 1 Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage).

als ausreichend

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. 1894.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Ein nach Vereinbarung mit dem Absender auf einem offenen Eisenbahnwagen transportierter Möbeltransportwagen ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts. J. Zivilsenats, vom 10. November 1894 alt ein Eisenbahn-⸗Frachtgüt, welches nach Vereinbarung mit dem Ahsender in un bedeckten Wa gen' transpsrtiert wird, im Sinne des Art. 424 des Handelegesetzbuchs und des 5 77 der Ver⸗ kehrsordnung für die Cisenbahnen Peutschlandz vom 15. November 1892 zu erachten. Die Eisenbahn haftet daher nicht für den Schaden, welcher aus der mit dieser Transportart verbundenen Gefahr entstanden ist, beiw. nach den Umständen des Falls, bis zum Nachweis, des Gegentheils, aus dieser Gefahr ent— standen sein kann; daran ändert auch nichts der ÜUmstand, daß der Möbeltransportwagen speziell für die Beförderung mit der Eisenbahn gebaut und ebenso feuersicher fonstrusert ist wie jeder ge⸗ deckte Fisenbahnwagen. Der Möbelfuhrherr S. in D. (Schlesien) übergab im Mai 1893 der preußischen Staatsbahnverwaltung zu O. einen verschlossenen Möbeltransportwagen, außer Umzugsgut eine ihm gehörige wasserdichte Decke enthaltend, zum Transport auf einem un— bedeckten Eisenbahnwagen nach Cassel. Während des Transports gerieth der auf dem Eisenbahnwagen stehende Möbeltransvortwagen auf dem Bahnhof in Halle a. S. vermuthlich durch Funkenflug aus der Lokomotive, ohne daß sich jedoch dem Eisenbahnperfonal eine Vernachlässigung der gebotenen Sorgfalt nachweisen ließ in Brand und wurde, ebenso wie die darin befindliche Decke, durch das Feuer großentheils zerstört. S. forderte klagend vom Eisenbahnfiskus Crfatz des Werths des Wagens und der Decke auf Grund der unbeschränkten Haftung der Eisenbahn als Frachtführers, indem er behauptete, daß der , Wagen speziell für die Beförderung mit der Eisenbahn

ebaut und ebenso feuersicher konstruiert gewesen sei, wie jeder gedeckte

isenbahnwagen, und daß er deshalb gleich einem bedeckten Eisenbahn— wagen anzusehen und hiernach auch die Haftpflicht der Eisenbahn zu beurtheilen sei. Die Klage wurde in beiden Instanzen abgewiesen und die Revision des Klägers wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, in⸗ dem es begründend ausführte: „Allerdings ist der Möbel⸗ transportwagen des Klägers an sich ein Transportmittel, nämlich ein Mittel zur Ausführung der vom Kläger Dritten gegenüber übernommenen Transporte, aber für die Eisenbahn dient er nicht als solches, denn die Eisenbahn bedient sich seiner nicht, um mit seiner Hilfe den Transport der darin befindlichen Güter zu bewirken, sondern sie übernimmt den Möbelwagen mit seinem Inhalt als Frachtgut, in gleicher Weise, wie jedes andere zur Aufnahme von Gütern dienende Behältniß (Kiste, Faß oder dergl.). Käme der Möbelwagen des Klägers für die Eisenbahn als Transport- mittel in Betracht, etwa in der Art, daß der auf einem offenen Eisen—⸗ bahnwagen stehende Möbelwagen gleich einem bedeckten Eisenbahn—⸗ wagen anzusehen und hiernach auch die Haftpflicht der Eisenbahn zu beurtheilen wäre, so müßte nothwendig der Eisenbahn die . eingeräumt werden, den Möbelwagen vor seiner Uebernahme zur Beförderung auf die Sicherheit seiner Bauart und seine Beschaffenheit zu untersuchen. Da die Verkehrs— ordnung weder nach dieser noch nach anderer Richtung Vorschriften über den Transport von Möbelwagen enthält, so muß angenommen werden, daß dieselbe Möbelwagen lediglich als Frachtgüter behandelt. Wie das Rechtsverhältniß der Parteien in dem durch die Verkehrs ordnung ebenfalls nicht geregelten Falle zu beurtheilen sein würde, wenn der Möbelwagen mit seinen eigenen Rädern auf die Schienen gestellt und gleich den Wagen der Eisenbahn unmittelbar durch die Zugkraft der Lokomotive fortbewegt worden wäre, kann dahingestellt bleiben, da dieser Fall nicht vorliegt. Es ist auch unrichtig, aus der angeblich den bedeckten Eisenbahnwagen hinsichtlich der Feuersicherheit gleich— kommenden Bauart des Moͤbelwagens herleiten zu wollen, daß der Transport desselben auf offenem Wagen eine Erhöhung der Feuers⸗ gefahr nicht zur Folge gehabt habe, weil die ebenso gebauten bedeckten Eisenbahnwagen dieser Gefahr in gleichem Grade ausgesetzt seien. Dabei wird übersehen, daß, wenn auch möglicherweise die Feuersgefahr für einen bedeckten Eisenbahnwagen dieselbe sein mag, wie für den auf offenem Eisenbahnwagen beförderten Möbelwagen, sich hieraus nicht ergiebt, daß die Gefahr für einen in bedecktem Eisen⸗ bahnwagen beförderten Möbelwagen dieselbe sein müßte. In letzterem Falle würde der Schutz durch den umschließenden Eisenbahnwagen hinzutreten, dessen Inbrandsetzung vorausgehen muß, bevor der in seinem Innern befindliche Möbelwagen in Feuersgefahr gerathen kann. Daß Möbelwagen wegen ihres Umfangs und ihrer Gestalt von dem Transport in bedeckten Eisenbahnwagen ausgeschlossen sind und nur auf offenen Eisenbahnwagen befördert werden können, führt nur dahin, daß die Absender von Möbelwagen die mit letzterer Transportart verbundene Gefahr auf sich nehmen müssen und deshalb veranlaßt sind, dieser Gefahr ihrerseits soweit als möglich zu be— gegnen. ( 236/94.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Hinsichtlich der aus dem Einkommen aus Grundbesitz zu zahlenden Steuer dürfen, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts, 1II. Senats, vom 27. Februar 1894, wenn der Grundbesitz mit einer Amortisations-⸗ Hypothek belastet ist, außer den Hypothekenzinsen auch die an das Hypotheken-Institut zu entrichtenden Verwaltungskosten von dem steuerpflichtigen Einkommen in Abzug gebracht werden. „Kläger hat fur das Pfandbrie Darlehn von 90 660 MS jährlich 5o/9 Zinsen mit 4530 an die Landschaft zu entrichten, wovon . auf Pfandbriefzinsen 3624 „t, too auf Tilgungsbeitrag 679,50 S6, o“ auf Ver— waltungskosten 226,09 M entfielen. Wenn Beklagter be⸗ bauptet, daß die als abzugsfähig ? erachteten 226,59 0. um deshalb, weil sie lediglich im Zusammenhang mit der Amortisation stünden, nicht abzugsfähig seien, fondern von ihnen dasselbe gelte, wie von dem eigentlichen Amortisationsbeitrag, so fehlt es an jeder näheren Begründung für diese Auffassung, und es hätte deren umsomehr be⸗

durft, als die Behauptung, daß die Verwaltungskosten lediglich der

Amortisation wegen entstünden, in dieser Allgemeinheit jedenfalls un= zutreffend ist. Es maq sein, daß etwaige Ersparnisse bei den Ver⸗ waltungskosten dem Pfandbriefdarlehnsschuldner unter Umständen zu ute kommen, indem sie wie außerordentliche Zuschüsse für die Amortisgtion Verwendung finden. Daraus aber würde nur die Nicht. abzugsfähigkeit dieser Theilbeträge folgen, für deren etwaige Höhe es jedoch an allem Aahalt fehlt. (II. 322.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. k

In Essen a. d. Ruhr wurde gestern der Deutsche Berg⸗— ö eröffnet, zu dem, wie das „D. B. S. meldet, 150 Delegirte erschienen waren. In der Vormittags⸗Sitzung wurde die Tagesordnung festgesetzt und die Wahl des Bureaus vor⸗ genommen. Bergmann Schröder sprach über die bisherige Bewe⸗ gung. In der Nachmittags⸗Sitzung waren 87 Delegirte anwesend; Meyer⸗Bochum berichtete über den ersten Punkt der Tagesordnung,

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 27. Dezember

der die achtstündige Schicht, Verbot der Frauen⸗ und Kinderarbeit und Abschaffung der Aecordarbeit umfaßte. (Vergl. Nr. 300 d. Bl.) Der erste Verhandlungstag endete ohne nennenswerthes ,,

In Vel bert (Regierungsbezixk Düsseldorf) haben die Arbeiter der Firma Wel lenstein u. Hei fin ann, wie der „Vorwärts: be— richtet, wegen Lohnabzugs die Arbeit gekündigt.

In Leipzig hat der Lpz. Ztg. zufolge eine Versammlung der Dachdeckergehilfen beschlossen, den Ende dieses Jahres in Würz⸗ bach abzuhaltenden Gautag der sächsisch⸗thüringischen Dachdecker⸗ gehilfen zu beschicken. ;

Hier in Berlin hat am Montag wieder eine Konferenz wegen der Aufhebung des von den Sozialdemokraten über den Verein der Brauereien Berlins und der Umgegend verhängten Boykotts statt⸗ gefunden. Es kam, wie die Zeitungen berichten, auf der Grundlage eines von dem Verein der Brauereien ins Leben zu rufenden Arbeits nachweises ein Abkommen zu stande, das am 1. Januar 1895 in Kraft tritt, wenn es bis dahin von den sozialdemokratischen Versammlungen genehmigt sein wird. In einer Versammlung der Schneider und Schneiderinnen, die am 16. Dezember tagte, wurde, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, beschlossen, die Lohnkommissien zu, be⸗ auftragen, die geeigneten Vorbereitungen zu treffen, um für einen Lohnkampf in der Konfektion gerüstet zu sein. Der ausgearbeitete Lohntarif soll der nächsten Versammlung unterbreitet werden.

Auß Roanne (Dey. Loire) wird der Voss. Ztg.“ zum Weber⸗ ausstand ssogl. Nr. 301 d. Bl.) geschrieben: Die sozialistischen Ab—⸗ geordneten Guesde und Chauvin kommen hierher, um die Leitung des Ausstands zu übernehmen. Die Ausständigen fordern, daß die Fabrikanten einen vom Syndikat der Arbeitsbörse für die Weber auf— gestellten allgemeinen Lohntarif anerkennen.

Im Haag wurde am Dienstag, wie W. T. B.“ meldet, der achte Kongreß der „revolutionären“ Sozia listenpartei abgehalten. Der Kongreß erklärte die Sozialistenliga für aufgelöst, nachdem sie durch Urtheil des Kassationshofs als durch das nieder ländische Gesetz verboten bezeichnet worden sei. Dem Beschluß, eine neue Liga zu gründen, stimmten 52 Sektionen zu. Ferner wurde be⸗ schlossen, in Zukunft die Kongresse öffentlich abzuhalten.

In Gramm ont kam es gestern, wie dem H. T. B.“ mit⸗ getheilt wird, zwischen ausständigen Zündholzarbeitern und solchen Arbeitern, die sich dem Ausstande (og. Nr. 301 d. Bl). nicht angeschlossen haben, zu blutigen Zusammenstößen. Die Polizei sah sich genöthigt, einzuschreiten.

Literatur.

8.

Von der neuen, fünften Auflage von Meyer's Konversations⸗ Lexikon (Leipzig, Bibliographisches Institut) erschien soeben der Vl. Band („Gain bis „Großkophta.). Er enthält u. a. die werthyollen geographisch-geschichtlichen Artikel „Griechenland“ (Alt und Neu⸗), „Großbritannien“ (mit den neuesten statistischen Angaben) und „Grönland“ (der bis auf die neuesten Forschungsergebnisse aus gedehnt worden ist). Aus der Literaturgeschichte verdient der Artikel Goethe. hervorgehoben zu werden, der eine reichhaltige Uebersicht der Goethe Literatur enthält. Nach den neuesten Quellen bearbeitet ist auch der Aufsatz über „Griechische Literatur“. Eine Reihe rechts- und staatswissenschaftlicher Abhandlungen von aktuellem Interesse wie „Geld‘, „Genossenschaften (mit vielen statistischen An⸗ gaben), ‚Gewerbege sezgebung“, „Gewerkoereine“', . Gefängnißwesen“ kennzeichnen hauptsächlich den i , ligen Band. Die neue Hand- habung der öffentlichen Gesundheitspflege und der Gewerbehygiene hat darin im Rahmen einer gemeinverständlichen Darstellung Platz ge⸗ funden. Auf durchaus modernem Standpunkt stehen die physiologischen Arbeiten über das Gehirn (mit neuen Abbildungen), das Gehör, den Geruch und das Gesicht. Das Gebiet der Naturwiffenschaften ist her— vorragend vertreten durch die Abhandlung über die Gletscher, mit Abbildungen der interessantesten Gletschervhänomene und den Karten einiger berühmter Gletscher in verschiedenen Ländern. Größeren geologischen Aufsätzen von allgemeinem Interesse (sämmtlich sehr gut illustriert begegnen wir ferner unter den Stichwörtern: gang (mit einer Farbendrucktafel der Erzlagerstätten), Gebirgsbildung · mit Tafel), „Gesteine. (mit farbiger Wiedergabe mikroskopischer Dünn—⸗ schliffe). Erwähnt seien schließlich noch die der Bedeutung der techno—⸗ logischen und verwandten Wissenschaften für die Gegenwart ent⸗ sprechend angepaßten Artikel über Gase, Gewebe (mit Abbildungen), Gold, Getreide (Bau, Produktion, Preise), sowie ein orientierender Ueberblick über die graphischen Künste. Die Illustrations⸗ beilagen, unter denen auch diesmal die technologischen durch Reichhaltigkeit und zweckmäßige Ausführung hervorragen, weisen größtentheils neue Abbildungen auf und, sind, neben eg. 300 Text- illustrationen, durch eine ansehnliche Reihe neuer Tafeln vermehrt, die den vorliegenden Band deshalb besonders interessant machen. Außer den bereits genannten Abbildungen verdienen ihrer prachtvollen Ausführung wegen Erwähnung die Tafeln in Farbendruck „Sinter⸗ terrasse des Mammuthgeisers im Jellowstone⸗Park“, „Giftpflanzen 111, „Glaskunstindustrie' sowie die Schwarzdrucktafeln Gartenkunst“ II (Entwickelung der Gartenstile), ‚Geschirr“ und die Tafel mit kunst⸗ historisch interessanten Grabmälern.

Soziales.

Von den im Verlage von Duncker u. Humblot in Leipzig er— scheinenden „Schriften des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit“ enthält das achtzehnte Heft ein Referat des Bürger⸗ meisters Brinkmann (Königsberg i. Pr) und ein Korreferat des Beigeordneten Zimmermann (Köln g. Rhe) über die Ehren⸗ amtliche und berufsamtliche Thätigkeit in der städtischen Armenpflege“. Der Referent behandelt seinen Gegenstand an der Hand der prattischen Erfahrung, sodaß der ganze Umfang der Armenfürsorge und die im einzelnen hervortretenden Schwierigkeiten zur Erörterung gelangen, und ko]mmt zu dem Schluß, daß die Ziele der stäbtischen Armenpflege am fördersamsten und gründlichsten durch die alleinige ehrenamtliche Thätigkeit erreicht werden; berufs— amtliche Thätigkelt neben oder in Verbindung mit der ehrenamtlichen hält er für schädlich und störend, weil sie leicht Anlaß zu Reibungen und Unfrieden geben würde. Wo Berufsbeamte sich in besonderen Fällen nicht entbehren lassen, sollen sie den ehrenamtlich Thätigen untergeordnet, sein. Der Verfasser stützt seine Ausführungen darauf, daß nur derjenige, der im Ehrenamt sich freiwillig der . widmet, wirklichen fürsorgenden Sinn mit Fleiß und Sorg⸗ falt in, der. Erforschung der Umstände verbinden werde, die das Eingreifen der Armenverwaltung, nöthig machen; dabei verlangt er aber auch eine richtige Auswahl der mit der ehrenamtlichen Armenpflege zu betrauenden ö Im wesentlichen gelangt der Korreferent in seinen Untersuchungen, die von den Anforderungen ausgehen, welche an die Armenperwaltungen gestellt werden, zu gleichen 6 ebnissen. Eine tabellarische Uebersicht, die über die Stellung einer Reihe größerer deutscher Städte zu der behan delten Frage Auskunft giebt, ist dem Korrefergt erläuternd eingefügt. Das neunzehnte Heft dieser Schriften enthält an erster Stelle ein. Referat des Magistrats-Assessors Cuno (Berlin) und ein Korreferat des Landesraths von Dehn-⸗Rotfelser in Gaßfel über Grund⸗ sätze über Art und Höhe der Unterstützung en.. Der e ent führt auß einer, großen Zahl. deutscher Städte die Bestimmungen und Grundsätze an, nach denen dort die Unterstützungen

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nach Maßgabe der bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften festgestellt .

werden, und knüpft daran sowie an die in der ökonomischen Literatur vorhandenen Untersuchungen über das Existenzminimum seine Schluß⸗ solgerungen. Das Korreferatz behandelt die 6 im besonderen mit Rücksicht auf die ländlichen Verhältnisse. Ferner enthält das neun zehnte Heft ein Referat des Stadtältesten Eb erty in Berlin und ein Korreferat des Bürgermeisters Künzer in Pofen über die Bestrebungen der Privatwohlthätigkeit und ihre Zu⸗ sammenfassung“.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Der Jahresbericht über die Beobachtungs⸗Ergeb⸗ nisse der von den Forstlichen Verfuchsanstalten des König— reichs Preußen, des Herzogthums Braunschweig, der Reichslande und dem Landes Direktorlum der Provinz Hannover eingerichteten for st⸗ lich meteorologischen Stationen, k von Dr. A. Müttrich, Professor an der Königlichen . ademie zu Ebers⸗ walde und Dirigenten der meteorologischen Abtheilung des forstlichen Versuchswesens in Preußen, für das Jahr 1393 (Verlag von Julius Shringer. Berlin) enthält auf elf Tafeln die Resultate der während des Jahres 1393 angestellten Beobachlungen über Luftdruck. Lufttemperatur, Temperatur des Erdbodens Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Verdunstung und Niederschlag, Zahl der Tage mit mehr als 62 mm Niederschlag, mit Schnee, Graupeln, Hagel, Gewitter, Nebel, Sturm, sowie Zahl der Eistage, Frosttage und Sommertage, Bewölkung, Winde, Frost⸗= und Schneegrenzen, vieljährige Mittel, Höhe der Schneedecke. Auf zwei weiteren Tafeln sind die Beobachtungen verzeichnet, welche zu Eberswalde über zweistündliche Werthe der Lufttemperatur auf der Feld⸗ und Waldstation an zwei Registrierthermometern von Richard n. gemacht worden ö 56nn und die Beobachtungen über die Sonnen cheindauer zu Eberswalde, Im Anhang wird eine Uebersicht über die i nn, in den einzelnen Monaten des Jahres 1893 gegeben. - . Gesundheitswesen.

Des Kindes Sprache und Sprachfehler, Gesundheits⸗ lehre der Sprache für Eltern, Crzieher und Aerzte von Dr. H. Gutz⸗ mann, Spezialarzt für Sprachstoͤrungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Preis 3 S é in Original -Leinenband 4 Das im allgemeinen für Eltern, Erzieher und Aerzte geschriebene Buch, welches sich im besonderen ngmentlich an die Mütter wendet, handelt im ersten Abschnitt von der stufenweise erfolgenden Entwickelung der Sprache, die, zuerst als Sprachvorübung in dem Herborbringen von Tönen und Lauten bestehend, später mit der bei der Sprache eine wichtige Rolle spielenden Nachahmung sich vereinigt, bis die Sprache schließlich zum Gedankenaustausch des Kindes wird. In anschaulicher Weise setzt der Verfasser die Physiologie der Sprache, sowie die Eintheilung und Art der Sprachfehler auseinander. Im zweiten, von der Ueber= wachung und Leitung der Sprachentwickelung sowie von der allge⸗ meinen Gesundheitspflege der Sprache handelnden Abschnitt wird nachgewiesen, wie außerordentlich wichtig für die sprachliche Erziehung des Kindes das gute sprachliche Vorbild der Mutter ist. Klar und dem mütterlichen Verständniß angepaßt wird hier die Pflege der Mus kelgeschicklichkeit und der Sprechlust erörtert. Die Sprach⸗ fehler, welche ihre Ursache in der Sprachentwickelung haben, wie die auf einer Hemmung des Bewegungszentrums der Sprache beruhende Vörstummheit, das Stammeln und das Stottern, ihre plötzliche Entstehung durch unwillkürliche Muskelkrämpfe und ihre Beseitigung durch Stärkung der die Muskel in Thätigkeit

setzenden Nerven, werden in dem dritten Abschnitt erläutert.

Im vierten Abschnitt werden die Sprachfehler erklärt, die ihre Ursache in organischen Veränderungen der Sprachwerkjeuge durch Gehirn⸗ krankheiten haben, und weiterhin die Fehler in den Organen der Artikulation, der Stimme und Athmung. Ueber die 1 e sprachliche Erziehung geistig zurückgebliebener Kinder werden treff 1. Rathschläge im letzten Abschnitt ertheilt. Das Buch ist bis auf einige nur dem wissenschaͤftlich gebildeten Arzt verständliche Kapitel popular ehalten, bildet mit seinen zahlreichen Beispielen aus dem praktischen deben eine anregende und unterhaltende Lektüre und wird sicherlich ein nützlicher Rathgeber der sorgsamen Mütter zur Beseitigung be—⸗ ginnender Sprachstörungen bei ihren Kindern sein.

Unterhaltung.

In einem besonderen Heft der im Verlage von Philipp Reclam jun. in Leipzig erscheinenden „Universal⸗Bibliothek“ hat Alfred Friedmann zwei kleine Novellen veröffentlicht: »Russische Rache“ und .Der neue Aktäon“. Der Verfaffer ist als interessanter Erzähler von dichterischer Begabung aus einer Reihe früherer Arbeiten bekannt und bewährt in den beiden Novellen sein Vermögen verschiedenartiger Charakteristik. Die Novelle Russische Rache“ spielt natürlich in Rußland und trifft geschickt das Lokal⸗ kolorit. Die Stimmung der Novelle ist etwas schwermüthig, wie ihr Ende tragisch. Der neue Aktäon“ spielt in England, und das englische Wesen erscheint dem Verfasser fast noch vertrauter als das russische, wie ihm auch die Schilderung englischer Landschaften besonders glückt. Aller⸗ dings hat das Schicksal des neuen Aktäon mit dem des 1 nur wenige Berührungspunkte. denn der neue Aktäon heirathet seine „Diana“. In beiden Novellen erscheint die Sprache glatt und fast zu glänzend und die Betonung des sinnlichen Elements häufig zu beabsichtigt; trotzdem schreitet die Erzählung schnell vorwärts und die Handlung gewinnt das Interesse des Lesers.

Verschiedenes. .

Von dem illustrierten Werk Das Leben des Meeres, herausgegeben von Dr. Conrad Keller, Professor der Zoologie am Schweizerischen Polytechnikum zu Zürich, mit botanischen Beiträgen von den Professoren Carl Cramer und Hans Schigz (Verlag von J. G,. Weigel Leipzig) sind soeben die Lieferungen acht bi zehn, erschienen. Darin wird der erste Theil des Werks abbeschlossen, der zweite vollständig gegeben und der dritte be⸗ gonnen. Im zweiten, den Wirbelttieren des Meeres gewid⸗ meten Theil, behandelt der. Verfasser die Meersäugethiere, die marine Vogelwelt, die Reptilien und die Fischfauma des Meeres.

Der dritte Theil bringt eine Schilderung der Lebensweise der Wirbel⸗

losen des Meeres. Von diesen kommen in den vorliegenden Liefe˖ rungen die Krebse, Tintenfische und übrigen Weichthiere zur Dar stellung. Ganz besonders interessant ist das Kapitel über die Tinten⸗ sische, die auch in drei eigenthümlichen Arten in vortrefflichem Farben = druck veranschaulicht worden sind. Dat . unterhaltende wie be⸗ lehrende Werk wird mit 15 Lieferungen vollständig sein.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 9. 15. Dezember ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige. besondere kamen akute Entzündungen der Athmungs organe wohl noch häufig zum Vorschein, doch war der Verlauf 36 ein milderer und die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle erheblich kleinere. Erkrankungen an Grippe, wurden gleichfa noch häufig beobachtet, doch war auch bei dieser Krankh m der Verlauf im allgemein ein milder; immerhin ge 3 Todesfälle infolge von in. zur 466 In 3. Zahl kamen akute Darmkrankheiten zum Vorschein, au

s. die Zahl der Sterbefälle daran eine kleine. ,

ö

me.