1894 / 303 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Dec 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Adolph Ernst⸗Theater.

; Der Novität, welche Direktor Adolf Ernst seinem Publikum als ö. am ersten Weihnachtsfeiertage vorführte, liegt eine von

JSZJones Grunde, die jedoch Eduard Jacobson und worden ist, daß sie an keiner

lãtzt. Unter dem Titel Ein fideles K

in bunter und

meine H

a, . Direktor, Di zweiten Abth

in L ihr . und auch reichlich mit Beifall bedacht wurde.

Im Königlichen Opern bhause geht Wagner's Tann häuser“ (Pariser Einrichtun Besetzung der Hauptrollen in Scene:

Bulß, dirigiert.

Landgraf: err Mödlinger.

Im Königlichen Schauspielhaufe wird morgen das Lusi— spiel „Halali! (Damen: Poppe, Schramm, von Mayburg; Herren: Klein, Purschian, Hertzer, Keßler, Grube) gegeben. chwank Die stille Wache‘, (Gefreiter Berg⸗ Herr Hertzer, Konsul Farnsteiner: Herr Oberländer, desfen Heckenstedt:

Richard Skowronnek's mann: Tochter: Fräulein von Mayburg, Keßler, Baranski: Herr Hartmann).

Lieutenant

Der fünfte Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle findet unter

7

Kapellmeister Weingartner's Leitung am 7. Januar 1895 im König— lichen Opernhause statt. Auf dem Programm stehen: Ouvertüre Symphonie Es-dur von Borodin (neu). Ouvertüre zu Egmont“ von Beethoven, Symphonie

zu „Dimitri Donskoi? von Rubinstein,

C-dur von Schumann.

Das Programm für den morgen im Konzerthause stattfinden⸗ den vierten ‚Wagner⸗Abend. enthält u. a. das Vorspiel zum JJ. Akt und den Tanz der Lehrbuben aus dem Musttdrama „Die Meister⸗ er, von Nürnberg“, das Vorspiel zu Lohengrin‘, den „Char⸗

; aus Siegfried‘, Trguermarsch aus der „Götterdämmerung“ und die Ballet⸗Mußsk aus

eitagszauber! aus „Parsival', ‚Waldweben“

Rienzi !.

Fräulein Margarete Oehme wird in ihrem hiesigen Lieder- abend (Saal Bechstein) am Sonnabend Lieder von Schubert, Schumann, A. Rubinstein, Wagner, Brahms, H. Riedel, W. Berger und Ehlert zum Vortrag bringen; die instrumentale Mitwirkung der genannte Architett, der zugleich Besitzer des Grundstücks ist, übernimmt der Violinvirtuose Herr Joseph Hösl aus München. die 5

Sidney verfaßte englische Posse A Gaietz Girlé zu von den deutschen Bearbeitern, den ean Kren, so geschickt umgestaltet telle ihren englischen Ursprung erkennen i orps“ tummeln sich auf der Bühne Personen der verschiedensten Gesellschaftsklassen, deren einziger Zweck zu sein scheint, sich und anderen Vergnügen zu bereiten. Der be= währten Regiekunst des Herrn Adolf Ernst ist es

) mit folgender er: Herr Sylva, Elisabeth: Fräulein . Venus: Frau Sucher, Wolfram: Herr

Kapellmeister Weingartner

Tannhäu

einen durchschlagenden Erfolg. Herren

elungen, diesen

ft t erhafter Prach des 17. Januar 1899 geschlossen.

bewilligt.

reichs Italien verwüstet. noch über⸗ durch seinen

Richard

morgen

bereit, Gelder entgegenzunehmen. Berlin, im Dezember 1894. Das Unterstützungs⸗ Comité:

Hierauf folgt Wilhelm Herz,

stellvertretende Vorsitzende;

Herr (Behrenstraße 48);

gesichert.

läne bereits hergestellt hat.

und Gretel in englischer Sprache durch die Carl Rosg⸗Gesellschaft

Die vorgestrige erste Aufführung von Hu mperdinck's . el im Daly⸗Theater zu London erzielte, wie W. T. B.“

Jagd.

Bekanntmachung, betreffend ven Schluß der kleinen Jagd.

Für den Regierungsbezirk Potsdam wird die Jagd auf Hasen, Auer⸗ Birk⸗, Fasanenhennen, Haselwild und Wachteln mit Ablauf

Potsdam, den 19. Dezember 1894. . Der Bezirksausschuß. von Meusel.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König haben, wie W. . T. B. erfährt, für die durch das Erdbeben in Sizilien und Kalahrien Verunglückten und Beschädigten die Summe von 10 000

Das Unterstützungs-Comits für die Nothleidenden in Sizilien und Kalabrien veröffentlicht folgenden Auf ruf:

Ein furchtbares Schicksal hat einen blühenden Distrikt des König— Wiederholte gewaltige Erderschütterungen haben zahlreiche Städte und Dörfer in Trümmer gelegt. leben sind vernichtet, unermeßliche Werthe zu Grunde gegangen. Gegen 60 000 Menschen sind ohne Obdach, ohne Habe und ohne Nahrung. In Italien haben der König, die Regierung und die Be— völkerung zur Unterstützung der Nothleidenden die größten Opfer gebracht. Das Mitleid der ganzen zipilisierten Welt ist dieser Katastrophe zuge⸗ wendet. Deutschland wird mit der thätigen Kundgebung seines Mitgefühls nicht zurückhalten wollen einem Lande gegenüber, mit dem es in ununter⸗ brochener engster Freundschaft lebt und für dessen Herrscherhaus und Volk es die wärmsten Sympathien hegt. Die Unterzeichneten sind zu einem Unterstützungs-Comité zusammengetreten und richten an ihre deutschen Mitbürger die Bitte, mit rascher werkthätiger Hilfe den Taufenden von nothleidenden in Sizilien und Kalabrien beizustehen. Es wird ersucht, Beiträge an das Bankhaus Robert Warschauer u. Co., Behrenstr. 48, einzusenden. Auch ist jeder der Unterzeichneten

von Levetzow, Wirklicher Geheimer Rath, Präsident des Reichstags (Potsdamerstraße 118), Vorfitzender; Zelle, Ober-Bürgermeister der Stadt Berlin (Michagelkirchstraße 16), . Geheimer Kommerzien⸗Rath, Vize⸗Präsident des Aeltesten⸗ Kollegiums der (Dorotheenstraße 1), Robert Dr. Magnus, Regierung Rath a. D., der Nationalbank für Deutschland (Voßstraße 34a); Dr. jur. Esser (Schiffbauerdamm 6s7), Schriftführer.

Für die bevorstehende Sylvesternacht erläßt das Polizei Prästdium die übliche Warnung vor Verübung von Unfug jeder Art und fügt hinzu, daß Ruhestörer nicht in Polizeistrafe genommen, sondern der Staatsanwaltschaft überwiesen werden sollen. Splvesternacht 1893,94 sind 103 Personen zu Geldstrafen, im Einzel falle bis zu 30 66 oder 15 Tagen Haft, und 23 Personen zu Haft strafen, im Einzelfalle bis zu 16 Tagen verurtheilt worden.

Der Bau der Urania-Filiale in der Taubenstraße ist nun⸗ mehr durch Vertragsabschluß mit dem Baumeister Walter Hentschel Auf dem nach Abbruch der alten Gebäude Nr. 48 und 49 gegenwärtig freiliegenden Terrain gegenüber dem Pfarrhause, nahe der Kanonierstraßen⸗-Ecke, soll ein neues Gebäude erstehen, für welches

.

etwa 800 Per

erichtet, Physiksãle ·

werden. verbleiben und

in der

herbeigeführte

gestoßen.

Menschen⸗

Beschädigungen

zu beklagen.

Warschauer, Schatzmeister

irektor

Aus der

gesellschaft

Das nach allen Regeln modernster

Han stholm Morgen scheiterte bei Stanley). Zwölf Personen ertranken, nachdem sie sich 24 Stunden bei dem stürmischen Wetter in einem Boot aufgehalten hatten. Eine Person rettete sich durch Schwimmen.

Milazzo, 24. Dezember. J . gangenen Nacht wurden hier mehrere Erd stöße verspürt; der letzte

Erdstoß erfolgte um ?7 Uhr Morgens.

Kopenhagen, 27. Dezember. in Kopenhagen ihr Dampfer „Alexander III.“ Sonntag Vormittag in der Nordsee gänzlich verunglückt ist. gerettet. Das Schicksal der übrigen 16 oder 17 Personen, die sich an Bord befanden, ist unbekannt.

1 *

Baukunst zu errichtende wissenschaftliche Theater 6 nahezu noch einmal so 93

onen fassen. Die sich zu beiden Seiten anschließenden werden gleichfalls alten erhalten und sollen auch in ihrem Inhalt bedeutend erweitert In dem alten Institut so

werden wie der Raum in dem Moabiter Inftitut und etwa den doppelten Umfang der

alten . die Sternwarte nach wie vor die Bühne speziell zu Experimental⸗Vorträgen, für

welche im allgemeinen der alte Zuschauerraum sich als ausreichend erwiesen hat, besonders umgestaltet werden. Das alte Institut würde also die von den wissenschaftlichen Mitarbeitern bisher felbst ge⸗ haltenen, auf einer etwas Vorträge in noch pollkommenerer Weise als bisher entwickekn, währen? Faubenstraße der dekorativ ausgestattete Vortrag herrschen und noch wesentlich reizvoller und belebter gestaltet werden foll. Man hofft bereits im Institut eröffnen zu können.

jöheren Stufe der Belehrung stehenden

Herbst oder Winter des nächsten Jahres das neue

Ueber durch Sturm und Unwetter wergl. Nr. 302 d. BI.) Unglücksfälle und Meldungen eingegangen: Bremen, 24. Dezember. ist dem W. T. B. zufolge während des letzten Sturmes auf der Insel Schiermonnik⸗Oog in der Nordsee gestrandet. Wie . Bösmanniz Telegraphisches Bureau“ erfährt, ist der gescmmten Flotte des Nord- deutschen Lloyd während des letzten Sturmes keinerlei Schaden zu,

Schäden sind folgende weiteren

Der deutsche Dampfer Lahneck⸗

Bremerhaven, 24. Dezember. Der vorgestrige und gestrige Sturm hat an den hiesigen Hafenerweiterüngsbauten mehr— fachen Schaden angerichtet. Besonders haben der Fangdamm, der vollkommen durchbrochen wurde, sowie die Rammarbeiten, die zum größten Theil zerstört wurden, gelitten. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.

Verschiedene kleinere Fahrzeuge haben starke

erlitten. Von einem Lootsenschooner ertranken pier

Leute der Bemannung, von zwei Dampfern je ein Mann. Am st erdam, 24. Dezember. Schaden wird laut Meldung der W Gulden geschätzt. verloren und 50 schwer beschädigt; der entstandene Schaden beträgt 200 900 Gulden. Die nach England gehenden Telegraphenkabel in Zand⸗ voort, welche gewöhnlich 2 m tief unter dem Sande liegen, sind gänzlich bloßgelegt. In der Gegend von Brielle ist eine große Men Vieh ertrunken. ständig überschwemmt. Infolge eines Dammbruchs an der Iffel bei Hgastrecht stürzte die Lokomotive einer Dampf⸗Tramway mit dem Maschinisten und dem Heizer in den Fluß; beide wurden mit schweren Brandwunden nach dem Krankenhause gebracht. Bon der Bemannung der deutschen Bark „Caroline, weiche bei Egmond scheiterte, sind 19 Personen ertrunken. Im ganzen Lande sind die Wasser⸗ schäden sehr beträchtlich, jedoch sind wenig Verlufte an Menschenleben

Der in Rotterdam angerichtete W. T. B. auf eine halbe Million Von 135 Schiffen in Scheveningen sind 25

. ĩ ö ge Die Insel Marken in der Zuider⸗See ist volt

Sonnabend⸗

auf Jütland, 24. Dezember. Am Dampfer

Bopbjerg der norwegische

W. T. B.“ meldet: In der ver⸗

Die Vereinigte Dampfsschiff⸗ erhielt heute ein Telegramm, wonach

Der Kapitän und fünf Mann sind

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 27. Dezember,

O0

Uhr Morgens.

Statioꝛen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. Temperatur in O Gelsius

50 C. 40R.

u. d. Meeres sp. red. in Millim

I85 NW 775 NW 49 WW 163 WMW

halb bed. wolkig Schnee wolkenlos wolkenlos heiter wolkenlos Regen!)

Gelmullet . Aberdeen Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. 749 W aranda . 731 stil t. Petersbg. 744 W Moskau... 751

d

——

Cork, Queens k 85 Gherbourg.. 777 .. 1 6 Damburg .. I.69 Swinemünde I.65 . 760 Memel .. 756

heiter wolkig wolkenlos wolkig * alb bed. wolkig wolkig

, Münster... 771 Karlsruhe. 773 771 772 770 . 766

7h Breslau... 767

e dar.. 775 . ö d 1) Gestern Schnee.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welche gestern bei den Lofoten lag, ist ostwärts nach Lappland fort— 6. und verursacht über Skandinavien und der Aftsee vielfach stürmische nördliche bis westliche Winde. Ein außerordentlich hohes barometrisches Maximum über 785 mm liegt auf dem Ozean 4 von Irland. Bei an der Küste starken, im Binnenlande schwachen südwestlichen bis nordwestlichen Winden ist das Wetter in Deutschland , , e, trübe und außer in den südlichen Gebietstkellen, wo leichter Frost herrscht, mild, meist ist etwas Niederschla gefallen. Das barometrische Maximum scheint sich ostwärts aus⸗ zubreiten und daher dürfte demnächst windiges kälteres Wetter für Deutschland zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

bedeckt halb bed. Regen bedeckt bedeckt Schnee bedeckt bedeckt bedeckt

bedeckt wolkig wolkig

l

s 0 N 22 C 2 —— Q . C O X , 0 Q O

ͤ

—— * 2 & R D ro

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern= haus. 278. Vorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Dper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet bon Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent; Kapellmeister Weingartner. Anfang? Uhr.

Schauspielhaus. 291. Vorstellung. Halali. Lust⸗ spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. In Scene gesetzt vom Re⸗ gisseur Plaschke. Anfang 79 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 279. Vorstellung. Häusel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Tert von Adelheid Werte. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗ Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Josef Bayer. Anfang 77 Uhr.

Schauspielhaus. 292. Vorstellung. Wie die Alten fungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemann. Anfang 74 Uhr.

Nentsches Theater. Freitag (6. Abonnements; Vorstellung): Die Katakomben. Anfang 77 Uhr.

Sonnabend: Die Weber.

Sonntag, 25 Uhr: Die Weber. 77 Uhr: Die Katakomben.

Berliner Theater. Freitag (7. Abonnements Verstellung): Der Kompagnon. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Madame Sans⸗Géne.

Sonntag, 25 Uhr: Madame Saus, Gene. 76 Uhr: Der Kompagnon.

Lessing · Theater. Freitag: Ghismonda. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend: Ein Erfolg.

Sonntag: Ghismonda.

Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Zum 53. Male: Der Unterpräfekt. Schwank in 3 Akten von Leon Gaudillot. Deutsch von Max Schönau. Vorher: Villa Vielliebchen. Lustspiel in 1 Akt von Benno Jacobson. Anfang 7 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Der Unterpräfekt. Villa Vielliebchen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Kassen⸗ , Demimwude. Schauspiel in 5 Akten von

Dumas.

Blumenstraße Nr. 9.

NUenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 5.

Freitag: Der kleine Mann. Schwank in 4 Akten von C. Karlweis. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der kleine Mann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Volksthümliche Aufführung zu gänzlich ermäßigten Preisen: Dorf und Stadt.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25/26.

Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten: Orpheus. Große Ausstattungsoperette in 12 Bildern von Jacques Offenbach. Anfang 79 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Orpheus.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. bb / H. Direktion: Julius Fritzsche. Freitag: Neu einstudiert: Boccaccio. Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und Rich. Gene. Musik von Franz von Supps. Regie: Ober⸗Regisseur Epstein. ,. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

5 T.

Sonnahend und folgende Tage: Boccaccio.

Bentral - Theater. Alte Jakobftraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. . Emil Thomas a. G. Anna Bäckers. Josefine Dora. um 119. Male: O, diese Berliner! Große oßse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern (nach alingrö's Reise durch Berlin') von Julius . Musik von Julius Einödshofer. Anfang r

Sonnabend: O, diese Berliner!

Adolph Ernst Theater. Freitag: Zum 4. Male; Ein fideles Corps. Große Gesangs⸗ posse mit Tanz. Nach dem englischen A Gaiety Girl“ von Jonas Sidney frei bearbeitet von Cduard Jacobson und Jean Kren. Anfang 74 Uhr

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert ˖ Gaus. Freitag: Konzert. IV. Wagner⸗Abend.

Karl Menyver⸗

Sing ⸗Akademie. Freitag, Anfang 7 Uhr: . Quartett · Abend. Joachim, Kruse, Wirth,

Hansmann.

Birkus Rinz (Karlftraße). Freitag: Große außerordentliche Vorstellung. Besonders hervor⸗

zuheben: Ein hippolog. Potpourri von 32 Freiheitt— pferden, grefs⸗ equestrisches Arrangement, vorgef. v. Herr Rob. Renz. Das Schulpferd Beautiful, ger. v. Frau Renz⸗Stark. Liberator, ostpr. Rapphengst, in der hohen Schule ger.! von Herrn Rob. Renz. Mr. Keller, unerreichbarer Handequilibrist. Major Burk, amerikanische Original Militär- Exerzitien. Mr. Clark, Jockey, und Mr. Lavater Lee, Gebr. Villaud 2ꝛc. Zum Schluß: EI0 Ni En. (Beim Jahreswechsel in Peking) Neue Musikeinlagen. Poa ma, (gr. Ponyspringen). Anfang 75 Uhr. Sonnabend und folg. Tage: io Ki En. Sonntag: 2 Vorstellungen, Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise siehe Plakate) Die lustigen Heidelberger. Abends 71 Uhr: Tijo Ni En.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie , mit Hrn. Predigt amts-Kandidaten Paul Thilo (Jasenitz i. Pom. Werder bei Treptow a. 6, Frl. Hedwig Guse mit Hrn. Rittergutsbesitzer Karl Guse (Workallen bei Liebstadt, Ostpr. —Streckentin). Frl. Mariechen Schmidt -Hederich mit Hrn. Auguft Lon Ahlefeld Olpenitz (Büstorff bei Rieseby=— Olpenitz). = Frl. . Graebsch mit Hrn. Militär⸗ Intendantur⸗Assessor Alfred Steinberg Breslau Straßburg i. G. Frl. Marie Schmidt mit Hrn. Regierungs⸗Assessor Pr. Georg Werner (Neu-; markt i. Schl.). Frl. Helene Hanisch mit Hrn. Gewerbe⸗Inspektor Bernhard Tschorn (Münster⸗ berg Berlin). . . .

Geboren:? Ein Sohn: Hrn. Erie von Witz⸗ leben (Medrow). Hrn. Intendantur⸗Rath Clausen (Breslau). Eine Tochter: Hrn. . Alexander von der Decken (Hörne b. . a. 8 ö Hrn. Regierungs Rath von

echend (Berlin).

Ge storben: Hr. Ober- Staatsanwalt Carl Koch (Hraunschweig) Frl. Valerie von Snckevort Berlin.! Fr. Regierungs- Präͤsident Bertha Stilve, geb. Pagenstecher (Ssnabrück,ᷓ— Hr. Louis von Versen aus dem Hause Crampe (Köslin).

Verantwortlicher Redakteur:

J. V.: Siemen roth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholy in Berlin, Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ . ef, arent, Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

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Entscheidungen des Reichsgerichts.

. Ein nach Vereinbarung mit dem Absender auf einem offenen Eisenbahnwagen transportierter Möbeltransportwagen ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts. J. Zivilsenats, vom 10. November 1894 als ein Eisenbahn- Frachtgüt, welches nach Vereinbarung mit dem Ahsender in un bedeckten Wa gen' transpsrtiert wird, im Sinne des Art. 424 des Handelsgesetzbuchs und des 5 77 der Ver⸗ kehrsordnung für die Eisenbahnen Dent schlan dz vom 15. November 1892 zu erachten. Die Eisenbahn haftet daher nicht für den Schaden, welcher aus der mit dieser Transporkart verbundenen Gefahr entstanden ist, bezw. nach den Umständen des Falls, bis zum Nachweis des Gegentheils, aus dieser Gefahr ent— standen sein kann; daran ändert auch nichts der Umstand, daß der Möbeltransportwagen speziell für die Beförderung mit der Eisenbahn gebaut und ebenso feuersicher fonstrusert ist wie jeder ge— deckte Fisenbahnwagen. Der Möbelfuhrherr S. in D. (Schlesien) übergab im Mai 1893 der preußischen Staatsbahnverwaltung zu O. einen verschlossenen Möbeltransportwagen, außer Umzugsgut eine ihm gehörige wasserdichte Decke enthaltend, zum Transport auf einem un— bedeckten Eisenbahnwagen nach Cassel. Während des Transports gerieth der auf dem Eisenbahnwagen stehende Möbeltransvortwagen auf dem Bahnhof in Halle a. S. vermuthlich durch Funkenflug aus der Lokomotive, ohne daß sich jedoch dem Eisenbahnpersonal eine Vernachlässigung der gebotenen Sorgfalt nachweisen ließ in Brand und wurde, ebenso wie die darin befindliche Decke, durch das Feuer großentheils zerstört. S. forderte klagend vom Eisenbahnfiskus Ersatz des Werths des Wagens und der Decke auf Grund der unbeschränkten Haftung der Eisenbahn als Frachtführers, indem er behauptete, daß der verbrannte Wagen speziell für die Beförderung mit der Eisenbahn

ebaut und ebenso feuersicher konstruiert gewesen fei, wie jeder gedeckte , n, und daß er deshalb gleich einem bedeckten Eisenbahn—⸗ wagen anzusehen und hiernach auch die Haftpflicht der Eisenbahn zu beurtheilen sei. Die Klage wurde in beiden Instanzen abgewiesen und die Revision des Klägers wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, in⸗ dem es begründend ausführte: „Allerdings ist der Möbel⸗ transportwagen des Klägers an sich ein Transportmittel, nämlich ein Mittel zur Ausführung der vom Kläger Dritten gegenüber übernommenen Transporte, aber für die Eisenbahn dient er nicht als solches, denn die Eisenbahn bedient sich seiner nicht, um mit seiner Hilfe den Transport der darin befindlichen Güter zu bewirken, sondern sie übernimmt den Möbelwagen mit seinem Inhalt als Frachtqut, in gleicher Weise, wie jedes andere zur Aufnahme von Gütern dienende Behältniß (Kiste, Faß oder dergk.). Käme der Möbelwagen des Klägers für die Eisenbahn als Transport— mittel in Betracht, etwa in der Art, daß der auf einem offenen Eisen— bahnwagen stehende Möbelwagen gleich einem bedeckten Eisenbahn⸗ wagen anzusehen und hiernach auch die Haftpflicht der Eisenbahn zu beurtheilen wäre, so müßte nothwendig der Eisenbahn die Befugniß eingeräumt werden, den Möbelwagen vor seiner Uebernahme zur Beförderung auf die Sicherheit seiner Bauart und seine Beschaffenheit zu untersuchen. Da die Verkehrs— ordnung weder nach dieser noch nach anderer Richtung Vorschriften über den Transport von Möbelwagen enthält, so muß angenommen werden, daß dieselbe Möbelwagen lediglich als Frachtgüter behandelt. Wie das Rechtsverhältniß der Parteien in dem durch die Verkehrs ordnung ehenfalls nicht geregelten Falle zu beurtheilen sein würde, wenn der Möbelwagen mit seinen eigenen Rädern auf die Schienen gestellt und gleich den Wagen der Eisenbahn unmittelbar durch die Zugkraft der Lokomotive fortbewegt worden wäre, kann dahingestellt bleiben, da dieser Fall nicht vorliegt. Es ist auch unrichtig, aus der angeblich den bedeckten Eisenbahnwagen hinsichtlich der Feuersicherheit gleich- kommenden Bauart des Mobelwagens herleiten zu wollen, daß der Transport desselben auf offenem Wagen eine Erhöhung der Feuers— gefahr nicht zur Folge gehabt habe, weil die ebenso gebauten bedeckten Eisenbahnwagen dieser Gefahr in gleichem Grade ausgesetzt seien. Dabei wird übersehen, daß, wenn auch möglicherweise die Feuersgefahr für einen bedeckten Eisenbahnwagen dieselbe sein mag, wie für den auf offenem Eisenbahnwagen beförderten Möbelwagen, sich hieraus nicht ergiebt, daß die Gefahr für einen in bedecktem Eisen— bahnwagen beförderten Möbelwagen dieselbe sein müßte. In letzterem Falle würde der Schutz durch den umschließenden Eisenbahnwagen hinzutreten, dessen Inbrandsetzung vorausgehen muß, bepor der in seinem Innern befindliche Möbelwagen in Feuersgefahr gerathen kann. Daß Möbelwagen wegen ihres Umfangs und ihrer Gestalt von dem Transport in bedeckten Eisenbahnwagen ausgeschlossen sind und nur auf offenen Eisenbahnwagen befördert werden können, führt nur dahin, daß die Absender von Möbelwagen die mit letzterer Transportart verbundene Gefahr auf sich nehmen müssen und deshalb veranlaßt sind, dieser Gefahr ihrerseits soweit als möglich zu be⸗ gegnen. (236/94)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Hinsichtlich der aus dem Einkommen aus Grundbesitz zu zahlenden Steuer dürfen, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts, 1II. Senats, vom 27. Februar 1894, wenn der Grundbesitz mit einer Amortisations-Hypothek belastet ist, außer den HYypothekenzinsen auch die an das Hypotheken-Institut zu entrichtenden Verwaltungskosten von dem steuerpflichtigen Einkommen in Abzug gebracht werden. ‚„Kläger hat für das Pfandbrief⸗Darlehn von 90 600 S jährlich 5o½ Zinsen mit 4530 an die Landschaft zu entrichten, wovon auf Pfandbriefzinsen 3624 „M, toöoso auf Tilgungsbeitrag 679,50 S, of auf Ver— waltungskosten 226,50 114 entfielen. Wenn Beklagter be⸗ bauptet, daß die als abzugsfähig erachteten 226,59 06 um deshalb, weil sie lediglich im Zusammenhang mit der Amortisation stünden, nicht abzugsfähig seien, fondern von ihnen dasselbe gelte, wie von dem eigentlichen Amortisationsbeitrag, so fehlt es an jeder näheren Begründung für diese Auffassung, und es hätte deren umsomehr be⸗ durft, als die Behauptung, daß die Verwaltungskosten lediglich der Amortisation wegen entstünden, in dieser Allgemeinheit jedenfalls un⸗ zutreffend ist. Es igq sein, daß etwaige Ersparnisse bei den Ver⸗ waltungskosten dem Pfandbriefdarlehnsschuldner unter Umständen zu gute kommen, indem sie wie außerordentliche Zuschüsse für die Amortisation Verwendung finden. Daraus aber würde nur die Nicht. abzugsfähigkeit dieser Theilbeträge folgen, für deren etwaige Höhe es jedoch an allem Aghalt fehlt.“ (II. 322.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Essen a. d. Ruhr wurde gestern der Deutsche Berg- arbeiter-Kongreß eröffnet, zu dem, wie das D. B.. H. meldet, 150 Delegirte erschienen waren. In der Vormittags⸗Sitzung wurde die Tagesordnung festgesetzt und die Wahl des Bureaus vor⸗ genommen. Bergmann Schröder sprach über die bisherige Bewe⸗ gung. In der Nachmittags⸗Sißung waren 87 Delegirte anwesend;

Mey er⸗-Bochum berichtete über den ersten Punkt der Tagesordnung,

Erste Beilage zun Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 27. Dezember

der die achtstündige Schicht. Verbot der Frauen⸗ und Kinderarbeit und Abschaffung der Accordarbeit umfaßte. (Vergl. Nr. 300 d. Bl.) Der erste Verhandlungstag endete ohne meinnenswerthes een,

In Velbert (Regierungsbezirk Düsseldorf) haben die Arbeiter der Firma Wellenstein u. Heitmann, wie der „Vorwärts: be— richtet, wegen Lohnabzugs die Arbeit gekündigt.

In Leipzig hat der Lpz. Ztg. zufolge eine Versammlung der Dachdeckergehilfen beschlossen, den Ende dieses Jahres in Würz⸗ bach abzuhaltenden Gautag der sächsisch⸗thüringischen Dachdecker gehilfen zu beschicken. . .

Hier in Berlin hat am Montag wieder eine Konferenz wegen der Aufhebung des von den Sozialdemokraten über den Verein der Brauereien Berlins und der Umgegend verhängten Boykotts statt⸗ gefunden. Es kam, wie die Zeitungen berichten, auf der Grundlage eines von dem Verein der Brauereien ins Leben zu rufenden Arbeits⸗ nachweises ein Abkommen zu stande, das am 1. Januar 1895 in Kraft tritt, wenn es bis dahin von den sozialdemokratischen Versammlungen genehmigt sein wird. In einer Versammlung der Schneider und Schneiderinnen, die am 16. Dezember tagte, wurde, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, beschlossen, die Lohnkommissien zu be⸗ guftragen, die geeigneten Vorbereitungen zu treffen, um für einen Lohnkampf in der Konfektion gerüstet zu sein. Der ausgearbeitete Lohntarif soll der nächsten Versammlung unterbreitet werden.

Aus Roanne (Dep. Loire) wird der ‚Voss. Ztg.“ zum Weber⸗ ausst and (gl. Nr. 301 d. Bl.) geschrieben: Die sozialistischen Ab— geordneten Guesde und Chauvin kommen hierher, um die Leitung des Ausstands zu übernehmen. Die Ausständigen fordern, daß die Fabrikanten einen vom Syndikat der Arbeitsbörse für die Weber auf⸗ gestellten allgemeinen Lohntarif anerkennen.

Im Haag wurde am Dienstag, wie W. T. B.“ meldet, der achte Kongreß der „revolutionären“ Sozialistenpartei abgehalten. Der Kongreß erklärte die Sozialistenliga für aufgelöst, nachdem sie durch Urtheil des Kassationshofs als durch das nieder⸗ ländische Gesetz verboten bezeichnet worden sei. Dem Beschluß, eine neue Liga zu gründen, stimmten 52 Sektionen zu. Ferner wurde be⸗ schlossen, in Zukunft die Kongresse öffentlich abzuhalten.

In Gramm ont kam es gestern, wie dem ‚H. T. B.“ mit⸗ getheilt wird, zwischen ausständigen Zündholzarbeitern und solchen Arbeitern, die sich dem Ausstande (vgl. Nr. 301 d. Bl). nicht angeschlossen haben, zu blutigen Zusammenstößen. Die Polizei sah sich genöthigt, einzuschreiten.

Literatur.

Lerirg.

Von der neuen, fünften Auflage von Meyer's Konversations⸗ Lexikon (Leipzig, Bihliographisches Institut) erschien soeben der VII. Band (. Gain“ bis „Großkophta“). Er enthält u. a. die werthvollen geographisch-geschichtlichen Artikel Griechenland‘ (Alt- und Neu⸗), „Großbritannien“ (mit den neuesten statistischen Angaben) und „Grönland“ der bis auf die neuesten Forschungsergebnisse aus⸗ gedehnt worden ist). Aus der Literaturgeschichte verdient der Artikel „Goethe“ hervorgehoben zu werden, der eine reichhaltige Uebersicht der Goethe ⸗Literatur enthält. Nach den neuesten Quellen bearbeitet ist auch der Aufsatz über „Griechische Literatur?“. Eine Reihe rechts und staatswissenschaftlicher Abhandlungen von aktuellem Interesse wie „Geld‘, „Genossenschaften“ (mit vielen statistischen An⸗ gaben), „Gewerbegesetzgebung“, „Gewerkvereine“, „Gefängnißwesen“ kennzeichnen hauptsächlich den gegenwärtigen Band. Die neue Hand- habung der öffentlichen Gesundhettspflege und der Gewerbehygiene hat darin im Rahmen einer gemeinverständlichen Darstellung Platz ge⸗ funden. Auf durchaus modernem Standpunkt stehen die physiologischen Arbeiten über das Gehirn (mit neuen Abbildungen), das Gehör, den Geruch und das Gesicht. Das Gehiet der Naturwissenschaften ist her⸗ vorragend vertreten durch die Abhandlung über die Gletscher, mit Abbildungen der interessantesten Gletschervhänomene und den Karten einiger berühmter Gletscher in verschiedenen Ländern. Größeren geologischen Aufsätzen von allgemeinem Interesse (sämmtlich sehr gut illustriert) begegnen wir ferner unter den Stichwörtern: „Gang“ (mit einer Farbendrucktafel der Erzlagerstätten), ‚„Gebirgsbildung“ (mit Tafel), ‚Gesteine' (mit farbiger Wiedergabe mikroskopischer Dünn⸗ schliffe). Erwähnt seien schließlich noch die der Bedeutung der techno— logischen und verwandten Wissenschaften für die Gegenwart ent⸗ sprechend angepaßten Artikel über Gase, Gewebe (mit Abbildungen), Gold, Getreide (Bau, Produktion, Preise), sowie ein orientierender Ueberblick über die graphischen Künste. Die Illustrations⸗ beilagen, unter denen auch diesmal die technologischen durch Reichhaltigkeit und zweckmäßige Ausführung hervorragen, weisen größtentheils neue Abbildungen auf und sind, neben ea. 300 Text illustrationen, durch eine anfehnliche Reihe neuer Tafeln vermehrt, die den vorliegenden Band deshalb besonders interessant machen. Außer den bereits genannten Abbildungen verdienen ihrer prachtvollen Ausführung wegen Erwähnung die Tafeln in Farbendruck „Sinter— terrasse des MNammuthgeisers im wellowstone⸗Park“,, Giftpflanzen) 1/I, „Glaskunstindustrie“ sowie die Schwarzdrucklafeln ‚„Gartenkunst“ 1/111 (Entwickelung der Gertenstile), ‚Geschirr' und die Tafel mit kunst⸗ historisch interessanten Grabmälern.

Soziales.

Von den im Verlage von Duncker u. Humblot in Leipzig er— scheinenden „Schriften des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit' enthält das achtzehnte Heft ein Referat des Bärger⸗ meisters Brinkmann (Königsberg i. Pr) und ein Korreferat des Beigeordneten Zimmermann (Köln a. Rh.) über die ‚Ehren⸗ amtliche und berufsamtliche Thätigkeit in der städtischen Armenpflege“. Der Referent behandelt seinen Gegenstand an der Hand der praktischen Erfahrung, sodaß der ganze Umfang der Armenfürsorge und die im einzelnen hervortretenden Schwierigkeiten zur Erörterung gelangen, und ko]mmt zu dem Schluß, daß die Ziele der stähtischen Armenpflege am fördersamsten und gründlichsten durch die alleinige ehrenamtliche Thätigkeit erreicht werden; berufs—⸗ amtliche Thätigkelt neben oder in Verbindung mit der ehrenamtlichen hält er für schädlich und störend, weil sie leicht Anlaß zu Reibungen und Unfrieden geben würde. Wo Berufsbeamte sich in besonderen Fällen nicht entbehren lassen, sollen sie den ehrenamtlich Thätigen untergeordnet sein. Der Verfasser stützt seine Ausführungen darauf, daß nur derjenige, der im Ehrenamt sich freiwillig der Armenpflege widmet, wirklichen fürsorgenden Sinn mit Fleiß und Sorg⸗ falt in der Erforschung der Umstände verbinden werde, die das. Eingreifen der Armenverwaltung nöthig machen; dabei verlangt er aber auch eine richtige Auswahl der mit der ehrenamtlichen Armenpflege zu betrauenden Personen. Im wesentlichen gelangt der Korreferent in seinen Untersuchungen, die von den Anforderungen ausgehen, welche an die Armenverwaltungen gestellt werden, zu gleichen Ergebnissen. Eine tabellarische Uebersicht, die über die Stellung einer e. größerer deutscher Städte zu der behan⸗ delten Frage Auskunft giebt, ist dem Korreferat erläuternd eingefügt. Das neunzehnte Heft dieser Schriften enthält an erster Stelle ein Referat des Magistrats⸗Assessors Cuno (Berlin) und ein Korreferat des Landesraths von Dehn⸗Rotfelser in Gasfel über Grund⸗ sätze über Art und Höhe der Unterstützungen⸗. Der he eren führt aus einer großen Zahl deutscher Städte die Bestimmungen und Grundsätze an, nach denen dort die Unterstützungen

1894.

nach Maßgabe der bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften festgestellt werden, und knüpft daran sowie an die in der ökonomischen Literatur vorhandenen Untersuchungen über das Existenzminimum seine Schluß⸗ selgerungen. Das Korreferat behandert die . ün besonderen mit Rücksicht auf die ländlichen Verhältnisse. Ferner enthält das neun zehnte Heft ein Referat des Stadtältesten Eb er ty in Berlin und ein Korreferat des Bürgermeisters Künzer in Posen über die Bestrebungen der Privatwohlthätigkeit und ihre Zu⸗ sammenfafsung“.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

. Der Jahresbericht über die Beobachtungs⸗Ergeb⸗ nisse der von den forstlichen Verfuchsanstalten des K nig⸗ reichs Preußen, des Herzogthums Braunschweig, der Reichslande und dem Landes Direktorlum der Provinz Hannover eingerichteten for st⸗ lich meteorologischen Stationen, herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forst. Akademie zu Ebergs« walde und Dirigenten der meteorologischen Abtheilung des forstlichen Versuchswesens in Preußen, für das Jahr 1893 (Verlag von Julius Springer -Perlin) enthält auf elf Tafeln die Resultate der während des Jahres 1893 angestellten Beobachtungen über Luftdruck, Lufttemperatur, Temperatur des Erdbodens Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Verdunstung und Niederschlaz, Zahl der Tage mit mehr als O, mm Niederschlag, mit Schnee, Graupeln, Hagel, Gewitter, Nebel, Sturm, sowie Zahl der Eistage, Frosttage und ö Bewölkung, Winde, Frost⸗ und. Schneegrenzen, vieljährige Mittel, Höhe der Schneedecke. Auf zwei weiteren Tafeln sind die Beobachtungen verzeichnet, welche zu Eberswalde über zweistündliche Werthe der Lufttemperatur auf der Feld und Waldstation an zwei Registrierthermometern von Richard Fraͤres gemacht worden sind, und die Beobachtungen über die Sonnen scheindauer zu Eberswalde,. Im Anhang wird eine Uebersicht über die Witterungsverhältnisse in den einzelnen Monaten des Jahres 1893

gegeben. Gesundheitswesen. .

Des Kindes Sprache und Sprachfeh ler, Gesundheits⸗ lehre der Sprache für Eltern, Erzieher und Aerzte von Pr. H. Gutz⸗ mann, Spezialarzt für Sprachstörungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Preis 3 „, in Original-Leinenband 4 Das im allgemeinen für Eltern, Erzieher und Aerzte geschriebene Buch, welches sich im besonderen namentlich an die Mütter wendet, handelt im ersten Abschnitt von der stufenweise erfolgenden Entwickelung der Sprache, die, zuerst als Sprachworübung in dem Hervorbringen von Tönen und Lauten bestehend, spaͤter mit der bei der Sprache eine wichtige Rolle spielenden Nachahmung sich vereinigt, bis die Sprache schlleßlich zum Gedankengustausch des Kindes wird. In anschaulicher Weise setzt der Verfasser die Physiologie der Sprache, fowie die Eintheilung und Art der Sprachfehler auseinander. Im zweiten, von der Ueber= wachung und Leitung der Sprachentwickelung sowie von der allge⸗ meinen Gesundheitspflege der Sprache handelnden Abschnitt wird nachgewiesen, wie außerordentlich wichtig für die sprachliche Erziehung des Kindes das gute sprachliche Vorbild der Mutter ist. Klar und dem mütterlichen Verständniß angepaßt wird hier die Pflege der Muskelgeschicklichkeit und der Sprechlust erörtert. Die Sprach⸗ fehler, welche ihre Ursache in der Sprachentwickelung haben, wie dle auf einer Hemmung des Bewegungezentrums der Sprache beruhende Vörstummheit, das Stammeln und das Stottern, ihre plötzliche Entstehung durch unwillkürliche Muskelkrämpfe und ihre Beseitigung durch Stärkung der die Muskel in Thätigkeit setzenden Nerven, werden in dem dritten Abschnitt erläutert. Im vierten Abschnitt werden die Sprgchfehler erklärt, die ihre f fe in organischen Veränderungen der Sprachwerkzeuge durch Gehirn⸗ krankheiten haben, und weiterhin die Fehler in den Organen der Artikulation, der Stimme und Athmung. Ueber die zweckmäßige sprachliche Erziehung geistig zurückgebliebener Kinder werden ö Rathschläge im letzten Abschnitt ertheilt. Das Buch ist bis auf einige nur dem wissenschaftlich gebildeten Arzt verständliche Kapitel populär gehalten, bildet mit seinen zahlreichen Beispielen aus dem praktischen Leben eine anregende und unterhaltende Lektüre und wird sicherlich ein nützlicher Rathgeber der sorgsamen Mütter zur Beseitigung be⸗ ginnender Sprachstörungen bei ihren Kindern sein.

Unterhaltung.

In einem besonderen Heft der im Verlage von Philipp Reclam jun. in Leipzig erscheinenden „Universal⸗Bibliothek“ hat Alfred Friedmann zwei kleine Novellen veröffentlicht: »Russische Rache‘ und .Der neue Aktäon ‘. Der Verfasfer ist als interessanter Erzähler von dichterischer Begabung aus einer Reihe früherer Arbeiten bekannt und bewährt in den beiden Novellen sein Vermögen verschiedenartiger Charakteristik. Die Novelle „Russische Rache“ spielt natürlich in Rußland und trifft geschickt das Lokai⸗ kolorit. Vie Stimmung der Novelle ist etwas schwermüthig, wie ihr Ende tragisch. Der neue Aktägn“ spielt in England, und das englische Wesen erscheint dem Verfasser fast noch vertrauter als das russische, wie ihm auch die Schilderung englischer Landschaften besonders glückt. Aller⸗ dings hat das Schicksal des neuen Aktäon mit dem des mythischen nur wenige Berührungspunkte, denn der neue Aktäon heirathet seine „Diana“. In beiden Novellen erscheint die Sprache glatt und fast zu glänzend und die Betonung des sinnlichen Elements häufig zu health r, trotzdem schreitet die Erzählung schnell vorwärts und die Handlung gewinnt das Interesse des Lesers.

Verschiedenes. .

Von dem illustrierten Werk Das Leben des Meeres, herausgegeben von Dr. Conrad Keller, Professor der Zoologie am Schweizerischen Polytechnikum zu Zürich, mit botanischen Belträgen von den Professoren Carl Eramer und Hans Schinz (Verlag von J. G. Weigel Leipzig) sind soeben die Lieferungen acht bis zehn, erschienen. Darin wird der erste Theil des Werks abbeschlossen, der zweite vollständig gegeben und der dritte be⸗ gonnen. Im zweiten, den Wirhelttieren des Meeres gewid⸗ meten Theil behandelt der Verfasser die Meersäugethiere, die marine Vogelwelt, die Reptilien und die Fischfauma des Meereg. Der dritte Theil bringt eine Schilderung der Lebensweise der Wirbel⸗ losen des Meeres. Von diesen kommen in den vorliegenden Liefe- rungen die Krebse, Tintenfische und übrigen Weichthiere zur Dar stellung. Ganz besonders interessant ist das Kapitel über die Tinten⸗

fische, die auch in drei eigenthümlichen Arten in vortrefflichem Farben⸗-

druck veranschaulicht worden sind. Das ebenso unterhaltende wie be⸗ lehrende Werk wird mit 15 Lieferungen vollständig sein.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 98 big 15. Dezember ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige. Ing. besondere kamen akute Entzündungen der Athmungs organe wohl noch häufig zum Vorschein, doch war der Verlauf bielfa ein milderer und die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle eine erheblich kleinere. Erkrankungen an Grippe wurden , noch häufig beobachtet, doch war auch bei dieser Krantheiteform der Verlauf im allgemeinen ein milder; immerhin 1 3 Todesfälle infolge von Grippe zur Anzeige, In beschränte Zahl kamen akute Darm krankheiten zum Vorschein, auch bließ die Zahl der Sterbefälle daran eine kleine. Die Theilnahme des