. Angekommen: . Seine Excellenz der Staatssekretäͤr des Justiza unf see, hne rr, ene e sübant,
Aichtantliches.
Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. De zember.
Der Ausschuß des Bundesraths fü . ter hien , . ,
Das Sta ats-Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr unter dem Vorfitz des Vize⸗Präsidenten, Staats⸗ Minifters Dr. von Boettiicher im Dienstgebäude, Lespziger— Platz 11, zu einer Sitzung zusammen.
Für die Dauer der Abwesenheit des Kaiserlichen Gesandten Grafen von Tattenbach in Fez werden die Geschäfte der Mission in Tanger von dem dorthin entsandten Ersten Sekretär bei der Kaiserlichen Botschaft in Madrid, Legations⸗ Rath Freiherrn von Mentz ingen wahrgenommen.
Bayern. Seine Königliche Hoheit der Prinz Arnulf, mandierender General des J. Bayerischen ö wird
sich zur Neujahrscour bei Seiner Majestät dem Kai nach Berlin begeben. 3 .
kom⸗
Württemberg.
Seine Durchlaucht der . zu Waldeck und Pyrmont ist vorgestern zum Besuch der Königlichen Familie in Stuttgart eingetroffen.
Hessen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing gestern wah den russischen Gesandten in außerordentlicher Mission, Vize⸗Admiral und General⸗Adjutanten von Kremer behufs Entgegennahme der Notifikation der Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus II. in besonderer Audienz. Später fand zu Ehren des Gesandten Galatafel statt.
Oefterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser empfing ß in Buda pest den ungarischen Minister⸗Präsidenten Dr. Wekerle in kurzer Audienz, sodann den Fürst⸗Primas, Kardinal Vaszary, den Kardinal Dr. Schlauch, den Präsidenten des Oberhauses Kronhüter Szlävy, den Ersten Präsidenten der Königlichen Kurie Szabe de Nära, die Präsidenten des Unter⸗ hauses und den Grafen Tibor Karolyi. Heute werden mehrere Mitglieder des Ober⸗ und des Unter⸗
auses zum Kaiser berufen werden. Nach den . en nordnungen werden die Audienzen am 30. d. M. beendet ein; der Kaiser wird sich sodann an diesem Tage nach Wien egeben und am 2. Januar zu längerem Aufenthalt nach Budapest zurücktehren. .
In einer gestern kö Kon ferenz der liberalen Partei . der Minister⸗Präsident Dr. We kerle Mit⸗ theilung von der Demission des Kabinets; der Grund derselben sei die Erkenntniß, daß ein vollständiges Vertrauen der
Krone nicht vorhanden sei. Der . dankte für die ausdauernde Unterstützung der Partei, der trotz der n fn Verhältnisse glänzende Resultate zu danken eien, sodaß epochemachende Schöpfungen ohne größere Erschütterung möglich gewesen seien. Das Kabinet bringe die Fahne fleckenlos zurück, die stets nur für roße Prinzipien in den Kampf getragen worden sei. Auch in ukunft würden die Mitglieder des Kabinets dieselben Prinzipien befolgen, zunächst die Fortsetzung der Valuta⸗
eration, für welche die materielle Befähigung bereits vor⸗ handen sei. Von einer Revision oder Abänderung der Kirchen⸗ 6 konne nicht die Rede sein, ihre Durchführung dürfe an eine Bedingung geknüpft werden. Die in der Schwebe befindlichen Kirchengesetze müßten unverkürzt angenommen werden. Sie würden daher jedes Kabinet unterstützen, das sich zu denselben Prinzipien bekenne, und auch als einfache Streiter treue Vorkämpfer dijeser Prinzipien sein. Die Er—⸗ klärungen wurden mit großem Jubel aufgenommen. Namens der liberalen Partei antwortete der Vize⸗Präsident Daranyi; derselbe dankte der Regierung, die selbstlos unter den größten Schwierigkeiten eine Politik inauguriert habe, die einen dauern⸗ den Frieden garantiere und die auf der Höhe ihrer Triumphe scheide, um die Durchführung ihrer Prinzipien zu sichern. Die Partei blicke voll Vertrauen auf zum König, dessen Weisheit den rechten Weg finden werde, und voll Ver⸗ trauen auf die ungarische Nation, die mit dem Liberalismus stets verwachsen gewesen sei und auch in Zukunft verwachsen bleiben werde. Einen tiefen Eindruck machte die Rede des dern Ministers Grafen Albin Czaky, der erklärte, er ei auf das innigste mit dem Kabinet verbunden, dessen Mit⸗ glied er ger gen sei; aber über seine persönlichen Gefühle stelle er das Interesse des Landes, welches erfordere, daß das Vertrauen zwischen Krone und Kabinet wiederhergestellt werde. Wenn daher ein neues Kabinet auf Grund der Prinzipien des scheidenden Kabinets gebildet sein werde, so müsse dasselbe ohne Zögern unterstützt werden. Er fürchte nicht, daß eine konservative oder gar eine reaktionäre Strömung die Oberhand gewinnen könne,. Er vertraue auf den konstitutionellen Sinn des Königs, auf die . der H. Meinung und auf die Standhaftigkeit der liberalen Partei. Daher . er ruhig der Entwickelung entgegen, die die nächsten Tage bringen würden. Nach diesen Aut führungen des Grafen Czaky wurde
die Parteiversammlung geschlossen. .
Die Landtage von Niederösterreich, Oberösterreich,
Böhmen, Mähren, Schlesien und Steiermark sind gestern . worden. = Im böhmischen Landtage hob der Oberst⸗
landmarschall Fürst Lobkowitz hervor, alle Völker rüsteten sich
anläßlich des bevorstehenden Regierungsjubiläums des Kaisers
geisterte Zurufe.) Jeder Abgeordnete fühle gewiß das Bedürfniß, 6 er d , , en bei den k ndgebungen mit anderen Völkern einig sei. Der Landtag möge den Landesausschuß beauftragen, Anträge zur Schaffung eines humanitären Instituts vorzubereiten. Die Rede des Landmarschalls, die stehend angehört wurde, wurde wiederholt von stuͤrmischem Beifall unterbrochen. Der König beider Sizilien Franz II. ist gestern in Arco 1 Er war am 16. Januar 1836 als der einzige ohn des Königs Ferdinand II. aus dessen Ehe mit der Prin⸗ H Marie Christine von Savoyen geboren und vermählte ö im Jahre 1850 in kinderloser Ehe mit der Herzogin
arie in Bayern, einer Schwester der Kaiserin von
Oesterreich. Frankreich.
Infolge eines von dem Minister des Auswärtigen Hanotaux und dem spanischen Botschafter Léon y Castillo unterzeichneten Abkommens ist der handelspolitische modus vivendi zwischen Frankreich und Spanien, der am 31. Dezember erlöschen würde, auf unbestimmte . verlängert worden und wird bis zu einer ausdrücklichen Kündigung, die drei Monate vorher zu erfolgen hat, in Gültigkeit bleiben.
Die Armeekommission der Deputirtenkammer hat gestern die Vorlage über Spionage und Verrath angenommen, nachdem sie den von der Regierung vorgelegten Text theilwelse abgeändert hatte. Spionage wird nach diesem , mit Zwangsarbeit oder Zuchthaus bestraft. Ausländer, die sich der Spionage schuldig machen, werden vor ein Kriegsgericht gestellt. Zum Berichterstatter wurde Jules Roche ernannt; derselbe wird seinen Bericht nach dem im Januar stattfindenden Wiederzusammentreten der Kammern einbringen.
Der Sen at genehmigte gestern die provisorischen Budget⸗ zwölftel, sowie das Gesetz über die der Familie des ver⸗ storbenen . der Deputirtenkammer Burdeau be⸗ willigte Pension. Hierauf verlas der Justiz⸗Minister ö das Dekret, durch welches die Session geschlossen wird.
Die Deputirtenkam mer genehmigte einige Gesetzes⸗ vorlagen und vertagte dann die Sitzung, um die Beendigung der Arbeiten des Senats abzuwarten. Nachdem die Sitzung wieder aufgenommen war, verlas der Minister-Präsident Dup uy das Dekret, betreffend den Schluß der Session.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin haben, wie ‚W. T. B.“ meldet, für nächstes Jahr eine Reise durch ganz Rußland und den Kaukasus in Aussicht genommen. — Das Weihnachts⸗ und das Neujahrsfest wird das Kaiserpaar im Anitschkow⸗ Palais verbringen.
Das in Warschau stationierte Leibgarde⸗St. Peters⸗ burger Regiment König Friedrich Wilhelm's III. hat am 18. d. M. von seinem Chef dem Kaiser Wilhelm, dem . Dnjewnik“ zufolge, das nachstehende Glückwunsch⸗Telegramm erhalten:
Meinem Regiment spreche Ich von Herzen Meinen Glückwunsch aus zu der Erhebung in die Privilegien der Alten Garde. Ich hoffe, daß es dieses neuen Gnadenbeweises Seiner Majestät sich stets würdig beweisen wird. Wilhelm. J. R.“
Türkei.
Eine in Tiflis erscheinende armenische Zeitung meldet aus Trapezunt, daß die Garnisonen in Türkisch⸗Armenien verstärkt würden.
Serbien.
Der Finanz Minister Petrowic hat der Regierung amt⸗
lich angezeigt, daß das Uebereinkommen wegen der neuen
serbischen Anleihe endgültig in Paris unterzeichnet worden sei. Dänemark.
Die Königin leidet zur Zeit an einer Gürtelrose und muß infolge dessen das Zimmer hüten, doch befindet sich Aller⸗ höchstdieselbe fast den ganzen Tag außer Bett. Das Allgemeine Befinden der Königin ist befriedigend.
Amerika.
. Die Nem Jork World“ meldet aus Montevideo, daß die föderierten Rebellen das hospital in San Gabriel nieder⸗ gebrannt hätten, wobei 121 Personen ums Leben gekommen
eien. Asien.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kanigurum wärs am 23. d. M eine Abtheilung ab⸗ geschickt worden, um die Posten der Mah sud⸗Wagzir is zu zerstören; diese sei am 26. Abends nach einem Scharmützel mit dem Feinde dorthin zurückgekehrt. Zwei englische Offiziere und vier eingeborene Sepoys seien verwundet worden; die Verluste des Feindes seien unbekannt. Eine detachierte Ab⸗ theilung habe ebenfalls ein Zusammentreffen mit dem Feinde gehabt, über das nähere Mittheilungen fehlten.
Der „Times“ wird aus Kobe von gestern gemeldet: Tsukuba⸗Khan habe die Tonghaks zerstreut, die kürzlich eine koreanische Garnison in der Provinz Tschollado vertrieben hatten. Eine Abtheilung japanischer Truppen, die zur Unter⸗ drückung des Aufstandes nach der Provinz Hwanghaido ent⸗ sandt worden sei, sei am 23. d. M. auf fast 6000 Tonghaks gestoßen und habe diese nach vierstündigen: Kampf zerstreut. Nach einer Depesche des Amsterdamer „Handelsblad“ aus Batavia von gestern habe der General⸗-Gouverneur von Indien die Expedition nach Lombok für aufgelöst er⸗ klärt. Der Radja Silang von Tamjang habe sich der niederländischen Regierung ergeben. Im Januar werde voraus⸗ sichtlich eine Expedition nach Karang⸗Asem auf Bali gesandt werden, wohin der balinesische Gesandte in Lombok Goesti Djilantik geflüchtet sei.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichstag sind zugegangen: eine Denkschrift, betreffend die Verwendung des W nf ds, sowie Denkschriften über die unter unmittelbarer Verwaltung des Reichs stehenden Schutzgebiete das ostafrikanische Schutzgebiet, Kamerun, das südwestafrikanische Schutzgebiet und das Schutzgebiet der Marshall⸗Inseln) mit Aus⸗ nahme von Togo. Ferner ist dem Reichstag eine Uebersicht über den Stand der Bauausführungen und der Beschaffung von Betriebsmitteln für die Eisen . in Elsaß⸗Lethringen und für die im n n ,, Luxemburg belegenen Strecken der Wilhelm⸗-Luxemburg⸗Eisenbah nen vom 36. Sepiember 1894 vorgelegt worden.
F. Joseph zu Kundgebungen der Liebe für den Monarchen, Böhmen werde hierbei nicht in letzter Reihe stehen. (Be⸗
Nr. 53 des Zentralblatts 3 das Deutsche Reich- herausgegeben im Reichs amt des Innern, vom 28. Dezember hat folgenden Inhalt: Handels. Ind Gerperbewesen: Bekanntmachung, betreffend die Ausfuhr der zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Vflänzlinge. Zoll. und Steuerwesen: Bestimmungen über dle * währung einer Zollbegünstigung beim Schälen von Erdnüssen. — Versicherungtswesen: Abänderung der Vorschriften über die Ginziehung der von den Rhedern für die Invaliditäts.! und un g if der Seeleute zu entrichtenden Beiträge. — Veränderungs. achweifung, n Feststellung der ortsüblichen Tagelöhne gewöhnlicher Tage⸗ arbeiter.
Nr. 52 der Veröffentlichun gen des Kaiserlich en Ge= sundheits am ts“ vom 25. Dezember hat folgenden Inhalt: Personal⸗ nachricht. — Gesundheitsstand u. s. w. (Cholera u. s. w.). — Zeit weilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. — Desgl. gegen Gelbfieber. Desgl. gegen Pocken. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen, Neg.⸗Bez. He Len Arzneimittelverkehr außerhalb der Apotheken. — (Baden.) Kunstweinfabrikation. — LLichtenstein⸗ Dresdner Uebereinkunft. — (Schweiz. Kanton Glarus.) Reinhaltung von Brunnen, Wegen ꝛc. — (Dänemark) Apotheken konzessionen. — (Straits Setntlements.) Menschen⸗˖ und Thierseuchen. — (Vereinigte Staaten von Amerika.) Quarantäne. — Gang der Thierseuchen in den Niederlanden, 1892. — Zeitweilige Maßregeln Cern Thierseuchen. (Deutsches Reich) — Rechtsprechung. (Preuß. Ober⸗Verwaltungt⸗ gericht) Privatkrankenanstalt. — Vermischtes, (Hamburg.) 6. misches Staatslaboratorium, 18393. — (Belgien.) Bewegung der Bevölkerung in Brüssel, 183933. — Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Städten mit 40 9009 und mehr Finwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhaͤufern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. — Witterung.
Nr. 52 des „Zentrglblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 29. Dezember, hat ö Inhalt: Gerichtsbauten in Oels in Schlesien. — Das Kastell Saalburg bei Homburg v. d. Höhe. — Regulierung der Flüsse für das Niedrigwasser. (Schluß.) — Ver⸗ mischtes: Besuchziffer der Königlichen Technischen Hochschule in Han nober im Winter⸗Halbjahr 1894/95. — Sicherheitsweiche. — Wagen⸗ schieber. — Elektrisch betriebene Eisenbahnen in Europa.! — Un= J — n . einer hölzernen Fachwerkbrücke. — Bücherschau. Neue Patente.
Entscheidnungen des Reichsgerichts.
Eine in der Ausübung der Jagd begriffene Person, welche fich weigert, einem zuständigen Beamten auf dessen Verlangen ihren Jagdschein vorzuzeigen, ist, nach einem Urtheil des Reicht gerichts, II. Strafsenats, vom 19. Juni 1894, in Preußen wegen Jagdkontravention aus § 16 Abs. 3. des Jagdpolizeigesetzes vom 7. März 1850 (. Wer seinen Jagdschein bei Ausübung der Jagd nicht bei sich führt, den trifft eine Geldstrafe bis zu 15 S) zu bestrafen, selbft wenn er einen ordnungsmäßigen Jagdschein bei sich führt. — Der Königliche Oberförster T. hörte eines Tages aus der Richtung eines an das Königliche Forstrevier grenzenden ern Schüsse und beauftragte infolge dessen den Königlichen
orstaufseher K. zu ermitteln, wer dort jage. K. traf auf dem Felde in der Nähe des Waldes den mit einem Gewehr ausgerüsteten, jagenden Sch. und forderte ihn auf, . Jagdschein vorzuzeigen. Kurz vorher hatte Sch. dem in der Nähe befindlichen Gendarmen 3. seinen Jagdschein vorgezeigt, und 3. kam auch heran und theilte dem K. mit, daß Sch. einen Jagdschein mit sich führe. Aber K. beruhigte sich nicht damit, sondern verlangte von Sch., ihm den Jagdschein vor⸗ zuzeigen. Sch. verweigerte die Vorzeigung. Sch. wurde in der Folge von der Strafkammer wegen Jagdkontravention aus § 18 Abs. 3 det Jagdpolizeigesetzes verurtheilt. Die Revision des Verurtheilten wurde vom Reichsgericht verworfen, indem es begründend aus⸗ führte: Mit Strafe bedroht wird in dem 3. Abs. des 5 16 Jagd⸗ polizeigesetzes auch derjenige, welcher einen Jagdschein gelöst hat, wenn er ihn bei der Jagdausübung nicht bei sich führt. Schon daraus, daß dem Erwerh und Besitz das „Beisichführen“ gegenübergestellt wird, ist zu entnehmen, daß Durch das Beisichführen jagdpolizeiliche Interessen gewahrt werden sollen, welche in dem bloßen Besitz des Jagdscheins keinen genügenden Schutz finden können. In welcher Weise diese Interessen gewahrt werden sollen, wird durch die Bestimmung des 14, daß der Jagdausübende den zu seiner Legitimation die⸗ nenden Jagdschein stets mit sich zu führen hat, zum Ausdruck gebracht. Wer die Jagd ausübt, soll in der Lage und gehalten sein, sich auf der Stelle durch den mitgeführten Jagdschein zu legitimieren, damit die mit dem i betrauten Beamten in den Stand gesetzt werden, geeignete und wirksame jagdpolizeiliche Maßnahmen ohne Verzug vor⸗ zunehmen. Eine in der Ausübung der Jagd begriffene Person, welche sich weigert, einem zuständigen Beamten auf dessen Verlangen den Jagdschein vorzuzeigen, führt keinen Jagdschein, gleichviel, ob 6. einen solchen zur Hand hat oder nicht, zum Zweck ihrer Legitimation bel sich und verfällt deshalb der im J 16 Abs. 3 des Jagdpolizei⸗ gesetzes angedrohten Strafe. (1888/94)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Als ein Neubau im Sinne des 5 11 des Baufluchten ie vom 2. Juli 1875 (. Mit dem Tage der Offenlegung des Plans tritt die Beschränkung des Grundeigenthümers, daß Neubauten, Um- und Ausbauten über die Fluchtlinie hinaus versagt werden können, endgültig ein“) ist, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts, IV. Senats, vom 26. September 1894, zu erachten die Erneuerung eines Vorbaues in so erheblichem Um- fange, daß die nicht erneuerten Theile des Vorbaues gegen die erneuerten, völlig zurücktreten. — Der Haugeigen⸗ thümer K. in Königsberg hat daselbst in der M.⸗Straße ein Haus nebst einem Vorbau. Dieser Vorbau springt in der ganzen Breite des Gebäudes von zirka 7 m durchschnittlich 2 m weit über die im Jahre 1887 festgestellte Baufluchtlinie vor. An seiner Hinterseite lehnt sich der Vorbau an das Wohngebäude an, und die linke Seitenwand ist zugleich Seitenwand des angrenzenden nachbar⸗ lichen Vorbaues. Das Dach des Vorbaues ist ein Pappdach und der Fußboden ist gedielt. Dieser Vorbau bedurfte einer gründlichen Re⸗ paratur, und K. ließ die ganze Vorderwand, die rechte Seitenwand sowie die gesammte Fußbodendielung völlig erneuern, sodaß nur das alte. Dach, und die linke Seitenwand stehen blieben. Der Polizei Präsident, erachtete diese Wiederherstellung als einen Neubau im Sinne des § 11 des Baufluchtengesetzes und verfügte die Beseitigung des über die Fluchtlinie herausragenden Vorbaues. Die Klage des Hauseigenthümers wurde vom Ober⸗Ver⸗ waltungsgericht zurückgewiesen, indem es begründend ausführte: .. Der Gerichtshof hat mit dem Beklagten (dem Ober⸗Präsidenten) an⸗ enommen, daß sich hier ein Neubau im Sinne des 5 11 Ges. vom „Juli 1875 vollzogen hat. Damit stehen auch die Ausführungen in dem von den Parteien erwähnten Erkenntniß des Q. V. G; vom J. Dezember 1890 in Sachen L / Ober ⸗Präsidenten nicht in Wider. spruch. Denn der in jenem Erkenntniß behandelte Fall lag wesentlich anders, als der hier streitige. In jenem Fall bestand der Vorbau aus einem Bauwerk, welches sich noch 125 m unter den Erdboden hinab erstreckte, und es waren bei dem in Frage kommenden Bau die sämmtlichen den Keller bildenden Wände, ferner oberhalb der Erde die bier gemguerten Seitenwände unberührt geblicben und nur das Dach und die Vorderwand fast gänzlich erneuert. Es liegt 9 der a. daß der hier vorliegende Fall mit jenem keineswegs auf die gleiche Skufe gestellt werden kann. Wenn es in jenem Erkenntnisse heißt,
daß die bestehen gebliebenen Bestandtheile ihrem Umfange und ihrer
vorhanden.
konstruktiven Bedeutung nach zu erheblich seien, um in der Erneue ⸗
rung der übrigen Theile einen Neubau des ganzen Bauwerks zu er⸗ blicken, so trifft ein Gleiches hier . zu; denn hier haben gerade die der Erneuerung unterzogenen Theile des Bauwerks dem Umfang und der Konstruktion nach eine so erhebliche. Bedeutung, daß die unberührt gebliebenen Theile dagegen völlig zurücktreten und von einer bloßen Reparatur nicht füglich mehr die Rede sein kann.! — War sonach die Klage ab⸗ zuweisen, so soll doch darauf hingewiesen werden, daß das durch die Beseitigung des Vorbaues frel werdende Terrain des Klägers nicht ohne weiteres Straßenterrain wird, solange es zu diesem Zwecke nicht — sei es durch Vertrag, Enteignung oder sonstwie — von der Stadtgemeinde erworben oder sonst durch Bestimmung der Rechtsbetheiligten, zu denen auch der Eigenthümer gehört, Theil der Straße geworden ist, daß vielmehr dem Eigenthümer immer noch das Recht zusteht, sein Terrain zu polizeilich erlaubten Zwecken zu nutzen und zu diesem Zwecke einzufriedigen. (IV 1135.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Auswärtiger Handel.
Das vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebene No— vemberheft der Monatlichen Ausweise über den Aus⸗ wärtigen Handel des deutschen Zollgebiets zeigt in Ein⸗ und Außfuhr eine nicht unerhebliche Zunahme gegen das Vorjahr.
Eingeführt wurden im Verlauf der ersten 1 Monate des Jahres 1894 aus dem Zollausland 296 246 148 (100) kg gegen 274 397 536 (100) kg des gleichen Vorjahrzeitraums, also um 21 848 512 (100) kg mehr. . den Monat November 1894 treffen 29 546204 (100) kg 3 26 8465 639 (100) Kg des gleichen Vorjahr⸗Monats, also um 2 700 65 (100) kg mehr. Auf einen Monat des Jahres 1894 treffen im Durchschnitt 36 931 468 (190) kg, sodaß der November das Durchschnittsmittel der elfmonatlichen Einfuhr um 2 614 736 100) kg Übersteigt. Die Einfuhr der Edelmetalle betrug im November 1894: 1086 (100) kg und im Januar bis inkl. November 1894: sio (10 Eg.
Die Gesammt⸗Ausfuhr der verflossenen 11 Monate des Jahres 1894 ergab 208 463 585 (1009) kg gegen 194 426 992 (100) kg des gleichen Vorjahrzeitraums, also um 14 036 593 (100) kg mehr. Auf den Monat November 1894 treffen hiervon 22 074 935 (100) kg gegen 21193 412 (100) kg des gleichen Vorjahr⸗Monats, also um S581 523 (100) kg mehr. Das Durchschnittsmittel der elfmonatlichen Ausfuhr des Jahres 1894 beträgt: 18 951 235 (100) kg, sodaß die Norember⸗Ausfuhr dieses Mittel um 3 123 700 (10g) kg. über- . Die Ausfuhr an Edelmetallen betrug 302 (100) kg im November 1894 und 4213 (100) Kg in den vergangenen 11 Mo—⸗ naten. An der Mehr ⸗Einfuhr partizipieren Getreide, Erze, Steine, Steinkohlen, Vieh, an der Mehr-⸗Ausfuhr: Eisen und Eisenwmaaren, Droguerie und Farbwaaren, Instrumente, Maschinen und Fahrzeuge, Wollwaaren, Erden und Erze, sowie Steinkohlen und Koks. An Ge— trelde und landwirthschaftlichen Erzeugnissen wurden statt 2 449 710 (00) Kg wie im Vorjahre, 4014315 (100) Kg ausgeführt. Die Ausfuhr an Baumwoll, Leinen⸗ und Seidenwaaren hat abgenommen.
Statistik der katholischen Kirche.
Dem nunmehr im 17. Jahrgange vorliegenden Taschenbuch für den katholischen Klerus“ für das Jahr 1895 ie Ettlingersche Verlagshandlung) ist eine auf zuverlässigen Quellen — Gerarchia Cattolica, direkte Mittheilungen — beruhende „allgemeine Statistik der katholischen Kirche beigegeben, aus der wir im folgenden eine Anzahl der wichtigsten Angaben zusammenstellen.
Die hierarchischen Sitze der katholischen Kirche (außer dem apoftolischen Stuhl) lassen sich in folgende Hauptgruppen zerlegen:
1 Das . Kollegium: a. Suburbikarische iß⸗ thümer 6, b. Titular-⸗Kirchen 53, 6. Diakonien 16, zusammen 75;
Y Patriarchal⸗Sitze: a. des lateinischen Ritus 8, b. des orientalischen Ritus 5, zusammen 13; .
3) Erzbischöfliche Sitze: a. des lateinischen Ritus 176, b. des orientalischen Ritus 23, jusammen 199,
4 Bischöfliche Kö a. des lateinischen Ritus 712, b. des orientalischen Ritus 46, zusammen 758; ;
5) Prälaturen nullius dioeceseos 17; Gesammt- zahl der Sitze 1062. .
Hierzu kommen noch 8 apostolische De legationen, 120 apostolische Vikariate und 39 apostolische Präfekturen, also 167 weitere Sitze, so daß die Gesammtzahl der letzteren auf 1229 steigt⸗
Das heilige Kollegium bestand zur Zeit des Redaktions— schlusses aug 6 Kardinal⸗Bischöfen, 50 Kardinal-Priestern und 7 Kardinal⸗Diakonen; es war also nahezu ein Sechstel der Stellen unbesetz. Von den 63 Kardinälen stammten 9 noch aus dem Pontiflkat Pius' IX., und zwar der älteste (Theodulph Mertel) aus dem Jahre 1858, einer aus dem Jahre 1866, 2 aus 1868 je 1 aus 1873 und 1576, und z aus 1877. Alle übrigen Mitglieder des Kollegiums sind von dem jetzigen Papste zu Kardinälen ernannt worden, nämlich Wim Jahre 1879, 1 im Jahre 1882, 6 in 1884, 3 in 1885, 4 in 1886, 5 in 1887, 6 in 1859, 1 in 1890, 2 in 1891, 19 in 1893 und 5. in 1894. — Recht erheblich sind die Unterschiede des Lebensalters: Je 1 Mitglied des Kardinalkollegiums ist in den Jahren 1806 (wieder Theodulph Mertel), 1807, 1809, 1810, 1811, 1813, 1814 und 1816
eboren, je 2 in 1817, 1819 und 1820, 1 in 1821, 2 in 1822, je 3 in
863 und 1824, je 1 in 1826 und 1826, 4 in 1827, 5 in 1828, je 1 in 1829 und 1830, 2 in 1831, 4 in 1832, 2 in 1833, 4 in 1834, 1 in 1835, 3 in 1836, je 1 in 1837 und i838, 3 in 1840 und je 1 in den Jahren 1841, 1843, 1844, 1847, 1850 und 1851. Zwischen dem ältesten und jüngsten Mitglied des beiligen Kollegiums (Dominicus Svampa, Erzbischof von Bologna) ist also ein Altersunterschied von 45 Jahren; ersteres ist z. Z. 88, letzteres 43 Jahre alt. — Nach ihrer Gebürtigkeit stammen 33 Kardinäle aus Italien, 7 aus Frankreich, je 5 aus Spanien und Oesterreich⸗ Ungarn, 4 aus Deutschland, je 2 aus Portugal und Irland, je 1 aus Belgien, England, Polen, Canada und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Patrtarchal⸗Sitze des lateinischen Ritus sind Kon⸗ stantinopel, Alexandrien, Antiochia, Jerusalem, Venedig, Lissabon, Westindien (Erzbischof von Toledo), Sstindien (Erzbischof von Gaga). Drei dieser Patriarchen (Venedig, Lissabon und Westindien) sind Mitglieder des Kardinalkollegiumz. Die Size des orientalischen Ritus sind Antiochia für die Margniten (Restdenz: Yschebgih, Melchiten (Residenz; Damaskus), Syrier (Residenz; . Babylon sfuür die Chaldäer (Residenz: Mossul)), Cilicia lfür die Armenier [Residenz: Konstantinopel)Qc,. ;
Die Sitze der apostolischen Delegationen sind Konstantinopel, Griechenland, Ostindien, Mesopotamien⸗Kurdistan⸗ Kleinarmenien, Persten, Syrien, Egypten Arabien und die Vereinigten Staaten von Amerika.
Elektrische Bahnen in Europa.
Nach der vom „Zentr.- Bl. d. Bauv. mitgetheilten Zusammen⸗ stellung einer elektrischen Zeitschrift waren am 1. Januar 1894 in Guropa 43 elektrische Bahnen mit einer Gesammtlänge von 290 km Die Gesammtleistung der Kraftstationen belief sich auf 16 650 Kilowatt. Die Zahl der Antriebwagen betrug 538. An diesen Bahnen nahmen theil: Deutschland mit 100, England mit 0,
rankreich mit 40, Oesterreich⸗ Ungarn mit 30, die Schweiz mit 20, panien mit 13, Italien mit 1 und Rußland und Belgien mit je
3 Betriebs⸗Kilometern.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Essen wird vom deutschen Bergarbeiter⸗Kongreß weiter berichtet, daß das Ergebniß der gestrigen Verhandlungen eine Reihe von u n le, gen bilden, durch welche dle Tagesordnung erledigt wurde und in denen einzelne Wünsche und Beschwerden jzum
V
.
Augdruck kommen. Der Kongreß wurde gestern Abend geschlofsen; es wird eine jährliche Wiederholung geplant.
In Breslau wurde am 25. Dezember ein Parteitag der
polnischen Sozialdemokraten eröffnet, auf dem nach dem Vorwärts“ Abgesandte aus Berlin, mburg, Posen, Breslau, Frakan, Gnesen, Jabrze und anderen Srten anwesend waren. Der Parteitag beschäftigte sich u. 9. auch mit der Landagitation. In Gera haben die Sozialdemokraten einer Mittheilung desselben Blattes zufolge üiber drei Lokale, deren Besitzer ihre Räume nicht zu sozialdemokratischen Versammlungen hergeben wollen, die Sperre verhängt.
Einer St. , . Mittheilung der Voss. Ztg. zufolge kam es in Perejaslawl⸗Saleßli (Gouv. Wladimir) am 17. De⸗ zember auf der Aktien⸗Baumwollspinnerei zu Arbeiterunruhen, die durch Beschränkung des Verdienstes der Arbeiter schon seit vielen Wochen vorbereitet waren. Am Nachmittag des 17. Dezember rotteten die Arbeiter sich zusammen und forderten, 3. man sie an den Weihnachtsbelohnungen, die aus den Strafsummen an die Beamten vertheilt werden sollten, theilnehmen lasse. Die Lage war sehr ernst, denn die Zahl der Männer und Weiber auf der Fabrik beträgt 2000. Der Direktor, ein Engländer, wurde geschlagen und entzog sich weiteren Mißhandlungen durch die Flucht; seinem Beispiel folgten dann die Beamten der Fahrik, die somit schließlich in den Haͤnden der Tumultuanten war, welche die Treih⸗ riemen durchschaitten und Webstühle verdarben. Später warfen die Arbeiter die Fenster der Beamtenwohnungen und theilweise auch des Fabrikgebäudes ein. Abends trat Ruhe ein. Das requirierte Militär fand bei seinem Eintreffen auf der Fabrik völlige Ruhe.
Kunst und Wissenschaft.
Die Erben des kürzlich . Botanikers Geh. Regierungs⸗ Raths Prof. Pringsheim haben, wie die „Nat.⸗Ztg.' erfährt, dessen Bibliothek nebst 25 0090 „ zur Unterhaltung derselben der Deutschen Botanischen Gesellschaft, welcher der Dahin— geschiedene seit ihrer Begründung im Jahre 1883 als Präsident vor⸗ gestanden hat, zum Geschenk angeboten. Die Gabe ist mit Dank angenommen worden, obwohl die Gesellschaft satzungsmäßig keine Bibliothek anlegt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ ( Maßregeln.
Portugal.
Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die russischen Häfen am Schwarzen Meer und am Rigaschen Meerbusen seit dem 15. d. M. für rein von Cholera er⸗ klaͤrt worden. (Vergl. . R.⸗Anz.“ Nr. 126 vom 31. Mai und Nr. 198 vom 23. August d. J.)
‚ Rumänien.
Die Königlich rumänische Regierung hat beschlossen, vom 19. d. M. ab sämmtliche sanitären und prophylaktischen Maßnahmen aufzuheben, welchen die aus an, über die bessarabischen Ein⸗ bruchssftellen nach Rumänien kommenden Reisenden seit dem 20. August d. J. unterworfen waren. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 198 vom 23. August d. J.)
Argentinien.
Durch Regierungsdekret vom 24. v. M. sind sämmtliche Häfen Deutschlands für rein von Cholera erklärt worden. Schiffe, welche seit dem 6. d. M. aus den genannten Häfen abgegangen 8 werden in Argentinien zum freien Verkehr zugelassen. (Vergl. „Reichs⸗Anz. Nr. 219 vom 17. September und Nr. 272 vom 17. November d. J.)
Uruguay.
Durch Verfügung der Regierung zu Montevideo sind sämmtliche Häfen Deutschlands für rein von Cholera erklärt worden. Infolge dessen ist die bisherige Quarantäne gegen Herkünfte von Deutschland für solche Schiffe aufgehoben worden, welche seit dem 6. d. M. aus den genannten Häfen abgegangen sind. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 224 vom 22. September und Nr. 281 vom 29. November d. I)
ufolge Verfügung der Gesundheitsbehörde in Montevideo haben sich Passagiere der auß den Häfen von Rio de Janeiro und Santos seit dem J5. v. M. abgegangenen Schiffe aaf der Insel Flores einer gründlichen ee, e, e, nebst Desinfektion der schmutzigen Wäsche zu unterziehen. Die Schiffe selbst, sofern dieselben nach Buenos Aires oder der Westküste weitergehen, bleiben während des Aufent⸗ halts im Hafen von Montevideo in Quarantäne.
Ggypten.
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 2. d. M. werden in Egypten Herkünfte von der Küstenstrecke des Golfs von Adalia zwischen Keladonia und Anamour erft dann zum freien Verkehr zugelassen, wenn die vorgenommene ärztliche Untersuchung (ohne Hesl f af günstig ausgefallen ist, und fünf volle Tage seit dem Abgang aus dem genannten Gebiet ver⸗ flossen sind. ö Cholera. ;
Deutsches Reich. Vom 17. bis 24. Dezember Mittags wurden, wie in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ mit getheilt wird, Cholerafälle nicht angezeigt.
Oesterreich⸗Ungarn. In Galizien wurden, der „Dest. San. W.“ zufolge, vom 10. bis 16. Dejember 177 Erkrankungen und 92 Todesfälle zur Anzeige gehracht. Die Gesammtzahl der Erkran⸗ kungen und Todesfälle in Galizien betrug vom 7. April bis 16. De— zember 14 863 bezw. S165.
Rußland. Dem Medizinal⸗ Departement wurden vom 17. November bis 1. Dezember folgende Cholerafälle angezeigt: Er⸗ krankungen bezw. Todesfälle: Im Gouvernement Petrikau vom 11.11. bis 24,11. 50 bezw. 20, Kowno vom 11/11. bis 17/1I. 27 bezw. 14, Kurland vom 4/11. bis 10/11. 2 bezw. 1, Wilng vom⸗ 11.11. bis 24/11. 25 bez. 8, Lublin vom 28.19. bis 10.41. 27 bezw. 13, Wolhynien vom 4.11. bis 10/11. 3 bejw. 2, Podolien (einschl. Nachtrag) vom 11.11. bis 17/11. 475 bejw. 202, Bessarabien vom 11.11. ge 17/11. 13 bezw. H. Taurien vom 4/11. bis 172.11. 56 bezw. 31, Kiew vom 11.11. bis 17/11. 35 bezw. 21, Tschernigow vom 4.11. bis 17.11. 45 bezw. 14, Minsk vom 11.11. bis 24/11. 25 bezw. 5, Witebsk vom 11.M1. bis 172/1I. 4 bezw. 3, Archangel
11 bezw. 1, Rjäsan vom 4/11. bis I7. 11. 13 bejw. 7, Jekaterinos law vom 11./11. bis 17./11. 11 bezw. 7, Tiflis vom 4/11. bis 10. /11. 3 bezw. 3, Baku vom 4/11. bis 10/11. 1 bezw. 1, Saratow vom 11.11. bis 17.11. 2 bejw. 1, Perm vom 4/11. bis 10.11. 10 bejw. 6. Laut Bekanntmachung des Medizinal⸗-Departements im Regierungs⸗ Anzeiger vom 13. Dezember ist die Choleraepidemie in den Geu⸗
erloschen. Der Minister des Innern hat demzufolge diese beiden
Departements als ungefährlich erklärt. Türkei. In der Stadt Adalig wurden vom 3. bis 8. De⸗
zember 52 Erkrankungen (22 Todesfälle), in dem Bezirk Kozan (Vilajet Diarbekir) vom 265. November bis 8. Dezember 290 (1h, in der Stadt Diarbekir vom 3. bis 9. Dezember 19 (10) t tellt. Ostin dien, Kalkutta. Vom 28. Oktober bis 10. November starben 29 Personen an Cholera. 8 Pocken. Tunis. Nachrichten aus den letzten Tagen des November zu⸗ folge sind die Pocken in epidemischer Form aufgetreten.
Handel und] Gewerbe.
Der Zentralausschuß der Reichsbank versammelte sich heute Vormittag 10 Ühr im Reichsbanlgebäude. Die
ahlen, welche der Vorsitzende, Reichsbank⸗Präsident, Wirkliche e Tie Rath Dr. i vortrug und erläuterte, ergeben
vom 28. /16. bis 3.11. 4 bezw. 3, Jaroslaw vom 11.11. bis 17.11.
vernements Wologda und Cherson seit dem 16, bezw. 18. Vktober
eine ungemein starke Position. Die Anlage ist wesentlich ö kleiner als um 9 leiche Zeit 16 Vorjahre, namentlich im en har h esch obschon sie allerdings, wie stets zum Jahresschluß, jetzt im Steigen ö ist. Der Metallvorrath hat: zwar in der letzten Wo
als im Jahre 18935 abgenommen, ist aber größer, a er jemals um diese Zeit gewesen ist. Der ö. vorrath der Reichsbank ist noch niemals so groß gewesen als jetzt; er beträgt 217 Millionen mehr als 1893, S2 Millionen mehr als am 1. Januar 1894. Bei den dauernd günstigem Wechsel⸗ kursen hat die Reichsbank an Barren und Sorten 231 Millionen Mark im Jahre 1 angekauft, während im Jahre 1893 nur 106 Millionen, im Jahre 1899 sogar nur 11 Milllonen angekauft worden sind. Die fremden Gelder haben in der letzten Woche sich mehr vermindert als in der gleichen Woche des Vorjahres, betragen aber 4 Millionen mehr als 1893 und sind auch höher als in den Jahren 1889 bis 189. Der Notenumlauf ist um 89 Millionen größer als 1893, die Noten⸗Reserve aber, obschon jetzt die Ueberdeckung verschwunden ist, um 135 Millionen. Der Zinsfuß am offenen Markt ist etwas gestiegen, aber noch immer für die ,, i des Jahres sehr niedrig. Eine Aenderung der offiziellen Rate ist nicht beabsichtigt.
Tägliche Wagengestellung . Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 10730, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 2796, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— Von den Mittheilungen des Haftpflicht-Schutz⸗ verbandes deutscher Industrieller“, die von dem Verbands⸗ vorstande herausgegeben, von Profefsor Dr. R. van der Borght⸗ Aachen redigiert werden und in zwanglosen Heften erscheinen, liegt ein drittes Heft vor, das außer zahlreichen Protokollen folgende Artikel ent⸗ hält: Der III. internationale Kongreß für Arbeiterunfälle und soziale Versicherung. Von Professor Dr. R. van der Borght⸗ Aachen. — Ueber die Nothwendigkeit, die Unfallversicherung auf alle Unfälle aus⸗ zudehnen, die direkt oder indirekt durch einen Gewerbebetrieb veran⸗ laßt sind. Von , . Dr. R. van der Borght⸗Aachen. — Die Reform der Unfall versicherung. — Kurze Abhandlungen über die neuere Rechtsprechung in Unfallsachen. Von Rechtsanwalt Krafft⸗Köln. — Einige Fälle über die 55. Dritter aus §5 98 des Unfall⸗ versicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884. Mitgetheilt von A. Schwanck⸗ Köln. — Bericht über den Stand der anderweiten Regelung des Gut- achtenwesens im Strafprozesse.
— Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 31. Dezember 1894 im „Berliner Hof statt.
— Einer Meldung der „Frkf. Ztg.“ aus Wien zufolge ist der Vertrag zwischen der serbischen Regierung und dem Banken- Konsortium wegen der serbischen Konversions ⸗Anleihe gestern
unterzeichnet worden.
Magdeburg, 27. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 2 00 —, neue 920 – 9.30. Kornzucker exkl., s88 o / Rendement 8, 60 — 8,80, neue 8,70 – 8, 80, Nachyrodukte exkl., 75 os9 Rendement 5, 80 — 6,50. Geschäftslos. Brotraffinade 1 — —. Brotraffinade I —. —. Gem. Rafftn. mit Faß 20,50 — 21,50. Gem. Melis J mit Faß 19,50. Still. Rohzucker J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Dezember 8,725 Gd., 8,8235 Br., pr. Januar 8,75 Gd., 8. 323 Br., pr. März 9, 00 Gd., 9, 6 Br., pr. April⸗ Mai 9, 15 Gd. , g. 17 Br. Still.
Leipzig, 27. Dezember. (W. T. B) Kamm zug⸗-Termin⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B pr. Dejember — Æ. pr. Januar 2575 M, pr. Februar 2,75 A, pr. März 2.77 M, pr. April 2.80 416, vr. Mai 2, 85 S6, pr. Junk 2,85 A, pr. Jult. 2.85 MÆ, pr. Auguft 2, 87 M, ver Seytember 2, 99 M, per Oktober 2, 5 , per November 2923 96 Umsatz 10 00 kg.
Leipzig, 27. Dezember. W. T. B.) Die während der bevor= stehenden Neujahrsmesfe in den Räumen der Leipziger Börsenhalle abzuhaltende Garnbörse wird Freitag, den 4. Januar 1895 ihren Anfang nehmen. .
Mannheim, 27. Dezember. (W. T. B.) Produkten markt. Weizen pr. März 13 85, pr. Mai 13,80, pr. Juli 13,80. 64 en pr. März 1165, pr. Mai 11,75, pr. Juli 11 85. Hafer pr. rz 12,15, pr. Mai 1220, pr. Juli 12.350. Mais pr. März 11,50, pr. Mai 11,40, pr. Juli 11,25.
Bremen, 2. Dezember. (W. T. B.) Börsen ⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum. Börse. . Ruhig. Loko 5.35 Br. Baum wolle. Still. Upland middl. loko 2385 . Schmalz. Matt. Wilkeor 371 8, Armour sbield 369 3, GCudahy 375 ., Fairbanks 30 83. — Speck. Niedriger. Short clear middl. loko 35, Dezember⸗Januar⸗ Abladung —. — Taback. Umsatz: 9 Faß Kentucky.
Wien, 28. Dezember. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Drientbahnen betrugen in der 47. Woche (vom 19. November bis 265. November 1894) 258 446,49 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 45 443,15 Fr. Seit Beginn des Betriebssahres (om 1. Januar bis 25. November 1854) betrugen die Brutto⸗Einnahmen 9 928 M5, 93 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 1358 061593 Fr.
Pest, 37. Dezember. (W. T. B.) Produ ktenmartt. Weizen matter, pr. Frähjahr 667 Gd., 6,68 Br., per Herbst 6,87 Gr., 6.99 Br. Roggen pr. Frühjahr 5,57 Gd, 5559 Br., Hafer pr. rüh⸗ jahr 5.91 Gd., 5, 95 Br., Mais vr. Mai⸗Juni 625 Gd., 6,2 Br. Kohlraps pr. Auguft⸗September 10.70 Gd., 1080 Br.
London, AN. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten. ; .
gz o/, FJavazucker loko 114 ruhig. Rüben-Rohzucker loke sz ruhig. — Chile⸗-Kupfer 415i, pr. 3 Monat 41 sig.
Liperpoof, 2. Dezember. (W. T. B.) DOfftzielle Notie- rungen. American good ordin. Tt, do. low middling 23, dg. middling isa, do. good middling 3iüsz, do., middling fair 35,
ernam fair 33, do. good fair Ils / is, Ceara fair 84, do. good fair is /ug, Cgyptian brown falr Ji is, do. do. good fair 41 is, do. do. dod 43, Pern rough good fair sig, do. do. good o' /i, do. do. fine 5B / is, do. moder. rough fair 41 / is, do. do. good 6 4s, do. do good 48. do. smooth fair . do. do. good fatr 35, M. G. Broach good Ai, do. fine zö/is, Bhollerah good 2z, do. fullv good 2t, do. fine ld sis, Domra good 25, do. fully) good 26, do. fine 26 sis, Seinde good fair 2, do. good 21, Bengal fully good Nis, do. fine At / is.
Glasgow, 27. Dezember. (W. T. B. Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4310 Tons gegen 2649 Tons in derselben Woche des 2 Jahres. .
Bradford, 27. Dezember. * B.) Wolle fest, ruhig; Exportgarne thätiger; in Stoffen gutes Geschäft.
K 27. Dezember. (W. T. B. Java⸗Kaffee good ordinary 51. — Bankazinn 38.
New. Jork, 2. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit weichender Tendenz; im weiteren Verlauf wurde die Stimmung recht gedrückt, der 3 war im allgemeinen schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 93 Stũck. .
Weizen eröffnete h k. im weiteren Verlaufe 46 2 Käufe und unbedeutender An ö im ,, sowie auf Käu das Ausland, alsdann trat infolge von Realifierungen in New Jork Abschwächung ein. Schluß schwach. — Maig einige eit nach Er⸗ öffnung anläßlich der Abnahme der erwarteten Ankünfte steigend, sank später entsprechend der Mattigkeit in den Weijenmärgten. .
Weizen- Verschiffun gen der ö. Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten taaten nach
britannien 8f oh, do. nach Frankreich — do. nach ander