Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß⸗ Lothringen, Fürst u Hohenlohe Langenburg hat sich, wie T. .* ech gestern Abend von Dresden nach Berlin begeben.
Oesterreich⸗Ungarn. Die Kaiserin ist vorgestern Nachmittag aus Marseille in Mentone eingetroffen. . ĩ Der Kaiser erkundigte 9 gestern te nn nach dem Befinden der Prinzessin Hohenlohe und ordnete an, daß ihm täglich darüber nach Budapest berichtet werde. — Seine Majestät der Deutsche Kgiser drückte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, telegrap ih eine Antheilnahme aus und erkundigte sich zugleich na em Befinden der Prinzessin. Von fast ämmtlichen Mitgliedern des österreichischen Kaiserhauses, der ristokratie, von den Ministern und Würdenträgern liefen ununterbrochen Nachfragen ein. . Die Besserung in dem Befinden des Erzherzogs Albrecht schreitet nach einer Meldung aus Arco ungestört fort. Bulletins werden nicht mehr ausgegeben. ⸗ . Die neuen ungarischen Minister wurden gestern Vor⸗ mittag vereidigt. Darauf empfing der Kaiser das neue Kabinet und später die Mitglieder des früheren Ministeriums. In Prag ist der frühere Redakteur und Arbeiterführer Wilhelm Koerber wegen anarchistischer Umtriebe dem Strafgericht eingeliefert worden. Wie mehrere Blätter melden, seien im angeblichen Zusammenhange hiermit weitere zehn Verhaftungen vorgenommen.
Großbritannien und Irland. Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung“ hätte sich der Herzog von Orleans von London nach Dover be— geben, um daselbst die Ereignisse in Frankreich abzuwarten.
Frankreich.
Das gestrige „Journal officiel“ veröffentlicht folgende Mittheilung: Der Präsident der Republik hat beschloössen, sein Amt niederzulegen, und die Minister ersucht, ihre Demission provisorisch zurückzuziehen, um die Ueber⸗ gabe der Gewalten sicherzustellen.
Casimir-Perier empfing gestern Vormittag 11 Uhr Dupu my und die übrigen abtretenden Minister, die ihm ihre hohe Verehrung für seine Person und das Bedauern über seinen Entschluß aussprachen, wofür ihnen Casimir⸗Perier leb— haft dankte. Die Unterredung war sehr herzlich und dauerte eine Viertelstunde.
Ein Offizier des militärischen Hauses des Präsidenten
überbrachte gestern Morgen Dupun das Demissions—⸗ schreiben Casimir⸗Perier's, welches Dupuy sofort den Prä⸗ sidenten des Senats und der Deputirtenkammer mittheilte. Das Schreiben lautet: . „Ich habe mir niemals die Schwierigkeiten der mir von der Nationalpersammlung übertragenen Aufgabe verhehlt, ich hatte sie vorausgesehen. Wenn man im Augenblicke der Gefahr einen Posten nicht ausschlägt, so bewahrt man seine Würde nur bei der Ueber- zeugung, seinem Vaterland zu dienen. Die von Mitteln der Aktion und Kontrole entblößte Präsidentschaft der Republik kann allein aus dem Vertrauen der Nation die moralische Kraft schöpfen, ohne welche sie nichts ist. Ich zweifle weder an dem gesunden Sinn, noch an der Gerechtigkeit Frankreichs; man hat es jedoch erreicht, die öffentliche Meinung mehr als zwanzig Jahre hindurch irrezuführen. Meine zwanzigjährigen Kämpfe in dieser Beziehung, meine Anhänglich⸗ keit an die Republik und meine Hingebung an die Demokratie haben nicht genügt, alle Republikaner von der Aufrichtigkeit und Wärme meines politischen Glaubens zu überzeugen und die Gegner eines Besseren zu belehren, welche glauben oder zu glauben vor—⸗ eben, daß ich mich zum Werkzeug ihrer Leidenschaften und rer Hoffnungen machen werde. Seit einem halben Jahre wüthet ein Kampf mit Verleumdung und Beleidigungen gegen die Armee und die Behörden, gegen das Parlament und den unverant⸗ wortlichen Chef des Staats, und diese Freiheit, den sozialen Haß zu schüren, wird fortgesetzt Freiheit des Denkens genannt. Die Achtung und der Ehrgeiz, die ich für mein Land hege, gestatten mir nicht zu— zugeben, daß jeden Tag die besten Diener des Vaterlandes und die⸗ jenigen, welche es in den Augen des Auslandes vertreten, beleidigt werden. Ich kann nicht darauf verzichten, das Gewicht der auf mir lastenden moralischen Verantwortlichkeit mit der Machtlosigkeit, zu der ich verdammt bin, zu vergleichen. Vielleicht versteht man mich, wenn ich versichere, daß die konstitutionellen Fiktionen die Forde⸗ rungen des politischen Gewissens nicht zum Schweigen bringen können. Vielleicht werde ich, indem ich mein Amt niederlege, den jenigen ihre Pflicht borgezeichnet haben, denen die Sorge obliegt für die Würde, die Macht und den guten Ruf Frankreichs in der Welt. Unab⸗ änderlich treu mir selber, bleibe ich überzeugt, daß Reformen nur unter der thätigen Mitwirkung einer Regierung möglich sind, welche entschlossen ist, die Achtung vor dem Gesetze zu sichern, sich bei ihren Untergebenen Gehorsam zu verschaffen und sie alle in gemein samer Arbeit zu gemeinsamen Werke zu vereinigen. Ich habe trotz der gegenwärtigen traurigen Stunde den Glauben an die Zukunft des Fortschrittes und der sozialen Gerechtigkeit. Ich 1. auf den Tisch des Senats und der Kammer meine Demission als Präsident der Republik nieder. Casim ir⸗Perier.
Im Senat verlas der Präsident Challemel-Lacour das Demissionsschreiben mit sehr bewegter Stimme. Dasselbe wurde mißfällig aufgenommen. Bei jedem Satz fanden Unter⸗ brechungen statt. Zum Schluß der Botschaft erhoben sich ahlreiche Protestkundgebungen und längeres Murren. Der rn sen theilte mit, daß der Kongreß heute Nachmittag um 1 Uhr in Versailles r, werde. Der Senat vertagte sich hierauf bis Montag.
In der Deputirtenkammer verlas der Präsident der Kammer Brisson das Schreiben unter gelegentlichen Unter⸗ brechungen seitens der Rechten und der äußersten Linken. Brisson fügte hinzu: Die Kammer nimmt Kenntniß von dieser Erklärung des Sodann theilte Brisson mit, daß die Kammer als Natio⸗ nal-Versammlung auf heute 1 Uhr nach Versailles berufen sei. Die Kammer überließ es Brisson, den Tag für das Wiederzusammentreten der Kammer zu bestimmen. Schließlich erklärte Brisson, er habe von . Deputirten Anträge auf Revision der Verfassung erhalten, könne dieselben jedoch nicht annehmen. Als die Sitzung auf⸗ gehoben wurde, rief Faber ot (Sozialist): „Es lebe die e. Republik!“ Der Herzog von Doudeauville rief: „Es lebe der König!“ Von der Linken ertönten wiederholt Rufe: „Es lebe die Republik!“ Der Saal leerte sich langsam unter i n Tumult.
er „Jour“, der vielfach als Organ Dupuy's gilt, verurtheilt die Demission Casimir-Perier s auf das strengste und nennt sie eine Desertion. Das Blatt meint, Dupuy hätte die größten Chancen von allen Kandidaten. Einzelne
Präsidenten der Republik.
dem General Mercier ein be= j an g,. So bringt die „Cocarde Version, der Präsident
Blã die unbeglaubigle
der Kammer angerathen und das Bedenken Casimir⸗Perier's insichtlich der 9 hieraus ergebenden Volksbewegung mit dem inweis auf die Armee erwidert. tnt, e , habe sodann den General Mercier berufen und ihn befragt, ob er auf die Armee rechnen könne. General Mercier habe erwidert: „Um an die Grenze zu marschieren, wann Sie wollen! Sonst nich ga Auch der 2 und die fie n . tadeln, daß Casimir⸗Perier gleich den äußersten Schri gethan habe. Der Temps“ sagt, gie rn ft befinde sich in einer schwierigeren Lage als zur geit der Boulangisten; man schreite bis zu den Tagen der Anarchie und des allgemeinen Unbehagens zurück, das jene vorbereitet habe. Man müsse fürchten, ka die Nation sich immer mehr von dem Regime der Freiheit angewidert fühle, das sich in ein Regime der Verleumdung und der Beschimpfung umwandele. enn das Volk alles Ändere als das Bestehende für besser halte, so sei es reif für die Knechtschaft. Caveant consules!“ .
Das Demissionsschreiben Cafimir⸗Perier's an die Präsi⸗ denten des Senats und der Kammer findet allgemeine Miß⸗ billigung. Die konservativen Blätter erblicken darin eine wahre Anklageschrift gegen das republikanische Regime. Die Organe der Sozialisten sagen, ihr Sieg komme zur rechten Zeit, um die Republik vor einem nicht wieder gut zu machenden Unglück zu bewahren. Die ann m , , Kr effch ef sich bitter über die Desertion / Casimir⸗Perier 's. Die radikalen Zeitungen sagen, sie hätten niemals auf die Mitwirkung Perier's gehofft, um die Nothwendigkeit der Verfassungsrevision zu bewessen.
Fünf Deputirte der allemanistischen Richtung erließen gestern ein Manifest, worin sie erklären, sie wollten keine militärische Diktatur, fie seien bereit, energisch gegen jeden Versuch der Reaktion und für die Befreiung der Arbeiter zu teh gn
Mehrere republikanische Gruppen der Deputirten⸗ kammer traten nach der Plenarsitzung zu einer Berathung über die Amtsnachfolge Casimir-⸗Perier's zusammen. Dabei wurde noch kein Name genannt und zunächst beschlossen, daß die Bureaux dieser Gruppen sich mit denjenigen des Senats ins Benehmen setzen sollen. Die Mitglieder der Bureaux begaben sich daher in den Senat, um mit den Bureaux der bezüglichen Gruppen des Senats eine Besprechung zu halten. Die republikanischen Senatoren traten zu einer Plenarsitzung zu⸗ sammen, um einen Kandidaten für die Praäͤsidentschaft auf⸗ zustellen. Eine Verständigung zwischen beiden Häusern konnte nicht erzielt werden. Waldeck⸗Rousseau lehnte ebenso wie Challemel⸗Lacour jede Kandidatur ab. Floguet erklärte in den Wandelgängen der Deputirtenkammer, daß Brisson bei der Präsidentenwahl 100 Stimmen der Senatoren und 300 Stimmen der Deputirten erhalten werde, die Wahl Brisson's für die Präsidentschaft also sicher sei. Ein gestern erschienenes Extra⸗ blatt der Zeitung „La Presse“ deutet an, daß einzelne Deputirte den General Mercier als Kandidaten für die Präsidentschaft aufstellen wollen. Der Boulangist Millevoye erklärt in der Patrie“, Frankreich verlange einen Mann, gleichviel ob Bürger oder Soldat, der angesichts des dis⸗ creditierten Parlamentarismus dem Volk Vertrauen, Sicherheit und moralische Einheit wiedergebe.
Nach einer gestern Abend spät erschienenen Note der „Agence Havas“ scheint Waldeck-Rousseagu doch noch zur Annahme der Kandidatur für die Präsidentschaft bewogen worden zu sein. Die Note besagt nämlich, daß sich, nach mehr⸗ fachen Versammlungen im Senat, die Präsidenten der republikanischen Gruppen des Senats gestern Abend zu Waldeck⸗Rousseau begeben hätten, um ihm neuer⸗ dings die Absicht ihrer Freunde, für ihn zu stimmen, kundzu⸗ eben. Man betrachte es als sicher, daß Waldeck-Rousseau in⸗ e, dieses Schrittes und der Kundgebungen zahlreicher republikanischer Deputirten definitiv die Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik annehmen werde.
Die Stadt Paris war gestern Abend ruhig. Die „Libre Parole“ sagt jedoch, daß die revolutionären Gruppen ge⸗ heimgehaltene Beschlüsse gefaßt hätten. Heute sollen verschiedene Kundgebungen erfolgen. Maueranschläge, die gegen die Wahl Waldeck-Rousseau's protestieren, sollen an mehreren Punkten der Hauptstadt angebracht werden. Der Munizipalrath verbleibt in Permanenz. Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind getroffen.
Rußland.
Die Prinzessin von Wales ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Abend von St. Petersburg abgereist. Der Kaiser, die Kaiserin und die gesammte Kaiserliche
amilie, sowie die Mitglieder der englischen Botschaft gaben öchstderselben das Geleit zum Bahnhof.
Der General⸗Inspektor der Eisenbahnen Fürst Chilkow ist zum Verweser des Wege- und Kommunikations⸗ Ministeriums ernannt worden.
Italien. Der Papst, der sich von seiner Erkältung wieder erholt hat, empfing gestern die Kardinale Rampolla und Bianchi und nahm 3. gewöhnliche Beschäftigung wieder auf.
Spanien.
Die Epoca“ meldet, auf den Philippinen mache sich eine gewiffe Agitation bemerkbar.
Portugal. Der Marine⸗Minister hat, wie „W. T. B.“ meldet, seine Entlassung genommen und ist durch den Kapitän Ferreira Almeida ersetzt worden.
Dänemark.
Dem ‚„W. T. B.“ zufolge wollen einige Deputirte der gemäßigten Linken im Folkething den Antrag einbringen, den w,. Zinsfuß für die hypothekarischen An⸗ leihen von 4 auf 31½ Proz. herabzusetzen.
Amerika.
Bei Befürwortung seiner Vorlage, betreffend die Auf⸗ hebung des Differentialtarifs für Zucker, der aus Zuckerprämie zahlenden Ländern kommt, hob nach einer Meldung des „W. T. B.“ Wilson gestern im Repräsentantenhause hervor, der Differentialzoll verletze die Meistbegünstigungsklausel und die Verträge, die zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn und anderen Ländern beständen. Das deutsche Verbot gegen die Einfuhr amerikanischen Fleisches sei, wie er behaupte, durch den
des Senats Au Challemel-Lacour habe Casimir⸗Perier die Auflösung mach
2e erf peranlaßt. werden und
habe die Handels ĩ 9 3 29: Repub er de * 65 ö 4 . gail eschaffen werden, urch Drohungen dez a
e. Hehe sogenannte Sun dry-Civil-
Asien.
Nach einer Meldung der „Times“ aus Tientsin von gestern habe sich auch in der Schlacht bei Kaiping die japa⸗ nische Taktik der chinesischen überlegen gezeigt. Unter den 2000 Getödteten und Verwundeten befänden sich viele höhere Offiziere. Die Generale Schui und Ma hätten mit genügen⸗
den Streitkräften in der Nähe des Schlachtfeldes gestanden
ohne die Gelegenheit zu ergreifen, den Feind niederzumachen. Afrika.
Der Agenzia Stefani“ wird aus Massowah gemeldet: General Bara teri habe aus Coatit vom 15. d. M. tele⸗ graphiert, daß die Angriffe der Tigrestämme und die k mützel mit ihnen am 14. d. M. fortgedauert hätten, die An⸗ ge. aber jedesmal mit großen Verlusten zurückgeschlagen worden seien. Ras Man gascha habe sein Lager schleunigst auf⸗ gehoben; seine Truppen zögen sich in Unordnung een Scumenzana . General Baratieri rücke mit seinen Truppen vor, um
as Mangascha zu verfolgen. — Ein Telegramm des Generals Baratieri von gestern besagt, daß von den bei den Italienern dienenden Eingeborenen⸗Truppen in den Schlachten am 13. und 14 Januar 120 Mann getödtet und 190 verwundet worden seien. Unter den am 135. Januar Getödteten befänden sich ein italienischer Lieutenant und zwei italienische Sergeanten. In der Schlacht vom 14. d. M. seien zwei italienische Lieutenants verwundet worden, die ihren Ver⸗ letzungen erlegen seien; ferner seien ein Kapitän und ein Lieute⸗ nant leicht verletzt, sonst aber kein Italiener getödtet oder ver⸗ wundet worden. Das Telegramm bestätigt, daß die Tigriner sehr schwere Verluste erlitten hätten, auch ,. Anführer sollten gefallen sein. Die Richtung, die Ras Mangascha mit dem Rest seiner Truppen r g g deute darauf hin, daß er keinen weiteren aktiven Widerstand leisten zu können glaube. Der Geist der Truppen sei ein sehr gehobener.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet 6 in der Ersten Beilage.
— Der Reichstag berieth in seiner heutigen (17.) Sitzung, welcher der Staatssekretär Nieberding beiwohnte, den Antrag der Abgg. Graf von Hompesch und Ge— nossen (Z3entr) auf Aufhebung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft Jesu vom 4. Juli 1872 in zweiter Lesung.
Es war dazu ein Abänderungsantrag des Abg. Rickert (fr. Ver) eingegangen, welcher uu die Aufhebung a des 5 2 des genannten Gesetzes abzielte, sowie ein Abaͤnde⸗ rungsantrag des Abg. Dr. Först er⸗Neustettin (Refp.), welcher an die Stelle des aufzuhebenden Gesetzes die Bestimmung ge⸗ setzt wissen wollte, daß die Angehörigen des Jesuitenordens, 3 sie Ausländer sind, ausgewiesen oder interniert werden önnen.
Der Abg. Rickert (fr. Ver) empfahl seinen Antrag der Zentrumspartei mit dem Hinweise zur Annahme, daß die völlige Auf= hebung des Jesuitengesetzes doch ohne den beabsichtigten 6 sein würde, weil die einzelnen Bundesstaaten sich gegen den Jesuitenorden abschließen würden.
Abg. Dr. Friedberg (nl.) sprach sich namens seiner Partei für den Antrag des Vorredners aus. Der 2 des Jesuitengesetzes enthalte allerdings eine Ausnahmebestimmung, die zufriedenheit in kethol en Kreisen Anlaß 6 g aber sei jenes Gesetz kein Ausnahmegesetz. Dem Staat stehe das Aufsichtsrecht über alle Korporationen zu, und er allein habe zu ent⸗ scheiden, in wie weit eine Korporation mit seinen Interessen ver⸗
einbar sei. =.
Abg. Freiherr von Stumm⸗Halberg (Rp.) erklärte, daß seine Partei gegen den Antrag des Abg Grafen Hompesch sowohl wie gegen den des Abg. Rickert stimmen werde. Es sei unmöglich, aus dem Organismus des Gesetzes eine so wichtige Bestimmung n herauszunehmen; das Gesetz werde dadurch eine lex imperfecta, § 1 sei ohne die Ergänzung durch den § 2 wirkungslos.
In seinem Schlußwort suchte der Abg. Br. Lie ber (3tr.) dar⸗ zuthun, daß das Jesuitengesetz thatsächlich ein 8 . etz sei, weil es den Katholiken die Freiheit verschränke, in den Jesuitenorden einzutreten. 3
Der Antrag des Abg. Grafen Hompesch wurde,) mit
einer nicht erheblichen Mehrheit angenommen. (Schluß des Blattes)
— In Verfolg der Besprechungen in der Geschäftzordnungs⸗ kommission des Reichstags über die Erweiterung der Dis⸗ ziplinarbefugnisse des Präsidenten ist auf Grund der von den Abgg. Dr. Sie che (nl) und Gamp (Rp.) geäußerten Ansichten der Antrag auf Ausschließung für die Dauer ber Sitzung eingebracht worden. Der Antrag lautet: Die Kommission wolle beschließen, dem §z 60 der Geschäftsordnung folgenden Absatz 2 hinzuzufügen: Ein Mitglied des Reichstags, welches in gröblicher Weise die Ruhe des Hauses stört, die Würde desselben oder den Anstand verletzt, kann auf Antrag des Präsidenten durch Mehrheitsbeschluß des Hauses, welcher ohne Debatte erfolgt, für die Dauer des St une t f von der Theilnahme an der Sitzung ausgeschlossen werden. Leistet der Betroffene dem Beschluß feine Folge, so kann der Prädent nach 5 61 der Geschäftsordnung verfahren. Auf Antrag des Betroffenen ann derselbe vor der Abstimmung zu einer Aeußerung zur Geschäfts= ordnung verstattet werden, aber nur darüber 15 ob er etwa seine . in Abrede ftellt, oder ob er um Entschuldigung
en will.“
— Dem m , n,. ist der Entwurf eines Gel den be treffend die Abänderung von Bestimmungen des Aus⸗—
wie die des F 2 einfach
. sgesetzes jur Deutichen Zivilprozeßordnung R und des Gese tz vom Js Mär, 18ög, fr effend die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheini⸗ ung en, zugegangen.
Dem * der Abgeordneten sind der Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der preußischen Staats⸗ eisenbahnen im Betriebsjahre 189394 und die Nachrichten pen der Verwaltung der vreußischen Staatsbergwerke, Hütten und Salinen während des Etatsjahrs 1893,94 porgelegt worden ⸗ Ferner sind dem Hause zugegangen: der Ent- wurf eines Preußischen Gerichtskostengesetzesz der Entwurf einer Gebührenordnung für Rotare, der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ergänzung des § 98 der Hinterlegunzs ordnung, sowie der Rechenschaftsbericht über die weitere Aus— führung des Gesetzes vom 19. Deiember 1869, betreffend die Kon« ol idation preußischer Staatsanleihen.
Nr. 3 der ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge— sundbeits am ts vom 16. Januar hat folgenden Inhalt: Gesund—⸗ heitsstand und Gang der Volkskrankheiten (Cholera u. s. w.). — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. — Deggl. Fes Pest. — Deffentliches Gesundheitswesen im Regierungsbezirk Hildesheim, 1889/91. — Niederländischer Sanitätsbericht, 1891. — Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich) Diphtherieserum. — Arzneibuch. — Arjneitaxe. — (Preuß. Regierungsbezirk Erfurt) Anlagen zur Her⸗ stellung von Kautaback.! — (Baden,) Ansteckende Krankheiten. — Lübeck! Desgl. — (Hamburg.) Bierdruckapparate, — Trinkgefäße. — (Großbritannien und Irland.) Fleisch tuberkulöser Thiere. — (Belgien.) Im Auslande approbierte Aerzte und Apotheker. — Gang der Thierseuchen in Norwegen, 1892 — Desgl. in Rumänien, 3. Vierteljahr 1894. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. Deutsches Reich) — Rechtsprechung. (Preuß. Ober Verwaltungz⸗ ericht) Signalisieren mit einer Dampfpfeife. — Vermischtes. (Elsaß⸗ Gr igen i Landwirt chastlicht Nera hg ation Rur ighg lk. Japan. Bevölkerungsbewegung, 1892. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Boden⸗ wärme in Berlin und München, Dezember. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz (Wurst).
Nr. 1A des ö der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 9. Januar hat folgenden Inhalt; Das Verhältniß der Stärken wischen gemauerten und Monier Gewölben. — Zur ö, von Erdarbeiten. Die Anwendung des Stücklohns bei der Bahn—⸗ unterhaltung. — Vermischtes: Rheinbrücke bei Bonn.
Nr.? vom 12. Januar hat folgenden Inhalt: Neues Land⸗ und Amtsgericht in Wiesbaden. — Neue Regel für das Maß der Aus⸗ nutzung von Bauplätzen. — Straßenhochbahn nach dem Schwebebahn⸗ Spstem Eugen Langen. (Fortsetzung — Zur Frage der Stützung des
rthenons in Athen. — Vermischkes: Wettbewerb um eine Straßen⸗ rücke über den Rhein bei Bonn. — Schinkel⸗Preisbewerbung des Architekten ⸗Vereins in Berlin für 1895. — Preisbewerhung für Ent—⸗ würfe zu einer Speicheranlage in Halle a. S. — , ,. für eine ebangelische Kirche in Troppau. — Ueber die Nothwendigkeit von Mörteluntersuchungen für Hochbauten. — Auszeichnung für den Geist⸗ lichen Rath Dr. Friedrich Schneider in Mainz. — Kaiser Wilhelm⸗ Denkmal in der Rheinpropinz. — Entwurf zur Ausführung des Simplon⸗Tunnels. — Eisenbahnbrücke mit wasserdichter, schall⸗ dämpfender Fahrbahn. — Inhalt von Heft 1 = 1II der Jeitfchrift' für Bauwesen 1895.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Solingen berichtete gestern der Vorwärts“, die Solinger Taschen⸗ und Federmesser⸗Arbeiter hätten den Fabrikanten den alten Lohntarif gekündigt und einen neuen ausgearbeitet. Eine große Anzahl Fabrikanten seien mit dem Preisverzeichniß einverstanden, andere hätten erklärt, wenn der Fabrikantenverein damit einverstanden sei, würden sie es auch sein. — Wie nun der Köln. Ztg.“ aus Solingen geschrieben wird, hat eine große Anzahl von Taschen. und Federmesserreidern am Dienstag die Arbeit eingestellt (vergl. Nr. 4 u. flgde. d. Bl.). Grund der Arbeits⸗ einstellung ist die Weigerung des Vereins der Taschen⸗ und Feder⸗ messerfabrikanten, ohne weiteres ein neues Verzeichniß der für die Arbeit des Reidens zu zahlenden Arbeitslöhne anzuerkennen und die darin geforderten höheren Preise zu zahlen. Bei den wenigen Fabri⸗ kanten, die das Preisverzeichniß anerkannt haben, darf weitergearbeitet werden. Die Zahl der Ausständigen dürfte etwa 400 bis 500 be— tragen; man befürchtet aber wegen der eigenartigen Industrieperhält⸗ nisse des Solinger Bezirks, daß die Arbeitseinstellung noch weiter um sich greifen und andere Arbeitergruppen in Mitleidenschaft ziehen i m nenn ist auch noch Hoffnung auf eine gütliche Einigung
orhanden.
In Hamburg haben die Arbeiter über die Marmorwaaren⸗ fabrik von Schönfeldt die Sperre für Marmorhauer und Ste inmetzen verhängt; als Grund wird im „Vorwärts ange⸗ in es seien zwei Arbeiter er, ,. worden; infolge hiervon
tten noch fünf Arbeiter die Arbeit niedergelegt.
In Brünn haben nach demselben Blatt die Handschuh⸗ macher der Firma Kristen u. Ko. die Arbeit eingestellt. — In Preßburg wurde über die Metallwaarenfabrik von Doh nal von den Arbeitern die Sperre verhängt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Am 3. und 5. November v. J. haben im Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamt unter Betheiligung solcher außerordentlichen Mitglieder, welche den einzelstaatlichen Medizinalverwaltungen angehören, Besprechungen Über die hinsichtlich der Herstellung des Ver⸗ triebs und der Anwendung des neuen Diphtherie ⸗Heil serums zu ergreifenden medizinalpolizeilichen Maßnahmen statt⸗ gefunden. Nachdem ein Theil der aus diesen Berathungen hervor⸗ gegangenen Vorschläge durch die Kaiserliche Verordnung vom 31. De⸗ zember v. J. seine Erledigung gefunden hat, sind die übrigen An- gungen seitens des Reichskanzlers (Reichsamts des Innern) mittels
hreibeng vom 7. Januar 1895 den Bundesregierungen behufs weiterer Veranlassung Übermittelt worden. :
Insbesondere ist es, um zuverlässiges Material zur Beurtheilung der Wirksamkeit des Diphtherieserums zu gewinnen, als drin⸗ gend erwünscht bezeichnet worden, daß in allen größeren Kranken⸗ fe lten innerhalb des. Reichsgebiets die Wahrnehmungen, welche mit dem neuen Mittel gemacht werden, nach einheit— ichen ,, zusammengestellt werden und das gesammelte Material dem Kasserlichen Gefandheitsumt behufs entsprechender Ver⸗ werthung mitgetheilt werde. Zur Benutzung für die bezüglichen Er⸗ hebungen ist im dien fetẽamt nach dem Ergebnisse der Be⸗ nt gien, welche hierüber von der Sachsverstäͤndigenkommission gehalten worden sind, ein in Nr. 3 der „Veröoͤffentlichungen
s Kaiserlichen Gefundheitsamts“ miltgetheilter r , aufgestellt worden. Der Reichskanzler bat den undes⸗ r m gen nahegelegt, diesen Fragebogen für die größeren Kranken⸗ . alten in denen das neue Mitlei zur Anwendung gebracht wird, e f hren, und das Geeignete zu veranlassen, damit de gewonnene katie Material nach Abschluß jedes Vierteljahres oem Kaiser⸗
n Gesundheitgsamt jugängig gemacht werde.
Die in Reb ame gh gs h, erwaãb
Die im Reichs-Anzeiger. Nr. 297 vom 18. v. M. te
Verfügung des Königlich portugiefischen Ministerkums des ö
Burch welche der Hafen von Santog und die Häfen der brasilianischen . 84 n , fũr a n , bezw. für , . worden 1d, urch einen ruch von ber, d
Fälle von Cholera veranlaßt worden. rn, .
Heller ei h. un garn le
erreich ⸗ Ungarn. n Galizien wurden dem Dest. San. W. zufolge vom 31. Dezember 1894 bis 6. Januar 1895 114 6 krankungen und 53 Todesfälle amtlich angezeigt.
Rußland. Vom 22. bis 29. Dezember 1894 wurden dem Medizinal Departement folgende Chelerafälle angezeigt: In Petrikau sind vom 16.12. bis 22/12. erkrankt 14, gestorben 8 Perfonen, Kowno vom 1612. bis 22. 12. 19 bejw. 6; Kurland vom 9.12. bis 15.12. 1 bezw. 1; Wolhynien vom 8/12. bis 15.12. 25 bejw. 11 Podolien vom 1912. bis 22.12. 133 bezw. 60; Bessarabien vom 16. 12. bis 22.112. 20 bezw. 13; Kiew vom 98. 17. bis 22.12. 34 bezw. S; Tschernigow vom 9.12. bis 15.12. 5 bejw. ; Mohilew vom 9/12. bis 13.12. 10 bezw. 2; Minsk vom 16/12. bis 23.12. 6 bezw. 2; Witebsk vom 9/12. bis 22.12. I3 bezw. 8; Jaroslaw vom 16. 12. bis 22.12. 5 beiw. 1; Rjäsan vom 9. 12 bis 15. 12. 4 bezw. 5; Jekaterinoslaw vom 9.12. bis 15.12. 3 bezw. 2; Saratom vom 9. 12. bis 15/12. 5 bezw. ; Perm vom 22/11. bis 8. 12 29 bezw. 15. Weiteren amtlichen Nachrichten zufolge sind erkrankt (und gestorben) in den Gouvernements Petrikau vom 26. Dezember 1854 bis 3. Januar 1895 4 65) Perfonen, Kowno vom 16. bis 29. Dezember 1894 21 (3); im Gouvernement Wilna ist laut amtlicher Bekannt— machung die Seuche seit dem 11. Dezember 1891 erloschen.
Türkei. Im Vilajet Diarbekir gilt die Krankheit seit dem 11. Dezember 1894 für erloschen. In Adalig wurden vom 11. bis 14. Dejember 51 Erkrankungen (24 Todesfälle) festgestellt, vom 14. bis 22. Dezember 36 (28) vom 22. bis 29. Dezember 34 (is); in einem Ort (Seloze) des Vilgjets Hu da vendkjar beobachtete man am 28. Nopember und 16. Dezember je J tödtlichen Fall, sodann erfolgten vom 16. bis 21. Dezember plötzlich 17 (10) weitere Fälle bei Personen, welche von dem Lurch Auswaschen der Wäsche von Cholerakranken verunreinigten Wasser eines Brunnens getrunken hatten. In einem 21 9 Vilajets Van wurden am 18. Dezember 6 (3) Faͤlle fest⸗ gestellt.
Ostin dien. Kalkutta. Vom 24. November bis 1. Dezember 1894 starben 13 Personen an Cholera.
Gelbfieber.
In Havana betrug nach dem „Abstract of sanit. rep.“ die Zabl der Todesfälle vom 23. bis 29. November 1894 4 (bei etwa 12 Neuerkrankungen), vom 39. November bis 6. Dezember 8 (20), in Cienfuegos vom 2. bis 8. Dezember und in Maracaibo vom 18. bis 24. November je 1.
. . Influ en za. ; Italien. Seit etwa Mitte Dezember 1894 ist die Krankheit in Genua wieder aufgetreten. Die einzelnen Fälle verliefen anfangs leicht, Ende Dezember wurden jedoch in zunehmender Häufigkeit ernstere Erkrankungen beobachtet.
Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche vom 30. Dezember v. J. bis 5. Januar 1895 ein günstiger und die Sterb⸗ lichkeit eine niedrige von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr be— rechnet, 16,2. — Unter den Todesursachen kamen akute Ent— zündungen der Athmungsorgane zwar noch immer in großer Zahl zum Vorschein, doch war der Verlauf in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ein milder und die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle eine kleinere als in der Vorwoche. Auch Erkrankungen an Grippe gelangten seltener zur Beohachtung und wurden 2 Todes— fälle infolge von Grippe mitgetheilt. Akute Darmkrankheiten blieben in beschränkter Zahl. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war etwas größer als in der Vorwoche; von je 10009 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 47 Säug—⸗ linge. — Von den Infektionskrankheiten blieben Erkran— kungen an Typhus selten; an Masern kamen nur wenig mehr, an Scharlach und Diphtherie etwas weniger Erkrankungen als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar kamen Erkrankungen an Masern aus der Tempelhofer Vorstadt und dem Stralauer Viertel, an Scharlach aus der jenseitigen Luisenstadt und Moabit, an Diphtherie aus der Rosenthaler Vorstadt am häufigsten zur Meldung. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 5 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zell. ewebes der Haut kamen selten zur ärztlichen ö Er⸗ ankungen an Keuchhusten wurden gleichfalls seltener beobachtet; rheumatische Beschwerden der Muskeln sowohl wie akute Gelenk⸗ rheumatismen zeigten im Vergleich zur vorangegangenen Woche keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen.
Sandel und Gewerbe.
In der englischen Kolonie Süd⸗Australien sind durch Gesetz vom 11. Oktober 1894 folgende Erniedrigungen
des Zolltarifs festgesetzt worden: ; Waare. Maß stab. Zollsatz.
Bindfaden zum Garbenbinden. Zentner 8 Schilling, Patentierte Rahm ⸗Absonderungsmaschine,
deren Herstellung in der Kolonie nicht
estattet ift. JJ — zollfrei, Gifte zur Kaninchenvertilgung ... — zollfrei. SFerner ist durch Gesetz vom 21. November 1894 die Erhebung folgender Zuschläge zu den Sätzen des Zolltarifs von 1887 endgültig
a are.
verfügt worden: W Maßftab. Zollzuschlag. Getrocknete Früchte außer Korinther und 1
enny, Nicht moussierender Wein.... lone 6 illing, ü 3 5 Schilling, Spirituosen aller Art, deren Gehalt Yrobemãßige mit Sykes Wassermesser n ee; Gallon
Schilling, (pe ref Schilling,
werden kann Wohlriechende Spirituosen
Spirituosen und Mischungen, deren Ge⸗ halt nicht durch Sykes Wassermesser festgestellt werden kann. k olzgeist Alkohol
. .
one
Gallone 1 Schilling, Gallone 1 Schilling, laschenbier J 6 Pence, J 2 Pence. Diese Zuschläge wurden schon seit dem 9. August v. J. provisorisch erhoben.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Rühr und in Ober sch lesien. . g ö . R 3. sind am 16. d. M. gestellt lo 718, nicht rechtzeitig ellt keine en. ; ) In , ,, sind am 15. d. M. gestellt 4579, nicht recht⸗˖ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs-Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin ftanden am 15. Januar die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Das im Grundbuch von Weißensee Band 13 Blatt 374 auf den Namen des Schankwirths Wilhelm Stellmacher zu Berlin eingetragene, zu Weißense e, Charlottenburgerstr., 104, belegene Grundstück; Flächenraum 1927 a; Nutzungswerth 1596 ; Mindest⸗ gebot 564 M; für das Meistgebot von 565 M wurde die Sterbe⸗ kaffe für die Beamten des Eisenbahn⸗Direktionsbezirks Berlin in Berlin, Königgrätzerstr. 132, Ersteherin. — Das im Grundbuch von Weißen see Band 36 Blatt Nr. 1047 auf den Namen des Zimmermeisters Ferdinand Leu zu Weißensee, Gürtelstr. y, eingetragene, zu Weißensee, Sedanftr. 35 a, belegene
Grundstũck; Flachenraum 447 a; Rutzungswerth 1724 ; Mindest⸗ gebot 847 66; für das 3 von 28 000 M wurde der Schank⸗ wirth Gustav Stübener ju Schöneb erg, Fritz Reuterstr. 3, Er steher. Das im Grundbuch von Deut sch Wilmersdorf, Band 39 Blatt Nr. 1185 auf den Namen des Zimmermeisters ou is Mitte lmeyer eingetragene, zu Deutsch⸗Wilmerg dorf am Straßburgerplatz be⸗ legene Grundstück; Flächenraum 6,12 a; Mindestgebot 850 ; e das Meistgebot von 129 100 4 wurde die Wittwe Clara Krähe, eb. Roesen er, zu Berlin, Alt. Moabit 79, Ersteherin. — Das im
rundbuch von Schöneberg Band 35 Blatt Nr. 1330 auf den Namen des Bauunternehmers Paul Koehler zu Friedenau einge⸗ tragene, zu Schöneberg. Beckerstr. 10, belegene Grundstück; Flächen. raum 6,93 a; Mindestgebot 103 0090 Æ; für das Meistgebot von 1280 9000 M wurden die verwittwete Frau Kaufmann Holtz wich, geb. Grimm, zu Gondek bei . und die verehelichte Holzhändler Schröder, geb. Holtz wich, zu r Menzelstr. 2, gemein⸗ schaftlich Ersteherinnen. — Eingestellt wurde das Verfahren und ein neuer Termin beantragt wegen des im Grundbuch von Weißen see, Band 34 Blatt Nr. 80 auf den Namen des Bauunternehmers k Leu in Weißensee eingetragene, zu Weißen see, Sedan traße 66, belegene Grundstück; ferner wegen des im Grundbuch von Weiß en see Band? Blatt Nr. 173 auf den Namen des Zimmer⸗ meisters Ferdinand Wenz el und seiner Ehefrau Caroline, geb. Borchardt, zu Berlin eingetragene, zu Weißen see, Charlotten- burgerstraße 6l, belegenen Grundstücks und wegen des im Grundbuch von Schöneberg Band 25 Blatt Nr. 1052 auf den Namen des Maurer- und Zimmermeisters Waldemar Guttzeit zu Schöne⸗ berg eingetragenen, zu Schöneberg, Golzstraße 50, belegenen srund⸗ stũcks. — s Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grundbuch von Weißensee Band 142 Blatt Nr. 12357 auf den Namen der Frau Restaurateur Ida Irmischer, geb. Förster, d, ,. zu Weißensee, Heinersdorfer Weg, belegenen Grund⸗ stücks, wurde aufgehoben.
2 . n, 6 an gr er ü, iehmarkt vom 16. Januar 5. uftrieb und eise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche 36 Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 340 Stck. Durchschnittpreis für 100 kg.) I. Qualität —— Sp, II. Qualitât . III. Qualitãt 26 106 S, IV. Qualität S6 - 97 M — Schwein e. Auftrieb 8213 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger Js 00 4 Landschweine: a. gute 94-96 A, b: geringere 88-92 6, Galizier — , leichte ungarn — M bei V. de Tara, Bakonver 86-88 M bei 735 kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1520 Stück. (Durchschnittsprels für 1 kg.) . Qual. 1636 - 1138 M6, fs. Qual. To- Ei M, III. Qualiffit 980 - 1, 00 66 — Scha fe. Auftrieb 1422 Stuck. (Durchschnitts preis für kg.) I. Qualität 1, 0 - 14 A, II. Qualität O, S5o = O, 98 6, III. Qualitãt - t
— Aus Ham burg meldet W. T. B.“, daß in der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Waaren-Ligquidationskaffe in Hamburg die Dividende für 1894 auf 660 festgesetzt wurde, wäh⸗ rend im Vorjahre eine solche von 10 o½ zur Vertheilung gelangte.
Leipzig, 16. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin« handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 7,70 Ss, pr. Februar 2,70 ge, pr. März 2,72 66, pr. April 275 „, pr. Mai 2475 „S, pr. Juni 2,77 6. pr, Juli 2,80 M6, pr. August 2.825 6, pr. September 2.35 M, pr. Oktober 285 6, pr. November 2,873 M, pr. Dezember 2357 ½ Umsatz 35 960 Kg.
Mannheim, 16. Januat. (W. T. B. Produkten markt. Weizen pr. März 14,20, pr. Mai 1420, pr. Juli 14,15. Roggen pr. März 11,69, pr. Mai 11,80, pr. Juli 11,85. Hafer pr. März 12, zh pr. Mai 1245, pr. Jull 12.15. Mais pr. Harz TisS, Er. Ha 11,40, pr. Juli 11,30.
Verdingungen im Auslande.
zo. 3 6 Schwe den. 30. Januar, Mittags. Kongl. Telegrafstyrelsen (Königliche Telegraphen ⸗Verwaltung) in Stockholm? Lieferung von: 15 000 Porzellanhüten Nr. 8, 160 000
. 23, 125 000 Telephonhaken,
3009 eisernen Telegraphen⸗Spannhaken, 40 0090 Telephon⸗ ö 12000 Bronze⸗Spannhaken,
10000 kg Eisendraht Nr. 8, 350 000 ? 5 ö ĩ 616. Bronzedraht 37 mm,
159 9090 m Theerseile, 3000 , eisenarmierte 2drähtige Kabel, 1000), ö 28 30090 Glasröhren. Proben ꝛc. sowie nähere Auskünfte im Technischen Bureau der Telegraphenberwaltung.
Verkehrs⸗Anuftalten.
Koblenz, 16. Januar. (W. T. B) Das Königliche Eisen⸗ bahn⸗Betriebgamt macht bekannt: Der Trajektbetrieb Bonn⸗ . wird morgen für die Tageszüge 166 bis 173 wieder eröffnet.
Wien, 16. Januar. (W. T. B.) Auf den Eisenbahnstrecken Ziegenhals-Jägerndorf und Ziegenhals —iederlinder⸗ wiese ist der Gesammtverkehr wieder aufgenommen.
London, 16. Januar. (W. T. B.). Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castler ist heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.
Bern, 16. Januar. (W. T. B). Unter großen Schwierig- keiten war die Wiederaufnahme des Verkehrs der Gotthardbahn er. möglicht worden; heute trat jedoch neuerdings starker Schneefall ein und infolge hierven haben Verschüttungen durch Lawinen statt gefunden. Der Güterverkehr ist gänzlich, der Personen⸗ verkehr zwischen Airolo und Bellinzona eingestellt.
Theater und Mufik. Königliches Schau spielhaus.
Zum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden Vaterkändischen i.
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vereins“ (Zweigverein Berlin) fand gestern Abend im Schauspielhause eine Festvorstellung statt, welcher die Allerhö ,, , ,. — innen Friedrich Karl und Friedri eovold und der rinzessin Friedrich von Hohenzollern bewohnte. Als Ihre Majestät mit den Prinzessinnen in der großen Hofloge erschien, erhob ich das festlich gekleidete Publikum des dicht gefüllten und trahlend erleuchteten Hauses zur Begrüßung von den Plätzen. Dann ging der Vorhang in die Höhe, und vor die von einem rünen Hintergrunde von Laubgewächsen sich abhebende Statue des ngels der Barmherzigkeit trat Fräulein Rosa Poppe, um den von V. von Strantz gedichteten Prolog zu sprechen. In schönen poetischen Worten wurde darin auf die edlen menschenfreund⸗ lichen Aufgaben des Vaterländischen Frauenvereins hingewiesen, der ch nicht nur angelegen sein lasse, die Wunden zu heilen, die der Krieg ge⸗ chlagen, sondern, der 1 der Allerhöchsten Protektorin folgend, auch im Frieden Noth und Elend zu lindern bestrebt sei, wie solche namentlich der Winter verursache. Hierauf brachte der Sängerbund des Berliner Lehrer ⸗Gesangvereins, unter Leitung des Herrn Professors Felix Schmidt und begleitet von einem Min Musikkorps, in präziser, schwungvoller und sorgfältig schattierter Ausführung