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2 noch einmal wiederholt wurde.
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gipfeln bildete, dazu einen stimmunge vollen Hintergrund . 8 zu atlitz
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svielerischen Gaben des Abends „Die alte Schachtel! von Gustad Die stille Wache ven Richard
Benedir schen Genrebild Die Dienstboten . wurden meist in bekannter Besetzung und von allen Mitwirkenden mit Ginsatz ihres ganzen Könnens sebr beifallswerth de böbten die festlich animierte Stimmung des Dauses.
ause und nach Schluß der ebensälen Promenaden ⸗ Konzert statt,
Galerie placierten Kapelle des 3. F. ausgeführt wurde. Im
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keiten und Getränken aufgestellt, an denen Damen
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nicht prechen. Ausnehmer ein Liebesduett und die Pfeifli und dem Prinzen ü 1e Fällen wurde lebhaft eine Wiederholung
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Beschluß des Abends machte Beethoden s Serenade für Flöte, Violine und Viola (op. . das schon mehrmals 3 Gebör gebracht worden ist. Auch 3 Werken folgte reicher Beifall. .
An demselben Abend veranstaltete der junge Violinvirtuose Achille Simonetti aus Londen in der Sing Akademie ein Konzert, in welchem er sich dem Publikum auch als Komonist bekannt machte. Sein Spiel ist sorgfältig geschult und sein Vortrag ver. sfändnißvoll, wie dies besonders in Mendelssohn s. bellebtem Violinkonzert zu erkennen war. Seine Sonate für Klavier und Violine verrieth ein nicht unbedeutendes Kompesitiens= talent, das in kleineren Stücken Romanze. Maiurkg und Madrigale) noch mebr zur Geltung kam. Die Konzertsängerin
rau Louise Formhals aus Leipzig trug Lieder von Schumann, . Taubert und anderen mit belebtem Ausdruck vor; ein unaus. gesetztes Tremolieren behinderte jedoch zuweilen die Sicherheit des Tonanfatzes in der Höhe. Der Pianist Herr Ed. Behm der in der obengenannten Sonate erfolgreich mitwirkte, begleitete auch sämmt⸗ liche Soloporträge mit Geschick. Das zahlreich erschienene Publikum zollte allen Künstlern reiche Anerkennung. ;
Gestern fand im Saal Bechstein, das dritte Konzert der Sängerin Lillian Sanderson statt. Die viel bewunderte Künst⸗ in achtzehn Lieder von Schubert, Schumann Heß, Löwe, Berger. Jensen, Metzkowski wiederhelte sie Bergers Ach wer
doch könnte“ das Schlaflied von Moszkowsti und das ‚Altrbeinische Volkslied! von Brahms, ohne eine Pause durch
nstrumentalvorträge eintreten zu lassen. Ihre liebliche Stimme und Rr bezaubernder Vortrag erweckten bei den sehr zahlreich erschienenen zrern rauschende Beitallsbezeugungen. Herr Wilhelm Berger
te die Klavierbegleitung fein nuanciert und geschickt aus.
An demselben Abend machten sich zwei junge Damen im Konzert⸗ s Klubbaufes (Potsdamerstraße 9) dem Publikum bekannt: Rina Gorter (Klavier) aus Holland und Elisabeth Gesang) Die Leistungen beider Künstlerinnen ließen er—
Renaabung erJ doch sind dieselben für ein öffentliches
Begabung — die vortreten noch ni veit genug vorgeschritten.
sang Sommer eren; außerdem
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lichen Opernhause gelangt morgen Richard (.Der Ring des Nibelungen, zweiter Abend) Weingartner 8s Leitung mit folgender Besetzung Siegfried: Herr Gudehus, Brännhilde: Frau Derr Beß, Mime: Dert Lieban, Alberich: Frau Goetze, Waldvogel: Fräulein Dietrich, In der Matinée am Sonntag, welche sonal veranstaltet, wird Herr Moritz Mosz-
— komponierten Fackeltanz selbst dirigieren. iglichen Schauspielbause gelangt morgen das ie die Alten sungen“ in der bekannten Besetzung zur ie nächste Aufführung von Friedrich Hebbel's deutschem te Nibelungen“ findet Donnerstag, den 24. und Frei⸗
M., statt.
vieraktigen Lustspiel von Ludwig Fulda Die wilde Sonnabend zum ersten Mal in den Sxielplan des ers aufgenommen wird, spielt Marie Reisenhofer
er geht die Gesangsposse Ein
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ö 5 d beler morgen zum 2B. Mal in Fräulein Gisela Fischer wird an diesem Abend ein neues .
Die Direktion des Konzerthauses veranstaltet morgen einen
Strauf · Suppe Mill öcker · Offenbach · Abend ) . Mlle. Céleste Painparsé, eine junge Klaviervirtuosin aus Antwerpen, welche sich am Sonnabend in der Sing⸗Akadem ie zum ersten Mal dem Berliner Publikum vorstellen wird, bringt an diefem Abend Klavierkonzerte von Bach und Beethoven, sowie den brillant . Mendelsschn. sämmtliche Werke mit
hilbarmonischen O zum Vortrag. —
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ungen 31 5 / 96 erledigte nach
außcrordentlichen Sitzung den Spezial ⸗ Etat für das Feuerlzsch. 29 en. Derfelbe ist mit einer Ausgabe von 1447 215 * festgestellt; dieser gegenüber stehen an eigenen Eingabmen 21 137 , sodaß ein
uschuß don 1426 078 6 erforderlich wird. Der Etat für die
ofizeikosten im Allgemeinen (Ortspolizei, einschließlich des
euerlöschwesens ist in Einnabme mit 598 909 6 und in Ausgabe mit 5 482 921 ein estellt, sodaß ein Zuschuß von 1481 071 4 bensthigt wird. Die Einnahme dieses Etats resultiert zum größten Theil aus den Beiträgen der Feuersozietät zu den Kosten des Feuerlöschwesens. Die Ausgaben setzen sich zusammen aus dem Beitrage der Stadtgemeinde zu den Kosten der Königlichen i Verwaltung auf Grund des Polizeikostengesetzes vom 20. Mpril 1882. Der Normalsatz ist auf 220 „ für den Kopf der Bepoͤlkerung fest. gefetzt, und es berechnet sich der zu leistende Beitrag auf 3 828 876
der 33 das Ma gistrats - Kollegium in seiner vorgestrigen
Im Monat Dezember 1894 sind in Berlin 308 Proben von Nahrungs⸗ und Genußmitteln chemisch untersucht und 40 dapon beanftandef worden. Bemerkenswerth ist, daß sich seit längerer 5 zum ersten Mal sämmtliche Butterproben als unverfälscht erwiesen; ebenso brauchte auch keine der unterfuchten Schmalzproben beanstandet zu werden. Sehr boch war dagegen die Zahl der künstlich gesärbten Wurstproben; nach neueren Enischeidungen der Gerichte ist eine Fär. bung stets als Faͤlschung anzusehen. Eine Probe Himbeer limonade enthielt weder eine Spur natürlichen Himbeerfarbstoffs, nach Extraktiv. stoffe von Himbeeren. 6
Parenzo, 16. Januar. W. T. B. meldet: Vor dem HVause des Cinwohners Ritossa, welcher als kroatischer Agitator gilt, kam es anläßlich der Demonstration am Montag Abend iu feind seligen Kundgebungen einer großen Menschenmenge. Erbittert gab Ritossa einen Revolverschuß ab, verletzte indessen niemand. Er wurde verhaftet, vom Gericht sodann freigelassen und die Akten der Staatsanwaltschaft sbergeben. Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes wurde Ritossa von einem johlenden Haufen empfangen und nach seinem Hause begleitet, welches danach mit Steinen beworfen wurde. Die Gendarmerie zer ˖ streute schließlich die angesammelte Menge und stellte die Ordnung wieder ber. K
New Nor k, 16. Januar. Gestern Abend brach, wie W. T. B.“ berichtet, in Butte (Montana) auf dem Lagerraum der Montana Zentral-⸗Eisfenbahn, wo mehrere Wagen mit Schießpulver standen, Fener aus. Während der Löscharbeiten erfolgte eine Ex⸗ plosion, durch welche eine Anzahl Feuerwehrleute getödtet wurden. Bald darauf fand eine zweite, noch heftigere Erplosion statt. Die in der Nähe stehenden Zuschauer wurden förmlich nieder- gemäht und die Trümmer eine halbe (englische) Meile weit ortgeschleudert wodurch noch Leute im Mittelpunkt der Stadt ver ⸗ letzt wurden. Als die Feuerwehrleute und Zuschauer sich zu flüchten suchten, erfolgte eine dritte Explosion infolge der Entzündung des Sprengpulvers im anstoßenden Lagerhaus. Die Detonation glich einem Erdbeben. Sämmtliche Feuerwehrleute, mit Ausnahme ven zweien, und mehrere andere Personen wurden getödtet, eine Anzahl anderer verletzt. auch viele Leute von der HospitalMannschaft., welche bei der ersten Explosion Hilfe leisteten, getödtet und verletzt. Gegen 60 verstũůmmelte Leichen wurden später aufgefunden. Soweit fest. gestellt worden, sind 78 Personen sofort todt geblieben, an hundert derletzt worden. Der Sachschaden übersteigt eine Million Dollars.
Nach Schluß der Redaktion Depesch en.
Paris 17. Januar. (W. T. B.) Die Stadt zeigt ein
durchaus ruhiges Gepräge. Von 9 Uhr früh ab begannen
die Deputirten und Senatoren sich nach Versailles zu begeben.
eingegangene
unk ans Düffeldorf wird in ihrem Challemel⸗Lacour als Präsident der Nationalversammlung
hatte sich bereits in früher Morgenstunde in dem Palais zu
Versailles eingefunden. Als ernste Kandidaten gelten
Waldeck⸗Rousseau, Brisssn und Felix Faure, der
sich jedoch bei einem zweiten Wahlgang zu Gunsten Waldeck.
Rousseau s zurückziehen würde. (Fortsetzung des Nichtamtlichen i Beilage.)
der Ersten und Zweiten
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Richard Stkowronnek
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Nentsches Thenier. Freitaf 15. Abonne⸗
Anfang 74 Direktion: Irliunß Fripsche. — J Zum 3. Male: Der Probe⸗ Operette in 3 Akten von Huge Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Anfang 71 Uh
ments · Viorftellung . Zum 50. Male Die Weber.
Sonnaben?
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BSerliner Thenter. Freitag (19. Abonnements- Das zweite Gesicht. Anfang 76 Uhr.
Vorstellung)
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ö 2 ! eee txtorien Sardon. Jung. Der Ning des Nibelungen. Lautenburg. Anfan von Richard Wagner. Zweiter ! Kavel⸗
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Anfang 7 Uhr. euts⸗ Va Block. In 7. Vorftellung. Wie die Alten Sigmund Lau 19.
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Text nach dem
Komische Dper in 2 Auf Rossini Dichtung nach übersetzt von 18. Vorfstellung. Halali. Luft von Richard Stowronne. — J J.
— . . nian . T. Schwank in J Außzug von Anm . ub Anfang 77 Uhr
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Kapellmeister Federmann. Sonnabend? Der Froberuß.
Sonnabend Der Pfarrer von Kirchseld.
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in deutscher Be⸗⸗ Anfang 7 Uhr. wosse mit Tanz. Fernand e Ehe⸗
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Sonnabend: Die Fledermans.
Theater Unter den Cinden. Sehrenstr. 86/67.
Alte Jalobftraße Nr. 30. Virektion: Richarr Schulß. — Anna Bäckers. CO, viese Berliner! Große oßse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern (nach ise durch Berlin/) von Mustk von Julius Ginödshofer.
Sonnabend: CO, die se Berliner!
Freitag: Auf⸗ Miß Rose Batchelor in London. Zum 25. Male: Ein fideles Corps. Große Gesange⸗ Nach dem englischen A Gaier Girl von Jong Sidney frei bearbeitet von Gduard Anfang 71 Uhr Sonnabend: Dieselbe Vorstellung
Ronzerte.
Konzert -Haus. Freitag: Karl Mender⸗; FTonzert. Strau - Suppe - Milläcker⸗Offenbach⸗
Die geschiedene Abend. von Victor Jaunet, Scene gesetzt von Vorher:
Birkus Renz (Karlftraße). Freitag: Große Komiker ⸗Vorstellung. Humor! Witz! Laune! Auf. treten sämmtlicher Clowns und des August Mr. Lavater Lee in ibren wirkungsvollsten Entrées. Außerdem: Das Apportierpferd Mehr. Hierauf: Prinz Karneval und sein Gefolge, vorgeführt von Herrn R. Renz. Das Schulpferd Mikado, hierauf das irländ. Springpferd Blitz, ger. von Frau Renz ˖ Stark. Auftreten der Herren Vasilesku u. Banola 2. Auftreten der exzentrisch⸗ musikalischen Clowns Gebrüder Permansé. Grand sérieux. Auftreten des Herrn Gusta Hüttemann lals Gaft) mit dem Schalnferde Cincinatus. Zum Schluß: Auf, auf zur fröhlichen Jagd! Driginal. Sports Schauftũck vom Direktor Fr. Nenz Anfang 74 Uhr.
Sonnabend, Abends 71 Uhr: Gala⸗Vorstellung.
Sonntag: 2 Vorstellungen, Nachmittags 1 wnrr Mit (ermäßigte Preise) und Abends 71 Uhr.
ö Familien Nachrichten.
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Dirigent: Herr
Trl Marie von Lütcken mit Hr. Lieut. is von Hagen (Bromberg).
1 GFSin Sohn: FYrn. Profeffer Dr. & Rümker (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Ritter gutsbesitzer Conrad (Ober Baumgarten.
Gestorben. Verw. Fr. Hauptmann Emilie von Raven, geb. Wendt Tempelburg]) — Hr. Oberst⸗= Lient. a. D. Eduard von Hellborff (Naumburg
Jul . S). — Br. General-gieut. . D. Friedrich vo
Anfang Scheliha (Breslau. — Hrn. Pastor K. Voß Sobn
Martin Suschen).
Freitag: Emil Josefine Dora.
Verantwortlicher Redakteur J3. VB.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruderei und Verlag Anstalt, Berlin Sy, Wilhelmstraße Nr. 22.
Sechs Beilagen
(einschließlich Börsen⸗ Beilage).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗-Anzeiger.
⸗ Dentscher Reichstag. 16. Sitzung vom Mittwoch, 16. Januar, 1 Uhr.
Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der gestrigen Nummer berichtet worden.
Nachdem die erste Berathung des von den Abgg. Graf von Hompesch und Genossen (Zentr.) eingebrachten Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Aufhebung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft Jesu, erledigt worden, folgt die Berathung des Antrags der Abgg. Dr. Kropatschek, Jakobskötter und Genossen dkons) auf Vorlegung eines Gesetzentwurfs, betreffend Abänderung der Gewerbe⸗ ordnung. Der Antrag hat folgenden Wortlaut:
Der Reichstag wolle beschließen: den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstag alsbald Gesetze vorzulegen, durch welche 1) die Er⸗ laubniß zur selbständigen Betreibung eines Handwerks unter voll ständiger Zusammenlegung verwandter Gewerbe von dem voraus gegangenen Nachweis der Befähigung abhängig gemacht wird, I) den Kon sum vereinen die Abgabe von Waaren an Nicht mitglieder schlechthin und unter Strafandrobung verboten wird.
In Verbindung mit Nr. 1 dieses Antrags gelangt der von den Abgs. Gamp, von Kardorff, Merbach und Graf von Arnim (Rp.) eingebrachte Antrag zur Ver⸗ handlung:
den Herrn Reichskanzler zu ersuchen: J. mit möglichster Be— schleunigung einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen 1) dem gesammten Handwerk eine organisierte Vertretung in Hand⸗ werkerkam mern gegeben wird, denen die Beaufsichtigung des Lebrlingswesens, des Herbergenwesens u. s. w., sowie die Aufgabe zu übertragen wäre, die Interessen des Handwerks in technischer und wirthschaftlicher Beziehung zu vertreten, ) dielenigen von der Aus übung des handwerkmäßigen Betriebs ausgeschlossen werden, welche ibre Befäbigung zu diesem Betriebe nicht durch eine längere Ausbildung als Lehrling und Geselle dargethan baben (Be— fählgungs nachweis; II. bei den Bundesregierungen dabin zu wirken, daß die die Handwerker schädigende Beschäftigung der Straf⸗ gefangenen nach Möglichkeit eingeschränkt werde.
In Verbindung mit Nr. 2 des Antrags Kropatschek wird ein Antrag der Abgg. Hitze u. Gen. (Zentr.), betreffend die Konsumvereine und Konsumanstalten, berathen.
Dieser Antrag bezweckt in der Hauptsache, den Konsumwpereinen die Ausgabe von Marken oder sonstigen Werthzeichen und von nicht auf den Namen lautenden Zahlungsversprechen oder Zahlungsanweisungen gegen welche Waaren bezogen werden können, zu verbieten, ferner für die Ueber⸗ tretung der für den Geschäftsbetrieb der Konsumpereine geltenden Vor— schriften Strafen festzusetzen und endlich die Bestimmungen über den Betrieb der Gast. und Schankwirtbschaft, sowie über den Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus auch dann auf Konsumvereine auszu⸗ dehnen, wenn der Betrieb auf den Kreis der Mitglieder beschränkt ist. Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die Erwerbs« und Wirtbschaftsgenossenschaften, sellen auch Anwendung sinden auf solche Aktiengesellschaften und Personenvereinigungen jeder Art, welche die Förderung des Erwerbs oder der Wirthschaft ihrer Mitglieder durch gemeinsamen Bezug von Verbrauchsgegenständen bezwecken, sowie auf Konsumanstalten, welche von Arbeitgebern für ihre Arbeiter und Be⸗ diensteten betrieben werden.
Gleichzeitig steht ein Antrag der Abgg. Dr. Ham macher u. Gen. (nl) auf Abänderung des 6 betreffend die Erwerbs- und Wirihschaftsgenossenschaften, vom 1. Mai 1889, sowie den Geschäftsbetrieb der Konsumanstalten überhaupt betreffend, zur Berathung.
Dieser Antrag will unter Strafandrohung die Konsumvereine verpflichten, ihren Verkäufern die Namen der Mitglieder des Vereins mitzutbeilen, mit ihnen geeignete Vorschriften über die Prüfung der Legitimation der Mitglieder zu geben, desgleichen den Mit gliedern von Konsumvereinen verbieten, Waaren gegen Entgelt an Nichtmitglieder abzugeben. Der Betrieb der Gast. und Schank— wirthschaft und der Kleinhandel mit Spiritus seitens der Konsum⸗ vereine soll den dafür geltenden Bestimmungen der Gewerbeordnung auch dann unterstellt sein, wenn der Betrieb auf den Kreis der Mit- glieder beschränkt ist. Die Konsumanstalten von Unternehmern und alle Gesellschaften oder Korporationen, welche die Zwecke der Konsum⸗ vereine verfolgen, sollen den für diese geltenden Bestimmungen unter worfen werden. . —
Schließlich wird in Verbindung mit den vorstehenden Anträgen ein Antrag der Abgg. Dr. König, Zimmer⸗ mann u. Gen. (Refp.) berathen, welcher die Vorlegung eines Gesetzentwurfs verlangt, wonach staatlichen Betrieben die Gründung von Konsumvereinen bezw. Vertkaufs⸗ genossenschaften verboten wird und die schon bestehenden bezüglichen Konsumvereine bezw. Verkaufsgenossenschaften solcher Betriebe aufgehoben werden.
Nach einer kurzen Begründung des erstgenannten Antrags durch den Abg. Jakobskötter in) erhält das Wort:
Abg. Freiherr Heyl zu Herrnsheim (nl): Das Handwerk muß unter allen Umständen obligatorisch organisiert werden — welchen Namen diese Organisation fuͤhrt, ob n,, , oder ,, , ist mir gleichgültig. Fakultative Einrichtungen genügen nicht.
iese Erfahrung kann man besonders in Süddeutschland machen, wo in den freien Verelnigungen der Handwerker nur ein Sechstel des Standes vertreten ist. Es wurde von sozialdemokratischer Seite behauptet, die Großindustrie ersticke den Kleinbetrieb, die Maschinen legen das Handwerk lahm. Meine Herren, nur 100,9 der Gewerbetreibenden gehören dem Großbetrieb an. In Frankreich ist die Großindustrie gewiß sehr entwickelt, und doch genießt das französische Handwerk in der ganzen Welt einen guten Ruf. Die Hoffnung darf nicht auf⸗— i werden, daß daß Kleingewerbe neben dem Großbetrieb er—
alten werden kann.
Abg. Gamp (Np.): Nach der Erklärung des 2 Dr. von Voetticher kann erfreulscherweise kein Zweisel mehr bestehen, daß die Reichgregierung der Handwerkerfrage das Wohlwollen ent- gegenzubringen geneigt ist, das sie verdient. Auch in diesem hohen Dause wird sie, wie man nach den bisherigen Verhandlungen en e. darf, übera n, nn . sinden. Die Konservativen, das Zentrum und die Nationalliberalen haben ihre Bereitwilligkeit dar- 9 die sozialdemokratische Partei steht der Frage nicht ablehnend gegenüber. Nur der Abg. Richter ! dletz⸗ mal unbedingter egner. Allerdings hat auch er mit seinen politischen Freunden eine kleine Schwenkung vollzogen; wenigsteng stand er nicht mehr auf dem schroffen Standpunkt, wie seiner Jelt der Abg. a ef, der ausgesprochen 7 daß das Hand⸗ verk der Großindüstrse gegenüber überhaupt keine Gristenzherechtigung, besitze. Man darf die ganze Frage nicht, wie die Sozialdemokratte,
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Berlin, Donnerstag, den 17. Januar
von dem einseitigen Standpunkt der großstädtischen Verhältnisse an= sehen. Gewiß ist es richtig, daß die Konzentration des Kapitals, die Vervollkommnung der Technik u. s. w. das Dandwerk beträchtlich schädigen. Aber die Zabl der Handwerker, welche ihre Existenz be—⸗ haupten, ist doch keine so geringe, wie man gemeinhin anzunehmen geneigt ist. Und wenn man den Gründen nachforscht, warum so viele Handwerker in ihrer Existenz bedrobt sind, findet man auch die Wege, auf denen Abhilfe geschaffen werden kann. Vor allem wird das Handwerk der Großindustrie gegenüber daduich wesentlich geschädigt, daß diese letztere viel billiger Kapital erbalten kann als das Handwerk. Ich kenne die Kreditverhältnisse der Handwerker sehr genau und weiß, daß die kleinen Meister unter 6, 7 oder 8 oM kaum Geld erhalten. Ein dringendes Erforderniß wäre es,. Gewerbebanken einzurichten, welche dem Handwerker das er⸗ forderliche Kapital zur. Verfügung stellen. Dadurch würde das Hand- werk gegenüber der Großindustrie konkurrenzfähig gemacht. Kein Berufsstand hat sich bisher so wenig staatlicher Fürsorge zu erfreuen gehabt wie das Handwerk; im Etat sucht man vergeblich eine Position, die ihm besonders zu gute käme. Wenn man sagt, die Entwickelung der modernen Technik führt zur Vernichtung des Handwerks, so muß darauf hingewiesen werden, daß die Fortschritte der Technik, beispielsweise auf dem elektrischen Gebiete, doch auch für den kleinen Handwerker die Möglichkeit schaffen, mit Kleinmotoren billiger zu produzieren. Der Direktor der Berliner Elektrizitätswerke hat mir versichert, daß in Berlin schon viele Hand werker solche Motoren benutzen. Man sollte sein Augenmerk darauf richten, wo es geht, Zentralanlagen zur Nutzbarmachung von natür— lichen Kraftquellen für den motorischen Kleinbetrieb einzurichten. Wasserkräfte sind in vielen Landestheilen hierzu in ausreichendem Maße vorhanden. Hier fände die Regierung eine dankbare Aufgabe, hier läßt sich mit geringen Mitteln noch Großes leisten. Daß der Schleuderkonkurrenz entgegengewirkt werde, wünschen auch wir. Ein Hauptübelstand ist die Gefängnißarbeit, die viele kleine Handwerker schädigt. Es wäre wünschenswerth, daß die Reichsregierung mit den ein— zelnen Landesregierungen in Verbindung träte, um in diesem Punkt eine Regelung herbeizuführen. Der Schwerpunkt der Handwerkerfrage liegt in der lokalen Organisation des Handwerks. Nur auf der Grund lage einer solchen können die berechtigten Forderungen des Handwerks befriedigt werden. An manchen Uebelständen ist allerdings das Hand werk selbst schuld. Es feblt ihm häufig an einer ordentlichen Buchführung, und wie mißlich es mit der Preiskalkulation bestellt ist, zeigt sich z. B. im Submissionswesen. Hier muß das Handwerk besonders aufgeklärt werden, damit das maßlose Unterbieten aufhört, das den Stand so sehr schädigt. Im Kaufmannsstande kommen derartige Preisunterschiede weit weniger vor. Auch hier würde die lolale Organisation erfolgreich eingreifen. Ich denke mir eine solche Organisation so: die Handwerker werden nach Kreisen organisiert und in jedem derselben eine Persönlichkeit mit der Ober- leitung betraut. Diese Persönlichkeit braucht kein Landrath zu sein; die Landräthe sind so sehr belastet mit Arbeit und haben auch nicht das wünschenswerthe Verständniß für diese Fragen. Nach meiner Ansicht eignet sich am besten dazu ein gewesener Handwerktz— meister. Für diese Organisation bedarf das Handwerk frei⸗ lich der staatlichen Mithilfe und Unterstützung. Für die lokale Orga⸗ nisation müssen bestimmte Summen zur Verfügung gestellt werden. Wenn man dies thut, wird auch der Boden für die Zwangsinnungen vorbereitet. Daß man ch bei diesen so sehr an dem ö. des Zwanges stößt, begreife ich nicht recht; sind denn die Landwirthschafts⸗ und Handelskammern nicht ebenfalls in gewissem Sinn als Zwangs— organisationen zu bezeichnen? Daß die Organisation des Handwerks, wie vom Regierungstisch gesagt wurde, zunächst mehr einen provisorischen Charakter haben soll, billigen wir. Nur ist zu wünschen, daß der ganze Bau möglichst bald zu Ende geführt werde. Die Frage, wie es mit dem Wahlrecht für diese Organisationen zu halten sei, lasse ich vorläufig unbeantwortet. Zur Entscheidung 6. Frage müssen erst genügende Grundlagen geschaffen sein. Das will ich nur sagen, daß die Bezirke möglichst groß sein müssen. Was den Befähigunge— nachweis betrifft, so swhün fen auch wir seine Einführung im drin⸗ genden Interesse des Handwerks. Alle Bedenken, die dagegen vor— gebracht werden, richten sich nur gegen den Befähigungsnachweis, wie er in Oesterreich eingeführt ist. Einen solchen wollen auch wir nicht. Wir stehen auf dem Standpunkte, den der Abg. Hiße angedeutet hat⸗ wir wollen, daß nur derjenige Lehrlinge beschäftigen und sich Meister nennen darf, der e eine bestimmte Zeit gelernt hat. Daß dadurch der Schwindel⸗ und Schleuderkonkurrenz entgegen⸗ getreten werden kann, ist zweifellos. Ich hint nur, daß den An⸗ regungen, wie sie die Reichsregierung gegeben hat, von allen Seiten mit dem Wohlwollen entgegengekommen wird, das der Handwerker stand verdient. Das Reichsamt des Innern möge die Arbeiten mit möglichster Beschleunigung weiterführen. Wir müssen wünschen, daß man dem so lange vernachlässigten Handwerk so rasch wie möglich zu l kommt. Zum Schluß möchte ich noch auf den innigen Zu— ammenhang hinweisen, der zwischen dem Handwerk und der Land⸗ wirthschaft besteht. Wenn Sie der Landwirthschaft die beabsichtigten günstigeren Grundlagen schaffen, wird auch das Handwerk wieder goldenen Boden finden. Möchte das Handwerk bald wieder die Stellung einnehmen, die es in Rücksicht auf seine Treue zu König und Vaterland verdient! (Beifall.) .
Abg. Euler (Zentr): Man hat gegen die Organifation des Handwerks die Thatsache angeführt, daß von den Handwerkern sich etwa nur ein Zehntel den bereits bestehenden Organisationen ange⸗ schlossen hat. Datz kommt daher, daß man den Mitgliedern der fakulta tiven Innungen nur Pflichten auferlegt, jedoch keine Rechte gegeben hat. Der größte Theil der Handwerker steht aber deshalb abseits, weil er erst abwarten will, was die Regierung in dieser Frage thun wird. Ich bestreite entschieden, daß es im eigenen Interesse des Handwerks liege, keine Organisation zu haben. Es ist gesagt worden, der Befähigungsnachweis sei nicht zu 2 mit der Gestaltung des jetzigen Erwerbslebens. Aber diese Gestaltung ist erst durch die schrankenlose Gewerbefreiheit seit 1869 möglich geworden. Um dieser entgegenzutreten, bedarf es gerade aller Mittel, welche dem Dandwerker · . wieder Festigkeit im Innern und Standesbewußtsein zu ver. chaffen geeignet sind. Der Befähigunggnachweig ist ein solches Mittel. Das Handwerk war neben der Landwirthschaft ftetzz die zu⸗ verlässigste Stütze für Thron und Altar, und ich bin sicher, daß es in dem jeßt unternemmenen Kamnhe für Sitte und Religion seinen Mann stehen wird. (Brapo!) Wir wollen keine Privilegien für das Handwerk, sondern ihm seine berechtigte Bedeutung und Stellung im wirthschaftlichen und sozialen Leben erhalten. Die jetzige Gewerbefreihelt bedeutet fär das Handwerk eine Knechtschaft. Der Kern der leg lebenden Handwerksmeister stammt 84 aus den Zeiten vor 1869. Man sollte mit den Maßregeln zur Besserung der Ver⸗ bältnisse des Handwerkerstandes nicht warten, big dieser Stamm aus gestorben ist. Die Organisation des Handwerks ist aus zahlreichen wirthschaftlichen Gründen, geboten. Der e, Dandwernker kann unmöglich die Vortheile augnühßen, welche der , bietet; ersi dle Hrggnisatlen wird dem Handwerk die Haschine in vollem Umfange dlenstbar machen. Dieses Reichttagagebäude iesert am besten den Beweis für die Fähigkeiten des . Handwerks.
1895.
Wenn aber gesagt wird, das Handa erk müsse sich zum Kunsthandwerk ausbilden, so möchte ich mich dagegen aussprechen. Die Kunst muß bekanntlich oft betteln gehen, das Handwerk aber hat auch heute noch seinen goldenen Boden. Es kommt nur darauf an, daß ihm der Raum zur Bethätigung geschaffen wird. Ich schließe mit dem Rufe: Gott schütze und erhalte das ehrbare Handwerk! (Beifall.)
Abg. Dr. Pachnicke (fr. Ver.): Meine Freunde und ich stehen einer Organisation des Handwerks nicht schroff ablehnend gegenüber, aber viel versprechen wir uns nicht von diesen Handwerkerkammern, denen eine solche Ueberfülle von Aufgaben gestellt wird. Das Hand⸗ werk leidet, weil die Großindustrie es überflügelt und mit seiner Maschine und seinem Kapital ihm überlegene Konkurrenz macht. Nur unter der Herrschaft der Gewerbefreiheit konnte sich das Handwerk auf der Höhe halten, auf der es noch jetzt steht. Es giebt viele Ge— biete, auf denen das Handwerk auch heute noch etwas leisten kann; denn keineswegs sind alle Innungsmitglieder auch An— hänger der Zwangsinnungen. Ein tüchtiger Schuhmacher wird auch heute noch gesucht. Wenn wir aber auch einer Konzentration des Handwerks . abgeneigt sind, so wollen wir doch die obliga⸗ torische Innung nicht, die für die Handwerker nicht empfehlenswerth ist. Auch der BVesãhigungznachweis ist für die Handwerker nicht zu wünschen; die Meisterprüfung giebt allerdings dem geprüften Meister das Recht, sein Handwerk auszuüben, aber sie nimmt ihm auch das Recht, ein anderes Handwerk zu ergreifen; sie erschwert also den Uebergang von einem Handwerk zum anderen. Mit alledem treffen Sie aber nicht den Großbetrieb, der Ihnen sofort, statt mit ungeprüften mit geprüften Werkführern gegenübertreten würde. . in Oesterreich hat der Befähigungsnachweis nicht viele Freunde unter den Meistern gefunden, wie die Enquste des vorigen Jahres beweist. Die Hauptsache in der ganzen Handwerkerfrage ist die Hebung der pPersöonlichen Tüchtigkeit der Handwerker, die durch bessere Schul⸗ und Fachbildung angestrebt werden muß. Sie (nach rechts) reizen die Handwerker auf zur Agitation für unerreichbare Ziele. Der Widerstand der Handwerker gegen die Fortbildungsschulen muß ge— brochen werden. Das Handwerk muß begreifen, daß seine Zukunft allein in der persönlichen Tüchtigkeit seiner Vertreter beruht.
Abg. Reiß haus (Soz.): Das Wohlwollen derer, die als Freunde des Handwerks auftreten, kann allein den Handwerkern nichts nützen, ebenso wenig wie die Vorschläge, die hier gemacht wurden, Erfolg haben werden. Die wirthschaftlichen Bedingungen, unter denen das , , . im Mittelalter gedeihen konnte, haben sich geändert. Heute kann man unmöglich Zwangsinnungen und den Befähigungs⸗ nachweis einführen. Die Handwerksmeister arbeiten heute zum größten Theil nicht mehr für direkte Kunden, sondern für Geschäfte. Nicht die Gewerbefreiheit hat die Lehrlingszüchterei geschaffen, sondern die mo⸗ derne Entwickelung. Die Handwerker brauchen eben billige Arbeits⸗ kräfte. Wir Sozialdemokraten werden die lachenden Erben sein, wenn das Handwerk zu Grunde gegangen ist.
Abg. von Viereck (ökons.): Es handelt sich bei den Be⸗ strebungen zu Gunsten des Handwerks nicht um Sonderinteressen, sondern um allgemeine wirthschaftliche Interessen, welche das Wohl des ganzen Vaterlandes berühren. Von der Forderung der obligatori⸗ schen Innung und des Befähigungsnachweises werden wir nicht einen Zoll breit zurückweichen. Ich freue mich, daß die hier erörterte Frage in die Verhandlungen der letzten Wochen hinein⸗ greift; denn ich könnte mir einen Kampf für Religion, Sitte und Ordnung nicht denken, ohne daß gleichzeitig dem Handwerk Hilfe gebracht wird, das seit einem Menschenalter um seine Existenz ringt. Das Handwerk bietet die besten Kräfte gegen die Revolution, und wenn die Männer des neuesten Kurses neben der Landwirthschaft jetzt auch dem Handwerk Hilfe angedeihen lassen
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wollen, so wird damit die beste Vertheidigung gegen den Umsturz
geführt. . Hierauf vertagt das Haus um 5! Uhr die weitere Be⸗
rathung.
Preußischer Landtag. Serrenhaus.
2. Sitzung vom Mittwoch, 16. Januar.
Ueber den ersten Theil der Sitzung ist bereits in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.
Vor dem Eintritt in die Tagesordnung nimmt der Prä⸗ sident des Staats⸗Ministeriums, Reichskanzler Fürst zu Hohen- lohe das Wort zu folgender Ansprache:
Meine Herren! Nachdem Seine Majestät der König die Gnade gehabt haben, mich zum Präsidenten des Staats⸗Ministeriums zu er⸗ nennen, stelle ich mich Ihnen vor und komme, um die geschäftlichen Beziehungen anzuknüpfen, die uns von nun an verbinden werden. Ich rechne dabei auf den bewährten Rath dieser hohen Versammlung, und ich werde dieses Rathes besonders bedürfen bei den wirthschaft⸗ lichen Fragen, die uns beschäftigen werden, und namentlich bei den Maßregeln, die die Regierung zu ergreifen gedenkt, um dem Noth⸗ stande der Landwirthschaft abzuhelfen. (Bravo!) Lassen Sie uns hoffen, meine Herren, daß es unseren gemeinsamen Bemühungen ge⸗ lingen wird, hier einigermaßen Abhilfe zu schaffen. (Lebhaftes Bravo!)
Die eingegangenen Vorlagen werden den Kommissionen zur Vorberathung überwiesen.
Die nächste Sitzung ist unbestimmt.
Schluß gegen 3 Uhr.
bezüglichen
Haus der Abgeordneten.
Die Rede, mit welcher der Finanz⸗Minister Dr. Miquel in der gestrigen 2. eng des Hauses der Abgeordneten s. d. gestr. Nr. d. Bl.) die Vorlegung des Staatshgus⸗ halts-Etats für das Jahr vom 1. April 1896/96 be⸗ gleitete, hat folgenden Wortlaut:
Hochverehrte Herren! Indem ich mir die Ehre gebe, dem hohen Hause auf Grund der Allerhöchsten Ermächtigungen vom . und 12. d. M. die allgemeine Rechnung über den Staatshaushalt des Jahres 1891/92, die Uehersicht von den Staatteinnahmen und Aus- gaben des Jahres 1886/94, sowie die Gesetzentwärse, betreffend die Feststellung des Staatshaushalt für das Jahr 1888/86 und die EGr⸗