der berũbmten Malerin . und empört. Unter den übrigen Mit⸗ wirkenden, die ausnahmelos freundlichen Beifall fanden und verdienten, siel das anmuthige Talent des Fräulein Jäger auf, deren Wesen und Tonfall der Stimme einen herzgewinnenden Ausdruck besitzen.
Konzerte.
Die noch sehr jugendliche Pianistin Céleste Painp ars aus Antwerpen gab am Sonnabend im Saale der Shir feen! mit dem Pbilharmanischen Orchester ihr erstes hiesiges Konzert. Schon ein Blick auf das Programm ließ ein tieferes, ernstes und künstlerisches Streben erkennen, da das seltener gespielte D-moll-Konzert von Seb. Bach, das Beethoven'sche 6 dur-Konzert und das Capriccio, * 22. von Mendelssohn zum Vor trag gewählt waren. ämmtliche Werke führte die Spielerin mit sorgfältig geschulter Technik und mit verständnißvollem Vortrag aus, wenn auch eine größere Kraft des Anschlags mitunter zu wünschen blieb, welche die sehr begabte Künstlerin mit der Zeit wohl noch erlangen wird. Reicher Beifall folgte dem Vortrag der Konzerte und den beiden freundlichst gewährten Zugaben. Das Philharmonische Orchester führte außerdem noch einige beliebte Musikstuͤcke aus, unter denen ein neues Scherzo Kobolde und Irrlichter von H. Hefmann durch seine charakteristische tonmalerische und poetische Illustration des Titels sich ganz besonderen Beifall er⸗ warb. Die Ausführung unter Professor Mann städt's Leitung war eine sehr lobenswerthe.
Im Königlichen Opernhause gelangen morgen Hänsel und Gretel! (Hänsel: Fräulein Rothauser, Gretel: Fräulein Dietrich) und Mara“ (Marg: Frau Pierson, Ebdin: Herr Sylva) zur Aufführung. Die Kapellmeister Sucher und Dr. Muck dirigieren.
Im Königlichen Schau spielhause wird morgen, am Geburts⸗ tage Gotthold Ephraim Lessing's, Nathan der Weise“ mit Herrn Klein in der Titelrolle gegeben. Die übrige Besetzung lautet: Tempelberr: Herr Matkowsky, Saladin: Herr Ludwig, Sittah: Frau Hollberg, Recha: Frau von DVochenburger, Dajah: Frau Seebach, Patriarch: Herr Oberländer, Derwisch: Herr Arndt, Klosterbruder: Herr Eich⸗ holz. — Seine Majestät der Kaiser ließ nach der gestrigen Aufführung der Hermannsschlacht! durch den General- Intendanten Grafen Hochberg sämmtlichen Mitwirkenden Allerböchstseine Zufrieden- heit und Anerkennung übermitteln. — Frau Schramm ist an einem Kehlkopfkatarrh erkrankt; die Rolle der Frau Schettler in Halali hat deshalb Frau Seebach übernommen.
Das Programm des am 28. d. M, stattfindenden VII. Phil. harmonischen Konzerts unter Leitung des Hofkapellmeisters Richard Strauß und solistischer Mitwirkung des Klavier— virtuosen Josef Hofmann, welch letzterer bei dieser Gelegenheit nach langer Pause zum ersten Male wieder in Berlin auftritt, enthält an rein orchestralen Werken die symphonische Dichtung . Sarka“ von Smetana, Liszt's ‚Mazeppa“, Brahms' Symphonie in Eimoll und, Beethoven's Egmont“ Duvertũre. Der Solist bringt St. Sasns' Klavier- Fonzert in G0 moll zu Gehör. — Der dreitheilige Klavier ⸗Abend⸗Cyclus von Eugen d' Albert be— 2. morgen in der Sing⸗Akadem ie. Das Programm dieses ersten
bends bringt Präludium und Fuge in D-dur von J. S. Bach— d Albert, Beethoven's Sonate in F-moll, op. 57, dres Stücke von Chopin, zwei Sonaten von Scarlatti Tausig, Schumanns Sonate ab. 22, G-moll, Schubert's Impromptu, op. 90 III, und die Don
Juan * Phantasie von Lisßst. — Zu der gleichfalls auf morgen angesetzten
Aufführung des Berlioz schen Regu iems“ (Philharmonie) findet, da es sich um eine Wiederaufführung handelt, keine öffentliche Probe statt. — Die Pianistin Fräulein Martha Sieb old wird in dem Konzert, welches sie am Mittwoch in der Sing ⸗Akademie gemein⸗ schaftlich mit der Sängerin Fräulein Clara Hoppe veranstaltet, u. a. Schumann's ‚Symphonische Etuden', Brahms' Capriccio in HKmell, Liszt's „Feux follets?“, sowie Kompositionen von Schubert, Chopin, Rubinstein und Moritz Moszkowski spielen.— Der Pianist Henri Melcer aus Warschau, welcher sich in dem neulichen Liederabend der Frau Professor NicklatzKempner hören ließ, giebt an demselben Abend ein eigenes Konzert im Saal Bechste in.
Mannigfaltiges.
Dir Reichstags bau ⸗Kommission hat beschlossen, auf der Vorder⸗ Font des Reichstagsgebäudes die Inschrift Dem Deutschen Reiche“ anbringen zu lassen.
In seiner am Sonnabend abgehaltenen w Sitzung setzte das 6, die Berathung zur Festfstellung des Stadthaus halts. Etats für 1895/96 fort. Der Spez al ⸗ Etat für die Waisenpflege im engeren Sinne sowie für die konfirmierten Waisen⸗ linder schließt nach dem Bericht der Nat. Itg. mit einer Gesammtausgabe von 941 552 ƽ und mit einer Einnahme von 15312 1 ab, sodaß sich gegenüber der Einnahme eine Mehr⸗ ausgabe von 784 210 M ergiebt, welche Summe aus der Stadt. bauptkasse zugeschossen werden muß. — Der Spezial Etat fũr die Unterbringung verwahrloster Kinder ist in Einnahme mit 54 500 M und in Ausgabe mit 145 242 M gestellt, 3. sich eine Mehrausgabe von 90 742 M ergiebt. Im Erziehungshaufe von Klein. Beeren, in welchem gegenwärtig 19 Mädchen untergebracht sind, sollen diese Stellen für das Verwaltungsjahr 1895/95 auf 30 erhöbt werden, da nach den gemachten Erfahrungen die Zahl dieser Mädchen bis mindestens zu dieser ih sich steigern wird. Dem entsprechend sind auch die Stellen im Etat eingestellt. — Der Spenal. Etat für die höberen Lehranstalten: für die Gymnasien, Realgymnasien und Sber⸗ Realschulen ist in Einnahme auf 14923 411 0 und in Ausgabe auf 2791971 6 berechnet, sodaß sich ein Mehrerforderniß von 1298 630 4M ergiebt. Das Schulgeld ist mit 1445 000 S in Ein nahme, die Besoldungen des Lehrpersonals mit 2305 2709 4 in Ausgabe veranschlagt. — Der Spezial ˖⸗ Etat für die Geschäfts⸗ bedürfnisse und Prozeßkosten schließt mit einer Einnahme von 203 458 0 und in Ausgabe mit 1437 022 M ab, sodaß ein Zu—⸗ schuß von 1233 561 6 erforderlich ist. Unter den Ausgaben find enthalten die Kosten der Abgeordneten und Stadtverordnetenwahlen, die Aufstellung der Geschworenen⸗ und Schöffenliste sowie des Schiedsmannkinstituts mit zusammen 108 300 ½ und die Kosten für die Herausgabe des Gemeindeblatts mit 70 400
Die Kom mission zur Bekleidung armer Konfirmanden tritt jetzt wieder zusammen, um die Anträge auf Bewilligung von Kleidungsstücken für die Einsegnung zu prüfen und zu erledigen. Geldunterstützungen werden zu dem gedachten Zwecke nicht gewährt, sondern nur Kleidung, bestehend für Mädchen in einem Kleid von schwarzem Kamelott, für Knaben in Rock oder Jaquet, Beinkleid und Weste von schwarzem Tuch. In Fällen, wo. der regelmäßige Schul- besuch nicht nachgewiesen werden kann, oder wo die betreffenden Kinder vom Schulbesuch dispensiert sind, um in Fabriken zu arbeiten, oder
als Laufburschen ihr Brot sich zu erwerben suchen, oder sich schon gar in dienendem Verhältniß befinden, werden Gesuche um Einsegnungs—⸗ bekleidung nicht berücksichtigt, da vorausgesetzt wird, daß Eltern folcher Kinder bei ordentlicher Einrichtung die zur Bekleidung erforderlichen Mittel aus dem Verdienst der Kinder ersparen und die Bekleidung ohne Hilfe der Armendirektion beschaffen können. Die Anträge auf Gewährung von Einsegnungsbekleidung sind bei den Armenkommis⸗ sionen rechtzeitig zu stellen, da dieselben spätestens drei Wochen vor der Konfirmation ihrerseits die Anträge auf Gewährung von Ein— segnungsbekleidung bei der Armendirektion einreichen müssen.
In der Irrxenanstalt zu Dalldorf war der Bestand am 31. Dezember v. J. 1168 Personen; in Privatpflege befanden sich zur selben Zeit 235 und in Pripatanstalten 392 Perfonen; in der Idiotenanstalt zu Dalldorf 131 Personen, in Privatpflege 51 Wioten. In der Irrenanstalt Herjberge war der Bestand am 31. Dezember v. FJ. 1047 Personen; in Privatpflege befanden sich zur selben Zeit 102 Personen und in Privatanstalten 242 Personen. In der Anstalt für Epileptischs (Wuhlgarten) befanden sich am 31. Dezember 1894 607 Personen, in der Abtheilung für Kinder 46 Personen.
Der Deutsche Sprachrerein Berlin hält seine Haupt - bersammlung morgen, Dienstag, Abends 81 Uhr, im Gaftho Zu den Vier Jahreszeiten, Prinz Albrechtstraße 9, ab. Auf der Tages⸗ ordnung stehen: Jahresbericht, Kassenbericht und Wahl des Vorstands.
In dem Kindergarten für taub stum me Kin der, Körner⸗ straße 2, werden am 1. Februar wieder einige Stellen frei. Auf⸗ nahmegesuche für taubstumme Kinder im Alter von 3 bis 7 Jahren sind an Dr. Th. S. Flatau, Genthinerstraße 32, zu richten. Für Unbemittelte sind Freistellen vorgeseben.
Ueber die Witterung im Dezem ber berichtet die Stat. Corr. nach den Beobachtungen des Königlichen Meteorolozischen Instituts: Mild und trübe wie sein Vorgänger war auch der ** Dezember. Seine Mitteltemperatur lag überall in Norddeutschland
ü bezu glei schläge zeigten eine unregelmäßige den südlichen Landestheilen, besonders aber in Schlesien, ist es zu trocken, in den übrigen Provinzen, zumal in fen n. zu naß gewesen. Schneefälle traten im allgemeinen selten auf; nur im Dsten find sie häufiger beobachtet worden und riefen hier im G Gebiet eine länger andauernde Schneedecke 45 zu 23 em Höhe — Die. Bewölkung erreichte einen sehr großen Betrag, namentlich im Osten, wo nahezu alle Tage trübe waren und die Sonnenscheindauer bis auf 5 C der überhaupt möglichen berabging. Bis zum 12. des Monats ag über Zentral⸗Europa ein ae r. ebiet, welches meist schwache Lu
Durch starke Bewölkung, insbesondere aber durch das Fehlen einer Schneedecke, wurde die Wärmeabnahme indessen derartig verringert, daß keine ertremen Kältegrade zur Beobachtung kamen. Vom 12. ab gewannen nördliche Depressionen maßgebenden Einfluß, sodaß bei trüber Witterung und weftlichen Winden, die am
und Jabresschlu ift in Norddeuts
Lissa bon ; m B. zufolge zahlreiche Ueber schwemmungen herbei= geführt worden. 8 als im Jahre 1876.
über dem vieljährigen Durchschnitt, am meisten, nämlich um 30, in Ostyreußen. Charakteristisch für den Dezember ist auch der sebr gleichmaßige Verlauf der Temperatur, die während des ganzen Monats nur um 100 bis 150 schwankte. Sie nabm zn Beginn langlam ab bis zum 12., wo meist das Minimum eintrat; g sie ziemlich schnell bis zum 15. und hielt sich von da cher Höhe bis 2 Monatsschluß. Die Nieder.
ertheilung: im Nordosten und in
ensatz zu dem übrigen
sftbewegung und sinkende Temperatur
zu verheerenden Stürmen anwuchfen, milde
Temperatur vorberrschend wurde. Das sehr tiefe Minimum am 29 brachte auch ausgedehntere Schneefälle mit; die hierdurch hervor gerufene Schneedecke trug mit dazu bei, die Temperatur am Monats- sse wieder ins Sinken zu bringen. as Jahr 1893 eutschland im allgemeinen zu warm gewefen, und zwar (bis zu 1 Grad) im Nordosten und in Schlesien; nur im tz zeigte sich ein allerdings geringer Wärmemangel. Die Nieder⸗ schlãge üäherstiegen, trotz der großen Dürre im Frühjahr und im Spätherbst, meist den vieljährigen Durchschnitt; nur in Ostpreußen und Mittelschlesien war es etwas zu trocken.
London 19. Januar. Nach einer Depesche aus Sunderland wurden auf dem deutschen Schiffe ‚Grato“ jm South-⸗Dock daselbst mehrere Leute durch giftige Gase, die sich im Schiffsvorder⸗ theile entwickelten, betäubt. Einer von ihnen ist gestorben, vier oder fünf sind gefährlich erkrankt.
20. Januar. Durch strömende Regen güsse sind
Der Tajo hat bereits eine größere Höhe erreicht
Teheran, 19. Januar. Die Stadt Kuschan, welche vor vierzehn Monaten durch ein Erdbeben zerstört und später wieder aufgebaut worden war, wurde, wie man der Times“‘ berichtet, am 173d. M. wiederum durch ein Erdbeben vernichtet. Viele Menschen= perluste waren damit verknüpft. In einer Badeanstalt kamen etwa hundert Frauen um. In Mesched wurden während der letzten drei Tage vier schwache Erderschütterungen verspürt.
Buda pest, 21. Januar. (W. T. B.) haus wählte heute den bisherigen Justiz-Minister von Szi⸗ lagyi zum Präsidenten mit 207 gegen 146 Stimmen, die der Kandidat aller außerhalb der liberalen Partei stehenden, zu, diesem Zweck koalierten Elemente Julius Justh erhielt. Die liberale Partei nahm die Verkündigung des Resultats mit großer Begeisterung auf. Zum Vize-Präsidenten wurde mit 214 gegen 152 Stimmen Berzeviczy gewählt.
Jokohama, 21. Januar. Bureaus“) John Foster ist mit dem Dampfer „Empreß of. India‘ hier eingetroffen, um den chinesischen Unterhändlern bei den Friedensverhandlungen zur Seite zu stehen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. Das Unter⸗
(Meldung des Reuter schen
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
—— — ——— — —— — ——— — — — — —— M
Wetterbericht vom 21. Fanuar, 8 Uhr Morgens.
sp m sius
10R
Stationen. Wind. Wetter.
Temperatur in O Cel
Bar. auf 0 Gr.
— DS lj. *
1. d. Meeres red. in Milli
506.
wolkig wolkig Schnee
762 751 752 753 757 Moskau... 7363 Cork. Queens⸗ 767657 Cherbourg. 748 ö s. 1 751 mburg .. 749 winemünde 750 Leufahrwasser. 751 Memel. 152
. . ünster.s.. 748 Karlsruhe. 751 Wiesbaden. 750 München.. 753 Chemnitz.. 753 in.., FJIöI Wien.. 758 Breslau... 754
. 4 ö. 9 . H egen 2 183 still Dunst
Uebersicht der Witterung.
Eine Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt sich von der Biscavasee ostnordostwärts nach dem füdlichen Ann mn, Ostseegebiet, während Hochdruckgebiete über Nordwest⸗ und Südost⸗ Europa lagern. Dementsprechend wehen im Nord, und Ostseegebiet vorwiegend östliche und nordöstliche, südlich davon meist sübliche Winde. In Deutschland ist das Wetter mild, trübe und vielfach regnerisch; allenthalben ist Niederschlag gefallen. Ganz Deutschland ist froftfrel. In Nordschweden
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Nebel G. E. Lessing.
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heiter bedeckt bedeckt Schnee Regen Nebel Nebel bedeckt
bedeckt Regen Regen bedeckt bedeckt Regen wolki
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Kapellmeister. Schau
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Anfang 7 Uhr.
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opio 20 Grad unter Null.
Deutsche Seewarte. Strauß,. Regie:
3 74 Ubr.
Theater⸗Anzeigen.
— ; Roͤnigliche Schauspiele. Dienstag: Opern. feuer Ausstattung. Der Probekuß. Dperette in Hänsel und Gretel 3 Akten von Hugo Wittmann und Justus Bauer. N ) r Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von dinck. Tert von Adelheid Wette. In Scene gesetzt Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einri tung , ,. — Hierauf: Tanz⸗Divertissement. vom Ober ⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapell⸗
meister Sucher. — Mara. Oper in 1 Akt von erdinand Hummel. Text von Axel Delmar. ment. n Scene gesetzt vom Dber⸗Re ift
Dirigent; Kapellmeister Pr. Muck. Anfang 7a Ühr. bedeckt Schauspielhaus.
baus. 21. Vorstellung. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper-
n Mittags 12 Uhr: ehen ce Hauptprobe. Sch fig lten viel in 4 Aufzügen von Richard Stöwronnek. — Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Der Talisman. Donnerstag: Weh dem, der lügt.
Berliner Theater. Dienstag: Der Kom— vagnon. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch: Böfe Zungen.
Donnerstag: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Lessing · Theater.
Nittwoch: Die wilde Jagd. Donnerstag: Zwei Wappen.
Friedrich · Wilhelmstädtisches Theater. ö. Chaufseestraße 25/26. Dienstag: Die Fledermaus. Operette in
und Finland herrscht strenge Kälte, Bernöfand meldet 3 Akten nach Meilhat gr Walch. Karbeltzt 3 8 dernõs er . Haffner and Fiche ld Cre Hustf e? 33,
ittwoch: Die Fledermaus.
Direktion: Julius Fritzsche. —
nfang 73 Uhr. eur Tetzlaff. Aufzügen von Tromagn a. Gt him,; Bãdckers.
ingré's Rei
Ubr. 22. Vorstellung. Halali. Lust
Neutsches Theater. Dienstag: Klein Eyolf. S5. Mair. Ein fideies Corps. ch h unstag: Klein Eyolf posse mit Tanz. Nach dem englischen A Gaieth
Girl! von Jonas Sidney frei bearbeitet von Cduard Jacobson und Jean Kren. Anfang 77 Uhr.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. S5 /67.
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Dienstag,
Anfang 71 Uhr. Konzert von Hildegard aelcke
(Klav. und Clara Vanselowm (Ges)., unt. gef. Mitw. d. Herrn J. F. Lebegott.
Mittwoch: Der Probekuß. — Tauz⸗Divertisse⸗
; Fentral- Theater. Ate Jakobftratze Nr. 30
21. Vorstellung. Nat d n ; . e enn m, bedeckt Weife. Dramatisches Gan . 5 gan, de, Tete: Richard Schult. == Dienstag: Anfang 795 Uhr.
bedeckt Mittwoch: Opernhaut. Keine Vorstellung. 6. Spymphonie⸗ Abend der Königlichen Ka—
Ile. Dirigent: ĩ i önig ; 6 ? . n, emen Königl. egi. Mustk von Julius Einödsbofer. Anfang
Josefine Dora. um 141. Male: O, diese Berliner! osse mit een und Tanz in 6 Bildern (nach
e durch Berlin') von Clowns Gebrũder
Mittwoch: O, diese Berliner!
Adolph Ernst Theater. Dienstag: Auf— treten der Grotegktänzerin Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗-Theafer in London.
Große Gesangs⸗
Konzerte.
urora⸗ v. Roeder.
Sing · Akademit. Abend von Engen d' Albert.
Konzert ⸗ Haus. Dienstag: Karl Meyder⸗ Konzert; Ouv. Michel Angelo, Gade. Maxi- 1 1 Litolff. Rübejabl !. Flotow.
ͤ a antasie a. Die Hugenotten v. Meyer beer. Dienstag: Ghismonda. ö . Haleer ꝛ 6 DOffenbachia na) Pot pourri v. Conradi,. Fantasie es price f. Violine v; Vieuxtemps (Herr Schnedler⸗Petersen). Mütterlein ade! für Piston v. Ruble Ser Werner)
Dienstag:
ke d,, e ez Philharmonie. Dienstag. Anfang 75 Uhr— tr err Ober- Regisseur ein. Philharmoni ¶ Dirigent: Dirigent; Herr Kapellmeister Adolph Ferron. An. ** ,
Berlioz. Tenor⸗Solo: Herr W. Cronberger, .
HSofovernsãnger.
Zirkus Ren Karlstraße). Dienstag: Extra⸗ Vorstellung. Besonders hervorzuheben: 6 Trakehner
Raxpphengste, in Freiheit vorgef. v. Herrn Rob. Ren; Das Schulpferd Cromwell, hierauf der Steiger
Aley, geritten von Frau Renz- Stark. Jeu de barre, komische Reitpiece. Mr. Franconi, Saltomortale⸗
Reiter. Mr. Clark, als Jongleur. Auftreten des
Derrn Gustar Hüttemann (als Gast) mit seinem Schulpferde Cincinatus. Anftreten des beliebten August: Mr. Lavater Lee, sowie der excentrischen ermans 2c. ꝛc. Zum Schluß: Tido Ti Em. (Beim Jahreswechsel in Perg)
Neue Musik⸗Einlagen. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch 76 Ubr: Große Brillante Vorstellung. io Vi En. Herr Gustav Hüttemann Lals Gaftj.
.
Familien ⸗ Nachrichten.
Verlobt: Frl. Ida von Böhlau mit 2 Prem. Lieut. Egbert von Meding (Döben — Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Frhrn.
von Wangenheim (BerlinJ. — Hrn. Gymnasial= Direktor Hr. Brüll (Oppeln). — Eine Tochter: Hrn. von Waldow⸗Wald owshof (Waldows bo). Hrn. Pastor Bahnson Morfum⸗ Sylt). Gestorben: Hr. Regierungs Rath Ferdinand ren Brakenhausen (Berlin). — Hr. Major a. D. Bern- hard ven Briesen (Kobershain).! — Fr. Oberst= Lieut. Vally von Hauteville, geb. Gräfin Könige dorff (Rathen). — Verw. Fr. Oberfõrster Minne Boden, geb. Kloß (Hannoversch⸗Münden).
—
Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Siem enroth in Berlin. Verlag der Erpeditien (Scholz) in Berlia.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Anstalt, Berlin söyr., Wilhelmffraße Nr. 2
Sechs Beilagen seinschließlich Bsrsen / Beilage. DM)
ö
Er st e Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 18.
Denutscher Reichstag. 19. Sitzung vom Sonnabend, 19. Januar, 1 Uhr.
Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der vor⸗ gestrigen Nummer berichtet worden.
Bei der Fortsetzung der ersten Berathung des Gesetz—⸗ entwurfs, betreffend Aenderungen und Ergänzungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Straf— prozeßordnung, erhält nach dem Abg. Freiherrn von Gültlingen, der zunächst sprach, das Wort der .
Abg. Grillenberger (Soz.): Ich würde wünschen, daß wir auf diesem Feld, wo es sich ja allerdings eigentlich nur um das Handwerkszeug der Juristen handelt, diesen doch nicht allein das Feld lassen, sondern auch in der Kommission dem Laienelement einigen Raum gewähren. Die Regierung ist mit dem Entwurf endlich dem langjährigen Wunsch des Volks und des Hauses entgegengekommen, aber sie fordert für ihre Konzession einen hohen Preis, sodaß die ge⸗ ferderten Einschränkungen fast die Verbesserungen überwiegen. Auch wir wollen aus dem Gesetz kein Parteikapital schlagen, wenn. wir auch zu, denjenigen gehören, die das Gesetz am härtesten am eigenen Leibe zu, erproben haben. Mit dem Ersatz des Fünfrichter⸗Kollegiums durch ein solches von drei Richtern bin ich 3. nicht einderstanden. Schon jetzt haben wir mit dem Dreirichter⸗Kollegium schlimme Erfahrungen gemacht, jedenfalls ist bei der geringeren Zahl von Richtern eine Beeinflussung durch den Vorsitzenden weit eher möglich. Ebenso müssen wir uns entschieden gegen eine Einschränkung des Beweisverfahrens erklären. Schon setzt ist das Beweisverfahren genugsam beschränkt, wie wir im Fuchsmühler Prozeß gesehen haben; dort wurde dem Militär der breiteste Raum für die Aussagen gewährt, während man die Leute, die angeschossen waren, nur beschränkt zum Wort ließ; man hielt durch iene Aussagen die Sache für genügend aufgeklärt. Daß die Berufung nothwendig ist, hat in neuerer Zeit namentlich der sogenannte . Gummischlauch⸗ Prozeß gelehrt. Auch hier war die Vertheidigung eine sehr beschraͤnkte. Zu bedauern ist, daß nicht auch die unschuldig Verhafteten entschädigt werden sollen; man hat im Gegentheil die Gründe für eine Verhaftung noch erweitert, indem schon der Verdacht, daß der Angeklagte seine Freiheit mißbrauchen könnte, in Zukunft, für eine Verhaftung ausreichend erachtet werden soll. Daß man das Wiederaufnahmeverfahren ein⸗ schränken will, vermindert erheblich den Werth des Zugeständnisses der Berufung. In Bayern ereignete sich folgender Fall. Ein Re⸗ dakteur der Münchener Post wurde wegen Preßvergehens verurtheilt. Die Wiederaufnahme des Verfahrens wurde abgelehnt, obwohl der Verurtheilte nachwies, daß er wegen Abwesenheit von München gar⸗ nicht der Verfasser des inkriminierten Artikels sein konnte. In der Entscheidung wurde ausgeführt, daß zwar die angegebenen That sachen als neue zu betrachten seien, daß es indessen die Schuld des Verurtheilten sei, daß er den Verfasser in der Vorinstan; nicht genannt habe. Das Gericht weiß also, daß ein Unschuldiger verurtheilt ist, und lehnt es dennoch ab, im Wiederaufnahmeverfahren den begangenen Irrthum wieder gut zu machen! Das sind Zustände, welche dringend davon abrathen müssen, die Wiederaufnahme des Verfahrens noch zu erschweren. Der bekannte Fall des Barbiers Zieten in Elberfeld lehrt, daß alles eher geboten ist als eine solche Erschwerung. Führt man eine solche ein, so heißt das, mit der einen Hand nehmen, was man mit der andern giebt. Am schlechtesten würden die unteren Klassen wegkommen, die nicht bemittelt genug sind, um sich tüchtige Vertheidiger zu beschaffen. Die Bestimmungen des Gesetzentwurfs über die Besetzung der Straf— kammern und die Vertheilung der Geschäfte würden mit dem letzten Rest der Selbständigkeit der Gerichte aufräumen. Die Regierung will sich nur gefügige Richter schaffen im Kampfe gegen die ihr feindlichen politischen Parteien. Außerdem zeigt sich deutlich die Tendenz, den Schwurgerichten alle politischen Prozesse zu nehmen. In der Vorlage sehlt die unzweideutige Feststellung des Forums für die Presse. Die Presse ist geradezu vogelfrei. Der Mörder hat seinen Gerichtsstand, die Presse hat keinen. Wir dürfen jetzt die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, dafür zu sorgen, daß diesem Zustand ein Ende gemacht wird. Ferner sind die Gerichts⸗ kosten viel zu hoch. Sie allein können den Verurtheilten schon ruinieren. Ich bedauere, daß nicht der Versuch mit der bedingten Verurtheilung gemacht wird, die von vielen Seiten empfohlen wird. Ferner müßten auch unschuldig Verhaftete entschädigt werden. Ich will unter den gegenwärtigen Umständen erst garnicht die sozial⸗ demokratischen Forderungen erheben, worunter 3. B. vollständige Unentgeltlichkeit des Rechtsverfahrens. Wahl der Richter durch das Volk gehört; ich muß aber betonen, daß, wenn nicht der reaktionäre Grundzug, der in dieser Vorlage versteckt liegt, beseitigt wird, wir trotz unserer Begeisterung für die Berufung und Entschädigung un— schuldig Verurtheilter diesem Entwurf nicht beistinmen können.
Abg. Werner (Refp.): Durch Herabsetzung der Gerichtskosten würden sich die Prozesse nur vermehren. Ich wünsche, daß ältere er⸗ fahrene Richter angeftellt werden, die Fühlung mit dem Volke haben; serner müßte die Protokollführung genauer sein. Wenn eine Appellatien eingerichtet wird und man auf ein Protokoll zurückgreift, so läßt sich in den meisten Fällen kaum noch etwas konstatieren. Mit der Einführung der Berufung sind wir einverstanden; das Rechtsmittel der Revision genügt nicht. Leider nimmt der Entwurf mit der einen Hand, was er mit der andern giebt, indem er namentlich das Wiederaufnahmeverfahren beschränkt. uch wir verlangen eine Entschädigung derjenigen, die unschuldig in Untersuchungs haft genommen werden, und eine Regelung des Gerichts⸗ standes für die Presse. Daß die Rechte der Schwurgerichts Prã· sidenten eine Erweiterung erfahren sollen, dafür können wir uns nicht
étwärmen. Vor allem aber wünschen wir, daß in Deutschland das Recht nur von deutschen Richtern gefyrochen werde. —
„Abg. Freiherr von Bu ol (Zentr.): Die Berufung in der vor⸗ geschlagenen Form unter Einschränkung des Wiederaufnahmeverfahrens kann ich nicht billigen. Der Fall, den der Abg. Lenzmann anführte, wonach ein zu Zuchthaus verurtheilter Angeklagter nach, Aufhebung des Urtheils durch das Reichsgericht freigesprochen wurde, spricht mehr dagegen als dafür. Der Schutz der Angeklagten darf nicht ge⸗ Hhmälert werden. Giner Gntlastung. der Schwurgerichte Pin e nicht abgeneigt, ebenso billige ich, daß die Kompetenz der Schõffengeriche erweitert wird. Hinsichtli der Entschädigung unschuldig Verurtheilter bin ich mit. der borgeschlagenen. Torm sinverstanden; den Nachweis der Ünschuld halte auch ich für die Vor⸗ bedingung einer Entschädigung. Ich verlange in erster Linie Kautelen in der ersten Instanz, möge“ die Berufung eingeführt werden oder nicht. Aber ich bin nicht für eine Berufung auf Kosten der Recht⸗ prechung in erfter Insfänz oder auf Kosten des Vorverfahrens. Un⸗ mittelbarkeit und Mündlichkeit kommen in der Bernfungsinstanz nicht uneingeschränkt zur Geltung. Für eine der wichtigsten Kautelen fe ersten Instanz halte ich ein obligatorisches Vorverfahren vor fem ordenrlichen Richter, wo dem Angeklagten vorgehalten wird,
as eigentlich gegen ihn vorliegt.
6 Abg. Lr. von Marquardsen (nl): Mit dem Abg. Dr. solneererus bin ich in einem Kardinalpunkte nicht einverstanden: so
ö er die Berufung befürwortet, ein so entschiedener Gegner der⸗
en bin ich, und ich freue mich, darin dem Vorredner durchaus bei⸗
Berlin, Montag, den 21. Januar
treten zu können. Gegen die Strasprozeßordnung wird heute von allen Sturm gelaufen. Außer mir befindet sich beute nur noch ein Mitglied der Kommission, aus welcher jenes Gesetz hervorgegangen ist, in diesem Hause. Das Gesetz war nicht nur das Er— gebniß der Arbeit der Kommissionsmitglieder, sondern es haben dazu die hervorragendsten Autoritäten des Landes mitgewirkt. Ich nenne nur die früheren Justiz⸗Minister Leonhardt und Friedberg, von Feustel und den jängst verstorbenen General⸗ Staatsanwalk Held, der nicht nur seinem engeren Vaterlande zur Zierde gereichte, sondern überall hochgeschätzt war. Die vorliegende Novelle ist ja eine förmliche Anklageschrift gegen das, was damals geschaffen worden ist. Es ist allgemeine Ueberzeugung, daß sie nicht die Meinung der verbündeten Regierungen in ihrer Gesammtheit dar⸗ stellt, sondern der Hauptsache nach der preußischen Regierung ent⸗ stammt. Sie würde sonst wohl etwas anders kö sein. Bei der Enquste, welche veranstaltet wurde, sind der
waltstand nicht zur Mitwirkung herangezogen. Daß ich kein Gegner einer umfassenden Revision der Strasprozeßordnung bin, habe ich bercäts im Jahre 1875/76 bewiesen, wo ich mich für eine solche Revision erklärte. Ich wurde dafür damals von meinem Parteigenossen Lasker sogar etwas hart angelassen. Wir Süddeutschen wünschen nur, daß diese Revision unter Berücksichtigung auch unserer Erfahrungen an⸗ gestellt werde. In der gegenwärtigen Zeit, wo die Umsturzvorlage zur Berathung steht, nu die Unabhängigkeit der Richter besonders geschützt werden. Diesen Schutz müssen wir sowohl in der Persönlich⸗ keit und Stellung des Richters, als auch in den grundlegenden r i, des Verfahrens finden. Es ist ein wesentlicher Unter⸗ chied, ob die Richter durch das Präsidium bestimmt werden, oder ob der Chef der Justizverwaltung es mehr oder minder in der Hand hat, auf die a, g der Strafkammern einzuwirken. Es ist ferner für den Angeklagten von wesentlicher Be— deutung, ob eine Verurtheilung erst dann erfolgen kann, wenn von fünf erkennenden Richtern ihn vier für schuldig erklären, oder ob die Schuld nur von drei Richtern entschieden werden foll, von denen ein einziger den Ausschlag giebt. Das sind Bedenken, die ich namentlich in dieser Zeit geltend machen möchte. Mit der Wiedereinführung des Resumés bin auch ich nicht einverstanden. Ich hoffe, daß noch eine Revision der Strafprozeßordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes unter Mitwirkung aller Bundesregierungen zu stande kommen wird.
Abg. Ler no (Zentr.) spricht sich für die Einführung der Be— rufung, aber gegen eine Beschränkung der Rechtsgarantien der ersten Instanz aus; insonderheit erklärt er sich gegen die Besetzung der Strafkammern durch die Landes⸗Justizverwaltung und gegen die Ver⸗ minderung der Richterzahl in den Strafkammern. Die Entschädigung, die er mit Freuden begrüßt, wünscht er auf unschuldig Verhaftete ausgedehnt zu sehen. .
Abg. Hilpert (b. F. F) giebt dem Wunsche Ausdruck, daß die Vorlage, welche hinsichtlich der Hauptpunkte: der Berufung und der Entschädigung unschuldig Verurtheilter, langgehegten Wünschen der Bevölkerung entspreche, in der Kommission nicht nach bureaukratischen Gesichtspunkten, sondern nach den Bedürfnissen des Volks gestaltet werden möge. ö .
Abg. von Czarlins ki (Pole): Wenn es die erste Aufgabe der Justiz ist, dem Recht zu dienen, so muß im Sinne der verfassungs⸗ mäßigen Gleichberechtigung der polnischen Bevölkerung die Recht⸗ sprechung für diese in der Muttersprache erfolgen, mindestens aber muß genügend für Dolmetscher gesorgt sein; sonst wird in vielen Fällen Meineid die Folge sein und eine häufige Verurtheilung Un⸗ schuldiger eintreten. In der letzteren Beziehung freue ich mich, daß die Mehrheit des Hauses nicht nur die Entschädigung unschuldig Ver⸗ urtheilter, sondern auch diejenige unschuldig Verhafteter wünscht. Ich bitte Sie, verhelfen Sie in dem neuen Gesetz der Muttersprache der drei Millionen Polen zu ihrem Recht.
Die Vorlage wird an eine Kommission von 28 Mit— gliedern überwiesen, worauf das Haus um 5 Uhr Vertagung beschließt.
Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. (Erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Zolltarifs.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Ergebnisse der Ein kommensteuer für 1894,95.
Für das Steuerjahr 1894195 (1833594) ist in Preußen an Ein— kommensteuer bei 2520 930 (2481 837) Zensiten der Betrag von 122 029 765 (123 190 131) M veranlagt worden, gegen das Vorjahr also an Zensiten ein Mehr von 39 093, an Steuern aber ein Weniger und zwar von 1 160 366 Das Minus entfällt ganz auf die juristischen Personen (Aktiengesellschaften, eingetragene Genossenschaften u. dergl.), welche bei 1923 (2059) Zensiten mit 7 757 448 (9 392 186) 60 veranlagt sind, also mit einem Weniger von 1634738 6, wogegen die Veranlagung der physischen Personen bei 2519 008 Zensiten mit 114272317 M ein Mehr von 474 372 M ergeben hat. Die Zahl der Bevölkerung bat sich bei der zum Zwecke der Veranlagung vor⸗ genommenen Personenstandsaufnabme 1894ñ95 auf 30 387 331 gestellt. Von dieser Gesammtzahl aber bleiben 21 233 024 (21 949 260) Per- sonen (also 70 do) von der Einkommensteuer völlig frei, weil ihr Einkommen 900 M nicht übersteigt und als Exterritoriale und dergl. 6881 (5808). . 3 ;
Die zur Steuer herangezogene Bevölkerung beträgt in den Städten 4702 585 Köpfe, auf dem platten Lande 44443841 Köpfe, zusammen 9147 426 Köpfe. Diese gruppieren sich um 2519008 Zen⸗ siten, von denen 1 476 809 in den Städten und 1942199 auf dem Lande wohnen. Auf einen Zensiten in den Städten kommen also 3,18 auf dem platten Lande 4,26 Köpfe. 9 .
Das veranlagte Einkommen dieser Zensiten beträgt o 784797 517. hiervon entfallen auf die Städte 3 934 365 620 M und auf das platte Land 1 850 431 897 6; das Durchschnittseinkommen aller Personen in Preußen, die über 900 6 Einkommen haben, stellt sich mithin in den Städten auf 2 664,10, auf dem platten Lande auf 1775.51, überhaupt auf 2296. 46 ½ Natürlich ᷣ die Höhe dieses Durch schnittseinkommens in den verschiedenen Städten und Landestheilen verschieden, es variiert aber, nach Regierungsbezirken berechnet, doch nur zwischen 3424 und 1673 6 In Berlin beträgt es 2831 ö
Das Sollaufkommen der Steuer in Höbe von 114272317
83 763 440) 6 und auf
platten Lande 1,61, überhaupt 1,98 0 des veranlagten Einkommens. Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen in den Städten 6.94 — in den Stadtkreisen 74 — auf dem platten Lande 1661 und über⸗ haupt 3, 6 00 .
Mit einem Einkommen von mehr als 3000 „ sind veranlagt nur 321 296 Zensiten (physische Personen) und jwar in den Städten 242 703 und auf dem platten Lande 78 593. Das veranlagte Ein ⸗˖ kommen dieser Zensilen beträgt 2757 688 467 6 und sondert sich
ichter⸗ und der An⸗
fabrik von Hillmann, Herbert u. gebrochen. Als Ursache wird im. Vorwärts“ eine Anordnung angeführt, derzufolge bei Verspätungen eine Aussperrung der Arbeiter für einen halben oder einen ganzen Tag sollte verfügt werden können. 180 Mann, Schlosser, Dreher, Hilfsarbeiter ꝛc. traten in den Ausstand ein. — Wie aber der ‚Frkf. Ztg. telegraphisch gemeldet wird, wollten die Ausständigen heute bereite die Arbeit wieder aufnehmen, da die Fabrikleitung zu⸗ gesagt hat, sie werde gemeinsam mit dem Arbeitercomité eine Aenderung der Fabrikordnung vornehmen.
Forschungsreise von C. Waldemar der Landwehr. Berlin, 1894. Verlag von Gergonne und Komp. — Der Verfasser bat im Dienst des Antifklaverei Comitsés am 5. September 1892 eine Reise von Bagamoyo über Mpwapwa nach
1895.
nach den einzelnen Einkommensquellen wie folgt: J. aus Kapital⸗ vermögen 887 975 191 S, II. aus Grundvermögen 741 826 284 4A, III. aus Handel, Gewerbe und Bergbau 953 822 828 1M. IV. aus gewinn-⸗ bringender Beschäftigung 632 896 551 M In Abzug sind an Schulden⸗ zinsen, dauernden Lasten ꝛc. 458 832 387 6 gebracht. Die Steuer von diesem veranlagten Einkommen beläuft sich auf S0 014744 , also mehr als 27/3 der gesammten Einkommensteuer wird von den Zensiten mit einem Einkommen von 3009 ½ und darüber getragen, deren * 1L00ũ der gesammten Bevölkerung knapp übersteigt und ein
chtel der Zahl aller Zensiten ausmacht. . 35 . Grupvenweise geordnet, beträgt 1894/95 die Anzahl der Zensiten: in den Einkommens⸗ stufen von . über 900-3000 M 2197712 4 oder 87, 25 0/0 der Gesammtzahl, 3000-6000. Sog 72. 8,32 i 6000-8000, ö 57 . S8S000 4 . . An Steuer bringen diese einzelnen Zensitengruppen auf: Zensiten mit einem Einkommen von . ; ö über 900 - 3000 S 34257 573 1 oder 29, 980 des Gesammtsolls, d . 187 ö , . S000 ö ö
Zur Arbeiterbewegung. In Mu ggen dorf bei Nürnberg ist am Freitag in der Velociped⸗ Cooper ein Ausstand aus⸗
In Leipzig haben, wie der Vorwärts“ berichtet, in der Fabrik
pon Gries u, Co. sämmtliche Metalldrücker, Dreher, Gürtler, Galvaniseure, Lackierer, Stanzer und Hilfsarbeiter am Sonnabend die Arbeit niedergelegt.
Auus New-⸗JYPöork meldet W. T. B.“ zum Ausstande der
Eisenbahnbeamten in Brooklyn: Der Ausstand nimmt einen be— drohlichen Charakter an. In verschiedenen Stadttheilen fanden Un— ruhen statt. Die Polizei vermochte nicht, die Wagendepots zu schützen, weshalb die zweite Brigade der Miliz Am Sonnabend Abend erhielt die Miliz Befehl, die bei den Wagendepots der Tramways angesammelte Menge zu vertreiben. VDiese warf mit Steinen und anderen Dingen, sodaß die Miliz mehrere Male zum scharfen Angriff vorgehen mußte. Mehrere Mann von der Miliz und eine Anzahl Meuterer wurden verwundet. Die
requiriert wurde.
Cafés sind geschlossen. Die Depots werden militärisch bewacht.
Telegraphen⸗ und Telephondrähte sind abgeschnitten und bilden eine
Gefahr für die Fußgänger. Gestern verkehrten nur wenige Omnibusse. Am Nachmittag fand eine Zusammenkunft zwischen den Vertretern der Omnibus⸗ und Tramway⸗Gesellschaften in Brooklyn und ihrer Angestellten statt. Eine Einigung kam nicht zu stande. Die Un⸗ ruhen dauern fort.
Literatur.
Rechts- und Staatswissenschaft.
Die 5 Polizeiverwaltung. Zusammenstellung der wichtigsten Polizeigesetße, Verordnungen und der dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen. Zum praktischen Gebrauch für Verwal⸗ tungs. und Polizeibeamte, insbesondere für Polizeiverwaltungen, Land—⸗ rathsämter, Amtsvorsteher, Magistrate, Guts⸗ und Gemeinde ⸗Vor⸗ steher. Von C. Wevdem ann, Ober -Polizei⸗Inspektor, Hauptmann der Landwehr. Berlin, Verlag von H. W. Müller. (SV., Lucken⸗ walderstraße 2 Pr. geb. 6 R — Durch Auswahl des wichtigsten und am häufigsten zur Anwendung gelangenden Rechtsstoffs hat der Verfasser versucht, in diesem Buch den Staats⸗ und Gemeindebeamten, welche mit der Handhabung der gesetzlichen Bestimmungen betraut sind, ein brauchbares Handbuch zu schaffen. Die zahlreichen Abände⸗ rungen und Ergänzungen, welche ein großer Theil der aufgenommenen Gesetze bis zum Jahre 1894 erfahren hat, sind sämmtlich berück⸗ sichtigt, sedaß Zweifel und Verlegenheiten über die jetzt geltende Fassung nicht entstehen können und das mühevolle Nachschlagen in den Gesetz⸗ Sammlungen sich erübrigt. Den städtischen und länd= lichen Polizeibeamten dürfte sich das Buch als ein willkommener Be⸗ rather bewähren. ö .
— , ,, in den älteren Pro⸗ vinzen der Monarchie. Gesetze und Instruktionen ꝛc. mit einem die neueren Kirchengesetze enthaltenden Anhange. Zweite Auflage. Berlin 1894. R. v. Decker's Verlag. Preis kartonniert 3 — Die nach amtlichen Quellen zusammengestellte Sammlung ist für die vor⸗ liegende zweite Auflage durch die seit Erlaß der Kirchenverfassungs⸗· gesete von 1873/76 ergangenen Kirchengesetzz und die hierju erlassenen Instruktionen, insbesondere auch mit dem die Beziehungen des Staatz zur evangelischen Landeskirche wesentlich abändernden k vom 28. Mai 1894 vervollständigt worden. Außer den Kirchengesegzen., betreffend Ver- mögensaufsicht, Pfarrwablrecht, Dienstalter, Rahegehalt, Ster be und Gnadenzeit, Versorgung der Wittwen und Waisen der Geistlichen, Disziplinargesetz, Trauungsordnung, Verletzung kirchlicher Pflichten u. s. w. und den zugehörigen Staatsgesetzen hat auch die umfangreiche Verwaltungsordnung vom 17. Juni 18983 Aufnabme gefunden. Der Handgebrauch des Buches wird durch ein ausführliches alphabetisches Sachregister erleichtert.
Kirchliches.
Die von der Buchhandlung A. Haack bierselbst, NW., Doro- tbeenstr. 55, verlegten Flugschriften des Allgemeinen evan⸗
gelischzprotestantischen Missionsvereins sind um zwei weitere Nummern (Pr. je 50 4) vermehrt worden. In Nr. 4 be⸗
bandelt unter dem Titel Unsere Aufgabe in Qst⸗Asien - der verstorbene Geh. Kirchen⸗Rath, Prof. D. Richard Adelbert Lip⸗
sius die Frage: In welcher Form sollen wir den beidnischen Kultur ; völkern das Cvangelium bringen? Der e, , ,. die einem im Jahre 1887 in Braunschweig gebaltenen Vortrag als Thema
ein Lebensbild des um die Missionssache hochverdienten Verfassers nebst
ema diente, ist
seinem Porträt vorangestellt. -In Nr. 5 der Flugschriften schildert der
Miffionar Pfarrer Paul Kranz aus Shangbat seine auf dem Dang (tze) kiang in China im Frühjahr 1894 unternommene Missisnsreise. Angesichts der gegenwärtig aller Augen auf sich lenkenden ostasiatischen * igni
Interesse verdienen. Der Schi chinesischen Knaben Schule beigegeben.
ren dürfte diese kleine Schrift besonderes derung ist ein gutes Lichtdruckbild einer
Koloniales. . . Zum Victoria Nvanza, eine Antisklaverei⸗Expedition und Werther, Premier Lieutenant