1895 / 32 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Handel nud Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks aride , e n,, , , An der Ruhr sind am 4. d. M. gestellt 10 200, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Oberhausen hat die erste eng⸗ lische Post über Vlissingen vom 4. Februar in Ober⸗ hausen den Anschluß an den Zug nach Berlin nicht erreicht; Grund: Zugverspätung.

Ueber Verkebrsstörungen, die durch die Witterungsverhält⸗

nisse verursacht 3 ihre Beseitigung liegen heute folgende eldungen des W. T. B.“ vor:

* 3. Königliche Eisenbahn- Betriebsamt Strglsund machte gestern . 5 3 n . Barth ist wegen Schnee⸗ verwehungen auf 2 nden unfahrbar. .

3 Eisenbahn⸗Betriehsamt Glückstadt macht bekannt: Die Dampfschiffverbindung zwischen Karolinenkroog und Tönning ist in vollem Umfang wieder aufgenommen. .

Aus Wien wird gemeldet, daß infolge wiederholter Schneestürme der gesammte Verkehr auf der österreischen Südbahn zwischen Sanet Peter und Triest eingestellt worden war, inzwischen aber wieder aufgenommen worden ist.

Bremen, 5. Februar. (W. T. B) Norddeutscher Llovd. Der Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II.“ ist am 2. Februar Nachmittags in Genua angekommen. Der Postdampfer Queen Victoria“ hat am 3. . Nachmittags Vlis singen passiert. Der Postdampfer H. H. Meier“ ist am 3. Februar Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs Postdampfer 8 era ist am 2. Februar Nachmittags in Suez angekommen. Der Schnell⸗ dampfer Werra!“ ist am 2. Februar Nachmittags von New-⸗York nach Genua abgegangen. Der Postdampfer Graf Bismarck' hat am 3. Februar Mittags Santa Cruz passiert. Der Postdampfer Salier“ ist am 2. Februar Nachmittags von New; Vork nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer München“ ist am 26. Ja⸗ nuar von Buenos Aires nach der Weser abgegangen. Der Post⸗ dampfer Roland“ ist am 2. Februar in ontevideo ange⸗ kommen. .

Triest, 4. Februar. (W. T. B.) Der Lloyꝛdampfer Electra“ ist Nachmittags aus Konstantinopel hier eingetroffen. ;

London, 4. Februar. (W. T. B.) Der Union⸗-Dampfer Athenian ist auf. der Ausreise Sonnabend von Sputhampton abgegangen. Der Union Dampfer Trojan“ ist auf der Heimreise Sonntag von Lissabon abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Harlech Castle' ist Sonnabend auf der Heimreise in London angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Dunbar Castler ist Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Theater und Musik.

V ; ö ö rau Jettka Finkenstein eröffnete den ersten der von ihr ange⸗ fam vier Lieder⸗Abende am Sonnabend im Saal Bech⸗ ste in mit drei Gesängen der Altitaliener Caldara, Pergolese und Vaccai, unter denen des letzteren Ah se tu dormis mit ganz be⸗ sonderem Beifall aufgenommen wurde. Dann folgten Lieder von Schubert, Schumann, Mendelssehn. Weber, Brahms, Franz, Brüll, Davideff und Chopin Viardot. Die sehr klangvolle und umfang⸗ reiche Stimme der Sängerin, die sich mit Leichtigkeit bis zum hohen A hinaufschwingt, ihre Koloraturgewandheit und der seelenvolle Vortrag riefen rauschenden Beifall hervor, für den die Künstlerin durch mehrere Wiederholungen dankte, obgleich das Pro⸗ gramm selbst bereits achtzehn Lieder enthielt. Herr Pulver⸗ macher führte die Klavierbegleitung mit Sicherheit und lobenswerther urũckhaltung aus. . . . ö . e git Herr Heinrich Kiefer, ehemaliges Mitglied der Kroll schen Kapelle, gab gestern ein Konzert im Saal Bechstein. Der Künftler besitzt eine seltene Virtuosität, einen breiten markigen

Wetter vom 5. Februar,

haus.

Stationen.

in O Celsius 50 R. 46.

Bar. auf 9 Gr. Temperatur

ã. d. Meeretzsp.

wolkenlos 3 wolkig Iwoilenlos woltig Ibedeckt 1 Schnee

Belmullet .. Aberdeen. Thristiansund Ropenbagen. St. Petersbg Moskau. Cort. Queens j Cherbourg

S bedeckt

8 bedeckt

5 halb bed.

3 bedeckt J

2 halb bed. ) 11 Anfang 7 Uhr. winemũnde 18 1 w .

Neufahrwasser . ftill Schnee edeckt ;

57 fang 71 Uhr.

Theater Anzeigen.

Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern 34. Vorstellung. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper⸗ dinck. Text von Adelheid Wette. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. meister Sucher. Posm in 2 Akten und 4 Bildern von Emil Graeb und Emil Taubert. gent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 75 Uhr.

Schauspielhaus. n Trauerspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Musik von Ludwig van Beethoven. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Kapellmeister Weingartner.

Donnerstag: Opernhaus. Ring des Nibelungen. Richard Wagner.

g 7 Schauspielhaus. thätigen Zweck. Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg. An—

Dentsches Thengter. Anfang 77 Uhr. Donnerstag: Weh dem, der lügt! =

Ton, erstaunliche Sicherheit im Gebrauch des Flageoletts und führt selbst chromatische Doppelgriffspassagen im rapidesten Tempo mit perlender Klarheit aus. Viese . brachte er besonders in dem gehaltvollen Ac-moll-Konzert von Volkmann trefflich zur Geltung. Das sehr schwierige, mehr auf Bravoureffekte angelegte Konzert von Klengel D- mol) hätte interessanter gewirkt, wenn es nicht erhebliche vãngen hätte. Der Vortrag der Romanze von Popper wurde mit größter Zartheit ausgeführt. Reicher Beifall folgte allen seinen Leistungen. Die beiden hier bereits bekannten Pianisten Ed. Behm und Georg Buddeus, die sich einander in der Klavierbegleitung ablösten, er. freuten außerdem noch durch einige Soli, in denen sie gewandte Technik und schwungvolle Ausdrucksweise erkennen ließen.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Humperdink s Hänsel und Gretel“ (Fräulein Rothauser, Fräulein Dietrich) unter Kapellmeister Sucher's Leitung gegeben. Hierauf folgt das Ballet „Die Jahreszeiten“.

Im Königlichen Schauspielhanse geht morgen Goethe's (Egmont. in Scene. Die Besetzung ist folgende: Egmont: Herr Matkowsky, Oranien: Herr Ludwig, Alba: Herr Klein, Klärchen: Fräulein Lindner, deren Mutter: Frau Seebach, Bracken⸗ burg: Herr Purschian, Vansen: Herr Kahle, erdinand: Herr Hertzer, Margarethe von Parma: Frau Stollberg, Machiavel: Derr Arndt. Die Musik von Beethoven wird unter Mitwirkung der Königlichen Kapelle und Leitung des Kapellmeisters Weingartner zu Gehör gebracht werden. . .

Im Berliner Theater soll noch im Laufe dieses Monats ein fünfaktiges Lustspiel von Heinrich Lee, betitelt Das Examen“, zur ersten Aufführung gebracht werden. Das Stück behandelt eine Episode aus der Geschichte des deutschen Universitätslebens: das Rektoratsjabr von Immanuel Kant an der Hochschule in Königsberg.

Eugen de'Albert giebt morgen, Mittwoch, in der Sing“ Akademie seinen zweiten Klavierabend, an welchem er die letzten fünf Sonaten von Beethohen zu Gehör bringen wird. In dem gleichzeitig im Sa al Bechstein stattfindenden Liederabend der . Helene Günter aus Frankfurt a. M. wird an Stelle des chinderten Violinvirtuosen Zerbouloff der Pianist Herr Henri Melcer mitwirken. Am Donnerstag findet in der Sing= Akademie ein Klavierabend von Josef Hofmann statt:; der junge Künstler wirs Werke von Bach- d'Albert, Beethoven, Lisjt, Mendelssohn, Rubinstein und Chopin spielen. An dem selben Abend veranstaltet der Baritonist Dr. Felix Kraus aus Wien im Saal Bechstein einen Liederabend, in welchem er alt— italienische Gesänge von Caldara und Carissimi, sowie Lieder von Schubert, Schumann und Brahms vortragen wird.

Mannigfaltiges.

Die Enthüllung der Denkmäler der Markarafen Albrecht der Bär und Waldemar auf der Mühlendamm brücke hat heute Vormittag um 11 Uhr ohne besondere Feierlichkeit stattgefunden. Dem Enthüllunggakt wohnten der Ober-Bürgermeister Zelle, der Bürgermeister Kirschner, die, beiden Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Langerhans und Michelet mit einigen Stadtverordneten, fowie die Bildhauer Böse und Unger bei. Punkt 11 Uhr fiel die Hülle. Die gr gen Herren begaben sich sodann nach dem Rathskeller zu einem Frůũhstück.

Zum Untergange des Bremer Schnelldampfers Elbe“ liegen folgende weitere Mittheilungen des. W. T. B. vom gestrigen Tage vor: In Lowes toft wurden gestern die Leiche des Heizers Friedrich Ernst, aus Magdeburg und einige von den Postfäcken der „Elbe“ durch ein Fischerboot ans Land gebracht. Der nach Aberdeen zurückgekehrte Eigenthümer der „Erathien erzählt folgende Einzelheiten über das Unglück des Dampfers „Elben: Nach dent Erscheinen der Berichte der Blätter über den Zusammenstoß begab sich der Ver— treter der Londoner Versicherungegesellschaften nach Rotterdam und hatte eine Unterredung mit dem Kapitän Gordon wegen der Behauptungen über das Verhalten der Mannschaft der Crgthie“. Kapitän Gordon erklärte, bei dem Jufammenstoß sei der Bug der Crathie“ so stark beschädigt worden, daß er, als er dem anderen Dampfer ein Signal gab, geglaubt habe, jener Dampfer stehe, um ihm Hilfe zu leisten, und habe Anstalten getroffen, den

kontrakt. Neues Theater.

Hänsel und Gretel In Scene gesetzt

Dirigent: Kapell⸗ Die Jahreszeiten. Tanz gesetzt von Siegfried Jelenko.

Musik von P. Hertel. Diri⸗ Freitag: Sas liebe Geld. 36. Vorstellung. Egmont. oethe. Dirigent: Anfang 7 Uhr. 35. Vorstellung.

Bühnenfestspiel von Zweiter Abend: Siegfried.

37. Vorstellung. Zum wohl⸗ Lustspiel in 4 Aufzügen von

Der von Ca

Donnerstag: Der Probekuß.

Thomas a. G

Mittwoch: Hamlet.

Salingre's6 Reise durch

in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 73 Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Fernaud' s Ehe⸗

Schiffbauerdamm 4 a. / 5

Mittwoch: Zum ersten Male: Liebe von Heut. Volksstück in 4 Akten von Robert Misch. In Scene Anfang 79 Uhr. Donnerstag: Zum 2. Male: Liebe von Heut.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. S6 / d. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Der Probekuß. Operette in 3 Akten von 2 Wittmann und Julius Bauer.

rl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius t 2 ᷣ···· , Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Hierauf: Tanz⸗Divertifsement. Anfang 7 Uhr.

Zentral- Theater. Alte Jakobstraß. Ne. 30. Direktion: Richard Schultz. Letzte Woche. Emil Anng Bäckers. g Mittwoch: Zum 157. Male: O, diese Berliner! Große Posse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern (nach Berlin') von Julius Freund. Mustk von Julius GEinödshofer. Anfang

Schaden auszubessern. Der andere Dampfer stand einige Zeit still und fuhr sodann weiter, wie er glaubte, in der Richtung auf London, und ließ die Crathien zurück. Als der Dampfer sich fortbewegte, fah Gordon rothes Licht, woraus er schloß, daß er auf London zusteuerte. Gordon blieb in der Nähe bis zum Tagesanbruch, begab sich dann nach Rotterdam und erstattete Bericht über den Zusammenstoß. Man sagt, die Crathie? wäre ohne Zweifel untergegangen, wenn der Kapitän nicht die über die Schiffsseite hängenden Stücke, bestehend in einem großen Krahn, einer Winde und Ankern, entfernt hatte.

Der Verein Berliner Kaufleute und In dustrieller begeht am Sonntag, den 24. Februar, sein 15. Stistungsfest durch Festmahl, Konzert und Ball. Bei der großen Erweiterung des Mit gliederkreises des Vereins nehmen, um einer Ueberfüllung der Säle vorzubeugen, die Festordner Anmeldekarten nur bis zum 10. Februar im Vereinsbureau, Krausenstr. 35, entgegen.

Liegnitz, 5. Februar. Heute früh wurde, wie . W. T. B.“ berichtet, das Dach geschoß des Mittelbaues der Kaserne des Grenadier⸗ Regiments König Wilhelm J. Z. West— preußisches Nr. I) durch eine Feuers brunst zerstört. Die Feuer= wehr und die Mannschaften des Regiments waren dem Feuer gegen⸗ über vollständig machtlos. Der Schaden ist bedeutend.

Staßfurt, 4. Februar. Heute Nachmittag 14 Uhr wurden auf dem nicht geschlossenen Ueberwege bei Bude 14 der Strecke Schöne⸗ beck Staßfurt durch die Maschine des von Magdeburg kommenden Personenzuges 85 die beiden Pferde eines Fuhrwerks über⸗= fahren und getödtet. Der auf dem Wagen stehende Geschirrführer blieb, wie W. T. B.“ meldet, unverletzt und der Wagen wurde nur gering beschädigt. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet.

Heidelberg, 4. Februar. Seit 9 Uhr Abends steht das große Portlandeement⸗Werk, vormals Schifferdecker u. Sohne, in Flammen und brennt rettungslos nieder.

Monteeau⸗les⸗Mines, 4. Februar. Gestern brach in den Gruben von Sainte Eugénie ein Brand aus; es wurden in⸗ folge dessen, wie W. T. B. meldet, sofort die Absperrungsarbeiten eifrig in Angriff genommen. Heute früh 5 Uhr 15 Minuten k nun hinter den Absperrungsdämmen eine furchtbare Explofion, welche die Dämme zerstörte und die dort beschäftigten Arbeiter in Stücke 3 Die Rettungsarbeiten wurden sofort in Angriff genommen. Bis WUhr Morgens waren bereits 30 Leichname zu Tage befördert worden. Im Laufe des Tages wurden dann noch einige Leichname geborgen. Alle Arbeiter, die sich noch in den Gruben befanden, wurden als ber loren betrachtet. Die Hall der Getödteten beläuft sich auf einige vierzig, diejenige der Verwundeten beträgt sieben. Die Rettungs« arbeiten dauern fort. Der Präsident der Republik hat einen Ordonnanz⸗Offizier nach der Unglücksstätte gesandt, um als erste Unterstützung für die durch das Grubenunglück Betroffenen 2000 Fr. zu überbringen; auch der Minister des Innern hat durch einen . Unterstützungen für die Familien der Umgekommenen ge— andt.

ehörige Schloß Begget ist mit allen darin enthaltenen Kunst⸗

e , darunter werthvolle Gobelins, in der pergangenen Nacht ein Raub der Flammen geworden. Der Schaden wird in einem Telegramm des W. T. B.“ auf eine halbe Million Franes geschätzt, wovon nur ein Theil durch Versicherung gedeckt ist.

Algier, 4. Februar. Der Schwurgerichtshof verurtheilte den Banditen Areski, einen Kabylen, und neun seiner Bande, welche mehrere Mordthaten und zahlreiche Diebstähle mit bewaffneter Hand begangen hatten, zum Tode. Fünf andere wurden zu Zwangs arbeiten verurtheilt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Birkus Renz (Karlstrahe). Mittwoch: Große brill. Vorstellung. Tie Ni Em. (Beim Jahres- wechsel in Peking.) Sensationelle Tänze, u. a. Original, lo grelots vivants, jeu des barbichons ꝛe. Original! Neue Musik , Einlagen. Eine Schul⸗ Quadrille, geritten von 8 Herren. Agat, arabischer Vollblutschimmelhengst, als Feuerpferd dressiert und vorgef. vom Direktor Fr. Renz. Außerdem; Auf treten der hervorragendsten Künstlerspezialitäten, Damen und Herren. Komische Entrées und Inter⸗ mezzos sämmtlicher Clowns. Anfang 795 Uhr.

Donnerstag, Abends 7 Uhr: Parade⸗Vorstellung zum Besten für die Hinterbliebenen der mit der Elbe“ Verunglückten.

Sonntag: 2 Vorstellungen, Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise) und Abends 73 Uhr.

Musik

Familien Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Hepner mit Hrn. Prem. Lieut. Waldemar von Schoeler (Jankowo bei , Krotoschin; Frl. Elsbeth Amalie Treumann mit Hrn. Forst-Assessor Richard Friedrichs (Han⸗ nover Oberförsterei Haina). .

Vgrehelicht: Hr. Fabrik- und Rittergutsbesitzer Nicolaus von Dreyse⸗Sömmerda mit Frl. Allee Ledermann (Glücksbrunn Berlin).

Geboren; Ein Sehn: Hrn. Regierungs-⸗Rath A. Klotzsch (Magdeburg). Hrn. Major Weis⸗ brodt (Gtarlsruhe i. B. J. Hrn. Hauptmann von

Josefine Dora.

Luxemburg, 4. Februgr. Das dem Deputirten Metz⸗Tesch=

Gebirgsgegenden verdienen Berüchsichtigun

. bal bed.

) Nachts Schnee. *) Gestern Uebersicht der Witterung.

Gegenũber einem barometrischen Maximum über 783 mam, welches über Nordskandinavien liegt, be⸗ findet sich eine Deyression unter 749 mm über Uagarn, sodaß über Zentral Europa nördliche und nortõfstliche Winde vorherischend sind, unter deren Finfluß die Temreratur erheblich herabgegangen ist. Im Sören der, mrken Infelg weben Hlelsa stãrmische ostliche Winde. In Deutschland ist das Better trabe und kalt; rielfach ift etwas Schnee

fallen; in den öftlicken Gebietstheilen liegt die ratur 10 bis 15, in den westlichen 5 bis 11 Grad unter dem Gefriewunkt Fortdauer des Frostwetters mit Schnee fällen, stellenweise Schnee perrehungen wahrscheinlich.

De at sche See warte.

Frꝛitas (außer Abonnement): Weh dem, der lügt!

Berliner Theater. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag: Madame Sans⸗Géne.

Freitag (22. Abonnements ⸗Vorstellung): Der Kompagnon.

Lessing Theater. Mittwoch! Der Clsmencean. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Thielemanns.

Freitag: gien een,

Triedrich· Wilhelmstüdtisches Theater. Ghauffeestraße 25/26. . Mittwoch: Der Obersteiger. Operette in 3 Atten von M. West und L. Held. Mustk von Carl Zeller. Regie: . Gren Dirigent: Herr Kapellmeister Adolph Ferron. Anfang 71 Uhr. Donnerstag: Der Obersteiger.

Fall

Restdenz Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Fer⸗ nand s Ehekontrakt. (Fil à la patte) Schwank

77 Uhr. Donnerstag: O, diese Berliner!

Adolph Ernst . Theater. Mittwoch: Auftreten der ersten Pirouette⸗ und Courbette-Tänzerin Eng⸗ lands Miß Rose Batchelor vom Prince of Waleß⸗ ö. in London. Ein sideles Corps. Anfang

r. ö Wohlthätigkeits⸗Vorstellung für die Hinterbliebenen der mit der Elbe“ Verunglückten. Zum ersten Male: Gesindeball. Fastnachtsscherz in 1 Akt von Ed. Jacobson und Jean Kren. Hierauf: Ein fideles Corps. Mit Gesangs—⸗ Einlagen aus den beliebtesten früheren Possen.

Konzerte.

Sing Akademit. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: II. Klavier ⸗Abend von Eng. d' Albert.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Mittwoch, Anfang 77 Uhr: Lieder ⸗Abend von Helene Günther, unt. güt. Mitw. d. Herrn Henri Melcer

(lav. ).

Funcke (Bückeburg). Hrn. Rittmeister Hans von Arnim (Potsdam), Eine Tochter: Verw. i Korvetten, Kapitän Maxie Mittler, geb. Baerwald (Berlin). Hrn. Kapitän⸗-Lieut. von Dambrowski (Kiel. Hrn. W. von Quast⸗ Radensleben (Radensleben).

Gestorben: Frau Hauptmann Thekla von Burkers⸗ roda, geb. von Burkersroda (Magdeburg). Verw. Frau Major von Hertell, geb. Buddaeus (Langen salza). Hr. Rittergutsbesitzer Dr. Friedrich Hünke (Stentsch). Frl. Adele von Weiß (Königsberg i. Pr.). Hr. Major a. D. Carl Theodor von Schmettau (Bad Kösen).

Verantwortlicher Redakteur:

J. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Rommanditgesellschaften auf

Aktien und Aktiengesellschaften) für vie Woche vom 28. . bis 2. Februar 1895.

zum Deutschen Reichs⸗Anz

Preusßischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 11. Sitzung vom Montag, 4. Februar.

Ueber den ersten Theil der Sitzung ist in der gestrigen Nr. d. Bl. berichtet worden.

In der sodann fortgesetzten zweiten Berathung des Etats der landwirthschaftlichen Verwaltung mmmt zu den Ausgaben aus dem Fonds zur Förderung der Land? und

orstwirthschaft in der Eifel nach dem Abg. Krawinkel nl (.. den Anfangsbericht; das Wort der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Freiherr von Hammerstein:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat zwei Vorwürfe aus⸗ gesprochen, die ich nicht unwidersprochen lassen kann.

Erstens hat er gesagt, der Eifelfonds würde nicht richtig ver⸗ wendet. Meine Herren, der Eifelfonds wird verwendet durch eine für diesen Zweck bestellte Kommission. In der Kommission sitzen Ver⸗ treter der Staatsregierung und Vertreter der Provinzialverwaltung vom Rheinland, die bekanntlich für diese Zwecke auch sehr erheb⸗ liche Mittel alljährlich zur Verfügung stellt. In dieser Kom⸗ mission wird jeder einzelne Verwendungsvorschlag eingehend sowohl von den Vertretern der Staatsregierung wie der kommunalen Verwaltungen geprüft, und ich möchte glauben, daß in dieser Art der Verwaltung schon eine volle Garantie dafür zu finden ist, daß auch die Verwendung eine zweckentsprechende und richtige ist. (Sehr richtig h. In den Berichten, welche alljährlich über den wirthschaftlichen Fort⸗ schritt im Eifelgebiet an die Staatsregierung erstattet werden, wird

ein zweifellos großer und stets sich vermehrender Fortschritt bezeugt.

(Hört! hörth

Dann hat der Herr Vorredner ausgesprochen, die Bewohner der Eifel wären nach seiner Meinung selbst an ihrem wirthschaftlichen Niedergang zum größeren Theil schuld. Meine Herren, ich kenne zwar die Eifel nicht, aber ich möchte glauben, daß es nicht richtig ist, den Bewohnern eines größeren Gebiets, ohne den Beweis der Wahr— heit anzutreten, einen solchen Vorwurf zu machen. Ich, meine Herren, muß einstweilen, bis dieser Beweis erbracht ist, für die Be⸗ wohner der Eifel in Anspruch nehmen, daß sie wahrscheinlich ehenso fleißig, ebenso wirthschaftlich, sparsam und tüchtig sind wie die Be— wohner derjenigen Gebiete, welche der Herr Vorredner genannt hat.

(Bravo)

Meine Herren, dann hat der Vorredner sich in weiteren Er⸗ örterungen über Eisenbahnen und das Bauen von Straßen ausge—⸗ sprochen. Meine Herren, ich glaube, diese Erörterungen hätten wohl zweckmäßigerweise ihren Platz in der Berathung des Eisenbahn Etats gefunden; ich bin nicht in der Lage, auf diese Dinge weiter einzugehen.

Abg. Jerusalem (Zentr): Die Vorwürfe, welche der Abg. Krawinkel gegen die Eifelbewohner gerichtet hat, sind absolut un⸗ berechtigt. Die Bevölkerung in der Cisel ist wohl durch vieles Unglück, namentlich durch zahlreiche Mißernten, muthlos ge⸗ worden, aber an Arbeitsamkeit und Thatkraft hat sie es noch nie fehlen lassen. Die Mittel, welche für die Eifel auf⸗ gewendet werden, genügen nicht, um die vorhandenen Bedürfniffe betreffs der Meliorationen, der Drainage u. f. w. zu befriedigen. Nach dem Plan von 1884 sollten etwa 19000 ha Boden in der Eifel lulturfähig gemacht werden; bis jetzt ist dieses Ziel kaum bei der . dieser Fläche erreicht. Die beste und wirksamste Hilfe für die

ifel würde freilich der Bau von Eisenbahnen bringen, und hoffentlich macht der Herr Landwirthschafts⸗Minister seinen Einfluß im Ministerium nach dieser Richtung hin geltend. Abg. Knebel (nl); Die Bedenken, daß der Eifelfonds nicht immer in zweckmäßiger Weise angewendet worden sei, werden am Rhein vielfach getheilt. Dadurch, daß man Meliorationen vollständig oder fast vollständig aus Mitteln des Staats ausgeführt hat, hat man die werkthätige Selbsthilfe der Eigenthümer der betreffenden Grund— stücke nicht gefördert. Der Staat sollte nur da eintreten, wo allgemeine Interessen in Frage kommen. In vielen Gegenden ist es un— liebsam empfunden worden, daß ein Landesthenl, dessen Verhältnisse kaum wesentlich andere als die der übrigen . sind, nun bereits seit elf Jahren vom Staat bevorzugt wird. Auch die übrigen

bg. Dr. Glatt felter (Zentr. ): ils Bewohner des Kreises ee. möchte ich ganz entschieden gegen die Ausführungen des Abg. Krawinkel über den Charakter der Elfelbewohner protestieren. Mögli ist, daß bei der Verwendung des Cifelfonds hie und da Mißgriffe mituntergelaufen sind; im großen und ganzen aber ist die Verwen— dung des Fonds eine zweckenksprechende gewesen.

. * rawinkel (ul.; Ich habe nicht das tadeln wollen, was mit Hilfe des Eifelfonds , worden ist, sondern nur Zweifel darũber enen, daß die Verwendung des Fonds überall eine richtige war. Diesen Zweifel scheint aber en der Abg. Glattfelter zu theilen. Daß die Bevölkerung in der Gifel viesfach apathisch und stumpfsinnig ist, hat der Abg. Mooren, der die Verhaͤltnisse sicher kannte, früher bestätigt.

Abg. Mooren (CZentr): Die Bewohner der Eifel sind keines⸗ wegs von Natur apathisch. Wenn ich im Jahre 1884 ausgeführt habe, daß in der Eifel vielfach Stumpfsinn platzgegriffen habe, so habe ich dag nur in dem Sinn aufgefaßt. daß Noth und Elend die Bevölkerung fehr heruntergebracht haben und große Gefahr im Verzuge sei, daß ohne wirkfame Hilfe die Eifelbewohner völlig dem

tumpfsinn verfielen. Wenn die Cifelbewohner noch beten und auf Gytt vertrauen, so follte man das bei den Verhältniffen, in welchen diese Leute jeben, nur anerkennen.

Die Abgg. Broekmgnn (Zentr) und Dr. Glattfelter entr. . sich in ähnlichem Sinne aus.

Abg. von Eynern (nk): Ich will mich nicht in den Streit mischen, ob die n e ite i und die Bevölkerung anderer eh g, gegenden gleichwerthig sind. Ich nehme das ohne weitereg an. A er dann ist doch die That ache nicht wegzuleugnen, daß die Bewohner der gifel, die nicht schiechter gestellt sind alt die anderen, feit Jahren staatlich unterftützt. S. H. bevorzugt werden. Yiese Thalfachè kann nur die Auffassung befestigen, daß es nothwendig ist, auch für die anderen Gebirgsgegenden zu sorgen.

Der Fonds wird hierauf bewilligt.

Zur För derung der Land- und fn nhl har 3. e östlichen Provinzen sind O00 S ausge⸗ rsen.

Abg. von Pappenheim (kons.): Auch in den westlichen Pro⸗ vinzen ist die Lage der . keine so Un tic daß sie der⸗ artiger Unterstütungen, wie fie, hier für den Hsten? estimmt sind, Illehren könntẽ. 6 bitte also den Herrn Minister, im nächsten Etat diesen Fond auch für die westlichen Provinzen zu bestimmen

Erste Beilage eiger und Königlich Preuß

Berlin, Dienstag, den 5. Februar

und demgemäß zu erhöhen. Ferner möchte ich bi i i nicht 5 . und , , nter, n ein. besondere nicht immer nur da einzutreten, wo auch Lie Provinzial— verwaltung sich mit eigenen Mitten betheiligt. Nicht immer stehen der Provinzialberwaltung, die so mannigfache Zwecke zu erfüllen hat, Mittel zu Gebote, um Für alle dringlichen Unternehmungen Aufwen- dungen machen zu können. ; fei Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗ eln

An die letzte Aeußerung anknüpfend, will ich darauf hinweisen daß die Mittel, welche in den Einzelfonds der landwirthschaftlichen Verwaltung zur Verfügung gestellt sind, nicht unter der Bedingung vergeben werden, daß die Provinzialverwaltung ihrerseits gleiche Mittel jur Verfügung stellt. Dies ist nur in denjenigen Fällen der Fall, wo durch die Dotationsgesetzgebung für bestimmte Zwecke den Provinzen Mittel überwiesen sind; da verlangt der Herr Finanz⸗Minister, wenn

er seinerseits seine milde Hand aufthun soll, daß zunächst auch die

Provinzialverbände ihrer Verpflichtung nachkommen.

Die Bemerkung des Herrn Vorredners rücksichtlich des außer ordentlichen Fonds in den östlichen Provinzen wird, glaube ich, dadurch sich erledigen, daß ich hier erkläre, daß wir sehr wohl in der Lage

sind, den übrigen Landestheilen aus den regelmäßigen Mitteln dann

im größeren Umfange zu Hilfe zu kommen, wenn wir uns überzeugen, daß aus den außerordentlichen Mitteln für die östlichen Provinzen das dort vorhandene Bedürfniß befriedigt ist. Ich möchte glauben, daß der Herr Abg. von Pappenheim sich durch diese Erklärung be⸗ friedigt erklären kann.

Abg. Beinhauer (nl.) unterstützt den Wunsch, daß der Fonds auch dem Westen zu gute komme.

Abg. von Glebocki (Pole) bezeichnet die ausgeworfene Summe als zu gering bemessen, denn sie reiche nicht aus zu einer genügenden Beihilfe für die Meliorations. Genossenschaften. Wenn dazu Mittel fehlen, so möge man die Ansiedelungskommission aufheben; dadurch würde man in den Besitz vieler Millionen kommen, die dann nicht, wie jezt, in einem Sonderinteresse, sondern zum Allgemeinwohl ver⸗ wendet werden könnten.

Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hamm er— tein:

Meine Herren! Ich habe keine Veranlassung, auf die letzten Be⸗ merkungen einzugehen, aber ich will eine allgemeine Erklärung ab⸗ geben.

1 Millionen mehr für landwirthschaftliche Zwecke eingestellt worden als in den früheren Jahren. In der Generaldiskussion ist allerdings schon hervorgehoben, daß diese vermehrte Einstellung nicht ausreichend sei. Bei den Verhandlungen sind von den verschiedensten Rednern bei einzelnen Positionen Wünsche zur Verstärkung des Etats aus— gesprochen worden. Mir, meine Herren, könnte das außerordentlich bequem sein, wenn ich in die Lage versetzt würde, wie das Mädchen aus der Fremde im Lande mit einer Pandorabüchse umherzugehen und allen Landwirthen Gaben zuzutheilen. Aber, meine Herren, die Finanzlage des Staats und der Finanz⸗Minister haben doch ein wesentliches Wort bei dieser Angelegenheit mitzusprechen, und ich glaube, daß nach der bestehenden Finanzlage schon recht Erhebliches in diesem Jahre ge⸗ leistet ist, und zweifellos sehe ich als feststehend an, daß für diese be—⸗ vorstehende Etatsperiode mehr nicht zu erlangen sein wird.

Mit dieser Erklärung werde ich mich begnügen und auf weitere Wünsche aus dem Hause, einzelne Positionen des Etats zu verstärken, eine Erwiderung nicht mehr geben.

Abg. Gleim (nl) bittet für die hessischen Bauern um Zuwen⸗ dung aus dem Fonds.

Abg. von Schalf cha (Sentr.) wendet i en den Minister mit Be ch c ed über die Erwiderung, die er ihm bel der allgemeinen Erörterung des landwirthschaftlichen Etats habe zu theil werden laffen. Der Minister habe ihn mißverstanden; er habe nicht gesagt: Minister werden ist leicht, sondern Minister werden ist eine große Ehre! Er erwarte mit Bestimmtheit, daß der Minister alle die Verdächtigungen, die er vor dem Lande gegen ihn, den Redner, erhoben, vor dem Lande wieder zurücknehme.

Auf die Aufforderung des Vize⸗Präsidenten Dr. Graf nimmt der Abg. von Schalscha den Ausdruck „Verdächtigungen“ zurück.

ñ Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Ham mer— tein:

Meine Herren! Ich habe durchaus nicht die Absicht gehabt, Herrn von Schalscha zu beleidigen. Die Aeußerung, daß er vielleicht auf dem Ministerposten mein Nachfolger würde, kann doch Herr von Schalscha nach der Auffasung des Hauses als eine Beleidigung nicht ansehen wollen. Einstweilen bestreite ich, daß die Inaussichtstellung eines Ministerpostens als eine Beleidigung anzusehen ist. Mit Erlaubniß des Herrn Präsidenten darf ich die Stellen aus der Schalscha'schen Rede vorlesen, die zu meiner Auffassung Veranlassung gegeben haben; ich werde es dem hohen Hause dann überlassen, ob Sie diese Aeußerungen anders verstehen können, als ich sie verstanden habe.

Der Abg. Herr von Schalscha hat erstens gesagt:

Ich habe schon, da ich mich einigermaßen auf meine Rede vor— bereiten mußte, in den wenigen Tagen, die wir hier sind, eine ganze Masse aus der Schrift „Die Agrarkonferenz“ durchgelesen, sehr schöne, geistreiche Sachen, aber, meine Herren, Zukunftsmusik, und wenn ich mich populär ausdrücken soll: leeres Stroh! Denn das alles nützt uns garnichts, wenn die Landwirthschaft stirbt; alle Heilmittel taugen nichts, und wenn hier solche Mittelchen empfohlen werden, wie sie empfohlen worden sind ich sehe hier Herrn von Puttkamer Plauth, der auch mißvergnügt zu sein schien über die Art der Diskussion, denn er hat sich darüber beschwert, daß über Wäh⸗ rungs⸗ und Zollpolitik nicht gesprochen werden soll ja, meine Herren, wenn die Fundamentalübel nicht angegriffen werden sollen, ist die Berathung nichts Anderes als die Berathung über ein schönes Dach, welches über ein zusammenbrechendes Haus gesetzt werden soll. Schnell muß geholfen werden, und weil ich der Ueberzeugung bin, daß damit nicht schnell geholfen werden kann, und weil ich glaube, daß die Entscheidung über eine schnelle Hilfe im Reichstag liegt,

u. s. w.

In dem landwirthschaftlichen Etat sind in diesem Jahr ungefähr

ischen Staats⸗ Anzeiger.

1895.

Ja, meine Herren, wenn ich im Zusammenhang diese Aeßerung lese, namentlich den letzten Satz, wo von dem Hause mit dem Dachbau die Rede ist, und den ersten Satz von dem leeren Stroh dreschen, so kann ich meinerseits die Aeußerung nicht anders verstehen, als daß Herr von Schalscha gesagt hat: wenn der Antrag Kanitz nicht zur An— nahme gelangt denn das ist die einzige sofortige radikal helfende Hilfe —, so sind alle Mittel, die der Landwirthschafts⸗Minister und andere empfehlen, leeres Stroh dreschen“ oder auch das Bauen eines Daches auf einem Hause, das zusammenfällt. (Sehr richtig! links.)

Meine Herren, ich komme dann zu der Aeußerung am Schluß der von Schalscha'schen Rede, welche folgendermaßen lautet: „Die Herren Minister, die wir hier an der Stelle sehen, zum theil das erste Mal, werden ja vielleicht eine große Aufgabe haben.“

Ich habe in meiner Erwiderung ausdrücklich gesagt: ich wollte mal diese Aeußerung auf mich beziehen, das mußte ich ja thun, weil Herr von Schalscha ausdrücklich von

den Herren Ministern, die wir hier an der Stelle sehen,“ sprach, und ich jedenfalls auch anwesend, oft sogar allein von allen Ministern anwesend war.

Wenn dazu Herr von Schalscha von Ministern sprach, die

wir hier an der Stelle das erste Mal sehen“

so konnte sich das doch nur auf mich beziehen. Auch die Aeußerung, daß der Minister

eine große Aufgabe habe“

konnte ich nach der vorgehenden Darlegung nur auf mich beziehen.

Ebenfalls folgende Aeußerungen:

Was ich gesagt habe, wird ja nicht überall gern gehört. Auf dem hervorragenden Posten, auf dem die Herren sich befinden, gehen mitunter die meteorologischen Erscheinungen etwas heftiger vor als in der Ebene, und die Elemente haben dort manchmal ihr krauses Spiel, und wir haben es erlebt, daß, wenn man in der Höhe nur flüstert oder vielleicht laut redet, daß sich da das Element umkehrt und ein Sturm anhebt, und die Position auf der Höhe wird ge⸗ fährdet.“

war ich berechtigt, von Schalscha gesagt: Meine Herren, wenn solcher Sturm sich erheben sollte, weil wohl⸗ gemeinte Flüstertöne die entgegengesetzte Wirkung gehabt haben, als man erwartet hat, dann wird der Sturz sanft sein; denn die Liebe des Volkes wird Sie tragen. Und wenn später das, was in Flüster⸗ tönen oben erklungen ist, doch noch zur Verwirklichung kommen wird, dann wird man sich der gefallenen Lieblinge erinnern, und der Dank der Nation wird ihnen sein und bleiben!! Ironisierend sind namentlich die letzten Worte auf mich bezogen. Herr von Schalscha warnt mich: der landwirthschaftliche Minister möge sich hüten; erfülle er die Erwartungen der Landwirthschaft nicht, gewähre er der Landwirthschaft nicht die Abhilfe, die man von ihm erwartet, so werde er rasch von seiner sella ecurulis, wie ich mich ausgedrückt habe, herunterfallen oder herunterrutschen.

Ich will erwarten, ob Herr von Schalscha eine andere Inter⸗ pretation geben kann. Ich konnte es, meine Herren, nur auf mich beziehen und habe mich berechtigt gehalten, eine Erwiderung zu geben. Die Absicht einer Beleidigung des Herrn von Schalscha hat mir völlig ferngelegen. Ich habe Herrn von Schalscha und seine hochpolitische Stellung nicht gekannt. (Heiterkeit)

Abg. Im:-Walle gZentr.) konstatiert, daß der Minister in der Budgetkommission die Fra e, ob sich dieser Titel auch auf die Pro⸗ vinz Hannover beziehe, r. habe. Der Provinz Hannover seien bis 6 keine Mittel überwiesen worden. Er rathe den landwirthschaft · lichen Vereinen, der Probinz Hannover, sich erforderlichenfalls an den Herrn Minister zu wenden.

Abg von Schalscha (3Zentr.) nimmt noch einmal das Wort, um die von dem Minister verlesenen Sätze in einem anderen Sinne als dieser zu interpretieren. tte Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer⸗

ein:

Meine Herren! Ich habe keine Veranlassung, mich weiter über die Sache zu äußern; ich überlasse die Beurtheilung dem Hause. (Bravo! rechts und links.)

Zu dem Fonds zur Förderung des Molkerei— wesens nimmt das Wort der

Abg. von Bockelberg (kons), um auf die Benachtheiligun der Landwirthschaft durch die Margarine hinzuweifen, die ãußerli der Naturbutter täuschend ähnlich gemacht werde. Der betrügerische Verkauf von Margarine statt reiner Naturbutter werde zwar straf⸗ rechtlich verfolgt, doch komme es selten zu einer Bestrafung. Der pommersche Molkereiverein habe sich die Bekämpfung des Margarine⸗ schwindels zur Aufgabe gemacht; es sei wünschengwerth, die Be— , en dieses Vereins aus den Mitteln dieses Titels zu unter⸗

en.

Abg., Hum ann (Zentr) befürwortet die Bewilligung von Mitteln gerade für kleinere landwirthschaftliche Vereine, welche mit der land⸗ wirthschaftlichen Bevölkerung in engem Zusammenhang sstehen.

Zur Herstellung eines Verbindungs⸗-Kanats von dem Süd⸗Nord⸗Kanal nach dem hol ländischen Hoogeveen⸗ Kanal werden als erste Rate 90 000 M gefordert.

Abg. von Pappenheim (kons.) beantragt, den Titel an die Budgetkommission zur näheren Prüfung zurückzuherweifen. Namentlich seien noch einige Fragen zu prüfen. Auch in technischer Beziehung komme in Frage, ob durch den Kanal die Interessen der Landwirth⸗ schaft infolge der Begünstigung des Imports geschaädigt werden. stei Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hamm er⸗ tein:

Meine Herren! Ein dem internationalen Verkehr dienen sollender Kanal steht hier nicht in Frage. Es ist ein Stück derjenigen Kanäle, welche nach einem schon seit langen Jahren feststehenden Plan im Emtgebiet gebaut werden, um die dortigen großen Moorgebiete der Kultur entgegenzuführen. Von Anfang an ist in Aussicht ge. nommen, an zwei Stellen diese Meliorationskanäle mit dem holländischen Kanalsystem in Verbindung zu bringen, und die Herstellung dieser Verbindung hat auch vornehmlich den Zweck, die Moorkultur zu fordern: es sollen die Ansiedler in dem diesseitigen Moorgebiet in Verbindung gebracht werden mit dem holländischen Gebiet, einmal um nach dort

ihre Produkte abzusetzen, andererseits von dort sich Dũüngemůttel,

auf mich zu beziehen. Ferner hat Herr