autsetzung dabei ist allerdingsZs, daß die als G zur Auf⸗ . Hei e ge. mit einem Henkel, Griff oder irgend einer fonstigen Handbabe versehen sind, an welcher der Leder. riemen mit der k 3 werden kann. — Eg empfiehlt ich ferner, die einzelnen Gepäckstücke mit Namen und Adresse des
igenthũmers zu versehen, was am zweckmäßigsten durch ein an dem Griff jedes Geväckstücks befestigtes kleines Ledertäschchen, in welches die Bisttenkarte des Eigenthümers hineingeschoben wird, ge⸗ schieht, eine Einrichtung, die namentlich in England und Amerika allgemein Üblich ist und auf praktischste Weise allen Verschleppungen vorbeugt. — Indem wir auf die im Inseratentheil befindliche amtliche Bekanntmachung verweisen, wollen wir nicht verfehlen, den Lesern anheim zu geben, den Beamten die Handhabung des neuen Verfahrens durch thunlichstes Ent egenkommen nach Möglichkeit zu erleichtern, damit dieser erste nicht unwichtige Versuch einer bequemeren Abfertigungsweise von dem erbofften Er⸗ folge begleitet ist und die fragliche Einrichtung recht bald weiter aus⸗ gedehnt werden kann.
Breslau, 18. Februar. (W. T. B). Wegen Schnee⸗ verwehungen ist der gesammte Verkehr auf den schlesischen Grenz⸗ bahnen Kriegsdorf—Römerstadt, Olmütz —Jäßerndorf und Ziegen— hals —Jägerndorf auf unbestimmte Zeit eingestellt.
Hamburg, 18. Februar. (W. T. B.). Ham burg ⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaf t. Der Postdampfer „Scandia“ ist gestern Nachmittag in New; Vork eingetroffen. Der Postdampfer Phönicia“ hat gestern Nachmittag Seilly
assiert. ⸗ ö . on, 18. Februar. (W. T. B.) Der Union Dampfer Mexican“ ist auf der Ausreise Sonnabend von Southampton, der Union⸗ Dampfer Guelph“ von den Kanarischen Inseln abgegangen. Der Union. Dampfer Tartan“ ist auf, der Heimreise gestern in Plymouth angekommen. Der Castlę⸗ Dampfer „Arundel Castlen ist Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Castle⸗ Dampfer Gart h CFastlen ift Sonntag auf der Ausreise in Mauritius angekommen.
Konstantinopel, 18. Februar. W. T. B.) Die Nachricht, daß die Srient⸗Expreß⸗ und fahrplanmäßigen Züge nur bis Mustapha Pascha verkehren und die Reisenden dort eine fünftãgige Quarantäne durchzumachen haben, ist vollständig unbegründet. Sobald der Eisenbahnverkehr wieder aufgenommen wird, werden die Züge direkt ohne Unterbrechung verkehren, nur werden die Reisenden ge— halten fein, ihre Waggons während der Reise nicht zu verlassen.
Hangoe, 18. ö (W. T. B.) Der Dampferverkehr
ist nicht behindert.
Theater und Musik.
Konzerte. w .
Der VII. Symphonie -Abend der Königlichen Kapelle, am vergangenen Freitag, gestaltete sich zu einer würdigen Gedächtniß. feier für Richard Wagner (gestorben 13. Februar 1885). Eingeleitet wurde dieselbe durch Beethoven's, dem „Andenken eines großen Mannes“ gewidmete 3. Symphonie „Froica“, bei deren Aus⸗ führung der Dirigent, err Kapellmeister Weingartner, namentlich dem Finale durch eigenartige rhythmische und dyna⸗ mische Gestaltung eine besonders eindringliche Wirkung zu geben wußte. Dann folgten ausschließlich Werke des großen. Dichter⸗ Komponisten, und zwar die Faust⸗Ouvertüre“, das Siegfried Aryll und das Vorspiel zum „Parsifal, mit dem Schluß des 3. Aktes. Das letztgenannte, hler zum ersten Mal zu Gehör gebrachte Fragment war von erhebendstem Cindruck und gab der Feier einen weihedollen Abfchluß. Die Kapelle setzte unter Leitung des vortrefflichen Diri⸗ genten ihr ganzes Können esn und verdient dafür uneingeschränktes Lob.
Die Klaviervirtuosin Frau Marie Roger-Mic los aus Paris, welche bereits im vorigen Jahr hier konzertierte, gab am Sonnabend im Tall der Sing⸗Akademie mit dem Philharmonischen Orchester ein Konzert, das nur Vorträge moderner französischer Kompositionen darbot. Die Künstlerin, die es sich in ihrer Lehrthätigkeit am Pariser Konservatorium wie in ihrem öffentlichen Auftreten daselbst angelegen sein läßt, deutsche Werke der Neuzeit zu verbreiten, verdient schon deshalb unser besonderes Interesse. Das schon öfter hier
ang und wurde von der ; . ein — i vollkommener Sicherheit im ee ausgeführt, — Cigenschaften, die auch in dem hier zum ersten Mal ge⸗ spielten Konzert don Pierns zur Geltung kamen. Dieses Werk, das der Kompositionsweise Liszt's folgend, durch f rauschende Orchester · effekte fär die Solopartie ganz besondere Kraft erfordert, enthält einen fehr anmutbigen Scherzosaßz, welcher uf Wunsch wiederholt wurde. Ein drittes Werk. das gleichfalls zum ersten Mal zu Gehör gebracht wurde, war die „Afrfka⸗Phantaste! für Klavier und Orchester von St. Sasns, in welcher die tonmalerische Bebandlung der Instrumente in der Va⸗ rierung einfacher nationaler Melodien mit originellen Klangeffekten vereinigt erscheiat. . diesen drei größeren Werken gelangten auch einige Soloborträge für Klavier von Godard Piern e, Pfeiffer Massenet und Cha- brier zur Aus führung, die meist durch gefaͤllige Motive und pikante Rhythmen fesfelten und gleich den genannten Klavierkonzerten mit so anhaltendem und lebhaftem Beifall aufgenommen wurden, daß die unermũdliche Künstlerin noch eine Zugabe gewährte. Das Philharmonische Orchester bewies in den oft sehr schwierigen Begleitungen der Konzerte unter ir Mannstaedt's Leitung eine anerkennenswerthe Stand aftigkeit. .
— i Konzertsängerin Frau Jettka Finkenstein trug an ihrem gleichzeitigen zweiten Liederabend im Saal Bechste in Gesänge von Bach, Händel, Beethoven, Mozart, Haydn, Schubert, Schumann, Rubinstein, Lisit, von Bülow, Wagner, A. Becker, Leßmann, von Eulenburg u. a. vor, in denen ihre klangvolle und umfang reiche Stimme sowie ihre warm empfindende Ausdrucksweise sehr zur Geltung kamen. Das zahlreich erschienene Publikum spendete lebhaften Beifall, auf welchen Wiederholungen einiger Lieder sowie Zugaben erfolgten.
m Königlichen Opernhause gelangt morgen C. M. von be, „Oberon“ mit den Recitativen von Franz Wüllner zur Auf ; führung. (Hüon von Bordeaux:; Herr Sylva, Scherasmin: Herr Lieban, Rezia: Frau Pierson, Fatime: Fräulein Rothauser, Qberon: 6 Weitz, 3 Fräulein Deppe, Almansor: Herr Fränkel,
oschana: Frau Götze, Kaiser Karl der Große: Herr Stammer.) Kapellmeister Sucher dirigiert. . 2
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen der Schwank „Zum wohlthätigen Zweck! von Franz von Schönthan und, Gustab Kadelburg gegeben Damen Schramm, von . Seebach, Herren Blencke, Keßler, Klein, Link, Hartmann, Hertzer, berlãnder). Hierauf folgt das Genrebild Die Dienstboten' von Benedix.
Im Friedrich- Wil belmstädtischen Theater ist die Erstaufführung der Wiener Posse Ein armes Mädel“ wegen des sortdauernden lebhaften Besuchs der Vorstellungen von Zeller's ‚Ober⸗ steiger! vorläufig verschoben worden. ; .
Die Kammersängerin Frau Jettka Finkenstein wird an ihrem nächsten III. Siederabend (Saal Bechstein, am 21. Februar) das Programm wiederum mit einer Gruppe altitalienischer Gesãnge aus dem 17. und 18. Jahrhundert einleiten und im ferneren Verlauf des Abends Lieder klassischer deutscher Komponisten sowie neuere Kom- positionen von Henschel, Sulzbach, Proch, Godard, Massenet ꝛc. singen.
ö stilstreng gebaltene zweite . . 2 2 den
Mannigfaltiges.
An Vermächtnissen und Geschenken sind bei der Haupt= stiftungskasse des Magistrats im Monat Januar d. J. m en ge, 11340538 S, an Xr len ier, 318,30 M, aus schiedsmaͤnnischen Vergleichen 633,70 M, zusammen 12 292,88
Ueber die Witterung im Januar d. J. berichtet die Stat. Korr.“ nach den Beobachtungen des Königlichen Meteorologischen Instituts Folgendes: Im Gegensatz zu dem heiteren und trockenen Januar des vorigen Jahres zeichnete sich der pa Monat durch trübes Wetter und ergiebige Schneefälle aus. Die Temperatur, die faft überall, in den westlichen Gebietstheilen bis zu 380, unter der normalen blieb und nur in Masuren um 19 zu hoch war, hielt sich fast den ganzen Monat unter dem Gefrierpunkt; nur kurz nach der Mitte herrschte einige Tage lang Thauwetter, welchem aber eine um
fo kräftigere Temperaturabnabme folgte, sodaß der Monat mit strengem
Frost schloß. Die Niederschlãge überschritten mit Ausnahme einiger Küsten
enden überall den viel jährigen Durchschnitt um einen erheblichen * fielen, ziemlich i . über den Monat vertheilt, 2 größten Theile in Form von Schnee; nur um die Mitte deg Monan kraten Regenfälle auf. Die Schneedecke, welche bis zum Beginn der zweiten Dekade gewachsen war, an vielen Orten des ö landes bis zu 306 em Höhe, wurde durch diese Regenfälle und die böhere Temperatur erheblich vermindert und nahm erst in der dritten Dekade wieder zu, um gegen das Ende des Mo vielfach ihr Maximum zu erreichen. — Die Bewölkung hatte den Dezember im ganzen noch weiter zugenommen, lediglich die Rorp— seeküste erfreute sich einiger heiteren Tage. ährend der erften Dekade des Monats war die Witterung meist durch Deyressionen beeinflußt, die, zwischen zwei Antiepklonen im Westen und Sften Europas gelegen, ihren tiefsten Luftdruck meist im südlichen Mitte. Europa hatten, sodaß nördliche und östliche Winde für Norddeutschland allgemein Frost und häufige Schneefälle brachten. In der zwesten Dekade machte sich der Einfluß eines tiefen barometrischen Minimumz geltend, das, von den Britischen Inseln kommend, seinen Bereich langsam nach Osten ausdehnte, aber erst um die Mitte des Monats einen Uebergang zu Thguwetter und Regen herbeiführte. Diese warme
eriode uh jedoch schon im Anfang der dritten Dekade ihren Ab— chluß, indem don neuem ein Maximum, von Westen vorrückend, eine nördliche Luftströmung einleitete. Nachdem zunächst nech eini Depressionen wiederholt Schneefälle veranlaßt hatten, nahm der Luft. druck und mit ihm die Kälte vom 26. an schnell zu, sodaß gegen Ende des Monats, wo der Kern des Maximums über Skandinavien lagerte,
strenger Frost zur Herrschaft kam. Posen, 15. Februar. Heute früh hat auf, dem hiesigen kö ein Zusammenstoß zweier sich begegnender üterzüge stattgefunden. Hierbei entgleisten, wie die Pos. Zig. meldet, eine Lokomotive und 8 Waggons. Von letzteren sind 4 um. eworfen und stark K Versonen sind nicht verletzt. Der aterialschaden soll nicht unbeträchtlich sein.
Schneidemühl, 19. Februar. Das Knigliche Eisenbahn= Betriebsamt Schneidemühl 66e t Folgendes bekannt; In dem von Insterburg kommenden an n Nr. 2 entgleiste auf det Strecke Golzow — Werbig der Postwagen infolge Schienen⸗ bruchs. Der Zug erlitt dadurch eine Verspätung von einer Stunde. , . sind nicht verletzt. Die Beschädigung von Material ist un- edeutend. — Ferner: In dem nach Eydtkuhnen gehenden Sch nell⸗ zuge Nr. 3 entgleiste auf der Strecke Münche berg — Trebnitz die vordere Achse des für Thorn bestimmten Qurchgangswagens. Der Zug erlitt dadurch eine Verspätung von 2 Stunden. Personen sim nicht verletzt. Beschädizung an Material sehr gering.
Lübeck, 18. 5 Der Dampfer . Newa“ (vgl. Nr. d. Bl.) ist nunmehr gestern spät Abends durch den Eisbrecher Trave wohlbehalten in den hiesigen Hafen gebracht worden.
London, 18. Februar. Die Leiche des bei dem Untergang de „Elbe“ ums Leben gekommenen Fabrikbesitzers Walter Schüll aus Düren, für deren Auffindung eine Belohnung von 200 Pfund ausgesetzt war, ist, wie W. T. B.“ berichtet, gestern bei Dun geneß von dem Fischer William Tart aufgefunden worden. Bei der Leiche wurden 5 Einhundertmarkscheine, eine goldeng Ubr, ein Ring mit der Inschrift Emmy Schoeller“, 7 Gold-, 8 Silbermünzen und andere Gegenstãnde vorgefunden. Die Leiche hatte einen Elbe“ ge— zeichneten Rettungsgürtel um.
Rom, 18. Februar. Heute und gestern herrschte wieder außer⸗ gewöhnliche Kälte. In der Nacht fiel das Thermometer auf 5 Grad unter Null. Die öffentlichen Brunnen sind eingefroren.
Oran, 18. Februar.
Nach hier ein . Nachrichten erlitt. der am Mittwoch mit 19 Passagieren nach Alicante in See gegangene Dampfer „Besos“ bei der Insel Hormiges Schiffbruch
Man hofft, daß Passagiere und Mannschaft gerettet sind. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
icht vom 19. Februar, Weber. Die
Ober · Regisseur
Wind. Wetter.
Temperatur in ?) Celsius ho G. S 4 6R
OSO 2wolkenlos VM W 3 heiter NNW 1Nebel WNW 2bedeckt
N 4 wolkenlos SW heiter
bedeckt heiter wolkenlos Nebel) Dunst?) bedeckt bedeckt bedeckt beiter still Nebel Nebel wolkig . Nebel still bedeck) Schnee Nebel woltenlos 3 beiter bedeckt
9 Reif. Reif. ) Nachts Schnee. ) Gestern nee.
Nebersicht der Witterung.
Cine Zone hehen Luftdrucks erftreckt sich südost⸗ wãrts über 3 binaus nach dem Schwarzen Meere hin, während eine ziemlich tiefe Depression über Finland erschienen ist; ein anderes D'epressionsgebiet befindet sich jenseits der Alpen. In Deutschland berrscht rubiges, trühes, vielfach nebliges Frostwetter mit geringen Schneefällen. Am elest? 14 bis 22 Grad unter Null, ist es in einem Streifen, welcher sich von Schlesien nach der Donaumũndung erstreckt. Ueber Nordskandinavien bat der Frost erbeblich nachgelassen, dagegen dauert die ftrenge Kälte in Schottland noch fast unver⸗ ãndert fort. De utsche Seewarte.
1 ; / ä Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Mittwoch: Ovpern⸗ kaus. SH. Vorstellung. Oberen. Romantische Dyer in 3 Auffügen. Musik von Carl Maria von
und Gretel.
tö — — M C 0 do
.
d
oskau
Gorł. Queens; K
Niemann.
k
K
Or d O Ro & & O es & 0, — D O Q —ᷣ—Uiß 0 N .
—
Freitag:
Friedrich
kontrakt.
Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom
vom Ober⸗Inspektor Brandt. meister Sucher. Anfang 73 Uhr. Schauspielhaus. thätigen Zweck. Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg. — Die Dienstboten. Genrebild in einem e ,. . k n E ch,
egisseur Max Grube. Anfang ? r. ' Donnerstag: Opernhaus. 46. Vorstellung. Hänsel
Engelbert Humperdinck. 85. von Adelheid Wette. — Die Jahreszeiten. ;
und 4 Bildern von Emil Graeb und Emil Taubert. von Mustk von P. Hertel. Schauspielhaugs. 51. Vo . Alten sungen. Lustspiel in 4 Auszügen von Karl fang 71 Uhr.
Dentsches Theater. Mittwoch: Die Weber.
Anfang 75 Uhr. . Donnerstag: Der Mann im S Freitag (32. Abonnements - Vorstellung): Der
Kanfmaun von Venedig.
Berliner Theater. Mittwoch: Die Kinder
der Excellenz. Anfang 73 Uhr. Donnerstag: Madame Freitag (24. Abonnements ˖ Vorstellung): Kinder der Excellenz.
Lessing · Theater. Mittwoch: Aus Serlin W.
Anfang 71 Uhr. Donnerstag: Ghismonda.
Wilhelmstädtisches Theater. Ghauffeestraße 25 / 26. . Mittwoch: Der Obersteiger. ette in
3 Akten von M.
Carl Zeller. t.
Kayellmeister B Donnerstag: Der Oberstei
in 3 Akten von Georges Feydeau, arbeitung von Benno Donnerstag und folgende Tage: F
Franz Wüllner.
Recitative von Neues Theater.
Dekorative Einrichtung Dirigent: Kapell⸗
50. Vorstellung. Zum wohl⸗ Lustspiel in 4 Aufzügen von
Delaß 3 Akten von Alexandre in 1 Akt. Anfang 76 Uhr. Donnerstag: Liebe von in 4 Akten von Robert Misch.
für Volksunterhaltungen.
In Scene gesetzt vom Ober⸗
Märchenspiel in 3 Bildern von
un segn 73 Uhr.
ellung. Wie die
Donnerstag: Ter Probekuß. Sonnabend: Zum ersten Male: riciolo.
tten.
Mittwoch: Zum 5. Male:
Sans. Gene. 6 Adolph Ernst · Theater. treten der ersten
angsposse mit Tanz. Nach dem sa berg rn Girl“ Berlin W.
Schiffbauerdamm 4a. / 5
litt Der selige Toupinel. — ĩ if deutsch von G. von Moser. — Vorher: Unsere Backfische. Schwank
ent. Sonntag Nachmittag: Aufführung des Vereins
Theater Unter den Cinden. Bebrenstr. ob / . Direftion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Mit neuer ,, 63 ,,, in 3 Akten
Posm i ittmann un i auer. K rc n rte 6. 851 aft 31 Julius
i Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. geg ge r mi Dir r fee. Anfang 74 Uhr.
Ausstattungé. Dperette in 3 Akten von Chivot und Duru. Musik von Audran. Die Ballets arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach.
Zentral Theater. Alte 2 N. ö.
irektion: Richard üs. — Emil Thomas a. G. é Novitãt! Rentiers. Große Posse mit Gesang und 1 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Mustf von Julius Ginödshofer. In Scene vom Direktor Richard Schultz. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Zum 6. Male: Unsere Rentiers.
Mittwoch: Auf⸗ g n, und Courbette⸗Tanzerin Englands 1. e k 32 1. . 4 . Theater in London. Ein 3. g een Driginal . J. — Hr. Geh. Legatlons⸗Rath ; von nas arbeitet von Gduard Jacobson und Jean Kren. — Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Gd. Jacobson und Jean Kren. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
und „August“ Mr. Lavater Lee. Großes Amate, Springen zwischen Mr. Lavater Lee und einer Annall Dilettanten. Mr. Lavgter Lee als Miß Florida un ferde. Mr. Lavater Lee in seinen neuen komis ntrses. Außerdem Auftreten der hervorragendsten Künstler⸗Spenlalitäten, Vorführen und Reiten best⸗ dressierter Freiheits-, Spring. und Schulpferde 3 Schluß der Vorstellung: Rio Ni En. (Bein ahreswechsel in i. Neue Musik · Einlagen. Äusstellung einer Flasche mit Geld im Laden det Herrn Louis Krafft, Friedrichstr. II6. Anfang? Uhr. de,. ; k Auf, auf zur röhlichen Jagd? . , 2 J Nachmittags 4 Uiht⸗ Die luftigen Heidelberger. Abends 71 Uhr: Tijo Ni En.
ö Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: . Else von Borcke mit Hrn. Prem-= Lieut. Johannes von Dassel (Gera — Berlin). f rl. Hedwig Hankwitz mit Hrn. rn n, Rudel bark (Eberswalde S Spechthausen bei Eberswalde) Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierung Nat Unfere von Horn (Danngver)— Eine Tochter; rn. Schulz ⸗ Drewitz (Gr. Drewitz bei Sembten). Hrn. Fritz n von Bode schwingh· Plettenben Daus Bamenohl bei Finnentrop . Westf). Hrn. Prem. Lieut. von Wißmann Stettin. Gestorben: . Cveline von Leipziger, Ce. y att, , ieut. Friedri ilhelm von ? nover). — Hr. Hugs von Gersdorff Brausen — bei Königstein a. 4 — Hr. Ober ⸗Amtman riedrich Wilhelm Seefeldt (Zeestom). eneral-⸗Lieut. z D. Hugo von
Schwank in
Volkeschauspiel
Musik
Kapitãn Car-
Tanz in
esetzt
idney Frei be—⸗ roß. Meckl. Kammerherr Ludwig von H Berlin). = Hr. Oberft. Lieut. 3. D. Loui mantel (Potsdam). — Hr. Regierun Richard Dierig (Montreux). — Hr. Ober
Herrmann Crueger (Görlitz).
—
West und L. Held. sik von Fredy. Dirigent: Herr dreich. Anfang 74 Uhr.
ger. delssohn.
Der Freischüß“, Glückstag,
Auber.
Blumenstraße Nr. 9. Carnier).
Sarg, dan e.
Konzerte.
Konzert Hans. Mittwoch: Karl Meyder ; Duv. . Gin Sommernachtstraum ‘, Men- Weber. Der e Ein Künstlerfest', Walzer
. Klein. Romanze f. d. Violine v. Svendsen
Nesidenz · Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: FZer. nand s Ehekontrakt. (Eil à la patte.)
Dienstag, den 26. Februar (Fastnacht): nachts⸗Feier. Billets à 3
Verantwortlicher Redakteur. J. V.: Sie menroth in Berlin. Verlag der Cypedition (Sch ol in Berlir
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und ris, et, Ten G,, Wihelmftraße Re. R.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen eilage] an sowie die Inhaltsangabe zu Nr. E des *
Faft.·
im reau
Jacobson.
in ie e, Firkns Renz (darlstiate.
it! ittwoch: Wiederholung des et ,, von dem beliebten Clown
Nur noch kurze ogramms
lichen Anzeigers ,, ,, ktien Il fũr nter e n n n g,, T.
2
zum Deutschen Reichs⸗ Anz
Mn 44.
Deutscher Reichstag.
40. Sitzung vom Montag, 18. Februar.
Der Sitzung wohnt der Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Boetticher bei. :
Auf der , steht die Fortsetzung der zweiten Berathung des Etats des Reichsamts des Innern.
Bei dem Kapitel ‚Normal-Aichungskommission“
richt sp 9h Freiherr von Heyl (nl) sein Bedauern darüber aus, 3. der S 6 des Aichungsgesetzes, betreffend die Anwendung des Aichungsstrichs, in den verschledenen Bundesstaaten eine verschiedene Auslegung erfahre. Es sei durchaus zu wünschen, daß im Wege der Gesetzgebung auf diesem Gebiet Einheitlichkeit geschaffen werde.
Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:
Die Klagen, die dem Herrn Vorredner zu seinen Ausführungen Veranlassung gegeben haben, sind auch an den Bundesrath gelangt, und der Bundesrath hat sich mit ihrer Abhilfe beschäftigt; aus Rück— sicht darauf indessen, daß es scheint, als ob diese Klagen doch nur territorial auftreten und keineswegs im ganzen Reich eine Auslegung des Gesetzes über die Aichung der Schankgefäße beliebt worden ist, wie in dem engeren Vaterlande des Herrn Vorredners, hat man ge— glaubt, noch nicht die Klinke der Gesetzgebung zur Beseitigung dieses Uebelstandes in die Hand nehmen zu sollen; und man ist um so mehr zu diesem Beschluß gekommen, als das hoffentlich noch in dieser Session dem Reichstag zugehende Gesetz über die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs eine Handhabe geben wird, um alle Konkurrenzen, von denen der Herr Vorredner gesprochen hat, zu beseitigen. In diesem Gesetzentwurf ist vorgesehen, daß dem Bundesrath die Befugniß beiwohnt, gewisse Bestimmungen auch über den Raum⸗ gehalt der Gefäße und über die Bezeichnung desselben zu erlassen, und wenn das Gesetz demnächst zur Verabschiedung kommt, so wird ein einheitlicher Rechtszustand für Deutschland unschwer auf dem von dem Herrn Vorredner berührten Gebiet herzustellen sein. Ich möchte ihm also empfehlen, noch bis dahin zu warten, bis das Schicksal dieser Gesetzvorlage feststeht; eventuell würde ich für meine Person nichts dagegen haben, eine einzelne Korrektur im Wege der Gesetz— gebung in Angriff zu nehmen.
Abg. von Leipziger (kons.) regt eine bessere Gehaltsstellung der technischen Hilfsarbeiter bei der Normal⸗-Aichungskommission an.
Abg. Dr. Hammacher (al) schließt sich diesem Wunsch an, indem er ihn auch auf die technischen Hilfsarbeiter im Patentamt aus⸗
dehnt, deren Remuneration weder der Vorbildung dieser Beamten, noch den Anforderungen des Dienstes entspreche.
Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Voetticher:
Nicht nur, um nicht hinter den beiden Herren Vorrednern in dem Wohlwollen für die Beamten zurückzubleiben, sondern aus dem Grunde, weil ich den Wunsch der betreffenden Beamten, in ihren Gehalts bezügen verbessert zu werden, als berechtigt ansehe, erkläre ich hiermit, daß ich gern bemüht sein werde, diesem Wunsche Rechnung zu tragen. Ich nil nur hoffen, daß die allgemeine Finanzlage es dem Reichs⸗Schatz⸗ ant gestattet, auf den von mir an diese Behörde weiter zu befördern den Wunsch einzugehen.
Abg. Dr. Förster (Refp) glaubt, daß sih diese Gehalts- aufbesserungen, für die nur geringe Summen erforderlich seien, auch bei der jetzigen Finanzlage ausführen lassen.
Beim Kapitel des Gesundheitsamts fragt Abg. Dr. Lingens (Zentr.) nach dem Stande der Untersuchung über die Gefahr der Ansteckung durch Infektionsstoffe auf Kirchhöfen.
Direktor des Gesundheitsamts Dr. Köhler erwidert, daß betreffs der Ansteckungskeime der Leichen seit 1893 Ver suche mit infizierten Thierkadavern gemacht würden. Diese Leichen seien eingegraben und sollen im Oktober d. J. exhumiert werden. Dann werde eine Zusammenstellung der Resultate und im nächsten Jahre deren Veröffentlichung erfolgen. Abg. Schröder (fr. Vg.) bemerkt, daß, wie auch die Unter— suchung ausfallen möge, kein Argument gegen die Feuerbestattung daraus werde hergeleitet werden können. Die Forderung einer fakul⸗ tativen Feuerbestattung werde immer wieder gestellt werden, und zwar wesentlich aus Gesundheitsrücksichten. Abg. Dr. Lingens (Zentr.) bestreitet, daß das Bestatten der
Leichen gesundheitsschädlich sei.
bg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.) weist darauf hin, daß die Beerdigung der Leichen in großen Städten auf immer mehr Schwierig— keiten stoße. Die Friedhöfe lägen zu weit entfernt. Bei Epidemien entständen durch die Anhäufung von Leichen unstreitbar Gefahren für die Gesundheit. Der Grund, daß man sich der Leichenverbrennung gegenüber ablehnend verhalte, liege darin, daß ein religiöser Streit bestehe, ob dieser Bestattungsmodus anwendbar sei.
Zum Kapitel des Reichs-Versicherungsamts liegen folgende Anträge vor:
Antrag der Abgg. Au er u. Gen. (Soz.):
Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage noch in 6 e'essien den Entwurf eines Gesetzes zugehen zu lassen, vodur „re ar der S 157 des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung, dahin abgeändert wird, daß jeder Versicherte, welcher das 70. Lebensjahr vollendet hat, eiuen Rechtsanspruch auf Altersrente erhält, und
. 8 9 Abs. 3 und 156 des genannten Gesetzes dahin ab⸗ geändert werden, daß diejenigen Versicherten, welche infolge ihres geistigen oder körperlichen Zustandes nicht mehr im stande sind, sich in ihrem Beruf die Hälfte ihres bisherigen, nach dem Durchschnitt der letzten drei Jahre zu berechnenden Jahres az its verdienst es zu erwerben, Invalidenrente er⸗
en.
Antrag der Abgeordneten Hitze u. Gen. (Zentr.): Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, die Vorlage der n Aussicht gestellten Rovelle zur. Abänderung des Gesetzes, betreffend die Invalivitäts- und Alters— versicherung, möglichst zu beschleunigen.
9 Antrag des Abg. Dr. Pichler (Zentr): Die verbündeten egierungen zu ersuchen: Die Mittel der Versicherungsanstalten in weiterem Um ange als bisher für das landwirthschaftliche Kredit— edürfniß und für die Erbauung von Arbeiter⸗ wohnungen zu gänglich zu machen.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 19. Februar
Abg. Hitze Gentr.): Man kann sich der Erkenntniß nicht ver⸗
schließen, daß die Last der Alters- und Invaliditätsversicherung zumesst auf die Schultern der kleinen Arbeitge er, der Handwerker fallt. So⸗ lange wir nicht wissen, wie es mit der Organisation des Handwerks steht, können wir an eine Ausdehnung der Versicherung nicht herantreten. Wir haben immer die Berufsgenossenschaften befür⸗ wortet. Wenn wir das Versicherungswesen . den Berufsgenossen⸗ schaften aufbauen, wird sich ein Anschluß an das Krankenka engesetz bielleicht ermöglichen lassen. In der borliegenden Form ist der Antrag Auer undurchführbar. Er trifft auch gar nicht die Hauptforderungen, die wir an die Invaliditätsversicherung stellen. Dahin gehört hauytsãchlich, daß die Krankenunterstützung von 13 auf 26 Wochen verlängert wird, und daß 6 an sie unmittelbar die Invalidenversicherung anzuschließen hätte. Ebenso wäre von Bedeutung die Verwendung der angesammelten Fonds zu Zwecken der landwirthschaftlichen Kreditinstitute, wie sie der Antrag Pichler anregt. Zu Arbeiterwohnungen sind ja schon Fonds aus den Kaffen der Alters. und Invalidenversicherung hergegeben worden, und wenn auch die Landes⸗Versicherungsanstalten in dieser Beziehung allein Be⸗ stimmungen zu treffen haben, so kann das Reichs⸗Versicherungsamt als obere Behörde doch auch hier seinen Einfluß geltend machen. ö. Abg. Molkenbubr (Soz.): Die Reyision des Alters, und Invaliditätsversicherungsgesetzes ist uns schon lange in Aussicht gestellt worden. In den Motiven wurde versprochen, daß alle Arbeiter, die das siebzigste Lebensjahr beendet haben, Altersrente erbalten würden; das Gesetz fordert aber für die Uebergangszeit einen Nachweis darüber, daß der Rentenempfänger in den letzten drei Jahren vor dem Inkrafttreten des Gesetzes je 47 Wochen beschäftigt war, und zwar in einem Dienste, der versicherungspflichtig ist. Die meisten sind garnicht in der Lage, einen solchen Nachweis zu führen, und sind gezwungen, obwohl sie siebig Jahre alt sind, weiter Beiträge zu zahlen. Wie sollen 3. B. Waschfrauen nachweisen können, daß sie ununterbrochen 32 47 Wochen beschäftigt waren? Sie sind auch meist schon zu alters- schwach, um ununterbrochen ihrer Beschäftigung nachgehen zu können. Auch die Saisonarbeiter, z. B. die Arbeiter in den Zuckerfabriken, werden nicht das ganze Jahr hindurch beschäftigt, sie können also den ge— forderten Nachweis ebenfalls nicht führen. Die an die Arbeiter aus- gezahlten Renten betrugen in den erften drei Jahren nur 34 bis 480lo der eingezahlten Beiträge. Daraus ist die Unzufriedenheit der Arbeiter mit dem Gesetze erklärlich. Wir wollen auch die Bedingungen der Rentenauszahlung erleichtern. Wir hoffen, daß die Rexvision des Ge⸗ setzes noch in dieser Session stattfindet. Wird es nicht in unserem Sinne geändert, so verdient es den Namen einez Gesetzes zur Kapital⸗ anlage auf Kosten der Arbeiter.
Abg. Dr; Kruse (nl. empfiehlt einen von ihm eingebrachten Antrag dahin, daß die Seefischerei unter die versicherungspflich= tigen Betriebe aufgenommen werde. Dies sei schon früher von der Regierung in Aussicht genommen worden, um so mehr dürfe auf Entgegenkommen dabei gerechnet werden. Klimatische Krankheiten müßten als Unfälle angesehen werden, da die See— leute stets in Ausübung des Berufs dabon befallen würden. Beide Forderungen entsprächen durchaus den Wünschen der betheiligten Bevölkerung.
Abg. von Salisch (d. kons): Auch wir haben, wie das Zentrum, an dem Alters⸗ und Invaliditäteversicherungsgesetz eifrig mitgearbeitet, aber auch wir erkennen jetzt, daß das Gesetz einer gründlichen Umarbeitun bedarf. Der Forderung des Vorredners, auch die Seefischerei beitragspflichtig zu machen, kann ich nur bestimmen, der Beruf ist wie kaum ein anderer mit Gefahren verbunden und bedarf, deshalb besenderer Fürsorge. Ebenso ist uns der Antrag Pichler sympathisch, daß die Versicherungsanstalten Summen für Arbeiterwohnungen hergeben; das darf aber erst geschehen, wenn ein hinreichendes Kapital vorhanden ist. Der Provinz dürfen dadurch keine Lasten erwachsen. Wir sind Anhänger der Selbstversicherung, wünschen aber eine gerechtere und einfachere Aufbringung der Mittel. Abg. Steininger (3te): Für die Landwirthschaft in Bayern, die unter den ungünstigsten Verhältnissen leidet, sind die Beiträge zur Alters ˖ und Invaliditätsversicherung geradezu eine Last. Der Bauer ist oft gezwungen, für sein Gesinde den ganzen Beitrag zu zahlen. Die bayerischen landwirthschaftlichen Kreise wünschen entweder, daß sie ganz aus diesem Gesetz ausgeschlossen werden, oder daß die Beiträge ermäßigt werden.
Abg. Brühne (Soz.): Ich gebe zu, daß die kleinen Gewerbe⸗ treibenden durch die Beitragspflichten oft erheblich belastet werden, aber das trifft doch auf die größeren Industrieunternehmen, besonders die großen Aktiengesellschaften, nicht zu. Die Berufsgenossenschaften lassen sich zu lange Zeit, ehe sie Unfallverhütungsvorschriften erlassen. Ebenso. dauert es zu lange, ehe die Schieds⸗ gerichte über die Rentenanspruͤche der Arbeiter ihre Ent⸗ scheidungen fällen. Der Beschwerdefälle sind viele; ein Arbeiter wollte sich einer Operation nicht unterwerfen und sollte des⸗ halb keine, Rente erhalten. Das Reichs Versicherungsamt entschied allerdings im Sinne des Arbeiters; hoffentlich bleibt es bei der Ent⸗ scheidung. Die Sozialdemokraten werden jede Verbesserung der Alters- und Indaliditätsversicherung unterstützen und hoffen dadurch der Unzufriedenheit in den Arbeiterkreisen besser abzuhelfen, als es durch die Umsturzvorlage geschieht.
Die weitere Berathung wird um 5i Uhr vertagt.
Literatur.
Rechts- und Staatswissenschaft.
Kr. Schulung für die zivilistische Praxis von Adolf Stölzel. Berlin 1894, Franz Vahlen. 80. 372 S. Beilage—⸗ heft 28 S. 8 6, geb. 9 „ — Das Werk ist gewidmet ‚Unseren jungen Juristen und ihren Berathern“. Damit ist gekennzeichnet, wer zunächst das Werk in die Hand nehmen soll. In seiner Stellung als professor honorarius der juristischen Fakultät, also als be— rufener Rechtslehrer, hiesiger Universität hatte der Verfasser, der seit etwa 20 Jahren Mitglied und seit etwa 10 Jahren Präsident der Justiz⸗ Prüfungskommission ist, im Winter 1895/94 Vorlesungen gehalten. Nach stenographischen Aufzeichnungen werden dieselben hiermit einem weiteren Leserkreise übergeben und dauernd erhalten. Es dürfte zu— treffend sein, wenn die Bedeutung der Vorträge und des Werks darin erkannt ist, daß dem jungen Juristen an der Vor— führung des Rechtsstreits gezeigt wird, wie sich aus dem Rechtsver⸗ hältniß die Klage aufbaut, wie sich darauf der Prozeß entwickelt und nach Verhandlung und Beweisaufnahme zur Entscheidung geführt wird. Wenn der junge Mediziner am Krankenbett belehrt wird, so ist es bewährt, dem jungen Juristen an Fehlgriffen, wie sie in der ren, vorkommen, zu beweisen, welcher Weg der allein richtige ist.
n dieser Art der Belehrung und Beweisführung dürfen die Vor— träge, jetzt das in Druck gelegte Werk, als ein Meisterstück bezeichnet werden. Die Schrift hat unter Studierenden und Referendaren weite Verbreitung gefunden, aber die Klarheit und Frische der Ent⸗ wickelung wirkt auf den älteren Juristen nicht minder anziehend, mag er sich sonst auch von der Erzählung von Rechtsfällen fern halten. Daß der Leser nicht überall zustimmt, ist selbstverständlich und vom Verfasser gewiß nicht verkannt (S. ö Wenn z. B. Anstoß daran genommen ist, was S. 350 vom „Handelsgebrauch“ gesagt
eiger und Königlich Prenßischen Staats⸗Anzeiger.
wird (Gruchot, Beiträge XXXIX S. 165), so kann hierfür eine Zustimmung empfunden werden. Jeder Anstoß schwindet aber, wenn für das allerdings einem Mißverständniß ausgesetzte Wort „Handelsgebrauch! das zutreffendere Geschäfts 6 von Hahn, Kommentar 4. Aufl. Bd. 1 S. 76 gef 30, Puchelt⸗Förtsch, Kommentar S. 53, 7560) eingestellt wird. rechtigt ist es dagegen, wenn gegen Stöl;el (S. 243 ff, 350) für die Parteifähigkeit der Handlung“ eingetreten und gesagt wird (Gruchot, Beiträge a. . O. S. 167), ; bezeichnet die Person der Firmeninhaber. Vom theoretischen Gesichtspunkt aus mag man von einer sicheren Bezeichnung der Partei vielleicht absehen können; in der Praxis wird der Febler von jedem Gerichtsvollzieber erkannt werden, denn er wird gegen die „Handlung X. X.“ die Zwangsvoll⸗ streckung nicht führen können. Die Nachsicht, welche zeitweilig gegen die unsichere Kennzeichnung in den Gerichten geübt wurde, ist übrigens im Rüdgange; auch die Anwalte werden im wohlverstandenen Interesse ihrer Mandanten vorsichtiger. Die Wirkung der Belehrung, welche den jungen Juristen durch das ihnen und ihren Berathern gewidmete Werk gewährt ist, wird in den Gerichtshöfen bald erkannt werden. — Der Eid und das Recht auf Wahrheit. Von Earl Fade, Landrichter. Berlin, 1895. Carl Heymann'z Verlag. 8. S 87. Der Verfasser, welcher sich bereits durch feine Schrift: Die Berufung in Strafsachen (Berlin, 1894. Carl Heymann't Verlag) bekannt gemacht hat, wendet sich in der vorliegenden zunächst gegen die Bestimmung des z 56a des jetzt im Reichstag zur Be— rathung stehenden Entwurfs eines Gesetzes, betreffend AÜenderung und Ergänzung des Gerichtsverfassungsgefetzes und der 43 (vergl. . Reichs. u. St.- Anz. ! Nr. I5õ vom 18. Januar d. J. 1. Beilage), welcher . Die Beeidigung eines Zeugen darf unterbleiben, wenn die Aussage desselben als offenbar unglaubwürdig oder unerheblich sich darstellt und letzterenfalls die Beeidigung nicht beantragt ist. Es wird mit dem in der Tagesliteratur mehrfach geäußerten Bedenken dafür eingetreten, daß die für den Prozeß förderliche Wahrheitsermittelung durch den vorgeschlagenen Paragraphen beeinträchtigt werden könne. Das Ziel der Schrift ist auf die gänzliche Abschaffung des Eides ge— richtet. Indem (Abschnitt VII) das Recht auf Wahrheit begründet wird, gelangt Verfasser unter Benutzung der 55 163 bis 156 St. G. B. zu folgendem Gesetzesvorschlag: Wer vor einem 6ffentlichen Staats, oder Gemeindebeamten, der sich in der rechtmäßigen Aug— übung seines Amts befindet, wissentlich die Unwahrheit erklärt oder auf Befragen die Wahrheit verschweigt oder ein falsches Gutachten abgiebt, wird mit Zuchthaus bestraft. Liegen mildernde Umstände vor, so tritt Gefängnißstrafe nicht unter einem Monat ein.“ Mit einem sorgfältig gesammelten, reichhaltigen Material, welches das Interesse besonders auf sich zieht, entkleidet der Verfasser die Eides« leistung des religiösen Theils und unterstellt dafür die Wahrheits« pflicht dem Staat gegenüber. Wenn gewiß für die nächste Zelt auch dom Verfasser kaum die Erwartung gebest werden wird, daß seine Vorschläge zu Gesetzes grundlagen werden könnten, so darf die Schrift doch wegen des auf ein edles Ziel gerichteten Inhalts denkenden Lesern — nicht nur der juristischen Fachkreise — empfohlen werden. — Deutsche. Staats kunde. Ein , für jeden Staatsbürger sowie zum Gebrauch für Schulen. Ven Dr. Exnst Ebeling, Bürgermeister. Leipzig 1895, Roßberg'sche Hof⸗Buch⸗ handlung. Kl. 8. S. 180, geb. 1,50 6 — Mit guter Sachkenntniß hat der Verfasser aus dem umfangreichen Stoff die wissenswerthen Grundlagen des deutschen Staatsrechts ausgewählt und damit den Leser vorbereitet, ein eigenes Urtheil anzustreben.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Die gestern hier abgehaltene Generalversammlung des Bundes
der Landwirthe hat ö folgende Resolution zu dem Antrage des Abg. Grafen von Kanitz (Podangen), betreffend Ver— staatlichung der Getreideeinfuhr, angenommen. „Die heutige General- versammlung des Bundes der Landwirthe erklärt die gefetzliche Ver— wirklichung des Antrages Kanitz als das wirksamste Mittel, um die
für die deutsche Landwirthschaft geradezu vernichtende Wirkung der
jetzigen Getreidepreise, welche nicht entfernt die Produktionskosten decken,
schnell und erfolgreich zu bekämpfen. Gleichzeitig erblickt die Ver⸗ sammlung eine unabweisbare Forderung für die Gesundung unseres ö Erwerbslebens in der internationalen Regelung der Währungsverhältnisse und des Börsenwesens auf der Basis des effek— tiven Geschäfts mit wirklicher Waare.“ — Ebenfalls einstimmige An— nahme fand, nachstehender Antrag, betreffend Deutschlands Vieh⸗— zucht und die Konkurrenz des Auslandes: „I) Die Möglichkeit, die Viehzucht mit Nutzen zu betreiben, ist für die Erhaltung insbefondere des kleinen und mittleren Grundbesitzes in Deutschland unerläßliche Voraussetzung. 2) Die deutsche Landwirthschaft ist im stande, die fuͤr die Ernährung des deutschen Volks nothwendigen thierischen Erzeugnisse selhst hernorzubringen und hierdurch dem deutschen Nationalwohlstand nicht allein jährlich viele Millionen zu erhalten, sondern unser Vater land auch in dieser Beziehung unabhängig vom Auslande zu machen. 3 Um aber diese Ziele zu erreichen, muß nicht allein eine planmäßige Organisation der Züchtung, verbunden mit rationeller Pflege der Thlere, unter Zuhilfenahme ausreichender Staatsmittel allenthalben in, die Wege geleitet werden, sondern es sind als unabweis— liche Bedingungen des Erfolges noch, nachstehende anzusehen: a. Der dauernde Schutz gegen die Einschleppung der Seuchen aus dem Ausland, welcher in der Absperrung bezw. schärfsten Be— wachung der Grenzen bestehen muß. Die Interessen der deutschen Viehzucht sollen in dieser Richtung unter allen Ümständen den Wünschen des Auslands vorangestellt bleiben. b. Die energische Bekämpfung der Seuchenverschleppung im Inland, welche sich besonders gegen Schlachtviehhöfe, Viehmärkte, Händlerstallungen, den Hausierhandel Ac. richten muß. C. Die Beseitigung . Mißbräuche auf dem Gebiete des Vieh und Fleischhandels, sowie der Preisnotierung an den öffentlichen Märkten der Viehhöfe. d. Der Erlaß durchgreifender gesetz⸗ licher Maßregeln gegen die betrügerischen Manipulationen auf dem Gebiet des Verkehrs mit Naturbutter. Andere Staaten, wie z. B. in neuester Zeit Frankreich, haben es verstanden, durch hohe Strafen und scharfe praͤzise Bestimmungen den Richter in die Lage zu versetzen, in empfindlicher Weise den betrügerischen Mischer und Verkäufer zu treffen. . Die Wiedererö in der Grenzen unserer westlichen Nachbar länder für die Einfuhr deutschen Schlachtviehs (besonders von Schafen), um den zeitweiligen Ueberschüssen, welche der deutsche Lonsum nicht aufbrauchen kann, eine Ableitung zu gewähren. Jetzt sind die auf dem deutschen Markte liegenden Ueberschüsse oft die Ursache langandauernden Preisdrucks und flauer Konjunktion. f. Die Einführung eines Wollzolls gegen alle Staaten, bei denen Handelsverträge uns nicht binden. Wir dürfen die deutsche Schafzucht, den Hort gerade der armen Böden, sich nicht verbluten lassen, und zwar nicht allein aus landwirthschaftlichen, sondern auch aus volkswirthschaftlichen und allgemein kulturellen Gründen. 4) Ausdrücklich aber sei zum Schluß erklärt, daß die För— derung und Hebung der Viehzucht, so wichtig und bedeutsam sie gerade in heutiger Zeit auch I ier nc eine dauernde Besserung der Getreidepreise nicht entbehrlich erscheinen läßt.“