1895 / 48 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Zunächst ist die Etatsftärke des preußischen Herre dann SOOester 42 Mann Da Großfüärst Wladimir wird am Dee, , 0

welchem der Artikel lediglich handelt, um rund e boo M zu 9 angenommen worden, also um 5 6 .

Berichligt man hiernach die Summe der berechneten Er⸗ sparnisse, so ermäßigt sich selbige schöon um rund 138 900 46

erner berechnet der, Vorwärts“ an Tuch für Waffenröcke

und Hosen eine Ersparniß von 375 009 M6, hat aber äüber⸗ sehen, daß für Tuch überhaupt nur die Lieferungspreise im Etat zum Ansatz gebracht werden, sodaß auch dieser Posten 2 zu streichen ist. . ; ann werden Brotbeutel für sämmtliche Trupgen in Ansatz gebracht, während nur die Fußtruppen hiermit aus⸗ gerũstet 16 . Irrthum, der die Ersparnisse um 50 O00 Æ u hoch darstellt. bi den Drillich⸗ und Leinenhosen wird die Tragezeit zwar auf U /g Jahre richtig angegeben, aber der Jahresbedarf nur nach einjähriger Tragezeit berechnet; dieser Rechen fehler macht wiederum einen Abstrich von 55 000 6 an jenen LU /g Millionen . ga .

Aehnlich verhält es sich mit der Zuverlässigkeit der an die Berechnung geknüpften Folgerung betreffs der übrigen 110 Positionen der Bekleidungs⸗Ordnung J. .

Etwa die Hälfte von diesen bringt überhaupt keine An⸗

aben über Etatspreise, bei den übrigen 1 sind . nicht selten niedriger als die Lieferungspreise z B. Fei den Aluminium ⸗Kochgeschirren , oder aber die festgesetzten Tragezeiten, welche gleichfalls für die Höhe der Jahresabfindu maßgebend sind, entsprechen nicht dem thatsächlichen Verbrauch, der. sich namentlich in den letzten Jahren ebenso gesteigert hat, wie der Dienstbetrieb der Truppe. ;

ö ür eine ganze Reihe von Gegenständen (Feldflaschen, Labeflaschen, Trinkbecher, Mantel- und Lanzen⸗Flaggenriemen

Fett⸗ und Kaffeebůchsen, Reis- und Salzbeutel X. wird na ber Bekleidungsordnung eine Verbrauchsentschädigung über⸗ haupt nicht gewährk, sondern die Unterhaltung der⸗ selben erfolgt aus den sogenannten Nebenkosten (99 bis 120 Æ pro Kopf), aus denen zugleich die Proben zu he⸗ zahlen, Wachtmäntel, ,, Wirthschafts⸗ und Rammerbucher zu beschaffen sind. Endlich gewährt die Be⸗ kleidungsordnung bezw. der Etat zur Unterhaltung von verschiedenen ti lediglich Pauschsummen, deren sparfame Bemessung sich an folgendem Zeispiel er⸗ kennen läßt. Für Zelte werden . Bataillon jährlich 50 S gewährt, im ganzen Heere 24 000 1; giebt man einem Zelt selbst eine k. Dauerzeit, so würden, bei dem Be⸗ schaffungspreis von 8 M, für 356 000 Mann jährlich eben⸗ soviel Mark, also 332 000 mehr als jetzt in den Etat ein⸗ ustellen sein. 19 ie fh Ausfälle und Mehrkosten deckt und bestreitet die Truppe aus den an einzelnen Stücken erzielten Erspar⸗ nissen; fie kleidet ferner die alljährlich über den Etat einzu⸗ iehenden Prozentmannschaften ein, für welche irgendwelche erbrauchsentschädigung nicht gewährt wird, bestreitet hieraus die Kosten für bessere Bekleidung der Unteroffiziere, fuͤr Ab⸗ zeichen aller Art u. s. w. .

Aber auch die Heeresverwaltung pflegt mit diesen Erspar⸗ nissen zu rechnen und sobald es sich um Einkleidung von Neu⸗ ormallonen handelt oder um Niederlegung von Beständen ür Kriegsformationen, werden die Ersparnisse der Truppen unã erangezogen.

z * . 2663 änzlich verkehrt, wollte man den Truppen das System der e d in r m ig auf diesem Gebiet und die Möglichkeit, Ersparnisse zu machen, entziehen. .

Der Etat würde durch eine solche Maßnahme zweifellos

nicht entlastet, sondern erheblich mehr belastet werden.

Der am hiesigen Allerhöchsten . beglaubigte Königlich portugiesische Gesandte Vicomte de Pindellg wird sich am 24 d. M. zur Theilnahme an der feierlichen Beisetzung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich auf einige Tage nach Wien begeben.

Nach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kom⸗ mando der Marine ist S. M. S. „Marie“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Credner, am 19. Februar in Chefoo eingetroffen und am 22. d. M. nach Nagasaki weiter gegangen. S. M. S. „Irene“, Flaggschiff des Chefs der Kreuzer⸗ Divifion, Kontre⸗Admirals Hoffmann, wird am 24. Februar die Reise von Chefoo nach Nagasaki antreten.

Sigmaringen, B. Februar. Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern ist aus San Remo hierher zurũckgekehrt.

Württemberg. In der

J gestrigen Sitzung der Kammer der Ab⸗ eordneten wurde der Abg. Dr. Kiene (Zentr) zum Vize⸗ sidenten gewählt.

Braunschweig. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, ist gestern Abend von Berlin wieder in Braunschweig eingetroffen.

Schwarzburg⸗Sondershausen.

Ihre Durchlaucht die Für tin ist nach vollständiger Ge⸗

nejung von den Masern gestern von Dessau nach Sonders⸗ hausen zurũckgelehrt

Lippe.

Der Landtag hat in seiner vorgestrigen Sitzung, dem

Antrage des Auaschüsses entsprechend, in Anbetracht der

. inanzn erhältnisse und der drückenden Lage, in der

ch fast alle Stände befanden, die Vorlage der Reglerung, be⸗

treffend die Gehaltserhshung der Beamten, abgelehnt.

Oesfterreich⸗ n garn. 3 mittag in Wien eintreffen und in der rusßschen a absteigen. Das österreich ische Abgeordnetenhaus setzte gestern die Berathung der Strafgesetznovelle fort. Es gelangten unter anderem die 6 „Majestätsbeleidigung und „Strafbare Handlungen gegen befreundete Staaten“ in der Fassung des Ausschusses zur Annahme. Gegenüber einem von dem Abg. Pacak gesiellten Antrag, wonach der Staatg⸗ verrath als politisches Delikt nur mit taatsgefängniß bestraft werden soll, bemerkte der Justiz Minister Graf Schönborn, die Staaten müßten wegen der immer schwieriger werdenden andhabung des Organismus für kräftige Mittel der Ver⸗ eidigung gegen äußere und innere Feinde sorgen. Bei dem Kapitel , Majestätsbeleidigung“ sagte der Justiz⸗Mini st er, ein Staat wie Oesterreich 6. und falle mit dem Monarchen und der Dynastie, Angriffe auf dieselben müßten daher auch aus

des Kaiserlichen m sollten einen besonderen Schutz haben, nicht nur die Person des Herrschers, sondern die ganze Dynastie; jedes männliche Mitglied sei eventuell zum Thron berufen, ein gesetzlicher Schutz 3. daher vollkommen am Platz.

Die „Narodni Listy veröffentlichen eine . des Prager Landgerichts, wodurch die Konfiskation einer Nummer dieses Blattes bestätigt wird; in dieser Ver⸗ fügung heißt es; Die Reden Eduard Gregr's, Cerno⸗ horsky's und des Grafen Kaunitz suchten zur Perachtung und zum Haß gegen den einheitlichen Reichsverband, die Staatsverwaltung und die Staatsbehörden aufsureizen, sowie zu Feindseligkeiten gegen einzelne Gesellschaftsklassen, insbesondere den Adel, und enthielten daher den Thatbestand des Verbrechens und Vergehens. Der diese Landtagsreden gut⸗ en nn, Artikel der ‚Narodni Listy“ bilde daher den That⸗

eftand des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung.

Die Gemeinde Sp alato hat dem Statthalter an⸗ läßlich des Vorfalls auf dem Gymnasium in Spalato eine künstlerisch ausgestattete Loyalitäts⸗ und Ergebenheits⸗ adresse für den Kaiser überreicht.

Bei dem ungarischen Minister⸗Präsidenten Baron Banffy fand gestern eine Konferenz statt, woran mehrere Mitglieder des Oberhauses theilnahmen. Wie verlautet, . es sich um die Vorbereitungen für die N ů6 Verhandlung der rüͤck⸗ ständigen zwei kürchenpolitischen Vorlagen im Ober⸗ hause; insbesondere wurden die betreffs der Konfessions⸗ losigkeit zu stellenden Vermittelungsvorschläge erwogen. Die Aussichten zu einer Verständigung sollen die günstigsten sein.

Die Regierung hat die ö der Komitate, in denen gegenwartig Nothst and herrscht, nach Budapest berufen, um im Beisein des Minister-Präsidenten Barons Banffy und des . des Innern Percel über Maß— nahmen zur Abhilfe zu berathen.

Im ungarischen Unterhause behauptete gestern bei der Berathung des Finanzgesetzes von 1895 der Abg. Graf Apponyi, die Lage des Landes sei nicht geklärt; hier⸗ gegen seien Neuwahlen kein Remedium, eine Fusion, als ein⸗ ache Vereinigung heterogener Elemente, werde die Aktions—⸗ ãhigkeit des Parlaments . vermindern. Die Regierung sei un⸗ ähig, das Prestige des ungarischen Staats nach außen voll⸗ ständig zu wahren; er . daher die Vorlage ab. Im Laufe der Sitzung kam es zu stürmischen Szenen zwischen dem Präsidenten von Szilagyi und den Abgeordneten der Linken.

Die Unabhängigkeits partei nahm gestern mit 42 gegen 83 Stimmen einen von dem Präsidenken der Partei sth bekämpften Antrag, betreffend die Organisation der Partei, i einen Antrag, betreffend die Durchführung der kirchenpolitischen Gesetze, an. Justh legte infolge des ersteren Beschlusses den Vorsitz nieder und verließ mit seinen Anhängern die Sitzung. Es verlautet, heute werde über den Austritt Jufth's aus der Partei verhandelt werden.

Großbritannien und Irland.

Der Premier⸗Minister Lord Rosebery ist erkrankt und genöthigt, das Bett zu hüten.

Frankreich.

Der Senat hat gestern die Vorlage wegen Bewilligung der provisorischen Zwölftel des Budgets angenommen. Ferner nahm der Senat in erster Lesung einen von der Re⸗ gierung unterstützten Antrag Fabre an, wonach die Mit⸗ glieder des Parlaments, wenn sie ihre aktive Dienstzeit . haben, von jedem Militärdienst befreit sein ollen.

Die Deputirten kammer nahm in ihrer gestrigen Vor⸗ mittagssitzung den Gesetzentwurf über die Bewilligung eines weiteren provisorischen Zwölftels mit 414 gegen 34 Stimmen an. der Nachmittagssitzung befragte der Deputirte Le Herisséè den Minister der Kolonien Chautem ps über die Mission Monteil. Der Minister Chautemps erwiderte, die Erzählung des Journals „Quotidien illustre“ von einer Niederlage der Expedition des Oberst⸗ Lieutenants Monteil sei in allen Stücken erfunden, denn fie wimmle von Ungenauigkeiten. Monteil sei nicht am Meere eingeschlossen worden und der Gouverneur Binger habe niemals die Küste verlassen; derselbe habe erst neuer— dings aus Grandbassam telegraphiert, um eine Verminderung der Kolonne Monteil zu verlangen.

Bei einem Bankett der englischen Handelskammer in Paris hielt der britische Botschafter Lord Dufferin eine Rede, worin er konstatierte, die Beziehungen Frank⸗ reichs und Englands seien niemals freundschaftlichere und versöhnlichere gewesen als gegenwärtig. Des weiteren erinnerte der Redner an den Abschluß des Uebereinkommens, betreffend Sierra Leone, welches die Lösung der übrigen schwebenden 3 . voraussehen lasse. Auf Afrika übergehend, hob Lord Dufferin hervor, er bezweifle, Afrika werde als Schauplatz der Handelsspekulation ein Eldora werden. Lange Zeit werde vergehen, bis England, Frankreich und Deutschland ihre on r n , g ff. dort absetzen könnten. Die Gebietgansprüche in Afrika könnten daher in gemäßigter und leidenschaftslofer Weise erörtert werden. Glücklicher Weise habe keine Nation je genügend Uebergewicht besessen, noch werde sie es in Zukunft haben, um den Versuch einer achtungswidrigen . ien eine benachbarte Nation zu machen. Lord Dufferin schloß, indem er der liebenswürdigen Eigenschaften der Franzosen rühmend gedachte.

allgemeinen Rücksichten streng bestraft werden. Die Mitglieder

. . ] deutende Dynamit entwendet werden sei und . von K .

Italien.

Giolitti's vor den Untersuchnnges⸗ nfuchen auf den 28. d. M. verscho

Spanien. Die Rückkehr der marokkanischen Gesandtschaßt von , n nach Tanger ist dem W. T. B.“ zufolge oben worden.

Die Vorladun richter ist auf sein worden.

Belgien.

In der Repräßentantenkammer beantragte gestern der Finanz-Minister de Smet de Nayer, daß entgegen dem Beschluß der Kammer der V über die Congo⸗ Eisen bahn einer Spezialkommission überwiesen werde, die aus der Zentralsektion und zwei Mitgliedern der Minorität stehen Jolle! De Lan tsheere meinte, ein derartiger Gesetz entwurf könne nicht der Kontrole der Sektionen entzogen werden, er! werden den Antrag bekämpfen. Der Minister beantragte, daß die Zentralsektion Dienstag einberufen werde.

Numãänien. ö Im Senat wurde gestern die Berathung des Berg⸗ geseßzes fortgesetz; Die Minister Lahovarn und Carp widerlegten mit Erfolg die Einwände der Opposition. Die Deputirtenkammer nahm mit 71 gegen 24 Stimmen das Gesetz über den Bau und den Betrieb von Privatbahnen an. Der Kultus⸗Minister Jone scu beantwortete eine Interpellation des Abg. Gradestianu wegen des am 14. September 1894 stattgehabten Zusammen⸗ . es , Polizei und Studenten; der Minister tadelte ie fin tung der Studenten und meinte, sie sollten politischen Vo enn, Afien.

rn bleiben.

Wie der „Times“ aus Hongkong gemeldet wird, sind der Schiffahrt auf dem Flusse neue Beschränkungen auferlegt worden. . .

Aus Canton wird berichtet, der britische Kreuzer „Mercury“ sei von Formosa zurückgekehrt. Die . hätten den Piratenaufstand in Takao schon vor der An— kunft des „Mercury“ unterdrückt gehabt, 2B Piratenhäupt⸗ linge seien enthauptet worden.

Afrika.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ herrsche in Egypten vollkommene Ruhe.

Unter dem Vorsitz des Khedive hat, wie das „Reuter 'sche Bureau“ berichtet, der Ministerrath ein Dekret an⸗ genommen, wodurch ein besonderer Gerichtshof zur Ab⸗ urtheilung von Verbrechen und Vergehen eingesetz wird, deren sich Eingeborene gegen englische Offi⸗ ziere, Soldaten oder Seeleute zu schulden kommen lassen. Der i g soll aus dem n Militaͤr⸗ kommissar, einem englischen Richter des Appellhofes, einem eingeborenen Richter und einem englischen Richter bestehen. Der englische Beirath im Justiz Departement. Sir J. Scott soll den Vorsitz führen. Die Verurtheilunge sollen endgültig und ohne das Recht der Appellatfm stattfinden. Das Gesetz, betreffend die Einführung dieses Gerichtshofes, soll erst nach Genehmigung durch den englischen diplomagtischen Vertreter Lord Cromer und nach Mittheilung an die Gesandten der auswärtigen Mächte in Kairo geschehen. Man glaubt, durch das Gesetz etwaige An— riffe Eingeborener auf englische Soldaten und Matrosen in

lexandrien oder anderswo zu verhindern. Ein Ministerwechsel ist hier nicht wahrscheinlich.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Massowah gemeldet:

Tafari von Agams, der für Italien kämpfe, habe die Tigriner bei Abigrat geschlagen und ihnen bedeutende Verluste beigebracht. Ras Mangascha sei es gelungen, 2000 Mann zu sammeln. Menelik sei nach der Plünderung von Vollamo, wo er viele Sklaven erbeutet habe, am 24. Ja— nuar wieder nach Schoa. zurückgekehrt. Ein Franzose ane. sei zu Menelik mit Geschenken gekommen. Kassala ei ruhig. Der Gouverneur der Kapkolonie Sir , Loch ist abberufen worden. Der Grund liegt, wie W. T. B. vernimmt, in Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Gouverneur und dem Premier⸗Minister Cecil Rhodes.

aus Kairo

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (7. Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. An= elegenheiten Dr. Bose beiwohnte, würde die zweite nr. des Etats des Ministeriums der geist lichen 20. Angelegenheiten bei dem Titel „Unter⸗Staats⸗ sekretär“ fortgesetzt.

Abg. Dasb ach ZZentr.) wünschte die Beseitigung der Ueber bleibfel aus dem Kulturkampf, so die Aufhebung des rdenggeseßes. Durch die ungerechte Behandlung der katholischen Ordensgesellschaften werde viel Unruhe und Erbitterung in die katholische Bevölkerung ge= tragen. Man dürfe auch nicht versuchen, die Muttersprache der Polen zu unterdrücken. Nur dadurch, daß Frankreich die Muttersprache der Elsaß- Lothtinger geschont habe, hingen diese noch jetzt an Frankreich.

Abg. Schröder (Pole): Ünter den Polen befänden sich aller. dings einige hitzige Temperamente, dafür dürfe man aber nicht das ganze Volk verantwortlich machen. Wenn die Polen so oft in ihren Gefühlen gekränkt und gereizt würden, so könne man nicht 6 daß sie zu jeder Zeit den Deutschen liebevoll n, ,, Es sei ni h gut, die Muttersprache zu unterdrücken. Die Polen hätten nie ee die deutsche Sprache nicht lernen zu wollen. Nicht nur die deutjch. at s e. Presse, fondern auch ein großer Theil der deutsch protestanti Presse stehe auf Seiten der Polen. Die imparitätische a,, der Polen besonders auf dem Gebiete der Poltsschule bergcbeg . nur in Posen, sondern ebenso schlimm in Westpreußen. Der ö . mũsse en, . Bafis ruhen; die Behandlung ö. Polen fei nicht chtistlich. Aße wreußischen Ünterthanen, die bre . thäten und die Gesetze befolgten, müßten gleich behandelt wer Die Polen würden alt , if, 6. behandelt. 16

in ster der geistlichen ic. Angelegenheiten Hr. Fellft 5 auf Einzelheiten nicht eingehen, J, g nicht für rich ;

Die Polizeipräfektur hat, wie verlautet, die Benach⸗

richtigung erhalten, daß in der Provinz kürzlich eine be⸗

immer ellen und denselben Gegenstand zu behandeln. aber, daß die Polen von uns als ö weiter Rlasse 2 gesehen werden, muß ich mit aller Gntschiedenheit

1

, Sen . . am besten *. 1895 mit S

n. olendebatten und kein Ende! In dem polnischen

Sprachunterricht liegt die Gefahr, daß die Kinder vVolonisiert werden und die deutsche Gesinnung ganz zurücktritt. Wir haben in Posen katholische Gemeinden, die früher deutsch waren und Jetzt n g, sind; ich erinnere nur an die Bamberger. Die Spferwilligkeit der katholischen Krankenschwestern erkenne sch an, wir müssen aber stets bei der ,, . anfragen, ob die Verhältnisse sich wirklich so verhalten, wie sie uns dargestellt werden, ehe wir sie aufnehmen können. Die nig, örden muß ich gegen die vielfachen ungerechten Angriffe in S nehmen. ple tren und Integrität sind stetz die Haupteigenschaften der preußischen Beamten gewesen. Wenn hier immer verlangt wird, die Ueberbleibsel aus dem Kulturkampf zu beseitigen, so muß ich doch bitten, uns bestimmt formulierte Anträge u unterbreiten. Wir werden sie dann gerecht und wohlwollend prüfen. Abg. Dr. Gerlich (fr. kons.): Ich verstehe nicht, weshalb die polnischen Abgeordneten hier stets von neuem eine Polendebatte propbozieren. Ich liebe und ee die Polen; aber gerade deswegen, und weil ich die Interessen der Polen fördern möchte, möchte ich die Herren bitten, endlich aufzuhören mit ihren ewigen Tiraden über ungerechte Behandlung. Die ältesten n sind hier aufgewärmt worden, u. a. auch die Klage, daß die Be⸗ hörden bei der Gründung von Schulen nicht unparteiisch vor gingen. Der Mintster hat diefen Vorwurf schon zurückgewiesen; aber ich möchte noch weiter gehen. Woher stammt denn die Thatsache, daß die katholischen Schulen in den polnischen Landes—⸗ theilen zurückgeblieben sind? Es sind früher mehr deutsche und evan—⸗ elische Schulen gegründet worden, weil man das Bedürfniß nach E len in den deutschen Kreisen lebhafter als in den polnischen empfunden hat und weil man in jenen Kreisen opferwilliger war. Es ist auch wegen des deutschen Unterrichts in den Schulen Klage geführt worden. So lange es noch Kinder giebt, welche beim Verlassen der Schule die deutsche Sprache nicht ordentlich verstehen, muß dem deut⸗ schen Unterricht eine noch stärkere Bedeutung als jetzt beigelegt werden. Die Polen suchen einen Staat im Staate zu bilden, und dadurch untergraben sie die Autorität. Ihre Agitationsweise kann nur dahin führen, daß sie der Sozialdemokratie Vorschub leisten. Die Herren vom Zentrum haben sich der i warm ange⸗ nommen. Ich finde das natürlich, da auch die Polen Katholiken sind. Aber wenn die Herren sich die Mühe geben wollten, die Verhältnisse bei uns kennen zu lernen, so würden sie in ihren Auslassungen ewiß vorsichtiger sein wie der Abg. Dasbach. Die Herren , nur die polnische Presse verfolgen, so würden e finden, daß die deutsch katholische resse von der volnisch⸗ katholischen auf das schärfste angegriffen wird. Es klingt ja ganz schön, wenn man hier sagt, wir muͤssen die Polen vertheidigen, denn sie sind unsere Brüder. Aber in Wirklichkeit stellt sich die Sache doch anders dar. In Graudenz hieß es: Schlagt die deutschen . todt! Und das waren doch auch Katholiken! Ich möchte den Herrenim entrum zu bedenken geben, daß sie nicht bloß Katholiken, sondern auch Deutsche sind] Die Polen sollten endlich das ewige Nörgeln lassen. Dadurch machen sie die Sache nicht besser, sondern schlechter. Wenn der Abg. Schroeder erklärt, die Polen würden den Kampf fort⸗ führen, so erwidere ich darauf: Wir werden ebenso zäh sein in der Vertheidigung. Viele von den Polen stammen ja aus gutdeutschen Familien, mit denen es ebenso gegangen ist, wie mit den Franzosen, die vom Jahre 1813 her in meiner Heimat ansässig sind. Wa hatte beispielsweise der Großvater den Namen Petit, der Sohn nannte sich Petitt, und der Enkel heißt heute schon Petitzky. Oder der Großbater i leury; der Enkel nennt sich Fleuritzky. Ich möchte Sie wirklich bitten, die Agitation einzustellen und namentlich hier im Hause uns mit Ihren Tiraden zu verschonen. Wollen Sie den Kampf, so sind wir da; aber besser ist, wir vertragen uns.

(Schluß des Blattes.)

Die XI. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Entwurfs eines Stempelsteuergesetz es hat sich lonstituiert und zum Vorsitzenden den Abg. von Kröcher, zu dessen Stellvertreter den Abg. Kirsch und zu Schriftführern die Abgg. von Dallwitz, Winckler, Kraufe (Waldenburg, Noelle, Reichardt und Graw gewählt.

Beiden Häusern des Preußischen Landtags ist eine Denk schrift über die Ausführung des Gesetzes vom 26. April 1886, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen und a, für das Jahr 1894, zugegangen. Danach sind im verflossenen Jahre der König⸗ lichen Ansiedelungskommifsion für die n. Westpreußen und osen zum freihändigen Ankau angeboten worden 167 Güter und 31 bäuerliche Grundstücke, davon aus polnischer . 60 Güter und 24 bäuerliche Grundstücke. Die Kommifsion hat aber für Ansiedelungszwecke nur 8 größere

üter, und zwar 7 freihändig und eins gelegentlich einer Zwangs— vollstreckung, dagegen keine Bauernwirthschaften erworben. Von . angekauften gIlterĩ entfallen

osen, werder.

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ahres 1894

irkungen dieser Entwässeru hr gut iel 2 lin

haben auf Leiter der

emacht, daß im laufenden

Feldbahnen mit 87 Lowrys in

ö Größere Prolekte sind in zwei Orten in der Aus— begriffen und werden 100 bis 700 M für den Hektar kosten. derartige Meliorationen sind auf 20 weiteren Gütern im

nge. Der finanzielle Erfolg solcher Kulturen stellt sich derart, daß

Wiesen und Weiden, die nit zg bs Ces e ger wen,

An Wegebauten sind einzelne kleine Strecken den nere ne,, zum Ausbau übertragen. Diese Methode der Erweckung eines selbst⸗ thätigen Interesses an dem Wegeausbau innerhalb der jungen An— siedlergemeinden hat sich bis jetzt sehr gut bewährt. ;

Auf den 6 fiskalischerseits betriebenen 3a. sind im Jahre 1894 12738 400 Stück Mauersteine, Dachsteine, Firststeine und Drainröhren hergestellt worden. An Hochbauten sind bisher auf dem Gebiet des Schul und Kirchenbaus im ganzen 62 Schulen, 4 Kirchen, 7 Bethäuser und 5 Pfarreien errichtet worden. Für die ulbauten ind in runden Summen S560 000 M, für die kirchlichen Bauten 390 900 aufgewendet werden. Die Schulen sind meist. einklassig und umfassen 0 bis 80 Schulkinder. Die Kirchen haben 00 bis 456, die Bethäuser 80 bis 139 Sitz- plätze. Im Jahre 1894 wurden 7 Schulen, 1 Kirche und 1 Bethaus n 11 Schulen, 1 Kirche, 1 Bethaus, 5 Pfarreien, 4 Armen. äuser, 8 Kruggehöfte und eine Anzahl anderer Neubauten in n geiff genommen. as Kapitalvermögen, welches die Ansiedler in den An meldungsfragebogen angeben, ist von Jahr zu Jahr gestiegen und betrug im Jahre 1894 durchschnüttlich 6860 0 Nach Erfüllung der Ansiedelungsbedingungen haben den Zu— schlag erhalten 222 Ansiedler gegen 241 im Vorjahre. Ber Rückgang erklärt sich aus der ungünstigen Lage der Land⸗ wirthschaft. Begeben sind im Jahre 1894 zur Rente 3793,57 ha zum Werthe von 2556 315,23 „, zur Pacht 530,66 ha zum Werthe von 212 107 6, zusammen im ganzen bisher 28 168,42 ha zum Werthe von 17738 476,81 4 an 1606 Ansiedler. Von den Ansiedlern stammen aus den Ansiedelungsprovinzen 601 oder 37,42 v. H., aus dem übrigen Deutschland 949 oder 59,10 v. H, von außerhalb Deutsch⸗ lands 56 oder 3,49 v. H. Der Konfession nach stehen 1467 Epan— gelischen 149 Katholiken gegenüber. Zur Hebung der Rindvieh⸗ zucht sind aus drei bestehenden Depots bisher an Ansiedler auf Grund von Kaufverträgen 167 Stück Färsen und Jungkühe im Werthe von 33 217,30 6 abgegeben worden. Die auf die Kaufpreise geleisteten Abschlagszahlungen belaufen sich auf 21 969,38 . Zur Hebung des Obstbaues wurden im Jahre 1894 6839 Obstbäume zum Selbstkosten⸗ preis von 6069,30 geliefert. 25 Ansiedlerstellen sind im Jahre 1894 in die zweite Hand übergegangen.

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Abschreibung uneinbringlicher Forderungen von dem Einkommen aus Handel und Gewerbe bei der n Einkommensteuer⸗Veranlagung ist, nach einer Entscheidung des Ober⸗ Verwaltungsgerichts, VI. Senats, 1. Kammer, vom 28. Juni 1894, zulässig, auch wenn die Verluste, die den Grund für die Abschreibung abgegeben haben aus früheren als den für die Durchschnitts⸗ berechnung des Einkommens aus Handel und Gewerbe maßgebenden Jahren herrühren. Durch dieselbe Entscheidung hat das Ober Verwaltungsgericht ferner ausgesprochen: Ist eine Abschreibung im Verhältniß zu dem Gesanimtbetrag der Forderungen auffallend hoch, so wird hierdurch schon allein die Vermuthung begründet, daß die Abschreibung eine unzuläss ij hohe sei und der Steuer⸗ pflichtize hat die Grundlosigkeit dieser Vermuthung nachzu⸗ weisen. „Die von dem Steuerpflichtigen (für seine Veranlagung pro 1892/93) vorgelegte Bilanz für 1890 führt in der Aktiv⸗ seite unter Debitoren vor der Linie den Betrag von 82 252 auf, schreibt hiervon 73 426 MS, und zwar 3974 M auf Verluste aus dem Jahre 1890 und 69 451 auf Verluste aus der Zeit von 1879 bis inkl. 1889, ab und stellt für Debitoren dann nur den , von S826 S ein. Die Zulässigkeit der Abschreibung von 3974 ist nicht bezweifelt worden, und mag es hierbei verbleiben. Hinsichtlich der 69 451 M dagegen wird nicht ohne weiteres eine Unzulässigkeit ihrer Ab⸗ schreibung daraus gefolgert werden dürfen, daß die Verluste aus den Jahren 1879 bis 1889 herrühren. Es wird vielmehr in erster Linie festzustellen sein, ob der Betrag der nach Art. 31 HG. B. zu be⸗ werthenden Forderungen ein höherer war, als der vom Steuerpflichtigen in die Bilanz eingestellte, und zwar ist der Zeitpunkt der Aufstellun der Inventur und Bilanz 5 Die Feststellung wird 9), Grund der Bücher der Jahre 1879 bis 1889 zu erfolgen haben, und es wird hauptsächlich zu prüfen sein, ob die jetzt als uneinbringlich angesehenen orderungen in diesen früheren Jahren im mer in den Bilanzen und nyenturen aufgeführt, wie hoch sie bewerthet und aus welchen Gründen sie bei Aufstellung der Inventur für uneinbringlich erachtet worden sind. Fallen diese Erörterungen im Sinn des Steuer⸗ pflichtigen aus, so wird eine Nichtzulassung dieser Abschreibung nicht erfolgen dürfen. Zu betonen ist hierbei aber, daß die Abschreibung im Verhältniß zu dem Gesammtbetrag, von dem sie erfolgt, auffallend hoch erscheint, und daß hierdurch schon allein die Vermuthung be— ründet wird, daß es sich um eine außerordentliche, nicht zum bzug bei der Feststellung des steuerpflichtigen Einkommens zuzu—⸗ lassende Abschreibung handelt. Es wird demnach Sache des Steuer pflichtigen sein, diese Vermuthung zu entkräften.“ (V. G. 2582/93.)

Der Abzug der Verluste aus Spekulations geschäften vom Gesammteinkommen hinsichtlich der Veranlagung zur staatlichen Einkommensteuer ist, nach einer Entscheidung des Ober⸗ Verwaltungsgerichts, V. Senats, vom 6. Juni 1894, grundsätzlich nicht unzulässig. „Bezüglich der Frage, ob und in wie weit Ver luste aus zu Spekulationszwecken abgeschlossenen Geschäften bei Fest⸗ stellung des steuerpflichtigen Gesammteinkommens zu berücksichtigen sind., mag verwiesen werden auf die Anmerkung 14 zu § 12 in Fuisting's Kommentar zum Einkommensteuergesetz, 1II. Aufl. S. 98, 99; der dortigen Auffassung wird diesseits beigetreten. Grunds aͤtzlich steht dem Abzug einer bei den Spekulationsgeschäften zu Tage ge⸗ kommenen Minusdifferenz vom Gesammteinkommen nichts im Wege. Ein Geschäft, das bei günstigem Verlauf mit seinen Ergebnissen das Gesammte in kommen (nicht das Vermögen) steigert, muß bei un⸗ günstigem Ausfall auch das Einkommen beeinflussen und darf nicht etwa als Vermögensminderung ausgeschieden werden. (V. 12/94.)

Statistik und VBolkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Pilsen wird dem Vorwärts“ 2 daß die dortige Tischlergenossenschaft die zehnstündige Arbeitszeit, die von den Gehilfen gefordert wurde, einstimmig gewährt habe.

. von Levpold Telatko wegen Lohnkürzung die Arbeit ein⸗ gestellt.

In Brüssel ist der Ausstand der Glacsleder⸗ Arbeiter im Sinne der Arbeiter beendet worden.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 10. Februar bis inkl. 16. Februgt er. zur Anmeldung gekommen: g64 Lebendgeborene, 256 EGheschließungen, 41 Todtgeborene, 521 Sterbefãalle.

Funsft und Wissenschaft.

Der organisierende Ausschuß des VI. Internationalen Geo⸗

raphen-Kongresses ladet alle Mitglieder geographischer Gesell-= 6e und alle diejenigen, denen die Förderung geographischer Wissenschaft am Herzen lig, ein, sich an diesem Kongreß, welcher vom 26. Juli bis zum 3. August 1895 in London tagen wird, zu betheiligen. Das Zentralburean des Kongresses, welcher unter dem hohen Protektorat Ihrer Majestät der Königin Victoria und Seiner

Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales stattfindet, befindet sich

werden, nach der Kultur einen Werth von 1200 bis 1600 4 erhalten.

des

In Saaz haben nach demselben Blatt die Drahtzieher der

im Gebäude der Royal Geographical Society, 1 Savile Rom, Burlington Gardeng, London VW. Genannfe Gesellschaft als V erin der Geographen des Vereinigten Königreichs gestattet allen Mitgliedern des Kongresfes für die Dauer ihres Aufenthalts in London gleiche Rechte mit ihren eigenen Mitgliedern. Die Räumlichkeiten der Gesellschaft, auch Bibliothek und Karten sammlung, bleiben während des Kongresses geöffnet, und Mitglieder erhalten auf alle Anfragen Bescheid. Das Einladungsschrelben drückt zugleich die Hoffnung aus, daß es möglich sein werde, die Sitzungen

Kongresses wie auch die damit zu verbindende Ausstellung im Imperial Institute abzuhalten. In diesem Fall würden den 5 des Kongresses alle Privilegien der Ehrenmitgliedschaft des Imperial Institute für die Dauer des Kongresses zuerkannt werden und ihnen die Benutzung der Lesezimmer, Restaurationsräume und Garten anlagen gestattet sein. Ein allgemeines Kongreßprogramm mit Angaben über die endgültigen Vorkehrungen für Ab⸗ haltung des Kongresses wird spätestens einen Monat vor Eröffnung des Kengresses allen Mitgliedern zugeschickt werden. Der von den Mitgliedern zu zahlende Betrag ist auf 1 Pfd. Sterl. festgesetzt. Mitglieder des Kongresses können ferner übertragbare Eintrittskarten für Damen zum Preise von 10 Sh. erhalten. iese Karten berechtigen zur Theilnahme an den Sitzungen und zum Eintritt in die Ausstell ung u. s. w., jedoch weder zur Abstimmung noch zum Bezug der an Mitglieder verabfolgten Kongreßliteratur. Beitritts⸗ erklärungen werden recht bald erbeten. Alle weiteren Mit- theilungen werden den Mitgliedern dann direkt zugeschickt. Von den kontinentalen und den englischen⸗Bahnverwaltungen hofft man eine , . für die Kongreßmitglieder zu erlangen. Gesellige Zusammenkünfte und Exkursionen nach geographisch interes⸗ santen Lokalitäten sind in Aussicht genommen, und die Einzelheiten werden bei Zeiten allen Mitgliedern bekannt gegeben.

Wag die wissenschaftlichen Arbeiten des Wer esses betrifft, so sollen folgende geographischen Einzelwissenschaften in den Bereich seiner Berathungen gejogen werden; Mathematische Geographie, physikalische Geographie, Kartographie, Forschungsreisen, Beschreibende Geographie, Geschichte der Geographie, angewandte Geographie Zugleich Anthropo⸗ geographie) und der geographische Unterricht. Der organisierende Ausschuß (Vorsitzender; Major Leonard Darwin, Sekretäre: J. Scott Keltie, Dr. H. R. Mill) hat nach Berathung mit mehreren hervor- ragenden Geographen ein Programm von gewissen bestimmten Fragen. welche von besonderem Interesse und gegenwärtiger Wichtigkeit er= scheinen, zusammengestellt. Man beab . daß in jedem Fall eine hervorragende Autorität das einleitende Referat übernehmen soll. Theil nahme an der darauffolgenden Digkussion ist allen Mitgliedern gestattet. Alle eingesandten Beiträge zu diesen Fragen werden der Begutachtung unterzogen und, wenn fuͤr den Kongreß passend gefunden, soweit es die Zeit erlaubt, in das Programm aufgenommen. Da der Kongreß ein internationaler ist, muß es als unerläßlich erscheinen, daß die zu behandelnden Themata von allgemeinem und dauerndem Interesse eien. Sobald der Ausschuß, unter den eingesandten Beiträgen eine Auswahl . hat, wird darüber entschieden werden, in wie weit es nothwendig sein wird, daß der Kongreß in Sektionen tage. Soweit irgend thunlich, soll den Mitgliedern die Möglichkeit geboten werden, sämmtlichen Verhandlungen des Kongresses beizuwohnen. Wenn nöthig, sollen Comités zur Behandlung einzelner Spezialfragen ernannt werden. Das Manuskript jedes für den Kongreß bestimmten Vortrags, sammt einem Auszug von nicht mehr denn 1590 Worten, muß bis Ende April 1895 in den Haͤnden des Ausschusses sein. Mittheilungen an den Kongreß dürfen in deutscher, englischer, fran. zösischer oder italienischer Sprache abgefaßt sein. Dem Ausschuß steht das Recht zu, den von jedem Redner zu beanspruchenden Zeit⸗ raum zu bestimmen. Auf früheren Kongressen sind häufig wichtige Angelegenheiten ohne genügende vorherige Bekanntgebung zur Be⸗ rat 4 und Abstimmung gelangt, woraus öfter Unannehmlichkeiten erwachsen sind. Um dies zu vermeiden, müfsen alle für den Kongreß bestimmten Vorlagen spätestens bis zum 1. Juli 1895 schriftlich den Sekretären bekanntgegeben werden; die vom Ausschuß angenommenen werden gedruckt und den Mitgliedern zugestellt. Die Zeit der Bera⸗ thung wird auch vorher bekannt gemacht.

In Verbindung mit dem Kongreß soll ferner eine Ausstellun veranstaltet werden. Diese Ausstellung soll umfassen: 1) Hic mf zeuge, 2, Land und Seekarten, 3) Globen, ö Modelle und andere besondere Hilfsmittel, die beim geographischen Unterricht zur Verwendung kommen, 4) Photographien und Bilder, ) Aus— rüstung für Reisende, 6) Historische Gegenstände, als Bildnisse von Reisenden, Reliquien von Entdeckungsreisen und Miscellanea, die für die Geschichte der geographischen Entdeckungen von Interesse sind. 7) Veröffentlichungen. ö Sammelaus⸗ stellungen, welche alle oben angegebenen Gegenstände um fassen können, und die von Regierungen, Skaatsbehörden, i ,, n. Gesellschaften oder anderen öffentlichen Körperschaften zufammengestellt und geliehen werden. Der Ausschuß wünscht, daß diese Ausstellung, soweit nur immer möglich, dazu dienen möge, den jetzigen Stand und den Fortschritt der e , Wissenschaft zu erläutern, und bittet Aussteller, ihm ö ald als thunlich Nachricht über den Charakter der auszuftellenden Gegenstände und den gewünschten Raum zukommen zu lassen.

Alle Mittheilungen und Anfragen sind zu richten: an die Sekre⸗ , , Internationalen Geographen⸗Kongresses, 1 Savile Row, ondon W.

Theater und Musik.

Königliches Schau spiel haus.

Gestern Abend ging Franz Grillparzer's Trauerspiel König Ottokar's Glückund Enden, das vor mehr als sechzig Jahren einige Male aufgeführt wurde, auf der Königlichen Bühne neu einstudiert mit glänzendem Erfolg in Scene. Grillparzer's bedeutende dramatische Kraft, seine Meisterschaft in der Charaktergestaltung, seine

länzende Beredsamkeit feiern in diesem Trauerspiel große, bis.

. kaum geahnte Triumphe. Unter des Dichters Händen wird jeder Stoff gewaltig, wo er ihn auch hernehmen mag: ob aus der antiken Welt, aus seiner engern ir n n , oder aus der allgemeinen Geschichte. Einen sagenhaften oder historischen Hintergrund hat er allen seinen Dramen gegeben, von denen dann jedes einzelne als der Träger eines großen sittlichen Gedankens erscheint. König Ottokar's Glück und Ende“ knüpft an die Ereignisse bei der Gründung des Habsburgischen Kaiserhauses an. Der trotzige über⸗ müthige Böhmenkönig Ottokar, die Verkörperung grenzenlosen Eigen⸗ willens und 3 . wird in den Staub gebeugt von der Gerechtigkeit, von der milden und friedfertigen Mannhaftigkeit Kaiser Rudolf's von Habsburg. In seinem tiefen 3. und in seinem unseligen Ende erkennt der Schwergeprüfte die Wiedervergeltung seiner Sünden, des Unheils und des Hasses, die er gesät. Die rücksichtslose Trennung von seiner ersten, alternden Gattin, Margarethe von i , wird gerächt durch die Härte und Untreue seiner zweiten hien, der wilden Kunigunde von Masovien; ihr Verehrer Zawisch von RKosenberg will durch das Verhäliniß zu Kunigunde Rache nehmen für die Schmach, die der Böhmenkönig einst der Nichte Zawisch's an= gethan hat. Die Rauhheit und Ungerechtigkeit Otrokarig gegen Margarethe lenkt die Kaiserwahl von ihm, dem mächtigen Böhmen— fürsten, ab auf den schlichten, aber gerechten Rudolf von Habsburg, der dann, mit Kaiserlicher Würde und Gewalt bekleidet, den Trotzigen zu seinen Füßen zwingt; den Tod findet der allen Glanzes und aller Wacht entkleidete und von den Furien des Gewissens gepeinigte Ottokar durch die Hand Seyfried Merenberg's, dessen Vater er in schmählicher Gefangenschaft sterben ließ. Mit Meisterschaft bat der Dichter die geschichtlichen Momente mit den rein menschlichen Triebfedern des Handelns verknüpft und in dramatisch und theatralisch gleich wirksamen Scenen ein erschütterndes Bild mãchtiger . ung und ihres tiefen, Mitleid heischenden Falles bin= gestellt.

Ven Helden des Stücks König Ottokar, spielte Herr Matkowzgky mit großer Kraft und Wirkung. Der ener zeichnete in den

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