1895 / 49 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

. 8 * K 2 2 ö . . ö . . ö 5 ö ö ä ö ö . ö ? ö * 2

.

ͤinen neuen Landeshauptmann zu wählen, hat diese Aufgabe in kurier Frist mit vollster Einmüthigkeit und, mie ich wohl

allseitigen Zufreiedenheit der Provinz gelöst. Ihr mann, Herr Dr. von Dziembowski, welcher r dur Geburt und Besitz 23 welcher in derselben seine Laufbahn im Staatedienst bis zum Ober-Präsidial⸗Rath durchmachte, stand mir in dieser Stellung so nahe, daß ich mir wohl ein Urtheil über ihn zutrauen und die Provinz zu dieser Wahl beglückwünschen kann. Es war dieser Personenwechsel die erste ernste Probe auf die Tüchtigkeit des noch jungen Verwaltungorganismus, und wenn diese Probe gut bestanden ist, wenn der Gang des vielrãdrigen Uhrwerks nirgends eine bemerkliche Störung erfahren hat, so gebührt . . in erster Reihe dem Provinzialausschuß und seinem

orsitzenden.

Am 22. April v. J. starb der Wirkliche Geheime Rath und Schloßhguptmann von Posen Freiherr von Unruhe ⸗Bomst, welcher auf 12 Provinzial Landtagen als Marschall die Verhandlungen ge⸗ leitet hat. Er erfreute 6 in hohem Maße der gnädigen Anerken⸗ nung seines Königs und des Vertrauens seiner Mitstände. Seine Liebe für die Provinz, seine Verdienste um dieselbe sichern ihm ein dauerndes, ehrenvolles Andenken; nicht nur in diesem Saal, sondern weithin in der Provinz und darüber hinaus ist sein Hinscheiden als ein schwerer Verlust empfunden und betrauert worden. Das bis her von dem Entschlafenen treu verwaltete Amt hat Seine Majestät der König Ihnen, hochverehrter Herr Landtags⸗ Marschall übertragen, und in dem sicheren Bewußtsein, daß dasselbe keinen besseren Händen als den Ihrigen anvertraut werden koennte, sehe ich den Verhandlungen des 29. Previnzial-Landtags, so⸗ wie der weiteren Entwickelung unserer provinzialständischen Angelegen⸗ heiten mit bester Zuversicht entgegen. Mögen Ihre Berathungen und Arbeiten, meine Herren, wie bisher so auch fernerhin durch strenge Sachlichkeit und durch selbstloses Eintreten des Einzelnen für das Ganze zu einer Quelle des Segens werden für die Provinz, wie für den Staat. . ;

Ich übergebe Ihnen, Herr Landtags⸗Marschall, den Allerhöchsten Landtagsabschled vom 18. Februar 1895 und das Allerböchste 26 positionsdekret von demselben Tage und erkläre in Allerhöchstem Auf⸗ trage Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 29. Provinzial

Landtag der Provinz Posen für eröffnet.

Der Landtags⸗Marschall, Landrath a. D. und Ritter⸗

gutsbesitzer von Dziem bowski entgegnete hierauf: Hochverehrter Herr Landtags⸗Kommissarius!

Eurer Excellenz kann ich mit voller Ueberzeugung darin beitreten, daß der Provinzial Landtag die Pflicht hat, die durch Allerböchstes Propositionsdekret ihm zugegangene Vorlage, betreffend die Errichtung einer Landwirthschaftskammer für die Provinz Posen, einer eingehenden, von vorgefaßten Meinungen freien Prüfung zu unterwerfen. Ge ch dies, woran ich nicht zweifle, dann wird man den rechten Weg finden, um Stellung zu dieser Vorlage zu nehmen, welche in erster Reihe eine festere und weitere korporative Organisation des Berufsstandes der Landwirthe als bisher beabsichtigt und alle auf die Hebung der Lage des ländlichen Grundbesitzes abzielenden Einrichtungen fördern soll.

Die dem Provinzial⸗Landtage vorliegenden Verwaltungsberichte des Herrn Landeshauptmanns aus den Rechnungsjahren 1893/93 und 1893/94, nicht minder die unter Zustimmung des Provinzialaus—⸗ schusses von ihm gemachten besonderen Vorlagen geben ein klares, alle Verhältnisse erfassendes Bild von dem, was in dem verflossenen zwei⸗ jährigen Zeitabschnitt seit der Tagung des 28. Provinzial-Landtags auf dem Gebiete der kommunalen Thätigkeit gescheben ist und für die Zukunft geschehen soll. Sie, meine verehrten Mitstände, werden daraus ersehen, daß die Verwaltung sachgemäß und sparsam geleitet wird und daß unsere Anstalten bei gedeihlicher Entwickelung einen erfreulichen Aufschwung nehmen.

Die wirthschaftliche Lage in unserer Provinz ist zur Zeit eine überaus trübe und zu schweren Besorgnissen Beranlassung gebende, sodaß uns, den Vertretern derselben, es geboten erscheinen muß, Sparsamkeit walten zu lassen und bei Erfüllung der an uns heran tretenden Forderungen die Leistungsfäbigkeit der Bewohner zu schonen.

Es wird sich aber doch nicht vermeiden lassen, Bedürfnissen, die unabweisbar geworden sind, gerecht zu werden. In dieser Richtung liegen Ibnen, meine verehrten Mitstände, Anträge des Provinzial⸗ ausschusses vor, welche eine erweiterte Fürsorge für die Verkehrs—⸗ anlagen, insbesondere für den Ausbau von Kleinbabnen sowie die Unterstützung der nothleidenden Interessenten an der Obra⸗Meliora—⸗ tion und an der Regulierung der Bartsch bezwecken. Auch wird von Ihnen die Erhöhung des Meliorationsfonds um eine jährliche Summe ven 10 000 6 erbeten.

Die Förderung bistorischer und allgemein wissenschaftlicher Forschung und Sammlung, für die Sie bei dem Erwerb eines werth⸗ vollen Grundstücks hierselbst bereits einen Mittelpunkt geschaffen haben, wird zur Erhaltung und Ausgestaltung der Landesbibliothek sowie des Proxinzial⸗-Museums regelmäßige Aufwendungen fortan be⸗ anspruchen.

In der Verlage über die Regelung der finanziellen Verbindlich keiten der Proxinz durch Aufnahme einer Anleihe von 45 Millionen Mark werden Sie dagegen einen Weg erkennen, auf welchem unter Abtragung des böher verzinslichen älteren Schuldbestandes für die durch Gesetz und die Beschluüße früherer Provinzial Landtage der Pro⸗ vinz gestellten bedeutsamen Aufgaben die zur Lösung noch erforder⸗ lichen Mittel in der Weise gewonnen werden, daß eine Erhöhung der seitber aufgebrachten Jahresleistungen gleichwohl dermieden bleibt.

Eure Excellenz erwähnen den schweren Verlust, welchen der Pro⸗ vinzial Landtag durch den Hingang seines bisherigen Marschalls, Seiner Excellenz des Herrn Freiberrn von Unruhe⸗Bomst erlitten bat, und widmen dem Verewigten äußerst anerkennende, seine Ver⸗ dienfte ebrende Worte. Ich darf Eurer Excellenz im Namen meiner verebrten Mitftände versichern, daß diese Worte in der Gesammtheit des Provinzial Landtags lauten Wiederklang finden und 1 wir allerseits das Andenken an den bochverdienten Marschall in bleibender, ehrender Erinnerung bewahren werden. Wenn ich von Allerhöchster Stelle aus zu einem Nachfolger ernannt worden bin,

so weiß ich diese Ehre nicht boch genug zu schätzen. Es ift aber für mich eine sehr schwierige Huf zar nach der langjährigen, so verdienstvollen und aus einer reichen Quelle von Er⸗ fahrungen schöpfenden Amtsthätigkeit meines Herrn Amts vorgãngers in dem mir verliebenen ehrenvollen Amte zu genügen. Es ist mein fester Wille, meines Amtes unvarteiisch mit voller Unbefangenbeit und Gerechtigkeit zu warten und den Geschäfts gang des Provinzial. Landtags nach Kräften zu fördern. Dazu bedarf ich aber Ihrer besonderen thatkräftigen Unterstützung und Ihrer Nachsicht, um deren Gewährung ich vertrauensvoll dringend bitte.

An Eure Excellenz erlaube ich mir im Namen des Provimzial⸗ Landtags die ehrerbietige Bitte zu richten, daß Eurer Excellen; hoch= gezeigte Unterstützung uns bei den bevorstehenden Verhandlungen nicht feblen möchte. Sie werden dann umsomehr zum Segen unserer Heimat brrovin; dienen.

2 d sich des allgemeinen Vertrauens erfreuten und r and sachgemäße Betheiligung an den Geschäften des ausgezeichnet haben. Ein ehrendes Andenken bleibt ihnen

Meine *rebrten Mitftände! Lassen Sie uns nunmehr, gleich unseren Vorgängern in früberen Landtagen, mit Liebe zu unserer Heimat Din ned dem Gefühle der Pflicht, das Interesse der Be⸗ wohner derselber in Auge ju behalten, an unsere Arbeit gehen! Wenn fich alle aasere Kräft⸗ a Gintracht und Versöhnlichkeit zum gemein⸗ samen Schaffen vereinigen, dann wird uns Gottez Segen zu theil werden.

In dieser Zrrersicht wollen wir unsere Arbeiten beginnen und, wie ich offen darf, auch schließen mit dem Dank an unseren Faifer und König. unter deffen kräftigem und weisem Regiment wir im Frieden ang der Arbeit des Frie denz widmen können.

faden kann, . Mr K

im; e, , und Treue:; Se . feel er Kaiser und König fiber . gnädigfter Herr, lebe boch!

Die Versammlung stimmte in das Hoch auf Seine Majestät begeistert ein. ; .

Der Königliche Kommissarius wurde hierauf durch die Deputation zurückbegleitet und es wurden sodann die Ver⸗ handlungen der diesmaligen Session eröffnet.

Bayern.

infolgedessen wird Seine Königliche Hoheit der . Arnulf Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten be der feierlichen Beisetzung des Ergen gg Albrecht vertreten. Prinz Arnulf ist bereits gestern

Württemberg.

Zur Vorfeier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs fand in Stuttgart gestern Abend 8 Uhr ein von sämmtlichen Spielleuten und Musikkorps der Garnison aus⸗ geführter großer Zapfenstreich statt. Heute früh war großes Wecken, während dessen 50 Salutschuͤsse abgegeben wurden. Um K Uhr wurde ein Festgottesdienst in der evan⸗ gelischen Hofkirche abgehalten. In der katholischen Kirche fand ein feierliches e n, statt. Während des Tedeums wurden 51 Salutschüsse abgefeuert. Im Anschluß an den Festgottes⸗ dienst wurde große Parole Ausgabe abgehalten. Heute Abend ist Festvorstellung im Hoftheater.

Baden. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog hat sich estern von Karlsruhe nach Wien begeben, um als Vertreter . Königlichen Hoheit des Großherzogs der Beisetzung des Erzherzogs Albrecht beizuwohnen.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Die Leiche des Erzherzogs Albrecht wurde vor⸗ gestern Abend in Arco inf dne, und unter großer Be⸗ theiligung nach dem Bahnhof gebracht. Die Ankunft des Extrazuges in Wien erfolgte gestern Abend 10 Uhr. Vom Südbahnhof wurde der Sarg in feierlichem Zuge nach der Pfarrkirche der Hofburg gebracht und dort auf dem Katafalk aufgebahrt.

Der Klub der Vereinigten deutschen Linken hat einstimmig beschlossen, in der a der Errichtung eines slovenischen Unter-Gymnasiums in Cilli auf das entschiedenste auf den vorausgegangenen Parteikundgebungen und der entsprechenden Erklärung vom Oktober 1894 zu be⸗ harren, und zugleich die Uebereinstimmung mit dem ent— sprechenden einstimmigen Beschlusse des steierischen Landtags

betont.

In Budapest fand vorgestern unter dem Vorsitz, des Minister e e, Barons Banffy eine Konferenz mehrerer Minister, Staatssekretäre und höherer Beamten statt, um die Mittel und Verfügungen zur Sanierung der Be⸗ wegung im Alföld zu vereinbaren.

In der vorgestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses führte der Minister-Präsident Baron Banffy bei der Debatte über das Finanzgesetz Folgendes aus:

Vor kurzem erst, es sind nur wenige Wochen her, haben wir in erschöpfender Weise das Programm entwickelt, welches unfere Richtung kennzeichnet. Wir haben bezüglich der Kirchenpolitik entschieden er— klärt, daß wir die bereits sanktionierten Gesetze vollziehen wollen und damit die den Landesinteressen vollkommen entsprechenden Gesetze derart durchfübren, wie die Majorität des Hauses sie votiert hat. Wir wollen sie aber durchführen, ohne die Gefühle und die Interessen der Konfession zu verletzen. All dies haben wir unter Zustimmung der großen Majorität des Hauses erklärt. Denn die seinerzeitigen Abstimmungen zeigten, daß die große Mehrheit des Hauses und mit dieser des Landes diefe Gesetze ge⸗ billigt hat. Wir baben gesagt, daß wir die noch nicht erledigten beiden kirchenpolitischen Gesetzentwürfe aufrechthalten, und zwar unter voller Integrität unserer Prinzipien; wir haben gesagt, daß wir im Interesse der Ausgleichung des Gegensatzes zwischen den beiden Häusern des Parlaments, falls im Oberhause Modifikationen ge—⸗ macht würden, dieselben eventuell acceptieren würden, allerdings unker Aufrechterbaltung der Integrität der Prinzipien. Wir haben gesagt, daß wir die Verwaltungsreform, welche schon das Programm der früheren Regierung bildete, insgesammt im Zusammenhang durchführen wollen, sodaß die administrative Reorgani⸗ sation des Landes thunlichst zu gleicher Zeit durch ein heitliche, mit einander in Verbindung, in harmonischem Verhältnisse stebende Gesetze erfolge. Wir haben ferner erklaͤrr daß wir das Gleichgewicht des Staatshaushalts aufrechthalten wollen; wir haben erklärt, daß wir im Hinblick auf die volkswirthschaftlichen Verbältnisse und auf die wirthschaftliche Krise gewisse Verfügungen, ja auch dringende legislatorische Verfügungen, für nothwendig halten, hinsichtlich deren wir die erforderlichen Schritte schon in nächster Zeit unternebmen werden. Im allgemeinen haben wir erklärt, daß wir bei der Leitung der Angelegenheiten die Interessen des Landes, seine volkswirthschaftliche und kulturelle Entwickelung uns vor Augen halten werden. Damals glaubten wir mit Recht und wir glauben es auch heute —, daß wir Bertrauen und auf Grund dessen, auch dee Votierung des Budgets beanspruchen können. Wir glauben, daß die liberale Partei, welche uns unterftützt, stark genug in ihrer Homogenität ist und uns durch die Unterstützung in der Leitung des Landes in die Lage bringt, unserem Programm entsprechen zu konnen. Es ist wahr, daß 869 Julius Szapary, als von dieser Frage die Rede war, die Idee anregte, daß ein Zusammenwirken der auf der Basis des 1867er AÄus—⸗ gleichs stehenden Parteien für die Interessen des Landes von Vortheil wäre. Obwohl ich es fühlte und wußte, daß die Regierung auch ohnedies aktionsfähig, die Partei zur Unterstützung stark genug ist, füblte ich mich dennoch veranlaßt, mich damit zu befassen, ob es nicht so meg h wäre, wie es Graf Julius Szapary proponiert hat. In dem Bewußtsein dessen, daß die Interpretation der An⸗ wendung und der Durchführung des 1867er Ausgleichs in der Weise richtig und für die materielle und geistige Entwickelung des Landes vortheilhaft ist, wie dies seit 28 Jahren geschieht; in dem Bewußtsein, daß das Vertrauen der Krone bei einer derartigen Inter pretation gesichert sein kann und ist; in dem Bewußtsein defsen, daß die liberale Partei auf dieser Basis und auf dieser Interpretation auch fernerhin mit ganzer Kraft wirken kann: habe ich es für eventuell jweckmäßig gehalten, daß die Modalitäten und die Möglichkeit des Zusammenwirkens derart gesucht werden, ob es nicht anginge, daß die außerhalb der liberalen Partei auf. der Basis des 1867 er Aue⸗ leichs stehenden Parteien, mit Rücksicht auf die drohenden Zefahren des Sozialigmus und des Agrarismußs und mit Rüchsicht auf jene Richtung, welche bestrebt ist, den Kampf jwischen den Konfessionen und Klafsen anzufachen, unter In— Er belaffung ihres bisherigen Standpunkts auf eine gewisse Zeit und Veise, mit Röücksicht auf die Möglichkeit einer im Wege einer neuen

Interpretation ju stande gebrachten Vereinbarung zu einem Zusammen⸗

WEbe wir aber aus Werk schreiten, bereinigen Sig sich mit mir

Seine Königliche gehen zer s e gigs nr, 4 Prin

bend nach Wien abgereist.

geneigt wärrn. Wicht aus Rucksicht auf di e.

,. der ie fen . 261 e n gr. ö ru en

zu sich selbst, sondern aus Rücksicht 8 und auf die Erleichterung 8 e

we, Schaffen, wollten ig. der Weg nschl gen, mer, e e

Julius Szapary und nicht i in der Hoff daß und au e n

ich

.

lche si 6

wir ni * eigenen Interesse behufs der Stärkung ihrer Partei verlauten lassen Im Bewußtsein deen, daß es unser Beruf und unsere Pflicht sst unseren a zu behaupten und unseren Standpunkt nicht aufzugeben ersuche ich das Haus, durch Votierung des Budgets und durch Ver, werfen der eingebrachten Beschlußanträge uns die Kraft und di Mittel zu , , damit wir die Angelegenheiten des Landeg in der bezeichneten Richtung leiten können.

ö. Die Fortsetzung der Debatte wurde auf Donnerstag vertagt.

35 Mitglieder der Unabhängigkeitspartei haben ein; Erklärung unterzeichnet, worin es heißt, sie könnten infolge der Abstimmung im Klub am vergangeneu Freitag nicht mehr mit denen, die für den Antrag, betreffend Organisatlon der Partei, gestimmt hätten, gemeinsam berathen, würden aber Anhänger der Unabhängigkeitsidee bleiben.

Großbritannien und Irland.

Der Prinz von Wales ist vorgestern früh nach der Riviera abgereist.

In dem Befinden Lord Rosebery's, der an einem heftigen Anfall von Influenza leidet, ist, nach einer Meldung des ö T. B.“ aus London von heute früh, eine Besserung eingetreten.

Frankreich.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath schilderte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister des Auswärtigen Hanotaux die diplomatische Situation, die sich aus dem zwischen China und Japan bestehenden Kriegs— zu st an de ergebe.

Der Ackerbau⸗Minister Viger hat eine Verordnung er— lassen, durch welche die rn nn amerikanischen Rind⸗ viehs nach Frankreich wegen der Lungenseuche ver— boten wird.

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer richten

der Deputirte Sembat (Sozialist) eine Interpellation an Regierung über den Strike in Roanne, der am Sonnalen beendet wurde, und beklagte sich darüber, daß die Arbeitgeher das Syndikatsgesetz nicht respektiert hätten. Bedauerlich s auch die Verwendung von Truppen gegen die Strikenden. Der Minister des Innern Leygues rechtfertigte die Haltung der Arbeitgeber, bezeugte, daß die Bevölkerung sich ruhig verhalten habe, und sprach sich mißbilligend über die Sozialisten aus,— welche den Strike ermuthigt hätten. Der Minister verlangte die einfache Tagesordnung, die auch mit 3892 gegen 16 Stimmen angenommen wurde.

Aris Anlaß des Jahrestags der Revolution vom 24. Februar 1848 fand in St. Mands ein Bankett statt, bei, welchem zahlreiche Reden gehalten wurden. Goblet versicherte, die Radikalen und die Sozialisten seien nicht Feinde; sie seien im Gegentheil hen lich gewisser Fragen einig, unter der Bedingung, daß die Sozialisten fich lediglich gesetzlicher Mittel zu bedienen beab⸗ sichtigen. Floguet erinnerte daran, daß die zweite Republik daran zu Grunde gegangen sei, weil sie die Ralliierten in sich aufgenommen habe. .

Wie der „Gaulois“ meldet, sollen in diesem Jahre große

lottenmanöver im Mittelländischen Meere Fatt⸗ finden. Ein aktives Geschwader und ein Reservegeschwader sollen erst zusammen und dann gegeneinander manöprleren.

Einer Meldung des „Temps“ zufolge hat die franzosische Regierung den Dampfer Aconcagua? der „Pacific Steam k Company“ für die Transporte nach Madagaskar erworben.

Italien.

Der Herzog von Aosta ist gestern Abend von Turin nach Wien abgereist. 23

Der „Italie“ zufolge wird sich ein it alienisches Geschwader unter dem Oberbefehl des Admirals Accinni im Juni nach Hamburg begeben, um den Festlichkeiten anläßlich der Einweihung des Nord-Ostsee-Kanals beizuwohnen.

Spanien.

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte Becerra, bie Eingeborenen der Insel Jele hätten sich geweigert, die Steuern zu zahlen, und die spanische Garnison angegriffen, seien 5 mit einem Verlust von 12 Todten und 30 Verwundeten zurückgeworfen worden. Nr , der Philippinen habe Verstärkungen dorthin abgesandt.

Die Kammer hat einen Ausschuß zur Unter suchung der Marineverwaltung eingesetzt; den Vorsitz n Canovas.

Die Abkommen zwischen Spanien und der ma rotta nischen Gesandtschaft find, wie ‚W. T. B.“ meldet. gestern Abend unterzeichnet worden.

. Schweiz. : 8 Der Bundesrath e, in seiner dor gen außerordentlichen Sitzung das Dekret, welches di. * hälinisse der Einfuhr aus den fran zösi chen *. onen neu regelt und den Beschwerden der Einwohner di 2 onen vollständig entgegenkommt. Das Dekret tritt März in Kraft.

tand.

; Rumänien. . ] Der Senat hat am Sonnabend mit 65 gegen 22 Stimmen die Vorlage über die Berggesetze angenommen. Im Laufe der Berathung versprach der Domänen-Minister Carp, demnächst einen Gesetzentwurf über die obligatorische Arbeiter versicherung einzubringen.

Schweden und Norwegen.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hätten am Freitag und Sonnabend in Christignia Konferenzen zwischen der Rechten, der Linken und den Moderaten siattgefunden, bisher sei jedoch kein Resultat erzielt worden. Die Mode— raten würden möglicherweise die Vertagung der Kon— sulats frage beantragen.

Amerika.

im Senat brachte Wol cott einen Antrag zu Gunsten der Ernennung eines Ausschusses ein, der die Vereinigten Staaten . einer internationalen Münzkonferenz vertreten solle, falls die fremden Mächte die Ver— einigten Staaten zur Betheiligung einladen würden. Die Berathun der vom Repräsentantenhause bereits an en onen nnz afin g-Klti, durch welche den Eisenbahnen ner werden soll, unter sich Vereinbarungen zu treffen, um die Stabilität der Tarife zu sichern und eine verderbliche Konkurrenz zu verhindern, wurde vom Senat abgelehnt.

A sien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Tokio: der Landtag habe die Gesetzentwürfe über die Kriegsanleihe von 100 Millionen Yen, sowie über das Ergänzungsbudget für Ausgaben angenommen; alsdann sei eine Vorlage wegen Be— willigung eines Kredits von 3 Millionen Jen für Korea genehmigt worden.

Aus Kobe wird der „Times“ berichtet, daß in

iroshima eine neue Streitmacht mobilisiert werde, wie es ere zu einer Landung auf Fsrmosa.

Afrika.

Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kairo von gestern meldet, ein von Sir Elwin Palmer eingebrachter Antrag, eine neue Ein theil ung des Grund und Bodens vorzunehmen, habe die Zustimmung des Kabinets erhalten. Der Gesetzentwurf werde eine gerechtere Vertheilung der Grund— steuer zur e haben.

Dasselbe Bureau erfährt, die Meldungen englischer und französischer Blätter, wonach eine Verstärkung der eng— lischen Garnison in Egypten in Aussicht genommen sei, seien vollkommen un begründet. .

Der „Agence Havas“ wird aus Tanger gemeldet, daß aufrührerische Stämme in das Gebiet von Marakesch eingedrungen seien und Plünderungen verübt hätten, wobei es u einem blutigen Zusammenstoß gekommen sei, dem zahlreiche ee r zum Opfer gefallen seien. Ein britisches Kriegsschiff sei aus Gibraltar eingetroffen.

Nach einer in Plymouth eingegangenen Privatdepesche habe an dem Braß-⸗Flusse (Guinea) zwischen britischen Marinetruppen und Eingeborenen ein Kampf stattgefunden. Sir Caude Macdonald und ein anderer englischer Offizier sollten verwundet worden sein. Weitere Nachrichten fehlten. Die Admiralität hat bisher keine Bestätigung der Meldung erhalten.

Au stralien.

Nach einer Depesche der New-Yorker „World“ aus

. ist die Königin Liliuokalani zu 5 Jahren

ef ngni und einer Geldstrafe von 5000 Dollars verurtheilt worden. ;

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (45) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky und der Staats⸗Minister Dr. Miquel beiwohnten, bildete den ersten Gegenstand der Verhandlung die vom Abg. Richter fr. Volksp.) eingebrachte Interpellation, betreffend die

usschreibung der Reichstagswahl im 2. Wahlkreise des , Sachsen.

Staatssekretär Dr. von Boetticher machte die Mit— theilung, er habe Veranlassung genommen, der Groß— herzoglich sächsischen Regierung die bisherige Äuffassung des Bundesraths über die vorliegende Frage klarzulegen. Darauf habe die Großherzogliche Regierung den angefetzten Wahl— termin aufgehoben und zugesagt, daß sie einen neuen Termin mit neuen Wählerlisten anberaumen werde.

Nach dieser Erklärung zog der Interpellant seine Anfrage zurück, und das Haus trat nunmehr in die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die anderweite Ordnung des Finanzwesens des Reichs, ein.

Das Wort nahm hierzu der Staatssekretär des Reiche— Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky.

Schl des Blattes.)

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung ge g nfe⸗ der Abgeordneten befindet sich in der Ersten eilage.

Die heutige (28) Sitzung des Hauses der Ab— geordneten, welcher der Minister der geistlichen 2c. An⸗ gelegenheiten Dr. Bosse beiwohnte, eröffnete der Präsident von Köller mit der Mittheilung, daß der . Schmidt⸗ Steglitz (kons) am Sonnabend an den Folgen der Influenza lor hen sei. Die Mitglieder des Hauses erhoben sich zu Ehren es Verstorbenen von den Sitzen. .

Die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der geisti ichen zc. Angelegenheiten wurde beim Kapitel „Höhere Lehranstalten“ fortgesetz.

bg. Sey ffar dt Magdeburg 6 Im vorigen Jahre wurde

uns don dem Regierungekommissar, Geheimen Ober— egierungẽ- Rath hr, Wehrenpfennig verfichert, daß die Zustände, die vor sechs Jahren hach geherrscht, daß an einzelnen Anstalten drei oder vier Hilfelehrer bescha fiigt seien, ein Ende genommen hätten. An den kleinen Anstalten pirden nicht mehr als ein, an den größeren nicht mehr als zwei Hilfs- brer angestellt. Datz ist aber nichk zutreffend. Im Winter 189192 6. sl größerer Schulen, an denen mehr als zwei Hilfslehrer be— haftigt waren, 1892/93 47 größere Schulen mit mehr als zwei is sieben Hilfsiehrern, wobei diejenigen nicht mitgerechnet in sche einen erkrankten oder beurlaubten Oberlehrer zu atten. Am 1. April 1894 waren es ebenfalls

dhere Anstalten, darunter allerdings auch viele städtische An⸗ die zwischen 2 und 7 Hilfslehrer hatten. Von den kleineren

Schulen hatten 34 mehr als einen ilfslehrer. Ich möchte den Minister bitten, die Norm, die uns * vorigen Jahr angegeben wurde, aus der Theorie in die Praxis umzusetzen. Ich gehe noch weiter. Ich halte es für das Beste, wenn mit System der Hilfslehrer an den höheren Schulen überhaupt gebrochen würde. Jeder Arbeiter ist seines Lohnes werth. Man hat in vielen Fällen mit diesem Spstem schlechte Erfahrungen gemacht; denn man geht hierbei oft von dem Grundsatze aus: der Billigste ist der Beste. Unter den Lehrern herrscht große Unzufriedenheit. Es ist Zeit, daß der Krebeschaden der Hilfslehrerstellen beseitigt wird. .

Geheimer Ober-Finanz⸗Rath Dr. Germar: Die Angaben vom n Jahre bezogen sich nur auf die staatlichen Anstalten, über die Verhältnisse an den übrigen höheren Lehranstalten kann ich keine be— stimmten Behauptungen aufstellen. Ich gebe zu, daß hin und wieder mehr Hilfslehrer beschäftigt wurden, aber das hat nur in vorüber gehenden Bedürfnissen seinen Grund. .

Minister der geistlichen z. Angelegenheiten Dr. Bosse: An Wohlwollen sowohl des Kultus-Ministeriums wie der Finanz= derwaltung gegenüber den Hilfslehrern hat es nicht gefehlt. Was wir in dieser Beziehung gethan haben, berechtigt mich zu der Behauptung, daß die 6 der Hilfslehrer, die in der Presse geradezu in agitatorischer Weise laut geworden sind, ungerecktfertigt sind. Die Hilfslehrer sind im Vergleich zu den jungen Beamten, die eben ibr Universitätsstudium beendet haben, weitaus viel günstiger gestellt. Die Lehrer verlangen in erster Linie eine ganz genaue schablonenmäßige Gleichstellung mit den Richtern. Aber die Lehrer an den höheren Lehranstalten find doch keine Richter, und diese keine Lehrer. Es sind zwei ganz verschiedene Kategorien, die dementsprechend verschieden bebandelt werden müssen. Die Zahr der Hilfslehrer ist allerdings zu meinem Bedauern im Jahre 1895/94 n das Vorjahr gestiegen, aber das hat in verschiedenen Ursachen einen Grund. So mußten das Bedürfniß der einzelnen Schulen, die Wünsche der Patronate, der Ekonfessionelle Charakter der Anstalt berücksichtigt werden. Man fordert von uns, die Zahl der Pflichtstunden hergbzusetzen, dann würde ein größeres Lehrerbedürfniß eintreten. Dat konnen wir nicht. Wo es sich um ältere und kranke Lehrer handelt, werden Erleichterungen in den Pflichtstunden schon jetzt zugelassen, fonst halte ich aber die Zahl von 24 Stunden für jüngere und 2 für ältere Lehrer in der Woche für nicht zu hoch. Allerdings . der Lehrer noch Korrekturen besorgen, seine wissenschaftliche Bildung ördern, sich für den Unterricht vorbereiten. Aber wer garantiert uns denn einen achtstündigen Normalarbeitstag? Die Lehrer können, aus allen Beamten herausgegriffen, mit ihrer wirthschaftlichen Lage durchaus zufrieden sein. Statt dessen wird fortwährend dahin agitiert, daß ihnen die soziale Gleichstellung mit den Richtern ge⸗ währt werde. Ich habe allen Respekt vor unserem Lehrer⸗ stand an den höchsten Schulen, der berufen ist, den idealen Sinn. zu pflegen, und ich bedauere deshalb fehr diese kleinlichen Klagen wegen verhältnißmäßig eringer Unter⸗ schiede in der Besoldung und in den Titel und Mer , halt ier. Die Lehrer müssen ihren Stolz darein setzen, sich durch ihre Persön⸗ keit Ansehen und Achtung zu erringen und' nicht durch Titel und Rang. Ich habe die Ueberzeugung, daß die Mehrzahl der Lehrer mir darin beistimmt, aber es giebt leider unter ihnen auch Elemente, die fortwährend auf diesen elenden Dingen herumreiten. Ich wünsche, daß das endlich aufhöre. Eine Aenderung in dem System der Hilfslehrerstellen können wir zur Zeit nicht vornehmen. Es beruht . auf einer Vereinbarung

zwischen dem Kultus und dem Finanz⸗Ministerium. Uebrigens sind die staagtlich angestellten . ehrer etwas besser geftellt als die iet ern Die Hilfslehrer in den ächern Religion und Hebräisch haben durchschnittlich 2 Jahr 4 Monate zu warten, die Hilfslehrer für die alten Sprachen 5 Jahr 2 Monate, für die neuen Sprachen 3 Jahr 3 onate, für Mathematik 3 Jahr 10. Monate, für Deutsch, Geschicht! und Geographie 3 Jahr Monate, für Chemie und Naturwissenschaften 3 Fahr 5 Monate. Im allgemeinen ist diese Wartezeit meiner Ansicht nach nicht zu schlimm, ich wünsche aber selber, daß sie kürzer werde. Wenn einige Hilfslehrer keine Beschäftigung gefunden haben, fo lag das, fast immer an ihren eigenen Privatverhältnissen. Wenn ein junger Hilfslehrer als Hauslehrer beschäftigt ist und sich nicht meldet, kann ich ihn doch nicht an⸗ stellen. Daß die Noth nicht mehr so groß ist als früher, geht schon daraus hervor, daß Fälle, wo Hilfslehrer in höheren Jahrgängen um Beschäftigung eingekommen sind, jetzt nicht mehr vorgekommen sind. Wir werden in den einzelnen Fällen immer bereit sein, je nach dem Bedürfniß die ö zu unterstützen.

Geheimer Ober⸗Regierungs-Rath Dr. Wehrenpfennig: Die Zahl der Kandidaten des höheren Lehramts ist etwas höher als im vorigen Jahre; sie beträgt statt 1525 jetzt 56h. Die meisten ent⸗ fallen auf die alten Sprachen; bei den neueren Sprachen find es 245. bei der Mathematik 158. Von den Kandidaten sind an staatlichen Schulen 277 beschäftigt und 428 an nichtstaatlichen Schulen. Il9 sind renumeratorisch beschäftigt und beziehen jãhrlich 15. bis 1800 6, nur 14 0,00, werden unentgeltlich beschäftigt. Die . sind theils im Ausland in Stellung, theils an, wissenschaftlichen Instituten, als Hauslehrer und dergl. beschäftigt. So schlimm, wie wir es uns in den letzten Jahren porgestellt haben, ist es demnach um die Kandidaten des höheren Lehramts nicht bestelit; in drei bis vier Jahren wird von einem Nothstand keine Spur mehr vorhanden sein. An den einzelnen Gymnasien und sonstigen Anstalten ist zur Beseitigung desfelben bereits viel U,,

bg. Wete kamp (fr. Volksp.) behauptet, die den Oberlehrern zugewiesenen Pflichtstunden seien dadurch wesentlich erhöht worden, a die frühere Maximalzahl jetzt zur Normalzahl geworden sei. Die Lage der Hilfslehrer sei immer noch schlecht, wenn auch die schlimmsten Mißstände durch Einführung des Normal -Etats beseitigt seien. Das Geleistete werde dankbar anerkannt, aber es sei noch lange nicht genug geschehen. In, der Vertheilung der Funktionszulagen müsse eine bessere, gleichmäßigere Methode Platz greifen; am besten fei es, die Funktionszulagen auf die Dienstalterszulagen zu vertheilen. Die Lehrpläne von 1892 seien im allgemeinen als zweckmäßig anzu⸗ erkennen, nur sei die Beibehaltung einer lateinischen Uebersetzung bei der Versetzung nach Untersekunda zu tadeln. Bei den neueren Sprachen seien freie Arbeiten den Uebersetzungen ins Französische und Englische vorzuziehen.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichstag sind die Berichte über die Thätigkeit der Reichs kommissare für das Auswanderungswefen während des Jahres 1894 zugegangen.

Graf Günther von der Schulenburg-Wolfs⸗ burg, Erb⸗Küchenmeister der Kurmark Brandenburg, Mitglied des Herrenhauses, ist am 21. d. M. nach längerem, schwerem Leiden gestorben.

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes, betreffend die Für⸗ sorge für die Wittwen und Waisen der Geistlichen der evangelischen Landeskirche in den neun älteren Pro— vinzen, vom 15. Juli 1889, zugegangen.

Die XII. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorbergthung des Gesetzentwurfs, betreffend die Fry cherei der Ufereigenthümer in den Privatflüssen der Rhein provinz, hat sich konstituiert und zum Vorsitzenden den Abg. Knebel zu dessen Stellvertreter den Abg. Freiherrn von Pletten—⸗ berg⸗Mehrum und zum Schriftführer den Abg. Glattfelder gewaͤhlt.

Nr. 3 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, ei , im Ministerium der y, ,, Arbeiten vom 23. Februar, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnächrichten. W Nachtamtliches: Das Volkshaus in Bishopsgate in Lonbon.— Die Sturmfluthen in der Nordsee vom 12. Februar und 23. Dezember 1584. Schluß) Signallaternen in gekrümmten Bahnstrecken. Vermischtes: Chrenbezeigung für Professor Gabriel Seidl in München. Wettbewerb für die Bebauung des re am neuen Wasserthurm in Mannheim. Preisausschreiben für eine Schlachthofanlage in . Wettbewerb für Entwürfe zu einem Konzertfaal in

k Einführung einer neuen Gepäckabfertigung auf den deut⸗ schen Eisenbahnen. Baurath Eduard Römer in Dresden 4.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Danzig berichtet der Vorwärts“, . in einer dortigen Brauerei 10 Brauergehilfen die Arbeit eingeslellt haben.

An dem Ausstand der Berliner Tapezierer im Herbst v. 8 waren nach demselben Blatt 128 Gehilfen aus 28 Werkstätten be— theiligt; darunter befanden sch 40 Verheirathete mit 74 Kindern; nur 38 von ihnen gehörten einer gewerkschaftlichen Organisation an'“ Die aufgestellten Forderungen wurden bewilligt in 33 Werkstätten mit 300 Gehilfen. Die Gesammteinnahme des Comités betrug 2142 ; davon wurden in Berlin gesammelt 1235 Die Aus= gaben betrugen 1391 , sodaß ein Ueberschuß von 751 ½ verbleibt.

Aus Pest meldet W. T. B. unter dem 33. Februar: Die Arbeit skosen hielten eine von der Behörde erlaubte Versammlung ab und versuchten hierauf einen von der Behörde untersagten Umzug durch die Straßen, wurden jedoch von einem starken Polizei⸗Aufgebot zersprengt. Ein Versuch zu neuen Ansammlungen wurde verhindert. Es wurden mehrere Verhaftungen wegen Widersetzlichkeit vorge⸗ nommen.

In Monteegu les Mines, wo vor einiger Zeit eine Ex— plosion schlagender Wetter im Bergwerk stattfand, herrscht, wie der Köln. if. aus Paris gemeldet wird, eine große Erregung unter den 2 euten, weil das Ansuchen von 1006 Bergleuten, wegen der Gefährlichkeit der geforderten Arbeit eine Lohnerhöhun— zu be⸗ willigen, abgelehnt und ein Theil dieser Arbeiter damit kennt wurde, daß sie dem wenig einträglichen Tagbau zugewiefen wurden. Die Bergleute drohen mit Ausstand.

Kuuft und Wissenschaft.

Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird am Mitt— woch Abend Herr Direktor Schwarz über die Rotations ⸗Photo⸗ graphie sprechen und dieselbe praktisch erläutern. Die Sitzung findet statt im großen Saale des Architektenhauses, 35 Uhr Abends.

Bauten.

Einen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für einen Konzertsaal in Solingen schreibt nach dem Centralbl. d. Baub.“ die Brauerei von Karl Beckmann daselbst aus. An Preisen stehen zusammen 1900 ½ zur Vertheilung an die Verfasser der drei beflen Arbeiten zur Verfuͤqung. Im Preisgericht sitzen der Architekt G. Brüning in Remscheld, der Architekt R. Kayser in Elberfeld, der Stadt⸗Baurath a. D. Bües in Remscheid, der Mustk⸗Direktor Fr; Leu in Köln und der obengenannte Bauherr. Die Entwürfe müffen bis zum 15. April an den letzteren eingereicht werden, der auch die Bedingungen kostenlos versendet.

Laud⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Spanien.

Sowohl in den nördlichen Provinzen als auch in südlichen Land= strichen haben das Schmelzen großer Schneemassen und starker Regenfall erheblichen Schaden angerichtet. Im übrigen ist die Entwickelung der Saaten, soweit letztere sich nicht in den Ueberschwemmungsgebieten befinden, trotz des harten Winters ziemlich normal vorgeschrftten.

Washington, 253. Februar. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Landwirthschaftsausschusses des Senats ist die Lage zahlreicher Baum wollpflanzer schlecht; viele sind zu Grunde gerichtet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die Häfen von Dirschau, Danzig und an der Danziger Bucht seit dem 15. v. M. für rein von Cholera erklart worden. (Vergl. . R.⸗Anz.“ Nr. 168 vom 19. Juli und Nr. 208 vom g Ser⸗ tember v. J)

Griechenland.

Die Königlich griechische Regierung hat für fffe,

Dedeagatsch seit dem 9. d. M. abgegangen sind, eine zehntägige Fff quarantäne angeordnet. Egypten.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 8. d. M. werden Herkünfte von Konstantinovel erst nach einer von günstigem Erfolg begleiteten ärztlichen Unterfuchung und nach Ablauf bon fünf vollen Tagen, vom Augenblick der Abreife an gerechnet, zum freien Verkehr in Egypten zugelassen

Handel und Gewerbe.

Zwangs-⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin starden am 23. Februar die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung Waldenserstraße 14, der Frau F. S. Sieber gebörig; Fläche 315 a; Nutzungswerth 5550 S; Mindestgebot 62 669 1 mit dem Gebot von 77 000 M wurde der frühere Glasermeister, jegige Rentier Adolf Tell, Schönhauser Allee, Meistbietender. Stephan. straße 50, dem Kaufmann E. Dreyer gehörig; Fläche 8 1242 mit dem Gebot von 149 600 6 wurde die Aktiengesellschaft Bau gefel. schaft am kleinen Thiergarten zu Berlin Ersteberin.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlia standen die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: das im Grundbuch von Lichtenberg 33 Nr. 1062 auf den Namen des Kaufmann Rud,. Lentz zu Berlin, Gertraudtenstraße 18.18. eingetragene. zu Lichtenberg, Lichtenbergerstraße 60. belegene Grundftäck; Fläche 25h32 ha; Nutzungswerth 1107 ; Mindestgebot 60 107 4; für das Meistgebot von 146 500 M wurde der Banquier Julius Emannel Oppenheim er zu Hannover, Schillerstraße 21, Ersteber. Die im Grundbuch von Reinickendorf Band ? Blatt Nr. 306 auf den Namen des Schlächtermeisters Heinrich Hünicke zu Reinickendorf, Gra-. natenstr. 10, eingetragenen, zu Reinickendorf belegenen Grund- stücke; Fläche 9,45 a; Nutzungswerth 195 , und 5. 2. Das Ver⸗ fahren wurde aufgehoben, da Gebote nicht abgegeben wurden. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Kaufmann Simon Jolowicz'chen Grundstücks zu Lichten berg. Die Termine am 8. und 10. April 1895 fallen fort.

Die Königlich sächsischen Staats -⸗Eisenbabnen hatten im Oktober 1894 eine Gesammteinnahme don 7971 738 (— 130191) Æ; vom 1. Januar bis Ende Oktober 1894 betrugen die Einnahmen 74517378 (— 354266) * Die Zittau«— Reichenberger Eisenbabn vereinnahmte im Oktober 1834 69 194 (— 3643) S und bis Ende Oktober überhaupt 665 077 Ch 8925) é Die Altenburg -Zeitzer Eisenbabn hatte im Oktober 1894 eine Gesammteinnabme don 8 47

( 2386) ½ und bis Ende Oktober überhaupt 781 126 (4 3040 A.