1895 / 50 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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hin aber, meine Herren, gerade unser Lehrerstand an den höheren Schulen ist berufen, den idealen Sinn in unserer Jugend zu pflegen, und daß mir fortwährend diese kleinlichen Klagen um wirklich ver— hältnißmäßig höchst geringe Unterschiede in der Besoldung nicht bloß, sondern namentlich die allerhäufigsten Klagen über Titel und Rang⸗ verhältnisse vorgetragen werden, kann ich nur tief bedauern. Ich wünschte, daß unsere Lehrer sich mit dem, was sie auf dem Gebiete des Titels und des Ranges erreicht haben, und was wahrlich nicht zu wenig ist, eher vielleicht zu viel, einfach begnügten (sehr richtig! rechts) und ihren Stolz darein setzen, durch ihre Persönlichkeit sich die Achtung zu verschaffen, die ihnen zukommt und die sie beanspruchen können, und nicht unverhältnißmäßigen Werth legten auf einen Titel, der doch mehr oder weniger nichts bedeutet. (Bravo! rechts.) Das könnten wir gerade von diesen Lehrern, deren Aufgabe die Pflege der Idealität ist, sehr wobl verlangen. Ich bin auch überzeugt, daß die Mehrzahl der Lehrer mir beistimmt. Ich habe auch aus Lehrerkreisen volle Zustimmung zu dem gehört, was ich eben ausfũührte; aber es giebt Elemente, die fortwährend auf diesen elenden Dingen berumreiten. Meine Herren, ich muß es hier aussprechen, daß ich wünsche, daß das endlich aufhört. (Bravo! rechts.)

Meine Herren, an dem Grundsatze, daß selbst bei dauerndem Bedürfniß an kleinen Anstalten je ein Hilfslehrer und an Doppel · anstalten je zwei Hilfslehrer beschäftigt werden, läßt sich zur Zeit eine Aenderung, wie ich glaube, nicht herbeiführen. Der Herr Kommissarius des Herrn Finanzministers hat Ihnen das ja ausgeführt daß das gewissermaßen auf einer Vereinbarung beruht und daß damit den Hilfslehrern sehr wenig gedient sei. Uebrigens steben bier die Staats anstalten etwas besser als die städtischen. Ist nun die Zabl bei Staatsanstalten wirklich einmal überschritten, so hat das stets seinen Grund in vorübergebenden Veranlassungen. Die Handhabung der Maximalpflichtstundenzahl ist, wie ich schon gesagt habe, heute keine ungũnstigere. als sie jemals gewesen ist. Wenn nun eine Anzahl von Hilfslehrern trotz der seit 1892 grundsätzlich im allgemeinen für die Anftellungen entscheidenden Punkte noch besonders hohe Jahrgãnge aufzeigt, so beklage ich das aufs tiefste; aber, meine Herren, ich bitte, doch auch das zu erwägen: gerade diese Lehrer in den hohen Jahren sind es, die am meisten schreien; aber es sind nicht dieienigen, die die besten Zeugnisse und die beste Bewährung aufweisen können (sehr richtig! rechte); es sind meist schwächere Kräfte, die dann von den Pa. tronaten nicht genommen werden. Die Patronate sind in einer günstigeren Lage als wir; sie sind bis jetzt an Anziennität nicht ge bunden. Sie stellen naturgemäß mit Vorliebe die jüngeren Krãfte an, und die Nachweise im, Zentralblatt“ ergeben, daß die Wartezeit bei den Hilfslehrern bei den nichtstaatlichen Anstalten gar nicht so groß ist. Der Durchschnitt der Wartezeit ist 3 Jahre 5 Monate gewesen in den Jahren 1893 und 1894, und diese Zeit ãndert sich noch nach den Fakultãten. Wir können ja doch nicht evangelische Religions lehrer mit ibrer Qualifikation an katholische Anstalten schicken. Wir können auch nicht Leute, die die Fakultät im Griechischen und Lateinischen haben, zum mathematischen oder naturwissenschaftlichen Unterricht verwenden. Die Hilfslebrer, welche die Fakultãten in der Religion und im Hebräischen haben, haben an den nichtstaatlichen Anstalten nur gewartet einen Zeitraum von 2 Jahren 4 Monaten, die mit Fakultäten für die alten Sprachen 3 Jahre 5 Monate, die mit Fakultäten für neuere Sprachen 3 Jahre 3 Monate, die mit Fakultäten für Mathematik und Phrsik 3 Jabre 10 Monate, ür Deutsch nebst Geschichte und Geographie 3 Jahre 7 Mo— nate und für Geograpbie und beschreibende Naturwissen⸗ schaften 3 Jabre 11 Monate. Ja, meine Herren, ich wünschte sehr, daß sie noch schneller ankãmen; aber im allgemeinen und den anderen Beamtenklassen gegenüber ist das wirklich eine Wartezeit an den nichtstaatlichen Anstalten, mit der man allenfalls noch auskommen kann. Nun bleibt allerdings noch eine Anzabl Hilfslehrer, die nicht beschaftigt gewesen sind, wenigstens nicht staatlich, nicht an offentlichen Lehranstalten; aber auch da baben genaue Ermittlungen, die ich habe anftellen laffen, ergeben, daß diese Leute nicht obne Beschäftigung ge⸗ wesen sind, ja, da die Schuld, daß sie nicht an öffentlichen Anstalten beschäftigt sind, wesentlich in ibren eigenen privaten Verhältnissen und Wänschen gelegen bat. Ja, dafür kann ich nicht ein—⸗ steben; wenn ein junger Hilfelehrer ins Ausland geht, dann kann er bier in einer Anstalt nicht beschäftigt werden; wenn er als Hauslehrer sich einen größeren Verdienst zu verschaffen weiß, als er als Lebrer bekommen würde, und wenn er sich nicht meldet, dann kann ich ibn nicht an einer Anstalt beschäftigen. Nun bat gerade daria, daß wir das Anziennitäteprinziv auch für die Hilfslehrer bei den staatlichen Anftalten eingeführt haben, der Grund gelegen, daß in

eine Menge Hilfslebrer sich gemeldet hat, von

s wußten. Dadurch ist die Zahl so gestiegen, wie ich

kurz, meine Herren, ich gebe gern zu, daß der ein⸗

unter Umständen in einer recht schwierigen Lage ist;

ich kam aber anch die Unterrichtẽ verwaltung

in jedem Falle, d berangetreten ist, bereitwillig

die Hand geb solchen Zuftãnden ein Ende

ju machen, und daß selbst mit Unterftũtzungen geholfen

bat. wo sie n onnte. werden wir auch ferner thun.

Daß wir Erfolg gebabt haben, n S solche Fälle, r ie das vorige Jah acht ⸗, neunjährige Hilfslebrer

ihnen irgend eine Beschäftigung zuzuweisen,

rgekommen sind, auch nicht ein einziger Fall. D

tt,

noch bessern. Denn wir haben die Besergniß,

mehr fern liegt, wo wir sogar in Verlegenheit

gen der jungen Lehrkräfte, die wir gebrauchen. Zablen Fier mittheilen. Die Zahl der Studierenden ja einen fleinen Zuwachs, aber die Zahl der Kandidaten und der in l ichen bõberen Lehrer hat abgenommen. Wir hoffen, großen und ganzen die Verhältnisse der

efriedigend geregelt sind, auch

; ra, die sich innerlich berufen fühlen, unsere eben, wieder mehren und wenigftens auf der Höhe rar ert richt

*. * 2.

mer noch am die Eclaubniß, für meinen Herrn imen Dber⸗Regiernnge-Rath Dr. Wehrenyfennig, altaifse der bei den staatlichen und nichtftaatlichen schãfti Hilfelehrer noch einige Mit⸗

daß sich baraus dann ergeben

wird, daß die Unterrichts · Verwaltung alles auf diesem Gebiete thut, was sie thun kann. (Bravo! rechts.)

Nach dem Abg. Wetekamp (fr. Volksp.) nimmt das Wort

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Ich möchte auf die Ausführungen des Herrn Vorredners wenigstens in einigen Punkten erwidern.

Ich möchte, um kein Mißverständniß aufkommen zu lassen, aus- drücklich darauf hinweisen, daß ich genau wie der Herr Vorredner an erkannt habe, daß die Mehrzahl der Lehrer an den höheren Schulen allerdings dankbar anerkennt, was für sie geschehen ist. Ich habe nur meine Betrübniß darüber ausgesprochen, daß eine Minderzahl allerdings fortwährend an den getroffenen Einrichtungen herumnõrg elt und Ansprüche an die Staatsregierung erhebt, die sie nicht befriedigen kann. Namentlich habe ich darüber geklagt, daß auch in Bezug auf das Titelwesen viel zu weitgehende Ansprüche erhoben werden. Ich erinnere nur daran, daß ich auf das allerheftigste belästigt bin mit Anträgen, Schul⸗Referendare und Schul⸗Assessoren an Stelle unserer Hilfslehrer anzustellen. (Heiterkeit) Nun muß ich doch sagen: was die Hilfslehrer mit Referendaren und mit Referieren zu thun haben Assessoren sind sie auch nicht, denn sie stehen meist beim Unterricht (Heiterkeit) ich muß sagen, das halte ich für einen so thörichten Anspruch, daß ich in der That nicht für der Mühe werth halte, darauf einzugehen.

Meine Herren, die Funktionszulagen anlangend das muß ich anerkennen —, so besteht da eine gewisse Ungleichheit. Das kommt daher: wir haben zuerst, als sie eingeführt wurde, versucht, sie prin⸗ zipiell zu ordnen, haben uns aber überzeugt, daß das zu Ungleich⸗ heiten führt, und es schweben jetzt Unterhandlungen mit dem Herrn Finanz⸗Minister darüber, ob man nicht für die Erlangung der Funktions zulage die Oberlehrer durch den ganzen Staat rangieren lassen kann; die Verhandlungen sind bis jetzt aber noch nicht abge—⸗ schlossen. Bei den nichtstaatlichen Anstalten ist es aber nicht möglich; denn wenn wir die Lehrer in Bezug auf die Funktions- zulage bei den nichtstaatlichen Anstalten durch den ganzen Staat rangieren lassen wollten, müßte eine Stadt für die andere bezahlen. Das wollen die Städte nicht, und wir haben auch keine Mittel, sie dazu zu zwingen.

Nun hat der Herr Vorredner darüber geklagt, daß namentlich die Lehrer an den Nichtvollanstalten in dieser Beziehung nicht günstig genug gestellt seien. Es kommt ja da freilich vor, daß auf fünf oder sechs Lehrer nur eine Funktionszulage kommt, und er hat gesagt: ein Viertel von sechs ist doch nicht eins. Darauf erwidere ich: ein Viertel von sechs ist aber auch nicht zwei Theilen können die Lehrer nicht, dann würden sie noch unglücklicher sein, als wenn sie die Funktionszulage etwas später bekommen. Meine Herren, die Lehrer an den Nichtvollanstalten sind bei der Ein⸗ fübrung des Normal⸗-Etats am allerbesten fortgekommen von allen, das wird auch der Herr Vorredner anerkennen, und ich glaube, daß da auch die Klagen nicht so groß sind als an den Vollanstalten.

Was die technischen Einzelfragen anlangt, die der Herr Vor— redner berührt hat, so glaube ich nicht, daß wir hier erheblich weiter kommen würden, wenn wir die Frage der Uebersetzungen ins Lateinische und ins Französische hier eingehend erörtern wollten. Wir müssen diese Dinge den wissenschaftlichen Arbeiten der Herren in ihren Fachzeitschriften überlassen; sie werden bei uns aufs genaueste verfolgt; wir müssen auch Erfahrungen sammeln. Ich will das ein für allemal sagen in Bezug auf die Schulreform, und es wäre gewiß das allerunglücklichste, was wir thun könnten, und unsere Jugend würde am meisten darunter leiden, wenn wir zu schnell mit neuen Experimenten vorgehen wollten. Das aber kann ich dem Herrn Vorredner versichern, daß im Unterrichts⸗ Ministerium alle Erscheinungen auf diesem Gebiet aufs sorgfältigste ver⸗ folgt und auch erwogen werden.

Damit hängt auch zusammen der Vorschlag des Herrn Vorredners wegen der Pausen. Ich fürchte, ich würde dann auf denselben Wider⸗ spruch stoßen, auf den ich gestoßen bin bei dem Versuch vor zwei Jahren, den ich mit den Ferien gemacht habe. Ich hatte den dringenden Wunsch, die großen Ferien so zu legen, daß sie das Sommer⸗ Semester abschließen können, und daß vor den großen Ferien die Prüfung sein sollte. Ich bin aber in allen Pro— vinzen auf den allergrößten Widerspruch gestoßen, auf so großen Widerspruch von Lehrern und von Eltern der Kinder, daß ich die Sache aufgegeben habe, und habe es den Provinzial ⸗Schulkollegien überlassen, nach dem provinziellen Bedürfniß die Ferien so zu ordnen, wie sie es früher gethan haben.

Ich mache auch darauf aufmerksam: der schöne Gedanke, ein Schuljahr einzurichten von Januar bis Juli und dann von den großen Ferien bis zum Ende des Jahres, würde zweifellos für die Schule besser sein als die jetzt wechselnden Semester, bei denen das Winter⸗Semester, namentlich wenn Ostern spät fällt, ein sebr langes ist; dieser Gedanke ist aber vorläufig deshalb nicht zu realisieren, weil die Universitãten, und zwar nicht bloß die preußischen, sondern auch die nichtpreußischen, darauf zunächst nicht eingehen und nicht eingehen wollen. Ich glaube, das sind Zukunftsgedanken, die man im Auge behalten muß; aber ob es gelingen wird, und wann es gelingen wird, bier einen durchgreifenden Wechsel zu schaffen, bleibt dahingestellt. Es besteben ja auch Bestrebungen, wie den Herren vielleicht bekannt ist, auch an den allerhöchften kirchlichen Stellen, selbst beim Vatikan, eine Festlegung des Osterfestes herbeizuführen; aber auch das sind so weit⸗ aussebende Pläne, daß ich daraufhin die Einrichtungen bei uns un⸗ möglich basieren kann.

Ebenso wenig glaube ich, kann ich jetzt schon auf die Vor⸗ schläge in Bejug auf die Neuorganisation und Umorganisation näber eingehen; ob eine Verbindung der Realschulen mit den Schullehrer ⸗Seminarien in engerer oder loserer Form herbei⸗ zufäbren ist, das alles sind Organisationsfragen, von denen ich glaube, daß sie zur Zeit noch nicht reif sind, und daß wir erst einmal über die Wirkungen der Schulreform, soweit wir sie durch⸗ gefãbrt haben, einige Erfahrungen sammeln müssen. Ich glaube, der Herr Vorredner wird darin mit mir einverstanden sein. Ich gebe ja zu, daß wir die Augen offen haben müssen, um alle Erscheinungen zu beobachten und darnach unsere Entscheidungen ju treffen.

Das die Reformschulen anlangt, so würde ich mit Freuden auf eine staatliche Reformschule eingehen; ich habe es auch an Bemühun⸗ gen in dieser Richtung nicht feblen lassen. Aber zur Einrichtung einer Reformschule gehört vor allen Dingen ein Direktor, der mit ganzem Herzen bei der Sache ist, sonst muß die Sache Fiasko

gegenkommen gefunden habe, es dankbar acceptiert, wenn die Kommunen mir die Hand geboten haben, um diese Versuche zu machen. Sie wissen ja, daß sie jetzt in größerem Umfange gemacht werden; wir werden demnächst in Breslau und, wie ich hoffe, auch hier in Berlin eine solche Schule haben, und ich verspreche mir davon das allerbeste; ich will aber im voraus keine Versprechungen machen, denn wir können ja, wie Sie wissen, bis jetzt einen eigentlichen Erfolg noch nicht haben.

Abg. Dr. Dittrich (Zentr.): Ich bedauere die schroffe Zurück. a die die Wünsche der Ghmnasiallehrer erfahren haben. Wir werden nach wie vor diesen Wünschen ein offenes Obr leihen und ihnen nach Möglichkeit Berücksichtigung berschaffen. Meine weiteren Klagen beziehen sich auf die . vieler protestantischer Geschichte kd en die ein ganz falsches Bild der Geschichte geben, zur Bil⸗ dung von . beitragen und den konfesslonellen Frieden

efährden. Mindestens sollte man verlangen, daß die Bücher, die die atholische Religion absichtlich entstellen, abgeschafft würden. Noch immer giebt es solche Bücher, die von einer Anbetung“ der Reliquien und vom Ablaß, als von einer Vergebung der Sünden für Geld ohne Bezeugung von Reue, sprechen. ö. ,

Abg. Böttinger (ul.) fragt an, ob Aussicht vorhanden sei, da den an Ie , nstalten e r ten Hilfslehrern die Dienstjahre in ebenso günstiger Weise angerechnet würden, wie denjenigen bei städtischen höheren Lehranstalten. .

Geheimer Ober⸗Regierungs Rath Dr. Wehrenpfenn ig erwidert, daß uͤber die vorgebrachte Angelegenheit augenblickli Verhandlungen mit dem Finanz Minister schwebten. 23

Abg. Graf Moltke (freikons.): Ich erkenne an, daß der Minister sich in Bezug auf die Erfüllung der Wünsche der wissenschaftlichen Hilfslehrer in einer schwierigen Lage befindet. Ich weiß, daß in einem Ministerialerlaß vom 3. Februar 1892 schon die Mittel und Wege betont sind, wie den Mißständen in der Stellung der Hilfslebrer entgegengetreten werden könne. Ein anderer Erlaß des jetzigen Serrn Mimifters vom 7. August 1892 betont, die Anstellung möge der Aneiennetãt nach erfolgen. Am allerwenigsten fehlt es in der Mainisterial⸗ Instan an Wohlwollen für die Hilfslehrer; es ist aber die Frage, ob die nachgeordneten Behörden an den Bestimmungen des Ministeriums ai e Ich habe eine Eingabe aus Lehrerkreisen erhalten, nach der noch ein Kandidat aus dem Jahre 18865 auf Anstellung wartet, der nunmehr bald 40 Jahre alt ist; mehrere Kandidaten aus den Jahren 1857 bis 18853 haben auch noch keine Anstellung, wobl aber ein jüngerer Kandidat. Ich will den Lehrerstand nicht mit anderen Berufsklassen vergleichen; wenn aber so alte Kandidaten noch auf AÄnstellung warten mußten, so glaube ich, liegt das an den Provinzial⸗Schulbehörden, die besonders dann. jüngeren Anwärtern den Vorzug geben, wenn diese sich in den 33 auszeichnen, in denen der abgehende Lehrer unterrichtet hat. Die sogenannte Anstel. lung aber übt, was man nicht vergessen darf, ihren , auf das ganze fernere Leben des Lehrers. Ich kann auch der Besorgniß nicht entfagen, daß die Behörden ven der Heranziehung von Hilfekräften einen zu ausgedehnten Gebrauch machen. Es mögen dabei finanzielle Rũck sichten obwalten; ich meine aber, die Schulbehörden dürfen sich nicht allein von Staatsinteressen, sondern müssen sich vor allem von Schul⸗ intereffen leiten lassen. Ich empfehle die Wünsche der Lehrer dem Hefe en zur Berücksichtigung und hoffe, es wird unserer gemeinsamen Arbeit gelingen, einen mittleren Weg zu finden, um allen sich ent gegenstehenden Ansprüchen gerecht werden zu können. Die Lehrer sind nur im stande, ihrer Aufgabe gerecht zu werden, wenn sie mit ihrer Lage zufrieden sind. Ich will aber nicht verfehlen, hinzuzufügen, k meine Parteigenossen wie ich von dem Wohlwollen des Ministerẽ gegenüber den Lehrern fest überzeugt sind.

Abg. Brandenburg (Zentr.) bittet um Erweiterung der bau lichen Anlagen des Gymnasium Carolinum in Osnabrück.

Geheimer Ober Regierungs⸗Rath Bohtz erwidert, daß diese Ba⸗ angelegenheit dem Ministerium noch nicht vorgelegen habe.

Abg. Lückhoff (fr. kons.): Ich halte die Klagen der Hilfsleh= doch zum großen theil für berechtigt; erhört man diese Klagen nick. fo nimmt man den Lehrern die Freudigkeit an ihrem Beruf. Wer die Klagen auch manchmal mit einer gewissen Erregung vorgetrage— werden, so ist das den Herren nicht zu verdenken; protestieren abe muß ich gegen die Worte des Abg. Knörcke, der R meinte, die Hilfslehrer seien drauf und dran, ins sozin demokratische Lager Überzugehen. Der Abg. Knörcke hat diere Aeußerung gewiß nicht im Interesse der Lehrer getbar Die Wünsche sind speziell an den Finanz ⸗Minister gerichtet; mön man kein kleinliches Sparsystem walten lassen, vielmehr, übericu sein, daß wir auch die Mittel für diese Zwecke zu bewilligen bereit sind. Schließlich habe ich noch eine Bitte. nämlich den Lehrern an Gymnasium zu Schöneberg, was dicht an Berlin stößt und meist ber Berliner Schülern besucht wird, die Wohnungsgeldzuschüsse, die fr Berlin gelten, zu gewähren. . .

Geheimer Ober-⸗Regierungs⸗Rath Bohtz erwidert, daß der Wohnungsgeldꝛuschuß fur diese Lehrer nach den für Schõneberg geltenden Sätzen bemessen werden müsse. ;

Geheimer Ober⸗Finanz⸗ Rath Dr. Germar bestreitet, daß man den Hilfslehrern gegenüber in kleinlicher Weise sparsam gewesen *

Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole) beklagt die Imparität. welche auf vielen Gymnasien der Provinz Posen in Bezug aut die Nationalität der Lehrer vorhanden sei. Et seien im Verhältniß der Zahl der deutschen Schäler viel zu viel deutsche Lehrer angestell

Geheimer Regierungs Rath Gruhl erwidert, daß das Verbãltni ziemlich genau so festgestellt 3 der Zahl der polnischen Schũler, die etwa z aller Schüler beträgt, auch 3 polnischer Lehrer geger— ũberstehe. . .

Abg. Dr. Sattler (ul.): Der Hauptgrund für die berechtigen Klagen der Hilfslehrer ist das Institut der etatsmäßigen Sil lehrer. Diese Einrichtung entspricht nicht den sonstigen Grundsäze der preußischen Verwaltung, daß für feststehende, dauernde Bedär nisse auch etatsmäßige Beamtenstellen vorhanden sein sollen, und maß beseitigt werden. . . .

Abg. Glattfelter (Zentr.) schließt sich den Ausführungen die in Bezug auf die traurige Lage der Hilfslehrer gemacht worde sind, und hofft, es werde sich ein Weg finden, auf dem die berechtigte Forderungen derselben erfüllt werden könnten. . .

Abg. Kir sch (Zentr.) führt aus, daß der Vergleich der Sil. lehrer mit den entsprechenden Beamten der Justiz in mancher ziehung nicht zutreffe. Namentlich sei der Vorbereitungsdienst Juristen ein längerer als der der Lehrer. 4

Abg. Knörcke (fr. Volksp.): Die Klagen der Lehrer wänn nicht aufhören, so lange nicht ihre gerechtfertigten Forderungen ei

würden. Da alle Parteien diese Forderungen unterstützten, so nern die Regierung nicht umhin können, ihrer Erfüllung nahe zu treter

Abg. Schmidt⸗Warburg (Zentr. erkennt dankbar an, da? den Berliner Gymnasien für die Vorschulen jetzt gruppen. katholischer Religionsunterricht eingeführt sei und bittet diese führung auch auf eine Gruppe des Prinz Heinrich- Wilhelm el güne en. auszudehnen. Redner bittet, auch am Gvmnaste⸗ in Steglitz den katholischen Religionsunterricht einzufũhren. .

Geheimer Regierungs Rath Gruhl erwidert, daß, wenn fi solches Bedürfniß für weitere Gruppen der Gymnasien zeigen = man dasselbe prüfen werde. . 69

Abg. Wik leb rand Dent) bittet um Umbau oder Neubas⸗ Gymnes ms in Warendorf. . . 6 t . . Bohtz sagt eine Untersuck**n dieser Bauangelegenheit zu. ö

Dr. 53 von Heereman Zentr.) empieblt c Gymnastum zu Münster einem gründlichen Umbau zu unterwer en

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse

Meine Herren! Ich muß die Klagen des Herrn Abg. von . man über den Zustand des jetzigen Gymnasialgebäudes in M

machen. Deshalb babe ich überall, wo ich bereitwilliges Gnt.

leider für vollständig richtig erklären. Ich stimme ihm vollkommen zu; ich bin selbst nach Münster gereist, um mir die Sache anzusehen. Ich babe auch gesehen, daß der Zustand unerträglich ist, daß es so nicht bleiben kann. Gleichwohl haben bisher die Verhandlungen ge—⸗ schwebt über die große Frage, ob ein Umban oder ein Neubau statt⸗ finden soll. Wir sind jetzt in der Lage, daß über einen Neubau im Ministerium der öffentlichen Arbeiten ein spezielles Projekt aus gearbeitet wird, welches wir im März zu bekommen hoffen. Ich hoffe, dann wird endlich, endlich die Sache in Münster ihre Er⸗

Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum (kons) bittet den Abg. Dr. e d, von Heereman, daß, wenn er derartige Forderungen, die sonst die Regierung stelle, aus dem Hause erbhöbe, er auch für Deckung durch Geldmittel sorgen möge; er sei ja im Reichstag ein einflußreicher Mann.

Abg. Ol zem (nl) bittet um Ausgestaltung der Gewerbeschule in Saarbrücken in eine Realschule erster Ordnung.

Geheimer Ober ⸗Regierungs Rath Bohtz verspricht, diese An⸗ gelegenheit in weitere Erwägung nehmen zu wollen. Abg. Broem el (fr. Vgg.) bringt Beschwerde vor, daß den Lehrern

der sechs in Preußen bestehenden stiftischen Anftalten die Funktions zulage vorenthalten werde.

Geheimer Ober ⸗Regierungs Rath Bohtz erwidert, daß dieses Verfahren ganz gesetz mäßig sei; man werde aber in Erwägung ziehen, ob sich nicht durch Bildung einer Besoldungsgenossenschaft unter den sechs Anstalten Abhilfe schaffen lasse.

Die weitere Berathung wird darauf vertagt.

Schluß 4 Uhr.

ledigung finden. (Bravo)

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2 ö ustellungen u. y

3. Unfall⸗ und Invaliditãts⸗ 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit ⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und 66 a. 8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwalten. 9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

schafts · Genossenschaften.

) Untersuchungs⸗Sachen.

709 do]! Steckbrief.

Gegen die verehelichte Malermeister Noack, Juliane Bertha, geborene Doeblitz, von hier, geboren am 6. Juni 1859 zu Groß-Friedrichsgraben, Kreis Labiau, welche flüchtig ist, ist in den Akten L. R. II 491. 94 die Untersuchungshaft wegen gewerbs⸗ und gewohnheitsmäßigen Wuchers verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Unter⸗ suchungsgefängniß hier, Alt⸗Moabit 122, abzuliefern.

Berlin, den 21. Februar 1895.

Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht JI.

70941

In der Strafsache gegen den vormaligen Ritter gutspächter Constantin Theodor Pfefferkorn in Penig, wegen schwerer Urkundenfälschung ꝛc., hat die JJ. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz in ihrer Sitzung vom 25. Januar 1895 im Wiederaufnahmeverfahren gemäß S 411 St. P. O. für Recht erkannt:

Das Urtheil der zweiten Ferienstrafkammer des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz vom 4. August 1893, wodurch der damalige Angeklagte Constantin Theodor Pfefferkorn wegen versuchter schwerer Ur⸗ kundenfälschung und Betrugs zu einem Jahre Ge— fängniß, zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre und zur Bezahlung der Kosten des . verurtheilt worden ist, wird aufge⸗

o ben.

Der Verurtbeilte Constantin Theodor Pfefferkorn wird vielmehr von der gegen ihn erhobenen Anklage freigesprochen.

Die Kosten des früheren Strafverfahrens, ein schließlich der durch die theilweise Vollstreckung der Strafe erwachsenen, sowie die durch das Wieder⸗ aufnahmeverfahren verursachten Kosten werden der Staatskasse auferlegt. ;

Königliche Staatsanwaltschaft Chemnitz, am 22. Februar 1895.

Bachmann.

70939] K. Staatsanwaltschast Heilbronn.

In der Strafsache gegen den Weber Wilhelm Böckle von Michelbach, O.-A. Brackenheim, wegen Körperverletzung, ist durch Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts hier vom 28. Dezember 1894 die am 6. Juli 1889 angeordnete Vermögensbeschlag⸗ nahme wieder aufgehoben worden.

Heilbronn, den 22. Februar 1895.

Staatsanwalt⸗V.: (Unterschrift).

97 Aufgebote, Zustellungen und dergl.

71081 Zwangsversteigerung.

Im Wege der . soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 110 Nr. 5338 auf den Namen des Hauseigenthümers Robert Wil⸗ helm Filter hierselbst eingetragene, in der Swine— münderstraße 53 belegene Grundstück am 25. April 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle Neue Friedrich⸗ straße 13, Hof, Eingang O, Erdgeschoß, Zimmer 40, versteigert werden. Das Grundstück ist bis Ende März 1895 mit 9, 12 M Reinertrag und einer Fläche von 12 a 92 am zur Grundsteuer, und für das Etatsjahr 1895/‚96 mit 13 200 Æ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffenden Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Zimmer 42, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 29. April 1895, Vor⸗ mittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben an— gegeben, verkündet werden.

Berlin, den 16. Februar 1895

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 87.

71082 ,, ,

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 103 Nr. 5040 auf den Namen des Schneidermeisters Theodor Bandemir zu Berlin eingetragene, in der Strelitzer⸗ straße Nr. 57 und Stralfunderstraße Nr. 2 belegene Grundstück am 27. April 1885, Vormittags 105 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Dof,

lügel 9. part., Saal 49. versteigert werden. Dat

rundstück ist bei einer Fläche von 5 a 29 m mit 12310 M Nutzungswerth zur Gebäudesteuer ver⸗ anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende . sowie besondere Kaufbedingungen können in ker Gerichteschreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden Aufgefordert, vor Ech des Dei ei n sermine die Einstellun des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na sfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks trltt. Bas

Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 27. April 1895, Nachmittags 127 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden. Berlin, den 20. Februar 1895. Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 86.

71060 In Sachen des Architekten Eduard Boss hier⸗ selbst, Klägers, wider

1) den Fuhrherrn Carl Braune,

2) dessen Ehefrau, beide hierselbst, Beklagte, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen Nr. 13410 Blatt III des Feldrisses Hagen an der Nordstraße zu Braun⸗ schweig belegenen Grundstücks zu 11 a 15 4m sammt Wohnhaus Nr. 6028 zum Zwecke der Zwangs⸗ versteigerung durch Beschluß vom 15. Februar 1895 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 16. Februar 1895 erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 19. Juni 1895, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Braunschweig, Auguststraße 6. Zimmer Nr. 37, angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Braunschweig, 19. Februar 1895.

i nn, . . Nolte.

71074

In Sachen 1) des Partikuliers Friedrich Fricke, hier, 2) der Herzoglichen Kreiskasse zu em e, Kläger, wider den Schuhmachermeister Gustav Birk⸗ holz, hier, Beklagten,

ad 1, wegen Hypothekkapitals ꝛe,

ad 2, wegen Gerichtskosten und Grundsteuern, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlag⸗ nahme des dem Beklagten gehörigen Wohnhauses No. ass. 275, hierselbst, nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch die Beschlüsse vom 5.6. Februar d. J. verfügt, auch die Eintragung dieser Beschlüsse im Grundbuch an denselben Tagen erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 14. Juni er,, Morgens 11 Uhr, vor Herzog⸗ lichem Amtsgericht hierselbst angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu über⸗ reichen haben.

Königslutter, den 18. Februar 1895. Herzogliches Amtsgericht. Brinckmeier.

71059

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge⸗ machtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der dem Erbpächter L. Möhle zu Zarrentin ge⸗ hörenden Erbpachthufe Nr. 26 daselbst mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re— gulierung der Verkaufsbedingungen am Dienstag, den 21. Mai 1895, Vormittags 109 Uhr,

2) zum Ueberbot am Dienstag, den 18. Juni 1895, Vormittags 195 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund⸗ stück und an die zur Immobiliarmasse desselben ge⸗ hörenden Gegenstände am Dienstag, den T1. Mai 1895, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtsgebäude zu Zarrentin statt. Auslage der Verkaufsbedingungen vom 7. Mai 1895 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Rentier Kayatz zu Zarrentin, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des hierunter beschriebenen Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.

Wittenburg, den 21. Februar 1895. Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.

Beschreibung: Die Hufe ist groß 23 747 (J -Ruthen. An Gebäuden sind vorhanden Wohnhaus, eine große und kleine Scheune, Viehhaus, Schweinehaus nebst Ta . Der Kanon beträgt 14510, 1s Scheffel Roggen Rostocker Maß.

70899

In dem Verfahren, 1 die Zwangs ver⸗ steigerung des dem Bäckermeister Heinrich Braun zu err i kei er gehörigen, allhier an der Doberaner⸗ straße sub Nr. 1965 a /d belegenen Hauses und Gartens Nr. 12560 ist zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung ein Termin auf Mittwoch, den 6. März 1895, Vor⸗ mittags 11 Uhr, im Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 1, hieselbst, anberaumt, und werden die bei der Zwangsversteigerung Betheiligten dazu mit dem Bemerken geladen, daß der Theilungsplan zu ö ginficht auf der Gerichtsschreiberel nieder⸗ gelegt ist. Rostock, den 16. Februar 1895.

Großherzogliches Amtsgericht. Piper.

71083 Aufgebot.

Der Kaufmann Eduard Rump zu Münster hat das Aufgebot des auf den Inhaber lautenden 409 Rheinisch⸗Westphälischen Rentenbriefs Litt. G. Nr. 14638 über 100 Thaler 300 „n beantragt. Der Inhaber des Rentenbriefs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. September 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 42, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und den Renten brief vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben und die Ausfertigung eines neuen Renten briefs für den Antragsteller erfolgen wird. F h / 96. Münster, den 13. Februar 1895.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VI.

71084] Aufgebot.

Der Kirchenvorstand der katholischen Pfarrgemeinde zu Einen bei Milte hat das Aufgebot der auf den In— haber lautenden 4prozentigen Rheinisch⸗Westfälischen Rentenbriefe Litt. D. Nr. 12 338, 12 339 und 12 340 über je 75 , von welchen der Rentenbrief Nr. 12 339 bereits zum 1. Oftober 1891 ausgelost ist, beantragt. Der Inbaber der Rentenbriefe wird aufgefordert, Pätestens in dem auf den 20. September 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 42, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Renten— briefe vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird und für den Antragsteller die Neuausfertigung von Rentenbriefen für die Nr. 12 338 und 12 35490 erfolgen wird. F. 1. 95.

Münster, den 13. Februar 1895.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VI.

71061 . Aufgebot.

Der Erbpächter August Schlie zu Neugülze hat das Aufgebot des Guthabenbuchs Nr. 800 des Vor⸗ , zu Boizenburg, eingetragener Genossen⸗ schaft mit unbeschr. eto lautend über 200 „M, welches Buch dem Antragsteller als Mitglied des Vorschußvereins zu Boizenburg, eing. G. m. u. H. ausgehändigt war, und welches Buch angeblich im Sommer 1893 verloren ist, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 24. April 1895, Vormittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Auf— gebotstermin seine Rechte anzumelden und die Ur—⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Boizenburg, den 22. Februar 1895.

Großherzogliches Amtsgericht. 710771 Aufgebot.

Es ist das Aufgebot folgender, zu der daselbst an—⸗ gegebenen Zeit angeblich abhanden gekommener Spar⸗ , der städtischen Sparkasse hierselbst be⸗ antragt:

I) Nr. 81 886, ausgestellt für die Arbeiterin Wil⸗ helmine Rabitz, Frankfurter Allee 137, lautend über 45,990 M6 seit Ostern 1899 von Fräulein Wilhelmine Kammerawitsch, geb. Rabitz, zu Berlin.

2) Nr. 278 213, ausgestellt für Carl Handwerk, Sohn des Hausdieners Hermann Handwerk, Gustav— Adolfstr. ), lautend über 10,23 M seit 30. März 1894 von dem Hausdiener Hermann Handwerk zu Neu⸗Weißensee, Gustav⸗Adolfstr. 9.

3) Nr. 644 686, ausgestellt für Frau Restaurateur Klapper, Marie, geb. Tzschöckell, Dennewitzstr. 12, lautend über 102,92 M seit 13. Mai 1894 von der Vorgenannten, jetzt Böckstraße 5 wohnhaft.

4) Nr. H4I 771, ausgestellt für Emma Gunter, geborene Buchwald, Kruppstr. 7, lautend über 125,82 SM seit Mai 1894 von Frau Emma Günther (Güntter), geb. Buchwald, hierselbst, Kruppstr. 7 wohnhaft.

5) Nr. 178 001, ausgestellt für den Böttcher Lud⸗ wig Klapschus, Lübbenerstr. 7, lautend über 73, 62 0 seit November 1893 von dem Vorgenannten, jetzt Sorauerstr. 14 wohnhaft.

6) Nr. 335 091, ausgestellt für das Dienstmädchen Leocadia Gacek, Anklamerstr. 34, lautend über 104,89 MS seit Juni 1394 von der Vorge⸗ nannten.

7) Nr. 373391, ausgestellt für Fräulein Ida Delisle, Großbeerenstr. 16, lautend über 126 seit 15. Juli 1894 von der Vorgenannten.

8) Nr. 567 286, ausgestellt für Fritz Krackauer, Sohn des Banquiers, Viktoriastraße 24, lautend über 177,53 M vor dem 25. September 1892 von dem Vormund des Vorgenannten, Julius Rosen⸗ heim, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Baumann zu Berlin.

9) Nr. 530 338, ausgestellt für das Dienstmädchen Elisa Lucht, Nettelbeckstr. 15, lautend über 22, 04 M etwa seit April 1893 von der Vorgenannten, jetzt zu Berlin, Wilmersdorf, Schaperstr. 24, in Diensten.

Die Inhaber dieser Sparkassenbücher werden auf⸗ gefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem auf den 8. Oktober 1895, Nachmittags L2 Uhr, an Gerichtsstelle, Nene Friedrichstr. 13, Hof, Flügel B., parterre, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls die H dieser Sparkassenbücher erfolgen wird.

Berlin, den 16. Februar 1895. Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 81.

71063 Aufgebot behuf Kraftloserklärung einer Urkunde. .

Auf Antrag der Ehefrau des Schiffers Johann Bullerdiek sen., Meta, geb. Vorwald, in Neu— Rönnebeck wird der unbekannte Inhaber des Ein legebuchs der Sparkasse hierselbst, Nr. 4428, am 1. August 1887 auf den Namen Meta Bullerdieck mit einer Einlage von 1000 M eröffnet und gegen wärtig ein Guthaben von 3816,90 M66 nachweisend, hiermit aufgefordert, spätestens in dem zum weiteren Verfahren auf Freitag, den I. November 1895, Vormittags II Uhr, anberaumten, im Gerichtshause hierselbst stattfindenden Termine unter Anmeldung seiner Rechte die gedachte Urkunde hier vorzulegen, widrigenfalls letztere für kraftlos er⸗ klärt werden soll. Bremen, den 20. Februar 1895.

Das Amtsgericht.

(gez Arnold.

Zur Beglaubigung: Stede, Gerichtsschreiber.

71057 Auf Antrag des Rentmeisters Klaudtke von hier wird das auf Lucie Klaudtke von hier ausgestellte Sparkassenbuch Nr. 3 der ic Kreissparkasse, noch lautend über 23 ½ 18 , hierdurch aufgeboten. Der Inhaber dieses Buches wird aufgefordert, seine Rechte auf dasselbe spätestens in dem auf den LA. November 1895, Vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 9, anberaumten Termin anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos. erklärung desselben erfolgen würde. Pillkallen, den 109. Februar 1895. Königliches Amtsgericht.

71058

Der Hüttenarbeiter Heinrich Rosenkranz zu Oker und der Kreiszimmermeister Wilhelm Steckhan daselbst haben das Aufgebot der gerichtlichen Schuld, und Pfand-⸗Verschreihung vom 11.12. Mai 1876 nebst angehängter Zession vom 1. November 1883 bean t laut welcher Urkunden zu Gunsten des 2c. Rosenkranz auf das zu Oker unter No. ass. 113 belegene Steckhan'sche Anbauerhaus ein Hypotheken⸗ kapital von 3000 S eingetragen steht. Der un— bekannte Inhaber des Schulddokuments qu. wird hierdurch aufgefordert, spätestens in dem ö Diens⸗ ag den 17. September 1895, Morgens 16 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anbe⸗ raumten Aufgebotstermine feine Rechte anzumelden und die bezeichneten Urkunden vorzulegen, widrigen falls solche dem Eigenthümer des verpfaͤndeten Grund⸗ stücks gegenüber für kraftlos erklärt werden sollen.

Harzburg, den 16. Februar 1895.

Herzogliches Amtsgericht. Unterschrift.)

42592 Bekanntmachung. Aufgebot.

1) Auf dem den Gütlerszeheleuten Josef und Katha—⸗ rina Kick von Woppenhof gehörigen Grundstücke Pl. Nr. 128 der Steuergemeinde Woppenhof ist ausweislich des Hypothekenbuchs für Glaubendorf Bd. L S. 312 seit 18. April 1831 auf Grund Ver⸗ handlung vom gleichen Tage für Karl Freiherr von Murach auf Niedermurach ein Kaufschillingsrest von 128 Gulden hypothekarisch versichert.

2) Auf dem Anwesen des Bauern Johann Herdegen

8. Nr. 8 in Deindorf ist im Hypothekenbuch für

laubendorf Bd. IJ. S. 206 seit 30. Mai und 25. Juli 1845 für Johann Hammerl in Deindorf das Unterstandsrecht auf die Dauer des ledigen Standes auf Grund Kaufvertrags vom 17. April 1845 eingetragen.

3) ö. dem Anwesen der Schuhmacherswittwe Katharina Grötsch Hs. Nr. 75 in Waidhaus ist im Hypothekenbuch fär Waidhaus Bd. II S. 260 6 13. August 1825 für den Maurer Georg Adam

ild in Haidhausen ein Kaufschillingsrest von 53 Gulden eingetragen.

4) Au dem Mühlanwesen des Müllers Jakob Stahl in Kainzmühle sind hypothekarisch versichert:

a. für die Verkäuferin Margaretha Stahl von Kainzmühle 550 Gulden unverzinelicher Kaufschillinge⸗ rest und 150 Gulden Aversalsumme für die derselben lebenslänglich zu gewährende Naturalausnahme, ein⸗ getragen im Hypothekenbuch für Altentreswitz Bd. 1 S. 108 und beziehungsweise 110 am 31. Mai 1828 lt. Verhandlungen vom gleichen Tage,

b. für die Erbansprüche allenfallsiger Des; des in Amerika verstorbenen Jobann St

IV

S. 13. Mai 1863.

5) Auf dem Anwesen Hs. Nr. 19 in

im Hyp.« Buch für Etzgersrieth Bd. II S. 84 seit 3. Januar 1826 für den abwesenden Michael Har= tung von Etzgersrieth auf Grund gerichtlichen Fauf— briefs vom 26. April 1815 1657 Gulden Kauf. schillingsrest eingetragen.

Die Nachforschungen nach den rechtmäßigen Jn⸗ habern der vorstehend bezeichneten Sr votbekferdernn. gen sind bisher fruchtlos geblieben. Auf? Hypothekenobjektsbesitzer und im & des bayr. Sppothekengese ges und Ausführungsgesetzes zur 3. P. hiemit an alle diejenigen, wel vorerwähnten Hypotbefforder die Aufforderung, ihre ichen uche innerbalb 6 Monate, spätestens aber in dem auf Mittwoch, den 1. Mai 1895, Vormitta 9 Mhr, anberaumten Aufgebotstermin bei dem unterfertigten Gericht anzumelden, widrigenfalls die in Frage stehenden Forderungen für erloschen erklärt und im rr otkefenb che geloͤscht würden.

Vohenstrauß, den 16.18. Oktober 1894.

Königlich Baver. Amtsgericht. (L. S.) Ehrnsperger. Zur Beglaubigung:

Der geschäftsl. Königl. Gerichtsschreiber:

(I. X) Varga. 71075 Aufgebot. Als Eigentbümer des zu Stangenbderg delegeren Wiesengrundstücks Nr. 13 Stangenberg, welches cinen Reinertrag von 0.43 Tbaler und eine Größe den 18 a 10 4m besitzt, sind eingetragen: 1) die Wittwe Marianna mit richtigem Ber⸗ namen Catharina Freywald geborene .

2) die Geschwister Jobann, Anna. Ver (separierte Blank), Friedrich, David Fred wald.

Der Besitztitel dieses GSrundstücks sol für den

Vofbesitzer Johann Martewitz zu Stangenderg be