1895 / 57 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

*

ö 1 z *

.

* 2

i. *

5 4

.

'

ö . . . 2 2

.

* .

1

. 2

H 3

H 31 39 . . J ö 5 '. I. . * * 34 ö. ö J . . . ö 1. 6 3 6 ö. . 11

*

im Bierkomment, den studentischen und volkethümlichen Redewendungen urecht; Gestalt fehlte es an der Gesittetheit und Zurückhaltung, die man ven einer Professorentochter erwartet. erten mit der stillen, herzgewinnenden Freundlichkeit, in der er Meister ist, und damit er⸗

öpfte er auch den Gesammtinhalt der Persönlichkeit, wie sie der

zurecht; aber der ganzen Den Professor Immanuel Kant spielte Herr

sch Tustspieldichter geschaffen hat. Konzer te.

Die Großherzogliche Tam mersangerin Frau Jettka Fin ken⸗

Sonntag im Saal Bechstein ihren vierten und letzten Lieder⸗Abend, der aufs glänzendste verlief. Nicht nur die an der begabten Künstlerin stets gerühmte Klangschönheit und Kraft der

stein gab am

Stimme, und die in elegischen wie heiteren Gesängen gleichmäßig heimische Vortragsweise, sondern auch ihre, an diesem Abend ganz be⸗ sonders hervortretende, Koloraturgewandtheit und perlende Klarheit der Triller animierten das zahlreich erschienene Publikum oft zu anbaltenden Beifallsbezeugungen. Das sehr reichhaltige Programm enthielt außer der bekannten Arie aus Rossini's „Tankred, „Di tanti palpiti“, Lieder von Schubert, Schumann, Cornelius, Jensen, Taubert, Bunge, Stange, Vierling, Tappert und anderen. Bizet's brillante „Seguidilla“ aus ‚Carmen' machte einen wirkungs⸗ vollen Abschluß; außerdem erfreute die Konzertgeberin noch duich einige Zugaben. Der Klavierbegleitung. welche sich wieder in den kunstgebten Händen des Herrn Pulvermacher befand, gebührt noch ganz besonderes Leb. = ö Der österreichische Tonkünstler Guido Peters (Klavier) aus Graz erschien gestern im Saal Bechstein zum ersten Mal vor dem biesigen Publikum Er begann mit der von Liszt für Klavier be⸗ arbeiteten Orgel⸗Fuge in A-moll von Joh. Seb. Bach, auf welche er ein Streich⸗Quartett ( -moll) eigener Komposition folgen ließ: ein Werk, das, klassischen Vorbildern folgend, klar und stilgemäß ge—⸗ halten ist, an manchen Stellen jedoch sehr an Schubert erinnert. Mozart's von Dilettanten oft gespielte A-dur-Sonate und die C-moll⸗ Phantasie des Meisters, beide vortrefflich ausgeführt, hörte man als zwei in Konzerten jetzt selten gewordene Piscen sehr gern. Der Konzert⸗ geber trug schließlich mit lobenswerther Sicherheit im Technischen und mit verständnißvoller Auffassung noch das große Trio von Beethoven (B-dur) in Gemeinschaft mit den Herren Halir und Dechert unter großem Beifall vor. An dem Streich⸗Quartett waren außerdem die Herren Markees und Müller betheiligt. Die genannten Künstler bewährten an diesem Abend wieder den wohl— verdienten Ruf ihres Quartetts. .

Zu derselben Zeit ließ sich in Römischen Hof die hier bereits wohlbekannte Konzertsängerin und Gesanglehrerin Fräulein Katharina Lange in Gemeinschaft mit ihrer Schülerin Vally Pfeiffer hören. Das Programm bot eine Reihe von Arien und Duetten, in denen die schöne, sorgfältig geschulte Altstimme der Konzert⸗ ö wie der klare und hohe Sopran ihrer begabten

chülerin, die im Vortrag zuerst noch etwas befangen schien, vor— trefflich zur Geltung kamen. Reicher und wohlverdienter Beifall folgte allen ihren Vorträgen. Die Klavierbegleitung des Herrn J. Schultz, der sich eines klangvollen Duysen'schen Fluͤgels bediente, war lobenswerth. ö

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Verdi's Falstaff' unter Fapellmeister Er. Muck's Leitung und mit folgender Besetzung zur Aufführung: Falstaff: Herr Betz, Ford: Herr . Alice: Frl. Hiedler, Aennchen: Frl. Dietrich, Frau Quickly: Frau Goetze, Frau Page: Fräulein Rothauser, Fenton: Herr Sommer, Dr. Cajus: Herr Philipp, Bardolph: Herr Lieban, Pistol: Herr Mödlinger. Hierauf folgt das Ballet „Slavische Brautwerbung“ (Damen dell' Era, Urbanska, Stoßmeister, Deleliseur)

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake— spearez Zauberkomödie Der Sturms gegeben. Die Besetzung ist die nachstehende: Alonso: Herr Keßler, Prospero: Herr Nesper, Antonio: HerrKahle, Ferdinand: Herr Purschian, Miranda: Frau von Hochenburger,

Stephans: Herr Heine. unter Mitwi direktors Steinmann zu Gehör gebracht. ; ;

Frau 2 Niemann⸗Raabe hat sich bereit finden lassen, in der morgigen Abschieds Vorstellung für Bernhard Baumeister im Neuen Theater noch einmal die Franziska in Lessing's, Minna von Barnhelm“ zu spielen. ;

Im Theater Unter den Linden beginnt am nächsten Montag die aus fünfzig Personen bestehende, von J. F. Harris und Cham⸗ berlain geleitete englische Burlesque⸗Companv ein zwölf Abende um⸗ fassendes Gastspiel mit der Gesangs⸗Burleske ‚„Moroeco bound“ Nach Marocco“. Die Preise der Plätze bleiben unverändert; der Vorverkauf von Billets hat heute an der Kasse des Theaters Unter den Linden, welche von 10—2 Uhr geöffnet ist, begonnen.

Das Programm des Liederabends, welchen Herr Kammersänger Gugen Gura am Freitag in der Sing -⸗Akademie veranstaltet, enthält dreizehn Gesänge, welche der Künstler hier noch nicht zu Gehör gebracht hat, darunter die drei Löwe'schen Balladen Der 5 Der Todtentanz; und Das Ständchen. Der bekannte Violinvirtuose und Orchester-Dirigent Leopold Auer aus St. Petersburg veranstaltet an demselben Tage in der Phil⸗ barmontie ein Konzert mit dem verstärlten Philharmonischen Orchester, welches dem Andenken Peter Tschaikeweky's gewidmet ist, und in welchem ausschließlich Werke des russischen Komponisten zur Aufführung gelangen.

ie Musst von Wilhelm Taubert wird

Mannigfaltiges.

Der „Nationalvergin zur Hebung der Volksgesund heit‘ veranstaltete am Montag unter dem Vorsitz des Geheimen QOber⸗Regierungs⸗Raths Freiherrn von Broich im Bürgersaale des Rathhauses eine Versammlung, welcher der Medizinal⸗Rath Schmidt⸗ mann als Vertreter des Ministerinms der geistlichen Angelegenheiten beiwohnte. General⸗Sekretär Viereck berichtete zunächst über die permanente internationale Hygiene⸗Ausstellung“, die der Verein noch in diesem Jahre im alten Reichstagshause zu eröffnen gedenkt. Diese Ausstellung soll dem Laien Gelegenheit bieten, praktische Erfindungen auf dem Gebiet der Gefundheitepflege kennen zu lernen; auch soll ein hbvgienischer Anschauungsunterricht damit verbunden werden. Die Ausstellung soll folgende Gebiete um⸗ fassen: Ventilation, Heizung, Wohnungseinrichtung vom hygienischen Standpunkt aus, Schulhygiene, Bäder, hygienische Küche und Koch⸗ kunst, hygienische Bekleidung, Gesundheitssport, versönliche Gesundheits⸗ pflege, Hygiene des Geistes und hygienische Novitäten, wobei auch berück⸗ sichtigt werden soll, welche Gebiete der Hygiene durch die Elektrizität gefördert werden können. Eine besondere Abtheilung soll für den Verkauf hygienischer Gegenstände eingerichtet werden. Geplant sind ferner eine Versuchsstation für hygienische Gegenstände, eine Ab- theilung ‚Nahrungsmittelverfälschung', die Einrichtung einer Muster⸗ badeanstalt und einer Musterrettungsstation, in der zugleich Samariter und Samariterinnen ausgebildet werden sollen. Für die Installierung der Ausftellung soll eine besondere Gesellschaft ins Leben gerufen werden. Dr. Weyl, der Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege, sprach sodann über die Einführung des gesundheitlichen Unterrichts in den Schulen, um die hygienischen Errungenschaften zum Gemeingut des ganzen Volks zu machen.

Der Zentralvorstand deutscher Arbeiterkolonien hielt heute im Herrenhause unter dem Vorsitz des Geheimen Regierungs⸗ Raths von Massow⸗Potsdam die 11. ordentliche Sitzung ab. Zu derselben waren vom Reichsamt des Innern der Geheime Regierungs- Rath Dr. Kelch, vom preußischen Ministerium des Innern der Geheime Regierungt⸗Rath Dr. Krohne, vom Kultus⸗Ministerium der Regie⸗ rungs⸗Rath Schwartzkopff dexutiert. Für den Ober⸗Präfidenten von Pommern erschien Herr von Knobeledorf. Es be⸗ stehen zur Zeit in Deutschland 27 Arbeiterkolonien, die

g der asc n apelle und Leitung des Musik⸗

sonen aufgenemmen haben. Etwa 70 9 der Kolonisten sind be⸗ 5 Leute. Die Berliner Kolonie, die seit dem 1. .

rt, die seit dem November 188353 wirkende Brandenburger Station in deichswille beherbergte bisher 5950 Personen. Bei Gelegenheit der Berichterstattung bezeichnete es der Vor⸗ sitzende als dringend erwünscht, Konferenzen der Vorstände aller großen humanitären Vereine einzurichten, um ein gemeinfames Wirken anzu— bahnen und die Gebiete zu erkennen, die noch brach liegen. . Vorsitzende gedachte ferner des internationalen Kongreffes zu Antwerpen, dem er beigewohnt hat und in dessen Präsidium er gewählt worden ist. Bezüglich der deutschen Kolonien konstatierte er, daß 3 Zt. im großen und ganzen das . nach Arbeiterkolonien lokal gedeckt ist, d. b. daß ein genügendes Netz von Kolonien besteht, daß aber die Größe der Kolonien bei weitem nicht genügt. Im letzten Jahre sind in den deutschen Kolonien S043 Personen aufgenommen, darunter 5775 Evan. gelische und 16 Juden. In Arbeit gebracht wurden von den Aufgenommenen 1016, durch eigene Bemühungen erhielten 516 Arbeit, 703 wurden wegen schlechten Betragens, 4754 auf eigenen Wunsch, 196 nach Ablauf der gewährten 4 Monate entlassen, 142 ent⸗ liefen, 108 wurden von den Behörden requiriert, 21 verstarben. Ab. swiesen wurden von den Kolonien 7716, darunter 1749 wegen Ueber⸗ üllung. Der Vorfitzende schloß seinen Bericht mit dem Hinweis auf den Ernst der Zeit und die Nothwendigkeit, eine noch erhöhte Thätig- keit im Dienste der guten Sache zu entfalten.

Im städtischen Obdach befanden sich am 1. Februar d. J. 45 Familien mit 156 Personen, darunter 18 Säuglinge. Am J. Mär; war der Bestand 40 Familien mit 112 Personen, darunter 17 Säuglinge. Dc. Asyl für nächtlich Obdachlose daselbst benutzten im Laufe des Monats Februar 55 457 Personen, und zwar 54 Rz; Männer und 1392 Frauen.

In der Urania findet morgen Abend die X70. Verführung der Amerikafabrt, statt. Es ist bereits das zweite Mal seit dem Be— stehen des Instituts, daß einer der dekoratipen, bon dem Direktor der Urania Pr. Wilhelm Meyer verfaßten Ausstattungsvorträge eine solche Anzahl von Wiederholungen erlebt; der erste war bekanntlich Die Geschichte der Urwelt.

Im Zirkus Renz findet morgen die Abschiedsdorstellung statt, nach deren Schluß die Abreise der Gefellschaft nach Breslau erfolgt.

Lowestoft, 5. März. Das Fischerboot . Vallvrie⸗ brachte dem W. T. B. zufolge, heute den Leichnam des Oberste ward? der Elbe“, FYschunder, ein.

Noche fort / sur Mer, 5. März. Durch Unvorsichtigkeit eines Dienstboten entstand gestern Abend in dem Gebäude der See— vräfektur ein Brand. Das Dach und zwei Zimmer des ersten Stockwerks find ausgebrannt; das Marine⸗Archiv wurde gerettet.

Rom, 6. März. Der hiesige Deutsche Künstlerverein beschloß dem W. T. B. zufolge gestern, den Fürsten Bismar⸗ anläßlich dessen achtzigsten Geburtstages zum CEhrenmitgliede n ernennen.

Ro m, 6. März. (W. T. B.) meldet: fällt hier reichlicher Schnee.

Neapel, 5. März. Seit der vergangenen Nacht wird unaus— gesetzt an der Flottmachung des gestrandeten Bampfschiffs Or ona' vergl. Nr. 55 d. Bl) gearbeitet. Der Rest der Passagiere wurde ohne Gefährdung an das Land gebracht; man fellte fest, daß noch ein Matrose gestern Abend ertrunken ist.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Seit heute früh 9 Uhr

Caliban: Herr Grube, Ariel: Fräulein Deppe, Trineulo: Herr Link,

318 Plätze entbalten und seit ihrer Eröffnung 75901

Beilage.)

icht vom 6. März r Morgens.

2

Wind. Wetter.

in 3 Akten von Giguseppe Verdi. Text von Arrigo in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be- Boito, deutsch von Max Kalbeck. In Scene gefezt arbeitung von Benno Jacobfon. Anfang 74 Uhr. 66 vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober ⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapell⸗ kontrakt.

meister Dr. Muck. Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Musik komponiert und arrangiert von P. Hertel. (Mit Einlagen von

Dirkus Ren ( Karlstraßze. Donnereta f Atende 77 Uhr: Große Abschieds⸗Vorstellung. Ti Vi

Freitag und folgende Tage: Feruand's Che. mn. (Beim Jahreswechfel in Peking). Außerdem

Auftreten der hervorragendsten Künstlerspezialitäten, Vorführen und Reiten bestdressierter Freiheits“

Theater nter den Linden. Bebrenstr. S667. Spring⸗ und Schulpferde. Komische Entrses von

sämmtlichen Clowns.

eht, hat seitdem 5426 Personen Obdach und Arbeit .

Temperatur in O Celsius 50 C. 40R.

Stationen.

red. in Millim

Bar. auf 0 Gr 1. d. Meeressp

Gelmullet.. 749 WMW 6 bedegt Aberdeen. 57 SW Ghristiansund J754 Copenhagen. 690 Stockholm. 756 aranda . 751 t. Petersbg J56 Cork. Queens . Cherbourg. 759 6g 11 uburg.. 761 winemünde 1763 Neufahrwasser 763 Memel ... 762

. J 11 Tarlsruhe.. 163 7563 wolkenlos 759 Schnee ) 765 ill Nebel?) 763 Nebels) 756 3 Schnee Breslau... 762 ill Nebel Me diAirry. . 1.63 3 bedeckt k z heiter lil bedeckt

1) Dunst. ). Nachts Mondring. 9) Schnee. Rauhfrost. ) Reif.

üebersicht der Witterung.

An Stelle des Hochdruckgebietes im Westen liegt jetzt eine Depression unter 750 mm, während der uftdruck zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere am höchsten ist. Andere Depressionen, ebenfalls unter 750 mm, liegen über Nord ost⸗ Europa und jenseits der Alpen. Bei leichter Luftbewegung aus veränderlicher Richtung und aufklarendem Wetter hat der Frost in Deutsch- land wieder erheblich zugenommen; Kaiserslautern meldet 153, Bamberg 16, Chemniß 19 Grad unter Null. Die Westküsten von Frankreich sind frostfrei, dagegen dauert im Süden die ungewöhnlich kalte Witterung fort. Der gegenwärtigen Wetterlage entsprechend, dürfte demnächst Erwärmung zu er⸗

warten sein. Deutsche Seewarte. 3. Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schanspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 59. Vorstellung. Falstaff. Lyrische Komödie

* S D dN

.

O

0 de

* =

O d

3 e dne) Dirigent: Herr Bennhold. Anfang * 2

Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Der Sturm. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von William Shake⸗ speare. Nach August Wilhelm von Schlegel 's Ueber⸗ setzung. Musik von Wilhelm Taubert. Tanz von Emil Graeb. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 76 Uhr. .

Freitag: 60. Vorstellung. Häusel nud Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper⸗ dinck. Text von Adelheid Wette. Die Puppen- fee. Pantomimisches K von

ßreiter und Gaul. Musik von Josef Bayer. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 66. Vorstellung. Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Goethe. Musik von Ludwig van Beethoven. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater. Donnerstag: Der Talis⸗ man. Anfang 79 Uhr.

Freitag (24. Abonnements Vorstellung): Der G wissens wurm.

Sonnabend: Die Weber.

Berliner Theater. Donnerstag: Die grote

Glocke. Anfang 76 Uhr.

Freitag (26. Abonnements Vorstellung): Nathan der Weise. :

Sonnabend: Heimath.

Lessing · Theater. Donnerstag: Das Examen. Anfang 76 Uhr. ;

Freitag: Aus Berlin W. . ;

Sonnabend: Der Geizige. Hierauf: Niobe.

Sonntag: Das Examen.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. G hauffeestraße 25/26. . .

Donnerstag: Ein armes Mädel. Wiener Posse mit Gesang in 3 Akten (6 Bildern) von Leopold Krenn und Carl Lindau. Musik von Leopold Kuhn. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Binder.

71 Uhr. Freitag: Ein armes Mädel.

Residenz Theater. Blumenst aße Nr. 9.

Dire lion Sigmund Lauten burg. Donnerstag: Fer⸗ nand' s Ehekontrakt. (Fil à ia patte,) Schwant

Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

Direftion: Julius Fritzsche. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung: Kapitãn Caricciolo. Operette mit Ballet in 3 Akten von Henty Chivot und Alfred Duru. Musik von Edmond Audran. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kavell⸗= meister Ferron. Die Ballets arrangiert vom Ballet⸗ meister Herrn Louis Gundlach. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Kapitän Carieciolo.

Montag, den 11. März: Erstes Gastspiel der eng lischen Burlesque Gefellschaft Morocco. Bound (Nach Marocco).

BFentral Theater. Aue Jakobftraße Nr. z0. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.

Donnerstag: Zum 20. Male; Novität! Unsere Reutiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und ulla Freund. Mußstk von Julius Einödshofer. In Seene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfang 78 Uhr.

Freitag: Zum 21. Male: Unsere Rentiers.

Adolyh Erxnst · Thenter. Donnerstag: Auf⸗ treten der ersten Pirouette⸗ und Courbette⸗Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein sideles Corvs. Große Ge⸗ sangsposse mit Tanz. Nach dem . Driginal A Gaiety Girl! von Jonas Sidney frei be⸗ arbeitet von GCduard Jacobson und Jean Kren. Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Cd. Jacobson und Jean Kren. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert hans. Donnerstag: Karl Meder. Konzert. DOuv. Tannhäuser , Wagner. ‚Martha⸗, Flotow. Aufforderung z. Tanz v. Weber. Phantasie a4. Carmen“ v. Bizet. Wiener Madel“, Walzer v. Ziehrer. Phantasie a. „Cavalleria rusticana“ v. Mascagni. Scènes de la Czarda“ Nr. 4 von Hubay (Herr Carnier). „Singvögelchen aus dem Thüringer Wald“ f. Piston v. Hoch (Herr Werner).

Sing · Akademie. Donnerstag, Anfang 73 Uhr: III. Abonnements Konzert von Fl. Zajic, Heinr. Grünfeld, unt. güt. Mitw. von Frau Amalie Jwachim.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: II. Konzert (Klavier⸗Abend) von W. H. Dayas.

Bei meinem Abschied von Berlin betrachte ich et für eine angenehme Pflicht, dem hochverehrlichen Publikum, insbesondere aber noch den hoben König lichen Behörden und der gesammten verehrlichen Presse der Reichs- Hauptstadt meinen allerverbind⸗ lichsten Dank für die freundliche Anerkennung und thatkräftige Unterstützung auszusprechen, welche meinem Institut, wie von Alters her, so auch in dieser Saison, wieder entgegengebracht worden ist.

Als Bethätigung dieses Dankes wird es, den Traditionen meines Hauses gemäß, mein unablässige? Bestreben sein, auch fernerhin der circensischen Kunst gerade in Berlin eine hervorragende Stätte zu schaffen und gebe ich mich der schmeichelhaften Hoff⸗ nung hin, bei meiner Wiederkehr einem gleichen Wohlwollen zu begegzen. z

Mit dankerfülltem Herzen nochmals mein innigstes

Lebewohl Berlin! n, , , . Franz Renz, Königl. Kommissions. Rath und Direktor.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margarethe von Raczeck mit Hrn. . e., Ernst von Wedel (Breslau). 1

rl. Käthe Sack mit Hin. Gerichts ⸗Assessor und Lieutenant der Reserve Richard Mundtv (Glatz= Gleiwitz. Frl. Ella de Weerth mit Hrn. Rinn⸗ meister Hans von Eck (Düsseldorf) . Verebelicht: Hr. Professor Karl Schwiedam mit Frl. Helene Wolff (SchönebergI]ꝛ]. Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Loefen (Breslau) Hrn. Dr. jur. von Sydow (Hamburg). Zwei Töchter: Hrn. Rittmeister von Blücher Berlim. . . Gestorben:; Hr. Geheimer Justiz⸗Rath Julin! Anton Wollner (Berlin). Hr. Professor Dr. Julius Worxitzly (Berlin). Fr. Landgericht? Rath Adolfine Süffrian, geb. Weller (Frankfurt a. O.) Hr. Hauptmann a. D. Curd von 2 (Braunschweig). Fr. Professor Marie utk, geb. Michaelis (Spandau).

m

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholy in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗

Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen leinschließ lich Börsen⸗Beilage).

w Dienstlei

* 57.

Personal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Dfftziere, Portepee⸗Fähnriche c. Ernennungen, Beiörderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wien, 27. Februar. Erzherzog Franz Ferdinand von Sesterreich⸗Este Kaiserliche und Königliche Hoheit, bisher à la suite des Ulan. Regts. Graf zu Dohna (Ostpreuß,) Nr. 8, zum Chef des lan. Regts. Prinz August von Württemberg (Posen Nr. 10, Erzherzog Eugen von Oesterreich Kaiserliche und Königliche ghet, zum o des Kür. Regts. Graf Wrangel (Ostpreuß.) Nr. 3, ernannt.

Berlin, 2. März. v. Monbart, Gen. Major und Kom⸗ nandeur der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.), unter Ent⸗ hebung von dem Kommando nach Württemberg, zu den Offizieren von der Armee, v. Ha gen, Sec. Lt. vom 2. Garde⸗Regt. z. F., in das

Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, v. d. Mülbe 1I., Sec. Lt. vom Garde⸗ Füf Regt, in das 1. Bad. Leib. Gren. Regt. Nr. 109, v. Pritt wi u. Gaffron, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. von Neumann (1. Schles.) Nr. 5, in das Großherzogl. Mecklenburg. Jäger⸗Bat. Nr. 14 versetzt. Baker, Pr. Lt. 4. D., bisher in der Königl. engl. Miliz, in der preuß. Armee und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 1. Juli 1892 bei dem 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9 angestellt. Nollen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, unter Stellung à la suits des Regts, zur Dienstleistung als Zweiter Offizier zum Traindepot des IV. Armee⸗Korps kommandiert. Frhr. von Falkenhausen, Gen. Major und Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegs⸗Ministerium, von seiner Stellung als Mitglied der Studien kommission der Kriegs⸗Akademie entbunden. v. Sick, Königlich württemberg. Gen. Major und Kommandeur der 1. Garde⸗Kav. Brig., zum Mitgliede der Studienkommission der Kriegs⸗Akademie ernannt.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministerium s. 21. Fe⸗ bruat. Kühne, Sec. Lt. à la suite des 1. Westfäl. Feld-⸗Art. Regts. Nr. 7 Und Direktions -Assist, bei den technischen Instituten der Artillerie, der ,,,. in Spandau zugetheilt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 2. März. Volley, Sec. Lt. vom J. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, mit . nebst Aussicht auf Anstellung im Zivildienst der Abschied bewilligt. ;

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 2. Februar. Rubenbauer, Hauptm. vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdi⸗

nand von Toskana; die Pr. Lts.: Graf v. Montgelas des Inf.

Leib⸗Regts, Graf v. Zech auf Reuhofen des 1. Inf. Regts. König, beide im Inf. Leib⸗Regt, Fischer im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Heyl vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Desterreich, im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, fämmtlich unter Beförder. zu Hauptleuten, ju Komp. Chefs ernannt. v. Muffel, Major und Kommandeur des 4. Chev. Regts. 6 Oberst Lt, Schmidh uber, Hauptm. und Mitglied der Militär ⸗Schießschule, zum überzähl. Major; die Pr. Lt Mark, Ala suits des 13. Inf. Regts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Adjutant bei der Kommandantur der Haupt und Residenzstadt München,

rhr. v. Godin, à la suite des 15. Infanterie⸗Regiments König

lbert von Sachsen, zu Hauptleuten, Schröder im 1. Jäger⸗ Bat, Stefenelli v. Prenterhof u. Hohenmaur im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Knorr im J. Inf. Regt. König, Lang im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Dietrich im 17. Ink. Regt.

Orff, Wening im 9. Inf. Regt. Wrede, Buch er, unter Belassung

im Kommando zum Kriegs-Ministerium, im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig. zu üÜberzähl. Hauptleuten, v. Haasy, Sec. Lt. iim 153. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, zum Pr. Lt. ohne Patent, v. Petz, Keller, Ser. Lts. im 2. Train⸗Bat., zu überzähl. Pr. Lts. befördert. Den Majors: Heydenreich, à la suite des 19. Inf. Regts, Adjutant beim General⸗ Kommando II. Armee⸗Korps, Graf, von der Zentralstelle des Generalstabs, kom⸗ mandiert zum Festungs. Gouvernement Ingolstadt, Deppert beim Generalstab (Zentralstelle, Köppel, à 1a suite des Generalstabs, Eisenbahnlinien⸗Kommissar in Würzburg; den, Hauptleuten und Komp. Chefs: Kopp im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Mayer im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Wagner im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Häberlin im 8 Inf Regt, vakant Pranckl Sämm er im 11. Inf. Regt. von der Tann, Weiß im 1. Inf. Regt. König, Türkis im 19. Inf. Regt, Hin zler, Hauptm. A la suite des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Lehrer an der Kriegsschule, Patente ihrer Charge verliehen. Frhr. v. Godin, Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Weilheim, v. Kloeber, Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Landau, als Qberst Ls. Götz, Hauptm. und Komp. Chef im 19. Inf. Regt., als Major, charalterisiert. ] 23. Februar. Graf v. Zech auf Neuhofen, Sec. Lt. vom 2. Inf. Regt. Kronprinz, unter Beförderung zum Pr. Lt. ohne Patent und unter Kommandierung zum Auswärtigen Amt bis auf weiteres, in das Verhältniß à la Suite seines Truppentheils versetzt. J 24. Februar. Thoma, Oberst⸗Lt. z. D., dem Generalstabe zur Dienstleistung zugetheilt. Kuch ler, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Plon. Bat., zur Fortifikation Jugolstadt, v. Grundherr zu Altenthan u. Weyherhaus, Pr. Lt. vom 2. Pion. Bat., zum Eisenbahn⸗ Bat, versetzt. Schäffer, Hauptm. im 2. Pion. Bat, zum Komp. Chef in diesem Bat. ernannt. Im Beurlaubtenstande. 25. Februar. Lutz, Pr. Et. im Reserveverhältniß vom 11. Inf. Regt. von der Tann, zum 3. Inf. Regt. Prin; Karl von Bahern, Schmid, Sec. Lt. im Re⸗ serveverhältniß vom 19. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zum 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, versetzt,. Sarrazin, Pr. Lt. in der Ref. des 2. Fuß⸗Art,. Regts, Gschwendner Bayreuth), Kopp (Kaiserslauterns., Schw eickert (Ludwigs hafen), r. Lts. in der Landw. Fuß⸗Art. J. Aufgebots, Resau (Dillingen), r. Lt. in der Landw. Fuß⸗Art. 2. Aufgebots, zu Hauptleuten, Bacher (Augsburg), Sec. Lt. in der Landw. Fuß ⸗Art. J. Aufgebots, zum Pr. Lt., Merkle (Ingolstadt), Vize⸗Feldw. der Res. im Jäger Bat, Fauner Ingolstadt), 367 eldw. der Ref. im Eisenbahn⸗Bat, Bru tfcher (Augsburg), Vize Wachtm. der Res. im 1. Train⸗Bat.,, zu Sec. Lts., befördert. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 22 Fe⸗ bruar. Mitlauer, Hauptmann von der Fortifikation Ingol= stadt, unser Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Zibil⸗ dienst, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. . 2. Februar. Heiden, Oberst Lt. und etatsmäßiger Stabs⸗ offtzier vom 2. Inf. Negt. Kronprinz, unter Perleihung des Charakters als Oberst, mif Pension zur Disp. gestellt. Städter, Pr. Lt. a. D. als Hauptm. charakterisiert. 23. Februar. Schmitt, Hauptm. z. D. und Aufsichts—

offt ier ben. Invaliden hau, unter Berseihung eine Patents seiner

Charge vom 7. Juli 1886, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Üniform der Abschied bewilligt. v . Weidner, Major z. B., dem Generalstab zur

ung zugetheilt, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen det Uniform der Abschled bewilligt.

zum Deutschen Reichs⸗Anz

Er ste Bei 12 98 e

Berlin, Mittwoch, den 6.

Im Beurlaubtenstande. 25. Februar. v. Sigriz, uptm. von der Res. des Inf. LeibRegts, unter Verleihung des harakters als Major und mit der n zum Tragen der bis⸗

herigen Uniform, Flach, Hauptm. von der Res. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform, Knitl, Sec, Lt. von der Res. des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana, Hoh . München). Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Auverg (Hofs, Hen rich, Müller (Ludwigshafen), Sec. Ets. von der Landw. Inf. 2. Auf⸗ gebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Korps. 25. Februar. Dr. Ullmann,

Unterarzt des 17. Inf. Regts. Orff, zum Assist. Arzt 2. Kl. in diesem

Truppentheil befördert.

Beamte der Militär⸗Verwaltung. 20. Februar. Brandl, Zahlmstr. des 4 Feld⸗Art. Regts. König, in den erbetenen Ruhestand getreten. 25. Februar. Ram (1 München), Ober ⸗Apotheker der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.

Offiziere, Portepee Fähnriche z. Ernennungen, Beisrderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 2. März. v. Mon bart, Königl. preuß. Gen. Major und Kom⸗ mandeur der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg), von dem

Kommando nach Württemberg behufs 3 zu den Offizieren

von der Armee enthoben. v. Fischer, Gen. Major à la suite der Armee unter Enthebung von dem Kommando beim Kriegs⸗Ministerium, zum Kommandeur der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.) ernannt., Freudenberg, Oberst - Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, unter Ernennung zum Abtheil. Chef, in das n wm seriurn, versetzt.

Dentscher Reichstag. 52. Sitzung vom Dienstag, 5. März, 1 Uhr.

Das Haus setzt die zweite Berathung des Militär⸗ Etats bei dem Kapitel, Militär⸗Justizverwaltung'“ fort.

Das Wort nimmt zunächst der

Bevollmächtigte zum Bundesrat reußische Kriegs⸗ Minister Br r g. von Sr rr rr ff it —⸗

Meine Herren! Der Herr Abg. Bebel hat gestern über ein Duell gesprochen, welches zwischen einem aktiven Offizier, dem Lieu— tenant Rätzel, und einem verabschiedeten Offizier, Baron Luchéres, im vorigen Herbst stattgefunden hat. Ich war gestern nicht unter— richtet über diesen Fall; es liegt mir aber daran, ihn heute etwas näher zu erläutern. Der Baron Lucheres war mit der Schwester des Lieutenants Ratzel verheirathet. Die Ehe wurde getrennt, und es entstanden Differenzen zwischen dem Baron Luchsres und dem Lieu⸗ tenant Ratzel, welcher für seine Schwester eintrat. Eines Abends tauchte der Baron Luchsres in der Garnison des Lieutenants Ratzel in Freiburg auf, überfiel ihn im Dunkeln und schlug ihn mit einem schweren Knüppel mehrfach über den Kopf, so daß der Lieutenant Ratzel nicht in der Lage war, sich seines An⸗

greifers zu erwehren. Letzterer entfloh und zog nach der Schweiz. Darauf

kam das Duell zu stande. Der Lieutenant Ratzel hatte das Unglück, den Gegner so schwer zu verletzen, daß er an den Verwundungen starb. Alsdann wurde der Lieutenant Ratzel kriegsrechtlich zu zwei Jahren Festung verurtheilt. Seine Majestät hat das Urtheil später dahin in Gnaden gemildert, daß der Lieutenant Ratzel, nachdem er drei Monate auf Festung zugebracht hat, begnadigt wurde. Der Herr Abg. Bebel hat nun auch diese Begnadigung bemängelt. Meine Herren, ich habe schon im vorigen Jahre einmal darauf hingewiesen, daß Sie gar nicht wissen können, ob Sie nicht dermaleinst dankbar noch erkennen werden, daß das Recht der Krone, Gnade zu üben, dann noch besteht. Sie haben mir darauf gesagt: wir wollen keine Gnade, wir wollen Recht. Meine Herren, das ist sehr leicht ge⸗ sagt, wenn man in salvo sitzt. Wer vom Standrecht zum Tode verurtheilt ist und das sagt, mit dem läßt sich reden; so macht das keinen Eindruck auf mich.

Weiter hat der Herr Abg. Bebel gestern einen Fall vorgetragen, über den ich nicht unterrichtet war. Es handelte sich um den Vorgang auf dem Omnibus. Ein Offizier hatte dort mit nem Zivilisten einen Konflikt, der dahin führte, daß ersterer von seinem Säbel Gebrauch gemacht hat. Der Abgeordnete hat selbst gesagt, daß er sich wesentlich auf Mittheilungen aus sozialdemokratischen Blättern (Zuruf links) So, dann ist das ein Irrthum meinerseits, dann haben ihn andere unterrichtet. Nun muß ich sagen: ich bin nicht in der Lage, über alle die Fälle, die hier vom Herrn Abg. Bebel vor⸗ gebracht werden, sogleich unterrichtet zu sein, und wenn ich die Dinge auch vielleicht gelesen habe, so entfallen sie doch meinem Gedächtniß. Ich habe aber jetzt hier einen Bericht zur Hand, dem dieser Vorgang

zu Grunde liegt, und der nicht entworfen ist auf Grund der gestrigen

Verhandlung, sondern vom 4 Februar datiert. Meine Herren, er ist ziemlich lang; Sie werden nicht verlangen, daß ich ihn verlese, und ich will nur das Thatsächliche kurz erwähnen.

Der Offizier befand sich auf einer Dampfbahn, der betreffende Herr wollte diese verlassen, und zwar hinter dem Offizier herum, worauf der Offizier ihn bat, doch gefälligst den Weg zu nehmen, der der nächste war. Der betreffende Herr faßte nunmehr den Offizier an die Schulter und stieß ihn zur Seite, sodaß er genöthigt war, die Messingstange anzufassen, um nicht zu Fall zu kommen; trotzdem war aber der Stoß so bedeutend, daß der Offizier doch herunter wirbelte und auf der Straße schließlich landete. Da war nun inzwischen auch der Herr vom Zivil eingetroffen, und nun verlangte der Offizier billigerweise, da er thatsächlich insultirt war, man möchte ihn doch um Entschuldigung bitten. Das verweigerte der Herr, und da hat der Offizier ihm einen Denkzettel gegeben. (Bewegung links.) ö

Nun, meine Herren, die Details sind ja am Ende ohne wesent⸗ liche Bedeutung. Es heißt in dem Bericht:

In demselben Augenblick kamen drei Zivilisten auf mich zu und boten sich unaufgefordert an, mit mir zur Polizei zu gehen und

zu bejeugen, daß ich nicht anders habe handeln können. Zwei der⸗ selben hatten auf dem Außenperron neben mir bezw. mir gegen⸗

eiger und Königlich Preußischen Stunts⸗Anzeiger. tz

1895.

über gestanden, den Vorfall also aus nächster Rähe angesehen. Diese Zivilisten waren meine Herren, es sind keine Grafen oder Barone oder Offi⸗ ziere der Glashändler Borgwardt, Steindamm 5 wohnhaft, der Schuh⸗ fabrikant Stoffer, Steindamm 98, und der Kaufmann Gdgar Wächter, Sandthorquai 14.

Nun, meine Herren, der Offizier hat sich übrigens des Herrn, den er bei dieser Gelegenheit verwundet hat, in wohlwollendster Weise angenommen; als er im Begriff war zu fallen, hat er ihn gehalten und hat veranlaßt, daß er zur Sanitätswache gebracht wurde.

Damit würde ich zunächst diesen Fall als erledigt ansehen. Die Herren haben gestern den Ahg. Bebel gehört, und nach dem Rechts—⸗ grundsatz: audiatur et altera pars haben Sie heute mich gehört, und ich glaube, dem Urtheil des hohen Hauses überlassen zu müssen, ob der Offizier den Tadel verdient, den der Herr Abg. Bebel ihm gegen— über ausgesprochen hat. (Zuruf links) Für mich ist damit die Sache in Bezug auf diesen Gegenstand erledigt. Ganz erledigt, meine Herren, aber ist sie doch noch nicht. ;

In dem mir soeben zugegangenen Bericht des Vorwärts“ über die gestrige Verhandlung finde ich bei den Bemerkungen, die der Herr Abg. Bebel über diesen Vorgang auf der Dampfbahn gemacht hat, wo er erzählt, wie der Offizier dem Betreffenden einen Denkzettel appliziert hat: Ruf bei den Sozialdemokraten: „Feigheit!“ Meine Herren, ich habe das Wort nicht gehört, ich weiß auch nicht, wer es ausgesprochen hat, und bin deshalb zu meinem Bedauern nicht in der Lage, dem abwesenden Offizier, der sich nicht vertheidigen kann, die Genugthuung zu gewähren, dem betreffenden Herrn persön⸗ lich zu sagen, daß ich es für eine Feigheit halte, wenn man unter dem Schutz der Redefreiheit einen Abwesenden hier angreift. (Sehr richtig! und Bravol rechts. Unruhe und Zurufe links.)

Damit könnte ich die Bemerkungen, die ich an die beiden Aus⸗ führungen des Herrn Abg. Bebel zu knüpfen hatte, schließen. Ich mache nur darauf aufmerksam, daß Sie von Ihrer Seite immer ganz außerordentlich empfindlich sind, wenn hier einmal von meiner Seite oder von seiten der Regierung ein unfreundliches Wort fällt. Ich erinnere mich nun aber, daß gestern der Herr Abg. Bebel hier von meiner Naivetät“ wiederholt gesprochen hat. Nun, wenn man das von einem jungen Mädchen sagt (Heiterkeit), so ist das eigentlich eine schmeichelhafte Bezeichnung; wenn man das aber von einem Mann in meinem Alter sagt, so heißt das soviel wie kindisch oder „kind⸗ lich.. Ich habe darauf nicht reagiert. Der Herr Abg. Bebel hat auch gesprochen von dem tiefen moralischen Fall, wie weit wir gesunken wären und dergleichen. Nun, ich wollte bloß hören, wenn ich zu Ihnen sagen würde: wie tief sind Sie heruntergekommen! Wie würde da von Tumult und Unterbrechung und Gott weiß wovon der steno⸗ graphische Bericht reden! (Sehr richtig! rechts) Ich erinnere Sie, und bitte dringend, daß Sie in Ihrem Verfahren mir gegenüber doch etwas maßvoller sein möchten. (Lebhaftes Bravo.)

Abg. Beckh (fr. Volksp.): Unser Militär besitzt eine besondere Gerichtsbarkeit, obwohl ich der Ansicht hin, daß in Friedenszeiten unsere Zivilgerichte wohl in der Lage sind, auch über die Ver—⸗ gehen gegen die Militärstrafgesetze abzuurtheilen. Es ergeben sich t haufig Kompetenzkonflikte zwischen den Zivilgerichten und den Militärgerichten, und die Differenzen, welche in den Anschauungen der⸗ selben bestehen, tragen dazu hei, Mißtrauen gegen die Militärgerichte zu verbreiten. Auf alle Fälle ist es dringend geboten, eine Reform der Militärstrafprozeßordnung eintreten zu lassen. 86 Frage ist schon wiederholt hier angeregt worden, und mit großer Mehrheit hat der Reichstag die Einführung des bayerischen Militärftrafverfahrens als erstrebenswerth bezeichnet.

Abg. Bebel (Soz.): Der Kriegs⸗Minister würde verschiedene seiner Ausführungen nicht gemacht haben, wenn er das Stenogramm meiner gestrigen Rede vor Augen gehabt hätte. Meine Aeußerung: wir seien in Deutschland tief gesunken, bezog sich nicht im mindesten auf den Kriegs⸗Minister. Ebenso wenig habe ich von der Naivetät des Kriegs⸗Ministers gesprochen. Ich habe nur gef gh. die Militär- verwaltung würde naiv sein, wenn sie glaube, durch Verfügungen, wie sie bezüglich der Militärwerkstätten erlassen seien, die Sozialdemokraten bom Heere fern halten zu können. Ich habe also nur konditionell gesprochen, und es steht ganz bei dem Kriegs-Minister, ob er eine Grundlage für meine Behauptung schaffen will oder nicht. Weiter hat der Kriegs⸗Minister es als Feigheit bezeichnet, Abwesende unter dem Schutz der parlamentarischen Redefreiheit anzugreifen. Wenn das nicht erlaubt sein soll, so würde jede Partei in die Lage kommen, über auftretende Mißstände hier gar nicht sprechen zu können. Wenn man solche Mißstände angreifen will, ist es fast stets nothwendig, Personen zu nennen. Nur ist das Maß des Erlaubten dabei nicht zu über⸗ schreiten, und daß das gestern von mir nicht geschehen ist, beweist die Thatsache, daß der Präsident nicht eingegriffen hat, der sonst wohl seines Amts gewaltet hätte. . . .

Präsident von Levetzow: Ich habe gestern nicht präsidiert, will aber doch meine Ansicht zur Sache darlegen. Es steht jedem Abge— ordneten frei, hier Thatsachen zur Sprache zu bringen. Nur ist es nicht erlaubt, Abwesende dabei zu beschimpfen. Wie ich nun erfahren habe, ist gestern mit Bezug auf einen Abwesenden der Ausdruck Feig. heit“ gefallen. Das ist eine Beschimpfung, und wenn ich präsidiert und den Ausdruck gehört hätte, so würde ich denselben gerügt haben.

Abg. Bebel (Soz):; Der Kriegs⸗Minister bat sodann den Fall Ratzel erwähnt. Die Thatsache, daß Lieutenant Ratzel, der feinen zweifellos geisteskranken Schwager im Duell erschossen hat, sehr bald aus der Haft entlassen worden ist, hat auch der Kriegs- Minister nicht bestritten. Ich habe den gan nur angefübrt, um den Gegensatz zu zeigen, der zwischen der Behandlung von Offizieren und derjenigen von Soldaten besteht, die sich geringe Vergehen baben zu Schulden kommen lassen. Wenn der Kriegs⸗Minister hinzufügte, wir Sonialdemokraten hätten am wenigsten Anlaß, ung über das Bestehen des Begnadigungsrechts zu beschweren, so bemerke ich hierauf: Wir werden niemals das Begnadigungsrecht gutheißen. Wir verlangen Recht und nicht Gnade! enn einer aus meiner Partei, der verurtheilt wäre, um Begnadigung einkommen würde, so würde er unbedingt sofort aus der Partei ausgeschlossen werden. Was den in Hamburg porgekom⸗ menen Fall betrifft, so meinte der Kriegs. Minister, der Offizier habe dem betreffenden Zivilisten einen „Denkzettel ertheilt. Das heißt mit anderen Worten: das Verfahren des Offiziers war ganz in der

Ordnung. Das ist nicht der Fall, und der Kriegs Minister befindet sich hier

noch viel mehr im Unrecht, als im vorigen Jahre mit der Vertheidigung des Generals von Kirchhoff. Ich kann mich dafür auch auf meinen

, , bg. don Vollmar beziehen, und jiwar mit mehr echt, als gestern der Kriegs⸗Minister that. Der Abg. von Vollmar