1895 / 63 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

toffen. Obwohl die eingehenden Aufträge stellenweise im Verein mit 8 jetzt gebuchten einen annähernd regelmäßigen Betrieb ermög- lichen, so wird doch noch mehrfach auf Lager gearbeitet. Formeisen ist n unverändert, obwohl die Nachfrage sich vereinzelt etwas günstiger gestaltet hat; eine Aufbesserung der . ist wobl so bald nicht iu erwarten. In Bandeisen hat der rege. Geschäfts⸗ verkehr der Vorwoche angehalten. Aufträge gehen ziemlich gut ein, nur lassen sie kaum einen Nußen. In der Nachfrage nach Grobblechen hat sich eine Aenderung bisher noch nicht be⸗ merkbar gemacht, und die Preise verharren auf ihrem niedrigen Stand ˖ punkte. In Feinblechen haben sich die Verhältnisse nicht geändert. Ss gehen Au e l

keinen Nutzen lassen. Cine Aenderung in Walz draht, gezogenem Draht und Drahtstiften ist kaum zu verzeichnen. In dem erst⸗ genannten Artikel hat sich der Begehr vom Auslande etwas gebessert. Unbefriedigend ist andauernd die Lage der Eisengießereien; selbst wo diese noch einigermaßen mit den gebuchten Aufträgen zufrieden sind, werden die Preise doch stark gedrückt. Die Maschinenfgbriken und Konstruktionswerkstätten klagen zum größten Theil über Mangel an Arbeit. Die Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist unverändert. ;

Die Verwaltungsorgane der Weim ar-Gerger Eisen⸗ bahngesellschaft machen bekannt, daß die Königlich sächsische Re⸗ gierung im Einverständniß mit der. Königlich preußischen Regierung die Vertagung der zum 25. d. M einberufenen drei außerordentlichen Generalversammlungen beantragt hat. Diesem Antrage gemäß werden jene außerordentliche Generalversammlungen aufgehoben.

Königsberg, 12. März. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen underändert. Roggen behauptet, do. pr. 2000 Pfd. Zoll⸗

ewicht 10— 111. Gerste träge. Hafer steigend, do. loko pr, 2090 Pfd. . 102. Weiße ingen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 102600. piritus pr. 100 Liter 100 ½ loko 314, pr. Frühjahr 313. Wetter:

ön. . ; 6 12. März. (W. T. B. Getreidemarkt. Weizen loko feft, Umsatz 150 t, do. inländ. hochbunt und weiß 135— 157, do. inländ. hellbünt 132 133, do. Transit hochbunt und weiß 191— 102, do. hellbunt 98, do. Termin zu . Verkehr pr. April⸗Mai 136,50 137, do. Transit pr. April⸗Mai 105... Regulierungspreis zu freiem Verkehr 134. Roggen loko behauptet, do. inländischer 112, do. russischer und zolnischer zum Transit 78, do. Termin pr. April⸗Mai 114, do. Termin Tiausit pr. April⸗Mai 80 - 80,50, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 112. Gerste, große (660 700 Gramm) 110. Gerste, kleine (625 1660 Gramm] 923. Hafer, inländischer 109 103. Erbsen, inländische 110. Spiritus loko kontingentiert 51, nicht kontingentiert 31. ; Magdeburg, 12. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker erkl., von 92 60 —, neue 9. 85— 10.00. Kornzucker exkl., S8 o Rendement 9, 15 9,30. neue 9.30 - 9,45. Nachprodukte exkl. 75 0/0 Rendem. 6,45 7,00. Schwach. Brotraffinade 1 21,50. Brot⸗ raffinade II 21,25. Gem. Raffinade mit Faß 21,25 21,75. Gem. Melis 1“ mit Faß 2975. Stetig. Rohzucker J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. März 9,127 Gd. 9g, 20 Br., pr. April 9.173 bez. und Br., pr. Mai 9,277 bez. und Br., pr. Juli 9,423 Gd., 9,45 Br.

Ruhig.

. 12. März. (W. T. B.) Kammzug - Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. yr. März 297 „, pr. April 3,00 , pr. Mai 3, 00 16, pr. Juni 3, 24 , pr. Juli 3, 24 4, pr. August 3,05 M, pr. September 3,07 A, pr. Oktober 3, 077 4, pr. November 3, 10 M, vr. Dejember 3, 12 M, pr. Januar 3,123 46., pr. Februar 3, 12 M Umsatz 135 900 Eg. .

Bremen 12. März. (W. T. B. (Börsen Schlußbericht.] Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer etreleum Vörse.) Höher. Loko 6,365 bez. Baum wolle. tetig. Upland middl. loko 30 . Schmalz. Höher. Wilcor 36 3, Armour shield 357 3, Cudahy 368 4, Fairbanks 29 5. Wolle. Umsatz 184 Ballen. Speck. Steigend. Short clear middling loko 304 *), Januar⸗Februar ⸗Abladung —. Taback. Umsatz: 1009 Ballen St. Felix. ; . ) Speck⸗Notierungen verstehen sich ab heute für Amerika

age in U Zahl ein, die jedoch so gut wie gar

Bord He pr. Mär 9.15, pr. ui , m Bre ,, Ruhig

Die Brutto⸗Ginnahmen

ment neue Usance, Mai 225, pr. f * * . ärz. (W. T. B.) rientbahnen . . r. eginn a ĩ 15. Februar 1895) betrugen die a, e, m, 1 08z Jog, 7 gr., Abnahme gegen das Vorsahr 221 754,88 Fr. . . Wien, 12. März. (W. T. B. Die N. Fr. Pr. schreibt: Nachdem bei dem Wiener Handelsgericht gegen die Chropiner a. rfabrik eine Klage wegen Forderung von 89 0900 Gulden an⸗ ängig gemacht worden ist, werden die te der 26 welche das Moratorium bewilligt haben und es einhalten, berührt. Mit Rücksicht darauf wurde für heute Nachmittag eine Versammlung der uptgläubiger einberufen. Mehrere kleinere Gläubiger der Chropiner Fabrik haben den Versuch gemacht, exekutivische Pfändung vorzunehmen; es ist hiernach zu erwarten, daß das Gesuch um Eröffnung des Kon kurses morgen oder ü orgen überreicht werden wird. Bu dapest, 12. März. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, trafen die ungarische Kreditbank und die österreichische Lreditanstalt ein Uebereinkommen, wonach der jwischen beiden Instituten bestehende, am 31. März d. J. kündbare Vertrag bis Ende März 1900 verlängert wird. . ; London, 12. März. (W. T. B.) Wol lauktion. Preise fest bei lebhafter Betheiligung. An der Küste 6 Weizenladungen angeboten. 96 o/ Javazucker loto 11 ruhig. Ruben ⸗Rohzucker loko 83 ruhig. Chile⸗Kupfer 383, pr. 3 Monat 39. l . London, 13. März. (W. T. B.) Auf der Jahresversammlung des Verbandes der Handelskammern theilte Sir J. Hibbert, Finanz⸗Sekretär des Schatzamts, mit, die Staatseinkünfte würden für das laufende Jahr einen Mehrertrag von 500 000 Pfd. Sterl. oder mehr ergeben. Eine Resolution, in welcher die Regierung ersucht wird, ihre Aufmerksamkeit auf die schädliche Wirkung der den englischen 2 , Zolltarife zu lenken, wurde abgelehnt. Manch ester, 12. März. (W. T. B.) 12 Water Taylor 44, 30r Water Taylor 6, 20r Water Leigh 56, 30 r Water Clayton 3 32 Mock Brooke 53, 40r Mavoll 63, 40r Medio Wilkinson 64. 32 Warpcops Lees 5, 36 Warpcops Rowland 6g, 36r Warpecops Wellington 6, 40r Bouble Weston 63, 60 r Double courante Qua- lität g, 32 116 vards 1616 grey Printers aus 32r / 46r

135. Steigend. (W. T. B.) Ja va⸗Kaffee good

Am ster dam 12. März. ordinary 534. Bancazinn 361. J

New⸗York, 12. März. (W. T. B.) Die Börse war Vor⸗ mittags lustlos, bei geringem Geschäft, später wurde die Haltung unregelmäßig. Zum Schluß herrschie träge Stimmung vor. Der Umsatz der Aktien betrug 158 099 Stück.

eizen anfangs sehr fest, stieg im weiteren Verlauf unter leb

hafter Bewegung, da die Verbrauchsvorräthe in Farmershänden ab—= nehmen, sowie auf Deckungen der Baissiers, später Reaktion und Abschwächung auf Realisierungen in NewYork. Schluß bewegt. Mais entsprechend der Festigkeit des Weizens und infolge des Re⸗ gierungsberichts zuerst steigend und lebhaft bewegt, später trat Reaktion und Abschwächung ein. ö

Weizen Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß⸗ britannien 52 009, do. nach Frankreich 21 9009. do. nach anderen Häfen des Kontinents 54 0900, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 93 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 8

Qrts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten * odukte betrug 6 694 915 Dollars gegen 7 460 339 Dollars in der

orwoche.

Waarenbericht. Baumwolle, New⸗JYJork 6, do. New⸗ Orleang bisis. Petroleum matt, do. New-⸗Jort 685, do. Phila-⸗ delphia 6, 8. do. rohes 7, 9, do. Pipe line cert. v. April 10951 nom., Schmalz West. steam 6,90, do. Rohe & Brathers 725, Mais behauptet, do. p. März do. p. Mai 5143, do. p. Juli 503. Weizen

betrugen in der 7. Woche (vom 12. Februar 26 39

̃ ĩ 12 März. (W. T. B.) Weize - , 2 z *r. * ben , . gs . 1

n ere. auf unbedeuten n r dann lebhafte Reaktion, worauf krleln März Sat vr. Mai 564. Malt pr. Mãrn 4g]

folgte. Schluß fest. Speck short elear nomin. Pork pr. März 11,30.

Weizen pr. Theater und Mustk.

m Königlichen Opernhause wird morgen

. unter Kapellmeister Weingartner's Leitung gegeben. Im Königlichen Schauspiel baguse, beginnt morgen d sechste Gesammt-⸗Aufführung von Friedrich Hebbel's Trauerspiel M. Nibelungen“ mit dem ersten Abend Der gehörnte Siegfried (J. j. theilung; und Siegfried's Tod‘ (II. Abtheilung). Die Besetzun st die nachstehende: Siegfried: Herr Matkowsky, * Tronje: 6 Molenar, Brunhild: Frl. Lindner, Kriemhild: Frl. Poppe Volker: Herr Keßler, Gunther: Herr Arndt, Ute: Frau Kahle

Frigga: Frau Stollberg, Kaplan: Herr Kahle. ; agchie ase's im Eessing⸗ Am Sonn abend

sieben Gaftspielabende ,,. Theater werden folgenden Spielplan umfassen:

dieser Woche beginnt der Künstler sein Gastspiel mit der vieraktigen Lustspielnovität Am Spieltisch des Lebens“ Bon Klaus Arsen und wiederholt dieses Werk am Sonntag, 17. d. M., sowie am Dienst ; e, H ihm Mittwoch. A. d r., sept. Frierhtich Haake, Gastspiel mit Karl Gutzkow's Lustspiel .Der n . ieutenant· fort, welchem sich Eine Partie Piguet! als Schluß diefes besonden reichhaltigen Gastspielabends beigesellt. Am Donnerstag, 21. d. N. wird „Am Spieltisch des Lebens- und am Sonnabend, 23. d. N

Der Königslieutenant! in Verbindung mit Eine Partie Piquet⸗

wiederholt, während der Künstler am 24. d. M. sein Gastspiel mit vier Einaktern . Marcel. . Mariensommer.,, Im Vorzimmer Seine Excellenz', Eine kleine Gefälligkeit: abschließt. Der Vorverkauf sin die sämmtlichen sieben Gastspielabende hat an der Tageskasse de Theaters bereits begonnen.

Im Neuen Thegter findet am Sonnabend die erste Au führung des Luftspiels Hans der Träumer“ von Hermann Faber statz Heute und am Freitag geht das Volksstück „Liebe von Heut' im morgen noch einmal „Der selige Toupinel“ in Scene.

Im letzten Philharmenischen Konzert, am 18. d. M. tin ,. Leopold Auer als Instrumental⸗Solist auf. Der beruhen

eiger wird Spohr's Violinkonzert e,. und zudem h Reihe von Soli zu Gehör bringen. Als Novität gelangen Scem aus Richard Strauß Qer „Guntram“ unter Leitung des Kon- ponisten und solistischer Mitwirkung des Tenoristen Heinr. Zeller zu Aufführung. Frau Teresg d' Albert ⸗Carreno spielt n ihrem . Klavierabend (Sing Akademie) am 16. d. N. Werke von Bach- Tausig, Beethoben, Schumann, Schubert, Chopin A. Rubinstein und Liszt. Die bekannte schwedische Pianistin Frän— lein Agda Lysell veranstaltet an demselben Tage ein eigenes Kon im Saal des Hétel de Rome, für welches der Kammermusske Herr R. Hagemeister (Violine) seine Mitwirkung zugesagt hat.

Mannigfaltiges.

Lowestoft, 12. März. W. T. B. meldet: Der Bürger, meister überreichte heute der Mannschaft der (bei der Rettung da Offiziere und Passagiere der Elbe“ hervorragend betheiligt , „Wildflower' die Summe von 8.5 Pfund, welche für dieselbe 3 sammelt worden ist. Dem Kapitän der ‚Wildflower wurde ein Photographie der überlebenden Offiziere der Elben überreicht, welche die Offiziere mit warmen Danketzausdrücken übersandt hatten. Gleichzeitig theilte der Bürgermeister mit, daß de Mannschaft der Wildflower“ später eine Summe von 109 Pfum, welche der Norddeutsche Lloyd? für dieselbe bewilligt hat, übergeben werden würde. Heute hat der Bürgermeister auch der Mann chat des Fischerboots „Legion of hon eur“, welche die Mannschaft der deutschen Bark ‚Titan: gerettet hatte, eine Geldbelohnung aut=

Bijery

Originalgewicht umgerechnet 50 kg 110 Pfd. Sterl.

Hamburg, 12. März. (W. T. B.) Kaffee.

bericht) Good average Santos vr. März 771, pr. Mai 764, pr. Sep- ĩ Zuckermarkt.

tember 753ss, pr. Dezember 733. Ruhig. (Schlußbericht Rüben · Rohzucker 1J. Produkt Basis

Nachmittags;

April 15, 10, Zucker 2u / is, Kupfer 9,50.

S8 o Rende⸗

kaum behauptet, rother Winterweizen 63, do. Weizen p. März 61k, do. p. Mai 62, do. p. Juli 624, do. p. Dez. 643, HGetreidefracht nach, Liverpool 2, Kaffee fair Rio Nr. 7 1646, do. Rio Nr. 7 P. do. do. p. Juni 14,90, Mehl, Spring elears 2,40,

gehändigt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Wetterbericht vom 13. März 8 Uhr Morgens.

2

Wind. Wetter.

Stationen.

Bar. auf 06r u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur in O Celsius 50 C. 40R.

Belmullet .. NNO 2 wolkenlos Aberdeen. heiter Christiansund wolkig Kopenhagen. bedeckt Stockholm. 2 bedeckt aranda. wolkig oskau ... bedeckt Cort Queens. tame; Cherbourg. der 2 Hamburg.. Swinemũnde Neufahrwasser iel,

2. ; ũnster. .. Karlsruhe ..

8

33 8 S

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heiter bedeckt Nebel bedeckt Dunst i) woltig heiter 2 bedeckt 3 bedeckt Nebel Nebel wolkenl. ) Nebel wolkia eiter?) deckt bedeckt

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2

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S8 ö

l

O —— t b N NάONtν

754 751 264 756 758 758

7148 7489

752

.

Breylaßn ... Ile d Aix .. . .

) Reif. ) Reif. ) Reif.

Uebersicht der Witterung.

Die barometrische Devression, welche gestern an der südfranzösischen Küste lag, bat an Tiefe ab— genommen, während das batometrische Maximum über Rußland an Höhe zugenommen hat. Ueber Zentral⸗Guropa dauert die schwache nördliche bis ostliche Luftströmung fort. In Deutschland ist das Wetter ruhig, theils heiter, theils neblig, im Westen kalt, im Osten ziemlich mild, ohne meß⸗ bare Niederschläge; in Westdeutschland berrscht größtentheils leichter Frost; fast überall haben Nacht- fröste stattgefunden, deren Wiederholung wahr⸗ scheinlich ist. Oesterreich˖ Ungarn ist frostfrei. Deutsche Seewarte.

. Theater⸗Anzeigen.

Aönigliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 65. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henty Meilhac und Ludovic Halsvy, nach einer Rovelle des Prosper Merimée. Tanz von Emil Graeb. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 71 Uhr.

Schauspielhaus. 71. Vorstellung. Die Nibe—⸗ lungen. Ein deutsches Trauerspiel in 3 Abtheilungen von i bkel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative Einrich⸗ tung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Erster Abend. Erste Abtheilung: Der gehörnte., Siegfried. Vorspiel in 1 Aufzug. Zwelte Abtheilung; Sieg⸗ frieds Tod. Ein Trauerspiel in 5 Aufzügen. Anfang 78 Ubr.

Freitag: Opernhaus. 66. Vorstellung. Zar und Zimmermann. Komische Dper in 3 Akten von Albert Lortzing. Anfang 795 Uhr.

Schauspielbaus. 72. Vorstellung. Die Nibe⸗ lungen. Ein deutsches Trauerspiel in 3 Abthei⸗ lungen von Friedrich Hebbel. weiter Abend. rg Abtheilung: Kriemhilds Rache. Anfang

* T.

Denutsches Theater. Donnerstag: Der Tauf⸗ mann von Venedig. Anfang 7 Uhr.

Freitag (25. Abonnements Vorstellung): Die Weber.

Sonnabend: Zum ersten Male: Er, sie und er. . in 1 Akt. Dann: Drohnen. Schauspiel n 4 en.

Berliner Theater. Donnerstag: Der Kom⸗ pagnon. Anfang 7 Uhr. reitag (27. Abonnements Vorstellung): Die große Glocke. Sonnabend: Madame Sans⸗Géne.

Cessing · Theater. Donnerstag: Der Fall Cls. mencean. Anfang 71 Uhr. ng Das Examen.

onnabend: 1. Gastspiel von Fr. Haase.

ersten Male: Am Spieltisch des Lebens.

Zum

Friedrich · Wilhelmslädtisches Theater. Chauffeestraße 265 / 26. en, n.

Kapellmeister Baldreich. Ermäßigte Preise der Plätze Anfang 7 Uhr. Freitag: Der Obersteiger.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 8 Donnerstag: Der selige Toupinel. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson, deutsch von G. von Moser. Vorher: Unsere Backfische. Schwank in 1 Akt. Anfang 77 Uhr. Freitag: Liebe von Heut. Vorher: Unsere Backfische. Sonnabend: Zum ersten Male: Hans der m Lustspiel in 3 Akten von Hermann aber. . Sonntag Nachmittags: Liebe von Heut. Abends: Haus der Träumer.

Residenz Theater. Blumenstraße Nr. 9 Direktion: Sigmund Lautenburg. Donnerstag: Fer⸗ nand' s Ehekontrakt. (Eil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr.

Freitag und folgende Tage: Fernand's Ehe⸗ kontrakt.

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. S6 / g.

Direktion: Julius Fritzsche. Für 12 Abende. Donnerstag: Gastspiel der englischen Burlesque⸗Com⸗ pany vom Sbaftesbury Theater in London. . Mit⸗ glieder. Marocco Bound (Nach Marocco).

esangs ⸗Burlesque in 2 Akten von F. Wilde.

usik von Warson, Carr, Tito Mattei und J. van Caryll. Dirigent: Herr Kapellmeister Harold Vicars. Anfang 71 Uhr.

Freitag: Gastspiel der englischen Burlesque- Company. Marocco Bound.

Bentral · Theater. Alte Jalobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.

Donnerstag: Zum N. Male: Novität! Unsere RNentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. Scene get vom Direktor Richard Schultz. Anfang in Ubr.

Freitag: Zum 28. Male: Unsere Rentiers.

Adolph Ernst Theater. Donnerstag: Auf treten der ersten Pirouette⸗ und Courbette⸗Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗

Theater in London. Ein sideles C Große Ge⸗

Donnerstag: Der Obersteiger. 3 Akten von L. Held und M. West. usik von Carl Zeller. Regle: Herr Fredy. Dirigent: Herr

angsposse mit Tanz. Nach dem englischen Original , arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren.

Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Cd. Jacobson und Jean Kren. Anfang 7 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Konzert Haus. Donnerstag: Karl Mender⸗ Konzert. Ouvert. Euryanthe Weber. Rien Wagner. Giralda“', Adam. Phantasie 8. .Di Magkenball! v. Verdi. „Die Schlittschubläufer, Walzer v. Waldteufel. Wiener Spazier . Potpourri v. Komzak. Polonaise D-dur f. Violine v. Wieniawski (Herr Carnier). . Webers letzter Ge⸗ danke“ f. Piston v. Fuchs (Herr Werner).

Sing · Akademie. Donnerstag, Anfang 7 llbt: Konzert der Pianistin Harriet v. Müthel mit dem Philharmon. Orchester.

11

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt; Frl. Marie Krausgrill mit Hrn. Haupt. mann Albert von Gilsa (Wiesbaden umbinnen Frl. Annie Kähler mit Hrn. Prem. Lieutenant Felix Deinert (Barkehmen⸗Soldap). Frl. Il̃ von Horn mit Hrn. Amterath Adolph von Schul (Gumbinnen = Buylien). Gräfin Alice bon Pfeil und Klein⸗Ellguth mit Hrn. Prem. Lieutenam Herrmann von Flottwell (Breslau).

Verehelicht: Hr. Zandschaftsmaler Eduard Ha tung mit Freiin Arabella von Paleske (Spem

gawsken). t Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant ba Kutzschenbach (Kolberg⸗. Drn, Pastor Kanzeh Berlin). Hrn. Hastor Kaebler (Sulau . ine Tochter: Hrn. Stations Kontroleur be⸗ Grolmann (Emmerich a. Rh.). in Ober Regierungs- Rath Freiherrn von Maltzahn (Vten 6 5 Major Schultz von Dratzig (Saar urg i. L.). . Gestorben: Hr. Caspar Hans Joachim Friedrit von Klitzing (Quillo am 9 . W . Binckla ge- Campe, geb. von Stoltzenben

ngen).

Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin. Verlag der Expedition (Sch oly in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verla Anstalt, Berlin S., Wilbelmstraße Nr. 32

Acht Beilagen

leinschließlich Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs- Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

r 63. Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Auf Grund der S8 2 folg. des Gesetzes über die Aus— dehnung der Unfall- und k vom 28. Mai 13365 (‚Reichs⸗Gesetzblatt S. 159) wird für die Betriebe der vom preußischen Staat für eigene Rechnung verwalteten Eisen⸗ bahnen Folgendes bestimmt:

I Die Geschãäfte der Ausführungsbehörde werden von einer jeden Königlichen Eisenbahn⸗Direltion für die ihr nachgeordneten Dienstzweige wahrgenommen. Den Eisenbahn⸗Direktionen liegt insbesondere auch die Feststellung der Entschädigungen für die durch Unfall Verletzten und für die Hinterbliebenen der durch Unfall Getödteten ob. .

3 Die vorgeschriebene Anzeige eines Unfalls ist von dem dem Verunglückten unmittelbar . ten Beamten an den Porstand derjenigen Betriebs⸗ aschinen⸗, Werkstätten⸗ Telegraphen⸗ Verkehrsinspektion oder Bauabtheilung zu er⸗ saatten, in deren Dienstbereich der Unfall sich ereignet hat. Dieser Vorstand hat den Unfall in das von ihm zu fihrende Unfallverzeichniß einzutragen, die Vornahme der erforderlichen Untersuchung zu veranlassen und die Ver— gütung für den Bevollmächtigten der Krankenkasse felbusetzen

3] Diese Bestimmungen treten vom 1. April d. J. ab

nit Rücksicht auf die Umbildung der Eisenbahnbehörden an

nie Stelle der Bestimmungen vom 18. September 1885 Deutscher Reichs und Königlich Preußischer Staats⸗-Anzeiger“ um 19. September 1885 Nr. 220, sowie „Eisenbahn⸗Ver⸗ wnungsblatt“ 1885 S. 253). Berlin, den 18. Februar 1895. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Thielen.

Bekanntmachung.

Auf Grund des 5 109 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (6, Reichs⸗Gesetzblatt“ S. 6g) und unter Bezug— nahme auf die zur Ausführung dieses Gesetzes erlassenen

Jorschriften vom 30. Juli 1884 unter Nr. 2 (/„Deutscher

Reichs und Königlich Preußischer Staatsanzeiger“ Nr. 179 vom

1 August 1884) wird im Einvernehmen mit den Herren

. für Handel und Gewerbe und des Innern Folgendes stimmt:

I Bei den vom Staat für Privatrechnung verwalteten Eisenbahnen werden die Obliegenheiten und Befugnisse, welche den höheren Verwaltungsbehörden durch das erwähnte Gesetz in Verbindung mit dem Gesetz über die Ausdehnung der Unfall— und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885 (, RG. Bl.“ S. 159) . sind, von den betreffenden Königlichen Eisen— ahn-Direktionen wahrgeninmen. Als untere Verwaltungs⸗ behörden gelten infolge Auflösung der Eisenbahn⸗Betriebsämter die Vorstände der Betriebs-, Maschinen⸗, Werkstätten⸗ Telegraphen⸗, Verkehrs-Inspektionen und der Bauabtheilungen, 6. auch die . übertragenen Obliegenheiten und Befugnisse wahrzunehmen haben.

Y) Bezüglich der nicht vom Staat verwalteten Eisen⸗

bahnen, welche nach den bisherigen Vorschriften der Lufsicht des Königlichen ö ⸗Kommissariats in Berlin unterstehen werden infolge Auflösung des letzteren die Obliegenheiten und Befugnisse der höheren Ver⸗ naltungsbehörden den Eisenbahn⸗Kommissaren, welche für die in zelnen , bestellt sind (vergl. Bekanntmachung vom März 1895 im „Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger“ Nr. 66 vom 5. März 1895 Erste Beilage), übertragen; die Obliegenheiten und Befugnisse der unteren berwallungs⸗ und die der Orts⸗Polizeibehörden werden auch linftig von den in den Vorschriften vom 30. Juli 1884 be jeichneten Behörden und Beamten wahrgenommen.

3) Bezüglich der vom Staat für eigene Rechnung ver— walteten . gelten die Bestimmungen in der Bekannt— machung vom 18. Februar 1895.

Die gegenwärtigen Bestimmungen treten vom

1. April d. J. ab an die Stelle der Bestimmungen

vom g Juli 1885 (. Deutscher Reichs- und Königlich Preußischer

Staats-Anzeiger“ Nr. 161 vom 135. Juli 1885 und „Eisenbahn⸗ Derordnungsblatt / 1885 S. 171).

Berlin, den 9. März 1895. ⸗ĩ

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. 3. Thielen.

Denutscher Reichstag.

58. Sitzung vom Dienstag, 12. März.

Das Haus setzt die zweite Berathung des Etats der Reich Ko st⸗ und Telegraphen verwaltung fort.

[mer den Beginn der Sitzung ist bereits gestern berichtet n.

Nach dem Direktor im Reiche-Postamt Fritsch erhält das ort der

Abg. Schwarze 'Zentr.), welcher beklagt, daß die Abzüge der 9 für Dienstwohnungen der Postbeamten nicht einheitlich ge— en. ; Bevollmächtigter zum Bundesrath, Direktor im Reichs⸗Postamt, n ber Geheimer Flath Hr. Fifcher? Wo es sich um wirkliche en stwohnungen handelt, sind die Beträge durch Gesetz vollkommen e, und zwar ganz einheitlich für alle Klassen der Beamten. Bei ustverwaktern, die in den von ihnen gemietheten Häusern zugleich lie Wohnung haben, ist eine solche einheitliche Regelung nicht ich; denn dort ist ber Hergang ber, daß der Postverwaller ein 9 miethet, worin er der Post die Räume für ihren dienftlichen aich hergiebt und den Rest der Räume als seine Wohnung tt. Wir sind mit Rücksicht auf den Rechnungshof genöthigt, das, . für Dienfträume jahlen, so zu bemesfen, wie es dem wirk- Werth entspricht, und der Werth ist ja sehr verschieden. dein 9. Bebel (Soz.): Der Staatssekretär hat Een, egen eine te Einschraͤnkung des Sonntagsdienstes der Post ahnliche Gründe

Berlin, Mittwoch, den 13. März

vorgebracht, wie die seiner Zeit gegen die Einschränkung des sonn— täglichen Eisenbahn ˖ Gũterverkehrs. bin überzeugt, daß diese Gründe in der Praxie sich als nicht stichhaltig erweisen würden. In Amerika und England, die einen wein größeren Verkehr haben als wir, existiert überhaupt keine Packetbeförderung am . Dem Vorschlag des Abg. Dr. Maäller⸗Sagan, dag Offenhalten der Postschalter an den Sonntagen den freigegebenen Ge⸗ schäftẽstunden anzupassen, schließe ich mich an. Es ist dringend ge—⸗ boten, den Postbeamten eine ausreichende Sonntagsrube zu gewähren. Daß das jetzt nicht überall geschieht, beweisen die Verhaitniffe in Kreuznach, wo die Postbeamten am Sonntag von früh 5 Uhr bis Abends 19 Uhr Dienst haben, mit einer Unterbrechung von einer Stunde. In einem schlesischen Orte werden die Postbeamten von der Frau Postmeister geradezu als, Mädchen für Alles“ behandelt. Sie müssen bei der Waͤsche helfen c., und der Beamte, der gerade Nachtdienst hat, muß sogar Morgens früh die Semmeln für die Frau Postmeister holen. Dabei sind die unteren Beamten überaus schlecht bezahlt. Die Erschwerung der Eheschließung der Posthilfsboten widerspricht allen rechtlichen und sittlichen Grundsätzen. Nächst den Posthilfsboten 9. die Postillone finanziell am schlechtesten gestellt; hier ift eine

ufbesserung unbedingt ö. Sehr zu tadeln ist die hohe Zinsen berechnung des Post-Vorschußvereins; 60/9 Zinsen für Vor—⸗ schüsse ist für die Postbeamten viel zu hoch gegriffen. Sem Wunsch, das Maximalgewicht für gewöhnliche Briefe von 15 auf 20 ö zu erhöhen, stimme ich entschieden zu. Eine Meldung der Presse besagte jüngst, daß auf dem nächsten Kongreß des Welkpost— vereins ein diesbezüglicher Antrag werde gestellt werden; derselbe habe aber keine Aussicht auf Annahme, da Deuischland dagegen opponiere. Es wäre gut, wenn uns hier darüber Aufschluß gegeben würde. Schließlich halte ich die Herabsetzung des Packeiportos in Berlin für nothwendig; das jetzt bestehende Porto bedeutet eine Ungerechtigkeit für die Berliner Bevölkerung.

Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan:

Meine Herren! Ich habe vor, dem Herrn Abg. Bebel auf alle einzelnen Punkte zu antworten, die er eben zur Sprache gebracht hat. Ich bemerke aber dabei, daß, da diese Punkte sämmtlich bereits gestern vorgekommen sind, und er etwas Neues überhaupt nicht gesagt hat ich habe wenigstens nichts vernommen ich mich, um Wiederholungen zu vermeiden, möglichst kurz fassen werde, auch im Interesse des Hauses.

Was zuerst den Sonntagsdienst betrifft, so stimmen wir Beide völlig überein, Herr Abgeordneter. Ich habe mich dem nicht entzogen, erneut in Erwägung zu nehmen, ob die Packetbeförderung für den Sonntag nicht noch weiter einzuschränken sei. Weiter wollen Sie ja auch nicht gehen. Es hätte dieser Ausführungen im einzelnen in der That nicht bedurst. Sie treffen aber auch nicht zu; denn, wenn Sie sagen: nur weil die Absender wissen, des Sonntags werden Packete bestellt wie an einem anderen Tage, darum schicken sie am Sonnabend so viele Packete ab ja, Herr Abgeordneter, wer darauf spekulieren würde, würde sich doch einem ganz gehörigen Hereinfall aussetzen, denn bekanntlich wird am Sonntag nicht den ganzen Tag bestellt, sondern nur bis Morgens 10 Uhr. Das trifft alfo nicht zu.

Eine zweite Bemerkung geht dahin, den Schalter am Sonntag von 12 bis 2 Uhr, statt wie jetzt von 5 bis 7 Uhr, geöffnet zu halten. Darüber haben weitläufige Debatten vor 4, 5 Jahren hier stattgefunden. Es ist eine große Enquete veranlaßt worden, sämmtliche Ober- Postdirektionen, Handelskammern und alle kauf⸗ männischen Korporationen sind zu gutachtlichen Berichten aufgefordert worden, und es hat sich gezeigt, daß bei weitem die Mehrzahl doch für die Beibehaltung der Stunden von 5. bis 7, die auch auf 6 Uhr gekürzt werden können, wo es thunlich ist, aber nicht für die Verlegung auf 12 bis 2 Uhr sich ausgesprochen haben. Es ist also die Sache ganz genau untersucht worden in enger Berührung mit den dazu berufenen Organen des Handelsstandes und der Sachverständigenkreise, und wir haben uns entschlossen, es beim Bestehenden zu belassen, was an sich ein Vortheil ist. Man greift da nicht in gewisse Gewohnheiten hinein, die sich herausgebildet haben, auch nicht in die Gewohnheiten der Landbewohner, die an Sonntagen in den Städten verkehren. Dann noch damit möchte ich den Gegenstand verlassen, aber es ist mir wichtig, das zu erwähnen der Hinweis auf England und Amerika! Der paßt ja gar nicht, denn weder in England noch in Amerika existiert eine geregelte Packetpost, es sind das andere Verhältnisse; außerdem sind das hundertjährige Gewohnheiten. Das ist etwas ganz Anderes, wenn man auf der Basis von Jahrhunderten Einrichtungen treffen kann, als wenn man plötzlich mit ganz neuen Einrichtungen hier vor das Publikum treten würde, die jedenfalls sehr viel Unzufriedenheit erregen würden. Darüber dürfen Sie sich nicht im Unklaren sein. Ich bin darüber keinen Augenblick im Zweifel, daß die völlige Unterdrückung des Packetverkehrs eine sehr große und weitgehende Unzufriedenheit erregen würde. (Sehr richtig Es ist ja wiederholt gesagt hier im Reichstag und in Der Budgetkommission, daß es nicht die Absicht ist, den englischen und amerikanischen Sonntag und das damit verknüpfte Pharisäerthum, das ja dem deutschen Geiste widerspricht, bei uns eingeführt zu sehen. Also dieser Hinweis hat für mich wenig Werth, so große Geltung ich sonst den Worten des Herrn Abg. Bebel zu⸗ schreibe und so gern ich ihm lausche.

Was die einzelnen Fälle betrifft, von Ellerbeck mit den Dienst— boten und dergleichen, ebenso den Dienst in den Vororten, so sind wir ja sehr gern bereit, das zu untersuchen, und wolle der Herr Ab— geordnete die betreffenden Eingaben veranlassen wir können es auch auf Grund des stenographischen Berichts selbständig in die Hand nehmen, und es hat mich gefreut, daß er der Ueberzeugung Ausdruck gegeben hat, daß, wenn sich das bestätigt, dann natürlich auch die Abhilfe erfolgen wird; das kann ich ihm nur in vollem Maße be⸗ stãtigen.

Ich komme auf einen anderen Punkt. Meine Herren, es ist also heute wieder von neuem die Angelegenheit der Posthilfsboten und das frühzeitige Heirathen derselben zur Sprache gebracht. Ja, ich wollte nur von vornberein bemerken: eine allgemeine Verfügung, wie der Herr Abgeordnete glaubt schließen zu dürfen und er hat ja eine gewisse Berechtigung dazu, durch die Einzelverfügungen ver anlaßt, die in einzelnen Bezirken ergangen sind ist von der obersten

Behörde nicht ergangen; wir haben keinen Anlaß dazu, weil die

1895.

Angelegenheit der Posthilfsboten lediglich in den Kompetenzkreis der Ober Postdirektionen gebört. Die Ober - Postdirektionen sind verantwortlich für die Aufrechterbaltung der Sicherheit des Bezirks, der Ordnung im Betriebe und der postalischen Zuver— lässigkeit; und nach den Erfahrungen, die die einzelnen Herren da wohl gemacht haben werden, und die auch durch gericht⸗ liche Verhandlungen festgestellt sind, ist in der That der Fall leider Gottes oft genug vorgekommen, daß Posthilfsboten, die noch nicht an— gestellt waren, auf Tagegelder sogar nur stundenweise beschäftigt gewesen sind, mit 19, 20 Jahren geheirathet haben, daß dann, wenn die Familien stärker wurden, was sehr bald eintrat, sie in großes Unglück gekommen sind und sich es nicht haben versagen können, Postgelder anzugreifen, daß sie gerichtlich haben verurtheilt werden müssen, daß die Sicherheit des Betriebes geschädigt wurde. Also da können Sie dem verantwortlichen Chef einer Bezirksverwaltung un— möglich das Recht verweigern wollen, daß er die Leute verwarnt und darauf drängt und dahin wirkt, daß solchen unüberlegten frühzeitigen Heirathen, die lediglich die Quelle der Unzuträglichkeiten und des Unglückes sind für beide Ehegatten und ein Schaden für die Ver waltung, vorgebeugt wird. Ich glaube: es ist die allgemeine Ueberzeugung, mit Ausnahme vielleicht in der Partei des Herrn Ab— geordneten, daß das ein ganz richtiger Weg ist, auf dem die Ver— waltung auch ferner fortfahren wird, diese frühzeitigen Heirathen der jungen Posthilfsboten, soviel es in ihren Kräften liegt, zu ver⸗ meiden. Welche Stellung die oberste Verwaltung einnimmt, dafür kann ich Ihnen, hoffentlich zu Ihrer Befriedigung, einen Erlaß hier mittheilen, wo ein Ober⸗Postdirektor einmal vielleicht zu weit gegangen war. Da ist ihm verfügt worden:

Das Reichs Postamt hält es nicht für geboten, den Posthilfs⸗ boten N. in N. im Falle seiner Verheirathung aus dem Dienste zu entlassen. N. steht im 29. Lebensjahre; er hat sich während seiner mehrjährigen Dienstzeit vorwurfsfrei geführt, und seine eigenen, sowie die Verhältnisse seiner Braut und seiner künftigen Schwiegereltern liegen nach dem Ergebniß der angestellten Ermitte⸗ lungen derartig, daß nicht zu besorgen ist, es werde ihm und seiner Braut an den erforderlichen Mitteln zur Begründung und Er⸗ haltung eines geordneten Hausstands fehlen. Die Kaiserliche Ober⸗Postdirektion wolle daher dem N. eröffnen lassen, daß seine Verheirathung keinen Hinderungsgrund für seine Beibehaltung im Postdienst mehr bieten solle.

Sie sehen also hieraus den Standpunkt der obersten Verwaltung, und ich hoffe, daß Sie mit diesem auch einverstanden sein werden.

Wenn der Herr Abgeordnete dann ferner sagt, daß die An— stellung erst erfolge, wenn die Leute in den dreißiger Jahren sind, so trifft das auch nur ausnahmsweise zu. Ich könnte Ihnen Beispiele anführen, von Berlin z. B., wo 200 Hilfsboten bereits nach sieben«— j⸗üͤhriger Dienstleistung angestellt worden sind. Das ist sehr verschie den in den einzelnen Bezirken und richtet sich lediglich nach dem Be— dürfniß.

Dann gekommen zuwenden, in Leipzig

ist der Herr Abgeordnete auf die Verhältnisse der Postillone und hat gesagt: ja, für Berlin wäre nichts dagegen ein—⸗ was vom Bundesrathstisch gestern gesagt worden ist; aber lägen die Verhältnisse ganz anders: da beklagten sich die Postillone. Ja, verehrter Herr Abgeordneter, in Leipzig stehen die Postillone im Privatdienst; die Posthalterei hier in Berlin ist Kaiserliche Posthalterei, die einzige, mit Ausnahme von Köln; die übrigen sind lauter Privatunternehmungen, in welche die Verwaltung sich nicht mischt. Das ist ein einfaches Gesindeverhältniß; es trifft das also gar nicht zu!

Sodann kam der Herr Vorredner auf die PostSpar⸗ und Vorschußvereine und meinte, 27 Millionen, absolut genommen, sei eine ganz respektable Ziffer; aber, wenn man bedenke, daß die Ver— eine 23 Jahre beständen, wäre das nicht so schlimm! Ja, natürlich muß man das in Rechnung ziehen; aber es ist immer eine respektable Summe, wenn mehr als eine Million in einem Jahre von den Beamten erspart wird.

Dann trifft das nicht zu, daß 6 00 Zinsen genommen werden, es sind nur 5 (so, auch nicht 5 bis 6 ·‛ã. Es ist durch die Vorschuß⸗ vereine, abgesehen davon, daß viele Beamte, die am Rande des Abgrundes standen, durch die starke Hand der Assoziation der Vor— schußvereine zurückgehalten worden sind, so unendlich viel Segen gestiftet. Ich könnte ganze Bände von Akten vorlegen mit rührenden Danksagungsschreiben von solchen Beamten; ich habe erst vor kurzem einen Bericht bekommen, wie Beamte, die von Land bezirken nach großen Städten als Briefträger versetzt werden sollten, gar nicht gern vom Lande weggehen wollten, weil sie mit Hilfe des Vorschußvereins sich vielfach kleine Häuser in den Dörfern erworben hatten. Sie sehen also auch hierin wieder Fälle, in denen der große Nutzen der Vorschußvereine sich geltend gemacht hat!

Wenn Sie dann gemeint haben, man solle den Zinsfuß herunter setzen auf 3 oso (Zuruf links), ja, von He oso heruntersetzen, so würde das ein Anlaß sein zum leichten Kontrahieren von Darlehen. (Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Ja, verehrter Herr Abgeordneter, da verkennen Sie die menschliche Natur. Ich beneide Sie um Ihre idealen Anschauungen. (Heiterkeit) Ich bedauere, daß mir in meinem verantwortlichen Leben, wo ich mit Hunderttausenden von Menschen zu thun gehabt habe, diese Anschauungen, ich will nicht sagen verloren gegangen sind, aber sich sehr wesentlich eingeschränkt haben.

Ich komme dann auf den Punkt der 20 Gramm⸗Briefe. Die Differenz, die Sie ganz richtig folgern, erklärt sich folgendermaßen. Was Sie vorhaben, ist die Generalstatistik der Post, die aufgenommen ist nach Zählungen, die allerdings sehr summarisch sind. Das kann aber nicht anders sein. Es würde den großen Betrieb aufhalten und stören, wenn fortwährend Einzelstatistiken gemacht würden. Uebrigens sind es nicht 50 Millionen, sondern 67 864 000; ich lege indeß auf diesen Unterschied gar keinen Werth, wohl aber auf den großen Unterschied der Spezialstatistik, die wir nun 4 oder

5 mal über die Briefe von 15 und 20 g haben aufnehmen