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des Denkmals auf dem vom Magistrat in Aussicht
Das Lustspiel Der Hoöpochender von Gustad vg Maser geht i am Ausg der Köpen iwi der h ö
am im Berliner Theater zum ersten Mal in Scene. e . v, der auch die Inscenesetzung des Stücks leitet, spielt ie
Erste Beilage e. ( öl ã Vereins, guter err, ,. 2. rn , 3er * in erf, ist seitens des Magistrats unter Zustimmung der Orts.
bestimmt ist, findet am 22. d. M. in der Philharm onie statt, der 66 die Genehmigung zur Anlage einer Pferdebahn 8 * . zl Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. dart ger 6. 5 . vd ef, ft e aten Anton k — . 3 7 G4. ; Berlin, Donnerstag, den 14. März 1895. ĩ , * r r ————
a n. , , ie, k / 6 ãß. cenische Aufführung seiner geistlichen eheizte eise⸗ Transportwagen zur örderung
. er ⸗ 1 Mittagessens von den Wohnungen zu den Dienst⸗ und n. Deutsches Reich.
Uebersicht
DO 6 8* ins Werk zu Zwar hat der Tod die Hoffnung, . n stätten sind von einem hiesigen Unternehmer für die Ane en , K . der in den deutschen Münzstätten bis Ende Februar 18985 vorgenommenen Ausprägungen von Reichsmünzen.
Kiel, 13. Mãrz ; ist Abends von Korsor wieder hier eingetroffen; der fer im Fehmarn-⸗Sund viel Treibeis angetroffen. Die regelm Tages⸗ verbindung mit Korsör ist nunmehr wieder beg fell .
Warnemünde, 13. März. (W. T. B.) Der Dampfer nach Gjedser verkehrt wieder regelmäßig täglich 1 Uhr 16 Minuten Mittags von hier. ö
Bremen, 14. März. (W. T. B.) Noxddeutscher Lloyd. Der Postdampfer Neckar! hat am 12. März Nachmittags die Relse von Gibraltar nach Neapel fortgesetzt. Der Schnelldampfer Ems hat am 13. März Morgens Lizard passiert. Der Reichs. Postdampfer Preußen ist am 13. März Morgens in Neapel
angekommen.
Hamburg, 13. März. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika⸗ nische Packet fahrt. Aktien ⸗ Gesellschaft. Der Postdampfer 3 ,. hat, von New⸗JYJork kommend, heute Morgen Lizard passiert.
London, 13. März. (W. T. B.) Der Union⸗Da mpfer „Trojan“ ist auf seiner Ausreise gestern von Lissabon ab⸗ gegangen. . ;
— 14. März. (W. T. B.) Die Union Dampfer . Athe⸗ nian und Spartan“ sind auf der Heimreise gestern von Kap⸗ stadt abgegangen. ;
Rom, 15. März. (W. T. B.) Im Ministerium der öffent- lichen Arbeiten wird die Einführung kombinierbarer Rund⸗
(B. T. B) Der Postdampfer Stephan Damỹy fer hat
— ——
Der Großen Berliner .
ãßige
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den Meister selbst am Dirigentenpult zu sehen, zu nichte gemacht, aber , 9 i Feuerwehr und die Arbeiter großer Fabriken ꝛc. Beim
gesetzs worden. Das Unternehmen will die Uebelstãnde k seitigen, die daraus entstehen, daß die Frauen der Arbe zum Zweck des ke, Daus und Kinder längere Zeit verlas. müssen und daß die Speisen meist nur nech lau in die Hände 19 Arbeiters oder Angestellten kommen. Die neuen Wagen sind zu geheizt (60 Grad) und die zur Beförderung dienenden Essentra kekteßen aus mweü enluillzerten G. Chen. welche leibmwensẽ ehre. und ohne besondere Vergütung geliefert werden; sie schließen so dich daß das Essen vollkommen frisch, wohlschmeckend und heiß bleibt. kann abonnieren, entweder nur für den Tran port des gefüll ten Essentrãren zur Arbeitsstätte (? pro Tag) oder gleichzeitig auf den Rig transport des leeren Essenträgers zur Wohnung (10 3 pro
es sind genũgend Faktoren vorhanden, die für eine , in seinem . Bürgschaft leisten. Der Textdichter des Christus., Professor Heinrich Bulthaupt, hat die Regie übernommen, und gerade er kennt durch jahrelangen mündlichen und brieflichen Verkehr die künstleri= schen Absichten Rubinstein's so bis ins kleinste, daß dieser Theil des Unternehmens in keine besseren Hände gelegt werden konnte. Da ferner opferwillige Künstler und Laien schon seit dem Herbst v. J. mit der Einübung beschäftigt sind, so ist nach Bewältigung mancher Schwierigkeit die Aufführung nunmehr sichergestellt und auf den 25. Mai anzesetzt worden. Anfang Juni soll eine zweite folgen. Die Auffübrungen finden statt im Bremer Stadt Theater, dessen Raum eine dem religiösen Charakter des Werks
——— In Monat Februar
196 sind geprãgt
Silber münzen Nickelmünzen Kupfer münzen Ein⸗ markftũcke
Goldmünzen
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Kronen
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Zehn⸗ pfennigstũcke
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Zwanzig pfennigstũcke
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Zwanzig⸗ pfennigstũcke
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Kronen . ö, Zwei⸗
Ein⸗ pfennigstũcke pfennigstũcke pfennigstũcke 163 * 3 * EJ 11 43217
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1
wird. Die ö.
reisebillets nach deutschem Muster vorbereitet.
Theater und Musik.
Konzerte.
Der zweite und letzte Kammermusik⸗Abend von Gustard und Ingeborg Exner und Fritz Espen hahn, welcher am Dienstag im Saal Bechstein unter jahlreicher Betheiligung des Publikums stattfand, wurde init einem Trio für Klavier, Vroline und Cello von Christian Sinding, einem bedeutenderen Vertreter der neuen nordischen Schule, eröffnet. In allen drei Sätzen finden sich originelle Motive, deren stilgewandte Durchfübrung eine sichere Formgestaltung erkennen läßt. Auch ist die modulatorische und rbythmische Lebendigkeit durchweg feffelnd. Diesem vortrefflich ausgeführten Werk folgten Beethoven's Serenade (op. 8s) für Violine, Viola und Cello, an deren Aus⸗ fübrung sich außer den genannten Herren noch der Königliche Kammer⸗ musikus Adolf Müller erfolgreich betheiligte. Den Beschluß des Abends bildete Schumann's beliebtes Klavierquartett oꝑ. 47, dessen schwungvoller und präziser Vortrag die Hörer zu lautem Beifall hinriß.
Im Königlichen Opern hause gelangt morgen Lertzing's „Zar und Zimmermann“ mit folgender Besetzung zur Aufführung: eter der Große: Herr Betz, Veter Iwanow: Herr Lieban, van Bett: err Krolop, Marie: Frau Herzog. Marquis von Chateauneuf: Herr Philipp, Lord Syndbam: Herr Mödlinger, Admiral Lefort: Herr Krasa. Wittwe Brown: Frau Lammert. .
Im Königlichen Schauspielhau e findet morgen die Gesammt⸗ aufführung von Friedrich Hebbel's „Nibelungen“ mit „Kriemhild s Rachen ihren Abschluß. Die Besetzung ist die nachstehende; König Etzel: Herr Ludwig, Dietrich von Bern: Herr Nesper, Hildebrant: . Kahle, Markgraf Rüdiger: Herr Grube, Dagen: Herr Molenar,
unther: Herr Arndt, Volker: Herr Keßler, Dankwart; Herr Heine, Giselber: Herr er, Gerengt: Herr Purschian, Rumolt: Herr Siegrist, Kriemhild: Fräulein Poppe, Goötelinde: Frau Stollberg, Gudrun: Fräulein Sauer, Ute: Frau Kahle.
entsprechende Umwandlung erfahren geschãftliche Leitung des Unternehmens ist dem Direktor des Breslauer Stadt Theaters. Dr. Loewe, übertragen; als Dirigenten sind ewonnen die Herren Dr. Carl Muck vom Königlichen Opernhaus zu
erlin, Julius Ruthardt vom Stadt⸗Theater zu Bremen, Leopold Weintraub vom Stadt-⸗Theater zu Breslau. Als Solisten wirken mit die Herren: Raimund von Zur Mühlen, ,. Leon Gritzinger, Kammersänger Anton Hromada, Hof -⸗Oxpernsänger Carl Sommer, Hof · Opernsanger Hans Keller und die Herren Opernsänger Dr. Otto Briesemeister, Johannes Elmblad. Gustar Friedrich, M. A. Jacob, Adolf Müblmann, Hans Roleff, Ludwig Piechler, Alfred Schauer, Rudolf Schmalfeld, Hermann Schramm; weiter die Damen: Fräulein Katharine Rosen. Fräulein Sophie Sedlmair, rau Iduna Walter ⸗Choinanus, Fräulein Sophie Wiesner, Fräulein lora Holmp, Fräulein Susanne Lavalle, Fräulein Adele van Jung.
ie Chöre, bestehend aus 350 Bremer Damen und Herren, sind von den Herren Kapellmeister Julius Ruthardt und Martin Hobbing
(Bremen) einstudiert. Die Kostüme sind nach Figurinen des Malers
Gottfried Hofer (Damburg) in Bremer Ateliers angefertigt. Die Dekorationen hat der Dekorationsmaler des Breslauer Stadt . Theaters Georg Handrich ausgeführt.
Mannigfaltiges.
Der Aus schuß der Stadtverordneten ⸗Bersamm lung zur Vorberathung der Frage über die Frequenz der hiesigen Gemeinde schulen und die sich aus derselben für den Bau neuer Schulen ergebenden Resultate hat unter Vorsitz des Stadtverordneten Dr. Schwalbe beschlossen: die Versammlung möge den Magistrat ersuchen, in Erwägung zu nehmen, ob nicht eine oder mehrere Gemeinde⸗ schulen im Innern der Stadt nach und nach . werden könnten, und der Versammlung eine darauf bezügliche Vorlage zu machen.
Der geschãftsfübrende An er des Comitès zur Errichtung eines Denkmals für Schulze ⸗Delitzsch hat sich mit der Aufstellung
und auf die Gefangenen geschossen.
Tag)
In letzterem Fall werden somit jedem Abonnenten drei verschieken, Essenträger jur Verfügung gestellt, von denen je einer in in Wohnung, an der Arbeitsstelle und unterwegs bezw. in der Hand zz Unternehmers sich befindet. Die einzelnen Wagen durchfahren na einem ganz bestimmten Plan eine Reihe von Straßen zur Entgegen, nahme der Essentrãger.
New⸗ York, 13. März. Aus Walsenburg im Stan Golorado wird dem. W. T. B. berichtet: Fünf Italiener, n unter der Anklage stehen, den Gastwirth Hirson ermordet zu babe wurden von Polizeibeamten zu Wagen nach dem Gefängniß gebrach Bon sechs maskierten Leuten zu Pferde wurde der Wagen angegtife Der Kutscher wurde getödtet. a Italiener wurde an der Brust verwundet. Dieser sowie Dann der Hauptbetbeiligte bei dem Morde des Gastwirths Hixson, wum in das Gefängniß gebracht. Am folgenden Morgen ersch der Pöbel im Gefängniß den Danino und den verwundeten G. fangenen. Die Leichen der drei anderen Italiener wurden sväter h der Stadt gefunden. Der italienische Botschafter in Washingten um Aufklärungen über die Angelegenheit ersucht.
—
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. ⸗
Madrid, 14 März. (W. T. B) Den letzten M richten zufolge soll ein französischer Dampfer das spanz Kriegsschif „Königin⸗Regentin“ gesehen haben; dass sei bei Aceitunas bajas gescheitert. Der französh Dampfer habe der „Königin-Regentin“ wegen der schlech See keine Hilfe bringen können.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
Wetterbericht vom 14. März
8 Uhr Morgens. Dritte
Wetter.
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Stationen.
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tung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Abtheilung: 5 S Trauerspiel in 5 Aufzügen. Sonnabend: Overnhaus. 67. Vorstellung. Ca- valleria rusticana (Gauern⸗ Ehre.) Dyer in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. gleichnamigen Volksstũck von G. Verga. — Das oldene Krenz. . Tert nach dem Französischen von Salomon Hermann von Mosenthal. Anfang 74 Uhr. Schau spielbaus. Alten sungen. nfang 74 Uhr.
Deutsches Theater. ments Vorstelluna): Die Weber. Anfang 79 Ubr. Sonnabend: Zum ersten Male: Er, sie und er. Lustspiel in 1 Akt von Otto Eisenschütz. — Dann:
Zweiter Abend. Kriemhilds Rache. Ein Anfang 7 Uhr.
lieder.)
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Oper in 2 Akten von Ignaz
Tan; ven Haul Taglionl, Anzang z. ubr.
73. Vorstellung. Wie die Lustspiel in 4 Ausjügen von Karl
Company. Morocco Bound.
Freitag (25. Abonne-⸗ Freitag: Zum 28. Male:
Theater Unter den Linden. Behrenftr. S6 / 7. Direftion: Julius Fritzsche. — Für 12 Abende. Freitag: Gastspiel der englischen Burles que Com⸗ pany vom Shaftesbury Theater in London. 50 Mit Morocco Bound (Nach Marocco). Akten von F. Wilde. Musik von Warson, Carr, Tito Mattei und J. van Carvll. Dirigent: Herr Kapellmeister Harold Vicars.
Sonnabend: Gastspiel der englischen Burlesque⸗
Fentral Theater. Atte Jatobstraßm. Nr. 30 Direktion: Richard Schultz. — Emil Thomas a. G. Novitãt! Unsere Rentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödsbofer. In Scene gesetzt
Gestorben: Hr. Geheimer Ober⸗Medizinalnt Dr. Gustav Adolph Schönfeld (Berlin). — R Rittergutebesitzer Benno von Kahlden. — R Rechnungsrath Julie Schumann, geb. Schumm Breslau).
Nachruf.
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jähriges Leiden begeben hatte, Seine re,, der General Landschafts⸗ Direktor, Wirkliche Geheime Rath
Herr Adolf v. Roerber,
Koerberrode,
Mitglied des Herrenhauses, Ritter des Rothen Adler Ordens II. Kliafse und
watokolls verzeichne au
imath entschlief in Kairo, ; wohin er sich Heilung suchend für sein lang=
wollenles wollig bedeckt dedeckt dedeckt Dunst dedeckt bedeckt Dunst Regen bedeckt Schnee Regen WNW 2 bedeckt still Nebel S 2 bedeckt P NNO 4 wolkenlos still halb bed. DNMO 2 wolkig
Hamburg.. Swinemünde Neufabrwasser Memel. . Münster . .. Karlsrube .. Wiesbaden
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Uebersicht der Witterung.
Ueber Zentral- und Südwest. Europa ist das Ba⸗ rometer stark gestiegen, wobei sich ein barometrisches Maximum über Nordwest⸗Frankreich ausgebildet hat, während das Hochdruckgebiet über Rußland wenig Aenderung jeigt. Eine flache Depressign liegt über Nordwest⸗Eurora, welche auf den Britischen Inseln erbebliche Erwärmung verursacht hat, aber die Witterung unserer Gegend nicht beeinflußt. Bei schwachen, im Westen vorwiegend nördlichen, im Osten meift südöstlichen Winden ist das Wetter in Dentschland trübe; die Temperatur liegt nabe dem Gefrierpunkt und durchschnittlich etwas unter dem Mittelwertb; in Süddeutschland ist ftellenweise Niederschlag gefallen; fast überall baben Nachtfröste stattgefunden, deren Wiederholung wahr⸗ scheinlich ist. .
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: DOrern. baus. 66. Vorstellung. Zar und Zimmermann. Komische Oper in I Atten von Albert Lortzing. Dirigent: Musildirektor Wegener. Anfang 76 Uhr.
Schauspielbhaus. 72. . Die Nibe lungen. Ein deutsches Trauerspiel in 3 Abtheilungen von Friedrich Hebbel. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Dekorative Einrich-
Zum ersten Male: Drohnen. Schauspiel in 41kten von Rudolph Stratz.
Sonntag, 2 Uhr: Die Weber. — 775 Uhr: Samlet.
Berliner Theater. Freitag (27. Abonne⸗ nr, . Die große Glocke. Anfang ĩ r.
Sonnabend: Madame Sans ⸗Gẽne.
Sonntag. 24 Ubr: Madame Sans⸗Gene. — 76 Ubr: Zum ersten Male: Der Hypochonder. Lustspiel in 4 Akten von G. von Moser.
Cessing Theater. Freitag: Das Examen. Anfang 74 Uhr. ö Sonnabend: 1. Gastspiel von Fr. Haase. Zum ersten Male: Am Spieltisch des Lebens. Sonntag: 2. Gastspiel von Fr. Haase. Am
Spieltisch des Lebens.
Friedrich · Wilhelmstädtisches Theater. Gbaufieeftraße 25/26.
. Der Obersteiger. Operette in 3 Akten von L. Held und M. West. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Dirigent: Herr Kayvellmeister Baldreich. Ermäßigte Preise der Plätze Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Der Obersteiger.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 42. / S.
Freitag: Liebe von Heut. Volksschaufpiel in Akten von Robert Misch. — Vorher: Unsere Backfische. Schwark in 1 Akt. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Zum ersten Male: Hans der Tränmer. Lustspiel in 3 Akten ven Hermann Faber. Regie: Siegfried Jelenko.
Sonntag Nachmittags 3 Ubr: Liebe von Hent. — Abends 71 Uhr: Gans der Träumer.
Residenz· Theater. Slumenstraze¶ Nr. 3. Direktton?: Sigmund Lautenburg. Freitag. Fer nand 's Ehekontrakt. (Eil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 74 Ubr.
Sonnabend und folgende Tage: Fernand s Ehe⸗
kontrakt.
vom Direktor Richard Schultz. Anfang 77 Uhr. Sonnabend: Zum 29. Male: Unsere Rentiers.
Adolph Ernst Theater. Freitag: Auf ⸗ treten der ersten Pirguette⸗ und Courbette⸗Tãnzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein sideles Corps. Große Ge, sangsposse mit Tanz. 6 * Driginal A Gaiety Girl! von Jonas Sidney frei be⸗ arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. — Vorher: Gefindeball. Schwank in 1 Akt von Gd. Jacobson und Jean Kren. Anfang 741 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Konzerte.
Konzert · Gaus. Freitag! Karl hender. Couzert. Duvert. Der Flüchtling. Kretschmar. Der fliegende Holländer. Wagner. Fra Diavolo“, Auber. . f. Flöte u. Horn v. Titl. Dansse macabrss v. Saint⸗Saäns. Siegfried⸗JIdyll' v. Wagner. „Berliner Leben', Walzer v. Uschmann. Pbantasie a. Cavalleria rusticana“ v. Mascagni. An Alexis“ f. Piston v. Hartmann (Herr Werner)
Sing · Akademie. Freitag, Anfang 8 Ubr: Konzert von Josefine Gruson (Ges.) u. Her⸗ mann Genuß (KI.). Unt. and.: Neue Lieder und Klavierstücke von Hermann Genß.
Philharmonie. Freitag, Anfang 8 Ubr: Konzert der Berliner Liedertafel. Mitw.: Fr. Cor. Vöttcher, Herr v. Ewenk.
1 Familien ⸗ Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elsa e mit Hrn. Gym⸗ nasial · Oberlehrer Dr. Gröhler (Ratibor). — Frl. Ilse Vorberg mit Hrn. Major Paul von Wietersbeim (Schöneberg bei Berlin — Berlin). — Frl. Mil Held mit Hrn. Prem. Lieutenant Hans Blecken von Schmeling (Hamburg —
6in⸗ Sohn: n. Georg Edler von Rennenkampff auf Painküll in Estland. — Eine Tochter: Hrn. Joseph von Janczewski.
des Kronen Ordens II. Klaffe, beide mit dem Stern, .
im 78. Lebensjahre. . Am 20. d. M. vor 50 Jahren zuerst für ein landschaftliches Amt verpflichtet, hat der Dahingeschiedene seitdem die verschiedensten landschaftlichen Aemter, zuletzt seit fast einen Vierteljahrhundert das Amt des General⸗ Direktors mit rastlosem Eifer, aufopfernder Hingebung und heworragender ; Wohle der Landschaft verwaltet und die
segensreichsten Verbesserungen uad Einrich
tungen herbeigeführt.
In dem en g e, verlieren und
betrauern die Landschaft einen überaus tbat⸗ kräftigen, mit reichem Wissen begabten und
einflußreichen Vertreter und BVorstand, de
Mitglieder der General ⸗ Direktion einen wahr, haft edlen, mit hervorragenden Gaben der Geistes und Herzens ausgestatteten, ster bewährten und bochverebrten Mitarbeiter und . und die sämmtlichen Beamten der andschaft einen wohlwollenden, zu jeder Zeit hilfsbereiten Vorgesetzten.
Auch das gesammte Vaterland hat den Verluft eines wahren Patrioten und echt königstreuen Mannes zu beklagen.
Bas Andenken an den Verstorbenen, welche uns alle Zeit ein leuchtendes Vorbild in treuer hingebender Pflichterfüllung und in wahr lan vornehmer Gesinnung sein soll, wird von uns stets in hoben Ehren gehalten werden.
Marienwerder, den 13. März 1895.
Königl. Wespreußische
General · Landschasts · Dire nhtion. J. V.: To3a2] Gery e
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Verantwortlicher Redakteur: Siemen rolb in Berlin. . Verlag der Ewedition (Sch ol in Berli.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver Anstalt, Berlin sw., Wilbelmstraße Nr. *
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) Vergleiche den Reichs⸗Anzeiger vom 9. Februar i895, Nr. 36.
Berlin, den 13. März 1895.
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.
52 537 28, 65 4 12 751 290, 95 466
Dentscher Reichstag. 59. Sitzung vom Mittwoch, 13. März.
Dor Eintritt in die Tagesordnung nimmt der Abg. Gamp (Rp.) e Dort, um einen Irrthum im Protokoll der Sitzung vom 6. Marz keichtigen. Er habe sich, weil er als e, , g,. der an nem Tage im Abgeordnetenhause abgehaltenen Sitzung habe bei⸗ ahnen müssen, beim Präsidenten entschuldigt. Der i des dieses entschuldigte Feblen, während bei der mentlichen Abstimmung über den Antrag von Hammerstein und Ge⸗ sen (betreffend das Verbot der Einwanderung fremder Juden) hinter senem Namen bemerkt sei, daß er ohne Entschuldigung gefehlt habe. Fer würde, wenn er anwesend gewesen wäre, sowohl gegen den Antrag Finmermann und Genossen, wie gegen den Antrag Hammerstein und Benossen gestimmt haben.
Zur Berathung gelangt der von den Abgg. Freiherr Feyl zu Herrnsheim, Graf von Oriola und Fried⸗ berg (nl.) eingebrachte Antrag:
die verbündeten Regierungen zu ersuchen, den Freundschafts⸗, Han-
delt ⸗ und Schiffahrtsvertrag mit der Argentinischen Republik vom
n, m m. 1857 auf Grund des Art. 14 dieses Vertrages zu igen.
Abg. Freiherr Heyl zu Herrnsheim (nl): Im Jahre 1891, kei der Berathung der Handelsverträge hegte der damalige Reichs Kmler die Erwartung, daß durch diese Verträge eine Steiigkeit des Atsttzt und der Preise für unsere Industrie wie für unsere Land— wirthschaft sich ergeben würde. Diese Erwartung hat sich bezüglich der Landwirthschaft keineswegs erfüllt; es hat sich vielmehr heraus- gefellt, daß die Preise für die Produkte der deutschen Landwirthschaft nach Abschluß der Verträge in einer Weise weiter gesunken nd, daß die schlimmsten Befürchtungen betreffs der Zu— knft unserer Landwirthschaft berechligt sind Von den amaligen Ausführungen des Grafen Caprivi hat sich als richtig allein die Schilderung der Krisis erwiesen, in welcher sich unsere Landwirth⸗ haft befindet. Unsere Handelsbilanz hat sich in den letzten Jahren lweutend verschlechtert, und diese Verschlechterung ist im wesentlichen n die Schultern der deutschen Landwirthe gefallen. Bedenkt man, z das Fortbestehen der schlechten Valuta in einer Reihe von Export- ndern den ausländischen Exporteuren großen Vortheil bringt, so ist munehmen, daß der Rückgang der Preise noch andauern wird. Es ist un⸗ ringt geboten, hiergegen Abwehrmaßregeln zu ergreifen und zu diesen ge⸗
it unser Antrag, welcher Deutschland vor der Ueberschwemmung wit argentinischem Weizen bewahren soll. Ein Theil der Unterzeichner des Antrags ist der Ansicht, daß die Kündigung unseres Handels⸗ dertrages mit Argentinien dazu genügt, und findet diese Kündigung in unerhörten Zollerhöhungen begründet, welche Argentinien in den
en Jahren eingeführt hat. Ein anderer Theil der Unterzeichner will gleich einen Schritt weiter gehen und durch Differenzierung des argeminischen Weizens diesen vom deutschen Getreidemarkt derdrängen. Wenn dagegen eingewendet wird, Argentinien werde mit Repressalien gegen unsere Exportindustrie ant orten, so bemerke ich, daß wir dagegen ein gutes Abwehrmittel in
Hand haben in der Differenzierung der argentinischen Wolle. grankreich ist auf diesem Wege mit der Erhebung einer surtaxe auf Agentinische Wolle schon vorgegangen. Der Ausschluß des argen⸗
ischen Weizens vom deutschen Markt würde die anderen Weijen⸗ RTportländer, so namentlich Ungarn, veranlassen, die Produktions⸗ osten mehr als bisher in dem Weizenpreise zu berücksichtigen, Pährend. diese Länder jetzt sich in der gleichen kritischen Dage befinden wie Deutschland. Auf diese Weise würde weiselles eine Preissteigerung für Weizen eintreten, wo—⸗ gen Argentinien jetzt auf dem Weltmarkt alle anderen Kon- nrenten unterbietet. Selbst die Mehlpreise werden durch die zu⸗ nehmende 6 der Mühlen⸗Industrie in Argentinien gedrückt. nere Industrie ist bei einem Gesammtexport im Betrage von über liarden Mark wohl in der Lage, schlimmsten Falls eine kleine duktion ihres 45 Millionen Mark betragenden Exports nach al f stint eh ertragen zu können, zumal es sich um die Erhaltung des dialen , 36 Industrie und Landwirthschaft handelt. en ö. Frese (fr. Vgg): Der Antrag hat große Beunruhigung * 4 Es ist darum wichtig, daß die verbündeten Regierungen . ihre Meinung zu diesem Gegenstand kund thun. Argentinlen R die Zollerhöhungen vorgenommen, um feine Schulden bezahlen zu en; es handelt sich hier also um keine Schutzzölle, sondern um anßzölle. Der deutsche Export nach Argentinien beträgt nicht d ll. sondern nach den angestellten Untersuchungen der Handelskammern e bamburg und Bremen ca. 80 Mill. Mark. Hierzu kommen noch e igen deutschen Industrie⸗Erzeugnisse, welche von Frankreich ange⸗ un und von dort nach Argentinien exportiert werden. Während der n Englands nach Argentinien in den Jahren 18354 bis 15893 nur . o gestiegen ist, hat unser Export eine Steigerung von 240 äh, Der Antrag will den Weizen und das Quebrachoholi entiniens ed, , . Von den 14 Millionen Tonnen Weizen Lenes Land exportiert, kommen nur 235 000 zu uns. Dur ane fferenzierung des argentinischen Weizens würde nur boh eischiebung auf dem Weltmarkt ftattfinden. Das Quebracho. = wird nur von Argentinien bezogen. Wird ein hoher Zoll darauf h) chen so werden 64 große Betriebe in Deutschland, welche 3000 er mit einem Arbeitslohn von 3— 34 Millionen Mark beschäftigen,
geschädigt werden. Diese. Betriebe verarbeiten durchschnittlich 900 000 Häute, und zwar haupt sächlich minderwerthige Häute, für die sie, falls 6 nicht auf diese billige Weise gegerbt werden könnten, schwerlich Absatz finden würden. Auch unsere Handelsmarine würde durch die Kündigung des Vertrags geschädigt werden. Ich brauche nur auf den Norddeutschen Llohd⸗ und die „Hansa“ hinzuweisen, die gezwungen waren, besonders große Schiffe für die La Plata⸗Fahrten zu bauen, weil diese Fahrten nur bei einer beträchtlichen Größe der Schiffe einigermaßen rentabel werden. Diese großen Schiffe würden an Werth erheblich verlieren. Auch die Eisen, und Kohlenindustrie würde darunter leiden. Wenn Deutschland den Ver⸗ trag kündigt, könnte Argentinien vielleicht zu einem Flaggenzoll kom⸗ men, wodurch die deutschen Handelsinteressen erheblich geschädigt würden. Außerdem wäre uns dann die Möglichkeit, später einen einigermaßen günstigen neuen Vertrag mit Argentinien zu erlangen, fast ganz w Argentinien würde uns mit gleicher Muͤnze heimzahlen und würde dazu von anderen, dabei interessierten Nationen angefeuert werden. Ich bitte Sie, den Antrag abzulehnen, weil sonst die Industrie und mit ihr viele, um ihr tägliches Brot ringende Arbeiter schwer geschädigt werden würden.
Abg. Graf Arnim (Rp): Der Vorredner hat Argentinien damit entschuldigt, daß dies Land keine eigentlichen Schutzzölle, sondern nur Finanzzölle habe. Dieser Grund ist charakteristisch für seine Anschauungen. Wir haben unser Geld in großen Mengen Argentinien geliehen, haben dadurch dazu beigetragen, daß es seine Getreide⸗ produktion stärken konnte, und nun sollten wir etwa noch besonderen Schaden durch dies Land erleiden? Es handelt sich hier überhaupt nicht um die Interessen der Rhederei und der haute finance, sondern um die der Landwirthschaft, mit der das Vater⸗ land steht und fällt, und darum begrüße ich diesen Antrag, der uns einen sehr ernsten Blick thun läßt auf die gefäbrliche Getreideproduktion der Sommerländer, nicht nur gefährlich für Deutschland, sondern für ganz Europa, mit Freuden. Es kann doch nicht in Abrede gestellt werden, daß der argentinische Weizenimport, der sich in ganz kurzer Zeit ins Ungemessene erhöht hat, mit großen Gefahren für unsere Landwirthschaft verknüpft ist. Das kommt von der Billigkeit der Produktion in Argentinien, die ja wobl auch den Baron Hirsch veranlaßt hat, dort seine Kolonien anzulegen. Die Produktion ist dort so billig, daß der Verdienst an den landwirthschaft lichen Produkten weit über 26 9, groß ist, daß der Argentinier sein Getreide überbaupt weit unter dem Weltmarktpreis verkaufen kann. Als der Meist⸗ begünstigungsvertrag mit , n. seiner Zeit geschlossen wurde, da lagen ganz andere Verhältnisse vor, als heute; dieselben sind also gar nicht heranzuzieben. Auch danken es uns unsere anderen Getreide importierenden Vertragsstaaten, Desterreich und Ruß⸗ land, sehr wenig, daß wir Argentinien noch immer die Meistbegünstigung gewähren. Was die Folgen der Kündigung der Meistbegünstigung anlangt, so ist es ja moglich, daß der argentinische Weizen an einer anderen Seite doch zu uns hineinkommt. Aber dagegen läßt sich eber etwas machen. Vor allem ist aber jedenfalls eine Revision der Meistbegünstigsverträge erforderlich, da die Sommerländer, wie gesagt, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa ruinieren. Ich glaube, daß Argentinien auch sehr gern Konzessionen machen würde, wenn wir nur seine Wolle zollfrei ließen. Daher glaube ich auch, daß unser Handel keine sehr große Schädigung von der Kündigung des Vertrages haben dürfte. Sollte auch unser Export nach Argentinien, der ja nur 110, des Gesammtexvports beträgt, etwas zurückgehen, so würde das doch reichlich dadurch wett gemacht werden, wenn durch ein Steigen der Getreidepreise die Kaufkraft der Landwirthschaft sich heben würde. So, wie es jetzt ist, ek es nicht weiter. Ganz Europa sollte sich deff Amerika durch eine Zollunion zu schützen suchen, denn sonst geht die ganze europäische Landwirthschaft bei der starken Konkurrenz der Sommerländer zu Grunde.
Abg. Münch ⸗Ferber (nl): Ich fürchte, wenn dem argentinischen Weizen ein Kanal verstopft wird, so wird er durch die anderen laufen; er wird nach London gehen und von dort auf den kontinentalen Markt drücken. Wo dabei der Nutzen für unsere Landwirthschaft herkommen soll, ist mir unerfindlich. Auf der anderen Seite aber würde die Kündigung des Vertrags der Industrie und dem Handel schwere Wunden schlagen. Ich halte eine Zeit allgemeiner wirthschaftlicher Misere für sehr unglücklich gewählt, um Ver⸗ träge umjustoßen mit einem Lande, das von unseren Produkten für 70 bis 8 Millionen Mark konsumiert. Argentinien erhebt keine
ölle, welche unserem Export ein Hinderniß in den Weg legen. Die
inanzzölle, die es erhebt, betragen gegenwärtig 15 bis 40 0 für gewöhnliche Erjeugnisse und 5 bis 10 9 für * nisse der Fein⸗ industrie. Weder der Handel noch die Exportindustrie fühlen sich dadurch beschwert. Der Exportrückgang im Jahre 1894 bat nicht nur uns, sondern alle Industriestagten betroffen. Wenn der Vertrag gekündigt wird, so sind 1 zu befürchten, welche unsern Handel und unsere Schiffahrt nach dem La Plata vollständig lahm legen. Einen größeren Ge— fallen könnten wir den konkurrierenden Ländern gar nicht thun; sie würden sofort in unsere Position einrücken, und wir würden den Markt von La Plata nur mit großen Opfern wiedergewinnen. Die Sympathie und A6 für uns würde nicht gewinnen. Die Unter⸗ brechung der Handelsbeziehungen zu Argentinien würde vor allem die Textil ⸗Industrie treffen; für die. Weberei in meinem Wahlkreise wäre sie verhängnißvoll. In Qberfranken, wo die
Handweberei nach der Konkurrenz der mechanischen Stand hält, wie im
sächsischen Erzgebirge, würden Tausende von Familien brotlos werden, wenn Argentinien als Besteller fortfällt. Das kann nicht im Willen der Antragsteller liegen. Ich gebe zu, daß einiges Unerwünschte in unseren argentinischen Handelsbeziehungen zu beseitigen wäre, aber dies könnte wohl auf diplomatischem Wege herbeigefübrt werden. Die für die Industrie obnehin schweren Zeitwerhältnisse noch schwerer zu machen, dnzu können wir nicht beitragen; der größte Theil meiner Partei wird deshalb gegen den Antrag ,
Abg. Graf von Schwerin (dkons.) giebt die Erklärung ab, daß seine Partei für den Antrag stimmen werde, obwohl sie sich erheb- liche Vortheile für die Landwirthschaft nicht davon verspreche und die roßen Schwierigkeiten nicht verkenne, welche die Aufhebung des
ertragg im Gefolge haben werde. Die differentielle Be⸗ handlung des argentinischen Weizens werde Unbequemlichten mit sich bringen. Die konservative Partei stimme für den Antrag im Interesse der Industrie und aus prinzipiellen Gründen. Ein Meist⸗ begünstigungsvertrag habe keinen Sinn gegenüber einem Lande, das seine Zölle unbeschränkt erhöhe. Es liege im Interesse der Industrie, daß Argentinien genöthigt werde, seine Zölle festzulegen. Die konser⸗ vative Partei werde also hoffentlich, wenn sie für den Antrag stimme, dem Vorwurf entgehen, immer nut einseitig die Interessen der Land wirthschaft zu vertreten. -
Abg. Szmula (Zentr.): Ich spreche nicht im Namen meiner Fraktion, sondern nur für meine Person. Meine Meinung geht dahin, daß die Nachtheile, welche möglicherweise die Industrie aus der Kündigung des Handelsvertrags mit Argentinien haben würde, die Vortheile nicht aufwiegen, welche die Landwirthschaft daraus ziehen würde. Der argentinische Weizen bildet für die letztere eine Gefahr, welche mit jeder Ausdehnung der Anbaufläche für Weizen in Argentinien wachsen muß. Wenn man bedenkt, daß Argentinien 4 Millionen Quadrat⸗Kilometer umfaßt, so wird man sich von der Größe der Gefahr eine Vorstellung machen können. Einen weiteren Grund für die Kündigung des argentinischen Handelsvertrags hilden die schlechten Valutaverhaältnisse dieses Landes. Auch der Umstand, daß die Kündigung des Vertrags die Aufhebung der Zollfreiheit für Quebrachoholz ermöglichen würde und damit einen Schutz unserer Schälwaldungen, spricht für den Antrag. Ich schlage vor, ihn einer Kommission von 21 Mitgliedern zu überweisen.
Abg. Herbert (Soz.): Es ist unrichtig, von einer Lösung des Vertragsverbältnisses mit Argentinien eine Steigerung des Getreide⸗ preises zu erwarten. Dieser Preis richtet sich nach dem Weltmarkt ⸗ vreise. Der Beweis dafür ist längst bei Gelegenheit der Einführung des Kampfjolls gegen Rußland geliefert worden. Den Schaden von der Kündigung des argentinischen Vertrags würde die Industrie zu tragen haben und infolge dessen auch die Lohnarbeiter, namentlich in der Tertilindustrie. Die Agrarier fordern immer nur Vortheile für sich, an die Industriearbeiter denken sie nicht. Wir werden gegen den Antrag stimmen. .
Abg. Beckh (fr. Volksp.): Daß kein Vertreter der Regierung anwesend ist, hat seinen guten Grund. Denn wenn wiederholt von einer Seite, die sehr respektiert wird, gesagt wurde, daß kein Stand das Recht habe, auf Kosten der anderen bevorzugt zu werden, daß die landwirthschaftlichen Interessen nur so weit begünstigt werden können, als dadurch keine . Interessen stattfinde, so ist es erklärlich daß man auf Seiten der Regierungsvertreter einem solchen Antrag gegenüber schweigend und in absentia ver⸗ harrt. Die Kreuzer mußten neulich bewilligt werden, um die Üüberseeischen Handelsbeziehungen zu schützen; das scheint man jetzt ganz bergeffen zu haben. Der deutsche Export hat sich seit 1872 um 35 ,½ vermehrt, während die französische Ausfuhr eine Minderung von 14 9, und die englische eine solche von 159, erfahren hat. Durch diesen Antrag soll nicht bloß der argentinische Weizen, sondern auch das Quebrachoholz getroffen werden. Gegen einen Zoll auf dieses sind bereits 21 Petitionen von großen Handelskammern und großen industriellen Vereinigungen dem Reichstage zugegangen. Argen⸗ kinien braucht uns weder für seine Ausfuhr noch fur seine Einfuhr, wir aber sind auf Argentinien angewiesen. Ein Zollkrieg zwischen Deutschland und Argentinien würde nur uns schädigen, er könnte sogar schließlich den völligen Ruin des deutschen Exports nach Argentinten, der sich in jährlich aufsteigender Linie auf 80 Millionen Mark gehoben hat, herbeiführen. Daß wir viel Hopfen nach Argentinien ausführen, ist hier nicht erwähnt worden, weil es nicht zur Unterstützung des Antrags beitragen würde. Bel dieser Gelegenheit möchte ich noch darauf hinweisen, daß der Export von Hopfen nach Rußland infolge des Handels vertrags in vier Monaten von 5000 auf 11000 Doppelzentner gestiegen ist. An Spielwaaren wird aus Nürnberg allein für ca. eine Million Mark nach Argentinien ausgeführt. 2 durch den Antrag das argentinische Getreide von Deutschland ferngehalten werden wird, kann ich nicht einsehen. Wird diesem Getreide ein Thor verschlossen, so kommt es doch durch die anderen Thore herein. Gegen die Kon kurrenz des Quebrachoholzes sollte man sich durch eine rationeller Kultur der Eichenschälwaldungrn helfen, aber nicht zu einem Zoll reifen. Die Aufhebung des ,,, würde unsere Industrie . schädigen. Die eigene Firma des Ab eyl zu Herrnsheim hat sich für die Fortdauer des Vertrags ausgesprochen. Ich bitte Sie dringend, den Antrag abzulehnen.
Abg. . (b. k. F.): Wenn der Abg. Freiherr Heyl zu Herrng⸗ heim durch die Kündigung des argentinischen Handelsvertrages ge⸗ schäftlich geschädigt wird und sich doch für den vorliegenden Antra entschieden hat, so finde ich das sehr ehrenvoll, weil es beweist, da