; . r n,, n, m, ,,. e
Aberdeen ..
Cort. Queens
Karlsruhe ..
New-⸗JYork, 14. März. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in träger Haltung, wurde im weiteren Verlaufe et und schloß ruhig.
Der Umsatz der Aktien betrug 189 000 Stäck.
Wei zen eröffnete in stetiger Haltung, stieg dann infolge reich- licher Deckungen der Baissiers und festerer ausländischer Kabel meldungen; später trat infolge matterer Kabelberichte und Verkäufe des Auslands Reaktion ein. Dann stieg Weizen wieder auf Berichte von Ernteschäden in Kansas und in Europa. Der Schluß war sehr fest. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung auf unbe⸗ erkäufe Reaktion ein. Später wieder steigend entsprechend der Festigkeit des Weizens. Der Schluß
Baumwolle, New⸗ Jork 6. do. New⸗ Orleans 53. Petroleum behauptet, do. New⸗Jork 685, do. Phila—⸗ delyhia 6, So, do. rohes 7, 00, do. Pipe line cert. p. April 1098 nom. West. steam 7, 10, do. Rohe & Brotbers 7,35, Mais do. v. Mai 505. do. p. Juli 503.
deutende Ankünfte, dann trat auf
war fest. Waarenbericht.
Schmalʒi fest, do. p. März —,
stramm, rother Winterweizen 631, do. Weizen
do. p. Mai 624. do. p. Juli 623, do. p. Dez. 65, G nach Liverpool 24, Kaffee fair Rio Nr. 7 164. do. Rio April 15,10, do. do. p. Juni 14,830, Mehl, Spring clears 240,
Zucker 21/18, Kupfer 9,50. Nachbörse: Weizen * c. höher. Chicago, 14. März. (W. T. B.)
verlaufs auf die Festigkeit des Weizens,
Speck short clear nomin.
Verkehrs⸗Anstalten. Travemünde, 15. März.
Hafen ist abgetrieben und die Schiffahrt durch das Auslaufen des
Dampfers „Falken eröffnet worden. London, 14. März.
Kapstadt abgegangen.
Theater und Musik.
Konzerte.
Der Baritonist Rodolfo Bernardi aus Italien erschien am Mittwoch im Saal Bechstein zum er ten Mal in einem eigenen Konzert, in welchem er mit kräftiger und umfangreicher Stimme eine
roße Zahl von Gesängen vortrug. Die Klanzfarbe der Stimme ist in allen Lagen noch nicht vollständig ausgeglichen, trag der Schubert'schen und Schumann'schen Lieder dadurch beein Besser gelang die Arie aus Verdi's Maskenball“. Die stets gern gehörte Violinistin Bianca Panteo unterstützte das Die Konzert durch den wohlgelungenen Vortrag einiger Soli. röder, welche sich vorgestern im fort
trächtigt wurde.
Die Sopranistin Anna S
Saal Bechstein zum ersten Mal hier hören ließ, besitzt eine klang ⸗ volle, jedoch noch wenig Iorglehig ausgebildete Stimme; auch ist der efangen, wie dies in Liedern von Schu⸗
Vortrag noch unsicher und mann,
H. Herrmann und Sarasate recht beifallswerth.
Gestern gab im Saal der Sing- Akademie die Pianistin Harriet von Müthel mit dem von Herrn Professor Klind⸗ worth geleiteten Philharmonischen Orchester ihr erstes öffent liches Konzert. Leider waren die auf dem Programm stehenden Musikstücke für ein erstes Auftreten zu schwierig gewählt, sodaß durch manche
des F- moll-
Weizen durchweg fest infolge Deckungen der Baissiers und Berichte über Ernteschäden in den Weststaaten, sowie auf Kabelberichte vom Kontinent. Der Schluß war sehr fest. — Mais allgemein fest während des ganzen Börsen—⸗ Der Schluß war fest. . Weizen pr. Maͤrz 55, pr. Mai 574. Mais pr. März 443. Pork pr. März 11,95.
(W. T. B.) Die Union⸗Dampfer „Athenian“ und Spartan“ sind auf der Heimreise gestern von Der Castle⸗Dampfer Grantully Castle“ hat Mittwoch auf der Ausreise Madeira passiert.
Hildach, Sucher und anderen zu bemerken war. virtuoßz Walther Cavallery spielte einige Piècen von M. Bruch,
Scarlatti,
Cavalleria rusticana- Weizen p. März 614,
Getreidefracht 5 Weitz, Nr. 7 p.
Oper Das goldene Kreuz“
gänge des Wagner'schen Im Königli
Wache“ zur Aufführung.
ngagement fort.
morgen im
r A-moll zum Vortrag bringen. sodaß der Vor⸗
Der Violin⸗
mannstraße 2a;
Wanderer ⸗Phantasie hatte die Künstlerin gleichfalls zu kämpfen, ohne dieselben ganz bewältigen zu können. . ;
Die Sopranistin Martha Nitzscher und die Pianistin Maxie von Unschuld hatten sich gestern im Saal des Klubhauses (Potsdamerstraße Nr. M) zu einem Konzert vereinigt, ,. letztere mit der Sonate von Schumann, op. 23, eröffnete. Die bereits be- kannten Vorzüge ihres Spiels kamen hierin wie in den Stücken von hopin, Brahms und Liszt vortrefflich zur Geltung. Weniger Erfolg hatte die Sängerin, die für ein öffentliches Auftreten noch nicht die nötbige Sicherheit besitzt; ein Umstand, der in den Ge⸗ sängen von Rubinsfein, Schumann, Jensen, Grieg, Brahms und anderen, die sie vortrug, nur zu sehr zu spüren war.
Im Königlichen Opernhause gelangen morgen Matcagni's (Santuzza; Frau Pierson, Turiddu; Herr Sommer, Lola: Fräulein Dietrich, Alfio: Herr Fränkel) und Brüll's (Gontran: Herr Philipp, Christine: Therese: Frau Herjog, Bombardon; Herr Krolop- Nicolas: Herr Schmidt) zur Aufführung. : r und Musikdirektor Wegener dirigieren. — Für die dekorative Ein- richtung von Richard Wagner's „Rienzi“, der in der nächsten Woche in Scene gebt, hat Ober-Inspektor Brandt die eingehendsten Vor⸗ an einer arbeiten gemacht, die namentlich darauf hinzielen, ein möglichst ge⸗ treues Abbild des Schauplatzes herzustellen, auf welchem sich die Vor⸗ erkes abspielen. üblichen Waffentanzes wird im II. Akt die Pantomime dargestellt. K chen Schauspielhause wird morgen Karl Niemann's Lustspiel Wie die Alten sungen (Hökerin Hanne: Frau Schramm) gegeben. Am Montag gelangen Halali“ und „Die stille
In dem Schauspiel Drohnen“ von Rudolf Stratz, das morgen im , . 5. zur 8 n , ie fh W. T. B. is im hiesi räulein Lucy Lisst vom Brünner Stadt -Theater ihr Gastspiel auf H ö. Dem Stück geht ein Einakter aus dem Italienischen des Roberto Bracco, betitelt Er, sie und er' voran, der von Rosa Bertens, Josef Jarno und Hermann Nissen dargestellt wird. Beide Novitäten sind von Herrn Regisseur Emil Lessing in Scene gesetzt,
Die Regie des Faber 'schen Lustspiels Hans der Träumer“, welches
. Theater zum ersten Mal gegeben wird, liegt in den Händen des Herrn Siegfried Jelenko. .
In dem Kammermusik ⸗ Abend, welchen Professor Leopold Auer aus St. Petersburg am nächsten Dienstag im Saal Bech stein veranstalter und auf dessen Programm ausschließlich Werke Peter Tschaikowski's stehen, wird der Künstler im Verein mit den
erren F. B. Busoni (Klavier), Boris Kamensky Gweite Violine), Ad. Müller (Viola) und Hugo Dechert (Cello) die Streichquartette in F-dur, op. 22 und D-dur, op. 11, sowie das Klavier⸗-Trio in
Mannigfaltiges.
Stadtverordneten ⸗Versammlung setzte in ihrer gestrigen Sitzung die zweite Berathung des Stadthaushalts Etats f In einer, der öffentlichen folgenden, geheimen Sitzung wurde der Antrag des Magistrats, eine gemischte Deputation einzusetzen, um über den Erlaß einer Glückwunsch⸗Adresse der beiden städtischen Be⸗ hörden an den Fürsten Bismarck zu seinem achtzigsten Geburtstage zu berathen, mit 56 gegen 34 Stimmen abgelehnt.
Der Berliner Bismarck⸗Ausschuß erläßt einen Aufruf, in welchem alle Verehrer des Fürsten Bismarck eingeladen werden, an der Feier seines 80. Geburtstags theilzunehmen. Bismarck⸗Kommers“ findet Sonnabend, den 30. März, Abends s Uhr, in der Philharmonie statt. Außerdem fordern die Unter—⸗ zeichner des Aufrufs die gesammte Bürgerschaft auf, am 1. April die Unebenheiten die Wirkung ihres Spiels beeinträchtigt wurde. Am empfind- . mit Flaggen zu schmücken und am Abend festlich zu erleuchten. lichsten berührte das vollständige Stocken der Pianistin im ersten Satz des Beethoven'schen Klavierkonzerts, wodurch eine längere Unter brechung herbeigeführt wurde. Mit den bedeutenden Schwierigkeiten
Ehe rte von Chopin und der Schubert ⸗Liszt'schen
u dem Kommers sind Theilnehmerkarten für Herren und Logenkarten für Damen zum Preise von 1 S zu haben bei: Dr. Thießen, Wich⸗ Rechtsanwalt Dr. Schinkel. Zimmerstraße 54; Rentner Buckow, Schmidstraße 44; in der Schneider'schen Buch⸗
d. J. beginnende
Der unter
Kapellmeister Dr. Muck hböfen, auf
Bahnhof
An Stelle des früher
felder erfolgen.
den gesammten
Stand ist 1,52.
beschädigt. Temesvar Der diesjährige
vernichtet.
Königin stehende Jugend beabsichtigt zum Schutz für die in Berlin zuziehen Mädchen eine Bahnhofsmission“ einzurichten. Die Erfahrung
gezeigt, 24 von Jahresstatistik nach Berlin gekommen sind, um sich mädchen zu vermiethen, sehr viele schon auf den Bahnhöfen bei i Ankunft in bedenkliche Hände gerathen. dem Stettiner Bahnhof sollen Damen weißen für die weibliche Jugend. kenntlich sein sollen. Die Damen werz sich der ankommenden Mädchen mit Rath und That annehmen. Ce s angestrebt werden, daß möglichst in die Dienstbücher aller nach Benn. i wandernden Mädchen ein von dem eingeklebt wird mit . RNathschlägen für Mädchen, welche in Berlin ein Gesindedienst oder eine Stelle suchen wollen. Auch die Ausschüsse der innen Mission find zur Mithilfe aufgefordert worden, ebenso einzelne Geh liche. In 4090 Stationen sollen endlich noch Plakate mit dem Hinne; auf den Verein und seine auf den Bahnhöfen anwesenden Helserinn ausgehängt werden. bereits bei Gelegenheit des bevorstehenden Aprilzuzugs entfalten. jetzt haben sich fünfzig Damen als Helferinnen zur f Die Leitung der . die Hand genommen. Am 23. d. M. wird die Vertheilung der Athen.
Jauer, 14. März. Nat. -Itg.“ zufolge, in der vergangenen Rathhauses vollständig zerstört. das obere Stockwerk mit den Sitzungssälen ist durch Wasser Die Ursache des Brandes ist unbekannt, der angerichm Schaden sehr erheblich.
. esvar, 14. März. Das Wasser im Bega kanal stiz seit heute früh wieder mit großer Schnelligkeit. Wenn aus dem Gr birge neue Wassermassen zustroͤmen, droht neuerdings Gefahr.
Rio de Janeiro, 14. März. Infolge der Ueberschwen— mung in Campos ist, wie W. T. B.“ meldet, die Zuckeremt
heandleng. Leingtgerffeaße Jo; kei den Fefltetanten Gal ea Gerold, Unter den Linden 24, und in der Nikolai'schen Buchban len Dorotheenstraße 75. . —
Das Polizei⸗Präsidium bringt für den 5 Woh nungswechsel zur öffentlichen Kenntniß, daß der 5 free
1. Ann
Umzug bei kleinen, aus höchstens zwei Zimmern 8
Zubehör bestehenden Wohnungen an demselben Tage, dei mi
aus 3 oder 4 Zimmern nebst Zubehör bestehenden Wohnungen? 2. April, MittagsZs 12 Uhr, bei großen, mehr als 4 Wohnzimmer e fassenden Wohnungen am 3. April, Mittags 12 Uhr, beendet sein nn
dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin n Verein zur Fürforge füß die weiblig,
den 34587 jungen Mädchen, die zufolge der
Auf den Haupt ⸗ Stadtbahn, f und auf dem Lehn des Vereins stationiert werden, n
Armbinde mit der Inschrift Fůrsen
Verein zur Verfügung gestellter Jung
Die erste Thätigkeit in großem Stil will my
en Verfügung gestes fe⸗Mission hat der Regierungs⸗Rath Schuster⸗
Im Zoologischen Garten beginnt beute die Ausgabe R neuen Jahres⸗-Abonnements für Einzelne und Familien. und zwar n
drei Schalterkassen des Gartens. Der Preis
Abonnements beträgt für eine Person 15 „6, für jede weitere Persn desselben Hausstandes je 10 M; die Legitimation hat durch erken bare Photographie (auf Papier) zu erfolgen. Die Abonnements haze Gültigkeit vom Tage der Ausstellung bis zum 31. März 1896.
Breslau, 14. März. stand in Ratibor war heute Vormittag 11 Uhr 481; innerka 2s Stunden ist das Wasser um 2371 m gestiegen.
.W. T. B. meldet: Der Wassen Der gewõhnsn
Eine mächtige — bat. Nacht den Dachstuhl! ahlreiche Akten sind .
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Wetterbericht vom 15. März 8 Uhr Morgens.
8 —
u. d. Meeressp. red. in Millim.
Stationen. Wetter.
Temperatur in 0. Celsius 56 C. — 40R.
Bar. auf 0 Gr
Belmullet .. . eiter bedeckt bedeckt Schnee bedeckt bedeckt
Dunst
bedeckt Dunst Nebel bedeckt bedeckt Schnee ) Dunst bedeckt
wolkenlos wolkig bedeckt bedeckt Schnee?) Schnee Schnee?) 3 Regen 2 bededt NNO 2 wolkenlos halb bed. 5 wolkig
2 22 FE
Christiansund
Kopenhagen.
Stockholm
. aranda . t. Peters bg.
Moskau ...
— — —— D — — — D NO — C — C0
oon, Cherbourg Velder. ... . Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel ..
Paris... Münster. ..
Wiesbaden. München .. Chemnitz .. Berlin . . .. k Breslau ... Ile d'Aix .. k D . 5 ONO
do wee de — — — — — — — —
CO — — Od —— O ON — — O O— — — M O0
i) Nachts Regen und Schnee. 2) Nachts Schnee. 3) Gestern Regen.
Uebersicht der Witterung.
Eine breite Zone hohen Luftdrucks über 7790 mm erstreckt sich von der westfranzösischen Küste ostnord⸗ oftwärts über Zentral- Europa hinaus nach dem Innern Rußlands hin, während über Nordwest und Süd ⸗ Europa der Luftdruck verhältnißmäßig am niedrigsten ist. In Deutschland ist bei schwacher Luftströmung aus vorwiegend nördlicher Richtung das Wetter trübe und noch ziemlich kalt; in den östlichen Gebietstheilen finden unter dem Einfluß einer flachen Depression Schneefälle statt; fast allenthalben sind Nachtfröste vor⸗ ekommen. Paris meldet Minus 3 Grad. Zu
ilhelmshaven wurde Abends magnetische Störung beobachtet. Eine erhebliche Aenderung des Wetters ist noch nicht zu erwarten.
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 67. Vorstellung. Cavalleria rusti- cana (Bauern⸗Ehre.) Over in 1 Aufzug von
ietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen
olksstũck von G. Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Das goldene Kreuz. Oper in 2 Akten von Ignaz Brüll. Text nach dem Fran⸗ zösischen von Salomon Hermann von Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus. 73. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 m g von Karl Nie⸗ mann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 74 Uhr.
Sonntag: 68. Vorstellung. Mara. Oper in 11U1kt von Ferdinand Hummel. Text von Axel Delmar. — Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. Anfang 75 Uhr.
Schauspiel haus. 74. Vorstell uu. König Ottokars Glück und Ende. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. Anfang 741 Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Er, sie und er. Lustspiel von Roberto Braceo. — Dann: Drohnen. Schauspiel von Rudolph Stratz. Anfang 7 Uhr.
Sonntag, 25 Uhr: Die Weber. — 77 Uhr: Hamlet.
Montag: Die Weber.
Berliner Theater. Sonnabend: Madame Sans⸗Göne. Anfang 71 Uhr.
Sonntag, 2 Uhr: Madame Sans⸗Géne. — Tl Uhr: Zum ersten Male: Der Hypochonder. Lustspiel in 4 Akten von G. von Moser.
Montag: Der Kompagnon.
Lessing Theater. Sonnabend: 1. Gastspiel von Fr. Haase. Zum ersten Male: Am Spieltisch des Lebens. Anfang 71 Uhr. .
Sonntag: 2. Gastspiel von Fr. Haase. Am Spieltisch des Lebens.
Montag: Der Fall Clsmenceau.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 / 26.
Sonnabend: Der Obersteiger. Operette in 3 Akten von L. Held und M. West. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Dirigent: Herr Kavellmeister Baldreich. Ermäßigte Preise der Plätze Anfang 74 Uhr.
Sonntag: Der Obersteiger.
Neunes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6.
Sonnabend: Zum ersten Male: Hans der Träumer. Lustspiel in 3 Akten von Hermann Faber. Anfang 73 Uhr.
Sonntag Nachmittags 3 Uhr: Liebe von Heut. — Abends 77 Uhr: Haus der Träumer.
Residenz Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Fer⸗ nand' s Ehekontrakt. (Fil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be—⸗ arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Fernand s Ehe⸗ kontrakt.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. S6 / 7. Direktion: Julius Fritzsche. — Für 12 Abende. Sonnabend: Gastspiel der englischen Burlesque⸗Com⸗ pany vom Sbaftesbury⸗Theater in London. . Mit glieder Morocco Bound (Nach Marocco). Gesangs⸗Burlesque in 2 Akten von F. Wilde. Musik von Warson, Carr, Tito Mattei und J. van Caryll. Dirigent: Herr Kapellmeister Harold Vicars. Anfang 768 Uhr.
Sonntag: Gastspiel der englischen Burlesque⸗ Company. Morocco Bound.
Bentral⸗ Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. — Emil Thomas a. G.
Sonnabend: Zum 29. Male: Norität! Unsere Rentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Mustk von Julius Einödsbofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Zum 30. Male: Unsere Rentiers.
Adolph Ernst Theater. Sonnabend: Auf treten der ersten i und Courbette⸗Tãnzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein sideles Corps. Große Ge⸗ sangsyosse mit Tanz. , . englischen Original A Gaiety Girl! von Jonas Sidney frei be⸗ arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. — Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Jacobson und Jean Kren. Anfang 74 Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Konzerte.
Konzert · Gaus. Sonnabend: Karl Meyer Ronzert. Operetten⸗ und Walzer⸗Abend.
Sing · Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr:
stlavier⸗ Abend von Teresa d' Albert ⸗Careño.
Hotel Römischer Hof. Sonnabend, Anfa 8. Uhr: Konzert der Pianistin Agda Lyssll, n üt. Mitw., der Konzertsängerin Frl. Maxie Jemt dwie der Herren hr. Ernft Jedliczka (l.), Rig Hagemeister (Viol), Wendling (Viola) mn O. Lüdemann (Cello).
Familien⸗Nachrichten. 76695]
Statt jeder besonderen Anzeige
Nach kurzem Leiden entschlief sanft heute Merz 53 Uhr unser innigst geliebter, sorgsamer Vals Großvater, Schwiegervater und Bruder
der Bürgermeister a. D.
Eduard Eggebrecht
im 81. Lebensjahre. . Schmerzerfüllt widmen diese Anzeige allen Va e, e, , und Bekannten winemünde, z ö Berlin, 14. März 1895. Die tieftrauernden Kinder und Enkel. Die Beerdigung findet Montag, den 15.2.1 2 Uhr Nachmittags, in Swinemünde vom Traueh hause aus statt.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Superintendenlu, verweser, Pastor Blindow (Marschwitz, Kr. Oblin — Sine Tochter: Srn. Oberlehrer P A. Schülke (Osterode, Ostpr. — Hrn. Hauptmam Chales de Beaulieu (Stettin )D. — Hrn. Haut mann Brandt sPosen). 44
Gestorben: Fe. Wassilisss bon Bogun
Breslau). — Hr. Juftiz-Rath a. D. Kilbch Anspach Breslau. — Hr. General Major 84 einrich won Hesse (Auerbach in Hessen) — **
r. General Ottolie von Schoeler, . gar. nrub *
Ober Regierungs⸗Rath a. . (Berlin). — Hr. Bürgermeister a. R Eggebrecht (Swinemünde). — V schafts Rath Philippine Ohster, (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Siem en roth in Berlin. F Verlag der Expedition (Sch oly in Berli. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlan Anstalt, Berlin sw., Wilheimstraße Rr. R. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
hier als Dien.
zum Deutschen Reichs⸗Anz
65.
Dentscher Reichstag. 60. Sitzung vom Donnerstag, 14. März.
erg (nl. wegen Kündigung des Freund⸗ gafts-, Hand und Schiffahrtsvertrags mit H Republik, vom 19. September
f, fori.
J Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits gestern berichtet rden. Nach dem Abg. Möller nimmt das Wort der
Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗-Minister Freiherr von Marschall:
Meine Herren! Der festeste Entschluß, zu schweigen, wird schließlich chüttert, wenn man in so liebenswürdiger Weise zum Reden auf— ordert wird, wie das gestern öffentlich und heute privatim der Fall vesen ist. So will ich denn einige Bemerkungen machen, schicke
voraus, daß ich die Erwartung nicht erfüllen kann, die vielleicht tegt wird, nämlich Mittheilungen über die Stellung der ver— ndeten Regierungen zu diesem Antrag zu machen. Die verbündeten Eaierungen baben bis jetzt den Antrag des Herrn Freiherrn Heyl zu Ermnsheim einer Berathung nicht unterzogen, sie haben einen Be⸗ Eluß nicht gefaßt, entsprechend der bestehenden Uebung und, wie ich be, auch der wohlverstandenen Rücksicht gegenüber dem hohen gächẽtag, in dessen Interesse es liegt, daß die verbündeten Regierungen 6a derartige Initiativanträge erst dann entscheiden, wenn sie hier fallich diskutiert worden sind und der Reichstag einen Beschluß
at hat. Sonach muß mangels einer bestimmten Stellung g derbündeten Regierungen ich mich einer gewissen Reserve befleißigen, gleich es ja nicht ganz leicht ist, über diesen Antrag zu sprechen, ne dabei seine persönliche Stellung zu ihm durchleuchten zu lassen.
Ich wende mich zunächst mit einigen Bemerkungen zu dem Herrn
ihernn von Heyl, den ich als den geistigen Leiter der ganzen Be⸗ gung bezeichnen kann, die nach dem Zugeständniß von gestern nur men ersten Schritt bilden soll zu einer großen handelspolitischen ktion. Der Herr Freiherr von Heyl wird es begreiflich finden, daß, enn er kühn die Fahne zum Sturm voranträgt, doch andere kute da sind, die zögern, ihm zu folgen, und bedächtig die Frage nfwerfen: wohin führt eigentlich der Weg? (Sehr richtig! ms) Auf diese Frage ist bis heute eine bestimmte Antwort nicht gangen. Und die Kündigung eines Handelsvertrages schafft zunächst
Vakuum, und mir scheint, daß die Herren Befürworter des An⸗ rags des Herrn Freiherrn Heyl zu Herrns heim bis jetzt wohl bezüg⸗ ich der Negative einig sind, nicht aber bezüglich dessen, was nun an ie Stelle dieses Vakuums gesetzt werden soll. (Sehr richtig! links) 3 ist außerordentlich leicht, langjährige Verkehrsbestimmungen wischen zwei Ländern zu zerstören, und es ist eine recht schwierige lufgabe, sie auf einer neuen Grundlage wieder anzuknüpfen. Und ann läßt sich doch die Frage des argentinisch⸗europäischen Handels⸗ trags nicht isoliert betrachten. Sie kann nur geprüft werden im iammenhang mit der gesammten Handelspolitik (sehr richtig! links), mentlich aber im Zusammenhang mit jenen großen handelspoliti⸗ ken Strömungen drüben über dem Ozean, die an sich den europäi⸗ hben Produkten nicht günstig sind und die einen handelspolitischen bruch zwischen einem europäischen und einem amerikanischen Staat ein ihre Ziele sehr förderndes Ereigniß betrachten würden. (Sehr nt! links.)
Also, meine Herren, das sind doch recht ernste Dinge, und ich ichte Sie dringend bitten, die Frage, die Ihnen der Herr Freiherr kn Heyl mit seinem Antrage vorlegt, nicht lediglich nach der Güte es Zweckes, sondern auch nach dem praktischen Ergebniß zu beurtheilen, dem die Annahme dieses Antrages führen müßte.
Der Herr Abg. Freiherr von Heyl hat gestern seine Bemerkungen amit begonnen, daß die Erwartung, die man an unsere Handels— erträge bezüglich der Stetigkeit unserer Absatzgebiete geknüpft habe, icht in Erfüllung gegangen sei, und hat dann fortgefahren: „viel⸗ ehr ist bekannt, daß die amerikanische Krisis genügte, um trotz der handelsverträge diese Stetigkeit in ihr Gegentheil zu kehren“. Wie nan die amerikanische Krisis und ibre nachtheiligen Folgen für unser brwerbsleben als Argument gegen die Handelsverträge verwenden unn, entzieht sich vollkommen meinem Verständniß. Ich würde gerade ngekehrt sagen: jemehr diese fortwährenden Veränderungen in den Bollsüstemen der Vereinigten Staaten unser Erwerbsleben geschädigt laben, um so klarer wird es, wie richtig und verständig es war seitens der Jöerbündeten Regierungen, uns vertragsmäßig die übrigen Absatzgebiete zu chern; und wenn ich heute wiederum in der Lage wäre, einen Tarifvertrag vor em hohen Hause zu vertheidigen, so würde ich glauben, die Vortheile, 6 aus der Stetigkeit für unsere Absatzgebiete sich ergeben, nicht harfer darlegen zu können, als wenn ich auf die Nachtheile hin—⸗ iise, welche für uns durch die fortwährenden Zollveränderungen in In amerikanischen Staaten entstanden sind. (Sehr richtig! links.) Der Herr Abg. Freiherr Heyl von Herrnsheim ist zudem einiger⸗ ußen inkonsequent, wenn er auf der einen Seite das Lob der eKztigkeit singt, wenn er bedauert, daß diese Stetigkeit nicht in er— nschtem Maße für unseren Absatz vorhanden sei, und gleichzeitig men Antrag stellt, der in den Beziehungen zu unseren überseeischen wa, jeden Rest von Stetigkeit beseitigt (sehr gut! links), näm⸗— 1 die Stetigkeit, die wir immer in jenen Ländern gehabt haben, en wir nicht ungünstiger als andere Staaten behandelt worden nd. (Zuruf) Im übrigen hat der Herr Abg. Möller schon tarauf hingewiesen, daß in der That in den Handelsbeziehungen n den Staaten, mit denen wir Tarifverträge abgeschlossen haben, 2. solche Stetigkeit eingetreten ist. Ich habe hier nur einige
ige Zahlen mitzutheilen aus einer Vergleichung unserer Ausfuhr * bret 1893, des ersten vollen Jahres nach Inkrafttreten der dandellrertrãge, mit dem Jahre 1891. Daraus ergiebt sich, 4. wir nach DOesterreich⸗Ungarn im Jahre 1893 für Im hien Mark mehr ausgeführt haben als im Jahre nach der Schweiz für 2 Millionen Mark mehr,
Erste Beilage eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 15. März
während eine Minderausfuhr sich ergab nach Belgien für 53 Millionen, nach Italien für 3 Millionen. Wir baben also im wesentlichen nach den Ländern, mit denen wir Tarifverträge ge⸗ schlossen haben, unser Absatzgebiet vollständig erhalten, und wenn es auch richtig ist, was Herr Freiherr von Heyl sagt, daß nicht alle Er— wartungen, die man in Kreisen von Interessenten an » die Handel- verträge geknüpft hat, sich erfüllt haben, so liegt es in der mensch⸗ lichen Natur begründet, daß manche Hoffnungen, manche Wünsche über die realen Verhältnisse hinausschweifen und zu Täuschungen führen müsfen. Ich möchte aber glauben, daß gerade im heutigen Moment, wo überall in der Welt, zumal in Europa, eine große Bewegung im Gange ist, um die einzelnen Länder abzuschließen gegen andere, dieser Vortheil der Stetigkeit, den wir durch unsere Handels verträge errungen haben, von der Industrie ganz besonders geschũtzt und gewürdigt wird. (Sehr wahr! links; Widerspruch rechts) — Ja, ich bedauere sehr lebhaft, daß ich hier auf der rechten Seite auf Widerspruch stoße, aber Sie werden doch das nicht in Abrede stellen, daß nach dem ganzen Gange der Dinge in handelsvolitischer Beziehung unsere Industrie heute durch fortwährende Zollerhöhungen des Auslandes einen recht erheblichen Theil ihres Absatzes verloren haben würde. Daß sie ihn behalten hat, ist ein Erfolg der Handels. verträge. Das hat meines Wissens noch kein Gegner der Handels verträge überhaupt bestritten.
Und nun komme ich auf Argentinien. Ich möchte hier zu⸗ nächst eine irrthümliche Behauptung des Herrn Grafen von Arnim richtig stellen, der davon sprach, daß der Vertrag von 1857 ein Ver⸗ trag zwischen Preußen und Argentinien sei und wir deshalb nicht verpflichtet seien, diesen Vertrag weiterhin zu halten. Das ist ein Irrthum. Jener Vertrag ist vom Zollverein mit Argentinien ge⸗ schlossen worden (hört, hört) und das Reich als Rechtsnach⸗ folger des Zollvereins ist verpflichtet, diesen Vertrag so lange zu halten, als nicht von dem Rechte der Kündigung Gebrauch ge—⸗ macht worden ist. (Zuruf) — 12 Monate? — Gewiß, das weiß ich ganz genau. (Heiterkeit) — Im ganzen hat sich unsere Ausfuhr nach Argentinien in den letzten Jahren nicht ungünstig entwickelt. Sie betrug nach der amtlichen Statistik im Jahre 1891 18000000 , 1892 35 000 000 M und 1893 42 000 000 M Es hat aber gestern der Herr Abg. Frese mit vollem Recht darauf hingewiesen, daß diese Statistik lückenhaft ist, weil sie den indirekten Export über die belgischen und englischen Häfen nicht enthält, und ich glaube nicht irre zu gehen, wenn ich unseren Export nach Argentinien für 1893 auf etwa 70–- 80 000 000 4 schätze. (Hört, bört! links.)
Richtig ist von Herrn Abg. Freiherrn von Heyl und andern Be⸗ fürwortern seines Antrags hervorgehoben worden, daß die argentinische Regierung in der letzten Zeit erhebliche Zollerhöhungen vor⸗ genommen hat und daß darunter auch die deutschen Produkte gelitten haben. Es besteht bekanntlich in der Argentinischen Republik, wie in manchen amerikanischen Staaten, die Einrichtung, daß alljährlich eine Zollkommission zusammentritt und, je nach den finanziellen Be⸗ dürfnissen, die Zolltarife reguliert. (Heiterkeit) Daß daraus für unsere Industrie, für unsere Ausfuhr Mißstände entstehen, unterliegt gar keinem Zweifel, und ich darf die Herren versichern, daß wir diesen Mißständen keineswegs gleichgültig gegenüberstehen, und wenn ich in einer Rede, die ich neulich hier gehalten, darauf hingewiesen habe, es könnte der Moment kommen, wo wir denjenigen Staaten gegenüber, die sich alljährlich gezwungen fühlen, aus finanziellen Gründen die Zölle zu erhöhen, eines Tages erklären können, daß wir aus wirthschaft⸗ lichen Gründen gezwungen sein könnten, das Gleiche zu thun, so habe ich dabei auch an Argentinien gedacht. Wir haben auch der argentinischen Regierung einen Zweifel darüber nicht gelassen, daß, wenn sie in dem bisherigen Umfange ihre Produkte nach Deutschland exportieren will, sie ihren Zolltarif auf einer Höhe halten muß, daß auch ein lohnender Export Deutschlands nach Argentinien möglich bleibt. Es sind die Schritte, die wir in dieser Beziehung gethan haben, auch nicht vergebens gewesen. Denn es ergiebt eine Vergleichung der Zollsätze des vor wenigen Wochen verkündigten Zelltarifs, daß für eine Reihe von wichtigen deutschen Exportprodukten die argentinischen Zölle nicht unerheblich ermäßigt worden sind: für Stärke, für Sprit in Fässern, für Bier, für Baumwolle, Gewebe, für fertige Kleider, Malz, Möbel u. s. w. Aber immer kann ich die Versicherung geben, daß wir dieser Frage ein ernstes Augenmerk zuwenden, und daß wir auch Argentinien gegenüber den Satz zur Geltung bringen, den ich früher einmal für Deutschland aufgestellt habe, daß, wer exportieren will, auch importieren muß.
Was nun die Weizenproduktion betrifft, so ist ja in dieser Beziehung in den letzten Jahren eine große Veränderung ein— getreten. Die Weizenproduktion der Argentinischen Republik hat eine Ausdehnung angenommen, an die vor fünf Jahren noch nie⸗ mand gedacht hat, die Produktionsbedingungen sind dort wesentlich andere wie bei uns, und was insbesondere dazu beiträgt, die Kon⸗ kurrenz des argentinischen Weizens für Europa drückend zu machen, das sind die Währungsverbältnisse in Argentinien (Sehr richtig! rechts); es bestebt hierüber kein Zweifel — ich will hier auf die Währungsfrage nicht eingeben —, daß der Weizen, der von Argentinien zu uns kommt, man kann sagen, Währungsweizen ist, und derselbe bei dem ungebeuren Agio, welches dort auf dem Golde ruht, wesentlich auf den Weltmarkt drückt.
Nun darf man sich allerdings die Dinge nicht so vorstellen, als ob in absebbarer Zeit die ganze Argentinische Republik ein großes Weizenfeld sein werde. Es ist die Weizenproduktion nach den genauesten Berichten, die ich ven dort habe, allerdings noch der Ausdehnung und Vervollkommnung fäbig, sie wird sich aber immer beschränken auf einige Provinzen, nämlich auf die Provinz Entre Rios, auf etwa jwei Drittel der Provinz Santa Fé, auf zwei Drittel der Provinz Buenos Mireß und auf ein Drittel der Provinz Cordova. Nur diese Provinzen kommen für uns in Betracht, ein⸗ mal wegen der klimatischen und wegen der Bodenverhältnisse, dann aber auch aus dem Grunde, weil diese Predinzen an den drei großen Strömen La Plata, Paranss und Urugay liegen und der argen⸗
1895.
tinische Weizen, auch wenn er tief im Innern, am Gebirge, gebaut würde, einige 100 km Eisenbahn nicht würde ertragen können. Die Quantität von Weizen, welche Argentinien im Vorjahre auf den Weltmarkt gebracht hat, betrug annähernd 1700000, das sind 17 Millionen Doppel ⸗Zentner, und von diesen 17 Millionen Doppel Zentnern sind nach Deutschland annähernd 3 Millionen Doppel Zentner, also etwa der sechste Theil, gekommen. Schon jetzt wird aber infolge des Ausfalls der argentinischen Ernte ein wesentlicher Rückschlag eintreten. Nach den sorgfältigen Schätzungen, die mir zugekommen sind, wird der Ueberschuß der argentinischen Weizenernte für dieses Jahr — die Ernte ist jetzt zu Ende — nur auf 8 bis 9800 000 t geschätzt. (Zuruf bei den Nationalliberalen Das ist unrichtig? Statistisches Material wird es darüber kaum geben; denn es handelt sich um die Schätzung der diesjährigen Ernte, und diese Schätzung beträgt etwa 50 0, der vor⸗ jährigen Ernte. Nun bin ich weit davon entfernt, die nachtheilige Wirkung dieser argentinischen Weizenproduktion für Deutschland irgendwie in Abrede zu stellen. Wir leiden schwer darunter, und desgleichen alle die Weizen produzierenden Länder, die unter annähernd denselben Verhältnissen produzieren als wir. Aber, meine Herren, das wärmste Interesse für den deutschen Getreidebau, das wärmste Interesse für die deutsche Landwirthschaft enthebt uns doch nicht der sorgfältigen Prüfung der Frage, ob die einfache Kündigung des argentinischen Handelsvertrages und die Differenzierung des argen⸗ tinischen Weizens mit 5 M oder 7,50 Mp unserem deutschen Getreidebau irgend einen Nutzen bringt (Sehr richtig), irgend eine Erhöhung des Preises nach menschlicher Berechnung zur Folge hat.
Der Herr Abg. Freiherr Heyl von Herrnsheim hat gestern sehr viel von dem Weltmarkt gesprochen, er hat aber, glaube ich, doch nicht die richtigen Konsequenzen aus dieser Einrichtung gezogen. Ich bin weit entfernt davon, diesen Weltmarkt als eine Art von Vor— sehung zu betrachten, deren Geboten wir uns unbedingt zu fügen haben. Nur glaube ich, nachdem dieser Weltmarkt und der Weltmarkt⸗ preis für Weizen einmal besteht, so dürfen wir nicht die Politik des Vogels Strauß treiben und den Kopf in den Sand stecken. Wir müssen den Thatsachen klar ins Auge sehen und die logischen Kon⸗ sequenzen aus diesen Thatsachen ziehen. Ja, was ist nun eigentlich der Weltmarkt? Das Charakteristische desselben besteht doch darin, daß der Gesammtüberschuß aller der Länder, die mehr Weizen produ⸗ zieren als konsumieren, das Gesammtangebot von Weizen der Welt darstellt, auf der anderen Seite das Bedürfniß aller der Länder, die mehr konsumieren als produzieren, die Gesammtnachfrage bildet, und der Punkt, an dem dieses Gesammtangebot und diese Gesammt⸗ nachfrage sich treffen, stellt den Weltmarktpreis dar.
Nun möchte ich den Herrn Abg. Freiherrn von Heyl fragen: Wenn wir heute den argentinischen Weizen differenzieren, wird dann ein Korn argentinischen Weizens weniger auf den Welt⸗ markt gehen als vorher? (Sehr richtig! links) Werden die Argen⸗ tinier dann die drei Millionen Doppeljentner, die sie beispielsweise im vorigen Jahre nach Deutschland geschickt haben, selbst konsumieren? Gewiß nicht; es werden diese 35 Millionen Doppel jentner mit dem Gesammtüberschuß der argentinischen Weizenprodukte auf den Welt⸗ markt gehen und dort genau dieselbe Wirkung auf die Ge⸗ staltung des Preises ausüben wie vorher. Wie daraus eine Ver⸗ theuerung des Weltmarktpreises entfteben soll, ist mir volllommen unerfindlich; man könnte eher an das Gegentheil denken. (Sehr wahr! links.) Man könnte annehmen, daß der Gesammtüberschuß des argentinischen Weizens, der zum Export gelangt, auf dem Welt⸗ markt gejwungen ist, sich zu einem etwas niederen Preise anzu⸗ bieten, weil er mit dem Makel behaftet ist, in einem großen Konsumland wie Deutschland nicht unter gleichen Bedingungen zu⸗ gelassen zu werden wie der andere Weizen. Es könnte also eher eine Verschiebung des Weltmarktpreises nach unten eintreten.
Aber sei dem, wie ibm wolle; ich meine, die Herren, welche die kranke Landwirthschaft heilen, ihre Lage verbessern wollen durch eine Kündigung des argentinischen Handelsvertrags, müssen uns doch mindestens glaubhaft machen, daß durch die Differenzierung des argen⸗ tinischen Getreides nach menschlicher Berechnung eine Erhöhung des Weltmarktpreises eintritt, und diese Glaubhaftmachung wird nach meiner Ueberzeugung dem Herrn Abg. Freiherrn von Heyl und seinen Mitantragstellern nicht gelingen.
Der Herr Vorredner hat auf die Verhältnisse des russischen Handelsvertrags hingewiesen und dargelegt, daß damals in äbnlicher Weise die Frage sich uns präsentiert habe. Ich bitte, mir zu gestatten, einen kurzen Satz aus einer Rede zu verlesen, die ich am 26. Fe⸗ bruar v. J. gehalten habe. Ich treffe damit zugleich auch die Be⸗ merkung eines gestrigen Redners, der mir die Worte in den Mund gelegt hat, es sei mit den Ursprungszeugnissen eine ganz einfache Sache, damit würden unsere Zollbehörden sehr leicht fertig. Ich habe damals Folgendes gesagt:
Dann, bin ich überzeugt, wird der Handel Mittel und Wege finden, um, wie man zu sagen pflegt, vierspännig durch die ganzen Ursprungkatteste durchzufahren, und auf eine ganz legale Weise. Wer kann denn hindern, daß russischer Weizen, russischer Roggen, russisches Getreide nach meistbegünstigten Ländern gefahren, dort zu Mehl verarbeitet und von dort bei uns eingeführt wird?
Nach unseren Verträgen, und zwar nicht nur nach den neuesten, auch nach den früheren Verträgen, haben wir die Verpflichtung, dieses Mehl dann als Gewerbeprodukt des betreffenden Landes mit dem Meistbegünstigungssatz einzulassen, und dann hat die auswärtige Schiffahrt die Frachten, der auswärtige Handel die Spesen, die aus⸗ wärtigen Mühlen die Arbeit, und im Inlande bat die Landwirth⸗ schaft das russische Getreide in Mehlform zum Meistbegünstigungs⸗ satze, und die Industrie hat die Kampfzölle nach Rußland.
Wenn Sie an Stelle der Worte russisch«' und Rußland“ argentinisch und „Argentinien“ setzen, so haben Sie im wesentlichen die persönliche Ansicht, die ich mir über den Antrag gebildet habe. Der geehrte Herr Antragsteller hat gestern mit etwas leichtem Herzen von der möglichen Schädigung unseres GEyports