1895 / 69 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Der Staatsrath a. seine gestrige Berathung über die

Maßnahmen zur Seßhaftmachung der ländlichen Arbeiter⸗

bevölkerung, insbesondere in den östlichen Provinzen,“ nach

8 . fort und erledigte sie durch Annahme folgenden usses:

„Es erscheint nothwendig:

I) bei Ausführung der Gesetzhs vom 2. Juni 1890 und 7. Juli 1891 in erster Linie die Begründung von leistungs⸗ fähigen Gemeinden ins Auge zu fassen,

2) zu diesem Behuf staatliche . zur Verfügung zu stellen, aus welchen die Kosten der Auftheilung und der Ein⸗

richtung der Gemeinde, Kirchen⸗ und Schulverhältnisse ohne

Heranziehung der Neusiedler bestritten werden, ;

3) seitens des Staats die Gewährung des sog. Zwischen⸗ kredits behufs ,, . der Schuldverhältnisse des zu zerlegen⸗ den Grundstücks sowie der erstmaligen Einrichtung der Renten⸗ stellen zu bewirken, .

4 im Interesse der Schaffung eines seßhaften ländlichen Arbeiterstands die Anwendung des Gesetzes vom. Juli 1891 auch auf kleine, nicht selbständige Stellen zuzulassen und hierbei, sofern solche Stellen nicht im Gemeindeverband der neu zu bildenden Ansiedlergemeinden, sondern in älteren Gemeinden oder Guts⸗ bezirken aden werden, dem Rentengutsausleger die ad 2 . inrichtungskosten in geeigneter Form aufzuerlegen.“ eu te gelangte Punkt V der Tagesordnung: Maßnahmen auf dem Gebiete der Kreditorganisation/ zur Verhandlung. Bei Beginn der Pause war die Diskussion noch nicht ab⸗

geschlossen.

Am 12. d. M. starb n,, nach mehrmonatlicher Krankheit der Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath und vortragende Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ Angelegenheiten Dr. Gustas Adolph Schönfeld im 54 Lebensjahre.

Jahre 1863 als Arzt approbiert, war er als solcher zu Bischofsburg und zu Schönfließ thätig und machte 1866 als Militärarzt den Krieg gegen Oesterreich mit.

Nach rühmlich bestandener Physikatsprüfung wurde er am 5. November 1872 als Kreisphysikus zu Züllichau an⸗ gestellt, sodann mittels Allerhöchster Bestallung vom 27. Sep⸗ tember 1882 zum Regierungs⸗ und Medizinal⸗Rath ernannt 16 in dieser Eigenschaft der Regierung zu Arnsberg über⸗ wiesen.

Im November 1885 zur aushilfsweisen Beschäftigung in das Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten be⸗ rufen, wurde er durch J Bestallung vom B. März 1887 zum Geheimen edizinal⸗Rath und vortragenden Rath, sowie durch Allerhöchsten Erlaß vom 4. April 1887 zum ordentlichen Mitgliede der Wissenschaft⸗ lichen Deputation für das Medizinalwesen und in demselben Jahre zum Mitgliede der statistischen Zentralkommission er⸗ nannt. Seine weitere Beförderung zum Geheimen Ober⸗ Medizinal⸗Rath erfolgte durch Allerhöchste Bestallung vom 21. April 1890. Dem Kaiserlichen 6e rar heisen gehörte er als außerordentliches Mitglied an.

Auch sonst hat es ihm an Zeichen Allerhöchster Anerken⸗ nung nicht gefehlt; er war im Besitz des Rothen Adler⸗-Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub.

Durch seine Tüchtigkeit, Sen be n, und Menschenfreund⸗ lichkeit erwarb er sich als Arzt allgemeine Hochachtung. Als Medizinalbeamter zeichnete er sich durch praktischen Blick, durch Umsicht und Entschiedenheit in seinen Entschließungen, sowie durch eine nie ermüdende Arbeitskraft und eine ganz ungewöhnliche Beherrschung der geschäftlichen Formen vor⸗ thellhaft aus. Insbesondere war es das wichtige und um⸗ fangreiche Gebiet der öffentlichen , und

Sanitäts-Polizei, auf welchem er für die Städtereinigung, 6 die . der Wasserläufe, das Impfwesen und die

ekämpfung von Seuchen mit Eifer wirkte. Bei den erfolg⸗ reichen Maßnahmen gegen die Cholera war er in hervor—

ragender Weise betheiligt. .

Sein lauterer Charakter, seine unbedingte Zuverlässigkeit und die Biederkeit seines Wesens erwarben ihm die Werth⸗ schätzung seiner Vorgesetzten und die Freundschaft seiner Mit⸗ arbeiter sowie aller derjenigen, die ihm im Leben näher standen.

Sein Andenken wird allezeit in hohen Ehren bleiben!

Kommandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, welcher Allerhöchst

Der General⸗Lieutenant Edler von der ö 15 erie⸗

ur Vertretung des erkrankten . der 2. Kava Inspektion kommandiert worden ist, hat Berlin verlassen.

Itzehoe, 20. März. Ihre Durchlaucht die Prinzessin Marie zu Schleswig⸗Holstein⸗Sond erbur g-Glücks⸗ . üängste Schwester des Herzogs Friedrich Ferdinand, ist zur storbenen Prinzessin Louise erwählt worden.

Sessen. ö Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin und die neugeborene Prinzessin befinden sich so wohl, daß der „Darmst. Ztg.“ zufolge voraussichtlich am nächsten Sonntag die Taufe der . stattfinden wird. .

Die Erste Kammer trat gestern zusammen. Die um⸗ fangreiche Tagesordnung wurde n. in Uebereinstimmung. mit der Zweiten Kammer erledigt; hingegen lehnte das Haus mit 15 gegen 9 Stimmen den Antrag auf Zulassung der falultativen , r, d, ab. Der Bau von zwei Rhein⸗ brücken bei Worms wurde bewilligt.

Mecklenburg⸗ Schwerin.

Zur Feier des Geburtstags Seiner Königlichen i des Groß . fand gestern früh in Schwerin großes Wecken statt. Um 10/, Uhr wurde Gottesdienst in der Nicolgi⸗-Kirche abgehalten. Mittags 12 Uhr fand eine Parade J . . . . In den Lehranstalten

wurde die herkömmlicher Weise begangen. Di ir he nd eise begangen. Die Stadt

Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach.

Der Landtag hat in seiner vorgestrigen Si Gesetz über die Konfession der Kinder e in rs e Ehen sowie den Konfessions wech sel, mit allen. egen 3 Stimmen angenommen. Der 8 3 erhielt dem Aütschußantrage gemäß folgende Fassung: „Die . daß die Kinder in der Konfession der Mutter erzogen

ebkissin des Klosters in Itzehoe an Stelle der ver⸗

werden sollen, kann rechtsgültig nicht früher als nach der Geburt des ersten Kindes und nur durch gerichtliche oder notarielle Anordnung getroffen werden. Im 8 5 wurde die Altersgrenze, bis zu der die Kinder beim Konfessionswechsel des Vaters mit diesem die andere Konfession anzunehmen haben, auf 12 Jahre hergtgese t in der Regierungsvorlage war als Grenze das 14. Lebensjahr angenommen.

Sach sen⸗Altenburg. Ihre Hoheit die Herzogin hat sich, wie die, Magd. Ztg.“ meldet, ärztlicher Anordnung gemäß, vorgestern auf längere Zeit nach dem Süden begeben.

Anhalt.

Der Landtag hat in seiner gestrigen Sitzung den von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf, betreffend eine Abänderung der Landschaftsordnung, nach dem Kom⸗ missionsantrage, mit welchem sich die Herzogliche Regierung einverstanden erklärt hatte, in zweiter Lesung mit über⸗ wiegender Mehrheit angenommen. Danach wird in Zukunft die Wahlberechtigung abhängig gemacht von einem Mindestein⸗ kommen von 10650 M in den städtischen und 600 M in den ländlichen Wahlbezirken sowie von der Bedingung, daß die Wähler seit mindestens 6 Monaten innerhalb des Herzog⸗ thums ihren Wohnsitz haben.

Lippe. Seine Durchlaucht der Fürst Woldemar zur Lippe ist heute früh 6is9 Uhr verschieden. (Geboren am 18. April 1824 als der zweite Sohn des am 1. Januar 1851 verstorbenen Fürsten Leopold und der am 2. April 1867 verstorbenen Fürstin Emilie, geb. Prinzessin von Schwarz⸗ burg ⸗Sondershausen, sueced ierte Höchstderselbe seinem Bruder, dem Fürsten Leopold am S8. Dezember 1875. Fürst Woldemar war in kinderloser Ehe mit Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prin⸗ zessin Sophie von Baden vermählt. In der preußischen Armee be⸗ kleidete Höchstderselbe den Rang eines Generals der Kavallerie und war Chef des Infanterie⸗Regiments Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfälisches! Nr. 565.)

Oesterreich⸗Ungarn.

Im österreichischen Abgeordnetenhause brachte gestern der Abg. Baernreither als Berichterstatter des . einen Dringlichkeitsantrag bezüglich der letzten Katastrophe im n , Kohlen⸗ revier ein, welcher besagt, das Haus möge sofort auf die erste Lesung des Antrags auf Bestellung von Bergbau⸗ Inspektoren eingehen. Ferner solle der Ackerbau⸗Minister aufgefordert werden, eine Sonderkommission mit der Untersuchung der Verhältnisse im mährisch⸗schlesischen Kohlen⸗ revier zu betrauen; auch im Hinblick auf die großen mit dem verbundenen Gefahren eine Gesetzesnovelle über spezielle Strafrecht sb . einzubringen. Bei der Debatte. über den Antrag griff der Abg. Pernerstorfer in sehr hef⸗ tiger Weise die Unternehmer von Kohlenbergwerken sowie das Parlament an und rief schließlich aus: „Was kümmert Sie der Tod von tausend Proletariern?“ Redner er⸗ suchte, auf dem Gebiet des Bergbauwesens Reformen vorzunehmen. Der Abg. Süß hob hervor, daß die Erzherzoglich ö Gruben mit militaͤrischer Genauigkeit betrieben würden, wie sonst vielleicht keine andere Grube der Welt; eine Grube zu sperren, wie verlangt worden, wenn Unglücksfälle vorkämen, heiße soviel als die Betriebe der Eisenbahnen einstellen, weil im Betriebe Katastrophen ein⸗ getreten seien. Die Arbeiter des Ostrauer Kohlenreviers litten unter der Branntweinpest. Redner empfahl die Besse⸗ rung der Wohnungsverhältnisse der Arbeiter. Die Vor⸗ würfe gegen die Unternehmer seien ungerecht, weil die⸗ selben in Oesterreich den Arbeitern mehr entgegenkämen als in anderen Ländern. Der Ackerbau⸗Minister Graf Falkenhayn sprach seine Entrüstung über die Auslassungen des Abg. Pernerstorfer aus und wies auf Grund statistischer Nachwesse dessen Behauptungen zurück. Was die verlangte Einstellung von Ber . betreffe, so bemerkle der Minister, daß die Aufgaben derselben schon von den bereits bestehenden Bergbaubehörden in gewissenhaftesten Weise erfüllt würden. Die Inspektoren müßten ihre Stellungen neben oder se g den Bergbau⸗ behörden haben, was mit einer staatlichen Administration un⸗ vereinbar sei. Die Bergbehörden sollten alle Aufgaben er⸗ füllen, welche in dem Antrage des Ausschusses bezeichnet seien. Der Minister wies weiter die Bemerkung über die Bruder⸗ laden zurück; von den Arbeitern in Oesterreich seien die Berg⸗ arbeiter die einzigen, die ein gesetzliches Recht auf Alters⸗ versicherung hätten. Der Justiz-Minister Graf Schoen⸗ born erklaͤrte seine Bereitwilligkeit, die Frage über die Straf⸗ bestimmungen rasch und schnell zu J, die Strafbestim⸗ mungen . sich nicht allein auf die Arbeiter, sondern vielmehr auf alle, welche verantwortlich und dienstfähig seien. Der Antrag Baernreither wurde sodann einstimmi nommen. das Budgetprovisorium für die zum 30. Juni d. J. vor. überwiesen.

eit vom 1. April bis

Abg. Hortovanyi, betreffend die stattfindende Wahl eines Abgeordneten in Neutra, und erklärte, der Vizegespan habe sich wegen eines, infolge einer seit Wochen andauernden Verhetzung der Bevölkerung zu befürchtenden Zusammenstoßes zu unbedingt , Schutzmaßregeln veranlaßt gesehen Der Minister verlas sodann einen Bericht aus Neutra, worin die große Erregung der Bevölkerung geschildert und gesagt wird, daß. ur ö der Ordnüng und zum Schutz der per⸗ fiche, icherheit r n n, eln getroffen werden müßten, und erklärte, daß von einer M eillhtal keine Rede sein könne. Der Minister führte ferner aus, er betrachte es als . Pflicht, die Negierungsorgane dahin zu instruicren, daß en Bürgern die Ausübung des Wahlrechts ermöglicht werde. Bezüglich der weiteren Interpellation des Abg. Hortovanyi wegen einer angeblichen Ueberschreitung der n , , er Wahlpräsidenten in Neutra be⸗ merkte der Minister, auf eine diesbezügliche, auf telegraphischem Wege nach Neutrg gerichtete . habe er noch keinen Bescheid und er könne auf Grund von Zeitungsmeldungen keine Verfügung erlassen. Er werde, im Falle Gesetzwidrig⸗

keiten vorgekommen sein sollten, eine Disziplinaruntersuchung einleiten. Bisher sei ihm weder amtlich noch von privater

solle die . ersucht werden, Bergwerksbetriebe

Sterling

z ange⸗ um Schluß der Sitzung legte der Finanz-Minisler

Dasselbe wurde dem Budgetausschuß

Im ungarischen Unterhause beantwortete gestern der Minister des Innern Perczel eine Interpellation des

Seite irgend welche Klage zugegangen. Das Haus nahm Kenntniß von den Ausführungen des Ministers 64 . sich hierauf bis zum 26. März.

In einer gestern Nachmittag abgehaltenen Konferenz der liberalen Mitglieder des Oberhauses wurde betreffs der Konfessionslosigkeit eine Modifikation vereinbart, wonach die Ha auf den Weg der Verordnung verwiesen wird. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy erklärte, die Regierung halte zwar den ursprünglichen Text des Entwurfs für besser, sie acceptiere aber diese Modifikation, welche die Frage nicht wesentlich alteriere; er werde trachten, dieselbe im Abgeordnetenhause durchzubringen.

Die gestern abgehaltene Kon ferenz der oppositionellen

Kompromißvorschlag, beschloß jedoch, falls ein solcher dennoch die Mehrheit erlangen sollte, von jeder weiteren parlamentari⸗ schen Aktion gegen die Vorlage über freie Religionsübung abzustehen. Dem „W. T. B.“ zufolge glaubt man, daß durch diesen Beschluß die Chancen der Vorlage bedeutend bessere geworden sind.

Wie Wiener Blättern aus Großwardein gemeldet wird, hat der Minister des Innern einen energischen Erlaß gegen die Sammlungen für Errichtung eines Denkmals für den Rumänenführer Jankow gerichtet; diese Samm⸗ lungen seien ein Attentat gegen das Vaterland. Der Minister

nahmen und die Sammler zu bestrafen.

Großbritannien und Irland.

Die Kaiserin Friedrich wird dem „W. T. B.“ zu⸗ folge am nächsten Sonnabend über Port Victoria nach dem Festlande zurückkehren. . .

Wie amtlich gemeldet wird, verzögert sich die Genesung Lord Rosebery's durch den Mangel an Schlaf; die Luft— veränderung hat in dieser Hinsicht nur geringen Erfolg gehabt, sodaß Lord Rosebery nur die dringendsten Geschäfte er⸗ ledigen kann. ö

Die „London Gazette“ veröffentlicht eine Verordnung des Ackerbau⸗Ministeriums, durch welche das Landen von Schlachtvieh aus fast allen Ländern Europas, darunter Oesterreich⸗Ungarn mit Bosnien und der Herzegowing, Däne⸗ mark ausschließlich Islands, ferner Deu tschland, Schweden, die norwegische Provinz Finmarken, Rumänien, Montenegro, Rußland und Serbien verboten wird.

Dem Vernehmen nach ist der Ministerrath überein⸗ gekommen, den Kriegs⸗Minister Cam pbell⸗Bannerman nicht für den Posten des Sprechers des Unterhauses vorzuschlagen. Wahrscheinlich dürfte Sir Mathew Ridley vorgeschlagen werden. Daß der gleichfalls genannte Sir Frank Lockwood in Vorschlag gebracht werde, sei wegen seiner kurzen parlamentarischen Erfahrung sehr unwahrscheinlich.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Parlaments⸗Sekretär des Kolonialamts Buxton, er könne gegenwärtig nicht mehr sagen, als daß Sir Henry Loch die friedlichs Annahme der Swaziland⸗Konvention seitens der Swazis als vielversprechend betrachte. Ferner erklärte Buxton, er höre, daß die Regierungen von Kanada und New⸗Foundland übereingekommen seien, in Ottawa eine Konferenz zu veranstalfen zur Berathung über die Frage des Eintritts New⸗Foundlands in den Staats⸗ verband Canadas; gegenwärtig könne er aber über diese Angelegenheit keine weiteren Mittheilungen machen. Bei der Berathung des Nachtragskredits von 29 0900 Pfund

far Cypern beantragte Labouchère die Kürzung

des Kredittz um 100 Pfund Sterling. Durch seinen Antra

solle gegen den xunschätzbaren ˖ Besitz, der dur „niederträchtige, schmutzige Gaunerei“ erlangt worden sei, protestiert werden. Lowther bemerkte, Cypern sei keine „damnosa hereditas“. Der er g Steuerzahler wie die Cyprioten hätten durch die englische Besitzergreifung der Insel Nutzen gehabt. Balfour betonte: durch den Vertrag, durch den Cypern erworben wurde, habe das vorige Kabinet sicherlich mehr als irgend ein anderes dafür gethan, in der Verwaltung Klein-Asiens eine Besserung herbeizuführen. Es sei verfrüht, sich darüber auszusprechen, ob die Erwerbung Cyperns ein politischer Fehler gewesen sei, bevor England sehe, wie sich die Orientfrage entwickele. Es würde sicherlich eine e. Thorheit irgend eines Kabinets sein, wenn es bei der Unsicherheit über das, was die Zukunft bringen könne, ein Abkommen aufheben wollte, das sowohl dem englischen Steuer⸗ kohln wie den Cyprioten Nutzen bringe. Der Schatz⸗ anzler Sir W. Harcourt tadelte, daß man die ganze Orient⸗ frage in Verbindung mit dem Nachtragskredit für Cypern auf⸗ werfe. Er habe sich sorgfältig enthalten, die Frage der Verpflich⸗ tungen anzuregen, die England durch den Vertrag über die Erwerbung Cyperns eingegangen sei, oder die Frage nach dem Um⸗ fang, in welchem sie jetzl verbindlich für England sei. Das sei im wesentlichen eine rechtliche Frage. Er könne aber mit Bezug auf den geforderten Nachtragskredit sagen, daß er der Ansicht sei, ein Abkommen, wonach England verpflichtet sei, jährlich W 000 Pfund Sterling aus den Einnahmen Cyperng an die Türkei, zu zahlen, sei ein höchst unglückliches, und es sei zweifellos in hohem Grade die Ursache der gegenwärtigen unhefriedigenden Lage der Insel. Er könne jedoch seine Zustimmung nicht dazu geben, daß dem hritischen Steuer⸗ zahler die Last einer Anleihe zu dem Zweck auferlegt werde, diesen Tribut an die Türkei abzulösen. Er sage nicht, daß England sich den Verpflichtungen entziehen könne, welche es gegenüber Cypern eingegangen sei. England werde diese Verpflichtung erfüllen, so gut es nur immer könne. Ob es nun ein politischer Fehler gewesen sei oder nicht, daß Cypern erworben wurde er habe niemals n en, FIypern an die Türkei zurückzugeben. Es würde ihm sehr leid thun, wenn er beantragen sollte, daß überhaupt irgend jemand der Türkei, überliefert werde, Caine forderte Labouchre auf, seinen Antrag zurückzuziehen und gegen die Be⸗ willigung des ganzen Nachtragskredits zu stimmen. Lab ouch re entsprach dieser Aufforderung. Der volle Nachtragskredit wurde 3, mit 248 gegen 29 Stimmen bewilligt. Das aus nahm sodann die erste Lesung der Bill, betreffend die lufnahme einer Anleihe für Maxin ezw erke, an; durch die Bill wird eine Anleihe von einer Million Pfund Sterking ge⸗ nehmigt, welche in Annuitäten auf bestimmte Zeit ausge⸗

geben wird.

Frankreich. Die Perlobung des Herzogs von Aosta mit der Prinzessin Helene von Orleans hat nach einer Mel⸗ dung des W. T. B.“ vorgestern Abend stattgefunden.

Die Deputirtenkammer hat gestern nach dreitägiger Berathung die Artikel des Budgets, betreffend die Steuer

Mitglieder des Oberhauses erklärte sich gegen jeden

weist die Behörden an, die gesammelten Gelder zu beschlag⸗

n Vermögenszuwachs, der xreligiösen Ver⸗ . gen bei 2 Tode eines ihrer ig iche zufällt, an⸗ enommen. Alle religiösen Gesellschasten, die sich allein der G n ani gtei widmen, sollen von der Steuer befreit bleiben. Ferner wurde trotäz der Einsprüche des Minister⸗Prãäsidenten Ribot die K die nicht genehmigten Kon⸗ ationen erhöht. ̃ greggan „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung des Marlne⸗Licutenants Mandat de Grangey, zum Marine— Attachs bei der französischen Botschaft in Berlin. Rußland.

Der deutsche Botschafter, General der Infanterie von Werder . dem Kaiser sein Abberufungs⸗ schr eib en überreicht. Später wurde der Botschafter auch von ber Kaiserin und der Kaiserin-Wittwe in Abschieds⸗ audienz empfangen.

uf 3 cht des Gouverneurs ven Astrachan, daß unter der Landbevölkerung sich ein wachsendes Bestreben bemerkbar mache, ihre Kinder zur Schule zu schicken, chrieb der Kaiser: „Man muß die BVevöllerung in dieser 6 sie so wichtigen . unterstützen. Der Gou⸗ verneur von Eherffon berichtete, Das Verlangen der Bevölkerung nach gieme nia bilbung sei so groß, daß alle vorhandenen Schulen überfüllt seien; die Zahl der Schulen sei sehr ungenügend. Der Kaiser machte hierzu den Ver⸗ merk: „Ich lenke hierauf die ernsteste Aufmerksamkeit des Ministers der Volksaufklärung“.

Italien.

estern Nachmittag wurde in Rom der Grundstein H gar kad! auf. dem Monte Gianicolo elegt Der König und die Königin wohnten dem Akte ei; außerdem nahmen daran theil: Der Minister⸗Praͤsident Crispi, die Minister, die Unter⸗ Staats sekretũãre, die Präsidenten des Parlaments sowie zahlreiche geladene r ü ten Der Sindako Fürst Ruspoli hielt eine beifällig aufgenommene Gedenkrede auf Garibaldi. Der König legte alsdann in die Höhlung des Grundsteins die Ürkunde und Münzen. Das Königspaar wurde sowohl bei der Ankunft, wie bei der Rückfahrt von der Menge lebhaft begrüßt.

; . Marchese di Rudini hat gestern Nachmittag in Pale r mo eine politische Rede gehalten, worin er namentlich die Rothwendigkeit strengster Beobachtung der Verfassung betonte, die nicht . ein Vertrag, sondern die gegenseitige Garantie zwischen dem Volk und der Monarchie sei. J

Der Kardinal Galimberti gab gestern Abend ein Diner zu Ehren des Prinzen sein ge VII. Reuß, zu dem auch die Kardinäle Hohenlohe, Schönborn und Vaughan geladen waren. ;

Spanien. .

Der Marschall Martinez Campos hat sich dafür aus⸗= gesprochen, daß Sa gasta das neue Kabinet bilde. Er selbst erklärte sich bereit, nach Cuba zu gehen. Wie verlautet, werde Sagasta in der Bemühung, ein Kabinet zu bilden, zunächst Gonzales und Moret berufen. ;

Der Kreuzer „Alfonso XII.“, der gestern nach Cadix urückgekehrt ist, hat die 6 . „Königin⸗Regentin“ bei Aceitunas bajas in der Nähe der Küste von Conil am Ein⸗ . der Meerenge unter Wasser liegend aufgefunden. Ein Mast des untergegangenen Schiffes ragte ungefähr einen halben Meter aus dem Wasser heraus. Der „Alfonso XII. ist mit Tauchern und den nöthigen Apparaten an den Ort des Unglücks zurückgekehrt. Die Nachricht von dem Schiffbruch hat unbeschreibliche Trauer erregt.

Niederlande.

Die Königin und die . gedenken dem „W. T. B. zufolge Mitte April auf vierzehn Tage nach London zu reisen; Allerhöchstdieselben beabsichtigen ferner, Ende Juni oder Anfang Juli den aus Lombok zurückgekehrten Offizieren und Soldaten in Gegenwart des Generals Vetter die ihnen zuerkannten Auszeichnungen persönlich zu überreichen.

Belgien.

In der gestrigen Sitzung der Repräsentantenkammer verlangte Lor and von dem Minister des Auswärtigen Auf⸗ klaͤrungen hinsichtlich des zwischen Belgien und Venezuela eingetretenen diplomatischen Zwischenfalls, ferner wuͤnschte Lorand Aufklärung über die Thatsache, daß vergessen worden sei, über die Eineuerung des Handels vertrags mit Griechenland zu unterhandeln. Infolge dieser Uanter⸗ lassung befänden, sich die belgischen Handeltreibenden in Griechenland in einer traurigen Lage. Der Minister des Auswärtigen Graf Mero de gab über diese beiden That⸗ fachen Aufklärungen, aus denen hervorging, daß man beide übertrieben habe; der Minister erklärte, es seien mit beiden Ländern Verhandlungen eröffnet worden, und man werde in kurzer Zeit zu einem freundschaftlichen Einvernehmen gelangen, durch das allen Meinungsverschiedenheiten ein Ende gemacht und alle Interessen gewährleistet werden würden.

Serbien. Nach einer amtlichen Mittheilung wird der König am 26. 8d. M. in Belgrad eintreffen.

Schweden und Norwegen.

Wie „W. T. B.“ aus Christiania berichtet, sprechen die Blätter der Rechten die on nng aus, daß die ver⸗ trauliche Berathung zwischen dem Könkge und den Ver⸗ tretern des wedischen Reichstags einen Vor⸗ schlag zeitigen werde, der zur fruchtbaren Ver⸗ handlung, auf der Grundlage der Gleichberechtigung beider Länder geeignet sei. Das Organ der Linken „»Verdens gang“ tadelt, daß der König, ohne eine Ver⸗ ständigung mit der Storthingmehrheit gesucht zu haben, den inneren an fn Streit zur Erledigung in dem geheimen Ausschuß des schwedischen Reichstages vor⸗ gelegt habe, was die denkbar unglücklichste Form gewesen sei.

Dänemark.

W. T. B.“ meldet aus Kopenhagen, von gut unter— richteter Seite verlaute, daß die Kaiserin-Wittwe von Rußland am 23. d. M. zum Besuch des Königs und der Königin von Dänemar in Kopenhagen eintreffen werde. Wie „Ritzau's Bureau“ erfährt, hat Dän em ark die an dasselbe ergangene Einladung zur Theilnahme an der Einweihung des Nord⸗Ostsee⸗Kanals angenommen.

; Amerika. Aus Washington meldet das „Reuter'sche Bureau“,

auf eine bestimmte Antwort Spaniens, daß alle Forde⸗ rungen des amerikanischen Gesandten in Madrid Taylor wegen der „Alliance ⸗Angelegenheit erfüllt werden würden, zu dringen, da die Ministerkrisis in Madrid es Spanien er⸗ schwere, die Angelegenheit in der rechten Weise zu behandeln. Aus Havanna ist in New⸗Hork die telegraphische Mittheilung eingetroffen, der Kreuzer „Conde de Venadito“ berichte, als er sich am 8. März auf der Höhe der Ostküste von Cuba befand, habe er einen nach Nordosten fahrenden Dampfer bhe⸗ merkt. Als der „Conde de Venadite“ seine Flagge gehißt, habe der andere Dampfer die britische Flagge gezeigt. Der Kreuzer hahe den Dampfer vergeblich durch ein Signal aufge— . anzuhalten, und darauf zwei blinde sowie zwei charfe Schilfss auf den Dampfer abgegeben. Der letztere sei nur 116, Meilen vom Ufer entfernt gewesen. Es sei ohne Zweifel der Dampfer „Alliance“ gewesen. In New⸗Hork ver⸗ muthet man, der Kreuzer habe sich in der Flagge des Dampfers geirrt. Der Kapitän und die etz der „Alliance haben eidlich ausgesagt, daß sie die amerikanische, nicht die britische Flagge gehißt hätten, als die „Alliance“ am 8. März von dem n Kreuzer Conde de Venadito“ aufgefordert worden ei, anzuhalten. J

nh Havanna wird ferner berichtet, die „Alliance“ habe auf ihrer Fahrt nach Süden 24000 Gewehre an Bord gehabt und Passagiere auf Cuba gelandet. ;

In Wafhington verlautet, der Staatssekretär 6 resham habe die Abberufung des hawaiischen Gesandten Thurston verlangt, weil derselbe persona non grata sei. .

Zu dem Zwischenfall Großbritanniens mit Niga⸗ ragüng (siehe die gestrige Nummer d. Bl) erfährt das „Reuter'sche Bureau“, die Forderung der Entschädigung sei hem Gesandten Nicaraguas in London Barrios überreicht worden, der sie wahrscheinlich persönlich nach Managug über⸗ bringen werde. Was die Absendung eines r g. nach Nicaragua betreffe, so würde es augenscheinlich ver ruht sein, einen derartigen Befehl zu geben.

Asien.

Das „Reuter'sche Buregu“ meldet aus Kalkutta, nach einer daselbst eingetroffenen Nachricht sei in Mas eat Frieden und Ruhe wiederhergestellt. Die Rebellen hätten eine Ab⸗ findung von 16000 Doll. erhalten, worauf sie die Stellungen geräumt hätten. Der Sultan habe jetzt den unumstrittenen Besitz. Ein französisches f, i sei in Mascat einge⸗ troffen; aus welcher Veranlassung, sei unbekannt.

Li-Hung⸗-Tschang ist, wie aus Shimonoseki emeldet wird, gestern daselbst eingetroffen. Der japanische inister des Üuswärtigen Vicomte Mutsu begab sich alsbald an Bord des Dampfers, auf welchem der Vize⸗König eingetroffen war, und kehrte danach an Land zurück. Li⸗Hung-Tschang, in Beglei⸗ tung Fostersz, erwiderte sofort den Besuch des japanischen Ministers des Auswärtigen. .

Vor der Barre von Taku sind nach einer Meldung aus Tientfin gestern Abend japanische Kriegsschiffe er— schienen, welche die Schiffe auf Kontrebande durchsuchen

Aus Shanghai erfährt die „Times“, daß das Gerücht von einer japanischen Expedition gegen Formosa dort keinen Glauben finde und eine Vorwärtsbewegung im Norden für wahrscheinlicher gehalten werde.

Afrika.

Wie die „Kölnische Zeitung“ aus Tanger meldet, soll am 15. d. M. vor Casablagca ein Kampf zwischen Regierungstruppen und Aufständischen stattgefunden haben. Ueßer den Ausgang verlautet bisher nichts.

Eine Meldung der „Politischen Korrespondenz“ aus Kairo besagt, daß die Eventualität eines baldigen Rücktritts Nubar Pa fcha's im Auge zu behalten sei. Der Abgang werde jedoch nicht aus politischen Gründen erfolgen, da der Khedive die Bestrebungen, einen 'n ter f herbeizuführen, auf⸗ ae habe, sondern wegen seines ungünstigen Gesundheits⸗ ustandes. ; Slatin Bey ist gestern in Kairo eingetroffen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Er sten Beilage.

Der Reichstag erledigte in seiner heutigen (65. Sitzung, welcher der Staatssekretär Stagts-Minister Freiherr von Marschall beiwohnte, zunächst den or . betreffend die Vornahme einer Berufs- und Gewerbezählung im Jahre 1895, in zweiter Berathung.

Äbg. Lenzmann (fr. Volksp.) bemängelte die Wahl des Zählungetermins; im Juni habe die Landwirthschaft viel Beschäfti,.

ung, und infolge dessen schaffe eine Zählung zu dieserlZeit kein klares Bild der Arkeitslosigkeit. Redner wünschte deshalb eine Volkszählung am 1. Dezember in Verbindung mit einer Arbeitslosen⸗Statistik.

Der Hr fn! tigte zum Bundesrath, Unter-Staatssekretär im Reichgzami. des Innern Hr. von Rottenbur . erwiderte, daß durch eine Einzelzjählung natürlich niemals ein voll⸗ ständiges Bild über die Arbeitslosigkeit erlangt, werden könne, Im Dezember werde eine Volkszählung stattfinden nnd mit diefer Erhebungen über die Arbeitslosigkeit verbunden werden. Der Juni sei e l. gewählt worden, weil im Winter einige Gewerbe, . B. das Baugewerbe und die Schiffahrt, in Wegfall kommen würden und weil die vorige Statistik ebenfalls im Juni stattgefunden habe, sodaß man die neuen Erhebungen mit den früheren werde vergleichen können. . .

Der Gesetz entwurf wurde darauf genehmigt.

(Schluß des Blattes.)

In der heutigen () Sitzung des Hauses der, Ab⸗ geordneten, welcher der Hen der öffentlichen Arbeiten n,, e in, ie. die Berathung der Sekundär⸗ Vorlage fortgesetzt. ö

5j e fertg fa (kons.) Er n ö . 57 e urch J , dem Projekte durch

en müsfen. Aber es ist bedenklich, n, ohne daß wir irgend welche haben, denn thatsächlich hat; der skammer, nicht aber dem Land⸗

bericht vorzulegen, so haben wir keine Bürgschaft, daß Dies auch sein Rachfolger thun wird. Warum oll. die Regierung uns nicht auch im Etat die Verwendungszwecke dieses Fünf⸗Millionen- Fonds darlegen? Wir wollen ung nicht sestlegen hat der Minister gefagt. Jetzt aber, wo man im Ünklaren über die Verwendung ist, wird ein förmliches Wettrennen nach Staats zuschüssen für Lokalbahnen entstehen. Möge also die Budgetkommission darauf bedacht sein, eine Bestimmung in das Gesetz aufzunehmen, wonach die Regierung verpflichtet wird, mindestenz einen Rechenschaftsbericht über die Ver⸗= wendung des Fonds alljährlich zu geben.

(Schluß des Blattes.)

Dem Reichs tag ist die Berechnung der nach dem Reichs-

haushalts⸗Etat für 189690 zur Deckung der Gesammtausgabe des ordentlichen Etats aufzubringenden atrikularbeiträge zu-

gegangen. Danach sind für die einzelnen Bundesstaaten folgende

atrikularbeiträge festzestellt: Preußen 244 073 793 S6. Bayern

51 823 973 46, Sachsen 28 531 767 S6, Württemberg 18 926773 4.

Baden 14 658 146 , Hessen 8089 663 M, Mecklenburg · Schwerin

711967 , Sachsen. Weimar 2 656 784 6, Mecklenburg ⸗Strelitz

798 262 S6, Oldenburg 2 892 056 „é, Braunschweig 3 289 638 .

Sachsen: Meiningen 1 823 543 16, Sachsen⸗Altenburg 1 392995 „,

Sachfen⸗Coburg und Gotha 1 682 38 , Anhalt 2215 784.16, Schwarz⸗

burg⸗Sondershausen 615 208 ., Schwarzburg. Rudolstadt 699 bd *,

Waldeck 466 6900 6, Reuß älterer Linie 511 281 S6, Reuß jüngerer Linie 76 146 S6, Schaumburg ⸗Lippe 319 975 , Lippe 1 046 898 M, Lübeck 623 151“ M6, Bremen 1470 136 . Hamburg 5 OI 984 6, Glfaß. Lothringen 14 200 28 . Mithin sind im ganzen an Matri⸗

kularbeiträgen aufzubringen: 413 567 385 0 Für das Etats jahr 1894s565 waren im ganzen angesetzt: 397 bo? 820 „, mithin für das Etatsjahr 1895/95 mehr: 16 059 565 4

Die XIV. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Antrags der Abgg. von Schenckendorff und Genossen. betreffend die Förderung der körperlichen und werktbätigen Erziehung in den Schulen wie in den Lehrer- und Lehrerin nen-Seminaren, hat sich konstituiert. Vorsitzender ist der Abg. Jerusale m, Stellvertreter des Vorsitzenden der Abg. von Kölichen, Schriftführer die Abgg. Conrad und Wetekamp.

Die XV. Kommission des Hauses der Ab geordneten zur Vorberathung des Gesetzentwurfs zur Ergänzung des Ge⸗ fetzes, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Geistlichen der evangelischen Landeskirche in den neun älteren Provinzen, vom 15. Juli 1889, hat sich fonstituiert und den Abg. Dr. Grafen Bassewitz- Levetzow zum Vor⸗ sitzenden, den Abg. Haacke zu dessen Stell vertreter und die Abgg.

pon Trott zu Solz und Riesch zu Schriftführern gewählt.

Von dem Abg. Na dbyl (Zentr) ist im Hause der Ab⸗ geordneten nachstehender Antrag eingebracht worden.

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Königliche Staatsregierung zu erfuchen: Behufs besserer und eingehenderer Beauf⸗ sichtigung der Versicherungsgesellschaften, insbesondere der landwirth⸗ schaftlichen Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit (Ha el⸗ Vich⸗ ꝛc. Versicherungsgesellschaften) versicherungẽtechnisch vorgebildete 6 in die aufsichtführenden Ministerial⸗ und Regierungskollegien einzustellen.

Von den Mitgliedern der kon servativen, der frei- konservativen und der nation alliberalen Partei ist im Haufe der Abgeordneten folgender Antrag eingebracht worden:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Der Herr Praͤsident wird beauftragt, dem Fürsten von Bismarck anläßlich seines bevorstehenden Geburtsfestes die Glückwünsche des Hauses der Abgeordneten darzubringen.

unst und Wissenschaft.

In Fano in der italienischen Provinz Pesaro ist in der Ila vom 56. auf den 7. März aus der Kirche S. Paterniano das der Familie Marigtti gehörige be⸗ rühmte Bild von Guercino „Das Verlsbniß der Jungfrau Maria“ (Lo Sposalizio della Vergine) . worden. Der Diebstahl ist durch Herausschneiden der Leinwand aus dem Rahmen verübt worden, wobei, besonders auf der rechten Seite (vom Beschauer aus) ziemlich ungeschickt ver⸗ fahren worden ist. Die Höhe des Bildes, das ohen abgerundet ist, beträgt 295 m, die Breiie L776 m. Es stellt drei Haupt⸗ figuren in einer Nische des Tempels dar: Rechts vom Be⸗ schauer steht Joseph, die linke Hand auf die Brust zurück⸗ biegend und im Begriff, mit der rechten den Trauring der Maria darzureichen Tiese steht links, das Haupt geneigt und die linke Hand zum Empfang des Ringes ausgestreckt. In der Mitte zwischen beiden Personen steht etwas erhöht der Hohepriester, das Haupt bedeckt mit, einer doppelt⸗ ehörnten goldenen Mitra. Als Nebenfiguren befinden ö im Hinlergrunde links zwei Frauen. Da es nicht aus⸗ l ed ist, daß die Diebe versuchen werden, das Kunstwerk, dessen Werth 50 G00 Fr. betragen soll, in Deutschland zu ver⸗ werthen, so empfiehlt es ich, das Bild, falls es etwa zum Kauf angeboten werden sollte, anzuhalten und der nächsten Polizeibehörde schleunigst Mittheilung zu machen.

Der Wirkliche Geheime Rath, Professor Lr. von Gnei st kann heute sein 50 jähriges Jubiläum als Universitäts⸗Professor begehen; denn am 20. März 1845 wurde derselbe (nachdem er im November 1839 als Privatdozent an der hiesigen Hochschule sich habilitiert hatte) zum außerordentlichen Professor ernannt. Die juristische , der Berliner Univensitaͤt, der er ununterbrochen seit dem Beginn seiner Tehrthätigkeit angehört, hat ihrem verehrten Senior eine Abresse nach Locarno seinem gegenwärtigen Aufenthalt gesandt, und de Senat auch seinerseits dem Jubilar die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. . ö = Ber derzeitige Rektor der Universität Würzburg, Geheime

ker Rechte Carl von Risch ist, wie dem 3 T. , ger det wird, an einem Schlaganfall gestorben.

i . Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Gesundheitswesen r , .

Preußen. ö ierungsbezirk Oppeln. Der Regierungs ⸗Präsident hat

64 9. Hen 1895 zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, nachdem die Choleraepidemie in Galizien vollständig erloschen, die Verordnungen vom 25. Juli, 28, September, 24. Ottober, 22. No- vember 1884 und 23. Januar 1895, betreffend die Meldepflicht der aus den als Choleraherde erklärten galizischen Bezirken zugereisten Personen, sowie das Verbot der Qukh von Leibwäsche ꝛc. aufge⸗ hoben worden seien. (Vergl. . R-A. Nr. 185, 237, 2659, 284 vom 5. August, 8. Oktober, 2. November, 3. Dezember 1894 und Nr. 283 vom 31. Januar 1895.)

Rumänien.

Die Königlich rumänische Regierung hat mit Rücksicht auf das Erlöschen der Cholera in Galizien beschlossen, sämmtliche an den Grenzpunkten von Burdujen (Botuschaniz, Michaileni Dorohoi) und Cornu. Luncei (Suceawa) bigher für Massenzuzüäge von Arbeitern in Geltung befindlichen gesundheitlichen Revisions⸗ und Des,infektions⸗

erwendung zu geben. Wenn

die Regierung der Vereinigten Staaten sei nicht Willens,

uns einen Rechenschafts·

anordnuugen außer Kraft zu fegen. (Vergl. ‚„N.Anz.“ Nr. 277 vom 24. November v. J.)