1895 / 69 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Sandel und Gewerbe.

Von einem Fonsortium, an dessen Spitze die Königliche Seehandlung steht, ist die neue 30½ Lübecker Staats-⸗Anleihe 985 im Betrage von 10 500 0900 M übernommen worden. Von dieser Anleihe gelangt laut einer Bekanntmachung am Freitag,

heilbetrag von 47 Millionen Mark zum f. von 9750 oo zur öffentlichen Subskription. Die Anleihe soll in ihrem vollen . mit dazu verwandt werden, um die auf Lübeck fallenden

rbauung des Elbe Trave⸗Kanals zu bestreiten. Fernere 6 000 000 4 sollen aus dem vorhandenen Kgyitalfonds des Staatz ent⸗ nommen werden. Endlich wird zu den Baukosten der preußische Staat 5900 . Staat hat einen aus Ländereien, Forsten und Lagerplätzen ꝛc. bestehenden Domanialbesitz, dessen Jahresertrag über 579 G09 M beträgt. Er verfügt außerdem über ein l s 9 ö * e ö en, . gegenwärtig sich auf rund A6 beziffert; von ihm sollen oben Herr Mödl?. : rr Sommer, 86009 900 4 für den Bau deg Elhe-Trave Kanals verwandt . , werden. Die Staatsschulden Lübecks bestanden zu Anfang des Jahres 1825 aus einer alten, mit 309 zu verzinsenden Schuld im Betrage von den D 29600090 46 und einer 3r0o /o Prämienanleihe, deren ursprünglicher Betrag von 10 599 000 M durch Rückzahlungen bis auf 6 138 000 ab⸗ getragen ist, und welche im Jahre 1913 vollständig getilgt sein wird. Das vorhandene Aktivvermögen des Staats von rund 16 460 900 M überschreitet somit gegenwärtig dessen Gesammtschuld im Betrage don 9 098 990 44. Pie Stadtgemeinde Lübeck hatte zu Anfang des Jahres 1895 eine rein städtische Schuld im Betrage von rund (S. 39

von 18 den 22. d. M., ein

Kosten der

75900 0900 9 beitragen. Der Lübeckische

erwähnte

4 400 000 M, welche mit 39 G verzinst wird. Nummer d. BÜ.)

Verkehrs⸗Anstalten.

Sendungen mit Würsten oder Wurstwaaren in frischem oder Leicht geräuchertem Zustande müssen, gleich den Sendungen mit leisch oder Fleischwaaren von Schlachtvieh, bei ihrer Einfuhr in die

e begleitet sein. Die dieser Vorschrift hat die Zurückweisung der Sen

chweiz von Gesundheitszeugnisfen

dungen an der schweizerischen Grenze zur Folge.

Brem en, 20. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. hat am 19. März Nachmittags ist am 19. Maͤrz ö n. Der Reichs- Postdampfer aride g , g d er. . . Der Reichs ⸗Postdampfer Olden⸗ burg ist am 19. März Morgens in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer Pfalz“ ist am 19. März Nachmittags in Ant=

Der Schnelldampfer „Hg vel⸗ Scilly passiert. Der Schnelldampfer Wer ra⸗= Nachmittags in Algier angekommen. „Darmstadt“' hat am 19.

werpen nach Bremen fortgesetzt.

werpen angekommen. London, 19. März. (W. T. B.) Inseln abgegangen. Der

St. Petersburg, 19. März. (W Ind.⸗Ztg. meldet:

au einer breitspurigen Eisenbahn Rybinsk und Nerechta nach Sereda. Am sterdam, 19. März. (W. T. B.) aufgehoben. Theater und Musik.

. Konzerte. Der russische Violinvirtuos worden sind, gab

verstorbenen Landsmannt

1. Der Uniondampfer Goth“ ist auf der Heimreise gestern von den Kanarischen Castle· Dampfer Cast le“ hat auf der Heimreise heute Madeira passiert. : T. B.) Die „Hand. und d Die Kommisston des Verkehrs, Ministeriums zur Hilf der Entwürfe neuer Eifenbahnen genehmigte endgültig den von Jaroslaw

24, Die Verkehrsstörung der Dampferlinie Enkhuizen Stateoren wird am 21. Mãärz

. Herr Leopold Auer, Leistungen im letzten philharmonischen Konzert bereits gewürdigt gestenn im Saal Bechstein einen Kammer“ m usik⸗Abend, dessen . ausschließlich Kompositionen seines

eter Tschaikowsky bildeten. Den Abend eröffnete ein Streichquartett, 9p. 22, dessen erster Satz wenig an⸗ sprechende Motive enthält, und dessen Ausführung auch unter manchen Un⸗ ebenheiten litt; das Andante und das Finale machten einen günstigeren Ein- druck. Es folgte ein schon öfter hier gespieltet Trio für Klavier, Violine und Cello (op. 50), dessen interessanter Inhalt in dem reizenden

ewordene,

bezeugungen.

Irene —⸗ Adriano:

Winter (Tarquinius), Zorn

ausgeführt.

d. heutigen der Aufführung beizuwohnen.

Wilhelm Tell“ gegeben. kowsky,

Bruneck: Herr Ludwig.

(Direktor: J. Schwartz) am dem Baufonds der Kaiser

Mitwirkung.

Tantallon daß das Denkmal no

Der gestrigen Prüfun schule .

nach

Berndt

dessen

fung an. ausgestellt.

Satz „Thema mit Vaxiationen⸗ seinen Gipfelpunkt erreichi. Schluß kam das durch das Halir'sche Quartett bereits bekannt in allen vier Saͤtzen klar und

treichquartett op. 11 zur Ausführung. An sich außer dem Konzertgeber noch A. Müller und Dechert mit Erfolg. bekannte Pianist Ferrucgio B. Busoni führte in dem Trio seine Klapierpartie mit großer Bravour aus; ihm sowie allen anderen Mit⸗ wirkenden spendete das zahlreich erschienene

Im Königlichen Opernhause Richard Wagner's Rienzi“ unter Kapellmeister Hr. Mucks Leitung und mit jolgender Besetzung in Scene: Fraͤulein Hiedler. Steffanio Colonng: Herr

Frau Götze, Paolo Orsini: Herr 6

riedensboten: Damen Herzog, Dietrich, Weitz, Krainz, Deppe, Rothauser, Pohl, Herold: Herr Philipp. Die Pantomime wird von amen Urbanska (Lucretia), Kierschner (Virginia), den Herren (Collatinus), In Scene gesetzt ist die Oper vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Die dekorative Einrichtung rührt vom Ober- Inspektor Brandt, das Ballet von Emil Graeb her. In dem IX. Symphonie⸗ Abend der Königlichen Kapelle, am Freitag, gelangen zwei aus der Qper Donna Diana“ f Herr von Reznicek ist aus Prag eingetroffen, um der Hauptprobe und e Die Schlußnummer des Konzerts bildet die Aw-dur- Symphonie von Beethohen.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Schiller's Die Hauptrollen sind wie folgt besetzt: Tell: Herr Nesper, Geßler: Herr Grube, Melchthal: Herr Mat— Rudenz: Herr Purschian, Gertrud: Frau Kahle, Hedwig: Frau von a . Bertha von

räulein Lindner, Armgart: Frau Stoll In dem Spielplan tritt insofern eine ein, als am Sonnabend das Lustspiel „Wie die Alten sungen“ un am Sonntag „Die Jungfrau von Orleans“

Im Theater Unter den Linden bleiben Millöcker's ‚Probe⸗ kuß“ und das Ballet bis Freitag guf dem Spielplan. abend gelangt neu einstudiert die Operette, Nanon“ zur Aufführung.

In dem Konzert des Kölner Männer-Gesangvereins reitag, den 22. März, dessen Ertrag

ilhelm⸗Gedächtnißkirche zu⸗ fließt, übernehmen die Opern⸗ und Konzertsängerin Frau H Lieban⸗Globig und der Klaviervirtuose Herr Max Pauer die solistische

Mannigfaltiges.

Die Arbeiten zur Errichtung des Luther-Denkmals auf dem Neuen Markt sind gestern begonnen worden. 3 vor Pfingsten werde enthüllt werden können.

en der städtischen Taubstummen⸗ der Wirkliche Geheime Ober ⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schneider vom Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, Stadt⸗Schulrath Bertram, Schul⸗Inspektor Dr. Jonas, Superintendent Schönberner und mehrere Stadtverordnete bei. ; eleitete Schule ist zur Zeit von 128 Schülern besucht, die in 8 Klassen mit 15 Abtheilungen unterrichtet werden. Geprüft wurden die 8. Klasse im Sprechen von Wörtern und kleinen Sätzen, die 7. Klasse im Anschauungtunterricht, die 6. Klasse im Lesen, die 5, im Rechnen, die 4 in biblischer Geschichte, die 3. in Naturgeschichte, die 3 im Katechismus und die 1, Klasse in der neuesten vaterländischen Beschichte. Ein Turnen der Madchen und Knaben schloß sich der Prü⸗ Die Zeichnungen und Handarbeiten der Schüler waren

Der Betrieb des Wassersturzes im Viktoriapark ist sür den Sommer 1896 wie folgt festgesetzt worden: während des Monats Mai von 10 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Nachmittags, während der Monate Juni, Juli und August von 1 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Nachmittags und während der Zeit vom J. September bis 15. Ok=

Zum

tilgemäß gehaltene etzterer betheiligten Herren C. Markees,

Der bereits vortheilhaft aufstellen.

ublikum reiche Beifalls⸗

eht morgen neu einstudiert

Cola Rienzi: Herr Sylva, Stammer, Raimondo:

echio: Herr Krasa, gehend,

Quaritsch Brutus)

sei, für große

ruchstücke

zur Aufführung. Der Komponist tragende

ämter mit Grenze findet,

Stauffacher: Herr Molenar,

121 aufweist.

erg, w enderun

egeben wird.

Am Sonn⸗

wesentliche 26. März statt.

Das Comité hofft,

Die vom Rektor

der Mannschaft gelandet.

tober von 19 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Nachmittags. Theil des Waßersturzes soll verstärkt und die hierzu erforderlichen Ar= beiten baldigst in Angriff 8 i

Hebung des Wassers im Viktoriapark ein unangenehm störendes Ge— räusch verursachen, will man zur Abhilfe sogenannte Schalldãmpfer

Hamburg, 19. März. don der Rhederei Bischoff u. Co. wurde, wie W im Atlantischen Ozean auf der Fahrt nach Amerika brennend von

enommen werden. Da die Maschinen zur

In der außerordentlichen Sitzung des Elektrotechnischen Vereins am Donnerstag, den 14. d. M. sp

Wabner über Städten. Der Vortragende skizzierte einleitend die Funktionen der Vermittelungsämter sowie die hierfür erforderlichen technischen Ein— richtungen und charakterisierte alsdann die älteren, auf dem Prinzip der Arheitstheilung und die neueren, auf dem der Zentralifation der Arbeit beruhenden Umschalter⸗Einrichtungen der Vermittelungsanstalten. besprach Redner die auf dem zur Erörterung und stellte sie mit der . vorhandenen Anlage der in Berlin ausgeführten, in Verg

beleuchtet, ob es technisch ausführbar und wirthschaftlich zweckmäßig

rach der

ostrath Her Fernsprech⸗ Einrichtungen .

in großen

Fernsprech⸗ Zu den Aufgaben der Zukunft über⸗ . eine Anzahl von Projekten,

tehenden Gebiet sich bewegen,

eich. Insbesondere wurde von ihm die Frage

Stadt⸗Fernsprecheinrichtungen ein einziges Zentral⸗

Vermittelungsamt zu schaffen, in welches sämmtliche Anschlußleitungen einzuführen seien, oder ob die zuführenden Leitungen zu beschränken fei.

nach, 5

diesem Gesichtspunkt getroffene Einrichtung von 6 Zentralstationen in jeder Hinsicht als vollkommen zu bezeichnen ist. . Dr. Raps sprach sodann uber Brem sregler für synchrone insbesondere mit Bezug auf die Bremsvorrichtung am Hughes⸗Typen⸗ drucker, die in ihrer jetzisen Konstruktion noch verschiedene Mängel Nach einer kurzen mathematischen Entwicklun der Bremsregler, führte der Vortragende einen von der Firma Siemens und Halske fonstruierten neuen Bremzregler im Betriebe vor, der nicht nur eine vollkommen gleichmäßige Uebereinstimmung in der Bewegung des gebenden und empfangenden Apparats, sondern auch einen außer⸗ ordentlich ruhigen Gang bewirkt und der Abnutzung fast garnicht unter⸗ worfen ist; außerdem sitzt die Reguliervorrichtung dem Telegraphisten bequem, zur Hand, und es tritt dem alten System gegenüber eine . latzersparniß ein. . gefähr 4 Jahren auf dem Berliner Haupt-Telegraphenamt mit dem besten Erfolg in ununterbrochener Thätigkeit. Mit einem Verfuch in elene . erem Umfang geht die Reichs- Telegraphen⸗Verwaltung augen⸗ licklich vor, Die nächste Vereinssitzung findet am Dienstag, den

ahl der Zentralstationen und der ein— ; sei, Hierbei wies der Vor—⸗ daß die Aufnahmefähigkeit der Vermittelungz⸗ bis 6009 Anschlußleitungen praktisch ihre und daß die in der Reichs-Hauptstadt unter

e wegungen,

der Theorie

Zwei dieser Apparate sind seit un=

Der Berliner Hauptverein für Knabenhandarbeit hält am Sonnabend, den 23. d. M., Abends 8 Uhr, in der Aula des Dorotheenstädtischen Real⸗Gymnasiums, Georgenstraße 30 / z, nahe dem Bahnhof Friedrichstraße, eine Versammlung ab, in welcher ein Vortrag über das Thema gehalten wird: ‚Die heutige Bewegung für en Handfertigkeits Unterricht in Deutschland, und ihre früheren kämpfer in der Reichs⸗Hauptstadt.“ Ausstellung charakteristischer Arbeiten aus den hiesigen Schüler⸗ werkstätten verbunden, die bereits von 6 Uhr Abends ab gesffnet ist. Gäste sind willkommen.

Gütersloh, im März. stark eisenhaltigen Wassers der hiesigen städtischen Wa leitung wird hier gegenwärtig eine Enteisenungsanstalt mit einem Kostenaufwand von 61 006 M hergestellt.

or⸗ Mit der Versammlung ist eine

Zum Zweck der . des ser⸗

Der Bremer Dampfer Donau“ T. B.“ meldet,

verlassen. Die Mannschaft wurde in Liverpool

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

bericht vom 20. März

8 *

sius

40R.

Stationen. Wetter.

Bar. auf 0 6r u. d. Meeressp.

red. in Millim Temperatur

in o Cel

506C.

Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.

paranda.

t Petersbg. Moskau ...

Cort Vuceng⸗ K Cherbourg. . . mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel ..

. 4 ünster. .. Karlsruhe .. Wiesbaden.

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1 Nachts Regen. ) Gestern Schnee und Regen. 2 Nachts Schnee. 5 Nachts Regen. 5 3 egen. 6) Gestern und Nachts Regen. . , . Witterung. ne umfangre epression liegt über de Ostseegebiet mit . ö Henin n über Sühweftfinland, während der Luftöruck über Südwest⸗Europa am höchsten ist. Der Luftdruck vertheilung entsprechend, wehen über Jentral Guropa ziemlich . nördliche big süßwestliche Winde, welche im Nordseegebiet meist. Abkühlung gebracht 6 die 9 demnächst weiter südostwärts auz⸗, reiten dürfte. In Deutschland ist das Wetter trübe und noch ziemlich mild, fast überall ist Nieder- chlag e n. am meisten, 10 mm, zu Berlin, e K tischen Inseln. Frankreich, Deutschland, erreich⸗Angarn und Südwestrußland sind frostfrei. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern haus. 723. Vorstellung. Neu einstudiert: Rienzi, der Letzte der Tribunen. Große tragische Oper in 5 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. Neu in Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober- Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 75. Vorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 74 Uhr.

Freitag: Opernhaus. Keine Vorstellung.

H. Symphonie Abend der Königlichen Kapelle. Dirigent: .. Felix Weingartner, König ˖ licher. Kapellmeister. Anfang 75 Uhr.

Mittags 19 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe.

Schauspielhaus: Keine Vorftellung.

Sonnabend: Opernhaus. 73. Vorstellung. Rienzi, der Letzte der Tribunen. Große tragische Dyer in 5 Akten von Richard Wagner. Ballet von Gmiß Grgeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspiel haus. 9. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 1 Ausjügen von Karl Niemann. Anfang 71 Uhr.

Dentsches Theater. Donnerstag: Weh dem, der lügt! Anfang 74 Uhr.

Freitag (26. Abonnements. Vorstellung): Drohnen. Vorher: Blan.

Sonnabend: Die Weber.

Berliner Theater. Donnerstag: Der Spo chonder. Anfang 76 Uhr. We eg (23. Abonnements. Vorstellung] Heimath. Sonnabend, 2 Uhr: Nathan der Weise. (Er⸗ ö. Preise. ) 76 Uhr: Madame Sans⸗ ne.

Lessing · Theater. Donnerztag: Gastspiel von 5 n. Am Syieltisch des Lebens. Anfang r

, Der Gei ff. Hierauf: Niobe. Sonnabend: . el von Fr. Haase. Der Königslientnant. Eine Partie Piquet. Sonntag: Letztes Gastspiel von Fr. Haase. Maregel. In Vorzimmer Sr. Excellenz. Mariensommer.— Eine kleine Gefall igkeit.

arm nn friedrich , ,,, . Theater.

Donnergtztag: 3 Alt

Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Dirigent: Herr Kapellmeister Baldreich. Ermäßigte Preise der Plätze Anfang 7 Uhr.

Freitag: Der Obersteiger.

Neues Theater. Schiffbeuerdamm 2. /6. Donnerstag: Demi⸗Monde. Anfang 75 Uhr. Freitag: Der selige Toupinel.

Sonnabend: Ferr ol.

Residenz · Theater. Blumenstraße¶ Nr. 9. Direktion; Sigmund Lautenburg. Donnerttag: Fer⸗ nand s Ehekontrakt. (Fil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 77 Uhr.

d 6 und folgende Tage: Fernand's Ehe ontrakt.

'. ter Unter den Linden. Behrenstr. S5 / ꝙ7. rektion: Julius Fritzsche. Donnertztag: Der Probekust. Operette ö. 3 Akten von 3. Witt⸗ mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Hierauf: Grand Ballabile, ausgeführt vom ganzen Ballet⸗ personal. Anfang 74 Ühr. Freitag: Der Probekuß.

Bentral Theater. Ate Jakobstraße Nr. z0. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.

Donnerstag: Zum 34. Male: Unsere Rentiers. Große Pefse mit Gesang und Tanz in 4 Akten don. Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Muftl von Julius Ginödahofer. In Scene gefetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfang 75 nf!

Sonntag, den 24. März, Nachmittags 23 Uhr: Wohlthatigkeits . Vorsteilung. Emil Thomas Otcar Blen ke. Die FKeibrente. Schwank in 5 Akten von G. von Mofer.

Adolph Ernst . Theater. Donnerstag: Wegen , , Keine Vorstellung.

Sonnabend: Zum ersten Male: Madame Suzette. Vaudeyslle in 3 Akten von Ordonnengu. Musik von Edmond Audran.

Konzerte. Ronzert . qaus. Donnerstag: Rar Meder.

Conzert. Ouv. Triomphale“, Rubinstein. Ray.

mond“, Thomas. Phantasie a. „Die Hugenotten“ v. Meyerbeer. „Frauen Liebe und Leben', Walzer v. Blon. Waldteufeleien', Potpourri v. Wald⸗ tenfel. „Souvenir de Bader Ff. Violine v. Leonard (Herr Carnier). Klänge aus Steyermark“ f. Piston v. Hoch (Herr Werner).

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstag. Anfang 8 Uhr: Konzert der Sängerin Else , . unt. gef. Mitw. des Konzertmeisters

errn Hialmar von Damek.

e e , , ,,,,

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie Treumann mit Hrn. Forst⸗ Assessor und Lieutenant der Res. Kark Altmann SHirschberg, Schles. Muskau, Lausitz. Frl.

edwig Moldehnke mit Hrn. Forst⸗Assessor Paul chaffran Neustadt a. Warthe Johannisburg, Ostpr.). Frl. Mila Wachtel mit Hrn. Prem. Lieutenant Edmund Kretschmer (J. 3. Berlin

Posen). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gerichts. Assessor . Heymann (Berlin). Eine Tochter: rn. Forst⸗A Assessor Friedrich (Oels). Gestorben: Verw. Fr. Ober⸗Amtmann Karoline Schmalz, geb. Polte (Krappitz). Fr. Ritter. gutsbesitzer Röst Hasse, geb. von Pförtner (Vor⸗ winzig. Hr. Ritterguktsbesitzer Alexander von Schalscha (Frohnau bei Löwen i. Schlef). rn. Hauptmann von Gladiß Söhnchen Hans enning Berlin). Hr. Pastor em. Tarl erner (Berlin). Hr. Oberst a. D. Otto von Bennigsen Petsdam). Hrn. Hauptmann von Griesheim Söhnchen Witilo (Hamburg). r. Graf Karl von der Osten. Plathe (Schlo lathe, Pomm.). Hr. Rittmeisler . B. Friedri bon Pachelbl Gehag (Vöslau bei Wien). Hr. Regierung Rath a. D. Herbert Freiherr von Stralenheim (Aachen).

Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholy in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 16

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Der untere

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M G8.

Berlin, Mittwoch, den 20. März

Teutscher Reichstag. 64. Sitzung vom Dienstag, 19. März.

Das Haus setzt die zweite Berathung des Etats der Schutzgebiete und der auf die Verwaltung der Schutzgebiete bezüglichen Titel des Etats für das Auswaͤrtige

Amt fort. . Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits gestern berichtet

worden.

Nach dem Abg. Dr. Hasse nimmt das Wort der

Bevollmächtigte zum Bundegrath, Direktor der Kolonial-Abthei. lung im Auswärtigen Amt Dr, Ka yser: Ueber die Finanzwirthschaft ö. Majors von Wissmann hat sich eine Legende gebildet. Er hatte auf Erfuchen einen Anschlag über seine Geldforderungen und zwar nach bestem Wissen und Gewissen aufgestellt, nach kurzer . zeigte sich jedoch die für uns neue und bemerkenswerthe Erscheinung, daß der Anschlag nicht ausreichte. Die zuerst angesetzten zwei Millionen Mark mußten später durch Nachtrags⸗Etats auf das Vierfache erhöht werden. Das war für eine Rechnungsverwaltung, wie sie im Auswärtigen Amt seit Jahrzehnten geführt wurde, etwas ganz Ungewohntes. an konnte in allen Bureaux des Auswärtigen Amts hören, daß das eine ganz unerhörte Wirthschaft sei, und so hat auch der frühere Reichskanzler diese Finanzoperation damals aufge—⸗ faßt, Da mehrere Jahre davon nicht mehr gesprochen wurde, ist es erklärlich, daß der Reichskanzler noch unter diesem Eindruck stand. Ich bin ft überzeugt, daß er, wenn er die späteren Erfahrungen und Feststellungen gekannt hätte, selbstverständlich zu einer anz anderen Auffassung gelangt wäre. Denn in der , haben wir die rl n gemacht, daß ein Kostenanschlag in, Afrika überhaupt ein Lotteriespiel ist. Man mag noch so vor— sichtig und erfahren sein und alle Umstände in Betracht ziehen, es stellt sich doch immer ein anderes Ergebniß heraus. Das sind die Gründe gewesen, die den Major von Wissmann zwangen, den Etat zu , . und die uns jetzt zu einer gerechten Beurtheilung dieses annes führen. Die Rechnungslegung hat in der That ergeben, daß für eine Summe von mehr als 97 Millionen alle Beläge herbeigebracht worden sind bis auf etwa 10 000 Die Beläge hierfür werden vielleicht auch noch herbeigeschafft werden. Das kann nicht genug anerkannt werden, daß Major von Wissmann zu einer Zeit, wo er den Aufstand niederzuschlagen hatte, wo er fort— während auf dem Kriegsfuß stand, doch mit ganz unzureichenden Kräften eine so genaue und k Verwaltung geführt hat; das ist ein staunenswerthes Ergebniß. Im Interesse der Sache und sowohl dem früheren Reichskanzler wie dem Major von Wissmann gegenüber habe ich mich zu dieser Aufklärung für verpflichtet ehalten.

Abg. Bebel (Sogn): Der Abg. Graf Arnim sagte, der Abg. Richter habe die Verhältnisse in Ost-Afrika zu schwarz gemalt; aber was er selbst ausführte, sah verzweifelt dem ähnlich, was der Abg. Richter gesagt hat, nur daß das Ganze etwas gedämpfter klang. Es kann eben kein nüchtern denkender Mensch bestreiten, daß die Verhält⸗ . in Ott Afrika im Laufe der Jahre sich erheblich verschlechtert haben. Die Ausgaben für Marinestationen und ostafrikanische Dampferlinien wären niemals bewilligt worden, wenn wir nicht die

Kolonien gehabt hätten, Die Denkschrift über Ost -Afrika zeigt uns, daß

die Zolleinnah men 1892/93 und 18953ñ94 bedeutend hinter den An⸗ schlägen zurückgeblieben, daß die sanitären Verhältnisse äußerst traurig sind, paß guch auf die Baumwollenkultur wenig Hoffnung zu setzen ist. Zwischen Februar und Mai verursachen alljährlich Heuschrecken schwärme bedeutenden Schaden, der Viehstand ist, trotzdem die Seuche aufgehört hat, stark gesunken, die europäische Bevölkerung vermehrt sich nur langsam, und selbst die Hoffnung, dort Gold zu finden, hat sich nicht erfüllt. Daß die Wahehe, heute mindestens so stark sind wie chemalt, daß allgemeine Gährung und Unzufriedenheit gegen die Kolonialregierung herrscht und der Verkehr auf den breiten Karawanen⸗ straßen stockt, das hat der Direktor der Kolonialabtheilung mit keinem Worte widerlegt. Nach der Eroberung der Haupttemba der Wahehes wurden neben Thieren der verschiedensten Art auch 1500 Frauen und Kinder gefangen fortgeführt. Welche Absichten man mit dieser Ge⸗ fangennahme hatte. wird mir vielleicht der Direktor Dr. Kayser erklären können. Im Herbst vorigen Jahres habe ich verschiedene aus ö bekommen, darunter eine, welche aus der Feder eines Mannes stammt, der zu wissenschaftlichen Zwecken seit einer Reihe von Jahren unsere dortige Kolonie bewohnt und durch zogen hat, der auch das Regierungssystem des Herrn von Schele aus eigener Erfahrung kennt. Das Urtheil dieses Gewährs—⸗ mannes weicht doch wesentlich von den Urtheilen ab, die gestern über das Regierungssystem des Herrn von Schele abgegeben wurden. Er schildert das übermäßige Schreibwesen in der Verwaltung und das ganze Auftreten bes Herrn von Schele, das nicht anders sei als das des Herrn von Wrochem. Er sagt direkt, die fortwährenden Hin⸗ und Herzüge im Schutzgebiet würden nur dadurch hervorgerufen, daß dafür bedeutende Diäten bezahlt werden. Die Expeditionen werden in der Kolonje „Rothe Adler⸗Jagden“ genannt, weil die, Führer sich Auszeichnungen damit erwerben wollen. Mit welcher Menschlichteit bei, diesen Zügen verfahren wird, dafür giebt mein Gewährsmann auch einige Beispiele. Auf der en rvedition hat der Oberst von Schele sieben Menschen hängen lassen, weil sie ihm ausweichend geantwortet hatten. Die Nilpferdpeitsche spielt auch in Ost-Afrika eine Hauptrolle; es werden förmliche Prügelkünstler herangebildet. Herr von Schele hat folchen Exetutionen selbst beigewohnt. Eines Abends kommen mehrere Inder zu ihm, um ihm wegen der Behandlung ihrer Stammesgenossen, die das Regierungssystem des Herrn von Schele aus dem Lande heraus⸗ zudrängen suchte, Vorstellungen zu machen; seine Antwort war, daß er zwei Inder aus dem Gefängniß vorführen und vor den Augen der Deputation durchprügeln ließ. Auf der andern Seite begünstigt man den Inder Sewa Hadschi, der sich durch Bestechungen große Reich= thümer erworben hat. Seine Geschenke an die Beamten bezeichnet man in der Kolonie je nach ihrer Größe als Sewa Hadschi-Orden 1, R oder 3. Klasse. Die Sudanesen, werden alg moralisch verkommene Subjekte geschildert, die ein unglaubliches Bakschisch⸗Unwefen in Schwung gebracht haben. Ein Beamter, der sich mit einer Reihe von Beschwerden nach Berlin gewandt hatte, wurde, nachdem das Material von hier aus dem Gouverneur zum zwecke der . übersandt worden war, zu 5 Monaten Gefängniß verurtheilt. We Etatsüberschreitungen beruhen in der ganzen Ärt und Weife der Verwaltung. Zum Bau ine Cchiffo yy ft wurden 80 0090 ς bewilligt, und man baute dafür 91 . Ein bayerischer Bierbrauer wurde gegen hohes Gehalt 6 bechniker angeftellt; er konnte überhaupt nicht zeichnen. Obwohl 1 ö in, der Kolonie im Koralsenftein ein dem Zement ähnlicher . findet xielleicht der beste der Welt kauft man den gent zu den Bauten von der Firma Hamsik für 1 Rupies . ine Hunderte von Tonnen wurden durch Deffnen Un— ö. 6 und ins Meer geworfen. Eine Entwaͤ erungsanlage in

ö. alam, die 16 000 Rupies kostete, wurde fo fehlerhaft autz⸗ Gir daß sie mehr eine Bewässerungsanlage wurde. Es werden f J älter gezahlt, die mit der Fähigkeit der Leute in keinem Verhältniß inn Tiegsdautzn sind fo iupziös, wie wär sie dier niemals ber ö igen, würden. Ich möchte vorschlagen, daß einmal eine Deputation . . nach den Kolonien geschickt würde, um festzustellen, ierdie Dihse dort gehen. Kielieicht in g sich

etrag dafür in den nächstjährigen Etat einzustellen.

das Haus, einen

Bevoll mächtiger zum Bundesrath, Direktor der Kolonial-⸗Abthei⸗ lung n e ens ne e fer. Her lg ebe bah n, großem Eifer und Fleiß einzelne Dinge zusammengesucht und damit ein Mosaikbild hergestellt, das nicht absichtlich, aber thatsächlich eine volltommene Verdrehung der Wahrheit ist. So glaubt er unserer Denkschrift, weil darin die Erfolglosigkeit der Baumwollenplantage in , . erwähnt ist, entnehmen zu können, daß von der Baum— wollentultur in Ost⸗Afrikg nichts zu erwarten ist. Es steht aber in der Denkschrift auch, daß die Baumwollenplantage der deutsch⸗ostafrikanischen Gesellschaft in Kikogwe sich gleichmäßig günstig entwickelt. Die Plantage in Pangani wird von einem einzigen Mann mit einem ganz ein, Kapital betrieben., und man war von vornherein überzeugt, daß sich dabei keine Er 9. würden erzielen lassen; dagegen bewirthschaftet die Deutsch⸗Ostafrikanische Gesellschaft ihre Plantage mit einem er⸗ heblichen Kapital. Das ist ein In er eig daß der Plantagenbau nur mit großen Mitteln betrieben werden kann, und hierin liegt der Grund. dafür, daß wir zunächst nicht wünschen, daß kleine Kapitalisten ihr Vermögen dort aufs Spiel setzen, sondern daß das große Kapital vorangehe. Der wissenschaftliche Bericht, auß welchem der Abg. Bebel auch einiges erwähnte, ist der Denk⸗ schrift auf Wunsch des Oberarzteß beigegeben worden, obwohl ich doraussah, daß man daraus einseitige, Folgerungen ziehen würde. Diese rein wissenschaftliche Arbeit gruppiert die Thatsachen ohne Be—⸗ ziehung zum Praktischen Leben. Uebrigeng ist niemals behauptet worden, daß Deutsch⸗Ostafrika ein klimatisch . Gebiet sei; vielmehr haben wir stets angenommen, daß es viele Mühe kosten wird, bevor nnern, wo her deutsche Bauer sich lebensfähig er⸗

es möglich ist, i es möglich ist, im Der Abg. Bebel hat sich

halten kann, Ansiedelungen vorzunehmen. Al b dann über die Wirkung der Wahehe Expedition geäußert. Es ist etwas kühn, über die Wirkung zu urtheilen, nachdem kaum drei Monate seit der Beendigung der Expedition ver⸗ flossen sind. Indeß haben wir einen amtlichen Bericht des ,, der wohl etwas mehr Bedeutung hat als der anonhme Bericht dez Abg. Bebel, und daraus geht doch schon hervor, daß die Wamjamwesi sich bei unseren Stationen jetzt ruhig nieder— lassen. „Die ständige Furcht vor dem Wahehe, welche bisher bei den Bewohnern dieser Gegenden jede Thatkraft lähmte, ist nunmehr fast pöllig geschwunden“, konstatiert der Bericht, Nun kommt der Abg. Bebel mit einem von einem ,Sachverständigen, erstatteten Berichte. Was für ein Sachverständiger der Gewährsmann, sein mag, ist mir nicht klar geworden, denn er spricht sich über alles aus. Als Baumeister aber würde ich ihn wenigstens nicht engagieren, denn wenn er den afrikanischen Kalkstein als Zement be⸗ nutzen will, so werden seine Bauten nicht lange stehen. In dem Bericht ist die Behauptung aufgestellt, Lie Expeditionen würden nur wegen der Diäten unternommen. Der Ver— pflegungszuschuß ist in Wahrheit eine sehr geringe und oft nicht ausreichende Summe gegenüber der Schwierigkeit der Verpflegung im Innern Afrikas. Der Abg. Bebel hat dem Freiherrn von Schele schwere Vorwürfe gemacht.

a. hat er auf Grund der Mittheilungen seines Gewährs⸗ mannes behauptet, Freiherr von Schele habe auf der Njassa—⸗ Expedition Eingeborne hängen lassen, weil sie ausweichende Antworten gegeben haben. Ich erkläre das, selbstoerständlich immer mit Bezug auf den Gewährgzmann des Abg. Bebel, für eine Lüge. Bringen Sie bestimmte Fälle vor, vertreten Sie dieselben mit Ihrem Namen, so wird seitens der Kolonialabtheilung kein Schritt unter

bleiben, der zur Feststellung der Thatsachen führen kann. Mit solchen

allgemein gehaltenen Verdächtigungen aber ist nichts anzufangen, und Sie können nicht verlangen, daß wir darauf weiter eingehen. Die Behauptung, in Venn fg. Ostafrika würden die Frauen wie die Männer ausgepeitscht, ist absylut unerwiesen. Schon 1890 ist ein Erlaß ergangen, welcher das Auspeitschen der Frauen verbietet, und jede Verfehlung dagegen wird streng geahndet. Auf den Vorwurf, daß im deutschen Schutzgebiet indische ÜUnterthanen geprügelt worden seien, werde ich nur dann eingehen, wenn mir Namen genannt werden. Im deutschostafrikanischen Schutzgebiet ist jede Züchtigung der Inder verboten. Eine solche ist trotzdem thatsächlich einmal vorgekommen,

aber da handelte es sich um ein schweres Sittlichkeitsvergehen, und

die Deputation von Indern, welche über die Züchtigung Beschwerde führen sollte, ist, nachdem sie von dem Sachverständigen unterrichtet war, beschämt wieder abgezogen. Was den Inder Sewa Hadschi betrifft, den der Abg. Bebel als eine Art ostafrikanischen Rothschild hingestellt hat, so ist derselbe bereits 25 Jahre an der Küste thätig. Richtig ist, daß er sich ein großes Vermögen erworben hat, aber das rührt davon her, daß er es verstanden hat, sich leicht in die verän⸗ derten Verhältnisse zu schicken. . die Gesinnung des Sewa Hadschi ist der Umstand beseichnend, daß er in Dares Salam ein großes ö ür Eingeborene gegründet hat. Gegen einen solchen

ann sollte man nicht ohne triftige Ber ch den Vorwurf der Bestechung erheben. Und nun der von dem Abg. Bebel erwähnte Sewa Hadschi-Orden! Sewa Hadschi pflegt den Europäern, denen er eine Aufmerksamkeit erweisen will, einen Stock zu schenken. Je nach dem Grade der Werthschätzung, welche er dem Beschenkten gegenüber hegt, ist der Stock mit einem oder zwei Ringen verziert. Daraus ist das Märchen von dem Sewa— , erster, zweiter und dritter Klasse entstanden. Daß die

udanesen einen Bakschisch annehmen, glaube ich gern., Es ist eben nicht möglich, diese Leute in so kurzer Zeit zu preußischen Beamten zu machen. Der Abg. Bebel läßt seinen Gewährsmann von Ungerech— tigkeit und Willkür sprechen, die bei der Verwaltung von Deutsch⸗ Ostafrika herrschen soll. Auch bezüglich der von mir gestern angeführten Gerichtsakten hat er Mißtrauen geäußert und die Frage aufgeworfen, wer diese Akten mache. Die darin liegende schwere Beschuldigung kann ich nur mit Entrüstung zurückweisen. Die Darstellung des Falles, wo ein Angestellter beim Eisenbahnbau in Tanga bestraft wurde, ist durchaus unrichtig. Die Bestrafung erfolgte nicht erst nach Einforderung des Berichtz beim Bezirks⸗Amtmann von Tanga. Was den als irre ern in Deutsch Ostafrika beschäftigien Bierbrauer, betrifft, so kann ich nur bemerken, daß in Deutsch⸗Ostafrika der Zunftzwang noch nicht besteht. Es ist für mich schwer, dem Abg. Bebel und seinem Gewährsmann nach Gebühr zu antworten. Was muß das für ein Sach⸗ verständiger, was muß das für ein Charakter sein, der solche schweren Beschuldigungen vorbringt, und dann nicht wagt, sie mit seinem Namen zu vertreten! Wer derartige Beschuldigungen vorbringt, ohne dafür einzutreten mit seinem Namen, der ist ein Feigling! Dem An⸗ trag des Abg. Bebel, eine Deputation des Reichstags nach Ost— Afrika zur Untersuchung der dortigen Verhältnisse zu senden, würde ich gern zustimmen. 9h habe

m

s berger eingeladen, nach er Abg.

st⸗Afrika zu begleiten.

Bamberger hat die Einladung abgelehnt; vielleicht ist der Abg. Bebel

geneigt, sie anzunehmen. . 69 9

Abg. Richt er (fr. Volksp. ): Ich muß den Anschauungen de Direktors Dr. Kayser über ker giagn und Beschwerden, die hier vor⸗ gebracht werden, entschieden widersprechen. Cg ist keineswegs noth— wendig, daß man stetg sofort den Ramen eines Gewährsmanns nennt. Wenn ein Abgeordneter hier irgend etwas vorbringt, so muß das für die Regierung genügen, um sie zu Nachforschun gen zu veranlassen. Auf welchem Wege follen denn sonst. Beschwerden vor— gebracht werden? Eine Preffe giebt es in den Schutzgebieten nicht,

und die dort beschäftigten Beamten befinden sich sämmtlich in abhängiger In kel sodaß nur der Weg der Privatmittheilungen

private Opferwilligkeit für die Kolonien ist bei uns

on früher einmal den Abg. Bam⸗

1895.

besteht. Thatsächlich sind auf diesem Wege auch bereits allerlei schlimme Dinge ans Tageslicht gezogen worden, und ich meine, wenn solche Sachen hier . verhandelt werden, so wirkt das ab⸗ schreckender als alle Disziplinarmaßregeln der Behörden. Im all⸗ gemeinen habe ich gefunden, daß in diesem Jahre die Stimmung der Kolonialfreunde eine sehr gedrückte ist. Man sieht eben, daß die Dinge schief stehen und daß die Kosten immer größer . Die o gering, daß eine Aus zehnung der Kolonialpolitik schwerlich zu be⸗ fürchten ist. Der Direktor Dr. Kayser sprach gestern davon, ich hätte eine Apotheker⸗Rechnung bezüglich der Kosten unserer Kolonien aufgemacht. Seine eigene Rechnung kommt aber 964 auf 73 Millionen Mark, während ich 99 Millionen Mark herausrechnete. Ich habe aber mit vollem Recht einen Theil der Dampfersubventionen uud der Marinekosten in die Rechnung aufge⸗ nommen; denn ohne die Kolonien würden wir die ostafrkkanische Dampferlinie ebenso wenig nöthig haben, wie die ostafrikanische Flottenstation. Ich habe gestern keineswegs unsere Marineverwaltung angreifen wollen, sondern nur den Dualismus gekennzeichnet, der zwischen der Zivil⸗ und der Militärverwaltung in Deutsch⸗Ostafrika herrscht. Zu unserer Marineverwaltung habe auch in kolonial⸗ politischen Dingen viel mehr Vertrauen als zur Kolonialabtheilung; denn die Marineoffiziere kommen weit herum und schöpfen ihr Urtheil nicht bloß aus einem gelegentlichen Paradebesuch in unseren Kolonien. Aus unserer ostafrlkanischen Kolonie kann ebenso wenig etwas Ersprießliches herauskommen, wie aus unserer west⸗ afrikanischen Kolonie; denn es fehlt die natürliche Grundlage für eine ersprießliche Entwicklung. Vielleicht hätte sich das ostafrikanische Schußzgebiet in beschränktem Umfang nutzbar machen lassen, wenn wir Sanstbar behalten hätten; da uns das aher für immer verloren ist, so gebe ich auf die Zukunftsbilder des Direktors Dr. Kayser nicht viel. Die Interessen der deutschen Steuerzahler sind wichtiger als alle kolonialpolitischen Experimente.

Abg. Schall (d. kons. ): Was der Abg. Bebel vorgebracht hat, kann man nur als Klatsch betrachten. Der Gouverneur von Schele ist ihm zu viel gereist, der Gouverneur Zimmerer in Kamerun wieder zu wenig, niemand kann es den Herren recht machen. Die Expeditionen haben nicht bloß eine kriegerische, sondern auch eine wirthschaftliche ,,. Die Ost ⸗Afrikaner haben die Heuschrecken⸗ plage, wir haben andere Landplagen, so z. B. die sozialdemokratischen Agitationen. Auch wir wünschen, daß unsere schwarzen Mitbrüder christlich und menschlich behandelt werden; aber die Fälle, die hier vorgebracht wurden, haben sich noch nicht als wahr erwiesen. Die Sozialdemokraten sollten mit der gleichen Entröstung denen ent⸗ gegentreten, welche amtliche geheime Schriftstücke entwenden und be⸗ nutzen. Wir treten gegen alles auf, was die christliche Moral verletzt. So hat unsere preußlsche General⸗Synode am 5. November vorigen Jahres energisch Stellung genommen gegenüber dem Fall Leist. In einem Artikel Pr. Zintgraff's heißt es, daß die meisten Europäer in Afrika nichts weniger als christliche Vorbilder, sondern eher abschreckende Beispiele seien. Die katholischen Missionare seien ganz gute Kerle, die sich mit den Europäern gut stellen. Sie seien fröhlich mit den Fröhlichen, und man scheide von ihnen nicht mit dem Bewußtsein, daß man ein Sünder sei. Der Abg. Richter sagte einmal, jeder bekehrte Heide koste 300 é Ich glaube doch, daß eine Menschenseele mehr werth ist als 300 M Das Christenthum würde nicht mehr seinen Namen verdienen, wenn es nicht in diesen Bestrebungen fortführe. Und es wird siegen, auch wenn schlechte Christen es verhindern wollen.

Abg. Bebel (Soz): Den Direktor Dr. Kayser möchte ich darauf aufmerksam machen, daß ich meine Mittheilungen nicht von einem, sondern von zwei Gewährsmännern habe. Wie kann er, der die einzelnen Fälle ebenso wenig kennt wie ich, alles in Bausch und Bogen als Unwahrheit verurtheilen? Die Sache ist für mich damit nicht erledigt. Ich erwarte, daß der Direktor Dr. Kayser den einzel⸗ nen Thatsachen näher auf den Grund gehen wird. Wenn das wahr ist, daß der Plantagenbau in Pangani nur deshalb eingestellt werden mußte, weil der Besitzer nicht genügend Mittel hatte, so hätte das doch in der Denkschrift angegeben werden müssen. Wie soll man sich sonst ein klares Bilo über die ostafrikanischen Verhältnisse schaffen können? Mein Hauptgewährsmann nimmt eine sehr angesehene Stellung ein. Die Beschuldigungen gegen den Kanzler Leist haben sich vollauf be— wahrheitet, Dr. Valentin aber, der diese Beschuldigungen zuerst in die Oeffentlichkeit brachte, mußte seinen Dienst quittieren. Es kommt nicht darauf an, wie und wo Anklagen erhoben werden, sondern darauf, ob sie gerechtfertigt sind.

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Freiherr von Marschall:

Der Herr Abg. Bebel kann versichert sein, daß, wenn dem Aug= wärtigen Amt Beschwerden zukommen wegen Unregelmäßigkeiten oder Gesetzwidrigkeiten, die von ihm unterstehenden Beamten verübt sein sollen, wir stetz bereit sind, der Scche auf den Grund zu gehen und eventuell Remedur und Strafe einrreten zu lassen. Gerade der Fall Leist, den der Herr Vorredner zitiert hat, beweist, daß das Auswärtige Amt, wenn derartige Dinge vorgekommen sind, sich nicht scheut, scharf einzugreifen und die Dinge vor der Oeffentlichkeit verhandeln zu lassen; aber dieses Einschreiten ist allerdings an eine Voraus. setzung geknüpft, nämlich daran, daß derjenige, der die Anschuldigung erhebt, mit offenem Visier auftritt, daß er den Muth hat, seinen Namen zu nennen, und eventuell auch bereit ist, die Folgen zu tragen, die denjenigen treffen, der wissentlich oder leichtsinnig falsche Anschuldigungen gegen Beamte erhebt. (Sehr richtig Wo diese Voraussetzung nicht zutrifft, da lehne ich prinzipiell jedes Einschreiten ab. Anonyme Anschul digungen gegen Beamte des Auswärtigen Amts wandern sammt und sonders dahin, wo sie hingehören, näm lich in den Papierkorb (Braboh, und eine anonyme Anschuldigüng ist es für mich auch, wenn jemand, der seinen Namen nicht nennt und die Ermächtigung nicht giebt, denselben hier kund zu geben, sich an einen Abgeordneten wendet, um derartige Anschuldigungen hier im Plenum zu vertreten. —̃

Der Herr Abgeordnete hat seine Behauptungen damit glaubhaft zu machen versucht, daß er sagt, das sei nicht ein Mann, es seien zwei Männer, und die Männer seien Vertrauensmänner von ihm. Auch dagegen bin ich ziemlich unempfindlich; denn der Herr Abg. Bebel hat doch schon bewiesen, daß er denjenigen Personen, die ihm Ungünstiges über Beamte und Regierung mittheilen, ein sehr großes Maß von Vertrauen zubringt, und daß dieses Vertrauen schon sehr häufig getäuscht worden ist. Ich erinnere ihn an einzelne Anschuldi⸗ gungen, die er im vorigen Jahre beim Militär-⸗Etat vorgebracht hat. (Sehr richtigh

Bei diesen Fragen handelt es sich für das Auswärtige Amt um ein principiis obsta. Jeder Beamte, mag er draußen in den Kolo nien oder hier im Lande seiner Thätigkeit walten, ist vielfach dem ausgesetzt, Haß und Feindschaft seiner Person zuzuziehen, und das

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