Zu derselben Zeit ließ sich im Saal des Klubhauses (Pots⸗ damerstr. M die RKonzertsängerin Frau Therefe Dreßler ⸗Heß hören. Ihre Stimme hat nur in der Höhe einigen Wohlklang, die Tiefe dagegen hat wenig Kraft, auch ist die Intonation nicht ganz icher, während die Aussprache nichts zu wünschen läßt.
nter den zahlreichen Liedern von 2 O. Eichberg, Franz, G. E. Taubert, Hermann und Rossini gelangen der Sängerin das heitere Volkslied Phyllis und, die Mutter. fowie jwel hübsche Lieder von G. G. Taubert und Rossini's „Ea pastorella dell, Alpi am besten. Der oft und gern gehörte Cellist Serr Otto Hutschen« reuter unterstätzte das Konzert durch den wohlgelungenen Vortrag zweier Soli von M. Bruch und Dapidoff, die gleich den Gefängen mit regem Beifall aufgenommen wurden.
Im Königlichen Opernhause muß heute Abend die an2— gekündigte Rienzi“ Vorstellung ausfallen, da Herr Sylva, wohl infolge der vorhergehenden anstrengenden . von einer plötzlichen e i, befallen wurde. Die Aufführung ist nunmehr auf Sonnabend angesetzt. — Morgen findet der JX. Symphonie⸗ Abend statt. Die öffentliche Hauptprobe ist um 12 Uhr Mittags. . ö. der Billets hierzu (7 und 1 S6 findet bei Bote und att.
Das Berliner Theater wird den . Geburtgtag des sten Bismarck auf Einladung des „Berliner Bismarck⸗Ausschusses h eine Festvorstellung feiern. Der Abend soll durch den Vortrag
einiger Gedichte von Paul Heyse und Ernst von Wildenbruch einge⸗ leitet werden, und sodann soll eine Aufführung von Minna von Barnhelm' in auterlesener Rollenbesetzung folgen. Nuscha Butze, Otto Sommerstorff und Teresina n werden an diesem Festabend zum ersten Mal nach ihrem Urlaub im Berliner Theater wieder auftreten.
Das Programm des großen Konzerts, welches der Kölner Männer- Gesangyerein. (Dirigent: Jof, Schwartz! morgen Abend 8 Uhr (zum Besten der Katser Wilhel m-⸗Gedächtniß⸗ kirche) in der Philharmonie veranstaltet, bringt eine Reihe der hervorragendsten Nummern aus dem Repertoire des wohlberufenen Vereins, darunter „O bone Jesu“ von Palestrina, „Ritornell‘ von Robert Schumann, „Frühlingsnahen! von Kreutzer, „Wald⸗
eben von G. Weber, ferner sechs altniederländische Volks.
lieder für Männerchor, Tenor- und Bariton Solo mit Orgel und Orchester, bearbeitet von Ed. Kremser. — Das nächste Konzert des Stern'schen Gesangvereins (Direktor rofessor F. Gernsheim) findet am Montag, den 25. März, statt. ur Aufführung kommen Humperdinck's Chorwerk „Die Wallfahrt nach Kevlaar! (welches bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal in Berlin zu Gehör gelangt) uud das ‚„Deutsche Requiem‘ von Brahmk. ür die Solopartsen sind die Sopranistin Fräulein Dorothea
midt aus Frankfurt a. M.,, die Herren Emil Pinks 85 und Johann Möoschaert. (Baß) gewonnen. — Der Pianist Guido Peters aus Wien hat für sein an demselben Tage im Saal Bechstein unter Mitwirkung des Königlichen Kammer— mustkers Herrn Hugo Dechert stattfindendes Konzert ein Programm festgesetzt, welches Beethoven's Sonaten für Cello und Pianoforte in D-dur, op. 102, und in A-dur, a 69, sowie Mendelssohn's Thema und Variationen, op. 17, bringt. Als Klaviersoli wird der Konzert-
eber die Moments musicals“, op. 94, Nr. 1, 2 und 3, von Garde Mozart. g Sonate in Gmoll und Beethoven's Bagatelle
op. 126, Nr. 4, spielen. .
Im Konzerthause bringt Kapellmeister Meyder morgen eine vir Tutte betitelt Regatta⸗Bilder', von Zedtwitz zur ersten Aufführung. .
Margen Abend 7 Uhr wird Herr Musikdirektor Otto Dienel
in der Marien -Kirche seinen zweiten Or gelvortrag veranstalten und dabei die Solostimmen der imposanten neuen Orgel vorführen. Zur Erinnerung an des hochseligen Kaisers Wilhelm J. Geburtstag wird derselbe Konzertvarigtionen eigener Komposition über „Deutsch⸗ land, Deutschland über Alles unter besonderer Verwendung der Puhba mirabilis spielen. Die Damen ,,, Anna Blaauw und Fräulein Clara Neiper werden Duette, Arien und Lieder von Mendelssohn, Beethoven und Nieglai zum Vortrag bringen. Einlaßkarten zu 1 M sind bei Bote u. Bock, beim Küster der Marien⸗Kirche und am Konzert ⸗Abend in der Sakristei der Kirche zu haben.
bericht vom 21. März
r Morgens.
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6 1 862 ——
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im Temperatur in oO Ce
40R
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Wetter.
—
Stationen. licher Kapellmei
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeres red. in Mill 50 C.
10. Schauspiel
*
. bedeckt
ö I bedeckt
Christiansund Schnee Kopenhagen. wolkenlos Stockholm. , ' oskau-=. Tork, Queens⸗
m
Niemann.
*
Anfang 74 Uhr.
3 halb bed.
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2 halb bed.
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Wien ö Breslau.. 754
3. diair =. IS 29 2 2 755 K 65
9 Reif. ) Reif. Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, welches gestern über Südwestfinland lag, ist südostwärts nach dem Innern ,, . fortgeschritten, während nördlich von Schott⸗= land eine neue Depression erschienen ist, welche sũd⸗ oftwärts sich fortzupflanzen scheint. Üüeber Jentral⸗ Guropa dauert die vorwiegend nördliche bit westliche k ratur ziemlich erhe egangen ist. eutsch. 3
land ist das Wetter kalt, im Westen meist i. Carl
Hypochonder.
0 — — — — — — — 8 —
Sonnabend:
.
onntag:
allen; die Frostgrenze verläuft von Hamburg
6) ö a . im Nor en dürfte demn kterungt⸗ . des nordwestlichen, nachher auch des ost⸗= mung
Anfang 71 Uhr.
Deutschlands beeinflussen und wieder Grwär— ing bringen.
J
Deutsche Seewarte.
Theater ⸗ Anzeigen.
Nönigliche Schauspiele, baus. 5. Symphonie ⸗Abend der Königlichen Kapelle. i, . Felix Weingartner, König
ter. ih Uhr. , 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe. nn,, . am 13. April 1895. aus: Keine Vorstellun
der Letzte der Tribunen. ; in 5 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Grgeb. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl nfang 71 Uhr.
Nenutsches Theater. ments · Vorstellungßg: Blan. — Dann: Drohnen.
Sonnabend: Die Weber. Sonntag, 2 Uhr: Die Weber. — 74 Uhr: Blan. — Dann: Drohnen.
Berliner Theater. mentg⸗Vorstellung): Heimath. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend, 23 Uhr: Nathan der Weise. (Er- mäßigte Preise. — 7 Uhr: Madame Sans⸗
Ene. Sonntag, 23 Uhr: Heimath. — 75 Uhr: Der
Friedrich · Wilhelmslaädtisches Thenter. Ghauffeeftraße 26 / 26.
Der Obersteiger. Operette in kten a, . , , Regie: redy.
im Osten. veränderlich; . ist Niederschlag ie. e e f He ech Grmnãßlgie reife der Platze
r
onnabend: Der Obersteiger.
. Theater. teitag: Der selige Tonpinel. Schwank in . n . . 2. 2. ö k er. — Vorher: Unsere Ba Een wan
in 1 Akt. Anfang 71 6 36
Mannigfaltiges.
Der große Bis marck⸗Komm ers“, welchen die Schülerinnen der Akademie der Künste, der Kunstschule, des Kunstgewerbe⸗Mußeums und der Baugewerkschule gestern Abend in Kellers Festsälen ver= anstaltet hatten, nahm einen wohlgelungenen Verlauf. Im Auftrage des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten war der Geheime Qber Regierungs⸗ Rath Müller erschienen, ferner nahmen viele akademische Lehrer daran theil. Die Vereine, deren Wappen, Banner und Standarten in wirkungsvollem Arrangement den Saal schmückten, waren zahlreich vertreten. Am Eingang des Saals war die von dem Studierenden der Unterrichts⸗Anstalt des Kunstgewerbe—⸗ Museums August Bethaus gemalte Adresse ausgestellt, welche un⸗ mittelbar nach Schluß des Kommerses an den Fuͤrsten Bismarck ab⸗ gesandt wurde. Bie Adresse, welche die Form eines Banners hat, zeigt im Mittelfeld die Büste des früheren Reichskanzlers, der die Künstler ihre Huldigungen darbringen. Darüber prangen die Worte: Ew, Durchlaucht senden in treuer Verehrung und Liebe die herzlichsten Glückwünsche zum 80. Geburtstag die Jünger der Kunst. Berlin, den 29. März 18954. Unten sieht man in strahlendem Sonnenglanze das Brandenburger Thor. Die breite Bordure schmücken die Wappen der betheiligten Vereine. Die Adresse wurde von allen Festtheil. nehmern unterzeichnet, Eine Reproduktion war dem Festprogramm beigelegt. — Das Präsidium des Kommerses 964 stud. art. Paul Warncke, der Dichter des preisgekrönten „Bigmarckliedes '. Nach⸗ dem stud. arch. Kleinert Seine Majestät den Kaiser gefeiert batte und dag eben erwähnte, Lied erklungen war, nahm der Präses das Wort zur Festrede, in der er ein Bild von dem Leben und Wirken des Fürsten Bißmarck entrollte und aufforderte, ihm nach= zueifern in dem hingebenden Streben nach hohen Idealen. Die Gäste begrüßte Arno Sellin vom akademischen Verein „Teutonia. Im Namen der Gäste antwortete sodann der Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Müller, indem er auf die hohe Staatskunst Bismarck z hinwies. Der Redner gab ferner seiner Freude und dem Danke für die Ver⸗ anstaltung Ausdruck und schloß mit einem Hoch auf das Festeomits.
ur Feier des 89. Geburtstags des Fürsten Bismarck veranstalten die Berliner Buchhändler, unter Führung des Ver⸗ bandsvorstands für den Kreis Brandenburg und unter Betheiligung aller Gehilfenvereine, am 30. März, Abends 9 Uhr, in den Germania⸗ sälen, Chausseestraße 109, einen Festkom merz. Herr Dr. Rudolf Gene wird die Festrede halten.
Köpenick, 20. März. Die hiesige Stadtverordneten Versamm⸗ lung hat heute dem , mit dem Unternehmer zugestimmt, der eine Moterbahn vom Bahnhof Spindlersfeld über Köpenick nach dem. Müggelschlößchen und von dort am Teufelssee vorbei nach dem
Wendenschloß“ bauen will.
Breslau, 21. März. Unterhalb Ohlau ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern der im vorigen Jahre errichtete Sd erd am m infolge des Eisganges durchbrochen und die Feldmarken weithin unter Wasser gesetzt worden. .
Köln, 20. März. Wie der „Köln. . aus Wesel gemeldet wird, sind bei einer Dynamit⸗Exptkofion auf einem dort lagernden Schiff 256 Personen getödtet worden. Das Schiff ist völlig zerstört und ein daneben liegendeg Schiff in Brand gerathen. Im weiteren Umkreise sind eine Menge Häͤuser eingestürzt.
Köln, 21. März. Ueber die Explosion eines Dynamit⸗
schiffs hei Keeken wird der Köln. Ztg. berichtet: Im Anfang
Februar suchten bei dem Dorfe Keeken, nordwestlich von Kleve und
nicht weit von der holländischen Grenze, sieben mit Dynamit und
Pulrer beladene Schiffe, die nach Antwerpen bestimmt waren, vor
bild in 4 Akten von Victorien
Freitag: Opern⸗
Residenz Theater.
nfan Direktlon: Sigmund Lautenbnrg.
Große tragische Oper ⸗ kontrakt.
79. Vorstellung. Wie die
, mann und Julius
Freitag (26. Abonne⸗ personal. Anfang 74 Uhr.
Freitag (28. Abonne⸗
Große
Sonntag, Wohlthãtigkeits.· Vorstellung. Blen ke.
von Fr. ase. Der
dierauf: mne Vartie Vorbereitung: Keine Vorstellung.
Sonnabend: Zum Enzette. Musik von Edmond Audran.
dem Eisgang Schuß im gente Alten Rhein und froren hier bald darauf bei der dem Gisgang folgenden großen Kälte ein. Die Polizeibehörde hatte angeordnet, daß die . je 100 m von ein⸗ ander liegen mußten. Die Regierung zu Düfseldorf verfügte ferner im Einverständniß mit den Schiffgeigenthümern und der Strombau— behörde, daß im Falle eintretender Eisstauungen die Ladung der Schiffe gelöscht und nach einer erhöhten Stelle am Lande . werden solle. Als die Kälte anbielt und der Rhein zufror, ging man an die 166 und brachte Dynamit und Pulver, zufammen an 159 000 Kg, auf den Lagerplatz Schenkenschanz, der gleich oberhalb Keeken liegt. Da der Eisgang vorüber ist, wurde vorgestern begonnen, die Sprengstoffe wieder in die Schiffe zu laden. ger, Abend zwischen 5 und 6 Uhr nun explodierfe ein Theil des Dynamits. Die Wirkung der Exvlosion war entsetzlich. Eines der Schiffe ging 86 Trümmer und eines gerieth in Brand. In den nächsten Dörfern stürzten Häuser infolge des ungeheueren Luftdrucks ein, und in allen Städten und Ortschaften in weitem Umkreife gingen zahllose Glasscheiben in Trümmer, In dem 8 km von der S enkenschanz entfernten Klede war die Wirkung der Explosion so stark, daß Thüren und Fenster aufflogen und vielfach Schaden angerichtet wurde. Tausende von Klevern eilten auf den Schloßberg, don wo aus man Rauch und Flammen an der Schenkenschanz beobachten konnte. In Dinslaken äußerte sich die plötzliche heftige Lufterschütte⸗ rung mit drei im Zeitraum bon 1 bis 15 Sekunden erfolgenden Stößen gegen die beweglichen Thüren und Fenster der Häufer. Die Erscheinung wurde an vielen Orten als Erdbeben aufgefaßt. Sie Meldungen über die Zahl der durch die Explofion an) der Unfall⸗ 36 , ren Personen gehen auseinander; sie schwanken zwischen 2 und 25.
Linz, 26. März. In Rottenegg bei Ottensheim wurde in der vergangenen Nacht ein Haus durch eine Lawine verschüttet und zer stört. Unter den Trümmern des Hauses wurden, dem . W. T. B.“ zufolge, drei Personen todt aufgefunden.
Triest, 20. März. Der Lloyddampfer Pandora“ erlitt, laut Meldung des W. T. B.“, auf der Rückreise von Brasilien einen Bruch der Propeller⸗Axe und mußte deshalb von dem englischen Dampfer Potosi' nach St. Vincent geschleppt werden. blieb wasserdicht.
Athen, 20. März. Gestern Abend 6 Uhr wurde hier ein ziemlich starker Erd stoß wahrgenommen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. ,
St. Petersburg, 21. März. Das „Journal de St. Pétersbourg“ schreibt: „Die Abreise des Generals von Werder erregt einstimmiges Bedauern in den amtlichen russischen Kreisen, im diplomatischen Korps und der ganzen St. Petersburger Gesellschaft wo man die her— vorragenden Fähigkeiten, den feinen Takt und das korrekte Verhalten des Generals, hochschätzte, welche Eigenschaften so sehr dazu beigetragen haben, daß freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden benachbarten Reichen unterhalten werden, und wo man nicht minder die Vornehmheit seines Charakters und seine große Liebenswürdigkeit schätzte.“
Auch die deutsche „St. Petersburger Zeitung“ schreibt: „Wir haben in Berührung mit mannigfachen Kreisen ausschließlich Worte aufrichtigen Bedauerng über das Scheiden dieses bewährten Vermittlers zwischen Deutsch⸗ land und Rußland gehört.“ Das Blatt weist darauf hint daß gute freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutsch— and und Rußland, wie sie in der Person des abtretenden 3 verkörpert sind, ein großes Glück für beide Länder
edeuten.
Sonnabend: Zum ersten Male Ferr sol. Sitten⸗
Sardou. Sonntag, Nachmittags: Vorstellung des Vereins für Volksunterhaltung. — Abendz:
Blumenstraße Nr. 9.
nand' s Ehekontrakt. (Eil la patte,) Schwank . in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗
Sonnabend: Opernhaus. 73. Wr nung. Rienzi, arbeitung von Benno Jacohson. Anfang 75 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Fernandis Ehe⸗
Theater Unter den CLinden. Behrenstr. 66 / 7. Direktion; Julius Fritzsche — Probekust. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent; Herr Kapellmeister Federmann. — Hierauf: Grand Ballabile, ausgeführs vom ganzen Ballet
Sonnabend: Neu einstudiert? Nandn. in 3 Akten von F. Zell. Musik von Richard Gene.
Bentral · Theater. Alte Jakohstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. — Emil Thomas a. G.
Freitag: Zum 35. Male: Unsere Rentiers. osse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Muftl von Jultus Ginödehofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfang 73 Uhr. den 24 März, Nachmittags 21 Uhr:
ö : Otzegr Die Leibrente. Lessing Theater. Freitag. Der Geizige. isten gien h. vor Moser. Hierauf: Niobe. Anfang 74 Uhr. Gostspie önigslientnant. —
Gastspiel von Fr. Haase. Marcel. — Im J Sr. Excellenz. Marien sommer. — Eine kleine Gefälligkeit.
Adolph Ernst Theater. Freitag: Wegen
ersten Male: Vaudeville in 3 Akten von Ordonneau.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Lieban ⸗Globig, des Großherz. hessisch. Kammer virt. Heren Max Pauer (Kl.), sow. d. Orchesters der Königl. Hochschule für Mußfik (Dir.: Herr Ptof. R. Hausmann).
; Familien⸗Nachrichten.
77095 Am 18. d. Mts. verstarb nach längerem Leiden der Königliche Landgerichts Prãasident Herr von und zur Mühlen, nachdem er bis vor wenigen Wochen mit unermüd⸗ licher Pflichttreue sein Amt versehen hatte. Wir alle betrauern in ihm einen durch hervorragende Geistesgaben ebenso als durch Lauterkeit der Ge⸗ sinnung und Freundlichkeit seines Weseng ausgezesch= keten Beamten, dessen Andenken wir stets hoch in
Ehren halten werden.
Ferr ol.
Freitag: Fer ⸗
Freitag: Der
gerechten als humanen Vorgesetzten. Dortmund, den 19. Maͤrz 1895. Die Richter, Staats anwalte und Rechts anwalte des Landgerichts in Dortmund und die Richter der Amtsgerichte des Bezirks.
Operette
Verlobt: Frl. Mathilde von Thümen mit Hrn. Sec. Lieutenant Carl Mauve (Hannover). — Frl. Marig⸗Therese von Colmar mit Herrn Referendar und Lieutenant der Res. Eugen von Wietersheim
(Berlin). Geboren: Fin Sohn: Hrn. Hauptmann Furt von Kronhelm (Brieg). — Hrn. Finanz⸗Rath Ernst von Seydewitz (Dresden). — Hrn. Rittmeister von Kritter (Pleß). — Eine chter: Hrn. Major Werner von Alvensleben (Darmstadt). — 9 Landrichter Pilling (Altenburg). — Hrn. ieutenant von Poncet (Liptin bei Dirschel O. S.). Hrn. Postdirektor, n tmn a. D. Wiedner (Friedeberg i. Neumark). Gestorben: Hr. t g r r. Alexander pon Schalscha (Frohnau, Kr. Brieg. — Hr. General⸗ h Hiypel en.
Emil Thomas Schwank in
Madame
Major z. V. Alexander von
— —
Konzerte. Nonzert · haus.
Freitag:
ustk von
Id und M. West. gent: Herr
Die lustigen Weiber von
dtwitz. t r n n
e a. Don
Schiffbauerbamm 42. / 65 Philharmonie. deutsch von G. von Vereins, Dirig.: Jos. der Opern⸗
T.
Aonzert. Ouv. Die 3 ö, Rossini. ndsor“, Regatta · Bilder Suite f. Orchester 93 von Juan“ von Mozart. Traum.. Walzer von Waldteufel Am Morgen“ f. Pifton v. Wolff (Herr Werner).
Freitag, Anfang 8 Uhr:
,. Besten der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniß⸗ rche: Konzert des Kölner Männer⸗Gesang⸗ Schwartz, unt. güt. Mitw. und Konzertsäͤngerin Fr. Helene
— Hr. Bruno von Versen, aus dem Hause Crampe (Köslin). — Hr. Hauptmann 4. D. Günther von Schweinichen (Augustenhef bei Duschnick, Posen). — Hr. Carl 36 von Stein zu Kochberg (Berlin).
Karl Mender⸗ Nicolai.
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth . in Berlin. Verlag der Expedition (Scholy in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Berlagt⸗ Anstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen Bellage).
Das Schiff
forschung der Hygiene in unseren Kolonien richten.
Seine Untergebenen verlieren in ihm einen ebenso
M 7O.
Teutscher Reichstag. 65. Sitzung vom Mittwoch, 20. März.
Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits gestern berichtet worden.
Nachdem das Haus in zweiter Berathung den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Vornahme einer Berufs⸗ und Gewerbezählung im Jahre 1895, angenommen hat, kommen die von der Kommission dazu beantragten Reso⸗ lutionen zur Berathung. Diese Resolutionen gehen dahin, die verbündeten Regierungen zu ersuchen:. . L Die Frage nach den Quittungskarten für die Invaliditäts- und Altersversicherung fallen zu lassen; 2) die Frage nach der Be⸗ schäftigung gegen baaren Lohn nicht nur auf die Personen über 16 Jahre zu beschränken; 3) in dem Gewerbefragebogen zu Frage 12 auch nach der durchschnittlichen Kraftleistung der benutzten Wasser⸗ triebwerke (Wasserräder, Turbinen) zu fragen; 4) es den Einzel⸗ regierungen zu überlassen, Zusatzfragen zu stellen oder zuzulassen, ins⸗ besondere nach dem Geburtsort und der Adresse, des Arbeitgebers. falls die Verallgemeinerung dieser Fragestellung für das ganze, Reich unthunlich erscheint; 5) am 1. Uezember 1855 eine Volkszählung stattfinden zu lassen und bei derselben die auf die Arbeitslosigkeit bezüglichen Fragen der Zählung vom 14. Juni 1895 zu wiederholen.
u Nr. 4 dieser Anträge bemerkt der ñ evollmächtigte zum Bundesrath, Unter⸗Staatssekretär im Reichs amt des Innern Dr. von Rottenburg, ö das Recht der Einzelregierungen, Zusatzfragen zu stellen, ganz zweifellos sei.
Das Haus stimmt den Resolutionen zu.
Es wird sodann die zweite Berathung des Etats der 8 in Verbindung mit den darauf bezüglichen Titeln des Etats des Auswärtigen Amts forigesetzt. Beim Etat für Kamerun befürwortet der
Referent der Budgetkommission Abg. Prinz von Arenberg sZentr, die Bewilligung des geforderten Reichszuschusses von 600 000 Ss. Der mln sei erforderlich geworden durch die noth⸗ wendige Verstärkung der Schutztruppe in Kamerun und durch Bauten.
Abg. Bebel (Soz.): Die Regierung hat im vergangenen Jahre eine Untersuchung über die gegen den Assessor Wehlan vorgebrachten Beschwerden zugesagt.. Ich erlaube mir, die Anfrage an die Regie⸗ rung zu richten, welches Ergebniß diese Untersuchung gehabt hat.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, Direktor der Kolonial⸗Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. Kayser: Diese Unterfuchung ist beendet. Da der Assessor Wehlan aber durch seine Abkommandlierung zum Aus⸗ wärtigen Amt seine preußische Beamtengualität nicht verloren hat, fo sind die Untersuchungsakken und das Ergebniß der Unterfuchung dem ,, Justiz⸗Minister, welcher noch immer der Vorgefetzte des
essors Wehlan ist, übermittelt worden. Die Entscheidung von diefer
dite steht noch auß. Wenn man erwägt, welche Haltung das Aus— wärtige Amt in Sachen Leist eingenommen hat, so wird man erwarten können, daß die Haltung des Auswärtigen Amts in Sachen Wehlan keine andere sein wird.
Abg. Dr. Hammacher (nk): Ich möchte die Aufmerksamkeit der Kolonialverwaltung auf die Nothwendigkeit einer gründlichen Er⸗ in u Die Aufstellung einer Tropenhyglene ist die erste Voraussetzung für die Besiedelung unserer Schutz gebiete.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, Direktor der Kolonial⸗Abthei⸗ lung im Auswärtigen Amt Dr. Kayfer: Die Kolonialverwaltung ist schon seit Fahren bemüht, die hygienischen Grundsätze für den Auf⸗ enthalt in den Kolonien festzustellen. Zu diesem Zwecke ist vor zwei Jahren ein Laboratorium in Kamerun gegründet worden, das unter der trefflichen Leitung des Herrn Dr, Plehn steht. Für den gleichen
weck ist in den nächsten Etat eine Summe für die Errichtung eines aboratoriums in Bagamoyo eingestellt.
Der Etat für Kamerun wird bewilligt.
Ohne Debatte genehmigt sodann das Haus den Etat für
Zum Etat für das Südwestafrikanische Schutz⸗ gebiet nimmt das Wort der Abg. Graf von Arnim: Es wird für unsere südwestafrikanische Kolonie ein Zuschuß gefordert, der um 700 000 ½νς höher ist als der im vorigen Jahre bewilligte. Das ist aber nicht verwunderlich; denn unsere kulturelle Thätigkeit in Deutsch⸗Südwest Afrika soll ja jetzt erst beginnen. Wir haben leider eine kostbare Zeit verloren; denn wir haben bisher das System der petits paquets in Südwest— Afrika. angewandt, das heißt: wir haben immer mit kleinen Mitteln verfucht, den Gegner niederzuschlagen, dessen Kräfte wir weit unterschätzt; hatten. Wir haben so mehrere Jahre in der Entwickelung unserer Kolonie verloren. Rach dem bekannten Worte: Time is money, haben wir auch hier viel Geld . müssen, und ich glaube, e wenn in der richtigen Erkenntniß der Sachlage vor drei, vier Jahren schon eine genügende Truppenmacht hinausgeschickt worden wäre, wir ein ganz Theil weiter sein würden, alz wir jetzt sind. Ich möchte darauf hinweifen, 3. wir bei den weiteren Maßnahmen auch in Südwest⸗Äfrika die kulturelle Seite mehr ins Auge fassen müssen, und ich schließe mich dabei dem Wunsche an, daß die Swakop⸗ Bai möglichst bald zu einem Hafen ausgebaut werde. Wenn das nicht gleich r g so sollte man wenigstens einen festen Schutzhamm dort anle en. Weiter ist wünschenswerth, daß der Weg, von Swakop nach Windhoek, Gibeon u. s. f. wenn auch nicht zu einer Kunststraße ausgebildet, so doch einigermaßen fahr⸗ bar gemacht wird. Es milssen die Wasserstellen kennt gemacht werden; damit die. Leute sich nicht verirren un wie z wiederholt vorgekommen ist, verdursten müssen. Auf dem Wege zywischen Windhoek und. Swakop müssen Gebäude er— richtet werden, nicht Stationen kriegerischer Art, fondern Stationen, in, denen im Relais die Ochsengespanne und dergleichen an⸗ gelegt werden. Zu der Zeit, als Graf von Caprivi die Anficht ver⸗ trat: je weniger Afrika, defto besser, trugen sich die Engländer mit der Hoff nung, demnaͤchft das. ganze Land zu erhalten. Als er ge— nöthigt war, das Land schließlich doch zu halten und zu paziftzieren, bersuchten die englischen Spekulanten, durch große Verkaufe von . und Gewehren unsere Lage zu erschweren. Gestern las ich 1 . Zeitung, daß zwei Engländer in Windhoek deshalb ver—⸗ j ö worden sind. Die englischen Zeitungen sind an⸗ h einend über die ses Vorgehen sehr verwundert. Es ist ö. Ml icht der Regierung, wenn wir Ruhe und Frieden 1 . eꝛerhalten wollen, derartige Schmuggler und Händler 2 . ö und aus dem Lande zu verweifen 8. wurde nun, da i n daz Land zu erlangen Peine Augficht hatte, ein anderer Weg ewählt. . meldeten sich englifche Gefellschasten, und ich muß mit ö . onstatieren, daß der nördliche Theil des Landes, Jtyama. . der Südwestgfrikanischen Gesellf aft, der südliche der Karaskoma— e dan überlassen worden sst, Ju meln m großen Befremden g re ia daß *unsere, Deutsch-⸗sübwestafrikanisch Gesellschaft mit . . ischen e an auf zehn Jahre einen Vertrag auf 1. erlassung der Küste abgeschlossen hat. Es kommt dazu ferner, daß sich eine hanseatische Siedelungs. Gefellschaft gebildet
gar unsere Machtsphäre zu beschränken. Wenn ich
. Er st e Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen StaatsAnzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 21. März
hat, welche, mit englischem Gelde geschaffen, sich um Ueberlassung von Ländereien . Vlese Vorgänge find für mich im höchsten Maße besorgnißerregend. Die Company, welche den nördlichen Theil der Tolonien inne hat, hat einen Aufruf, erlassen, worin die englischen ö nf n r werden, dorthin zu gehen. Die Karaskoma. Gesellschaft hat sich sehr geschickt im füdlichen Theil des Landes, am Oranje⸗Flusse, angefiedelt, der die Grenze zwischen Deutsch, und Englisch. Sübgfrika bildet. Dadurch beherrscht die Gesellschaft den Fluß und hat die Möglichkeit, Handel und Wandel mehr oder weniger nach der Kapkolonie hinzulenken. Es heißt sogar — in den Alldeutschen Blättern und der Kolonialzeitung“ wird davon gesprochen —, daß die Com⸗ pan alle möglichen Reglements eingeführt hat, welche den Zuzu der Ansiedler von Süden her wesentlich erschweren. Eigenthümli ist, daß wir von dem Abkommen mit der Karaskoma⸗Company keine Kenntniß erhalten haben; das amtliche Kolonialhlatt“ theilt nur mit, daß erhebliche Land, und Minengebiete an die Company abgetreten sind, und ich möchte den Vertreter der verbündeken Regierungen. bitten, das Abkommen im Wortlaut mitzutheilen. Der Direktor der Gesellschaft Mr. Gibson erklärt, daß 11 Millionen Acres ihm ue ff gg, sind; wir aber wissen nicht, unter welchen Bedingungen; wir wissen nicht, ob deutsche Ansiedler in dem betreffenden Gebiet zugelassen werden; wir wissen nicht, welche Gegenkonzessionen die Gesellschaft gemacht hat. Tausende von Deutschen wandern ö. andern Ländern aus; hier haben wir ein Siedelungsgebiet, wo diese bei gutem Klima nicht nur ihr Leben fristen, sondern auch Reichthümer erwerben können. Und dem · gegenüber beschränken wir uns auf dieses Gebiet und verringern die Aussichten, die wir uns sichern sollten. Ich glaube, daß wir gut thun werden, über diese Gesellschaft ein sehr wachsames Auge zu haben, und ich hoffe, daß es der Regierung gelingen wird, die Gesell⸗ schaft, davon abzuhalten, daß sie ihre Macht gebraucht, um eine Dis⸗ parität zwischen Deutschen und Engländern eintreten zu lassen oder einen Blick im allgemeinen werfe, so muß ich doch sagen, daß die Politik der Engländer, welche dort herrschen, in manchen. Kreisen insofern eine gewisse Beunruhigung hervor⸗ gerufen hat, als die Charter- Companh von Cecil Rhodes, die nicht das ganze Land besitzt, den Wunsch hat, sich auszudehnen, und nach , , . Richtungen hin Versuche dazu gemacht hat, die mir sehr bedenklich erscheinen. Ich begrüße es mit besonderer Genugthuung, daß wir den Aspirationen des Cecil Rhodes ein entschiedenes Veto enk⸗ gegengesetzt haben, und daß die Buren⸗Republik Transvaal und der Oranje⸗ reistagt an der Macht Deutschlands einen unerwarteten Rückhalt gefunden aben. Unsere südafrikanische Politik muß meiner Ansicht nach darin bestehen, den Deutschen in Süd⸗Afrika denjenigen Rückhalt zu gewähren, der ihnen ein festes Zusammenhalten ermöglicht, und der sie veranlaßt, mit den Buren, die durch Stammesverwandtschaft mit uns verbunden 9 in ein enges Verhältniß zu treten. Ich möchte nochmals die egierung bitten, darauf hinzuwirken, daß Südwest -Afrika uns ver⸗ bleibe, daß es nicht dem englischen Einfluß unterliege, und uns Mit— theilung zu machen, was die englischen Kompagnien und vor allem die Karaskoma⸗Company für Konzessionen erhalten haben. Bevollmächtigter zum Bundesrath, Direktor der Kolonial⸗Abthei⸗ lung im Auswärtigen Amt Dr. Kayfer: Ich bin bereit, die von dem Abg. Grafen von Arnim über die Thätigkeit der Gefellschaften in Südwest⸗Afrika gestellten Fragen sofort zu beantworten. Das Jahr 1899/91 war für Südwest⸗Afrika eine etwas ernste Zeit, weil die deutsche Kolonialgesellschaft für Südwest ⸗Afrika, die verschiedene kost⸗ spielige und werthvolle Expeditionen entfandt hatte, angesichts des mangelnden Schutzes von seiten der dentschen Regierung die Ent— faltung einer besonderen Thätigkeit aufgab. Damals waren die Meinungen über Südwest -Afrika sehr ungünsti „ man nahm selbst an, das Land sei so werthlos, daß auch von englischer Seite kein Ver⸗ langen danach getragen werde. Von anderer deutscher Seite Gelo zu erhalten, war damals sehr schwer; durch die Gründung der Sonth= west Africa Company ist wieder ein größeres Vertrauen für unsere westafrikanischen Schutzgebiete geweckt worden. Es haben sich ver⸗ schiedene achtbare Männer daran betheiligt, und ich glaube, wir dürfen nicht abfällig über solche Männer wie Woermann urtheilen, wenn sie' sich Mühe gegeben haben, das englische Kapital für unsere Kolonien zu interessieren. So sehr ich auch persönlich gegen die Gründung der, Southwest. Afri ca-Gompany war, so muß ich jetzt doch erklären, daß sie sich in der ganzen Zeit völlig loyal benommen hat. Sie hat zwei Expeditionen nach Südwest⸗ Afrika abgesandt. Die eine hat in der Gegend der Ottavia⸗Mine sorgfältige Erhebungen angestellt und ist zu dem Ergebniß gekommen, daß dort eine Kupferausbeute möglich sei, wenn eine Schienenverbin« dung nach der Käüste hergestellt werde, Die Company hat ihr Be⸗ triebskapital auch erheblich erhöht und ist sehr dankbar, wenn deutsche Ansiedler hinkommen. Die zweite englische Gesellschaft ist das Karaß— koma. Syndikgt. Diese, Gesellschaft ist ebenfalls rein englisch. Sie hat mit den Eingeborenen Verträge über den Erwerb von Land und andere Gerechtsame. abgeschlossen und zus diesem Zweck 47 909 K½, an die Stämme gegeben und ihnen auf, zwanzig Jahre hinaus eine jährliche Renke von 700 S zugesichert. Die Gesellschaft erfreut an auch der Unter⸗ stützung der dortigen ö Die Uaterstützung dieser Gesellschaft ist uns sehr nüßlich gewesen, als wir mit den dortigen Stämmen Verträge abschließen wollten. Die Verträge zwischen der ir Gesellschaft und den Eingeborenen enthielten fo exorbitant Ver= günstigungen., und Zusicherungen, daß wir Verhandlungen mit der Gesellschaft anknüpften, und sie zu einer fehr erheblichen Einschränkung ihrer Gerechtsame bewogen. Wir haben ihr Bedingungen auferlegt, die im öffentlichen Interesse der Schutz gebiete liegen. Wir haben ihren Landbesitz von 67 000 km auf 41 090 qkm herabgedrückt und diesen großen Rest ihr nicht fofort anerkannt, sondern drei Raten festgesetzt, nach denen sie das Land erwerben solle: zwei Raten zu 128 und eine zu 256 Farmen. Die Auswahl der zwei ersten Raten machten wir davon abhängi daß die Gesellschaft jedesmal die Verwendung eines bestimmten gf ben 5 zur Herstellung eines Schienenweges zwischen Llideritzbucht und ÄAuft nachweist, und die dritte Rate soll sie erst dann für sich in Anspruch nehmen, wenn dieser Schienenweg e, . ist.
auf Süd⸗Afrika
Außerdem sind die Berggerechtsame dieser Gefellschaft, die fie von den Stämmen für ewige Zeiten erworben hatte, auf 25 Jahre eingeschränkt worden, und es ist ale e g strofen, daß, sobald Bergwerke in Be⸗ trieb genommen sind, das Resch von ihnen eine Abgabe erhebt. Auch die deutsche Kolonial⸗Gesellschaft für Südwoest. Afrika hat mit dem Karagkoma⸗ Syndikat ein ommen getroffen, weil die Eisenbahn von Lüderitzbucht nach Aust theilweife durch dag Gebiet der Kolonial i ,. geht. Die Bedingungen dieses Abkommens sind ganz
günstig. .
6 Bebel (Soz.): Südwest⸗Afrika ist infolge seiner klima⸗ tischen Verhältnisse nicht geeignet, deutschen Ansiedlern einen dauernden Aufenthalt zu gewähren. Trotzdem werden immer höhere Zuschüsse verlangt. Der Abg. Graf Arnim hat schon darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß die Verbindung nach der Hauptstadt von der Küste aus durch Anlegung einer Straße berbessert werden müsse. Es darf nicht vergesfen werden, daß das ganze. Schutzgebiet der Länge nach von Sandgurteln durchzogen wird, die die Anlegung . 8a sehr erschweren. enn Witbooi sich auch beruhigt at, so sind do nicht, wie diejenigen, die fortwährend über die Noth der Landwirth⸗
an seine Stelle neue Gegner getreten. Ich verstehe
1895.
schaft klagen, Kolonien mit aller Gewalt in die fee. bringen wollen, die, wenn sie sich entwickeln, der Landwirthschaft Konkurrenz machen würden. Alle Verbesserungen unserer Kolonien würden doch nur den Engländern zu gute kommen. Es wäre besser, wenn wir die 1709 900 S zu andern Zwecken im Inlande verwendeten.
Abg. Dr. Ham macher a Das in den Schlußwendungen bekundete Interesse des Abg. Bebel für die deutsche Landwirth. schaft entstammt wohl, nur dem Wunsche, die Kolonialvolitit zu bekämpften. Er geräth aber dabei in einen großen Wider⸗ spruch, indem er einerseits sagt, das Gebiet sei nichts werth, andererseitz die deutsche Landwirthschaft mit den zu er⸗ wartenden landwirthschaftlichen Produkten eben dieses Landes schrecken will. Die Aussichten, welche Südwest⸗Afrika ge⸗ währt, liegen, nicht nach der Richtung des Körnerbaues, sondern der Viehzucht. Es ist ein erhebliches deutsches Interesse, wenn Deutschland einmal die Wolle von jenseits des Meeres bezieht, sie nicht aus Argentinien, sondern aus eigenen Kolonien zu beziehen. Daß dies möglich ist, dafür hat das Hermann'sche Unternehmen den erfreulichen Beweis geliefert. Die Schafherde Hermann's beziffert sich bereits auf über 3090 Stück und repräsentiert einen Werth von 150 000 ½ Man darf also einem fortschreitenden wirthschaftlichen Auf⸗ schwung der südwestafrikanischen Kolonie entgegensehen, und wenn man, der Anregung der Deutsch,Südwestafrikanischen Gesellschaft folgend, Steuern einführt, so ist nicht daran zu denken, daß diese Kolonte in steigendem Maße Ausgaben verursachen wird, zumal nach der Her⸗ stellung friedlicher Zustände die Aufrechterhaltung einer Schutztruppe in der jetzigen Stärke nicht erforderlich sein wird. Redner ist. mit dem Abg. Grafen von Arnim der Meinung, on den englischen Gesellschaften Konzessionen eingeräumt seien, die edenken erregen müssen, und hofft, daß das Auswärtige Amt darauf hinwirken werde, daß die Vertheilung des Landes in einer den deutschen wirthschaftlichen Interessen entsprechenden Weise erfolge. !
Abg. Dr. Hasse (nl) hebt dem Abg. Bebel gegenüber die Be⸗ deutung der Swakop⸗Bai als Hafenplatz hervor; der Sandgürtel sei erade für die Verbindung dieses Platzes mit dem Landesinnern nicht ee; Der Redner spricht für die Leistungen der Schutztruppe unter Major Leutwein seine Anerkennun aus, erklärt es aber für befremdlich und bedenklich, daß man Witbooi nicht unschädlich ge⸗ macht habe. . ;
Bevollmächtigter zum Bundesrath, Direktor der Kolonial⸗ Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. Kayser: Ich freue mich, daß der Abg. Hasse — ich glaube unter Zustimmung des größten Theils des Hauses — seine ,,. ausgedrückt hat für die Mann⸗ schaften, welche unter Major Leutwein unter gußerordentlichen Strapazen und großer Ausdauer und Tapferkeit gefochten haben. Etz ist richtig, daß eine Enttäuschung über den Ausgang des Krieges mit Witbooi sich in Deutschland zeigt. Man war der Meinung, Witbooi würde vor ein Kriegsgericht gestellt und mit aller Strenge abgeurtheilt werden. Major Leutwein hat es anders gemacht, und es ist eigen thümlich, daß sein Verfahren von denjenigen Leuten, welche im Lande selbst leben: von den Missionaren und den Händlern, mit außer⸗ ordentlicher Befriedigung aufgenommen worden ist. Es sind das Männer, welche durch Witbooi Jahre lang gelitten haben. Man ist in der Kolonie der Meinung, daß die Mäßigung, welche Major Leut⸗ wein gezeigt hat, gute Früchte tragen wird, und daß Witbooi ebenso ein zuverlässiger ö. sein wird, wie er bisher ein charakterfester . gewesen ist. Denn wenn es richtig ;
äuber war, so ragte er doch über das Niveau seiner Stammesgenossen hinweg, und es ist immerhin begreiflich, * er, als die Deutschen im Lande die Herrschaft ergriffen, si gewehrt hat. Major Leutwein hat ihn im Besitze von Waffen gelassen, aber das ist nichts Anderes, als wenn in Europa ein Sieger, einer großmüthigen Regung des Herzens folgend, dem Feinde die Waffen läßt. Und es war in diesem Falle nothwendig, weil Witbool nur durch die Jagd seinen Lebensunterhalt finden kann. Nach den vorliegenden Nachrichten hat Witbooi auch bisher sich vollständig loyal gejeigt. Daß das Verhalten des Majors Leutwein im Lande befriedigt hat, geht auch daraus hervor, daß ihm die Hereros in außerordentlich freundlicher Weise entgegengekommen sind. 8
Abg. Bebel (Soz.): Ich habe nur gesagt, daß bis heute die Kolonialpolitik nur sehr dürftige Erfolge erzielt hat, während die 3 bedeutend gewesen sind. Jetzt will man auch einen direkten Verkehr mit Südwest-⸗Afrika. Wollen Sie die g00 050 e, die das kosten würde, auch noch wegwerfen? Man will die Landwirthschaft in Südwest-Afrika heben. Bedenkt man denn nicht, daß das eine neue Konkurrenz für die angeblich so nothleidende deutsche Landwirthschaft sein würde? Mein Interesse für das Ge— deihen der deutschen Landwirthschaft ist deshalb nicht geringer, weil ich die Art nicht billige, in der die Herren von dort drüben für sie eintreten. Die Zukunftspläne, die bezüglich Südwest-A1fbkikas gemacht werden, können für uns nur eine abschreckende Wirkung ausüben. Abg. Graf von Arnim (Rp.): Der Abg. Bebel hat das mög⸗ lichste gethan, um die Personen, die etwa geneigt find, nach Deutsch⸗ Südwestafrika zu gehen, davon abzuschrecken. Daß er wirklich die Verhältnisse als so ganz aussichtslos beurtheilen sollte, kann ich eigentlich nicht glauben. Er müß te doch, wenn er nur einigermaßen den Dingen gefolgt wäre, z. B. wissen, daß eine Schiffsverbindung zwischen Swakop Mündung und Hamburg schon besteht, wesche nicht unwesentliche Ertraͤge abwirft und ohne Subventionen , . im Aufblühen begriffen ist, sodaß wir nicht nöthig haben, der dunklen Prophezeiung des Abg. Bebel zu glauben, daß wir alles über die Kapkolonie verschiffen und dadurch dem Aus- lande die Vortheile des Aufblühens der Kolonie zuwenden müssen. Wenn der Abg. Bebel sagt, eine Eisenbahn könne dort niemals Prosperieren, so bitte ich ihn, doch nur einen Blick auf die Städte von Süd-Afrika zu werfen und, zu sehen, ob nicht schon nach Prätoria und nach verschiedenen anderen Ort- schaften in Süd- Afrika Eisenbahnen gebaut sind. Es ist das eben das alte Lied: die Engländer können so etwas unter⸗ nehmen, wir nicht. Das gebe ich ja vollkommen zu, daß das Be— denken, welches ich vorhin dem Direktor der Kolonial⸗Abtheilung gegenüber geaͤußert habe, nicht geschwunden ist; das Bedenken nämlich, daß, wenn das Karaskoma⸗Syndikat, innerhalb, der ihm übertragenen 41 000 km eine Bahn baut; dieses der deutschen Auswanderung aum zu gute kommen dürfte, pda ich in Bezug auf das Karazkoma⸗ Syndikat so lange nicht beruhigt bin, bis wir nicht fehr genaue gedruckte Daten vor uns haben, und ich erwarte, daß ung diese Baten bis zur nig rr n, über den Etat vorge⸗ legt werden. Sehr eigenthümlich berührt es mich, wenn der A g. Bebel erklärte, ein großes Interesse fär das Blühen der deutschen Landwirthschaft zu haben. Er schränkte allerdings dieses Intereffe in= , ein, als er sagte, die Art und Weise, wie wir bon der Rechten für die Landwirthschaft eintreten, habe nicht feine Sympathie. Fa, ich bitte den Abg. Bebel — wir werden uns heute nscht in agrarische Debatten einlassen können —, unt seiner Zeit, wenn wir über die Agrarfrage sprechen, positive und pPrakfische Vorschläge n. machen, wie der deutschen Landwirthschaft zu helfen ist. ir harren mit Spannung seineg Programms, und wir i. daß er dadurch der Landwirthschaft einen großen Dienst eisten wird. Das hat allerdings der Abg. Bebel nicht nachzuempfinden vermocht, da e ,. Auswanderer, die den Wunsch haben, in unsere deutschen Gebiete auszuwandern, einem sehr berechtigten Gefühle folgen. Darauf legen wir aber großen Werth, daß, wenn
ist, daß er ein