1895 / 78 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Dann folgten zwei

Kunst im treffend

j 85. Grohe

ro

chaftliche

Verbesserung der Goethe

der höchst drastisch wirkende, verschiedensten Melodien in Musik gese

des Karlsruher

wie das erste, nur der ein Beethoven⸗

gro

nebst drei anderen Sonaten op. 31 Nr Ueberwindung aller technischen Schwierig Augdruckswelse ohne längere Pause vortrug. folgte nach jeder Sonate.

An demselben Tage gab der Pianist Max Schwarz, des Raff⸗Konservatoriums in Frankfurt a. M., im Saal der Sing⸗

Akademie feinen zweiten Klavier-Abend. Das

Werke von Brahms, Bach, Mozart, Schubert, Mendelssohn, Schumann, TFhopin und Liszt, unter denen Mendelesohn's Fis-moll-Capriceio, Chopin's Polonaise in Fis-moll und Terzen⸗Etüde, sowie Liszt's feine außerordentliche Virtuosität im Das sehr zahlreich erschienene

ungarische Rbapsodie Nr. 6 j gläͤnzendsten Licht erscheinen ließen. Publikum spendete reichliche Beifallebezeugungen.

Gestern gab in der Sing⸗Akademie dem von Herrn Professor Klin dworth geleiteten schen Orchester.

diesem Abend zum ersten Mal auftrat, spielte drei der schwersten Klavier- konzerte neuerer Komponisten: das G- moll Konzert von St. Sans, ein zweites von Fritz Kauffmann und zum Schluß das Liszt'sche Die eminente technische Fertigkeit mit der sie alle sowie die schwungvoll belebte Art des Vor

3 in Erstaunen, sodaß

Es dur Konzert. Schwierigkeiten besiegte, frags fetzten die zahlreich erschienenen Zu ihren Leistungen ein fast endloser Applaus folgte. interessant, die Künstlerin auch einmal Orchester hören zu können.

Im Königlichen Opernhause gelang morgen

er Weingartner's Leitung Elisabeth: Fräulein olfram: Herr Bulß, Landgraf:

findet morgen die

Wagner's Tannhäuser“ unter Kapellmeist zur Aufführung. ö 3 Sylva, Hiedler, Venus: Frau Pierson, Hr. Stammer.)

Im Königlichen Sch au spielhause

echste Aufführung von Fr. Grillparzer's Trauerspiel, s ff 3 ö in der Titelrolle statt. Rudolf von Habs⸗ rndt, der alte Merenberg; Herr

Glück und Ende mit Herrn Matkoweky Die übrigen Hauptrollen sind wie leg besetzt: burg: Herr Ludwig, Fr. Zollern: Herr

IJtegper dessen Sohn: Herr Purschian, Benesch: Herr Kahle, ö ö 9 Margarethe von Desterreich: Fräulein Poppe, Bertha:

au Kahle, Kunigunde von Masovien: Frau von Hochenburger.

ö. Molenar, Zawisch: Herr Keßler, r

Der Gast des Lessing⸗ Theaters, Herr Friedrich Haase hat bereil erklärt, Carl Gutzlow's Luftspiel Ser Königslientnant in Verbindung mit dem Linaktigen Genrebild Eine Partie Piquet“, unter Abänderung des bisherigen Spielplans,

sich auf vielfachen Wunsch

h charakteristisch Gefsang äußerst wirkungsvoll entfalteten. war in seiner Art ein

ch mit den anderen Nummern des die naturwissen⸗ die venstonsmũtterliche

die nech sehr jugendliche Pianistin Marie MilLdred Marsh aus Amerika ein Konzert mit

Die außerordentlich begabte Künstlerin, welche an ereicht. ge. tich zu erwarten, bei dem die inzwischen gemachten

auf technischem Gebiet, die i theil auch in erböhter Fürsorge für en, zur Geltung kommen werden. Der zweite Theil des Vortrags handelte von den 5 , im Harz zwischen Blankenburg⸗d und Tanne zur Ausführung gelangt ist, und schloß mit den neuesten kühnen Plänen für eine Bahn auf die Jungfraur.· = Der wird morgen Abend in der Urania ö wiederholt und tritt an die Stelle des angekündigten dekorativen Vortrags Zwei Amerikafahrten “). Letzterer wird mit der nächsten Woche definstiv vom Repertoire der Moabiter Ürania verschwinden, um eventuell erst in dem neuen Ge⸗ bäude in der Taubenftraße wieder zu erscheinen.

Der stets zum Ostertermin erscheinende Bertiner ÄAdreß⸗ Büch (Verlag von W u. S. Löwenthal in bekannken Form und Ausstattung vor. Der des Nachschlagebuchs die inzwischen ohnungswechsel 2c. eingetretenen Veränderungen und die sonst

in Solovorträgen ohne

aß: Herr ausdehnen wird. lich heiteren . uartett von , , .

Stücke mit. Der Vorverk

in denen der Kasse des Theaters statt.

Meister⸗ am Sonnabend, Sonntag und

Heiterkeit ent⸗ abend (in der Schumann's Faschings

und spielen.

Die Hofpianistin Baltimore ist von dem

. ihm zu seinem

kommensteuer wurde, wie die Pianisten Herrn

fgaben ge⸗ R. die 32

Hochgebirgs bahnen das Interesse der Besucher

nahm.

Direktor i der Redner selbst bei

Programm bot

Bild aus sein Thema in

seinen

werthe ; zwei

legte

hil harmoni⸗

Der gleiche Erfolg ist

das Wohl der Arbeiter beste wie eine solche z. B. au Es wäre sehr

Richard

Berlin) liegt in der Nachtrag bringt für alle Theile

durch ) nöthig gewordenen Ergänzungen.

König Ottokar's

ilota:

tung eines

nicht nur ain Sonn so dern am Sonntag zu Die . olge a n üer , . gerun eines Gastspiels veranlaßt, das sich nunmehr bis

euen Theater wird am Donnerttag, rzer ein auf sechs 3 * Der Künstler bringt für sein Auftreten eg

auf zu diesem Gastspiel findet täglich an

Von Adolph XMUrronge's neuestem dramatischen Werk Pastor Brose“ finden die ersten drei Aufführungen im Deuts Montag statt. x . Jofef Hofmann veranstaltet am?, April seinen dritten Klavier⸗ Singg kademie . wank. A. Rubinstein's Variationen, 9p. 88, Chopin'z Phantasie in Emoll und eine

Frau Dory Butmeister⸗Petersen aus Fürften Bismarck d dem neuen Flügel, welchen die 566 Steinway and Sons in

80. Geburtstage

Steuersolls, die Gemeinde⸗Grundst I440n)0 des Steuersolls festgesetzt. Der Etat für 1895/96 balanziert mit 90 386 3665 4

In dem naturwissenschaftlichen Theater der Urania, wo dem Publikum die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Forschung und der mit dieser zusammenhaͤngenden technischen Entwickelung in Wort und Bild vorgeführt werden, hielt Herr ae g Dr. Karl Koppe am Dienstag einen Vortrag über Die g. vornehm li in hohem Grade Der Vortrag wirkte um so lebhafter und anschaulicher, als bem? Bau der St. Gotthardbahn, des der durch Genialität der Erfindung und durch die zu überwindenden technischen Schwierigkeiten hervorragendsten Werkes, das der Vortrag behandelte, die Vermessungsarbeiten für den großen Tunnel geleitet hat. Der Vortragende fand so Gele enbeit, manches bemerkens⸗ Erlebnissen

Abtheilungen dem ersten Theile seines Vortrags von den Normalbahnen mit durch⸗ gehendem Verkehr, insbesondere von der Gotthardbahn, die allgemein, auch von den in diesem Fach kompetenten schweizer ein Meisterwerk bezeichnet wird, das der deutschen Baukunst zur Ehre

Die Redaktion der hier erscheinenden Monatsschrift Deutscher Buch⸗ und Steindrucker. (W. Dennewitzstr. 19, Herausgeber: G Morgenstern) veröffentlicht in ihrer Nr. 5 : Gu tenberg - Fu st⸗Schöf fer Denkmals in Berlin. Es wird damit beabsichtigt, ni g, eine Diskussion über diesen Ge⸗ danken anzuregen, und alle der Zeit Zuschriften sollen auszugsweise bekannt gegeben werden.

g thäti, rz vor Ostern G lokal den 4. April, Abende berechnetes Gastspiel neue

: mittelung von en durchwe

chen Theater

Der Künstler wird u. a.

eihe eigener Kompositionen eingeladen worden, auf

New⸗ geschenkt hat, im Mai im

Thiergarten.

gestern die Die Gemeinde⸗Ein⸗

esammte Stadthaushalts⸗ Thorn, roßartigsten Alven⸗ und

Sch weiz ‘, der in Anspruch

der

Hãuser

darzulegen. Er zer⸗

und sprach in m.

ngenieuren als 3886 Wasser.

Simplon⸗

geplanten Forts ritte

von dem

Nachmittag übeland

Vortrag

In val idendank“, Verein Förderung der , n ,, e ] J von dem Haufe Mark rafenstraße 51 a na den Linden 24 1 verlegt. . Mittel sich der Invalidendank“ in / . Inseraten für ãmmtliche II. Abtheilung den alleinigen Vorverkauf für die Königlichen Theater alle Privat Theater, Zirkus ꝛc. bes g bis 4 Uhr, Sonntags bis 2 Uhr, daselbst zu haben.

Im Zoolog an , 2. jetzt ab im Freien stattfind la vorausgesetzt von jetzt ab im Freien stattfinden zu en. Di Promenadèn am See iwie die Terrassen vor dem . ud ?. gelbem Kies bedeckt, und Tische und Stühle laden zum Aufenthalt in e r, , e n f , n,,

ezw. im großen Saal, das ikkorps der Eisenbahn⸗Bri ĩ Uniform. Der Eintrittspreis beträgt 50 , ite l Jahren die Hälfte. Die Ausgabe der neuen Jahres⸗Abonnements er folgt in diesem F

chlosse zu Friedrichsruh zu konzertieren. am Kurfürstendamm,

Mannigfaltiges.

Die Stadtverordneten Versammlung hat Etatsberathung zu Ende, geführt. n Nat. Ztg. berichtet⸗ mit g6 0 / 0 des euer und die Gewerbesteuer mit

Es herrscht Regenwetter. der Mosel wird weiteres Steigen gemeldet. die Rheinufer überschwemmt; die neuen Werftbauten stehen unter

Koblenz, 29. März. und ist bereits über den Lagerschuppen, anlagen , . . 6. Theil nicht mehr passterbar. ri ie UIm⸗Denkmal am Deutschen Eck, welches bereits Wasser steht, zu einer Berathung zusammen, ob und wie weit das Wasser dem Denkmal schaden kann.

Kaiser Wilhe vollständig unter

Zeitungen, während die orgt.

schen Garten werden alle Vorkehrungen ge— onntags⸗Konzerte andauernd milde Win

Am nächsten Sonntag konzertiert im Garten, für Kinder unter zehn

rühjahr an allen drei Schalterkassen des Gart am Bahnhof Zoologischer Garten . ö.

Ueber Hochwasser und Eisgang sind heute die nachftebenden

Meldungen eingegangen:

Dirschau. 22. März. zwischen Barendt, Dirschau und Gerdin auf einer Eisftopfung entstanden. Im Laufe des Tages hat sich die Stopfun gelöst, und es ist flotter Gisgang eingetreten. 1 von 3,30 m auf 5,44 m gestiegen. . 28. März. bisher aber normal verlaufen. Minister Dr. von Goßler hatte gestern Nachmittag den Ver⸗ lauf abgewartet und ist heute Vormittag abe ft betrug heute Mittag 408 m. Ven der russi wird weiteres Steigen des Wassers gemeldet.

Köln, 29. gestiegen, daß K ermeisfter Dr. Becker gestern die Besitzer mit n zu Vorsichtsmahregeln aufforderte, der Häuser nicht gefährdet würden. 6,50 m; heute Morgens 8 Uhr betrug er 7 m. bereits überschwemmt. Zahlreiche Keller stehen unter Wasser. Das Wasser steigt noch. Trier meldet 495 m. Das Wasser steigt dafelbst in besorgnißerregender Weise und steht bereits in den Vor⸗ Auch von dem Oberrhein und

Nach starkem Eisgang ist heute frü 3 von 15 .

Der Wasserstand

Der Eisgang ist hier ein starker, Der Her Präãsident, e.

Der Wasserstand ch⸗galizischen Grenze März. Die Hochwassergefahr ist derartig ochwasserfreien Entwässerungsleitungen damit namentlich die Fundamente

Der Pegel war gestern Abend Der Zollhafen ist

In Worms sind

Der Rhein steigt stündlich um 3 em Das Wasser stebt bei Die Rhein Morgen Denkmal ⸗Baukommission für das

die Ufer getreten. welche geräumt werden müssen.

Nachtrag zum

Wash

einen Aufruf zur Errich⸗

chrift in dieser Sache zugehenden

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

ington, 29. März. (W. T. B) Zwei Kriegt schiffe haben Befehl erhalten, nach Greytown und Blue⸗ füields zu gehen, wahrs des von England an amerikanischen Interessen zu wahren.

New⸗Yor Telegramm von Kommandant des Kreuzers, der auf die „Alliance“ gefeuert hatte, seines Kommandos enthoben worden.

einlich zu dem Zweck, in Anbetracht icaragua gestelllen Ultimatums Re

k. 29. März. (B. T. B.) Nach einem Santiago de Cuba ist Lieutenant Ybarra,

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

nt Parle har, wr s r /

Wetterbericht vom 29. März 8 Uhr Morgens.

us R.

50 C. 40

Stationen. Wind.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp

red. in Millim. Temperatur in O Celsi

Belmullet .. Aberdeen .. Chriftiansund Kopenhagen. Stockbolm. randa. t. Petersbg. Moskau ... Cork. Queens⸗ . Cherbour . H mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel

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) Nachts Gewitter.

nebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern über der Frischen See lag, ist ostwärts nach der Nordsee fortgeschritten, über der JIrischen Ser Nord⸗ flurm, am Kanal starke Westwinde verursachend. Am böchsten ist der Luftdruck über Nordost · Europa. In Dentschland ist bei melft schwachen, vorwiegend sadwestlichen Winden, das Wetter mild und meist trũbe, allenthalben ist Regen Dean Karlsruhe hatte

stern Nachmittag itfer, auch auf den Britischen

seln sowie in Frankreich fanden ausgedehnte

Regenfälle statt. Fortdauer der milden, feuchten Witterung wahrscheinlich. Deutsche See warte.

ö Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. S5. Vorstellung. Tannhäuser und der e, n. auf Wartburg. Romantische Dyer n 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeß. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Sekorative Einrichtung vom Ober- Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 86. e nn. König Ottokars Glück und Ende. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. In Scene gesetzt vom Ober · Regisseur Max Grube. Dekorative inrichtung vom Dber⸗Inspektor Brandt. Anfang 74 Uhr. ;

Sonntag; Opernhaus. 81 r,, Die lussigen Weiber von Windsor. RNemisch phankastische Oper in 3 Akten von Q. Nicolai. Tert von S. S. von Mosenthal, nach Shakespeare s gleichnamigem Lustspiele. Tanz von Emil Graeb. Änfang 76 Uhr.

Schauspielbaus. 87. Vorftellung. Die Welt, in der man sich langweilt. fiel in 3 Aufzügen von Edouard Pailleron, , von Emerich von Bukobich. (Suzanne: Frãulein Bertha usner, dom deutschen Volkstheater in Wien, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Deuisches Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Pastor Brose von Adolph L'Arronge. Anfang 78 Uhr.

Sonnt 2 Ubr: Weh dem, der lügt! 77 Ubr: Vastor Brose.

Montag: Pastor Brose.

Berliner Theater. Sonnabend: Der Herr Senator. Anfang 7 Uhr.

Sonntag, 23 Uhr: Madame Sans Gene. 75 Uhr: Der * Senator.

Montag: Fest. Vorstellung zur Feier des 80. Ge— burtstags des . Bismarck. von Otto

ranz Gensichen. Minna von 6 Dedwig Riemann und Friedrich Haase als Gäͤste)

Lessing · Theater. Sonnabend: Gaftspiel von

Sonntag: Gastspiel von Fr. Haase. Der Königs- lienutnant. Eine Partie Piquet. Montag: Der Geizige. Niobe.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chbaufferstraße 25 / 26. Operette in

Der Obersteiger. Id und M. West. Musik von

Sonnabend:

3 Akten von L. Carl Zeller. Regle: Herr Fredy. Dirigent: Herr Kapellmeifter Baldreich. Ermaͤßigte Preise der Plätze. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Der Obersteiger.

Neues Theater. Schiffbauerdamm a. 6.

Sonnabend: Ferrsol. Sittenbild in 4 Akten von Victorien Sardou. Anfang 77 Uhr.

Sonntag Nachmittags 3 Uhr: Liebe von Heut. Abends 77 Uhr: Ferrsol.

n n. Abonnements⸗Vorstellung): Zur Feier des 80. eburtstags Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck! Prolog, gedichtet von Adalbert von Hanstein. Hierauf: Ferrsol.

, ,. Theater. Blumenstraße. Nr. . Direktlon: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Fer. nand s Ghekontrakt. (Eil R la patte) in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ arbeitung von Benn Jacobson. Anfang 9 Uhr.

Sonntag und folgende Tage; Fernand 's Ehe⸗ kontrakt.

——

Theater Anter den Linden. Bebrenstt. S6 / dJ. Direktion: Julius sche. Sonnabend: Nanon. Grand Ballabile. Anfang 71 Uhr.

Donnerstag, 4. April: um Wien. Großeg Ausstattungsballet in 8 Bildern von Gaul und k Mustk von Beyer. Verstärktes Corps

entral gheatet

Direttion: Richard r een, ne,, n , . , . Scen on Richard Schultz. Anf

Fr Haase. Der Königslientnant. Eine Partie Piquet. Anfang 71 Uhr.

Schwank

Alte Jakobstraße¶ Nr. 30.

Adolph Ernst · Theater. Sonnabend: Madame Suzette. Vaudeville ⸗Posse in 3 Akten von Ordonnenn. Ruf von Edmond Audran. (Novität.) In Scene gefetzt von Adolph Ernst. Anfang 71 Uhr.

onntag: Dieselbe Vorstellung.

Konzerte.

Nomert · Haus. Sonnabend: Karl Mender= Konzert. Operetten und Walzer Abend.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Sonnabend Anfang 8 Ubr: Konzert Vorträge guf ? Klavieren von John Moore und Charles Roß.

e e ee ee een ee eee e eue eee eee e Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Fr. Marie Kaestner, geb. Deibel. mit Hrn. Staatsanwalt Hermann Stachow Berlin . Mathilde Lerch mit Hrn. Prem. Lieutenant Woldemar von Fischer (Prenzlau).

Geboren: Ein Sghn; Hãttenin svelte Scherbening (Lipine OS.). Hrn. Regierung ern f. Volt (Lingen a. d. Ems). Dr. Jandrath a. B. Tenge (QNietber! Gin Tochter: n. Afsistenz⸗Arzt J. Klasse

Matschke ,, Gestorben: Hr. Oberst ⸗Lientenant a. heim Frhr. von Langermann und Glogau). Hr. Zahlmeister a, D. chumann (Bretzlau). General. Me 3. B. Gustad von der Lancken Zürkvitz Stettin Hr. Hauptmann a. D. Cord von Brandi?

Wiesbaden).

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Verantwortlicher Redakteur: Siem en roth in Berlin. Verlag der Grpedition (Sch oly in Berlir.

Drag der Nardrentschen Buchdruckzzel un Bes been .

Acht Beilagen

leinschließlich Börsen · Beilage)

nter

schaffung seiner er eff ire ee 6

e Billets sind täglich von

1 78.

Dentscher Reichstag. 71. Sitzung vom Donnerstag, 28. März.

Ueber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet worden.

Auf der Tagesordnung steht als zweiter Gegenstand die dritte Lesung des Reichshaushalts-Etats für 1895/96.

Beim Etat des Reichskanzlers beantragen die Abgg. Graf von Bern storff⸗Uelzen . k. F) und Genossen:

Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, veranlassen zu wollen, daß

die Verwaltungen. der Marine

und der Reichs po st ihren Bedarf an landwirthschaftlichen

Erzeugnissen insbesondere an Getreide thunlichst durch

unmsttelbaren Bezug von den inländischen Landwirthen decken und

dabei so viel wie möglich Lieferungen auf mehrere Jahre vertrags⸗ mäßig vereinbaren mögen auf Grundlage der für den betreffenden

Cee, Verwaltungsbezirk amtlich festgestellten, mehrjährigen

urchschnittspreise.

Abg. Graf von Bernstorff (b. k. F.): Der Zweck unseres Antragè geht dahin, den Absatz des inländischen Getreides zu sichern und dadurch zur Besserung der Lage der Landwirthschaft beizutragen. Die etwaigen Schwierigkeiten, die sich der Ausführung unseres Vor⸗ schlags entgegenstellen, können nicht so bedeutend sein, daß sie dieselbe hindern könnten. Je weniger man geneigt ist, der Landwirthschaft auf anderem Wege die Unterstützung des Staats zu gewähren, um so mehr sollte man solche Maßtegeln gutheißen, wie die von uns empfohlenen.

Abg. Gamp (Rp.): Ich möchte zunächst mittheilen, daß meine politischen Freunde im preußischen Abgeordnetenhause bereits am 16. März d. J. eine. Resolution haben zirkulieren lassen, welche sich in der Richtung des ersten Theils der vor lie⸗ 8 Resolution bewegte. Auch wir wollen die möglichste

i r. der inländischen Produktion, aber nicht bloß i die Landwirt schaft, sondern auch für die Forstwirthschaft und in f em Umfan auch für die Industrie bei den Lieferungen für die staatlichen Verwaltungen. Die vorliegende Resolution ist demnach schon in dieser Beziehung zu einseitig. Die Antragsteller haben, meiner Ansicht nach der von ihnen vertretenen Sache keinen guten Dienst geleistet. Die Sache ist zu wichtig, als daß man sie bei einer dritten Etatsberatbung erledigen könnte. Was den zweiten Theil der Resolution anlangt, ss halte ich es für äußerst schwierig für den Grundbesitz, sich für eine Reihe von Jahren zu Lieferungen für bestimmte Preife zu verpflichten. Bei Mißernten würden die Landwirthe auf diesem Wege in die größten Ungelegenheiten kommen. Außer diesen praktischen Bedenken halte ich den zweiten Theil der Resolution auch deshalb für unangebracht, weil der in ihm gemachte Vorschlag nur dem Großgrund= besitz zu gute kommen würde, und das halte ich für ungerecht. Die Möglichkeit, daß sich die kleinen Grundbesitzer zusammenthun, um die Preise mit den staatlichen Verwaltungen zu vereinbaren, halte ich für aus geschlossen. Ich bestreite übrigens, daß auf diesem Wege eine allgemeine Hebung des Preisniveaus für Getreide erzielt werden kann. Im gegenwärtigen Stadium der Berathungen würden die Antragsstelle ihrer Sache zweifellos einen Dienst erweisen, wenn sie hren ÄÜntrag zurückzögen, damit über die spätere Einbringung eine Verständigung erzielt werden kann.

Abg. von Podbielski (dkons.):

gedanken deg Antrags sympathisch gegenüber, wenn wir auch den weiten Theil der Resolution für bedenklich erachten. Die dort befür⸗ wortete Maßregel müßte guch der Industrie gegenüber angewandt

Auch wir stehen dem Grund

werden, und das dürfte doch zu großen Unzuträglichkeiten führen. Ich

stimme mit dem Vorredner darüber überein, daß die Ausführung des vorliegenden Antrags nur dem Großgrundbesitz zu gute kommen würde. Wir wollen aber gerade den kleinen Grundbesitzern, den Bauern, in erster Linie helfen, Wir bedauern deshalb, dem vorliegenden Antrag in seiner jetzigen Form nicht zustimmen zu können.

Abg. Dr. Barth (fr. Vx̃g):; Die n finn de, Antrags müßte zu den beklagenswerthesten Spekulationen der Landwirthe an der Getreideborfẽ führen. Wie wollen die Herren, welche stets gegen die Böͤrse sprechen, das verantworten ?

Abg. Richter (fr. Volksp.): Die beantragte Resolution ist schon k ich kann deshalb darauf verzichten, noch dagegen zu sprechen.

Abg. Gamp (Ry): Die Ausführungen des Abg. Dr. Barth sind gegenstandsl os. Es handelt sich 6 nicht um Fir oder Termin⸗ geschaͤfte. Ich bin allerdings der Ansicht, daß der Staat verpflichtet sst, 6 dann die einheimische Produktion zu unterstützen, wenn ihre Preise höher sind als die Angebote des Auslandes. Wenn der Staat durch Herabssetzung der Zölle und durch ane Treten rig der Pro⸗ duktlon durch die Belastung mit Ausgaben für die Sozialpoliti die Landwirthschaft weniger konkurrenzfähig macht, so ist er auch ver⸗ pflichtet, diefe Schlechterstellung auf anderem Wege auszugleichen.

Abg. Br. Barth (fr. Vgg.): Der letztere Grundsatz würde die ganze Gian e n mn in Verwirrung bringen. Der oberste Grund · satz . fein, fo billig und gut zu kaufen wie möglich.

Auf einen Angriff des bg. Dr. Schoenlank (Soz ), betreffs seiner Haltung in der Börfen · Engustekommission, konstatiert

Abg. Gam p, daß der auch von sozialdemokratischer Seite als die beste Arbeit über den Terminhandel beieichnete Bericht über die Verhandlungen der Böͤrsen⸗Enqustekommission von ihm herrühre.

Der Antrag der Abgg. Graf von Bernstorff und Ge⸗ nossen wird abgelehnt. Beim Etat des Auswärtigen Amts bringt der

Abg. Dr. Bachem (entr die un ünstigen Verhältnisse der kathollschen Misftonen auf den Marschall-Inseln zur Sprache. Die Neu⸗Guinea⸗Kompagnie, welche, die Landeshoheitgrechte über diese Inseln besitze, hindere die Missionäre an ihrer Thätigkeit. Es sei Iberhaupt durchaus unzeitgemäß, daß einer pripaten Erwerbegesellschaft

Landeshoheitsrechte zuständen. D bft ie ü nl. zum Bundesrath, Direktor der Kolonial Abthellung im Auswärtigen Amt. Dr. Kayser: Ich, bedauere, daß das Verhältniß zwischen der Mission und der Neu⸗ Guinea · Kompagnie nicht so ist, wie es , waͤre. Die Gründe dafür mögen verschiedener Natur sein. ECinerseits kann nicht außer Acht gelassen werden, daß der frühere Landeshauptmann, ein yllichtgetreuer. jetzt verstorbener Beamter, vielleicht gegenüber der Mission nicht die rechte en beachtet hat; andererseits aber sind auch andere Dinge maßgebend, fo die Thatsache, daß eben eine f g l get oder, wie der Übg. Dr. Bachem sagt, eine Erwerhsgesells aft die Hoheitz⸗ rechte austtt. Much ich weiß kein bessetes Mittel. als die Kompagnie zu bewegen, daß sie auf ihre Hohcitsrechte vertichtet, denn wir haben das größte Interesse daran, daß die ustände besser werden und daß die Misfion eine segensreiche Thätiqgket entialten kann. Abg. Pr. Ham mach er (nl); Die Ausübung von Landes hoheits· rechten durch eine rivdatgesellschaft ist meines Erachtens auf die Dauer garnicht durchfübrbar, schon wegen der Rechtestreitigkeiten, in welchen die Privatgesellschaft häufig Kläger und Richter zugleich lein müßte. Auch ich hege den Wunsch, daß bereits in den nächsten Etat die Mittel eingefordert werden, die zur Uebertragung der Landeß⸗

hohestsrechte auf dag Reich nothwendig sind.

Erste Beilage

Der Etat für das Auswärtige Amt wird darauf ohne weitere Debatte bewilligt.

Beim Etat für Kamerun bemerkt der

Abg. von Vollmar (Soz): Es ist bereits über ein Jahr verflossen, feitdem es hieß, es sei gegen den früheren Kolonialbeamten Assessor Wehlan wegen der ihm zur Last gelegten Thaten eine Unterfuchung eingeleitét worden. Seither haben wir nur in der zweiten Etatsberathung wieder etwas von der Angelegenheit Wehlan gehört, und was uns da mitgetheilt wurde, ist in meinen Augen sehr wenig. Ich halte nun überhaupt ein Disziplinarverfahren für nicht ent⸗ fernt bon ahnlicher Bedeutung, wie ein Verfahren vor den ordentlichen Ge⸗ richten. Ich weiß nicht, von wem die Untersuchung gegen den Assessor Wehlan in Kamerun geführt worden ist. Sollte der Gouverneur von Iimmerer dieselbe geführt haben, so wäre das ein großer Mißgriff, da Herr von Zimmerer in Sachen des Kameruner Aufstandes selbst nicht unkompromittiert geblieben ist. Der Assessor Wehlan wurde nach Kamerun hinausgesandt, damit er dort die Grundbücher führe. Er wurde dann zu allen möglichen weiteren Geschäften verwendet und schließlich Chef der Polizeitruppe in Kamerun. Die letztere ist, wie aus einem Bericht des Lieutenants von Stetten hervorgeht, unter Wehlan vollständig zerrüttet worden. Merkwürdiger Weise hat der Gouverneur von Zimmerer das Referat über diesen Bericht des Herrn von Stetten dem Herrn Wehlan über⸗ tragen, der später zur gin, des Berichts förmlich genöthigt werden mußte. Bei dem Assessor Wehlan handelte es sich um noch weit schlimmere Dinge wie bei Leist; denn Herrn Wehlan ist ein Mißbrauch der richterlichen Gewalt nachgewiesen worben. Der Beweis dafür ist zu finden in den Kameruner Gerichtsakten, und ich kann der Kolonialverwaltung nöthigen Falles die betreffenden Journalnummern angeben. Nach Jahres rist sollte es doch möglich sein, die Wahrheit bezüglich der Herrn Wehlan zur Last gelegten Thaten an den Tag zu bringen und die Sühne dafür zu schaffen. Schließlich möchte ich mir noch eine Anfrage erlauben, die mit dem Fall Leist in Zusammenhang steht. Der ch re Kanzler Leist hat bei seiner Vernehmung vor dem Disziplinarhof bemerkt, andere Kolonialbeamte hätten sich gröbere Ausschreitungen zu Schulden kommen lassen, wie er. U. 4. habe ein Offizier einer Schutztruppe von einer Hängematte aus auf alle in seinen Gesichtskreis kommende Schwarze zu seiner Unterhaltung mit dem Revolver geschossen. Hat die Reichsreglerung den früheren Kanzler Leist zur Nennung des Namens des betreffenden Offiziers aufgefordert und hat sie gegen den letzteren eine Untersuchung eingeleitet 45

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister Freiherr von Marschall:

Die Frage, die der Herr Vorredner am Schluß seiner Aus⸗ führungen an mich gerichtet hat: ob wir an den Kanzler Leist eine be⸗ stimmte Frage gerichtet hätten, beantworte ich mit Nein; es wird sich bei der demnächstigen Hauptverhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig ja Gelegenheit geben, die Frage ihm vorzulegen. Was dann den Fall Wehlan betrifft, so sind wir genau über alles dasjenige unter⸗ richtet, was der Herr Assessor gethan und was er nicht gethan hat. Es ist eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn geführt worden. Daß dieselbe nicht in kurzer Frist erledigt werden konnte, liegt auf der Hand, wenn man erwägt, daß dieselbe in Kamerun geführt werden mußte und daß eine Reihe von Zeugen zu vernehmen war, deren Rückkehr aus dem Innern erft abgewartet werden mußte. Wir haben diese Untersuchung nicht durch den Herrn Gouverneur von Zimmerer führen laͤssen aber nicht etwa deshalb, weil Herr von Zimmerer durch die Untersuchung gegen Leist kompromittiert worden wäre. Das ist in gar keiner Weise der Fall, es hat sich in der Unter⸗ suchung nicht das geringste gegen Herrn von Zimmerer herausgestellt. Wir haben, um den vollen Schein der Unparteilichkeit zu wahren, den Legations⸗Rath Rose aus dem Auswärtigen Amt nach Kamerun ge⸗ schickt und der hat die Disziplinaruntersuchung geführt. Das Ver⸗ fahren ist in diesem Augenblick noch nicht abgeschlossen und das hohe Haus wird begreifen, daß ich unter diesen Umständen auf die Anklagen des Herrn Vorredners gegen Herrn Wehlan nicht eingehe. Ich möchte doch dem hohen Hause zur Erwägung anheimgeben, ob es richtig ist, von einem noch nicht verurtheilten Angeklagten in der Weise zu sprechen, wie der Herr Vorredner gethan hat. Wie kann man bei einem solchen Manne von Schandthaten reden angesichts der Thatsache, daß ein Urtheil, welches seine Schuld ausspricht, noch nicht vorliegt? Das ist mejnes Erachtens doch etwas, was auch vom politischen Stand- punkt des Herrn Vorredners kaum zu rechtfertigen ist. Sofort nachdem die Disziplinaruntersuchung gegen Herrn Assessor Wehlan abgeschlossen war, sind die Akten dem Königlich preußischen Justiz ⸗Minister mit⸗ getheilt worden. Es hat sich da zunächst um die Frage gehandelt, ob das Disziplinarverfahren vor preußischen oder Rejschsbehörden stattzufinden habe, mit Rücksicht darauf, daß Herr Wehlan preußischer Gerichts⸗Assessor war, aber die Handlungen, deren er beschuldigt ist, im Reichsdienst vorgenommen hat. Das ist nicht, wie der Herr Vor- redner sagt, eine Etiketzenfrage, sondern eine Kompetenzfrage, die naturgemäß zunächst entschieden werden muß. Außerdem wird aller⸗ dings der preußische Herr Justiz⸗Minister auch die Frage zu prüfen haben, ob nach dem Ergebniß der Disziplinaruntersuchung das weitere Verfahren vor dem Disziplinargericht oder vor anderen Gerichten stattzufinden hat. Eine Entscheidung des Herrn Justiz ·Ministers ist mir nicht zugegangen. Es erfordern diese beiden Fragen eine sehr eingehende Prüfung; ich glaube aber in den nächsten Tagen eine Antwort von dem Herrn Justiz⸗Minister erwarten zu können.

Wenn der Herr Vorredner davon gesprochen hat, daß wir am Regierungstische so leicht geneigt seien, derartige Beschuldigungen als unwahr zurückzuweisen, so möchte ich glauben, daß dieser Vorwurf gerade bezüglich der Fälle Leist und Wehlan vollkommen unbegründet ist. Die Zusage, die ich im vorigen Jahre bezüglich dieser beiden Herren gegeben, habe ich vollständig erfüllt; es ist die Untersuchung geführt worden in der gründlichsten, unparteiischsten Weise, und ich kann auch bezüglich der Untersuchung gegen Wehlan mit aller Be⸗

stimmtheit hier erklären: Wir werden in dieser Sache nichts be⸗

schönigen, nichts verheimlichen, sondern einfach der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen. (Bravo! rechts.)

Abg. von Vollmar . Für die Anschuldigungen, welche . den Assessor Wehlan erhoben warden sind, ist der frühere Kolonial- eamte Dr. Valentin mit seinem Namen eingetreten. Entgegen den Versichexungen der Reichsregierung, daß sie offene Anklagen, die mit Ramen gedeckt sind, verfolgen werde, ohne den Ankläger zu benach⸗ theiligen, ist Dr. Valentin aus dem Reichsdienst entlassen worden.

zun Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preuischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 29. März

1895.

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Freiherr von Marschall:

Der Herr Dr. Valentin ist nicht deshalb aus dem Reichsdienst ausgeschieden, weil er der Wahrheit gemäß Anzeigen gegen Herrn Leist und gegen Herrn Wehlan gemacht hat, sondern weil er diese Anklage, obgleich er noch im Reichsdienste war, öffentlich in der Presse erhoben hat, seiner vorgesetzten Dienstbehörde aber nichts davon gemeldet hat. Das kann aber die vorgesetzte Dienstbehörde verlangen, daß ihr Untergebener, wenn er gegen andere Beamte derartige Be⸗ schwerden hat, sich zunächst an die betreffende Behörde wendet. (Sehr richtig! rechts und aus der Mitte)

Beim Etat für Deutsch⸗Südwestafrika erklärt auf

eine Anregung des Abg. Dr. Ham macher der Bevollmächtigter zum Bundesrath, Direktor der Kolonial⸗ Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. Kayser: Die mir vom Reichs- lanzler gegebenen Instruktionen stimmen mit den Ausführungen des Vorredners überein. Danach sind dem Major geutwein die An⸗ weifungen dahin ertheilt worden, daß er nicht selhst die Besiedlung vornehmen, fondern sich von der Gesellschaft unterstützen lassen solle.

Beim Etat des Reichsamts des Innern richtet der

Abg. Roeren (entr) die Anfrage an den Staatssekretar Dr. von Boetticher, ob der Gesetzentwurf, betreffend den unlauteren Wettbewerb, noch in dieser Session zu erwarten sei.

Stagtssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

Der Herr Vorredner hat die Entwicklung dieses Gesetzentwurfs bis zum Januar dieses Jahres durchaus zutreffend geschildert. Im Januar ist der im Reichsamt des Innern fertiggestellte Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes veröffentlicht, und er ist gleichzeitig den Bundesregierungen zur gutachtlichen Aeußerung mitgetheilt worden. Die gutachtlichen Aeußerungen liegen jetzt zum größten Theile vor; im Rückstande sind zu meinem lebhaften Bedauern noch zwei der größten Bundesregierungen, die sich bisher noch nicht geäußert haben. In der Presse ist ein reichhaltiges Material an kritischen Bemerkungen über den Gesetzentwurf enthalten gewesen, und dieses Material, sowie die bis jetzt eingegangenen Aeußerungen der Bundesregierungen haben im Interesse der Beschleunigung der Sache Veranlassung gegeben, schon in diesem Stadium und ohne die noch rückständigen Aeußerungen abzuwarten, gewisse Aenderungen am Gesetzentwurf vorzunehmen. Der geänderte Entwurf ist der Königlich preußischen Regierung, in deren Schoße jetzt noch ein Votenwechsel über den Gesetzentwurf stattfindet, mitgetheilt worden. Hiernach wird die Aufgabe, welche der preußischen Regierung obliegt, nämlich sich über die Stellung zu dem Gesetzentwurf zu äußern, sich in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit erledigen lassen. Ich bemerke in Parenthese, daß der Entwurf und denselben Eindruck werden die Herren, welche sich für den Gegenstand interessieren und welche die Ausführungen in den verschiedenen Preßorganen über den Entwurf gelesen haben, nun gewonnen haben eine ganze Reihe nicht unerheblicher Schwierigkeiten bietet. Einer sehr lebhaften Anfechtung sind namentlich die Vorschriften begegnet, die im 57 über die Ver⸗ folgung des Verraths an Geschäfts⸗ und Betriebsgeheimnissen sich vor⸗ finden. In dieser Beziehung bin ich zur Ueberzeugung gekommen, daß der 5 7 eine Korrektur erfordert; er ist einer solchen im neuesten Entwurf unterzogen worden und ich glaube, daß diese Kor⸗ rektur wesentlich dazu beitragen wird, diejenigen zu beruhigen, welche bisher in dem ersten Entwurf einen Grund zur Sorge für die Ver⸗ werthung derjenigen Kenntnisse, welche sie in einem bestimmten Betrieb oder Geschäft gewonnen haben, finden wollten. Ich nehme an, daß der Gesetzentwurf noch in dieser Session den Reichstag beschãftigen wird (hört, hört! links), weil ich meine, daß die Berathungen des Bundes raths nicht mehr allzulange Zeit in Anspruch nehmen werden. Auf das „hört, hört!“ bemerke ich: es kommt natürlich darauf an, wie lange der Reichstag sitzt (Heiterkeit); aber ich hoffe, daß wir uns noch nicht sobald trennen werden. (Hört, hört! links.)

Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Kruse (ul.) erklärt der

Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

z Beiden Gegenständen, die der Herr Vorredner zur Sprache ge bracht hat, wendet die Reichsregierung nicht allein ihr lebhaftes Inter esse, sondern auch ihre besondere Thätigkeit zu.

Wenn das Seuchengesetz, um mit diesem anzufangen, in der gegenwärtigen Session nicht von neuem vorgelegt ist, so wollen Sie den Grund in der sonstigen Belastung des Reichstags mit wichtigen Aufgaben erblicken. Es ist nicht zu leugnen, daß im allgemeinen das Interesse für den Erlaß eines Reichs ⸗Seuchengesetzes abgenommen hat. So lebhaft die Forderung im Jahre 1892 gelegentlich des Ausbruchs der Cholera in Hamburg aufgestellt wurde, so wenig hält man gegenwärtig diese Forderung fest, und heute giebt es eine ganze Reihe von Elementen im Lande, die sich auf den Standpunkt jtellen: es geht auch so, ohne ein Reichs⸗ Seuchengesetz. Ich bin nicht der Meinung, daß man darauf ver⸗ zichten sollte, ein solches Gesetz zu machen; ich glaube auch nicht ich habe wenigstens kein Anzeichen dafür —, daß dieser Frage gegen über die verbündeten Regierungen in Zukunft einen anderen Stand-

punkt einnehmen werden, als den, welchen sie bisher eingenommen

haben. Ich nehme deshalb an, daß, sobald man nur den Zeitpunkt für die Wiedereinbringung des Gesetzes mit Rücksicht auf die sonstigen Geschäfte des Reichstags für gekommen ansieht, man auch nicht unter lassen wird, das Gesetz von neuem dem Reichstag vorzulegen.

Was die Apothekenreform anlangt, von der der Vorredner ge⸗ sprochen hat, so sind seit dem Jahre 1892 unausgesetzte Verhandlungen zwischen dem Reichsamt des Innern und zwischen dem preußischen Medizinal⸗Ministerium über die Gestaltung des Gesetzes gepflogen worden. Die Grundzüge zum Erlaß eines Apothekergesetzes, die im preußischen Medizinal⸗Ministerium entworfen worden sind, sind zu- nächst einer Revision im Reichsamt des Innern unterzogen worden, und man hat sich schließlich über diese Grundzüge zwischen beiden Be—⸗ hörden geeinigt. Darauf sind diese Grundzüge den größeren deutschen Regierungen mitgetheilt worden. Ich bin aber noch nicht im Besitz der Aeußerungen dieser Regierungen, aus denen ich zu entnehmen