behandeln,
möge doch, die Minister mit mehr Nachsicht .
als es bisher in Deutschland Üblich sei, schließlich ein Has auf das Wohl der sächsischen Städte. Bei der Frühftũckstafel toastete der Bürgermeister Pr. Beg⸗ Freiberg auf den Fürsten, der zahlreiche , , . aus seiner Ver⸗ gangenheit zum Besten gab. Die sächsischen Vertreter be⸗ gaben später nach Hamburg, wo ein Festmahl in der „Alsterlust“ und sodann eine Rundfahrt um die Alster statt⸗ fand. Heute früh folgte die Deputation einer Einladung des Ober⸗Bürgermeisters Fuß nach Kiel zur Besichtigung der Holtenauer Schleuse.
Düsseldorf, 8. Mai. Der 39. nn Pro⸗ vinzial-Landtag ist heute durch den Königlichen Landtags⸗ Kommissarius, Ober⸗Präͤsidenten der Rheinprovinz, Wirklichen Geheimen Rath Nasse mit folgender Ansprache geschlossen worden: K -
eehrte en!
ö und gefördert durch den regen Fleiß Ihrer Kommissionen, haben Sie unter der n m d, Lestung Ihres 56 ,. 6. umfangreichen Arbeite hrer diesmaligen Tagung rasch erledigt. ö
; 3 h ,, haben Sie die Mittel zur Erfüllung der provinziellen Aufgaben bewilligt. .
Daß diese Mittel im einzelnen eine sachentsprechende Verwendung finden werden, dafür bürgt Ihnen Ihre vortreffliche Verwaltung, welcher der Provinzial Ausschuß in treuer Mitarbeit die Wege weist.
Reiche Belehrung und Anregung werden Sie, hochgeehrte Herren, und unsere Mitbürger in der Provinz wiederum aus den Perhand= lungen dieses Hauses geschöpft haben. Mögen die gefaßten Beschlüßse der Provinz zum Segen gereichen, mögen insbesondere die landwirth⸗ schaftlichen Bereine sich des hohen Vertrauens würdig zeigen, welches ihnen durch ein verantwortungsvolles Votum der Provinzial⸗-Landtag in der Ablehnung der ,, der Königlichen Staatsregierung erwiesen hat! Jö
if gen,, des 5 26 der Provinzial-⸗Ordnung schließe ich den 39. Provinzial Landtag der Rheinprovinz. .
Mecklenburg⸗ Schwerin.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog haben gestern Cannes verlassen und sich zunächst nach Venedig begeben, wo, wie später in Wien, ein mehrtägiger Aufenthalt genommen werden soll. Die Ankunft in Schwerin dürfte, den „Meckl. Nachr.“ zufolge, am 25. . M. erfolgen.
n
Braunschweig.
Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogthums Braun⸗ schweig, wurde in Braunschweig in der üblichen Weise gefeiert. Vorgestern Abend fand Zapfenstreich vor dem Schlosse, gestern Morgen Reveille, um 19 Uhr Festgottesdienst in der Hof⸗ und Domkirche und darauf um 1119 Uhr große Parade auf dem Schloßplatze statt, welche von Seiner Königlichen . dem Regenten, begleitet von Ihren Königlichen 35 den Prinzen Friedrich Heinrich, Joachim
lbrecht und Friedrich Wilhelm von Preußen, abgenommen wurde. Hierauf war Gratulationscour im Herzoglichen Schlosse. Nach einem gemeinschaftlichen Dejeuner begaben sich Ihre Königlichen Hoheiten der Regent, die Prinzessin Albrecht und der Prinz Friedrich Wilhelm mittels Sonderzuges um 1 Uhr Mittags nach Schloß Blankenburg, wo um 5“ Uhr Diner zu 27 Gedecken stattfand.
Ihre Königlichen Hoheiten die . . Heinrich und Jogchim Albrecht begaben sich gestern Nach⸗ mittag wieder nach Bonn.
Anhalt. Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin sowie Ihre Durchlaucht die Prinzessin Alexandra sind gestern, von Baden⸗Baden kommend, wieder in Dessau eingetroffen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Gestern Vormittag stellte sich, wie „W. T. B.“ meldet, in Pola vor dem Admiralitätsgebäude eine Huldigungsdeputation sämmtlicher Gemeinden Istriens und verschiedener Vereine und Genossen⸗ schaften des Landes ohne Unterschied der Nationalität und der Parteirichtung auf, um dem Kaiser ihre Huldigung darzubringen. Der Kaiser empfing den Landes⸗ hauptmann, zwei Mitglieder des Landesausschusses, die Bürgermeister von Parenzo und Rovigno, das Präsidium der Handelskammer und schließlich den Podesta von Triest. Auf der Jacht „Miramar“ empfing der Kaiser hierauf den Statthalter, den Bischof Flapp und das Domkapitel sowie Vertreter der Behörden von Pola.
Der Budgetausschuß des österreichischen Abge⸗ ordnetenhauses nahm bei der weiteren Berathung des Budgets das Kapitel „Lotto“ an. Im Laufe der Debakte er— klärte der Finanz-Minister Dr. von Plener unter großem Beifall, die Regierung denke daran, das Lotto allmählich auf⸗ zuheben. Der Ausschuß nahm hierauf eine Resolution an, worin die Regierung aufgefordert wird, nach Durchführung der Reform der direkten Steuern das Lotto aufzuheben.
Die Vereinigte Linke nahm gestern nach lebhafter Debatte folgende Resolution an:
Der Klub der Vereinigten Linken nimmt genehmigende Kenntniß, daß der 26 sofort nach dem Bekanntwerden der Interpellation Dixpauli dieselbe in richtiger Erkenntniß ihrer polifischen Trag2 weite zum Gegenstand eingehender Erwägung gemacht hat. Der Klub erblickt in der Thatsache, daß eine große Zahl von Mit⸗ gliedern der koalierten Parteien durch den einfeitig unter— nommenen Schritt eine jener Fragen, deren Zurückstellung unbedingt Vorausfetzung des Bestandes der Koalition ist, auf die Tagesordnung Ee hat, eine Gefährdung der Koalition und spricht die bestimmte
rwartung aus, daß angesichts des offenen Gegensatzes zwischen den der Interpellation zu Grunde liegenden Anschauungen und den durch die e, ,, e,. gewährleisteten Rechts zuständen die Ansichten der Partei mit Entschiedenheit zum Ausdruck gebracht werden.“
Auf eine Interpellation im Polen klub beschloß dieser nach den Aufklärungen des Kultus⸗-Ministers Dr. von Ma⸗ deys ki eine Resoluütion, worin der gegenwärtigen Regie⸗ rung Vertrauen bezüglich der Behandlung der kirchenpolitischen Fragen ausgedrückt und die Ueberzeugung ausgesprochen wird, daß die Freiheit der Beziehungen ö dem Heiligen Stuhl und den Gläubigen keinerlei Beeinträchtigung erleiden werde.
Die „Budapester Korrespondenz“ ist von kompetentester Seite zu der Erklärung ermächtigt, daß die Nachricht eines Wiener Blattes, wonach die ungarische Regierung eine Note an den Grafen Kälnokz gerichtet hätte mit' Mit=
*
ilungen über den Verlauf des Gesprächs zwischen dem . in —— und dem Nuntius . voll⸗ erfunden sei. ö
n Staatskassen⸗Aus weis für das
erste Quartal 1 weist eine Gesammteinnahme von 10643 Millionen und eine Gesammtausgabe von 13056 Millionen auf. Die Bilanz stellt sich gegen das erste Quartal 1894 um 6 Millionen unguͤnstiger.
Großbritannien und Irland. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses beantragte
Kno die zweite Lesung der Bill, betreffend die Aufhebung des Zwangsgesetzes für Irland. Der Chef⸗Sekretär für
Irland Morley stimmte dem Antrage zu, befürwortete jedoch die Aufrechthaltung einiger Bestimmungen
des Zwangs⸗ esetzes. Gegen das Ende der Rede des Chef⸗Sekretärs erhob 7 O' Donovan-Rossa, der auf der Fremdentribüne der Sitzung beiwohnte, und rief laut; „In diesem Hause ist ein tödtlicher Streich gegen meinen Namen geführt und meine Ehre befleckt worden. Darum will ich sagen, — weiter konnte Rossa nicht sprechen, denn er wurde ergriffen und so⸗ gleich aus dem Hause entfernt; auch wurde Anweisung ge⸗ eben, denselben nie wieder einzulassen. Die zweite Lesung er Bill wurde sodann mit 22 gegen 208 Stimmen an⸗
genommen. Nuß land.
Gestern fand in St. Petersburg vor dem Kaiser die Revue über den zweiten Theil der Garde und andere Peters⸗ burger Truppen statt, der auch die Kaiserin Alexandra Feodorowna beiwohnte. Die Parade verlief ebenso zu⸗ friedenstellend wie die am 6. d. M. abgehaltene.
Italien.
Die „Gazzetta Ufficiale“ von gestern Abend veröffentlicht das Dekret des Königs und den Bexicht des Ministe⸗ riums in Betreff der allgemeinen Wahlen. Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ heißt es in dem Bericht:
Nach der aus Gründen der hohen Staatspolitik im Dezember v. J. erfolgten zeitweiligen Suspension des Parlaments habe man gebofft, wenn die Ruhe zurückgekehrt sein werde, das Parlament bald wieder einberufen zu können, damit die Erwählten des Volks ruhig die ernsten, ihnen kurz vorher vorgelegten finanziellen, ökono⸗ mischen und sozialen Probleme berathen könnten. Plötz⸗ liche Koalitionen aber, die zum Zwecke des Widerstands geschaffen worden seien, und mit vollen Händen in das Land ge⸗ schleuderte Anschuldigungen, als habe das Dekret, durch welches die Session vertagt wurde und welches doch auf dem patriotischen Gedanken beruhte, die Würde der parlamentarischen Einrichtungen hochzuhalten, einen Angriff guf die verfassungsmäßigen Freiheiten be⸗ deutet, hätten neben anderen Kundgebungen zu dem Schlusse geführt, daß die unter diesen Umständen wieder eröffnete Kammer Lie gesetzgeberische Arbeit in einer den dringenden Bedürfnissen des Augenblicks wenig entsprechenden Weise erledigen würde. Der Bericht fuhrt dann die Nothwendigkeit an, die Wahllisten, deren Unregelmäßigkeiten nach den Angaben der Lokal⸗Kommissionen jedes Maß üÜberschritten hätten, einer Revisien zu unterziehen. Daher habe man trotz des lebhaften Wunsches, die Wahlen sobald als möglich anzuordnen, damit die Nation durch ihre legitimen Vertreter die ihr zustehende Kontrole über die Akte der Exekutivgewalt ausüben könne, warten müssen, bis die mit der Revisien der Wabllisten verbundenen Schwierigkeiten beseitigt
ewesen wären. Jetzt sei es . einen der nächsten Tage dazu zu
. daß das italienische Volk berufen werde, seine Vertreter zu wählen. Die Minister beschleunigten diesen Tag mit der Ruhe und dem Vertrauen von Männern, die geirrt haben könnten, aber sich berechtigt fühlten, zu versichern, daß sie bei ihren Handlungen nur das untrennbare Beste des Königs und des Vaterlandes im Auge gehabt hätten. Der Bericht schließt: „Wir erwarten diesen Tag mit der festen Hoffnung, daß das ruhige Urtheil des Landes aller Ungewißheit ein Ende bereiten und eine seit langer Zeit herbei⸗ gesehnte Aera nutzbringender, gesetzgeberischer Arbeit eröffnen wird, welche der Nation Sicherheit über ihre Zukunft gewährt.“ ü
Der Kriegs-Minister, General Mocenni hat den Militär⸗ Attaché der italienischen Botschaft in Berlin, Obersten Zu ccgri beauftragt, in seinem Namen der Familie des General-Obersten von Pape das Beileid zu dessen Hinscheiden auszusprechen.
Anläßlich der von einigen Blättern verbreiteten Gerüchte über einen Toast auf Crispi, den der Kardinal Hohenlohe bei einem von dem Minister des Auswärtigen Blanc gegebenen Diner ausgebracht haben solle, schreibt der . Wir können, ohne ein Dementi befürchten zu müssen, betonen, daß Kar⸗ dinal Hohenlohe keinen Toast bei diesem Diner ge⸗ halten hat; demzufolge sind auch die politischen Aus⸗ legungen, die man darüber machen wollte, hinfällig. Das Blatt fügt hinzu: „Es lag um so weniger Grund vor, sich mit diesem Diner als einer außerordentlichen Thatsache zu beschäftigen, als der Kardinal öfter Einladungen zu dem Minister Blane und anderen politischen Persönlichkeiten an⸗
enommen hat, ohne daß man glaubte, sich in der Oeffent— ichkeit damit beschäftigen zu müssen.“ . ö. Erzbischof Po piel ist aus Warschau in Rom eingetroffen.
Rumänien.
Die Deputirtenkammer hat es gestern abgelehnt, die gemeinsame Mandatsniederlegung der oppositionellen Deputirten anzuerkennen.
Serbien.
Der König setzte im Laufe des gestrigen Tages die Konferenzen mit verschiedenen Parteimännern fort. Sämmt⸗ liche Minister sind aus Nisch nach Belgrad zurückgekehrt; ear. sind dort 40 Deputirte angekommen, um die
önigin Natalie, die gestern Abend von Paris nach Belgrad abgereist ist, namens der Skupschtina zu bewill⸗ kommnen.
Schweden und Norwegen.
Bei der gestern vorgenommenen gemeinsamen Abstimmung genehmigte der schwedische Reichstag mit 213 gegen 159 Stimmen den Ankauf der Privatbahnen Helsingborg — Gothenburg (sogenannte Westküstenbahn), Engelholm — Lands⸗ krona und Malmö Billesholm durch den Staat.
Der Bewilligungsausschuß des Reichstags hat bezüglich des Vertrags, betreffend Schwedens und Nor⸗ wegens gegenseitige Handels- und Schiffahrts⸗ e nl e, den Vermittelungsvorschlag gemacht, daß der Reichstag die Regierung ersuchen solle, den Vertrag vor dem 1. August d. J. e kündigen, alsdann Verhand⸗ lungen mit der norwegischen Regierung über den Abschluß eines neuen Vertrags, der die bisherigen Mißverhältnisse beseitige, einzuleiten und diese Verhandlun so zu beschleunigen, daß im Jahre 1896 dem e nn Reichstage und dem norwegischen Storthing ein vollständi e n nnn, vorgelegt werden könne, eventuell dem nächsten schwedischen Reichstag Mittheilung über den Stand der Ver⸗ handlungen zu machen.
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Dänemark.
Die Abrei e des Königs nach Wiesbaden ist der Abwesenheit 5 Kronprinzen verschoben worden. K
Amerika.
Einem in New-⸗York eingetroffenen Telegramm aus Ma⸗ nagua zufolge sind für die 8 . der Entschädigunge⸗ summe Nicaraguas an England 15 900 Pfd. durch freiwillige Schenkungen, zum theil von größeren Handelsfirmen, ein⸗ Lingen. Die Gesammtsumme werde in wenigen Tagen in
ondon zur Auszahlung bereit gestellt sein.
Der argen tinische Kongreß ist mit einer Botscha ft des Präsidenten Saenz Pena ersffnet worden, worin mit⸗ getheilt wird, daß die Einfuhr sich im letzten Jahre auf IZ3 Millionen Pesos (Gold), die Ausfuhr auf 102 Millionen belaufen habe. Für den Anleihedienst in Europa sei bereits bis September durch nach London gesandte Mittel Vor⸗ sorge getroffen. Die Botschaft verspricht ferner, daß die Mittel und Wege zur Einlösung des Papiergeldes studiert werden würden, und spricht die Hoffnung aus, daß die Frage der Eisenbahngarantien eine baldige Erledigung finden werde.
Afsien. Aus Chefoo wird gemeldet, daß die Ratifikationen
des zwischen Japan und China abgeschlossenen Friedens⸗ vertrags gestern dort ausgetauscht worden sind.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die . Sitzungen des Reichstags und des Hauses ber Abgeordneten befinden sich in der Er sten Beilage.
— In der heutigen (88) Sitzung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Furt zu Hohenlohe, der Staats sekretär, Ea r rn nr er r. von Boetticher, der Staats⸗ sekretär Nieberding sowie die Staats⸗Minister Bronsart von Schellendorff, von Köller und Schönstedt beiwohnten, wurde zunächst der Antrag der Abgg. Auer und Genossen (Soz.) wegen Einstellung der gegen den Abg. Horn (Sachsen) schwebenden Strafverfahren angenommen.
Darauf i. das Haus die zweite Berathung des Gesetzes, betreffend Aenderungen und Ergänzungen des Straf⸗— gesetzbuchs, des Militär-Strafgesetzbuchs und des Gesetzes über die Presse, fort.
Das Wort nahm zunächst der Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath, preußische Justiz-Minister Schönstedt.
(Schluß des Blattes.)
— Die Kommission des , für den Antrag Heyl, betreffend die Kündigung des Handelsvertrags mit Ar— gentinien, hat gestern Abend ihre Berathungen beendet. Das Er— gebniß derselben war der Nat. Itg. zufolge die Annahme der vom Abg. von Salisch beantragten Resolution, mit einem Amendement von Heyl, welche wie folgt lautet: ‚Der Reichstag wolle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen: J. eine Kündigung des argentini= schen Handelsvertrags alsbald herbeiführen zu wollen, um die Freiheit für anderweite Verhandlungen zu gewinnen, und zwar auf Grund folgender Erwägungen: 1) der gegenwärtige Zustand, der Argentinien volle Freiheit seiner Tarifbestimmungen a., während unsere Tarife in Bezug auf die für unser Wirthschaftsleben wichtigsten Erzeugnisse gebunden sind, hat sich für die deutsche Einfuhr und für die deutsche Ausfuhr als nachtheilig erwiesen; 2) eine . dieses Zustandes birgt für bie Zukunft eine weitere Gefährdung unseres Wirthschaftslebens; JI. eine Kündigung anderer Meistbegünstigunge— verträge mit solchen Ländern, zu denen unsere Beziehungen in gleicher Weise sich ungünstig gestalten und die Verständigung mit den übrigen europäischen Staaten behufs Abschlusses einer europäischen Zollunton in Erwägung zu ziehen. — Die Reselution wurde mit 9 gegen 5 Stimmen angenommen.
— In der Kommission des Reichstags zur Berathung des Antrags Kanitz kam es gsstern nach längerer Diskussion zur Abstimmung über folgende, vom Abg. Grafen Schwerin in der ersten Sitzung der Kommission am 27. April e, , . Resolution: Die Kommission billigt den von den Antragstellern näher dargelegten allgemeinen Zweck des Antrags, anstatt der bisherigen — zeitweilig un⸗ zureichenden, bei hohen Weltmarktspreisen dagegen ungerechtfertigten — Preissteigerung durch Schutzzölle — einen Ausgleich der Getreidepreise auf mittlerer Höbe zu suchen, vorbehaltlich jeder weiteren Entscheidung sowohl über die Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit der hierfür vor— geschlagenen Mittel, als auch über die Preishöhe, bei welcher ein Ausgleich wünschenswerth erscheint?. Die Abstimmung ergab die Ablehnung der Resolution mit 13 gegen 12 Stimmen.
— Der von der Stadt Frankfurt a. O. präsentierte Ober⸗ Bürgermeister Dr. Adolph daselbst ist als Mitglied des
Herrenhauses auf Lebenszeit Allerhöchst berufen worden.
— Die XVIII. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Gesetzentwurft, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Verbesserung der Wohnungk⸗ verbältnisse von Arbeitern, die in staatlichen Betrieben beschäftigt sind, und von gering besoldeten Staats— beamten, bat sich konstituiert und zum Vorsitzenden den Abg. Letocha, zu dessen Stellvertreier den Abg. von Kölichen und zu Schriftführern die Abgg. Dr. von Woyna und Dasbach gewählt.
— Die XIX. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Gesetzeniwurfs über die Verpflegungk⸗ stationen hat zum Vorsitzenden den Abg. Seyffardt, zu dessen Stellvertreter den Abg. Greiß und zu Schriftführern die Abgg. von Breéckhausen, Barthold und Groth gewählt.
Statistik und Boltswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Ham burg fand am Montag eine jahlreich besuchte Ver⸗ sammlung der Maß und Konfektions⸗Schneider und Schneiderinnen statt, die, wie der Hamb. Korr. berichtet, in einer Entschliehung gegen die Hausindustrie protestiert und die Er⸗ richtung von Betriebswerkstätten fordert.
Aus Dortmund wird dem „Vorwärts“ zum Ausstande der dortigen Malergehilfen gemeldet, daß 22 Meister die Forderungen . rbeiter bewilligt haben, daß aber im übrigen der Ausstand fort? auere. .
In Basel ist, wie. W T. B. meldet, der Maurerausstand infolge einer vermittelnden Besprechung mit den Regierungs⸗Räthen Reese und Iselin gestern beendet worden. Die Arbeit sollte heute früh wieder aufgenommen werden.
Einer Bruͤsseler Meldung des . W. T. B. zufolge ist der Aus—⸗ stand der Arbeiter in den Steinbrüchen von Gcaussines welcher einen Mongt dauerte, infolge Verständigung jwischen, den Besitzern und den Arbeitern jetzt beendet. Vgl. Rr. 110 d. Bl.)
Knüpfarbeiter in den u
Aus Verviers meldet W. T. B.“: Der Ausstand der Spinnereien bereits über vier Vochen. Zahlreiche T hfabritann drohen unter diesen Um- fänden, ihre . zu schließen, wenn die feiernden Arbeiter nicht nachgeben. Dadurch würde die Lage aller Arbeiter in diesen Fabriken eine r ernste. Info 3 der Inter- vention des Bürgermeisters haben die Besitzer beschlossen, ibre Ent⸗ schließung um 6 Tage hinauszuschieben. — Wie der Köln. Itg.“ telegraphiert wird, haben drei Spinnereien die Arbeit ganz, zwei theilweise wieder aufgenommen. Die Ausständigen dieser Fabriken gebören nicht zum Fadner ⸗Syndikat; sonst dauert der Ausstand fort. Aus Philadelphia wird der Londoner Times berichtet: 4500 Arbeiter haben wegen der Nichtbewilligung höherer Löhne und verminderter Arbeitszeit in den Werken der Illinois⸗Stahl⸗ Kompagnie in Süd-⸗Chicago und in Joliet⸗Illinois die Arbeit ein gestellt. Voraussichtlich werden sämmtliche Werke geschlossen. Die Ausständigen in Süd⸗Chicago griffen in der Nacht zum Mittwoch die Werke an, wurden aber von der Polizei zurückgetrieben. Auf beiden Seiten wurden mehrere Personen verwundet.
Kunst und Wissenschaft. Große Berliner Kunstausstellung. II.
ine gik L. K. — Die jüngste Kunstmacht verdient bei der Be⸗
sprechung der diesjährigen Ausstellung, deren internationales
Gepräge zu nationaler Gruppierung des Stoffs auffordert, den ersten Platz. Die Künstler der Vereinigten Staaten Nord⸗Amerikas, deren Werke zwei geräumige Säle des Ausstellungspalastes füllen, müssen uns in gewissem Sinne Ersatz bieten für die Lücken, welche die französische Ausstellung gerade auf dem Gebiet der jüngsten Kunst⸗ entwicklung gelassen hat. Fast in allen Werken begegnet uns das Echo der in Paris angeschlagenen Töne. Daß unter den Parisern Degas fehlt, der Virtuose der Hellmalerei und künst⸗ lichen Lichteffekte, läßt uns sein eifriger Nachahmer William T. Dannat allerdings kaum verschmerzen. Seine spanischen Sängerinnen, die 1893 auf der Münchener Ausstellung bereits Sensation machten, dürften auch auf unserer Ausstellung zu den extravagantesten Proben des Impressionismus zu zählen sein. Die Keckheit des Motivs, der herausfordende Plakat⸗ charakter der Malerei wird sicherlich zahlreichen Einwänden begegnen; geistreich und lebensprühend ist aber die Behandlun der einzelnen Gestalten und Köpfe trotzdem. Daß Dannat au solche bedenkliche Kraftproben indeß nicht angewiesen ist, be⸗ weist er durch zwei Studien spanisch gekleideter Damen, die ohne den prickelnden Reiz des Motios Respekt vor dem Können des als Lehrer der Ecole des Beaux Arts in Paris wirken⸗ den Malers einflößen. John Singer Sargent ist heute unbestritten der geistreichste und graziöseste Frauenporträtist, der uns in seiner von Rokokograzie überhauchten Dame in rosa Sammet ein blendendes. Meisterstück ge⸗ schickt hat. Unnachahmlich fein in jedem Zucken der Bewegung, raffiniert geschmackvoll in Anordnung und Farben⸗ wahl, täuscht dies Bildniß den Beschauer völlig unmerklich über das Fehlen seelischer Charakteristik hinweg. Wie viel tiefer, aber auch schwerfälliger weiß der offenbar an schottischen Vor⸗ bildern gebildete Wilton Lockwood Frauencharaktere zu schildern! Besonders gelungen ist ihm die trãumerische Stimmung in dem Porträt einer Dame in grünem Kleid (1968), die lässig in einem Sessel vor einer mit einem japa⸗ nischen Holzschnitt geschmückten Wand lehnt. Japan ist auch für Humphreys Johnston der Quell malerischer Anregung ge⸗ worden, wie seine in vornehm dekorativem Geschmack aus breiten Farbflaͤchen zusammengesetzten Bilder — meist andalusische Motive — beweisen. Nervoͤse Beweglichkeit und auf feinste Ton⸗ empfindung berechnete Farbenwahl zeichnen die Bildnisse von W. Alexander aus, der sich erst neuerdings einen hervor⸗ ragenden Platz unter den Malern seiner Helimath errungen hat. Ernst⸗feierliche TöGne dagegen schlägt Julius Rols⸗ hoven in seiner schwarzgekleideten Dame vor einer dunkel⸗ grauen Wand (1444) an; nur das durch künstliches Licht erhellte Gesicht taucht aus dem Dunkel der Umgebung — vielleicht etwas zu absichtlich — hervor. Außerordentlich stimmungsvoll ist auch R. s Interieur eines Gartensaals, durch dessen 6. das durch Laubbäume gedämpfte Licht einfällt und j an den Wänden reflektiert. Als eine Reminiscenz an Rolshoven's italienischen Studienaufenthalt — er studierte in Florenz bei Duvaneck — ist das große Bild „Beter in Chioggia“ anzusehen, das sowohl durch die meisterhaste Wieder⸗ gabe des Innenlichts, als auch durch die treffliche Charakteristik der südländisch lebhaften Grauköpfe sich auszeichnet. Einer alteren amerikanischen Künstlergeneration gehört Lord Weeks an, dessen Orientdarstellungen bereits ihren Weg in die Berliner Nationalgalerie gefunden haben. Unter den gegenwärtig aus⸗ gestellten Bildern seiner Hand verdient wohl ein Karawanen⸗ a die meiste Bewunderung. Auch Va ils hollän⸗ dische Marinen sind bereits bekannt. Ebenso machte Berlin vor drei Jahren schon die Bekanntschaft zweier amerikanischer Bonnaischüler: Walter Gay und Charles Sprague Pearce, die auch diesmal mit tüchtigen Leistungen ver⸗ treten sind. Gay schildert in hellen Farben und rings don Licht umströmt eine noꝛdfranzösische klösterliche Singschule, aufs engste verwandt den Kirchgaͤngerinnen von Gari Melchers, groß und ernst in . und Auffassung, wenngleich nicht frei von eintöniger Nüchternheit. Obwohl Pearce seine Motive ebenfalls in der Picardie sucht und . den Vorgenannten Bastien Lepage nacheifert, zeigt er in einer Schafhirtin — eine ähnliche Darstellung sahen wir be⸗ reits 1891 auf der internationalen Ausstellung in Berlin — weit innigere Empfindung und Zartheit der Auffassung. In einer ganz licht gehaltenen Verkündigung (1317) wandelt Pearce auf den Pfaden der Präraphaeliten geh zu Ungunsten seines gefunden Talents. Walter Mac Ew en, der dieser Gruppe sich am passendsten anschließt, tritt diesmal als Historienmaler auf? sein von kühlem Kerkerlicht umflossenes Herxenbild in der Tracht des 17. Jahrhunderts reicht aber nicht an die Feinheit einer modern aufgefaßten „büßenden Magdalena“ heran, die in zartesten Farbenstellungen eine Fülle malerischen Reizes birgt. ‚ Den Kulminationspunkt der amerikanischen Malerei stellte 1891, wo, wie in diesem Jahre, Whistler fehlte, Alexander ar rison dar. Zwei seiner älteren ö die im ariser Salon zuerst die Aufmerksamkeit auf den damals noch unbekannten Künstler lenkten: die „arkadische Landschaft“ und die Woge“, sind diesmal nach Berlin gekommen. Bei aller Crechten Bewunderung, die wir diesen Meisterwerken des uminismus zollen, erreichen sie doch nicht jene zauberhafte Wirkung, wie jener stille Waldweiher, der are fen. Können vor dier Jahren hier repräsentierte und gegenwärtig zu den Schätzen der Dresdener Galerie zählt. Weit intimer als die beiden großen Bilder muthet uns auch diesmal ein kleiner, von
als die ark unwiderstehlichen Reiz welt⸗
vergessener Einsamkeit und heimlicher Stille verkörpert..
Land ⸗ und Forstwirthschaft. XXI. Berliner Mastvieh⸗Ausstellung.
Ven der Jury der Berliner Ausftellung wurde die von Seiner Majestät dem Kaiser und König für die beste Leistung in der Schweinezucht bestimmte goldene Staats Medaille dem Ritter; gutsbesitzer von Witte Falkenwalde bei Bärwalde der 31 Thiere aus. gestellt hatte., verliehen. Den Ehrenpreis der Stadt Berlin für die vorzũglichste Marktwaare in Kälbern (230 ) wurde dem Händler Rud. 2 m ie, zugesprochen. Erfte Preise erhielten für Kälber: Christian Wille⸗Braunschweig, G. Thies⸗Rosenburg, H. Kauz. Weitenhagen, Rud. Schultz Anklam, Chr. Mohnke⸗Rosenburg, O. Meyer⸗Bremen und Seeger Agneshof. — Für die Abtheilungen der Kälber standen drei große Ehrenpreise zur Verfügung. Den Preis des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und kor sie⸗ die Bronzestatuette der Shorthornkuh und den 500 Preis der Stadt Berlin erbielt der Neumärker Rittergutspächter Kretz schmar - Sellin 2 den
üchter⸗Khrenpreis des Klubs der Landwirthe, zwei Bronze—
rmleuchter, der Rittergutsbesitzer Rudolf Rehfeld Golzow, die großen Ehrenpreise für junges Rindvieh (Kühe und Ochsen, 25 bis nicht voll 33 Jahre alt) wurden an folgende Züchter verliehen; Den Züchterehrenpreis des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, die Bronzestatuette des Shorthornstiers erhielt Heinr. Linau Claußen zu Marne in Schleswig⸗Holstein, die Bronzestatuette der Wilstermarschkuh Rittergutsbesitzer von Tiedemann⸗Seeheim, den . des Ausstellungs⸗Gomités, die goldene Nathusius⸗
edaille, Graf von Bassewitz⸗Dieckhoff und den Ehrenpreis der Stadt Berlin in öhe von 750 Æ für die beste Marktwaare Moritz Schloß⸗Halle. Für Kühe wurden folgende Züchter mit ersten Preisen bedacht: von Tiedemann⸗Seeheim, Bruno Schadow Altgandau. Rebfeld Golzow, Fr. Fuß⸗Schmarse und H. Bieler⸗Machern. Der Letztgenannte erhielt auch den Ehrenpreis der Stadt Berlin, der für Aussteller älterer Kühe bestimmt war. In der trefflich beschickten Abtheilung Ochsen, 23 bis nicht voll 35 Jahre alt! kamen acht erste Preise zur Vertheilung. und zwar an: Louis Rosen⸗ thal-Lissa, an Jos. Hersch-Bischoff, an Br. Schadow. Altgandau, an die . F. Knebbel u. Sohn⸗Schöningen, an Moritz Schloß ⸗Halle, an Heinr. Linau Claußen⸗Marne und an den Rittergutsbesißer von Tiedemann ⸗ Seeheim Für ältere Ochsen erhielten erste Preise: Derm. Kaphan. Miloslaw, Rud. Rehfeld⸗ Golzow, H. Nette Wolffenbüttel und D. Bremer Jetbausen. Ven den Bullen— ausstellern erhielten erste reise: Steinbach⸗Berndtshöhe, Heinr. Berkhoff ⸗Liedingen, H. J. Peters. Marne, R. Iffland Marwitz, Kretzschmar⸗Sellin und von Schuckmann⸗Raakow. In der Abthei— lung Schafe bekam von den beiden Züchterehrenpreisen des Mi⸗ nisteriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten die Bronze⸗ statuette des Orfordshiredown⸗Bocks Oekonomie Rath Sattig⸗Würch⸗ witz, die Bronzestatuette des Rambouillet. Bocks Rittergutsbesitzer Rud. Rebfeld Golzom. Der Ehrenpreis der Stadt Berlin in Höhe ron 500 S, wurde dem Rittergutsbesitzer Bötzel⸗Ritschers⸗ heim zuerkannt. Erste Preise erhielten: Nebfeld - Golzow, Sattig⸗Würchwitz und Staudinger Lübsee. — In der Abtheilung Schweine“ erhielt erste Preise nur der mit dem Kaiserpreis aus⸗ gezeichnete von Witte⸗Falkenwalde. Außerdem wurde dem genannten Züchter noch der Ehrenpreis der Stadt Berlin in Höhe von 500 zuerkannt. Von den beiden Züchterehrenpreisen des Ministeriums für Landwirtbschaft, Domänen und Forsten erhielt die Bronze⸗ statuette des Jorksbire⸗ Ehers Dr. Crusius⸗-Sahlis, die Bronzestatuette des Berkshire Schweins Eberhard von Zitzewitz/⸗ Groß ⸗Gansen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera.
Rußland. Dem Medizinaldepartement wurden bis zum 20. April folgende weiteren Cholerafälle angezeigt: in den Gouverne—⸗ ments Wolhynien vom 17. März bis 6. April 112 Erkrankungen (36 Todesfälle), Po dolien vom 24. März bis 13. April 22 (13).
Arabien. Die ersten Cholerafälle in Mekka wurden am 21. April bei einer vom Kap der guten Hoffnung eingetroffenen Frau, bei einem Marokkaner, einem Sudanesen und 6 Soldaten festgestellt. — Am 22. April wurden in Mekka 10 Todesfälle ge⸗ meldet. — In Kamaran wurden unter den mit dem Dampfer Muhammedis ? n,, . Personen vom 23. März bis 9. April 23 Erkrankungen und 25 Todesfälle, unter den Insassen des Dampfers Zubeidar vom 39. März bis 21. April 56 Erkrankungen und 4 Todesfälle festgestellt. Außerdem starben ein Sanitätswächter und 3 Soldaten von der Bewachungsmannschaft des Lagers an Cholera.
Argentinien. Im Laufe des März ist eine weitere Abnahme im Auftreten der Cholera erfolgt. Vereinzelte Fälle kamen jedoch immer noch in der Stadt und Provinz Buenos Aires vor.
Ostindien. Kalkutta. In der Woche vom 24. bis 30. März sind 133 Personen an Cholera gestorben. ;
China. Wie die Londoner Times“ aus Kobe unter dem keutigen Tage meldet, sei die Cholera an Bord der japanischen Transportschiffe in Talienwan ausgebrochen. Die Hälfte der Transportschiffe habe die gelbe Flagge gehißt.
Gelbfieber.
In Havang betrug dem „Abstr. Ef sanit. rep.“ zufolge die Zahl der Todesfälle vom 22. bis 28. März 1 (bei etwa 3 Neu⸗ erkrankungen), vom 5. bis 11. April 2 (4, in Rio de Janeiro vom 10. bis 16. Februar 10, vom 3. bis 98. März 18, in Santos vom 24. Februar bis 2. März 40 (48).
Pocken.
Griechenland. Seit dem 10. April sind in Piräus die . heftiger aufgetreten. Täglich werden ungefähr zwei neue Fälle gemeldet.
83 Bäumen beschatteter Wasserspiegel (676) an, der weit me . Landschnft! hen unwiberste
Influenza.
Die Seuche verursachte den standegamtlichen Ausweisen zufolge in Berlin in der Woche vom 21. bis 27. April 7 Sterbefälle, in Stettin und Leipzig je 4, in Elberfeld, Cassel, Hamburg ö 2. Er⸗ krankungen wurden angezeigt in Frankfurt a. M. 3, Nürnberg 9. — Aus dem Auslande wurden ferner mitgetheilt: aus Paris 4 Sterbefälle, London 27, Amsterdam 6, Kopenhagen 6 mit 151, Stockholm 3 mit 164 Erkrankungen, St. Petersburg 23, Moskau 4,
New⸗Jork 7. Verschiedene Erkrankungen. . .
Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starben an Diphtherie und Crou (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/99: 449 909) in Dessau — Erkrankungen wurden in Berlin 76, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 101, Düsseldorf 111, in Hamburg 28, Budapest 44, Paris 1093, St. Petersburg 50, Wien 60 — an Scharlach in Berlin 49, Breslau 23, Hamburg 34, Edinburg 37, London 132 (Krankenhäuser), Paris 70, St. Petersburg 35, Wien 96, an Masern in Berlin 60. Breslau 39, in den Reg.⸗Bezirken Lildesheim 126, Posen 171, Wien 209, Budapest 43, Edinburg 132, St. Petersburg 35, an Unterleibstyphus in Prag 2, in St. Petersburg 58 angemeldet. J
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
16. Mai, 2 Uhr. Bürgermeister und Wethouders im Haag: Lieferung von Möbeln für den Gebrauch der Kleinkinderbewahrschule beim Zuid Buitensingel. Anweisung erfolgt am 15. . M., 11 Uhr, am Gemeindewerft. en, ,, en fär 25 Cents erhältlich bei der Gemeente secretarie, 3. Abtheilung.
20. Mai, 1 Uhr. im Saale Harmonie zu Vlaardingen: Bau eines Wasserthurmes in der Nähe der Stadt. Vergrößerung und Veränderung der bestehenden Zinkbehälter, sowie Anfertigung eines neuen, Vergrößerung und Ver—⸗
Vlaardingsche Waterleiding Maatschappij
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änderung der den Filterwerke, Bau eines zweiten Maschinen⸗ raumes und Erhöhung des bestehenden Wasserthurmes. Bedingun heft und Zeichnungen gegen 3 Fl. erhältlich beim Ingenieur N. Biezeveld Sfz., Kangal 9, im Haag.
20. Mai, Mittagt. Firma B. A. Albers u. Co. im Hotel und Café de Prins in . hon: Bau einer Seifensiederei mit Komtor⸗ gebäude, Küferei, Magazinen, Lagerräumen u. s. w. auf einem Terrain am Noorderhaven zu Zutphen, mit einer Oberfläche von ca. 1700 4m. Bedingungsheft und Zeichnungen vom 8. Mai ab gegen 1ů75 Fl. beim Architekten J. Uiterwijk Win. erhältlich. amn if! am Ort den 16. Mai, 11 Uhr. Direktor der Gasfabrik in Zutphen wünscht , , für Lieferung von ungefähr 40 000 kg gußeiserne Gas⸗ rohre und Hilfsstüde.
21. Mai, 2 Uhr. Utrecht Staatseisenbahnbetriebsgesellschaft im Zentralbureau bei der Mooreelse Laan: Loos Nr. 687. ö stellung einer Radbänderwerkstätte und einiger diverser Werke für die r,, auf der Station Zwolle. Schätzung 54 600 Fl.
oos zur Einsicht im Zentralbureau und allda gegen 250 Fl. er= bältlich, sowie bei dem Sektions. Ingenieur W. de Klerck de Reus in Meppel; desgleichen nähere Aufschlüsse dort zu erhalten. Terrain= anweisung 13. Mar 10 Uhr. =
22. Mai. Kolonial ⸗Departement: Lieferung des metallenen Oberbaues mit Zubehör von 33 Brücken für Sekundärbahnen auf Java. Loose 151 — 153. Zeichnungen zur Einsicht im technischen Bureau des Kolonial⸗Departements.
22. Mai, 2 Uhr. GCommissie voor de Gasfabriek zu Dordrecht: Lieferung von etwa 9700 000 kg englischer oder westfälischer Gas- kohle für den Gebrauch der genannten Fabrik. Bedingungen käuflich für 25 Cents bei der Gemeente-Secretarie zu Dordrecht.
27. Mai, 196 Uhr, im Gebäude der Provinzialverwaltung zu Maastricht: Lieferung eines stählernen Fährkahnes für die Fähre zu Lottum lin Limburg), Schätzung 2970 Gulden. Beschreibung (Loos) Nr. 1, liegt nach dem 13. Mai in den Räumen der Provinzialverwaltung und des Ministeriums für Wasserbau, Handel und Industrie zur Einsicht aus. Bei Franto⸗Anfrage und gegen Be⸗ zablung der Kosten erhältlich bei Gebrüder van Cleef, Buchhändler, Spui 28a im Haag, und durch deren Vermittlung bei den Haupt gemeinden des Landes. Nähere Auskunft ist bei dem Ober⸗Ingenieur des 7. Bezirks zu Maastricht und bei dem Ingenieur Marinkelle zu Roermond zu erfragen. .
27. Mai, 12 Ühr. Holländische Eisenbahngesellschaft, im Lokal der Zentral⸗Personenstation zu Amsterdam, zunächst dem Warte⸗ saal 1III. Klasse: Loos Nr. 629. Lieferung von Magazingütern für die Zentral⸗Werkstätte in Haarlem vom 1. Juli 1895, letzten Juni 1896, nach Abschnitten. Loos gegen Bezahlung von 0.560 Fl. erhältlich im Zentral⸗Verwaltungsgebäude der Gesellschaft am Droogbak⸗ Trockenbassin in Amsterdam und bei Franko. Anfrage (Einsendung per Postanweisung) im Bureau Fractie en Materiees, Zimmer 191, des bezüglichen Gebäudes. Nähere Aufschlüsse werden ertheilt durch den Chef der Zentralwerkstätte in Haarlem.
Verkehr s⸗Anfstalten.
Der in Obdam“ der Niederländisch⸗Amerikanischen , ahrts-Gesellschaft ist am 8. Mai in New⸗Pork ange⸗ ommen.
London, 8. Mai. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer Dunottar Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira passiert. Der Castle⸗ Dampfer Roslin Castle“ ist heute auf der Ausreife in Kapstadt angekommen. Der Castle⸗Dampfer Grantully Castle' ist gestern auf der Heimreise in London angekommen.
New⸗ Vork, 8. Mai. (W. T. B.) Nach eldungen aus Colon sind 1000 Arbeiter für die Arbeiten am Pan ama⸗Kanal angestellt worden.
Theater und Musik.
Neues Theater.
Bei der Ueberfluthung der deutschen Bühnen mit französischen Stücken war es anzuerkennen, daß das Neue Theater gestern Abend auch einmal ein englisches Stück, das vieraktige Schauspiel Die zweite Frau“ (Rhe second Mrs. Tanqueray) zur Aufführung ge— langen ließ. Dasselbe stammt von Arth . der sich in England eines ausgezeichneten Rufs erfreut. Auf Grund dieses Stücks muß man indessen diesen Ruf für ungerechtfertigt erachten. Denn ‚Die zweite Frau‘ des Herrn Pinero ist nichts weiter als eine schale Sitten⸗ komödie, französischer Geist in englischem Gewande. Das französische Sittenstũück hat auf seinem Triumphzuge durch Europa auch die britische Insel nicht verschont, aber im Vergleich zu seinen deutschen und italienischen Nachahmungen nimmt die englische den niedrigsten Rang ein. Da ist von Charakteristik keine Rede mehr, und eine Entwicklung der Personen wird gar nicht versucht; auf Treu und
Glauben muß man hinnehmen, daß die zweite Frau auf ihre jung
fräuliche Stieftochter eifersüchtig ist; eine moralische Plattheit folgt der anderen, und selten findet ein gutes ö. seinen Weg aus der öden Konversation in das gelangweilte Publikum.
Natürlich dreht sich das Stück wieder um den „dunklen Punkt“ in der Vergangenheit eines Weibes. Paula hat als junges, leichtsinniges Mädchen den Kapitän Henry Ardale kennen und lieben gelernt. Er aber verließ sie wieder und ging nach Indien. Nach einem lockeren Leben wird Paula die junge jweite Frau des Aubrey Tanqueray, dessen Tochter aus erster Ehe, Gllean, gleichzeitig aus dem Kloster in das Vaterhaus zurückkehrt. Wahnsinnige Eiferfucht gegen das un⸗ schuldige Mädchen und maßlose Langeweile quälen sie in ihrer Ein⸗ samkeit auf dem Landsitz Aubrev's, und als Ellean von einer älteren, befreundeten Dame wider ihren Willen nach Paris entführt wird, ladet sie aus Trotz eine frühere Freundin ein, die Lady Orreved geworden ist. Aber diese Gesellschaft behagt ihr wiederum nicht. Mitten in diesen Zwiespalt kehrt Ellean cus Paris zurück mit dem Ge— ständniß, daß sie Henry Ardale liebe. In einer Folge dramatischer Scenen erkennen Paula und Ardale sich wieder; der Kapitän flieht nach Paris, um abzuwarten, ob Paula ihrem Gatten das Geständniß ihrer Schuld machen wird, und die unschuldige Ellean erfährt, daß sie ibren Geliebten nie wiederseben soll. In einem Augenblick tiefster Selbstverachtung tödtet sich die zweite Frau“, Paula Tanqueray. — Selten wohl ist dem Publikum ein so sonderbares Gemisch von Spannung und Theatereffekten, von ö, und dramatischem Ungeschick geboten worden, wie in Pinero's Stück. Im letzten Akt häufen sich die Motive und Handlungen, die Moralschlüͤsse und 5 derart, daß der Selbstmord der Heldin geradezu er⸗ lösend wirkt. . . .
,. Schauspiel, stieß auf Widerspruch im Publikum, obgleich der Autor durch die Darstellung ganz wacker unterstützt wurde. Erinnerte auch die Wiedergabe der Rolle des Aubrey Tanqueray all= zusehr an die, Probinzbühne, so hatte doch Frl. Nina Sandow als n. prächtige Momente, und Frieda Wagen fand für ihre lockere
olle (Lady Orreved) Töne überzeugender Cchtheit.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Wilhelm Kienzl's musikalisches Schauspiel Der Evangelimann“ zum vierten Mal gegeben.
Im Königlichen Schauspielhause elangen morgen Richard Skowronnek's Lustspiel Halali (Damen: Poppe, von May⸗ burg, Seebach, 8 Keßler, Grube, Klein, Purschlan, Hertzer) und dessen Schwank, Die stille Wache zur Aufführung. Am Sonnabend werden anläßlich des fabric en Geburtstags Gustay von Moser's „Der Bibliothekar“ und Militärfromm“ gegeben.
Am Sonntag Nachmittag findet als letzte Nachmittags ⸗Vorstellung dieser Saison im Neuen Theater eine Aufführung von Dumas Demi Monde. zu halben , statt. Am Sonnabend wird G. von Moser's einaktiger Scherz „Ein Husarenstreich' und am nächsten Montag Ibsen s Wildente! mit Sigmund Lautenburg als Hjalmar zum ersten Mal in Scene gehen.
Nachdem im Theater Unter den Linden die neuen maschi⸗ nellen Einrichtungen nunmehr fertig gestellt sind, können mit dem