werden unklar und gespreizt; ihre Natürlichkeit wird bei völliger Ver⸗ J Knollen 2c, ferner aber au Gruppen des Gewächsreichs, welche J wi J . schwommenheit und Neberspauntheit des ö. lediglich durch ihre infolge ihres massigen, ö. 6. Baues . gepreßt werden la . K prechweise gekennzeichnet. Die sogenannten gebildeten Leute schmücken können und nur in Alkohol präpariert aufbewa lassen. Da Schwerkranke. . = ihre Reden deshalb nicht nur mit volksthümlichen, sondern mit niederen nun aber gerade diese letzteren Pflanzen zum großen Theil zu den auf⸗ egenũ auf ö Ausdrücken, mit denen diese Menschen jedoch mehr zu kokettieren fallendsten Erscheinungen 8 andererseits auch Knollen, Früchte, mie aufraffen, ble gehn . aft Gott scheinen, als da ihnen natürlich anstünden. 5 dieser Umgebung öljer u. a. m. für den Menschen zum theil von großer e, * . doch muß ihr auch die Hilfe der Mitmenschen in wird im letzten Akt selbst Marie Weil unverständlich. Die bis dahin edeutung sind und im Haushalt des Menschen eine sehr bedeutende aße werden, wenn eg ihr gelingen soll, die zerftörten Kirchen — schmerzlich vermißte . des Verfassers erhebt sich hier zum Rolle spielen, so erkannte man sehr bald die gkeit, Schau. Schwulen auffübauen, fich neue Heumstdtten zu grnlder n neden sammlungen von allgemeiner Bedeutung zusammenzustellen — 2 6 en ö ne hani iche Wiederaufrichtung zu n eine Mia unser ger und gütiger Kaiser ha . so diesmal die erste reiche Gabe ges r Wir 365 . . * of,
. Ge ste Beilage . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger ind Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M ERA. Berlin, Montag, den 13. Mai 1895.
eich , zu ea Artikel gehört und lautet: Fürchten Sie sich nicht, Herr e, n, n. j Kriegs⸗Minister, wir sind nur einfache Geschãftsleute. (Heiterkeit) 90. Sitzung vom Sonnabend, 11. Mai.
Meine Herren, Sie werden mir aber zugeben, daß derjenige Ueber den Beginn der Sitzung ist am Sonnabend berichtet isord tärzen wollen. Diese Stellen find aus dem Jüsammen. faͤnatische Bursche, der solch Zeug liest, wirklich bewogen und
worden. ö n. 3 ö. ih en haben bei . Gelegenheit 2. daß die aufgestachelt werden könnte, an mir eine Schießübung vorzunehmen. Die weitere Berathung des Gesetzes, betreffend Aende⸗ . vorüber sind, wo man an Gewaltmaßregeln denken konnte.
6 und aus der Silberpoliererin gestaltet sich ein Wesen,
en Flu
das Aehnlichkeit hat mit Dumas Kameliendame. Da Marie's Ge Im botanischen Museum enthalten besonders die beiden Haupt⸗ liebter, ein Sohn aus ehrbarer Kaufmanngfamilie, n erst studieren säle die in erster Linie den Laien interessierenden Gegenstände, und muß, wenn er nicht ganz verkommen soll, entsagt Marie nicht nur diese haben dort, nach ihrer Zusammengehörigkeit geordnet, in einzelnen ihrer Liebe, sondern quch ihrem Leben; man hört aus dem Volks- Schaukasten Aufstellung gefunden. Besonders erwähnenswerth sind . daß eben rere, , in Grünau eine Frau ins Wasser ge⸗ im vorderen Saal die a und infolge ihrer wissenschaftlichen prungen ist, und der junge Liebhaber, der nach zweijähriger Abwesenheit, Verwerthung sehr wichtigen Pflanzenfunde, welche Prof. Schwein furth derlottert an Geist und Seele in den Schoß der Familie erg e , aus egyptischen Mumiensärgen entnommen hat. Die Blüthenstiele ist, sinkt stieren Blicks ohnmächtig zusammen. — Die Zuschauer vieler derselben haben Jahrtausende hindurch ihre Färbung fast un⸗ jubelten dem Stück nach jedem Aktschluß zu und lockten damit den verändert beibehalten, n sie ohne Schwierigkeit bestimmt werden Verfasser vor den Vorhang. Es erschien ein Jüngling auf der konnten und ö ür die Forschungen nach der Kultur der alten Bühne, bei dessen Erscheinen man sich erschrocken fragte, wo und y wichtige Auskunft lieferten. Wir finden hier ferner wann dieser Verfasser solche traurigen Detgilstudien hat ma en können, Zusammenstellungen der wichtigsten und für unseren Handel haupt⸗ an denen Herz, Geist und Phantasie kaum einen Antheil haben. sächlich in Betracht kommenden Pflanzentheile und Produkte der Gespielt wurde das Drama gut, da die Damen Schmit tlein, deutschen Kolonien in Ost., und West Afrika, weiter auch diejenigen Elsa Lehmann, Wilbrand⸗Bau dius und Eberty und die des trovischen Asiens, der malayischen Inseln und Neu⸗Gurneas. Sehr erren Reicher, Rittner, Kraußneck und Biensfeldt der interessant sind weiter Separatausstellungen von Nutzpflanzen und arstellung ihre bewährte Kraft geliehen hatten. der von ihnen gewonnenen Fabrikate. Es sei diejenige des vegeta= g bilischen Elfenbeins“ hervorgehoben, welche vor kurzem in dankens— werthester Weise durch Herrn Fabrikanten Ad. Behner dem Museum zum Geschenke gemacht wurde. Sie zeigt die auf⸗ fallenden mächtigen Fruchtstände der Phytelephas mierocarpa und die mannigfachsten aus ihren Samen gewonnenen Knopf⸗ fabrikate. — Die Schaukasten an den Wänden enthalten die Produkte der wichtigeren Nutz. und Kulturpflanzen nach deren pflanzengeographischen Gebieten . wobei möglichst jedem aus⸗ gestellten Pflanzenprodukt die Abstammungspflanze beigefügt wurde oder aber dieselbe durch Abbildungen repräsentiert wird. Der hintere Saal des Museums enthält die auffallenden, vielgestaltigen Blüthen⸗ stände der Aracene, als deren einzigen Vertreter wir in unseren Ge—⸗ bieten den ‚Aronsstab' kennen, ferner die kolossalen Früchte, Frucht⸗ stände und Samen der Palmen und die Zapfen der verschiedensten Nadelhölzer. Von den letzteren fallen besonders die zahl. reichen Exemplare der Wel witsehia mirabilis auf, welche über. haupt eine der wunderbarsten in meh, darstellt und erst vor wenigen Jahren in den Steppengebieten Deutsch⸗Südwest. Afrikas entdeckt wurde. Obgleich sie, wie dies ihre Fortpflanzungsorgane dar⸗ thun, zu den Koniferen verwandtschaftlich gehört, a sie doch im Aeußeren absolut nichts mit diesen gemein. Sie besitzt einen kurzen,
auf bebender Erde stehend — erfüllt nur ven d ei unserer unglücklichen Bevölkerung Beistand nd eg * ,,, ne . eite Welt des Mitleids und der Nächstenlieb dunn , . im 36. . ö ,, eiträge werden unter der Adresse Hilfscomité für Laibach und Umgebung“ in Laibach, dessen Zentral I . haus L. C. Luckmann . at, ie. 3964. .
machen. Das können Sie aber nicht, und so müssen Sie eben die Dinge gehen lassen und nur Ausschreitungen bestrafen. Man hat aus Reden des Abg. Liebkaecht und auch aus meinen Reden Stellen zitiert, aus denen hervorgehen soll, daß wir mit Gewalt die heutige
] ö . ⸗ (Sehr richtig! rechts) Das beunruhigt mich zwar nicht. Trãf rungen und Ergänzungen des Strafgesetzbuchs, des Friedrich Engels fagt in der Einleitung zu dem Werk: Die Klassen; jcde Kugel ihren Mann, woher bekäme der König die, Soldaten Fiitärsstealäks örgs nd Gäecncces ber iineh eddenbeaaséheerä? l keller kams. Uter säbst nem A mäch teäe zu dea kehrneä ich lh dier . w , . , . url ö dir Armee gewaltsam vorzugehen. Der er nl tragisch: Ein Mann über Bord!“ ö. voila tout. Es träte gleich fol , , fan n, Fe nnn nr ners müßte verrückt fein, der es jetzt mit Barrikadenkämpfen versuchen ein Anderer an Deck, der, wenn Sie hinterher behaupten werden: der olgen .
Kunstschütze sei verrückt gewesen, Ihnen antworten würde: verrückt und geisteskrank sined . .. na, ich will den Satz nicht weiter vollenden und meinem Nachfolger nicht vorgreifen.
Weiter, meine Herren, ist davon gesprochen worden, daß es von mir provokatorisch gewesen wäre, indem ich von dem heiteren Bilde des Bürgerkrieges gesprochen und es überhaupt so leicht und scherzhaft genommen hätte, daß von sozialdemokratischer und anarchistischer Seite garnichts Ernstes zu erwarten wäre. Zunächst verwahre ich mich dagegen, als hätte ich den Bürgerkrieg für ein heiteres Bild erklärt. Ich habe nicht im entferntesten daran gedacht. Was ich als ein heiteres Bild darstellte, war ganz was Anderes. Ich deutete an, daß die großen Massen, denen Sie schon so viel versprochen, aber nichts gehalten haben, eines Tages ungeduldig werden und versuchen könnten, Politik auf der Straße zu treiben; dann babe ich weiter angedeutet, die Massen dürften leicht zu ihren Führern rufen: Die Herren Reichstags Abgeordneten vor die Front! Da Sie, meine Herren, nun behaupten, daß Sie sich an solchen Sachen nicht betheiligen wollten, so können Sie es mir nicht verdenken,
Vor dem Deutschen Sprachverein Berlin spricht Abend 8 Uhr (im Gasthof zu den vier Jahreszeiten‘, i n 3 straße 9 Herr Dr. Streit über das von dem Allgemeinen Deu Sprachvere in preisgekrönte Buch des Professors Dr. D. Lc ö ihr Wesen und ihr Werden. Gäste sind
wollte. Auch der Abg. Auer hat diesen Standpunkt am Dienstag vertreten. Die Art und Weise aber, wie der Kriegs ⸗Minister im Januar uns pPropozierte, daß wir zu feige seien, uns den Gewehren entgegenzustellen, läßt erkennen, daß man es- wünscht, wir möchten zu Gewaltthätigkeiten greifen. Von Personen, die einen maß⸗ gebenden Einfluß haben, ist privatim geäußert worden, daß, wenn diese Vorlage nicht zu stande komme, man alles auf bieten müsse, die Sozialdemokraten zu provozieren; es sei noth⸗ wendig, diesem Zustand, der auf die Dauer unertrãglich sei, ein Ende zu machen. Seit Jahr und Tag ist in der Offizierswelt der mögliche Kampf mit der Sozialdemokratie Gegenstand der Uaterhaltung. Ein Hauptmann hat in einer angesehenen. Gesellschaft geãußert; Wenn die Sozialdemokraten doch endlich einmal losschlagen wollten; wir würden dann bis an die Knie im Blute waten.. Es wäre das Tollste und Wahnsinnigste, wenn die Führer der Sozialdemokratie nicht alles aufböten, die . zurückzuhalten. Nicht wir wollen die Gewalt, nein, man will sie gegen uns anwenden. Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern, daß plötzlich, gegebenenfalls ein Bruch der Verfassung, ein ir, ,. eintreten könnte. Das zur Begründung der Vorlage dienende Material ist, wie ausdrücklich hervorgehoben werden mg aus einem Zeitraum von 16 Jahren aus der gesammten deutschen Armee gesammelt, und doch hat man nur so wenig zu⸗
Wer einen Angehörigen des deutschen Heeres oder der Kaiser⸗ lichen Marine 2 oder anreizt, dem Befehle des Oberen nicht Gehorsam zu leisten, wer insbesondere eine Person, welche zum Beurlaubtenstande gehört, auffordert oder anreizt, der Ein berufung zum Dienste nicht zu folgen, wird mit Gefängniß bis zu zwei Fahren bestraft. Diese Strafvorschrift findet auch auf denjenigen Anwendung, der einen Angehörigen des Landsturms auffordert oder anreizt, dem Aufrufe nicht Folge zu leisten. .
Gefängniß von einem Monat bis ö drei Jahren trifft den- jenigen, der es unternimmt, einen Angehörigen des aktiven Heeres oder der aktiven Marine zur Betheiligung an Bestrebungen zu verleiten, 6 . . gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatzordnung
erichtet sind. ; Hat der Thäter in der Absicht gehandelt, ein bestimmtes, auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung ge⸗ richtetes Verbrechen zu fördern, so tritt Zuchthausstrafe bis zu fünf Jahren ein; auch kann auf Zulässigkeit von Polizei ⸗ Aufsicht erkannt werden. . .
Der Schlußsatz des ersten Absatzes und die beiden letzten
Absätze sind neu hinzugefügt. Die Kommission hat die beiden letzten Absätze durch die
Im Königlichen Opernhause wird mortzen zum fünften . Der Evangelimann“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung zegeben.
Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Wiederholung des neu einstudierten Goethe'schen Schauspiels Torquato Tasso“ mit den Herren Matkowsky, Ludwig, Klein und den Damen Poppe und Lindner statt.
Das Ensemble des Residenz⸗Theaters beginnt am 1. Juni ein Gastspiel am Carl Schultze⸗ Theater in Hamburg; die Auffüh⸗ rungen von Fernand's Ehekontrakt“ hören demnach für diese Saison am 31. d. M. auf.
Im Neuen Theater ist folgender Wochenspielplan festgestellt: Montag (33. Abonnements⸗Vorstellung): Zum ersten Male Die Wildente, Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen (Hjalmar: Sigmund Lautenburg); Dienstag: ‚Ferréol.; Mittwoch (letzte Schau⸗ , nn,, der Saisen): ‚Die Wildente. Am Donnerstag und Freitag bleibt das Theater geschlossen wegen scenischer Vor⸗ bereitungen zu Tata⸗Toto'. Am Sonnabend beginnt das Ensemble⸗ Gastspiel der Darsteller des Carl Schultze Theaters (Hamburg) unter Lei⸗
Budapest, 11. Mai. In Szikso herr t, wie d
Lloyd meldet, seit dem Kö ö ber tn .
k ,,,, 39 IJ.) er n , und es werden rchtet. egen des letzte es
hundert Personen in Anklagezustand versetzt 8 3 6
Am sterdam, 11. Mai. Bei der heutigen feierlichen Eröff— nung der Weltau sstel lung . zunächst der Sr gene, ö. Amsterdam den besten Wünschen für die Ausstellung Augdruck. Nach einer Rede des Vorsitzenden des Exekutivcomités hielt Ober⸗Zeremo⸗ nien meister Baron utour van HBellinchave in Vertretung der Königin eine Ansprache, in der er die Ausstellung f eröffnet erklãrte. Gestern 1 t aus . 6 9 , ein Diner staätt,
i welchem verschiedene Ansprachen gehalten wurden. Nach d Diner wurde auf der Amstel ein Feuerwerk abgebrannt. .
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
tung des Direktors Joss Ferenczy. Zur Aufführung gelangt zum ersten Male: ‚Tata⸗Toto“, Vaudeville in 3 Akten von Vickor Léon und F. Zell, nach Bilhaud und Barré, Musik von Antoine Banér,
Die zehn Symphonie Konzerte der Königlichen Kapelle finden im nächsten Winter, wie bißher, unter Leitung des Königlichen Kapellmeisters 4. Felix Weingartner statt.
nläßlich der feierlichen Einweihung der neuerbauten Auf⸗ erstehungs⸗Kirche in der Friedenstraße, am 17. Mai, veranstalten am Abend des Einweihungestages die beiden Organisten Egidi und Peters in der Kirche eine geistliche Musikaufführung, bei . die Königliche Opernsängerin Frau Giselg Staudigl, der Großherzoglich badische Kammersänger Herr Joseyh Staudigl, der Königliche Kammervirtuose , . oenitz (Harfe) sowie der Bläserbund des Herrn Professors Kosleck mitwirken werden. Das ö bietet Werke von Gluck, Graun, Händel, Loewe, Pirani, Wagner u. A. Billets zum Preise bon 3, 2 und 1 6 sind zu haben in der Hof⸗Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, in den durch Plakate bezeichneten Verkaufestellen sowie in der Küsterei, Weberstraße 56 / 57. .
Mannigfaltiges.
Das Berliner botanische Museum, welches den Sommer hindurch jeden Montag und Donnerstag von 3 bis 6 Uhr allgemeln zu . ist, enthält nicht nur gn den Fachmann große wissenschaft⸗ ie chätze, sondern es ist auch dazu berufen, dem Laien ein Bild von der wunderbaren Mannigfaltigkeit der Flora zu geben, ganz be⸗ sonders von denjenigen Arten und ihren . welche bei uns unter keinen Umständen kultiviert werden können und doch in wissen⸗ schaftlicher oder praktischer Hinsicht von Bedeutung sind. Der Haupt zweck eines botanischen Museums muß selbstverständlich darin gesucht werden, diejenigen botanischen Gegenstände aufzunehmen, welche sich in einem Herbarium nicht unterbringen lassen und doch nothwendig sind, damit der eine bestimmte Pflanzengruppe studierende Botaniker ein Bild vom vollständigen Aufbau der betreffenden Pflanzen erhält. Es sind dies vor allem größere Früchte, Stämme,
dick rübenförmigen Stamm, der nach den zwei Samenblättern nur noch zwei lange Blätter bildet. Diese bleiben nun das ganze Leben der flanze über — zuweifellos oft über 1090 Jahre — erhalten und werden, durch die Stürme der Steppengebiete in sehr zahlreiche schmale Fetzn zerschlitzt, ohne dadurch ihre Lebenskraft einzubuͤßen, obgleich sie auch meist noch mehr oder weniger tief im Sande eingebettet sind. — In diesem Saale sind auch zahlreiche gut erhaltene Abdrücke von sossilen Farn⸗ pflanzen und anderen ausgestorbenen Gefäßkryptogamen und Gym⸗ nospermen ausgestellt, welche bei ihren jetzt noch lebenden Verwandten eingereiht wurden. — Obgleich die übrigen Säle des Museums für den Laien weniger von Interesse sind, da sie hauptsächlich systematische . enthalten, so findet hier doch jeder⸗ mann noch sehr vieles, was auffallend und belehrend — Es sei in dieser Hinsicht noch auf das neuseeländische Schaf aufmerksam ge—⸗ macht, einen Pflanzenstock, welcher, herdenartig wachsend, in den Ge— birgen Neuseelands den Reisenden 6h. einige Entfernung Schafherden vortäuscht; ferner noch auf die auffallenden Formen der Rafflesiaceen und Balanophoraceen, ö. Schmarotzerpflanzen von ganz wunderbarer Formenmannigfaltigkeit, von denen auch, wie überhaupt von den interessanteren Formen, überall Modelle und Abbildungen aufgestellt sind.
Von dem Hilfscomits für Laibach und Umgebung Victor Baron Hein, K. K. Landespräsident, Ehrenpräsident; Otto etela, Landeshauptmann in Krain, J. Stellvertreter; Peter Grasselli, Bürgermeister von Laibach, II. Stellvertreter; Dr. Josef RaLis, K. fiir fran. Obmann) geht uns folgender Aufruf zur Veröffent⸗ ichung zu:
n der Osternacht hat ein furchtbares Erdbeben unsere blühende Landeshauptstadt Laibach und in weitem Umkreise ihre Umgebun heimgesucht. Schon der erste, nahe der Mitternacht erfolgte Erdsto war von so entsetzlicher Gewalt, daß alle Häuser in ihren Grundfesten wankten und Menschenleben zum Opfer fielen; die weiteren zahllosen Stöße vollendeten das Werk der Zerstörung. Nach Millionen zählt der Schaden an den in Schutt sinkenden Gebäuden, das noch drohende
Depeschen.
Budapest, 13. Mai. (W. T. B.) Im ungarischen Unterhause richtete 6 der Abg. Ug ö . Linke) heftige Angriffe gegen die Regierung, weil“ dieselbe den Nuntius Agliardi grundlos angegriffen und infolge dessen das nsehen Ungarns habe. Die Angelegenheit sei eine derart inner- ungarlsche, daß die Intervention des gemeinsamen Ministers des Aeußern mit Unrecht in Anspruch genommen worden sei. Urhtrfens habe der Kalvinist Tisza einmal die Hilfe Roms bei den Wahlen in Anspruch genommen. Auch das Kabinet Szapary und in jüngster Zeit der Kardinal Schönborn hätten die In⸗ tervention Roms in inneren Angelegenheiten erbeten; auch een, die katholische Volkspartel 6. man sich an den Vatikan um Hilfe gewandt. Durch die Reklamation bei der Kurie werde die Beleidigung des Grafen Kälnoky gegen den Minister⸗Präsidenten Baron Banffy nicht wett gemacht; letzterer hätte ohne Genugthuung nicht als Minister aus Wien zurückkehren dürfen. Redner fragte schließlich, von den Liberalen fortwährend unterbrochen, ob die Reklamation nach Rom bereits abgegangen und ob ui begründet sei, ob der Minister⸗Präsident Genugthuung erhalten oder ob er bereits demissioniert habe. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy antwortete . nicht. Unter großer Unruhe des Hauses wurde die Sihung aufgehoben.
Stockholm, 13. Mai. (W. T. B.) Die Erste Kammer nahm ebenfalls den Kompromißantrag, betref⸗ fend den schwedisch⸗norwegischen Handels vertrag, an. Die Annahme erfolgte ohne besondere Abstimmung. Die Angelegenheit ist somit seitens des Reichstags erledigt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Uebersicht der Witterung.
Die Witterung von ganz West. Europa steht unter dem Einfluß hohen und gleichmäßi l ht. Luft drucks, ede daselbst die schwache Luftbewegung neben vielfachen Windstillen fortdauert. In Deussch⸗ land ist bei leichten, meist ostlichen bis nördlichen Winden das Wetter warm, heiter und trocken; nur in den südlichen Gebietstheilen ist stellenweise Regen ge⸗ fallen. Am Nachmittag und Abend fanden zu Magdeburg, Grünberg, Breslau und Mühlhausen Gewitter statt
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an letzterer Station mit Hagelfall. Im deut Binnenlande überstieg gestern 3 ittag die 2
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schanspiele. Dienstag: Opern.
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Dentsches Theater. Dienstag: Das Lumpen gestudel. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: w
Donnerstag: Die Weber. Berliner Theater. Dienstag: Die Ehre.
Mittwoch: Die Läãst le. Donnerstag: e n, de,.
Lessing · Theater. Dienstag: Madame Boni ; vard. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch Madame Bonivard. Donnerstag: Der Herr Senator.
Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Der Obersteiger.
Nenes Theater. Dienstag: Ferr sol. Victorien Sardou. — Vorher: Ein Schwank in 1 Akt von Trotha.
Anfang 74 Uhr.
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Residenz Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. nand' s Ehekontrakt. (Eil à Ia
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Dorothea. bach. Anfang 71 Uhr.
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Bohrmann ⸗ Riegen. Norden. ufer 74 Uhr. Mittwoch: Figaro bei Sof.
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Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.
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3 Akten von L. Held und . . mt e 2 t 000 Q .
Kapellmeister Dahms. Ermäßigte Preise der Plätze.
Schiffbauerdamm 4a. / 65. Sittenbild in 4 Akten von usarenstreich. G. von Moser und Th. von
Mittwoch; Die Wildente. Schauspiel in H Akten von Henrik Ibsen, deutsch von Ernst Brausewetter. eee.
Blumenstraße Nr. 9. Dienstag: Fer⸗
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komponiert und , von P. Hertel. Anfang
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Theater Unter den Linden. Behrenstr. Sb / p. Direktion: Julius Fritzsche. — Dienstag: Rund um
3 ttwoch: Rund um Wien. — Dorothea.
Bentral · Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard ultz. — Dienstag: 11. Male: Unter artistischer Leitung des Herrn Adolf Brakl vom Königl. Gärtnerplatz Theater in of. (Rococo.) Operette
en (nach Beaumarchais Memoiren) von Musik von Alfred Müller⸗
Adolph Ernst · Theater. Dienstag: Vorletzte
Aufführung: Madame Snzette. aft in 3 Akten von Ordonneau. Mustk von
Edmond Audran. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 77 Uhr. Mittwoch: . letzten Male: Madame Suzette.
Dirigent: Herr . ö Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Martha Dallmer mit Hrn. Regie⸗ rungs⸗Rath Alfred Falkenhahn (Breslau). — ö. Wally Rühle mit Hrn. Kanzlei⸗Rath Alfred
nson (Berlin). — Frl. Martha Eisenlohr mit rn. Amtsrichter , . Arndt , — rl. Margarethe Masch mit Hrn. Landrath und Prem. Lieutenant d. E. ilhelm Kirchner (Berlin = Alfeld). — Frl. Hedwig Bachmann mit
Hrn. Pastor Theodor Zimmermann (Friedenau).
Frl. Maria Stauder mit Hrn. Dr. med. Max
Roos (Berlin).
Verehelicht: Hr. Pastor Fritz Jahn mit Frl. Käthe Richter (Stettin). — 59 Hauptmann Alexander von Hopffgarten mit Frl. Ella von Heyden ⸗Linden (Neustrelitz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Carl von Wallen⸗ , Schmolz). — Irn. Flũgel⸗Adjutanten von Jacobi (Potsdam;. — Hrn. Hauptmann Voß (Hagenau). — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister a. D. von und zu Lüderitz (Lüderiß).
Gestorben: Hr. Stabarzt d. R. Dr. med. Carl Becker (Liegnitz). — . Rittergutsbesitzer und Prem. Lieutenant d. L. Carl Pringsheim (Breslau). — Hr. Oberpfarrer mer. Wilhelm Paulzow (Stettin) — Hr. Rittmeister a. D. Heros von Borcke (Giesenbrügge). — Frl. Emma von Bandau (Charlo . — Hr. Pastor omer. Gustap Haeckermann (Barth a. O.)
wank cher Be⸗ Uhr. Fernand: /
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Zum
Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholy in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ AÄnstalt Berlin ö., Wilhelmstraßze Rr. J.
Sieben Beilagen
k leinschließlich Börsen Beilage).
(851)
heruntergezerrt
folgende Bestimmung ersetzt:
Wer in der Absicht, die militärische Zucht und Ordnung zu untergraben, durch Wort, Schrift, Druck oder Bild gegenüber einem Angebörigen des aktiven Heeres oder der aktiven Marine das Heer oder die Marine oder Einrichtungen derselben verächtlich macht sder zur Verletzung der auf die Verwendung der bewaffneten Macht im Frieden oder Krieg sich beziehenden militärischen Dienst⸗ pflichten auffordert oder anreizt, wird mit Gefängniß bis zu drei Jahren bestraft.
Die 7 Haußmann söüdd. Volksp.), Lenzmann ft. Volksp.) u. Gen. beantragen, hierin die Worte das Heer oder die Marine oder Einrichtungen derselben verächtlich macht“ zu streichen.
Nach dem Abg. Haußmann nimmt das Wort der
Bevollmächtigte zum Bundesrath, preußische Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff:
Nachdem ich bereits in der ersten Lesung unter Hinweis auf die Motive der Regierung zu der Gesetzesvorlage den Standpunkt der Militärverwaltung zum § 112 dieser Vorlage kurz und, wie ich glaube, auch klar und deutlich dargelegt habe, nachdem in der Kommission von den Vertretern meines Ressorts jede wünschenswerthe Auskunft ertheilt, das pro und contra nach allen Richtungen hin erwogen ist, so sollte ich meinen, daß der Gegenstand nahezu erschöpft ist. (Sehr richtig!) Neues hat auch der Herr Vorredner nicht vorgebracht. (Sehr richtig!) Neu waren auch nicht seine Bemängelungen des von der Regierung zur Begründung der Vorlage erbrachten Materials. Ich will nur das Gedicht von Freiligrath erwähnen. Daß von sozialdemokratischer und auch vielleicht von anderer Seite dies Gedicht als ein ganz herr⸗ liches Kunstwerk betrachtet wird, will ich garnicht bezweifeln. In meinen Augen ist es gleichwerthig mit anderen Erzeugnissen einer hirnverbrann⸗ ten Phantasie (hört! hört! links; sehr richtig! rechts), die, aus Flug⸗ blättern in die Reserven geworfen, einen Schaden stiften können, dessen Tragweite garnicht zu übersehen ist. (Sehr richtig! rechts.) Ob der Verfasser eines solchen Gedichts ein Dichter, ein hervorragender Gelehrter oder irgend ein beliebiger obskurer literarischer Schmierfinke ist, ist in Bezug auf die Wirkung ganz unerheblich. Unerheblich, meine Herren, ist auch, daß die Sozialdemokraten gegen dieses Gesetz und diesen Paragraphen sind. Sie erblicken in der Armee das gröbste und festeste Hinderniß, welches sich der Verwirklichung ihrer Pläne entgegensetzt, gleichwie eine Mauer aus Erz und Stein (Unruhe bei den Sczialdemokraten), die nicht niederzurennen ist, weder mit den Köpfen sämmtlicher Genossen von Ihnen, noch auf irgend eine andere Weise, und die niedergebrochen sein muß, ehe es Ihnen gelingen kann, auch nur eine einzige Nummer Ihres Programms zu verwirk— lichen, z. B. die Proklamierung der Republik; denn nur ein treu⸗ loses, ehrloses Heer verräth seinen König und Herrn. Deshalb sehen wir seit geraumer Zeit anarchistische und sozialdemokratische Agitatoren an der Arbeit, emsig an der Arbeit, an dem Fundament dieser Mauer zu graben, zu bohren und zu stochern. Meine Herren, diesen Bohrversuchen wollen wir begegnen, und wir erblicken eine wirksame Handhabe dazu in dem § 112 der Regierungsvorlage.
In der Kommission ist allerdings versucht worden, diesem Para graphen eine andere Fassung zu geben, eine Fassung, die aber nicht mit voller Schärfe trifft, was die Militärverwaltung ins Auge gefaßt hat, die allerdings auf anderer Seite etwas offeriert, was wir garnicht ge⸗ fordert haben. Von meinem Standpunkte kann ich nur entschieden festhalten an dem 8 112 der Militärvorlage (Heiterkeit) — ich bitte um Entschuldigung, es ist keine Militärvorlage — der Re gie rungs⸗ vorlage. Das will ich hier vorweg erklären, und ich bin auch gar⸗ nicht in der Lage, etwas Anderes vertreten zu können; denn die ver bündeten Regierungen haben bis jetzt nicht Anlaß gehabt, sich über die Fassung der Kommission schlüssig zu machen.
Abg. e ): Für den § 112 der Regierungsvorlage j in kee he . . e e! vorhanden. Die Situation ft seiten Jo einfach gewefen, wie jeßt. Was der preußische Kriegs ; Minister heute sagte, küingt ganz anders, alz was er neulich sagte. Damals mußte man sich fragen: Wozu also der Lärm, wozu diese Vorlage? Der Krieg momentanen Einfall,
ernste Beachtung beigelegt werden muß.
nicht 81 — 34 6 fozialdemokratischen¶ Anschauungen in die Armee immer * mehr eindringen. Je mehr die Sonal— demokratie fich verbreitet, desto mehr so sal ginn rich Retruten, dandwehrmänner u. . w. werben in der Ürmee fein. Dem können Sie nur entgegentreten, wenn Sie die Sozlaldemokratie unmöglich
en heutigen Ausführungen
e, mn Sie können es
inisfler folgte damals aber nur einem . d
sammenbringen koͤnnen. Von den Flugblättern, die nach Deutschland eingeführt worden sind, ist überhaupt nur eine so geringe Zahl von Exemplaren zur Vertheilung gelangt, daß sich in den Händen der olizei weit mehr Exemplare befanden, als bertheilt sind. Und auf ih ein Material stützt sich die Vorlage! Ich möchte noch daran erinnern, daß auch dieses Material im übrigen ü erbaupt nicht hätte bestehen können, wenn das n ,, nicht gewesen wäre, welches Viele bis auf das Aeußerste gerelzt hat. Uebrigens sind viele Flugblätter garnicht auf die Sgzialdemokraten zurũck⸗ zuführen, sondern auf den Anarchistenklub Autonomie“ in London. Die Sachen werden in London gedruckt und mit einer deutschen Firma versehen. So zeigte z. B. der preußische Minister des Innern don Köller am Freitag eine Nummer der . Rache herum. Das Blatt trägt auf der Rückseite die Firma: Kaiserlich König siche Hofbuchdruckerei in Wien“, sist aber in der That in London gedruckt. Wird man aber der Hersteller solcher Blätter und deren Verbreiter in Kasernen habhaft so braucht man zu ihrer Bestrafung nicht den 5 12; auf Grund der bestehenden Gesetze werden sie für Hechverrath 6. zu schwerem Zuchthaus verurtheilt. Was speziell das Freiligrgt sche Gedicht be⸗ trifft, über welches der preußische Kriegs⸗Minister mit schnellem Urtheil hinweggegangen ist, so muß ich bekennen, daß ich mit dem Kriegs Minister auf demselben Boden stehe. Freiligrath hat noch ahnlichẽ hübsche Gedichte veroffentlicht. Sie werden in der Polksausgahe ganz ungeniert und unbestraft verbreitet; aber wenn dieses Gedicht auf einem besonderen Blättchen verbreitet wird, so braucht man ein Umsturzgesetz, und ertappt man den Verbreiter, so macht man ihm den Prozeß wegen Hochverraths. Am gravierendsten aber ist der folgende . Im Kommissionsbericht ist ein angeblich hochver⸗ rätherisches Gedicht abgedruckt, das sich im Besitz aktiver Militãr⸗ mannschaft gefunden hat. Aber es ist nur der zweite Vers abgedruckt. Aus dem 23 und dritten Verse, sowie aus der Ueberschrift und der beigefügten Karikatur eines Sozialdemokraten geht zur Evidenz her; vor und muß von Jedem sofort verstanden werden, daß es sich nicht um ein hochverrätherisches, sondern um ein die Sozialdemokratie verhöhnendes und karikierende; Gedicht handelt. Das ist denn doch wohl ein solches 6 von Leichtfertigkeit, um nicht zu sagen Gewissenlosigkeit, daß es geradezu so aussieht, als sei beabsichtigt worden, den Reichstag zu hintergehen. Die Regierung weiß selbst am besten, daß bei dieser ganzen Verbrei⸗ tung von Flugschriften viel Geschrei gemacht wird, daß aber wenig dahinter ist. Ble Annahme des z 1I3 würde wie Meblthau auf jede Kritik der milstärischen Verhältnisse wirken. Daß diese Kritik aber nothwendig ist, das beweisen die Protokolle der sechsten Konferenz der deutschen Sittlichkeits vereine, die in Colmar abgehalten wurde;. W dort über die Unzucht in der Armee festgestellt wurde, läßt sich hier garnicht wiedergeben. Vorläufig besteht ja nicht die Aussicht, daß der §z 112 zur Annahme gelangt; ich hoffe vielmehr, daß derselbe mit großer Mehrheit abgelehnt wird.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff:
Nach den Verheißungen des Herrn Abg. Bebel von vorgestern, hatte ich mir von seiner heutigen Rede mehr versprochen. Das Meiste und das Beste wird er wohl noch in Reserve haben, um es später ins Gefecht zu führen. Charakteristisch war für mich nur, daß er in seinen Ausführungen, gleich wie ein zarter Silberfaden, die graziösesten Bemerkungen über meine Person verwendbar hatte. Er machte mir verschiedene Vorwürfe; er sagte, es fehlte mir an taktischer Befähigung bei Behandlung dieser Sache; gleichzeitig machte er mir ein Kompliment, indem er sagte, ich wäre immer zur Offensive geneigt. Das ist ein kleiner Widerspruch. J
Weiter meinte der Herr Abg. Bebel: im wesentlichen bestãnden meine ganzen Ausführungen in Provokationen, ich hãtte den derrn Abg. Auer provoziert und hätte auch andere provoziert, indem ich schon bei der ersten Lesung gesprochen hätte, ich glaube, von heiteren Bildern und dergl., und in Anknüpfung daran sagte er: wenn es zum Blute kommt, werden diejenigen die Verantwortung tragen, die provoziert haben. Meine Herren, diesen Gedanken habe ich noch etwas schöner ausgedrückt gefunden im Vorwärts“, und da kann ich Herrn Bebel den Schmerz nicht ersparen, ihm zu erklären, daß der Verfasser des Artikels, der dort die näheren Umstãnde oder die Be⸗ dingungen angiebt, unter denen er den Kriegs ⸗Minister wie einen tollen Hund niederschießen wärde, — daß der ihm bedeutend über ist. Meine Herren, ich nehme den Gentleman auch nicht ernst; denn wer daz schreibt und es drucken läßt, der thut es nicht. (Heiterkeit. Zurufe bei den Sozialdemokraten) Ich habe sogar einen ernsten Zweifel, ob der Herr überhaupt schon einmal eine Schußwaffe abgedrückt hat, und wenn er es versucht, passiert ihm ein Malheur (Heiterkeit), er trifft mich nicht. Aber dem Setzer ist dabei auch ein ganz kleines Versehen
mit untergelaufen, nämlich eine Randbemerkung zu vergessen, die
daß ich es als heiteres Bild empfinde, wenn jemand wider Willen zu heroischem Handeln gejwungen wird. Wenn ich dann das Bild hinzu⸗ füge, daß er nicht vor dem 8⸗Millimeter⸗Gewehr, sondern vor einer wohlgeordneten Batterie von Berliner Feuerspritzen steht, so ist das auch ein heiteres Bild; wenn endlich Herr Bebel neulich ein Bild ausführte, indem er von Dingen sprach, die seine Genossen sich ab⸗ schütteln würden wie Pudel, die aus dem Wasser kommen, so bin ich in dem Bilde geblieben; denn die Vordersten werden sehr naß werden und sich lange schütteln müssen, bis sie trocken werden. (Lachen links.)
Was die übrigen Ausführungen, die der Herr Abg. Bebel hier vorgebracht hat — zum theil waren es Wiederholungen aus der Rede des Herrn Abg. Haußmann — betrifft, so glaube ich: das hohe Haus wird mir dankbar sein, wenn ich verzichte, darauf zu antworten. (Zu-
stimmung.) Abg. Dr. i (nl.): Der Abg. Haußmann hat nicht das Recht, hier als Vertreter von ganz Süddeutschland aufzutreten. Es sind noch zahlreiche süddeutsche Abgeordnete hier, die seinen Stand⸗ punkt nicht theilen. Wir haben ein Gesetz verlangt, nicht 3 die Sozialdemokratie als solche, sondern gegen die umstürzlerischen Be rebungen der Sozialdemokraten und Anarchisten. Die Kommission 9 diesen Standpunkt verlassen und für uns dadurch die Vorlage unannehmbar gemacht. Was den 8 112 anlangt, so trifft die Fassung der Kommission nicht den Kern der Sache. Wir haben in der Kommission dafür gestimmt, um wenigstens etwas zu stande zu bringen. Heute liegt die Sache für uns anders. Der preußische Kriegs-Minister hat erklärt, daß er den § 112 in der Fassung der Kommission nicht annehme. Ich setze voraus, dj darüber eine ge⸗ wisse Uebereinstimmung zwischen den verbündeten Regierungen besteht, zumal von seiten des Reichskanzlers kein Widerspruch erfolgt ist. Das ist die Bedeutung für die ganze Sachlage. Es ware wünschenswerth, wenn, der Kriegs ⸗-Minister seinen Stand punkt noch etwas bestimmter darlegen wollte. Wir sind nicht dazu da, um Abstimmungen vorzunehmen, die keinen Werth haben. Wir sind dazu da, das Beste zu erstreben, und das Beste ist für uns in diesem Falle die Regierungs vorlage. Der Abg. Bebel hat den . gemacht, alles von den Sozialdemokraten abzuschütteln, was darau 5 könnte, daß die Sozialdemokraten einen gewaltsamen Umsturz planen. Das Gesetz richtet sich aber gar nicht gegen die Sozial⸗ demokratie als solche, sondern gegen die Gefahr, welche aus der Sozialdemokratie herauswachsen kann. Das Gesetz wird nicht für die Vergangenheit gemacht, sondern für die Zukunft. Wenn also der Kriegs⸗Minister seine frühere Aeußerung bestätigt, so liegt für uns keine Veranlassung vor, für den Kommissionsbeschluß zu stimmen.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff:
Der Herr Vorredner wünscht, daß ich meine Stellung zu § 112 etwas deutlicher zum Ausdruck bringe. Ich hatte geglaubt, daß ich mich schon vorhin ganz präzise geäußert hätte. (Sehr wahr) Ich bin aber gern bereit, es noch einmal zu thun, und erkläre, daß ich von meinem Standpunkt den § 112 der Regierungsvorlage entschieden dem §z 112 der Kommission vorziehe, und daß ich auch diesen Standpunkt nach allen Seiten hin zu vertreten beabsichtige. Im Namen der ver⸗ bündeten Regierungen bin ich allerdings nicht in der Lage, hier eine Erklärung abzugeben, aber als preußischer Kriegs⸗Minister gebe ich sie dahin ab, daß ich entschieden auf dem Standpunkt des § 112 der Regierungsverlage bleibe, weil ich dessen Fassung für sehr viel besser halte als die, welche die Kommission ihm gegeben. (Bravo!)
Abg. Spahn Zentr.): In den Kommissionsverhandlungen sind wir mit den Vertretern der Regierung, dem Staatssekretär Nieberding und General ⸗Auditeur Ittenbach schrittweise zu dieser i des Paragraphen gekommen, ohne daß von jener Seite Widerspruch erhoben wurde. Der Kriegs⸗Minister hätte selbst in die Kommission kommen agen um seinen Standpunkt geltend zu machen. m kann es doch nur darauf ankommen, daß sozialdemokratische Be⸗ strebungen in der Armee unterdrückt werden; in dieser Beziehung
iebt der 5 112 der Kommission genügenden Schutz. Wir sind der
eee und der Marine weit genug entgegengekommen. Wir werden
h die en reg unt stimmen in der Ueberzeugung, daß unsere artei ihre Schuldigkeit gethan hat.
Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Nieberding:
Meine Herren! Der Herr Vorredner hat bei seiner Vertretung des Kommissionsvorschlags zu 5 112 Bezug genommen auf die Ver handlungen in der Kommission, speziell auf die Verhandlungen, die von den Herren Vertretern des Zentrums mit den Vertretern der verbündeten Regierungen in der Kommission gepflogen sind. (Wider spruch) Es kann dies, wie mir scheint, nur den einen oder
anderen von zwei Zwecken haben: entweder will der Herr