40 009 m in ie, r, ebensoviel die Abtheilung ‚Alt⸗Berlin“. Das Verwaltungsgebäude der Ausstellung soll noch vor Jahreswende seiner Bestimmung übergeben werden. Durch den Abschluß fast sämmt⸗ licher Pachtverträge ist für die Finamjverhältnisse eine übersichtliche Grundlage geschaffen. Den Pächtern werden die ihnen zustehenden
fest angewiesen, sodaß ihre Bauten bereits in Angriff nehmen können. Für das „goldene Buch der Stadt Berlin‘, das die Namen der Besucher der Ausstellung enthalten und nach Schluß der Ausstellung der Magistratsbibliothek gehören soll, ist die Ein= richtung besonderer Räume am Eingang des Hauptausstellungs⸗
In Bremen hat am 25. d. M. die erste scenische Aufführung der geistlichen Oper Christus von Anton Rubinstein statt⸗ gefunden. Der Erfolg ließ, wie aus Bremen geschrieben wird, alle Erwartungen weit kim sich. Zwar bekundete f derselbe nicht in donnerndem Applaus oder in ungezählten Hervorrufen, sondern in feierlicher Stimmung hörte man das Werk an, und nur an der be⸗ wegten Haltung des Auditoriums vermochte man den tiefen Ein⸗ druck zu erkennen, den die Vorgänge auf der Bühne hervor⸗ riefen. Das Stadt ⸗ Theater war zu einem würdigen Fest⸗ hause verwandelt, wie es Rubinstein gewünscht hatte; mit
ovinz Posen, die nach so vielen Stürmen der inneren
2 und der Thätigkeit dringend bedürfe. Mit dem r än die Känstier. van Mendeiz fen schleß die Feier, wardf n Rundgang durch die Ausstellung folgte. Dieselbe ist von 750 Aug. stellern beschickt.
ö Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stäants⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den 27. Mai
—
Freiburg a. E. Nachdem das Brümmer'sche Wind 3 Dan fun len Kt liffement ierselbst im ,, . mit einer elektrischen Beleuchtungsanlage vorgegangen ist, ist jezt auch eine Genossenschaft in der Bildung begriffen, welche den anzen
dunklem Tuch waren alle hellen Stellen der Dekoration des Raums verdeckt. Umsomehr wirkten die prächtigen Dekorationen der Scenerien und die mit vieler Sorgfalt vorbereiteten Kostüme. Die Schön⸗ heiten der Musik kamen überall zu bester Geltung; der von Heinrich Bulthaupt verfaßte Text prägte sich, getragen von Rubinstein's Tönen, dem Hörer tief ein, und beide, = ver⸗ einigt mit dem sTenischen und dekorativen Apparat, brachten das Werk zu großartiger Wirkung. Die Aufführung stand unter der Leitung des Herrn Dr. Muck vom Königlichen Opernhause in Berlin, der mit Energie und Temperament die großen Schwierigkeiten be⸗ wältigte und die gewaltigen Chormassen mit sicherer Hand zu führen wußte. Bulthaupt selbst hat die größten Verdienste um die Regie⸗ führung, indem er die große Schaar von Dilettanten (350) zu solcher künstlerischen Höhe der Darstellung brachte. Die Solisten, mit ge—⸗ schickter Hand von dem Leiter des Unternehmens, Direttor Dr. Soewe aus Breslau ausgewählt, erfüllten ihre Aufgabe mit großer Sicherheit, allen voran Herr von zur Mühlen aus Berlin, der den „Christus“ sang. Höhepunkte des Werkes, sowohl in musikalischer wie in darstellerischer Beziehung, waren: die heilige Nacht, die Bergpredigt mit den Wundern der Speisung der Fünftausend und der Auf erweckung des Jünglings zu Nain, der Triumphzug Cbristi nach Zion, das Abendmahl und Gethsemane. Der äußere Erfolg des Unter⸗ nehmens wird immer sichtbarer in den sich mehrenden Anmeldungen für die nächsten Vorstellungen. Außer gestern sind weitere Spieltage angesetzt für den 28., 30., 31. Mai, den 3., 4., 6., 8. und 9. Juni.
Mannigfaltiges.
Der Umstand, daß noch nach dem für die Anmeldung von Aus— stellern festgesetzten Zeitpunkt immer neue und beachtenswerthe Meldungen in großer Zahl einlaufen, hat die Leitung der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1396 in die erfreuliche Nothwendigkeit versetzt, die ursprünglichen Baupläne zu erweitern und demgemäß wesentlich zu ändern. Das Hauptausstellungsgebäude, für das an⸗ fänglich ein Flächenraum von 40 000 qm in Aussicht genommen war, wird 55 900 am bedecken, und dabei mußte noch ein Theil der Gruppen, deren Unterbringung anfänglich im Hauptausstellungsgebäude beabsichtigt war, in eigene Gebäude verlegt werden. Nach der jetzigen Vertheilung entfallen im Hauptgebäude in runden Zahlen auf die Textilindustrie 2100 am, Bekleidungsindustrie bo0(0 gm, Bau⸗ und Ingenieurwesen 4000 3m, Holzindustrie 5000 4m, Porzellan und Glaswagren 1100 m, Kurz und Galanteriewaaren 2806 m, Metallindustrie 7600 m, graphische und dekorative Künste und Buchgewerbe 12090 4m, Musikinstrumente 1900 am, Leder- und Kautschuk⸗Industrie 12900 4m, Papierindustrie 2800 gm, Maschinenbau und Elektrotechnik 191099 dm, Der Ehrensaal für die kunstgewerblichen Erzeugnisse, in welchem auch die von Seiner Majestät dem Kaiser und König zur Ver— fügung gestellten Kunstschätze Aufstellung finden werden, umfaßt einen Raum von über 4000 3m. Ihm schließen sich die Räume für die Ausstellung der Königlichen Porzellanmanufaktur an. In der großen Rotunde des Hauptausstellungsgebäudes finden Unterkunft das Post⸗ Telegraphen⸗ und Telepyhonamt, das offizielle Verkehrsbureau der Aus⸗ stellung, die Wechselstube, das Nachrichten bureau Argus“, die Aus⸗ kunftei Schimmelpfeng, die Lesehalle der Ausstellung sowie ein, weiter Raum, der für die Zwecke der Presse her⸗ gerichtet werden soll. An weiteren selbständigen Baulichkeiten werden errichtet: das Gebäude für Chemie, wissenschaftliche Instrumente und Pbotographie mit einem Flächenraum von ö200 am, das Gebäude für Fischerei, Sport, Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittel mit 5500 4m, das Gebäude für Unterricht und Erziehung und für Woh lfahrtzein richtungen mit 4500 qm, das Gebäude der Gas⸗ und Wasserfachmänner mit 10090 4m. Dem Pavillon der Stadt Berlin ist ein Raum von 2600 4mm in bevorzugter Lage zugewiesen. Die Gartenbaugruppe erfordert 40 9000 qm theils offene, theils ge— deckte Fläche; hervorragende Aussteller haben ihre Anpflanzungen ju= meist schon beendet. In den Gruppenvorständen werden jetzt die Spezialplän? für die Unterbringung und Anordnung der ange meldeten Gegenstände ausgearbeitet. Die spezialisierten An⸗ meldungen der Aussteller. die hierfür die Grundlage bilden, legen Zeugniß ab für das Bestreben jedes Einzelnen, das Beste seiner Industrie zu bieten. Die deutsche Kolonial⸗Ausstellung, für die vom Reich 50 600 S bewilligt worden sind, nimmt eine Fläche von
gebäudes in würdiger Ausstattung in Aussicht genommen. Zur Zeit ist ein engerer Wettbewerb für den tu e e Entwurf des Divloms ausgeschrieben. Eine von dem geschäftsführenden Ausschuß eingesetzte Wege und Verkehrs kommission hat sich mit den esellschaften und Unternehmern in Verbindung gesetzt, die den Betrieb einer elektrischen Stufenbahn, Untergrundbahn u. s. w. beabsichtigen und zum Bau von elektrischen Hoch⸗ und Nivegubahnen nach der Ausstellung Vorschläge an zuständiger Stelle eingereicht haben. Ebenso wird diese Kommission ihre — auf die ausreichende Ausgestaltung der bereits vorgesehenen Verkehrsmittel für den Wasser⸗ weg nach der Ausstellung erstrecken. Eine Verkehrskarte mit Fahrplan wird von der Kommission herausgegeben werden.
Die Aquarien, und Terrarien-⸗Ausstellung des Ver⸗ eins Triton“ im Belvedere an der Jannowitzbrücke, welche gestern geschlossen werden sollte, ist his einschließlich Donnerstag verlängert worden, weil noch eine große Sendung lebender Reptilien. Amphibien und Fische eingetroffen ist. Unter den neueingegangenen Reptilien be⸗ finden sich die hier noch nie lebend gezeigte Spelerpes rubra, sowie die Amphibien Triton Blasi6 und Pleurodeles Weltlii, deren Lebensweise noch unerforscht ist.
Königsherg i. Pr., 26. Mai. Die Nord-Ostdeutsche Gewerbe Ausstellu ng ist heute feierlich eröffnet worden. Um 14 Uhr begaben sich die Spitzen der Behörden und die eingeladenen Gaͤste in feierlichem Zuge nach Jdem Festsaal des Ausstellungs platzes. Nachdem musikalische Vorträge die Feier eingeleitet hatten, ergriff der Regierungs- und Gewerbe⸗Rath Sack das Wort zu der Festrede, in welcher er einen Rückblick auf die Entstehung und Vorbereitung der Ausstellung warf und schließlich den Ehren ö der Ausstellung, Ober⸗Präsidenten Grafen von Bismgrck, bat, dieselbe zu eröffnen. Der Ober⸗Präsident ant⸗ wortete nach dem Bericht des W. T. B.“ mit einer längeren An
Landwirthschaft und Industrie betonte, und schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König, den Schirmer des Friedens. inn ward von den Anwesenden, unter denen sich auch der Ober-
räsident, Staats. Minister Dr. von Goßler aus Danzig befand, ein Rundgang durch die Ausstellung angetreten. Bei dem später folgen⸗ den Festfrühstück brachte der Ober. Präsident Graf Bismarck einen Trinkspruch auf Seine Königliche Hoheit den Prinzen Heinrich als Protektor der Ausstellung aus. Regierungs-Rath Sack toastete auf das Comité und die Förderer der Ausstellung. Der Ober Präsident Dr; von Goßler rühmte die besonders geschmackvolle Art der Aus—⸗ stellung und brachte einen Toast auf die Aussteller aus.
Posen, 26. Mai. Heute Mittag 123 Uhr fand hierselbst die Eröffnung der Provinzial-⸗Gewerbe⸗Ausstellung der Provinz Posen durch den Protektor derselben, Ober⸗Präsidenten Freiherrn von Wilamowitz Möllendorff statt. Anwesend waren, wie . W. T. B.“ berichtet, in Vertretung des im Bade weilenden kommandierenden Generals von Seeckt der General Lieutenant von Igel, Ober Präsidial⸗ Rath don Jagow, Weihbischof Likowöki, Dompropst Wan lura, Ober Bürgermeister Witting, Ober— Bürgermeister Braesicke⸗ Bromberg, Polizei ⸗Präsident von Nat usius sowie sämmtliche Spitzen der Militär-, Zivil, und Kom⸗ munalbehörden. Das Bild, welches sich den Besuchern darbot, war überraschend durch die schönen architektonischen Verzierungen der Ballen und Pavillons und die herrlich prangenden Anlagen. Um 12. Ubr erschien der Ober⸗Präsident in Begleitung des Ober⸗Prä⸗ sidial⸗RKaths; er wurde von dem Ausstellungs⸗-Comitè empfangen und begab sich nach der Kaisersäule. 200 Sänger des Provinzial⸗Sänger⸗ bundes eröffneten die Feier mit Gesang. Hierauf ergriff der Ober— Präsident das Wort und dankte allen Betheiligten, Behörden und Einzelnen, insbesondere auch dem Ausstellungs. Comité für ihren Eifer, und bob den innigen Zusammenhang aller produktiven Stände hervor, dabei die fundamentale Bedeutung von Handel und Industrie für die Städte betonend. Redner schloß mit einem begeiftert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König. Der Ober⸗Bürgetmeister Witting begrüßte hierauf die Erschienenen namens der Provinzialhauptstadt und gab der Hoffnung Ausdruck, daß reiche Anregungen von der Ausstellung ausgehen möchten für das gewerbliche Leben in der Provinz. Sein Hoch gelte der
sprache, in der er die Nothwendigkeit des Zusammenarbeitens von
Flecken und dessen nächste Umgebung mit elektri ; versehen beabsichtigt. . elektrischem Licht zu
Köln, 26. Mai. Am Sonnabend Nachmittag, kurz nach h fuhr, wie W. T. B. meldet, während eines i er dh, Blitz strahl in das Trockenhaus der Pulverfabrik Osenberg. bei Halver und brachte dasselbe zur Exrplosion. Die Wirkung der Explosion war eine recht heftige; die Gebäude der Fabrik sind mehr oder minder beschädigt, Menschen wurden nicht verletzt.
Leipzig, 25. Mai. Der langjährige Generalbevollmächtigte des Gesammtyvereins der Gustav Adolf Stiftung, Justiz⸗Rath Dr. Zenker ist beute hier gestorben. ö
Prag, 25. Mai. Infolge eines heute niedergegangenen Wolken= bruchs sind die niedriger liegenden Straßen der Vororte über- schwemmt. Das Wasser drang in die Wohnungen und Keller ein; . Menschen retteten sich in Kähnen. Der Schaden ist fehr edeutend. ‚
Laibach, 2. Mai. Die leichten Erdschwankungen dauern noch immer fort. Der von der technischen Kommission festgestellte Gesammtschaden, welcher durch die Erdbeben verursacht wurde, beläuft sich auf 3 138 700 Fl. 145 Gebäude müssen niedergelegt werden. Der auf dem Lande angerichtete Schaden ist von den Gemeinden auf etwa 4 Millionen Gulden geschätzt worden.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
London 27. Mai. Die „Times“ meldet aus Hong— kong vom 25. d. M.: Der General Tscheng und der General Kuh ung-Kruk mit seiner Mannschaft unterstützten die republikanische Bewegung auf Formosa. Vom . würden Geld, Waffen und Soldaten hinübergeschafft.
er Landung der Japaner werde starker Widerstand geleistet werden. Auf dem Festland seien einige lokale Revolten im Einklang mit der Bewegung auf Formosa vorgekommen. In Südchina sei eine starke antidynastische Strömung vorhanden; die Pro⸗ klamierung der Republik Formosa durchkreuze die Pläne der . der antidynastischen Bewegung, welche davon eine ereitelung ihres Plans befürchteten
Rom, 27. Mai. (W. T. B.) Bisher sind die Resultate aus 50 Wahlkreisen bekannt. Nach nichtamtlicher Be⸗ rechnung wurden gewählt 321 Ministerielle und 148 Opposi⸗ tionelle, unter letzteren 15 Sozialisten; die Parteistellung von 16 Gewählten ist unbestimmt. In 17 Wahlkreisen müssen Stichwahlen stattfinden, aus 6 Wahlkreisen stehen die Resultate noch aus. Alle Minister und Unter⸗Staatssekretäre sind gewählt, ausgenommen wahrscheinlich der Unter⸗Staats⸗ sekretãr der Marine Serra, in dessen Wahlkreise (Viareggio) infolge eines Tumults die Wahlurne zerbrochen wurde. Crispi ist noch in 6 (Girgenti) und in Cantagirone (Syrakus), im Ganzen in 9 Wahlkreisen, darunter in 6 sizilianischen, ge= wählt. In Mailand wurden 2 Oppositi onelle, Colombo und — und 1 Sozialist, Barbato, gewählt; in 3 Wahlkreisen Mailands haben Stichwahlen stattzufinden. In den 5 Turiner Wahl⸗ kreisen wurden 3 Ministerielle und 2 Sppositionelle Brin und der Sozialist Nofri, gewählt. In Genua wurden 3 Ministerielle, in Venedig 3 Kandidaten der konstitutionellen Opposition gewählt. In Florenz wurden 4 Ministerielle, in Bologna 2 Ministerielle und ein Kandidat der Opposition, in Palermo 2 Ministerielle und 2 Oppositionelle, darunter ein Sozialist, gewählt. In Parma sind der Sozialist Badaloni, der fruͤhere Unter⸗ Staatssekretär Damiani, Diblasio und Scipion unterlegen; Damiani hat aber in einem anderen Wahlkreise Aussicht, ge⸗ wählt zu werden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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icht vom 27. Mai
r Morgens. eingetreten.
Stationen. Wind.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
in 0 Celsius 50 C. — 40 R.
Temperatur
für un
Belmullet.. 769
strömung ist in Zentral⸗Europa kühle Witterung 1. In Deutschland ist das Wetter kühl und vorwiegend trübe, in den südlichen Gebietstheilen ist fast überall Regen gefallen, vielfach in Begleitung von Gewittererscheinungen. ostwärts fortwandert, so dürfte demnächst rubiges, . heiteres Wetter mit zunehmender Wärme ere Gegenden zu erwarten sein.
Berliner Theater. Anfang 75 Uhr.
Da das Hochdrückgebick Donnerstag; Der Compaguon.
Flirten. Anfang 75 Uhr.
Deutsche Seewarte. Mittwoch: Der Herr Senator.
Aberdeen. 770
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Christiansund Kopenhagen. Stockholm. YVavaranda St. Petersbg. Moskau ...
Cork, Queens . Cherbourg. 773 26 kö ö. . 0 i mburg .. 771 . winemünde 768 ꝰ . lara Neufahrwasser 767 ,
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770 Wiesbaden. 770 München. 771 Chemnitz.. 771 79 1 .
767 Breslau... 768 Text nach
le d Aix... 771 G. Verga. w k
769 768 767 765 765 ig 753 NW 2 bedeckt
SO 1 Nehel 2 still wolkenlos
haus. lungen.
771
Regie:
¶ Pagxliacci.)
Szirowatka, vom
) Gestern Gewitter.
Uebersicht der Witterung. Das Hochdruckgebiet im Westen bat sich weiter
astwärts ausgebreitet und überdeckt gan. West⸗ Europa big zur rufsischen Grenze, während über dem Innern Rußlands eine umfangreiche Depression Iagert. Infolge der vorwiegenden nördlichen Luft⸗
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Sthauspiele. Dienstag: Opern⸗ 136. Vorstellung. Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Zweiter Abend: Siegfried in 3 Akten. Dirigent: Kayellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Lustspiel in 4 uf g, von
, ever, Ehrenmitglied des Königlichen
Schauspiels. Schmock: Herr Moritz Zeiser. vom
rer Tberter in Hannover, als Gast.) Anfang t
Mittwoch: Opernhaus. 137. Vorstellung. Bajazzi.
Prolog. Musit und Dichtung von R. Leoncavall 23 * , . ; chtung von eoncavallo,
Gast. — Cavalleria rusticann Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni.
dem , n nn Volksstũck bon Anfang
Schauspielhaus. 143. Vorstellung. Halali. Lust 9 e Wache. wan ö Richard Skowronnek. Anfang . uflug von
Deutsches Theater. Dienstag: Zum ersten Male: Zwei Wittwer von G. Elsmann. — Der eingebildete Kranke von Molisre. Anfang 75 Uhr.
ittwoch: Das Lnumyengesindel.
Donnerstag: Der Talisman. 3
Dienstag: Der
Der Ring des Nibe⸗ Carl Zeller. Regie: Kapellmeister Dahms. n gn, oeene
och: Der eiger. 142. Vorstellung. Die Jour- 4 ustap Herr Keßler. delheid Runeck:
Neues Theater.
Carl Schu Biettyr⸗ 6 6
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* ann. (Canio: Herr tadttheater in Düsseldorf, als Banuern⸗
Kurt Goldmann. Anfang 75 U
T.
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Fernand s
1 Uhr.
Skowronnek. — Anfang 71 Uhr. Ehekontr
Direktion: Julius
itzsche. ennerbaron.
Dienstag:
Mittwoch: Madame Sans⸗Gene.
Lessing ˖ Theater. Dienstag: Drei. Vorher:
Donnerstag: Drei. — Vorher: Flirten.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25/26.
Obersteiger.
3 Akten von L. Held und M. West.
Derr e Grmäßigte Preise der Plätze. Freitag, 31. Mai: Schluß der Saifson.
Schiffbauerdamm 4a. / 5. Dienstag: Ensemble⸗Gastspiel der Mitglieder des ltze⸗ Theaters (Damburg) unter Leitung des erenczvy. Tata ⸗Toto. Bilhaud und Barrs von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Banés. In Scene gesetzt von Joss . Dirigent:
Mittwoch und folgende Tage: Tata ⸗ Toto.
Blumenstraße Nr. 9.
tte.) , es Feydeau, atte. en von Geor ö deutscher Bearbeitung von 8 *
Mittwoch und folgende Tage: akt. ! ö
Theater Unter den Linden. Behrenstr. S6 / . Dienstag: Der on. Komische Operette in 3 Akten nach einer Erzählung M. Jokai's von J. Schnitzer.
Musik von Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapell⸗ meister Ferron. Anfang 75 Uhr. Mittwoch: Der Zigennerbaron.
Heimath.
Zentral Theater. Alte Jakobstraße Ar. 30. Dienstag: Zum 24. Male: Unter artistischer Leitung des Herrn Adolf Brakl vom Königl. Gärtner⸗— platz Theater in München: Figaros bei Hof. (Rococo.) Operette in 3 Akten (nach Begumarchais Memoiren) von Bohrmann ⸗Riegen. Musik von Alfred Müller. Norden. Anfang 775 Uhr. Mittwoch: Figaro bei **.
Dyerette in Musik von
Dirlgent. Herr Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Linie Suffert mit Lieutenant Adolf von Zeschau (Dresdenj.
Verehelicht: Hr. Prem. Lieutenant Hans Blecken von Schmeling mit Frl. Mily Held (Wande⸗ beck). — Hr. Prem. Lieutenant Eugen von Hede⸗ mann mit Frl. Lilly von Haeseler (Gotha).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister 2 mann Hrn. Oberlehrer Friedr.
Sec.
Vaudẽeville
Oberlehrer Richard Bohne (Berlin). = Lieutenant Albrecht von Krosigk Toch (Altenhausen). — Hr. Rittmeister Johann Just Letzte Woche. von Einem. Schindel (Nieder⸗Schönbrunn).
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Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.
Verlag der Eypedition (Scho ly in Berlin.
Druck der Norddeutschen B erei und Verlagt⸗ Anftalt Berlin 8W., . Nr. J.
Sieben Beilagen leinschließlich Bõrsen · Bellage)
Fernand'ꝰ os
(ozbh)
Prenßischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 71. Sitzung vom Sonnabend, 25. Mai.
Ueber den Beginn der Sitzung ist vorgestern berichtet worden.
Bei der dritten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung und Ergänzung einiger Bestim⸗ mungen , ,, . vom 14 Juli n rah der Abg. Seyffardt⸗Magdeburg (nl) die Hoffnung aus, der Finanz -Minister werde behufs Verhinderung der Doppel⸗ besteuerung auch in den anderen deutschen Staaten die Anregung dazu geben, daß auch in diesen Staaten ähnliche Gesetze erlassen würden wie in Preußen, damit die preußischen Staats⸗ angehörigen, die in anderen deutschen Staaten leben, nicht schkechter geftellt werden, als die Angehörigen anderer deutschen Staaten in Preußen.
Finanz⸗Minister Dr. Miquel:
Meine Herren! Ein Antrag ist bisher noch nicht gestellt worden. Was die Wünsche der Herren Vorredner betrifft, so kann ich er⸗ wähnen, daß bei der Reichsregierung die Frage in Erwägung steht; aber sehr leicht ist sie nicht, und über das Ergebniß der Erwägung in der vom Herrn Vorredner betonten Richtung ist noch nichts u sagen.
. 3 das Gesetz über die Doppelbesteuerung im Reichstage berathen wurde, wurde ein ähnlicher Antrag eingebracht und a limine, sogar — soviel ich weiß — ohne Diskussion, abgewiesen.
Die Herren — namentlich geht das aus den Petitionen der Handelskammern hervor — stellen sich die Sache sehr leicht vor. Wenn wir dleselben Grundsätze, die durch das erwähnte Gesetz durch⸗ geführt sind, bei den Gemeinden durchführen wollten, so werden wir aber auf große Schwierigkeiten stoßen und auf starke Widerstände. Wir müssen dann beispielsweise Be⸗ stimmungen darüber treffen, wie das Einkommen in den Gemeinden der verschiedenen deutschen Staaten ermittelt werden soll; wir müssen ein ganzes Verfahren einrichten, Beschwerde und Berufung inftanzen einführen und einen obersten Gerichtshof einsetzen, der die Streitigkeiten entscheidet. Ob die verbündeten Regierungen geneigt sind, so weit gehende Eingriffe in die in den verschiedenen Staaten be⸗ stehenden Gemeindeverfassungen zuzulassen, das ist mir allerdings eine zweifelhafte Frage. Meine Herren, stellen Sie sich einmal Einzelfälle vor, beispielsweise diese Frage: Wenn Ge⸗ werbebetriebe in verschiedenen deutschen Staaten belegen sind, wie sollen sie zur Besteuerung gelangen in den einzelnen Gemeinden? Da müßte gewissermaßen ein neues Gemeinde abgaben⸗ gesetz gemacht werden, das die bestehenden Gemeindeabgabengesetze in sehr weitgehender Weise berühren würde. Ich führe das alles nur an, nicht weil ich dem materiellen Wunsche der Herren entgegentreten möchte; im Gegentheil, wenn die Sache durchführbar ist, so wäre das ja allerdings sehr erwünscht; — ich führe das nur an, um zu zeigen, wie schwierig diese ganze Frage liegt und daß man nicht so leicht hoffen darf, daß sie in kurzer Zeit zur Ausführung zu bringen ist.
5 acher (nl): Warum sollte das, was bei uns an—
zan ht 563 . . Dae oder Württemberg möglich sein?
enn sich dagegen Schwierigkeiten erheben sollten, müßte ich bedauern,
daß in unser Gesetz keine Retorsionsbestimmungen aufgenommen worden sind.
Finanz⸗Minister Or. Miquel:
Ja, meine Herren, ich will nicht näher auf die Sache eingehen. Aber wenn der Herr Vorredner sagt: wir machen doch die Sache in Preußen, warum können wir sie im Reich nicht machen — so ist zu antworten: wir in Preußen sind souverän in Beziehung auf den Verzicht auf die Besteuerung des Einkommens, welches in anderen deutschen Bundesstaaten aus Gewerbebetrieb und Grundeigenthum erzielt wird. Sowie aber die Sache Reichs⸗ sache wird, dann entsteht der Zwang gegen alle übrigen Staaten, ebenso zu verfahren, und dann kommen wir auf alle die Schwierig⸗ keiten, die ich vorhin hervorgehoben habe.
Wenn Herr Dr. Hammacher nun gar meint, wir hätten in dies Gesetz hineinschreiben sollen, wir wollen unseren Verzicht nur gelten lassen den deutschen Staaten gegenüber, die Gegenseitigkeit prästieren: so würde das der Reichsverfassung und wohl auch dem Indigenatsgesetz nicht entsprechen.
Endlich ist ein dringendes Bedürfniß nach unserer Ansicht eigentlich nicht vorhanden. Denn wenn ich mich recht entsinne, wird nur in zwei kleineren deutschen Staaten anders verfahren, und da haben wir auch als Preußen kein großes Interesse. Wenn ein Preuße nach Braunschweig zieht, so muß er sich auch die Folgen gefallen lassen; da ist ein preußisches Interesse keineswegs vorhanden. Ich will nicht betonen, daß die Frage bedeutungslos ist, und ich mache von vorn⸗ herein gerade zur Beruhigung der Herren, die wesentlich dabei inter⸗ essiert sind und annehmen, wenn man nur den guten Willen hätte, so wäre es eine Kleinigkeit, die Sache zu machen, auf die großen Schwierigkeiten aufmerksam, die in der Sache selbst liegen, und die Widerstände, die sich ergeben würden, wenn man anfängt, ein Gesetz zu formulieren.
Abg. Sattler (nl): Auf welchem Wege die verlangte Rezi⸗ prozität erreicht wird, ift gleichgültig. Ich sehe nicht ein, weshalb die Regierung sich nicht bereit erklären will, sich um eine Einigung zu bemũhen.
Finanz⸗Minister Dr. Miquel:
Das Haus wolle entschuldigen, daß ich noch einmal antworte; aber es liegt mir daran, die herrschende Unklarheit in der Sache zu beseitigen. Der Herr Abg. Dr. Sattler verlangt jetzt von uns, und auch — ich habe das vorhin nicht verstanden — wie ich sehe, der Herr Abg. Seyffardt, wir sollen von den anderen deutschen Staaten verlangen, daß sie Gegenseitigkeit leisten. Wenn wir das anfingen, — wo soll das Verlangen nach Gegenseitigkeit in der Besteuerung
vor uns haben, wo Gegenseitlgkeit geleistet werden mäßte. Beijpiels= weise von der Einkommensteuer in Preußen sind frei 900 M, in allen
übrigen Staaten geht man nicht so weit. Wie soll dies ausgeglichen werden?
Meine Herren, mir liegt gerade ein praktischet Fall vor, wo wir uns bemühen, entsprechend dem Wunsche des Herrn Abg. Dr. Sattler, in einem einzelnen Fall mit dem Königreich Sachsen uns zu verstän—⸗ digen. Im Königreich Sachsen werden nämlich die Einnahmen aus ärztlicher Praxis für eine gewerbliche Einnahme angesehen. Wit hier in Preußen thun das nicht; wir halten die ärztliche Thätigkeit nicht für eine gewerbliche. Jetzt ist ein preußischer Arzt, der praktiziert jeden Sommer als Arzt in einem sãchsischen Bade und wird dort zur Einkommen⸗ stener herangezogen. Da haben wir dem Königreich Sachsen vorgeschlagen, M dieser Beziehung ein spezielles Abkommen über diese Frage zu treffen. Der eigentliche Grund liegt eben in unserem deutschen Staatenwesen, in dem Föderalismus, er schließt eine Unifikation auf manchen Ge— bieten aus, welche in einem Einheitsstaat leicht geregelt wären. Das müssen wir uns bei verschiedenen Fragen gefallen lassen. Was aber in dieser Beziehung geschehen kann, das wird an Preußen kein Hinderniß finden; darüber können die Herren beruhigt sein.
Hierauf wurde der Gesetzentwurf unverändert genehmigt.
Der Gesetzentwurf zur Abänderung des Gesetzes, betreffend die evangelische Kirchenverfassung in der Provinz Schleswig-⸗Holstein und in dem Amtsbezirk des Kon⸗ sistoriums zu Wiesbaden, wurde in dritter Lesung ohne Debatte angenommen; ebenso der Gesetzentwurf 6 bände⸗ rung des Gesetzes, betreffend die Kirchen verfassung der evangelisch reformierten Kirche der Provinz Hannover, und der Gesetzentwurf zur Abänderung des Ge⸗ setzes, betreffend die Kirchenverfassung der evangelischen Kirche im Bezirk des Konsistoriums zu LCassel, Auch der Gesetzentwurf, betreffend die Ausdehnung verschiedener Bestimmungen des Allgemeinen Berg⸗ esetzes vom 24. Juni 1865 auf den Stein- und Kali⸗ alzbergbau in der ö Hannover, gelangte in dritter Berathung ohne Diskussion zur Annahme.
Das Haus ging zur Petitionen über. . Die Petitionen um Herstellung einer Eisenbahnverbindung des Kölker ⸗ Thales mit der Hochwald und Saarbahn mittels Vollbahn und um Weiterführung der Ahrthalbahn Remagen Adenan über Kelberg nach Witt lich wurden, dem Antrage der Budgetkommission gemäß, der Regierung als Material überwiesen. . . . Die Budgetkommission beantragte, eine Petition um eine Eisen⸗ bahnverbin dung von der Mosel auf den Qunds rück. der Regierung ebenfalls als Material zu überweisen. Der Abg. T hanisch Zir.) stellte den Antrag, die Petition der Regierung zur Berück⸗ sichtig ung zu überweisen. . ö Die Abgg. von Cunv (nl) und Knebel (nl) schlossen sich diesem Antrage an, während der Regierungs⸗Rath Pann en berg empfahl, an dem Antrage der Budgetkommission festzuhalten. Die Regierung werde den Bedürfnissen der Bevölkerung des Hunsrücks so viel als möglich Rechnung tragen. . . Das Haus beschloß, die hen fen der Regierung zur Berück«⸗ sichtigung zu überweisen. . Ueber eine Petition des Hefe Szvmanski in Gr. Dammer wegen Ertheilung des eligionsunterrichts an die Kinder polnischer Nationalität in ihrer Muttersprache 1 die Unterrichtskommission, zur Tagesordnung über zugehen. . . Berichterstatter Abg. Sey ffardt Magdeburg (ul.). Eine generelle Üntersuchung in der fraglichen Gegend und für Gr. Dammer eine spezielle Untersuchung habe ergeben, daß die Kinder dieses durch aus deutschen Gebiets der deutschen Sprache mächtig genug seien, um dem deutschen Religonsunterricht folgen zu können. Desha schlage die Fommission bor, über die Petition zur Tagesordnung über—⸗ ugehen. . Abg. Rudolphi (Sentr.): Die Lehrer sprechen alle die pol⸗ nische Sprache genügend (Widerspruch); aber auch diejenigen, welche polnisch unterrichten könnten, dürfen es nicht, höchstens dürfen sie das Polnische aushilfsweise anwenden. Daher kann dort ein erfolgreicher üͤnterricht nicht Platz greifen. Es ist dies eine vãdagogische Ver⸗ irrung. Es müffen Herz und Gemüth der Religion geöffnet werden. Aber Herz und Gemüth eröffnet nur die Mutters rache. Darum trete ich als katholischer Christ, als katholischer Priester, als katho⸗ lischer Schulmann für die Zulassung der Muttersprache beim Reli= ions unterricht ein, auch für die Kinder polnischer Nationalität. Ich eantrage, die Petition der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. (Beifallklatschen eines Besuchers der Tribüne)
Vije-Präͤsident Freiherr von Heereman (zur Zuhörer,Tribüne): Beifallsbejeugungen auf der Tribüne sind durchaus unzulässig. Ich bitte, sich ruhig zu verhalten; sonst werde ich genöthigt sein, die Tri⸗ bünen räumen zu lassen.
Geheimer Reglerungs⸗Rath Vater: Groß⸗Dammer liegt in einem deutschen Gebiete. Die Kinder beherrschen dort die deutsche und die polnische Sprache. Trotzdem wird in den unteren Schul⸗ klassen auch die polnische Sprache zugelassen. Erst nach zweijährigem Unterricht tritt ausschließlich deutscher Unterricht ein. Es ist bei allen diesen Petitionen auffällig, daß sie nur für die polnischen Schulkinder sorgen; für die deutschen Kinder dagegen, wo sie polnisch lernen müffen, wird nichts erbeten und auch hier, im Hause nicht genügend gesorgt. Daß es pädagogisch ,,,, ist, den Unterricht in deutscher Sprache zu ertheilen, ist ganz falsch. Sehen Sie sich die Kinder dort an und bewundern Sie, wie schnell sie Deutsch lernen. Ich ersuche das hohe Haus, ene dem Kommissionsantrage über die Petition zur Tagesordnung überzugehen. .
Abg. Motty (Pole) befürwortete die Petition.
Abg. Szmu la (Zentr. ): Die Kinder, die nicht in ihrer Mutter sprache unterrichtet werden, können auf die einfachsten Fragen nicht antworten, davon habe ich mich zu öfteren Malen selbst überzeugt. Wenn diefe Leute später vor Gericht kommen, wird ihnen unter Hin- weis darauf, daß sie ja die Schule besucht haben, nicht geglaubt, daß sie nicht Deutsch verstehen. Was würden wir sagen, wenn uns in Frankreich g rn gt ein Dolmetscher verweigert würde, selbst wenn wir Französisch verstehen? . ; ͤ
b ö attler (al.: Soweit ich weiß, liegt die Schule, um die es sich kan elt nicht in Oberschlesien. Herr von Szmula spricht aber stets hon den Erfahrungen, die er in Qberschlesien gemacht habe. Dort ist es eben bekannt, daß er die polnische Sprache pflegt; vielleicht wissen das guch die Kinder und glauben ihm einen Gefallen zu thun, wenn sie thun, als perständen sie kein Deutsch. Wir sind der An=
cht, daß die Schule in erster Linie den da ist, daß die Kinder eutsch lernen, und werden gegen den Antrag des Herrn Rudolphi
sodann Berathung von
1895.
Abg. Spmu la: Nur wenn die Kinder zuerst polnisch unterrichtet werden, namentlich in der Religion, wird ihre Auffassung eine klare;
sie lernen später leicht Deutsch. In einzelnen Schulen ist es den
der polnis
Kindern sogar verboten, in den Zwischenstunden ; snise nd geht weit über
Sprache zu bedienen. Das ist eine Grausamkeit u die Rechte der Schule hinaus. 6 ᷣ Geheimer Regierungs-⸗Rath Vater: Es ist ein gewaltiger Irr⸗ thum, wenn man das Deutsche in den Volksschulen etwa so treiben will, wie Griechisch oder Lateinisch auf den Gymnasien. Wir treiben das Deutsche so, daß die Kinder die Sprache auf dem Markte des Lebens brauchen können. Wenn die Kinder erst Polnisch, dann Deutsch lernten, würden sie im Deutschen etwa so weit koömmen, wie ein Tertianer in feinem Cornesius Nepos. Das Kind muß in der Schule sofort mit der deutschen Sprache in der Weise bekannt gemacht werden, wie es die Sprache von der Mutter lernt. = ee. Haus beschloß, über die Petition zur Tagesordnung über—⸗ zugeben. ; Ueber eine Petition um die Errichtung einer katholischen Schule in Bansen beantragte die Kommission, ebenfalls zur Tagesordnung überzugehen. .
Abg. Krebs (JZentr, beantragte ihre Ueberweisung zur Be⸗ rücksichtigun g. Die evangelische Schule in Bansen werde von 30 katholischen und etwa 26 evangelischen Kindern besucht. Durch das Vorgehen der katholischen Familienväter sei erreicht worden, daß man jetzt einen katholischen Lehrer angestellt habe; aber es wäre zweck mäßiger, eine eigene katholische Schule zu errichten. Daß die Schule stiftungsgemäß protestantisch sei, sei bestritten. . .
Geheimer Regierungs⸗Rath Vater erwiderte, daß die Schule in Bansen 1805 von einer evangelischen Besitzerin für evangelische Kinder errichtet worden sei. Im Laufe der Zeit habe man auch katholische Kinder aufgenommen, bis eine Ueberfüllung eingetreten sei. Der Schulvorstand habe aber beschlossen, die Ueberfüllung durch die An— stellung eines zweiten und zwar katholischen Lehrers zu beseitigen. Damit erübrige sich die Errichtung einer besonderen Schule. ö
Abg. Schmidt ⸗Warburg gern bezeichnete es als unerhört, daß man die katholiscken Kinder, welche die Mehrzahl bilden, in eine Schule hineinzwänge, die einen stiftungsmäßig protestantischen Cha—⸗ rakter trage. ͤ .
Gehelmer Regierungs Rath Vater konstatierte demgegenüber, daß es in Schlesien auch stiftungsmäßig katholische Schulen gebe, welche überwiegend von ebangelischen Kindern besucht werden.
Abg. Das bach (Zentr.) erwiderte, daß man einer einzigen der⸗ artigen Schule hundert entgegensetzen könne, die dasselbe Verhältniß wie die in Rede stehende aufweisen. Anträge von katholischer Seite auf Errichtung konfessioneller Schulen in solchen Fällen würden fast immer abschlägig beschieden. . .
Geheimer Regierungs Rath Vater: Der Minister habe wieder⸗ holt erklärt, er würde derartige Anträge gern entgegennehmen. Im vorliegenden Falle sei das Beduͤrfniß nicht so dringend, daß es noth⸗ wendig wäre, die ohnehin knappen Mittel in Anspruch zu nehmen.
Darauf wurde der Antrag des Abg. Krebs abgelehnt und über die Petition zur Tagesordnung übergegangen.
Desgleichen ging das Haus über zwei Petitionen, welche eine. anderweitige . des Dienstalters von Beamten betreffen, zur Tagesordnung über.
Eine Petition des Fischereivereins von Lubmin und Fresendorf um Anlage eines Schutz hafens bei Lubmin beantragte die Budgetkommission der Regierung als Material zu überweisen. .
Der Berichterstatter Abg. von Tie demann⸗Bomst (fr. kons.) wies darauf hin, daß in der Err die Lubminer Fischerei den Unbilden der Witterung arg ausgesetzt und das Bedürfniß nach einem Schutz⸗ e . sei. Die Kosten würden sich auf etwa 20 000 6.
elaufen.
Das Haus stimmte dem Vorschlage der Kommission zu. .
Eine Petition um Ermäßigung der Personentarife auf der Eisenbabhn Neufabhrwasser Danzig, bezüglich welcher die Budgetkommission Uebergang zur Tagesordnung vorschlug, wurde auf Antrag des Abg. Rickert (fr. Vgg.) der Regierung als Material überwiesen. ; .
Ueber die Petition des Magistrats der Stadt Samter um Uebernahme der dortigen Landwirthschaftsschule durch den Staat ging das Haus gemäß dem Kommissionsantrage zur Tagesordnung über.
Eine Petition der Metzgermeister zu Odenkirchen wegen Beseitigung des ihnen auferlegten Zwangs der Benutzung eines außerhalb ihrer Gemeinde gelegenen fremd⸗ gemeindlichen Schlachthauses beantragte die Kommission der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. ;
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Sieffert widersprach diesem Antrage. Die Frage, um die es sich hier handle, liege auf recht⸗ lichem Gebiet. Die Thatsache, daß die Kommission den Be⸗ schluß, betreffend die Petition, einstimmig gefaßt habe, habe dem Minister nochmals Anlaß gegeben, die An⸗ gelegenheit zu prüfen. Das Resultat dieser Prüfung sei der Beschluß gewesen, an dem bisherigen Standpunkte festzuhalten. Anlaß zur Petition habe eine irrthümliche Auffassung des Gesetzes vom Jahre 1868 gegeben, nach welchem in solchen Gemeinden der Schlachthauszwang eingeführt werden könne, in welchen ein Schlacht ⸗ haus existiere. Wenn man diese Bestimmung nach dem Sinne der Petenten auslege, so würden große Städte, welche nicht in der Lage seien, auf eigenem Gebiete Schlachthäuser zu errichten, sondern e auf dem Boden einer Nachbargemeinde herstellten, nicht den Schlacht⸗ hauszwang einführen können. Eine solche engherzige Auslegung müsse zu den größten Unzuträglichkeiten führen.
Abg. Mies (Zentr.) hielt daran fest, daß der klare Wortlaut des Gesetzes die Petition als durchaus berechtigt erscheinen lasse.
Abg. Sattler (ul.) beantragte, die Petition von der Tages⸗ ordnung abzusetzen und an die Kommission zurückzuverweisen.
Die Abgg. Schmidt⸗Marburg, Kirsch, Graf Limburg⸗Stirum, Freiherr von Heereman und Freiherr von Zedlitz und Neukirch wider⸗ sprachen dem Antage, da die Sache in der Kommision genügend er— örtert sei. Jedenfalls sei die Zurückverweisung der Petition an die Kommission auch im Falle ihrer Absetzung von der Tagesordnung überflůssig .
Die Petition wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Damit war um 31 Uhr die Tagesordnung erledigt.
Nächste Sitzung Dienstag, 11. Juni, 12 Uhr. steuergesetz.
(Stempel⸗
Das Strafrecht des Erdballs.
Zu Ende des Jahres 1888 wurde die Internationale krimi - nalistische Vereinigung e, e, welche an die Spitze ihrer ersten Veröffentlichung den Ausdruck der Ueberzeugung setzte, daß Verbrechen und Strafe ebensosehr vom soziologischen wie vom juristischen Standpunkt aus ins Auge gefaßt werden müssen, und des. halb von den neun als Grundlage ihrer Wirksamkeit bezeichneten Sätzen den an die vorderste Stelle tretenden dahin faßte: Aufgabe
überhaupt enden? Dann würden wir doch noch ganz andere Fragen
stimmen.
der Strafe ist die Bekämpfung des Verbrechens als sozialer Erscheinung. Diese Satzungen haben 53 heute noch nicht beendeten Streit hervor⸗