Per son al⸗VBeränder ungen.
Königlich Vrensische Armee Katholische Militär- Geiftliche.
Over hamm, bisheriger Vikar zu Mechernich, zum Div. Pfarrer
bei der 28. Div. in Rastatt ernannt. XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗orvs.
Im Sanitäts- Korps. 10. Juni. Beck, Unterarzt der Res. vom Landw. Bezirk Reutlingen, unter gleichzeitiger Anstellung im aktiven Sanitäts Korps und zwar beim Inf. Regt. König Wilhelm J. Nr. 124, zum Assist. Arzt 2. Kl. befördert.
Nichtamtliches. Dentsches Reich.
Preuß en. Berlin, 15. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich mit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin heute Morgen nach dem Mausoleum bei der Friedenskirche zu Potsdam und legten am Sarge weiland Seiner Majestät des Kaisers Friedrich einen Kranz nieder. Sodann nahmen Seine Majestät im Neuen Palais die Vorträge des stellver⸗ tretenden Chefs des Generalstabs, des Kriegs-Ministers, des Chefs des Militärkabinets und des Staatssekretärs, Staats⸗ Ministers Dr. von Boetticher entgegen.
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der r erg Franz Salvator von Oesterreich verabschiedete si gestern im Neuen Palais von Ihren Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten und reiste Nachmittags 5 Uhr 36 Minuten vom hiesigen Anhalter Bahnhof nach Wien zurück.
Programm für die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Nord⸗Ostsee⸗Kanals im Juni 1885. Mittwoch, 19. Juni.
Nachmittags 4 Uhr 15 Minuten. Ankunft Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserän in Hamburg Bahnhof Dammthor.
Abends 616 Uhr. Festmahl im Rathhause, gegeben von dem Senat der freien und Hansestadt Hamburg: im Anschluß daran Illumination und Feuerwerk auf dem Alsterbassin Alsterfest).
Zu diesen Festlichkeiten ergehen besondere Einladungen seitens des Senats. Anzug: Gala mit dunklen Unterkleidern, bezw. Frack und weiße Kravatte, für die Herren vom Militär Paradeanzug mit langen Hosen
Beförderung nach Hamburg nach Maßgabe der den Gästen zugehenden Befoͤrderungsbestimmungen.
Abends 10 Uhr. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin verlassen das Fest, um Sich einzuschiffen.
10 Uhr 55 Minuten. Die übrigen Fürstlichen Personen verlassen das Fest zur Bahnfahrt nach Brunsbüttel. Es folgen nach Maßgabe der Beförderungsbestimmungen die sonstigen Gäste des Reichs.
11 Uhr. Abfahrt S. M. Aviso „Kaiseradler“ nach Bruns⸗ hausen.
1. Uhr. Beginn der Abfahrt für die in Hamburg liegenden Avisos nach Brunsbüttel in nachstehender Reihen— folge: „Lensahn“, „Osborne“, Trabant“, „Grille“, „Aretusa“, „Enchantreß“, „Surcouf“‘, „Großjaschtschi“, Marques de la Ensenada“, Edda“, „Viking“, „Marblehead“, „Mircea“, „Hekla“, „Alkmaar“.
Don nerstag, 20. Juni.
Von 1 Uhr 47 Minuten ab. Ankunft der Gäste mit der Eisenbahn in Brunsbüttel. Zur Kanalfahrt werden die im Binnenhafen liegenden großen Dampfer: „Kaiser Wilhelm II.“ (Norddeutscher Lloyd), „Augusta Viktoria“ und „Columbia“ (Hamburg⸗Amerika⸗Linie), „Trave“ (Norddeutscher Lloyd), „Rhätia“ (Hamburg⸗-Amerika⸗Linie) bestiegen.
Es liegen:
rechts vorn unmittelbar am Kai „Augusta jenseits derselben „Kaiser Wilhelm II.;
links vorn unmittelbar am Kai „Trave“, jenseits derselben „Columbia“, jenseits dieser Rhätia“.
4 Uhr Morgens. Seine Majestät der Kaiser durch— fahren auf der „Hohenzollern“ die Brunsbütteler Schleuse. Nach Austritt aus dem Binnenhafen durchschneidet die „Hohen— zollern“ eine über den Kanal gespannte Schnur. Weitere Zeremonien finden nicht statt.
5 Uhr Morgens. S. M. Yacht „Hohenzollern“ nimmt die Fahrt durch den Kanal auf. Die übrigen Schiffe schließen sich in nachstehender Reihenfolge an:
An Bord:
S. M. Aviso „Kaiseradler“: Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Seine Majestät der König von Sachsen, Seine Majestät der König von Württemberg, Seine Kaiserliche Hoheit Großfürst Alexis von Rußland. .
Deutscher Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“: Deutsche Fürsten, deuische Gesandte und staatsleitende Minister.
Deutsche Macht „Lensahn“: Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Oldenburg.
Britische Jacht „Osborne“: Seine Königliche Hoheit der Herzog von York.
Italienische Jacht „Savoia“: Seine Königliche Hoheit der Herzog von Genua.
Oesterreichisch- ungarischer Aviso, Trabant“: Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Stephan von Oesterreich.
Deutscher Schnelldampfer „Augusta Viktoria“: Diplomatie und Vundesrath.
Deuischer Schnelldampfer „Columbia“: Reichstag.
Deutscher Schnelldampfer „Trave“, Deutscher Postdampfer „WRhätia“: Reichstag, preußischer Landtag und übrige
Reichsgãste.
S. M. Apsso „Grille“: Kommandierender Admiral.
Jialienischer Aviso „Aretusa“.
Britischer Aviso „Enchantreß“.
Französischer Aviso „Surcouf“.
Russischer Aviso „Großjaschischi⸗“
Spanischer Aviso „Marques de la Ensenada“.
Schwedischer Aviso Edda“.
Norwegischer Aviso „Viking“
Viktoria“,
Amerikanischer (U. S.) Aviso „Marblehead“. Rumänischer Aviso „Mircea“.
Dänischer Aviso „Hekla“.
Niederländischer Aviso „Alkmaar“
Auf der Kanalfahrt werden passiert
bei km 56 die Eisenbahn⸗Drehbrücke bei Taterphal, .
bei km 30 die Eisenbahn⸗ und Straßen⸗Hochbrücke bei Grünenthal, . ö
bei km 60 bis 62 die Straßen⸗ und Eisenbahn⸗Drehbrücken bei Rendsburg,
bei km S4 (Nordseite) Dalben beim Flembuder See mit Vermerk des Wasserstands des früheren Eiderkanals,
bei km 92,5 die Eisenbahn⸗ und Straßen⸗Hochbrücke bei Levensau.
1216 Uhr Nachmittags. Ankunft der „Hohenzollern“ bei Holtenau. Empfang durch die Ehrenwache des 1. See⸗Bataillons und die Ehren⸗-Kompagnien des 1. Garde⸗Regiments z. F und des Füsilier⸗Regiments Königin Nr. 8 Sobald S. M. Jacht Hohenzollern“ die Holtenauer Schleuse verläßt, wird nach dem Flaggen⸗ und Salut⸗Reglement verfahren.
. Dampfer der Reichsgäste begeben sich nach Eintreffen auf ihre Ankerplätze. Für die fremden Offizierkorps findet nach Maßgabe des Eintreffens ihrer Avisos Defiliercour vor Seiner Majestät dem Kaiser und König an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“ statt. .
Den direkt von Berlin nach Kiel gefahrenen Reichsgästen, sowie den Vertretern der Presse ist Gelegenheit gegeben, auf ihren Schiffen („Kehrewieder“ bezw. „Prinz Waldemar“) die Ausfahrt des Festzuges aus dem Kanal von den ihnen zu— gewiesenen Liegeplätzen aus zu beobachten.
7ie Uhr Abends. Familientafel für die Fürstlichkeiten an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“.
8 Uhr Abends. Ballfest in der Marine-Akademie. Die Damen erscheinen in halbhohen Kleidern ohne Hut, die Herren in kleiner Uniform bezw. Frack und weißer Kravatte. Gleich⸗ zeitig zwanglose Vereinigung im Hotel Bellevue, Düsternbrook.
Die Hin- und Rückfahrtszeiten für die Beischiffe der Reichsdampfer werden nach den Festsetzungen des Verkehrs— comités auf den Schiffen bekannt gegeben.
10 Uhr Abends. Feuerwerk. Beleuchtung der Hafenufer durch die Stadt Kiel.
Freitag, 21. Juni.
11 Uhr Vormittags. Festakt zur Eröffnung des Nord— Ostsee⸗Kanals und Grundsteinlegung auf dem Festplatz am nörd⸗ lichen Kanalufer nach der (beiliegenden) besonderen Ordnung. Anzug: Gala mit dunklen Unterkleidern bezw. Frack mit weißer Kravatte, für die Herren vom Militär: Paradeanzug.
Rückkehr Seiner Majestät des Kaisers gegen 12 Uhr.
Für die Reichsgäste werden die Hin⸗ und Rückfahrtszeiten nach den Festsetzungen des Verkehrscomités auf den Schiffen bekannt gegeben.
3 Uhr Nachmittags. Flottenrevue. Sämmtliche deutsche Fürsten mit Gefolge und Ordonnanz⸗Offizieren, die regierenden Bürgermeister der freien und Hansestädte, sowie sämmtliche fremden Fürstlichkeiten mit Gefolge und Ehrendienst schiffen sich dazu an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“ ein. Anzug: Paradeanzug, für die Herren vom Zivil kleine Uniform, bezw. Frack, weiße Kravatte, Zylinder.
Der „Hohenzollern“ folgt bei der Revue S. M. Aviso „Grille“, auf welcher eingeschifft sind:
A. die fremden Botschafter mit dem beigegebenen Seeoffizier und die fremden Gesandten,
b. der Reichskanzler und der Kaiserliche Statthalter in Elsaß⸗Lothringen,
c. die Minister und Gesandten der deutschen Staaten und die Staaissekretäre, sowie der kommandierende General des IX. Armee-Korps und der Ober-Präsident der Provinz Schles wig-Holstein,
d. die Präsidien des Reichstags und des preußischen Landtags.
Der Dampfer der Presse Prinz Waldemar“ nimmt unter Leitung des beigegebenen Ser⸗-Offiziers vor Beginn der Revue den befohlenen Platz zur Beobachtung der Revue ein.
Die auf den Reichsdampfern eingeschifften Gäste fahren unmittelbar nach der Revue auf ihren Beischiffen durch die Aufstellung der Flotte, das Schiff der Presse schließt sich dieser Fahrt an.
8 Uhr Abenes. Festmahl in der Festhalle am südlichen Kanalufer. Anzug: Gala mit dunklen Unterkleidern bezw. Frack mit weißer Kravatte, für die Herren vom Militär: Paradeanzug mit langen Hosen.
Hin- und Rückfahrt nach den bekannt zu gebenden Fest— setzungen des Verkehrscomites.
; Sonnabend, 22. „ 6ü½ Uhr Morgens. Seine Majestät der Kaiser schiffen Sich mit kleinem Gefolge auf S. M. S. „Kurfuͤrst Friedrich Wilhelm“, die deutschen Fürsten mit Gefolge und Ordonnanz-Offizieren und die regierenden Bürgermeister der Hansefstädte, sowie die fremden Fürsten mit Gefolge und Ehren— s S M Yacht „Hohenzollern“ ein.
Flottenmanöver für das
89 Juni.
sonst zugelassenen an. Diejenigen Rei welche das Flottenmanöver be⸗ obachten wollen, begeben sich sämmtlich auf die Dampfer „Kaiser Wilhelm II.“ und „Augusta Viktoria“.
Gegen 12 Uhr. Rückkehr in den Kieler Hafen.
Nachmittags. Rückreise gemäß den Beförderungs⸗ bestimmungen.
ü ü me, zur Nord⸗Ostsee⸗Kanals und Grundsteinlegung für ein Standbild Seiner Majestät des Hochseligen Kaisers Wilhelm . an der Kanaleinfahrt bei Holtenau am 21. Juni 1895, Vormittags 11 Uhr.
Eröffnung des
1 Um 10 / Uhr haben sich die zur Feier geladenen Per⸗ sonen auf dem Festplatz versammelt, und zwar haben Auf⸗ stellung genommen: die Fürstlichen Personen und die regierenden Bürgermeister der freien und Hansestädte in dem Kaiserlichen Zelt hinter den für Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin hergerichteten Plätzen, die Gefolge links von dem Kaiserlichen Zelt;
der Reichskanzler, die Mitglieder des Bundesraths und des preußischen Staats⸗Ministeriums, die Chefs der Reicht⸗ ämter, die höheren Beamten der Reichsämter und der preußischen Ministerien rechts von dem Kaiserlichen Zelt; die Gesammtvorstände des Reichstags und beider Haͤuser des preußischen Landtags, der Vorsitzende und der stell⸗ vertretende Vorsitzende des Provinzial-Landtags, die Chefs der Behörden der Provinz Schleswig-Holstein und die Beamten der Kanalbauverwaltung rechts von der zur Landungsbrücke führenden Treppe; die Botschafter, Gesandten und Attachés der fremden Re⸗ gierungen, die fremden Admirale, die deutschen Admirale und Generale links von der zur Landungsbrücke führenden Treppe.
Als Ehren⸗Kompagnien sind aufgestellt:
zwischen dem Leuchtthurm und dem rechts vor der Treppe nach der Landungsbrücke liegenden Rasenplatz eine Kompagnie He rr n nelle das Musikkorps auf dem rechten Flügel;
zwischen der Wartehalle und dem links vor der Treppe zur Landungsbrücke liegenden Rasenplatz die Leib⸗Kompagnie des 1, Garde⸗Regiments z. F, das Musikkorps auf 38 linken Flügel.
Die direkten Vorgesetzten sind zugegen.
Die Mitglieder des Reichstags und des preußischen Land— tags, sowie alle übrigen zur Feier geladenen Personen, die Offizierkorps der fremden Geschwader und die Offizierkorps von Kiel und Friedrichsort haben die auf den Tribünen für sie reservirten Platze ,,
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden an der Landunasbrücke von dem Reichskanzler, dem Stellvertreter des Reichskanzlers, dem Chef der Marine— Station der Ostsee und den Dirigenten der Kaiserlichen Kanal-Kommission empfangen und zum Zelt geleitet.
Bei dem Herannahen Ihrer Masestäten erweisen die Ehren⸗Kompagnien Honneurs.
Sobald Allerhöchstdieselben in das Zelt eingetreten sind, erbittet der Reichskanzler die Erlaubniß zum Beginn der Feier.
Nachdem die Erlaubniß ertheilt ist, verliest der Reichs⸗ kanzler die in den Grundstein zu legende Urkunde. Außer der Urkunde wird ein Satz der Reichsmünzen neuester Prägung und aus der Regierungszeit Seiner Majestät des Hochseligen Kaisers Friedrich III. in den Grundstein gelegt.
Sobald die Einlegung 1 fällt die Musik ein.
Seine Majestät begeben Allerhöchstsich nach der Stelle des Grundsteins. Der Königlich bayerische stimmfuͤhrende Bevoll— mächtigte zum Bundesrath überreicht Seiner Majestät unter einer Ansprache die Kelle.
Seine Majestät werfen von dem bereit gehaltenen Mörtel auf den Stein.
Die Meister des Maurer- und Steinmetzgewerkes setzen das Verschlußstück auf.
Der Präsident des Reichstags überreicht unter einer An⸗ sprache Seiner Majestät den Hammer.
Seine Majestät vollziehen die drei Hammerschläge,
danach
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von Bayern, Seine Majestät der König von Sachsen, Seine Masestät der König von Württemberg, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen und
bei Rhein, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg—
Schwerin,
Seine Königliche Hoheit der Großherzug von Sachsen⸗
Weimar⸗Eisenach,
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg, Seine Königliche Hoheit Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Seine Durchlaucht der Fürst zu Schwarzburg-Sondershausen, Seine Durchlaucht der Fürst zu Schwarzburg⸗Rudolstadt, ine Durchlaucht der Fürst zu Waldeck und Pyrmont, eine Durchlaucht der Fürst Reuß älterer Linie, eine Durchlaucht der Fürst zu Schaumburg-Lippe, Seine Durchlaucht Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, Regent des Fürstenthums Lippe, die regierenden Bürgermeister der freien und Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg, die Mitglieder des Königlich preußischen Hauses; die übrigen Angehörigen deutscher Fürstenhäuser in nach— stehender Reihenfolge: Seine Königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg— Strelitz,
6 — 2 — * .
G GGG)
8
stein, Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Seine Durchlaucht Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, Seine Durchlaucht der Erbprinz Reuß jüngerer Linie: der Reichskanzler, der Präsident und die Vize-Präsidenten des Reichstags, die Mitglieder des Königlich preußischen Staats-Ministeriums, der Präsident und die Vize-Präsidenten des preußischen Herrenhauses, der Präsident und die Vize-Präsidenten des preußischen Abgeordnetenhauses, die Chefs der Reichsämter, der kommandierende General des TX. Armee⸗Korps, der kommandierende Admiral, der Ober⸗Präsident der Provinz Schleswig⸗Holstein, die Chefs der Marine-Stationen der Nord- und Ostsee, der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Provinzial-Landtags der Provinz Schleswig⸗Holstein, der Landrath des Kreises Eckernförde, die Vertreter der Kanalbauverwaltung. Mit dem ersten Hammerschlage Seiner Majestät des Kaisers beginnt der Salut der Geschütze. Während der Vollziehung der Hammerschläge fällt die Musik ein. ö . Der Reichskanzler bringt das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus. Die Musik spielt, Heil Dir im Siegerkranz“
Der Kommandant von Berlin, General-⸗Major von Natzmer hat sich mit längerem Urlaub nach Ostpreußen
begeben.
Württemberg.
Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera ist am 13. 8. M. mit Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin El sa von Stuttgart nach Hamburg abgereist, um sich von dort zur Eröffnung des Nord⸗Ostsee⸗Kanals zu begeben. Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Olga ist zurückgeblieben, da sie infolge eines, glücklicherweise ungefährlichen, Sturzes vom Pferde unpäßlich ist.
Braunschweig.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht weilen z. Zt. noch auf dem Schlosse zu Blankenburg, werden dasselbe aber in nächster Woche verlassen. — Seine Hoheit der Herzo von Sachsen-Altenburg ist, von Kissingen kommend, 6 Schloß Blankenburg eingetroffen. .
Hamburg.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden, wie „W. T. B. berichtet, am 19. d. M am Dammthor⸗ Bahnhof in Hamburg von einer Deputation des Senats, an deren Spitze sich die beiden Bürgermeister Dr. Lehmann und Dr. Mönckeberg befinden, empfangen werden. Die Ehren-Kompagnie stellt das 2. Hanseatische Infanterie⸗Regiment Nr. 76. Die beiden Buͤrgermeister werden sodann Ihre Majestäten auf der Fahrt durch die Stadt nach dem Hafen begleiten. Die Fahrt erfolgt im vierspännigen Galawagen des Senats mit einer von dem Husaren-Regiment Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinsches: Nr. 16 gestellten Eskorte. Auf einem Theil des Weges sowie beim Rathhause bilden die übrigen in Hamburg, Altona und Wandosbeck garnisonierenden Truppen Spalier. Auch die Schüler und Schülerinnen der Hamburger Schulen nehmen an verschiedenen Punkten Aufstellung.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Finanz-Minister Dr. von Plener wurde gestern in längerer mn, vom Kaiser empfangen.
Dem , , n, zufolge fand gestern im Abgeordneten— hause eine Ministerkonferenz und eine Besprechung der 3 ,, . unter Theilnahme des Statthalters von
alizien Grafen Badeni über die politische Lage und über die Frage des Gymnasiums zu Eilli statt. Namentlich wird in parlamentarischen Kreisen dieser Konferenz, an welcher auch die Abgg. von Zalesky und Graf Hohenwart theil— nahmen, besondere Wichtigkeit beigelegt.
W. T. B.“ meldet, es verlaute, die Abgg. Vosnjak und Robic hätten sich nach Ober-Steiermark begeben, um mit den dortigen slovenischen Vertrauensmännern zu kon— ferieren. Die Verhandlungen des Budget-Ausschusses uͤber das Cillier Gymnasium werden nicht vor Mittwoch siattfinden.
Das österreichische Abgeordnetenhaus hielt gestern eine achtstündige Sitzung und erledigte die Paragraphen 262 bis 267 des 56. Hauptstückes der Steuerreformvorlage, über welche die Abstimmungen 4½ Stunden dauerten, nach— dem der Abg. Vasaty beantragt hatte, vor der Abstimmung über die einzelnen Paragraphen sowie über die eingebrachten 59 Ahänderungsanträge jedesmal eine Pause von 10 Minuten eintreten zu lassen. Der Abgeord⸗ nete Schneider richtete an den Präsidenten eine Anfrage mit der Erklärung, der Abgeordnete Bloch habe in seine (Schneider's) dem Präsidenten Üͤberreichte Inter⸗ pellation, betreffs eines jüdischen Gebets, ein Flugblatt mit beschimpfenden Aeußerungen gegen ihn (Schneider) Jelegt. Es entstand hierauf ein heftiger Wortwechsel zwischen Schneider und Bloch; von beiden Seiten fielen beleidigende Aeußerungen, die einen großen Lärm hervorriefen und wegen deren beide Abgeordnete zur Ordnung gerufen wurden.
In der gestrigen Abendsitzung des Wahlreform-Aus— schusses, welcher der Minister-Präsident Fürst Windisch— grätz und der Minister des Innern Marquis Bacquehem beiwohnten, wurde mit großer Majorität beschlossen, in die Spezialdebatte über den Entwurf des Subcomites einzutreten.
Im Heeresausschuß der ungarischen Delegation kam gestern die Errichtung einer dritten Militär-Akademie zur Sprache. Nach den Aufklärungen des Kriegs-Ministers von Krieghammer wurde mit großer Masorität eine Resolution angenommen, worin der Kriegs-Minister angewiesen wird, unter Inanspruchnahme der zu diesem Zwecke von beiden Delegationen bewilligten 40 900 Gulden die Pläne und Kosten— voranschläge für die dritte Akademie im näͤchsten Jahre vor— zulegen. Der Ausschuß nahm sodann die ersten vierzehn und heute die übrigen Artikel des Heeresordinariums unver— ändert an.
Da die ungarische Regierung die Durchführung der am 1. Oktober ins Leben tretenden drei kirchenpolitischen Gesetze erleichtern und es ermöglichen will, daß die Durch— führung allen gerechten Anforderungen entspreche, werden alle ber he Vollzugsverordnungen schon in der ersten Hälfte des Juli veröffentlicht werden.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause theilte gestern der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Amts Sir E. Grey mit, die Regierung habe keine Nachricht davon erhalten, daß Frankreich Ein— geborene aus Maschonaland für den Krieg in Madagascar rekrutiert habe; England habe jedoch entsprechende Macht— mittel, um eine solche Rekrutierung zu verhindern, wenn es für nöthig oder angebracht erachtet werde. Ashmead⸗Bartlett fragte an, ob die Regierung davon benachrichtigt worden sei, daß Rußland, und China einen Vertrag abgeschlossen hätten, durch den China die Garantie Rußlands für die chinesische Anleihe von 15 Millionen Pfund Sterling erhalte, während Ching Rußland das Recht gebe, die transsibirische Bahn durch die chinesische Mandschurei r, ne, und ferner Ruß⸗ and einen Hafen auf chinesischem Gebiet südwestlich von dorea erhalten solle. Sir E. Grey erwiderte: „Wir hören, daß bis 9. noch kein Arrangement zwischen Rußland und Ching abgeschloffen ist, aber ich kann keine Mittheilung machen in Bezug auf Verhandlungen, welche zwischen den eiden Staaten stattfinden mögen.“ Pei der Berathung des Budgets des Unterhauses beantragte Hayden, die von der
Regierung für die Aufstellung einer Statue Cromwell's ge— forderte Summe von 500 Pfund Sterling zu streichen. Nach lebhafter Debatte wurde dieser Antrag mit 152 gegen 157 Stimmen abgelehnt.
Bei einem gestern zu Ehren des Herzogs von Devon⸗ shire und Chamberlaän's von den Konservativen ver— anstalteten Bankett sagte ersterer, er glaube, daß, wenn eine neue Regierung gebildet werde, die Verantworklichkeiten und die Pflichten der Regierungsgewalt von den beiden, die . Partei bildenden Theilen übernommen werden müßten.
Frankreich.
Nach der offiziellen Statistik der Zolldirektion betrug die Einfuhr in den ersten fünf Monaten des Jahres 1895 1528 813 090 Fr. gegen 1767 478 000 Fr. im gleichen Zeit⸗ raum des Jahres 1894 während die Ausfuhr in der an— gegebenen Periode fich auf. 1365 503 6h35 Fr. gegen 1260448 900 Fr. im Vorjahre beziffert.
Aus Anlaß der am 19. d. M. in Paris zu erwartenden Ma nifestgt ionen vor der Statue der Stadt Straßburg hat der Minister des Innern im Einvernehmen mit dem Polizei⸗Präfekten beschlossen, das Tragen von Fahnen und die Niederlegung von Kränzen zu gestatten, falls dieselben keine Deutschland beleidigenden Inschriften tragen. Reden und An—
sammlungen hingegen sollen nicht geduldet werden.
Italien.
Im Verlauf der gestrigen Sitzung der Deputirten—
kam mer beantwortete der Minister des Auswärtigen Baron Blanc eine Anfrage di Rudini's in Betreff der erythräischen Kolsnie. Der Minister erklärte, wie W. T. B. berichtet: die Ereignisse der zuüngsten Zeit bedeuteten eine weitgehende praktische Anwendung des 1891 entwickelten Grundgedankens, nämlich: die Aktion den vorhandenen Mitteln anzupassen, Angriffen vorzubeugen oder sie zurückzuschlagen, genau zu unterscheiden zwischen militärischen Maßregeln und vorüber— gehenden Verfügungen zum Schutze der organischen Entwicke— lung der Kolonie, die für das Mutterland nicht mehr eine Last, sondern einen Vortheil bedeute, und diese Entwickelung der Provinz in ihren Beziehungen zwischen Italien und den anderen in Afrika besonders interessierten Mächten sicher⸗ . Der Besitz von Kassala habe Italien der Lösung es internationalen Problems näher gebracht, indem er thatsächlich die rechtliche Solidarität Italiens mit England be— stätige, welches durch sein Vorgehen in Zeilah geantwortet habe. Durch die Besetzung von Aghame habe Jialien feste Grundlagen geschaffen nicht nur für die Vertheidigung gegen etwaige Angriffe seitens der Häuptlinge der südlichen Stämme, welche ihrem Worte untreu würden und dem Sklavenhandel fröhnten, sondern auch für die Interessengemeinschaft mit den tigrinischen Völkerschaften, die immer die Stärke Aethiopiens gebildet und den Schutz Italiens gegen die Anarchie der abgefallenen Stämme nachgesucht hätten. „Die Dokumente“, schloß der Minister, „welche ich der Kammer vorlegen werde, werden letztere davon überzeugen, daß wir einen Weg be— schritten haben, der vor allem bescheiden und klug ist und eine gedeihliche Zukunft verspricht. Wir haben die aufrichtige leberzeugung, durch die Standhaftigkeit in unseren Ent— schlüssen, die nunmehr endgültig klargelegt find, diese günstige Zukunft vorzubereiten.“
Bei den Wahlen in die General-Budgetkommission errang die Regierung einen vollen Sieg. Die Wahl— prüfungskommission wählte den ministeriellen Deputirten Ton di zum Präsidenten. .
Gestern Abend 10 Uhr fand eine Versammlung der— jenigen Deputirten statt, welche der Majorität angehören. Etwa 230 Deputirte waren anwesend. Der Minister⸗Präsident Crispi dankte den Erschienenen und hob hervor, daß die Majorität wie tapfere Soldaten und mit einer seltenen Geschlossenheit gearbeitet habe. Mit einer Anspielung auf den Zwischenfall Villa, dessen Namen er jedoch nicht nannte, sagte Crispi weiter: Man muß gewisse kleine Zwischenfälle und Unzuträglichkeiten vergessen: diese werden durch Ihre Weisheit und durch die Zeit beseitigt werden. Wir sind stark nicht allein durch unsere Zahl, sondern auch durch unsere Ideen. Crispi betonte sodann die großen, bereits erzielten Resultate auf dem Gebiete des Finanzwesens, empfahl die Genehmigung der vorgeschlagenen finanziellen Maßnahmen und schloß unter lebhaftem Beifall mit Worten des Vertrauens auf die Majorität. Damit endete die Versammlung. .
Es verlautet in Rom, der Justiz-Minister werde auf Ersuchen des General-Staatsanwalts das Aktenstück in der Giolitti'schen Angelegenheit der Deputir ten kammer heute vorlegen. Barzilai und Bonajuto würden An— fragen über den Prozeß Giolitti einbringen.
Schweiz.
Bei der gestern fortgesetzten Berathung der Eisenbahn— novelle hielt der Natio nalrath, durch die ausschlaggebende Stimme des Präsidenten, an dem Antrag der Kommission fest, daß der Verwaltungsrath zu 43 aus schweizer Bürgern bestehen solle, änderte aber den vorgestern gefaßten Beschluß dahin ab, daß nur Bahnen von mindestens 100 km Betriebslänge unter das Gesetz fallen sollen. Der Bundesrath soll jedoch — unter Vorbehalt des Rekurses an die Bundesversammlung — auch auf andere Bahnen das Gesetz in Anwendung bringen können. Das Gesetz selbst wurde sodann mit 94 gegen 22 Stimmen angenommen.
Belgien.
Der Minister⸗Präsident de Burlet legte der Reprä⸗ sentantenkam mer gestern zwei Gesetzentwürfe vor; der eine derselben betrifft die Genehmigung der zwischen Belgien und dem Congostgat abgeschlossenen Konvention, der andere ermächtigt Belgien, der Congo⸗Eisenbahngesell— schaft ein hypothekarisches Anlehen von 5 Millionen Francs zu bewilligen. Die beiden Gesetzentwürfe wurden einer Kommission überwiesen. Die Kammer nahm sodann die Einfuhrzölle von 60 Fres. per 1090 kg auf Gänseleber⸗Pasteten, von 30 Fres. auf mit Trüffeln gefülltes Geflügel, von 500 Fres. auf Safran, von 11M Fres. auf Malz, von 4 Fres. auf Teigwaaren, von 18 Fres. auf Pfeffer— kuchen und Honigkuchen, von 30 Fres. auf Wild⸗ und Ge⸗ flügelkonserven, von 15 Fres. auf Fischkonserven und von 15 Fres. auf Gemüsekonserven an.
Griechenland.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer legte Delyannis das Budget von 1895 vor. Betreffs der Einnahmen hält er an dem von seinem Vorgänger auf⸗
estellten Ziffern fest, bezüglich der me, . schlägt er eine Er⸗ sparniß von fünf Millionen vor durch Verminderung des Per⸗ sonals in den Ministerien und durch Reorganisation einzelner Dienstzweige. Von anderen Entwürfen legte der Minister⸗ Präsident einen solchen über die Bildung eines Raths der öffentlichen Schuld vor; zu der Frage über die Einigung mit den Gläubigern äußerte er, daß dieselbe im gemeinsamen Interesse beider Parteien werde geregelt werden.
Schweden und Norwegen. Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Christian ia empfing der 6 gestern den Führer der Moderaten Sverdrup. Derselbe lehnte die Bildung eines Kahinets ab.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (75) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Finanz⸗Minister Pr. Miquel beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Stempel—⸗ steuergesetz⸗Entwurfs bei der Tarifnummer 45 (Mieths— und Pachtverträge) fortgesetzt.
Abg. Jan sen (Zentr.) war der Ansicht, daß die Fassung der Bestimmung über die Stempelyflichtigkeit der Miethsverträge tbat= sächlich auf die Einführung einer Miethssteuer hinauslaufe. Die Be—⸗ steuerung dieser Verträge enthalte nicht nur eine Abweichung von dem Urkundenprinzip, sondern verstoße auch gegen die fundamentale Grundlage des Gesetzes selbst.
Bei der Abstimmung wurden zunächst die Anträge Schenck und Kirsch abgelehnt. In namentlicher Abstim— mung wurde sodann mit 136 gegen 135 Stimmen der An⸗— trag Haacke abgelehnt. Gegen denselben stimmten ge— schlossen die Konservativen und Freikonservativen sowie einige Mitglieder des Zentrums.
Nachdem auch noch der Antrag Klasing-von Winckler abgelehnt worden war, wurde die Tarifnummer 49 in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung an— genommen.
Die Tarifnummer ö setzt den Betrag des Stempels für Schuldverschreibungen, hypothekarische und persönliche aller Art, insoweit es sich nicht um der Reichs⸗ Stempelabgabe unterworfene Werthpapiere handelt, auf I , Proz. des Kapitalbetrages der Schuldverschreibung fest. Für den Antrag auf Eintragung einer Hypothek oder Grundschuld im Grundbuche oder in einem für solche Eintragungen bestimmten öffentlichen Buch, sowie für den Antrag auf Eintragung der Verpfändung einer Hypothek oder Grundschuld soll n gal eine Stempelabgabe von 1ỹ 12 Proz. der einzutragenden bezw. verpfändeten Summe erhoben werden.
Für die Beurkundungen von Darlehen, welche inner— halb Jahresfrist oder in einem kürzeren Zeitraum zurück— zuzahlen sind, sowie für die Beurkundung von Verlängerungen der Rückzahlungsfrist bis zu einem Jahre soll ein Stempel von 19 Proz. erhoben werden.
Befreit von Stempelabgaben sollen sein:
a. Beurkundung en über die Verlängernng der Rück— zahlungsfrist, wenn es sich um Schuldverschreibungen handelt, die mit 17 Proz. des Kapitalbetrags bereits versteuert find;
b. Sparkassenbücher und Bescheinigungen über einzelne Einlagen seitens öffentlicher oder folcher Sparkassen, welche gemeinnützige Zwecke verfolgen, insbesondere die Ge⸗ winnbetheiligung ausgeschlossen haben.
Der Abg. Herold GZentr.) beantragte, statt 11 Proz. überall zu setzen 1/9 Proz.
Die Abgg. Haacke und Genossen (nl) beantragten, für kaufmännische, nicht auf Ordre ausgestellte Verpflichtungs⸗ scheine über Leistungen von Geld ! / Proz. des Kapitalbetrags zu erheben und für die Beurkundung der Verlängerung der Rückzahlungsfrist dieselbe Ermäßigung bezr Befreiung eintreten zu lassen wie für Beurkundungen von Darlehen mit kürzerer Rückzahlungsfrist, als ein Jahr, gelten zu lassen.
Ein Antrag des Abg. Richter bezweckt, unter die Be⸗ freiungen von der Stempelabgabe auch aufzunehmen:
Beurkundungen von zinsbaren Darlehen, welche gegen spezielle Verpfändung oder Hinterlegung von edlen Metallen, Waaren, Wechseln oder Werthpapieren gegeben werden? (Lombard darlehen) und innerhalb Jahresfrist oder in einem kürzeren Zeit raum zurückzuzahlen sind.“
(Schluß des Blattes.)
Kunst und Wissenschaft.
Der Verwaltungsausschuß des Germanischen National⸗ Museums zu Nürnberg trat am 5. 8. M. zu seiner regelmäßigen Jahresversammlung zusammen. An der Versammlung b, wer, tbeil die Herren: Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Dr. EC. Dümmler, Vorsitzender der Zentral Direktion der Monumenta Germaniae historia aus Berlin, Kommerzien⸗Rath von Grundherr aus Nürn= berg, Professor C. Hammer, Direktor der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg, Geheimer Rath Dr. von Hefner ⸗Alteneck aus München, Geheimer Rath, Professor Dr. von Hegel aus Erlangen, Professor Dr. Karl Theodor Heigel aus München, Professor A. von Heyden, Mitglied des rreußischen Staatsraths, aus Berlin, Professor Dr. Moritz Heyne aus Göttingen, Justiz- Rath Freiherr von Kreß aus Nürnberg, Dr. G. Laubmann, Direktor der Königlichen Hof und Staatsbibliothek, aus München. Dr. E. Mummenhof, Stadtarchivar, aus Nürnberg, Geheimer Rath, Professor Dr. von Reber,. Direktor der Königlich bayerischen Zentral ⸗ Gemäldegalerie, aus München, Geheimer Rath, Professor Dr. von Riehl. Direktor des Bayerischen National ⸗Museums, aus München, Bürgermeister Dr. von Schuh aus Nürnberg, , . Freiherr von Tucher aus Nürnberg, Geheimer Rath Pr. Wagner, Direktor der Großherzoglichen Alterthumssammlungen, aus Karlsruhe, Profeffor F. Wanderer aus Nürnberg, Geheimer Regierungs⸗ Rath, Hoffe W. Wattenbach aus Berlin sowie die beiden Direktoren des Museums Gustav von Bezold und Hans Bösch. Der Versammlung lag außer ihren regelmäßigen Aufgaben die Berathung der Dienst⸗ und Geschäftsordnungen für das Direktorium und die Beamten des Museums ob. Am Morgen des ersten Versammlungstags berichtete Direktor von Bezold über die Verwaltung des Mufeums, Direktor Bösch über die Finanzen desselben, worauf eine allgemeine Be— sichtigung des Museums folgte. Die nähere Prüfung der Ver— waltung und der Neuerwerbungen wurde im Laufe des Nach- mittags durch mehrere spezielle Kommissionen vorgenommen; des gleichen wurden die Entwürfe für die Dienst, und Geschäftsordnungen von einer besonderen Kommission in mehrstündiger Sitzung berathen. Am iweiten Versammlungstage eröffnete Direktor von Bezold die Versammlung mit der Mittheilung, daß ihm die Nachricht von dem am 3. Juni erfolgten Tod des Mitglieds des Verwaltungtausschusses