Just iz⸗Ministerium.
Die Rechtsanwalte Schimanski in Heinrichswalde und von Schimmelfennig in Bartenstein sind zu Notgren für den Bezük des Ober⸗Landesgerichts Königsberg i. Pr., mit Anweisung ihres Wohnsitzes bezw. in Heinrichswalde und in Bartenstein, ernannt worden. .
Der Rechtsanwalt Horn aus Saalfeld Q⸗Pr. ist zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgericht in Spremberg zu⸗ gelassen und zugleich zum Notar für den Bezirk des Kammer⸗ gerichts, mit . seines Wohnsitzes in Spremberg, ernannt worden.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R. u. St.⸗A.“ werden 1) das vierte Regulativ, betreffend die erweiterte Wirksamkeit der Posener Landschaft durch Be⸗ leihung des vierten Sechstels des landschaftlichen Taxwerths, 2) Der siebente Nachtrag zum Statut der Posener Landschaft vom 13. Mai 1857, zum II. Regulativ vom 5. November 1866 und zum HI. Regulatio vom 4. Mai 1885, 3) der erste Nach⸗ trag zum Statut der Posener landschaftlichen Darlehns kasse vom 24. Februar 1890, 4 der Vertrag zwischen dem System der Jahresgesellschaften der 4 prozentigen Pfandbriefe und dem System der Zi prozentigen Pfandbriefe ohne Buchstaben, betreffend das Eigenthun des Geschäftslokals und des In⸗ ventars der Posener Landschaft, nebst der die landesherrliche Genehmigung derselben aussprechenden Allerhöchsten Kabinets⸗ ordre vom 1. Juni d. J, veröffentlicht.
Nichtamtliches.
Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 20. Juni.
In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und der . Fürsten hat die Feier der Eröffnung des Nord-Ostsee⸗Kanals gestern ihren Anfang genommen. Ueber die setrigen Festlichkeiten in Ham burg wird berichtet: Zu Chren der eingetroffenen deutschen Fürsten hatte der Senat der Stadt Hamburg Mittags in dem prächtig ge⸗ schmückten Festsaal des Zoologischen Gartens ein Frühstuͤck veranstaltet, an welchem außer dem kurz zuvor angekom⸗ menen König von Württemberg und den anderen Fürst— lichkeiten der Reichskanzler Fürst zu ohenlohe, viele Minister und eine Anzahl Senatoren, im Ganzen elwa 129 Personen an zwölf Tafeln, theilnahmen. Das Frühstück war um 11, Uhr beendet. Die Fürstlichkeiten und die anderen Theilnehmer fuhren sodann in 56 Wagen nach der Elbe, von wo um 116 Uhr eine Hafenrundfahrt begann. Die Fürsten wurden beim Vorbeifahren überall mit brausendem Hurrah begrüßt. Um A Uhr erfolgte die Landung an der Landungs⸗ brücke zu St. Pauli. Kurz vor 3 Uhr trafen Prinz Heinrich von Preußen und der Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleswig⸗ Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg ein und wurden von den Bürgermeistern Dr. Lehmann und Dr. Mönckeberg am Bahn⸗ hof empfangen und begrüßt. Die Ankunft des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogthums Braunschweig, erfolgte um 4 Uhr 34 Minuten auf dem Dammthor⸗Bahnhof. Seine Königliche Hoheit wurde daselbst von einem Senats⸗ mitglied empfangen und vom Publikum lebhaft bewillkommnet. Bereits um 2 Uhr begann das Publikum die auf den Dächern und in allen Läden der Straßen, welche Seine Ma⸗ jestät der Kaiser auf der Fahrt nach der Landungsbrücke in St. Pauli passierte, errichteten Tribünen zu besetzen. Aller Wagenverkehr hörte auf. Um 4½ Uhr lief der Sonder⸗ zug mit Seiner Majestät dem Kaiser langsam in den Bahnhof ein. Unter begeisterten, brausen⸗ den 6 m des zahlreichen Publikums entstieg Seine Majestät, Allerhöchstwelcher die Uniform der Gardes-⸗du⸗ Corps trug, dem Salonwagen und schritt auf den Bürgermeister Dr. Lehmann zu, welcher in einer kurzen Ansprache den Willkommensgruß und die Huldigung der Stadt Hamburg darbrachte. Seiner Majestät dem Kaiser folgten Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Eitel⸗ . Adalbert und August Wilhelm, alle in helle atrosenanzũge k Nach gegenseitiger Vorstellung des Kaiserlichen Gefolges und der Spitzen der städtischen Behörden, wobei Seine Majestät der Kaiser jedem einzelnen der städtischen Vertreter, besonders dem hanseatischen Gesandten in Berlin Dr. Krüger, mit freundlichster Miene die Hand reichte und letzteren durch eine längere Anrede auszeichnete, durch⸗ schritt Seine Majestät den Pavillon, vor welchem eine kombi⸗ nierte Ehren⸗Kompagnie des 2. Hanseatischen Infanterie⸗Regi⸗ ments Nr. 76 unter dem Kommando des Hauptmanns von Heydebreck Parade⸗-Ausstellung genommen hatte. In Be⸗ leitung der beiden Bürgermeister und des militärischen efolges schritt Seine Majestät unter den Klängen des Präsentiermarsches die Kompagniefront ab. Alsdann wurde der Parademarsch abgenommen, worauf der Kaiser den vierspännigen Wagen bestieg, in welchem auch der Bürger⸗ meister r. Lehmann Platz nahm. Die Fahrt vom Damm⸗ thor⸗Bahnhof bis zur Landungsbrücke in St. Pauli gestaltete sich zu einer einzigen ununterbrochenen Hul⸗ digung, welche Hamburgs Bevölkerung dem Kaiser dar⸗ brachte. Dem Zuge vorauf fuhr der Polizeichef, Senator Dr. Hachmann. Dann folgte, der Wagen Seiner Majestät, dem eine Abtheilung Wandsbecker Husaren voraufritt und nachfolgte. Im nächsten Wagen . der Kronprinz und der Prinz Enel Friedrich. Ein dritter Wagen brachte die ., Adalbert und August Wilhelm von Preußen, weitere agen den Prinzen Heinrich von Preußen, die Adjutanten und das Gefolge. Freudige Bewegung ergriff die Menschenmassen beim Herannahen des Kaiserlichen Wagen⸗ zuges. Begeistert wurden die Kaiserlichen Prinzen begrüßt, welche mit Hut und Hand unausgesetzt herzlichst dankten. Bald nach 6 Uhr kehrte der Kaiser in die Stadt zurück. Leider war inzwischen heftiges Gewitter mit starkem Regen eingetreten. Kurz nach 6i/⸗ Uhr traf der Kaiserliche Wagen am Rath⸗ haus ein. Nach einem Cercle im Vorsaal betrat Seine Majestaͤt den Speisesaal; die Fürsten und alle übrigen Tischgäste folgten. Rechts von dem Kaiser nahmen an der Tafel Platz: der Prinz-⸗Regent von Bayern, der König von Württemberg, der Großherzog von Hessen, der Großherzog von Slden⸗
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burg⸗Strelitz, der Fürst von Hohenzollern, der Prinz⸗Regent — in ye. . von Preußen, Prinz Ernst von n. ltenburg, Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleswig ⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg, Herzog Ernst Günther zu Schleswig ⸗Holstein; sodann links von Seiner Majestät: der Bürgermeister Dr. Lehmann, der König von Sachsen, der Großherzog von Baden, der Großherzog von Sachsen⸗Weimar, Senator Hr. Oswald, der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin, der gen von Coburg und Gotha. Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, der Fürst von Wal⸗ deck und Pyrmont, der Furst zu Schaumburg-Lippe, der Erb⸗ großherzog von Oldenburg, Prinz Joachim Albrecht von Preußen, der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, der Bürger⸗ meister Hr. Behr und der Erbprinz Reuß j. L. Gegenüber Seiner Majestät saßen: der Herzog von York, der Groß— fürst Alexis, sodann nach links Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Prinz Ludwig von Bayern, Senator Dr. Burkhard, Achmed Tewfik Pascha, die Boischafter Graf Lanza und Mendez de Vigo, Senator Dr. Stabmer, der Botschafter Graf von Osten⸗Sacken, der Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗ Langenburg, Prinz August Leopold von Sachsen⸗-Coburg, Erb⸗ prinz zu Hohenlohe⸗Dehringen, Graf Waldersee, Staats—⸗ sekrelär Freiherr von Marschall, der Gesandte Nr. Krüger, der Präsident des Reichstags Freiherr von Buol; nach rechts von dem Herzog von Jork: Bürgermeister Dr. Mönckeberg, Erz— herzog 223 Stephan, der Herzog von Genua, Prinz Heinrich von Preußen, Senator Dr. Hertz, die Botschafter Sir Edward Malet, Herbette, von Szögyeny und Runyon, der Reichs⸗ kanzler Fürst zu Hohenlohe, der Präsident des Herrenhauses Fürst zu Stolberg, der Staats-Minister Or. von Boetticher, der Präsident Dr. Hinrichsen, der preußische Gesandte von Kiderlen Wächter und der Präsident des Hauses der Ab⸗ eordneten Dr. Freiherr von Heereman. An den Spitzen der Tafeln hatten ihren Platz rechts von Seiner Majestät Senator Dr. Schemman, links Senator Dr. Hachmann. Der Kaiser zeigte eine heitere Stimmung und unterhielt Sich hauptsächlich mit Seinem Tischnachbar zur Rechten, dem Prinz⸗ Regenten Luitpold. Auch mit dem neben dem Prinz⸗Regenten sitzenden König von Württemberg und dem links sitzenden Bürgermeister Dr. Lehmann, dem König von Sachsen und dem Großherzog von Baden führte der Kaiser lebhafte Gespräche. f Nach dem zweiten Gange hielt der Bürgermeister Dr. Lehmann eine Ansprache an Seine Majestät den Kaiser, worin er ausführte: Kaiser und Reich hätten den Nord⸗Ostsee⸗Kanal geschaffen. Hamburg sei durch den Kaiser auf Wunsch des Senats zum Ausgangs⸗ punkt fuͤr die Feier gemacht worden. Dadurch babe der Kaiser Hamburg eine große Ehre erwiesen. Die glänzendste Versammlung erhabener Fürsten und hervorragender Männer, die jemals diese Stadt durch ibren Besuch auszeichneten, babe er heute hier begrüßt; er heiße alle namens des Senats und der Bürgerschaft, sowie der ganzen Bevöl⸗ kerung herzlichst willkommen. Der heutige Tag sei der denkwürdigste Tag, den Hamburg je geseben habe. Im Hinblick auf das geschaffene Werk habe die Stadt Hamburg noch besonderem Dank Ausdruck zu geben, weil die Elbe als Lebensader der Start gleichsam eine zweite Mündung in ein zweites Meer erhalte, sodaß künftig die Wogen der Nordsee mit den Wogen der Ostsee sich kreuzen würden. Der Segen der neuen Verbindung beider Meere werde voraussichtlich nicht nur den deutschen Küsten zu gute kommen. Der neue Seeweg werde nicht minder den internationalen Verkehr, das wichtigste und friedlichste Kulturmittel, fördern und beleben. Ver⸗ bürgt werde die große internationale Bedeutung des Nord⸗ Ostsee⸗Kanals durch die Anwesenbeit der hohen Vertreter der meisten fremden seefahrenden Nationen, welchen er ehrerbietigen Dank ausspreche für die Bereitwilligkeit, mit welcher sie auch der Einladung zur Vorfeier gefolgt seien. Ein Admiral habe von dem alten Eider⸗ Kanal gesagt: alles sei schlecht an ihm bis auf den Gedanken; vom Nord ⸗Ostsee⸗ Kanal werde man sagen: es ist alles gut an ihm, nicht nur der Gedanke. Danken wir daher den Schöpfern dieser berrlichen Anlagen, danken wir Kaiser und Reich! Mögen alle Hoffnungen in Erfüllung gehen, welche sich an die Eröffnung der neuen nationalen und internationalen Wasserstraße knüpfen! Indem wir Ihnen, Hochverebrte Gäste, glückliche erste Fahrt durch den Nord⸗ Ostsee⸗Kanal und frohe Feier in Kiel wünschen, hoffen wir, daß an derselben Ihre Majestät die Kaiserin, deren Abwesenheit wir heute schmerzlich beklagen, in wiederhergestellter Gesundbeit theilnehmen werde! Der Bürgermeister wandte sich hierauf an Seine Majestät den Kaiser und bat um die Srlaubniß, ein Telegramm Ihrer Majestät der Kaiserin verlesen zu dürfen. Seine Majestät verneigte Sich zustimmend, worauf der Bürgermeister das nachstehende Telegramm verlas: „Zu Meinem tiefen Bedauern muß Ich auf die Freude verzichten, dem heutigen herrlichen Fest in Hamburg beizuwohnen. Aus der Ferne betheilige Ich Mich an demselben mit dem innigen Wunsch, es möge die Blüthe der Hansastadt in diesen glanzvollen Stunden der dem Kaiser und den verbündeten deutschen Fürsten geweihten Gaftfreundschaft mit Gottes Segen neu ersprießen. Meine Gedanken sind der denkwürdigen Feier und ihrer großen nationalen Bedeutung
aus vollem Herzen gewidmet.
Au guste Bietoria,
Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.“
Der Bürgermeister schloß seine Rede mit der Aufforderung, allseitig in den Ruf einzustimmen: „Seine Majestät der Deutsch! Kaiser und Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin, wie auch die erhabenen Verbündeten Seiner Majestät des Kaisers, Königs von Preußen, Sie leben hoch!“ Seine Majestät der Kaiser erwiderte hierauf Folgendes: Mein verehrter Bürgermeister! Tief ergriffen bin Ich von den soeben vernommenen Worten; tief ergriffen vor allem ven dem Empfang, den Mir Hamburg soeben bereitet bat, wie Ich desgleichen selten wohl erlebt. Der Geist, der Mir entgegenschlug, war kein gemachter, kein gewöhnlicher. Gleich einer Windsbraut schallte Mir der Jubel der Stadt entgegen. Ich weiß wohl, daß Ich Mir nicht anmaßen darf, daß dieser Jubel Meiner Person gegolten; vielmehr er— kenne Ich in demselben den Ausfluß des Pulsschlags unseres ge⸗ sammten deutschen Volks, welches stolz darauf ist, das neu geeinte Deutsche Reich in seinen Fürsten und hohen Gästen vertreten zu sehen. Empfangen Sie dafür Meinen herzlichsten Dank und seien Sie der Dolmetsch Meines Dankes auch den Hamburgern gegen⸗ über. Solche Momente, wie wir sie heute erleben, rufen in uns die Erinnerung zurück und vor allem die Erinnerung in dankbarer Ferm. Wir müssen in Dank und Wunsch gedenken des großen Kaisers, der dahingegangen, und Seines herrlichen Sohnes, unter denen das Werk, auf das Sie soeben angespielt haben, erstanden ist. Uns Allen ist noch gegenwärtig der Jubel bei dem letzten Besuch Meines Hochseligen Herrn Geoßvaters. Wir vereinigen zwei
Meer — das Sinnbild der Ewigkeit. Meere trennen nicht, Meere verbinden; die verbindenden Meere werden verbunden
durch dieses neue Glied zum Segen und Frieden der Völker. Die erzgepanzerte Macht, die versammelt ist auf dem Kieler Hafen, soll zu gleicher Zeit ein Sinnbild des Friedens sein, des Zusammen⸗ wirkens aller europäischen Kulturvölker zur Hochhaltung und Aufrecht. erhaltung der europäischen Kulturmission. Haben wir einen Blick ge= worfen auf das ewige Meer, so werfen wir einen Blick auf das Meer der Völker. Aller Völker Herzen richten sich hierber mit fragendem Blick. Sie erheischen und wünschen den Frieden. Im Frieden nur kann Welt⸗ handel sich entwickeln, im Frieden nur kann er gedeihen, und Frieden werden und wollen wir aufrechterhalten. Möge in diesem Frieden auch Hamburgs Handel blühen und gedeihen! Es soll ihm stets der Schutz des Kaiferlichen Aars folgen, wohin er auch seine Bahnen über die Welt ziehen möge. Wir aber Alle erheben jetzt unsere Gläser und trinken auf das Wohl unserer werthen Hansestadt Hamburg: Sie lebe boch, und nochmals hoch, und zum dritten Male boch!“
Die Rede Seiner Majestät des Kaisers machte wegen der sehr entschiedenen Betonung der Friedenspolitik in der 2 lung einen überaus tiefen und erfreuenden Eindruck. Nach Auf⸗ hebung der Festtafel begab Sich Seine Majestät in Begleitung des Burgermeisters Dr. Lehmann auf den Balkon des Rathhauses. Schwerer Regen fiel unter Donner und Blitz nieder. Gleichwohl standen Kopf an Kopf, wie eine lebendige Mauer, Tausende auf dem Rathhausmarkt, welcher dem Publikum, mit Ausnahme des Zwischenganges vom Rathhaus nach dem Alsterbassin, frei⸗ gegeben war. Als die Menge des Kaisers ansichtig wurde, brach ein ergreifender langanhaltender Jubel aus. Der Kaiser dankte durch huldvolle Verneigung.
Kurz nach 9 Uhr begab Sich der Kaiser mit sämmtlichen Fürsten zu Fuß nach dem Reesendamm, um von dort nach der . hinüberzufahren. Bei dem Austritt aus dem Thor⸗Baldachin spielten die Truppen zuerst den Präsen⸗ tiermarsch, sodann die Nationalhymne. Der Kaiser schritt voran; Ihm folgten die beiden , , mit dem regierenden Bürgermeister und den Senatoren, inmitten des unbeschreiblichen Jubels vieler Tausende.
Auf den Dächern der die Alster umgebenden Häuser waren Tribünen errichtet, die mit Zuschauern dicht besetzt waren. Gegen 9 Uhr, nachdem inzwischen die mit Extrazügen eingetroffenen Mitglieder des Reichstags und des Abgeord⸗ netenhauses und die übrigen geladenen Gäste nach der mitten in der Binnenalster erbauten Insel befördert waren, fuhren die Theilnehmer an der Festtafel vom Reesendamm ebenfalls dort⸗ hin. Der Dampfer, auf dem sich der Kaiser befand, hatte die Kaiser⸗ liche Standarte gehißt und wurde jubelnd begrüßt. Nach einer Rundfahrt um die Insel landete Seine Majestät vor dem Kaiserzelte, das sofort im hellsten Lichterglanz erstrahlte. Kurz nach dem Eintreffen des Kaisers hörte der Regen auf. Die übrigen Partien der Insel waren gleichfalls auf das pracht⸗ vollste illuminiert. Die Lombardsbrücke erstrahlte in glänzendem Lichterschmuck, die Illumination der Alster⸗ ufer war herrlich. Auf der Insel konzertierte die Kapelle des 31. Regiments. Scheinwerfer vom Leuchtthurm, vom „Hotel Petersburg“ und vor dem Kaiserzelt beleuchteten die ganze Umgebung. Nachdem um 10 Uhr ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt worden war, verließ Seine Majestät um 10 / Uhr die Insel und landete mit den übrigen Fürstlichkeiten und dem Gefolge bei dem Alsterthor, wo auf den Tribünen mehr als tausend Sänger Aufstellung genommen hatten und den Kaiser mit „Heil Dir im Siegerkranz“ begrüßten. Huldvollst dankend durchschritt Seine Majestät das Spalier, welches Mitglieder der Ruderklubs, der Kriegervereine, des ehemaligen Bürgermilitärs u. s. w. bildeten, bestieg dann den Wagen und fuhr, von der Bevölkerung auf das lebhafteste begrüßt, fortwährend dankend, durch die dichtbesetzten Straßen nach der Landungsbrücke in St. Pauli, wo Seine Majestät den Aviso „Kaiseradler“ bestieg. Die fremden Geschwader⸗-Chefs gingen ebenfalls an Bord ihrer Schiffe. Die übrigen Gäste be⸗ gaben sich nach dem Dammthor⸗Bahnhofe, von wo sechs Extra⸗ züge dieselben nach Brunsbüttel beförderten.
Der Kronprinz und die Prinzen Eitel⸗Friedrich, Adalbert und August Wilhelm hatten sich mit ihren Gouverneuren bereits Nachmittags an Bord S. M. S. „Grille“ eingeschifft, welche die Prinzen nach Brunshausen an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“ brachte.
Um 11 Uhr Abends erfolgte die Abfahrt des Kaisers nach Brunsbüttel, wo Allerhöchstderselbe die Macht „Hohen⸗ zollern“ bestieg. Um 11½ Uhr begann die Abfahrt der in Hamburg liegenden übrigen Avisos nach Brunsbüttel.
Heute früh um 35 Uhr passierte die „Hohenzollern“ die festlich geschmückte Westschleuse bei Brunsbüttel unter den brausenden Hochrufen der Kriegervereine, der Schulen und eines vielhundertköpfigen Publikums. Das Picnier— Bataillon Nr. 9 stellte die Ehren⸗Kompagnie. Die Musik spielte die Nationalhymne, in welche die Menge begeistert einstimmte. Seine Majeslät der Kaiser befand Sich an Deck und dankte nach allen Seiten.
Um 4 Uhr zerschnitt die „Hohenzollern“ die über den Kanal gespannte Schnur, worauf die Kanalfahrt begann. Das Wetter ist herrlich. Die den Kanal begleitenden Höhenzüge prangen im schönsten Flaggen⸗ und Guirlandenschmuck. Die „Hohenzollern“ passierte wohlbehalten Burgdithmarschen, um 6 Uhr 15 Minuten die Hochbrücke bei Grünenthal und um 9 Uhr 15 Minuten Rendsburg. Der Aviso „Kaiseradler“ passierte die Brunsbütteler Schleuse um 41M, der Schnell— dampfer „Kaiser Wilhelm II.“ um 41 Uhr.
Aus Kiel vom Mittwoch wird gemeldet:; Hier herrscht schon heute ein ungemein reges Leben. Alle eintreffenden üge bringen nach Tausenden zählende Fremde. Zahlreiche Passagierdampfer machen Rundfahrten im Hafen, welcher ein herrliches Bild darbietet; die Passagiere begrüßen die Kriegs⸗ schiffe mit Hurrahs, welche von allen Nationen auf das freund⸗ schaftlichste erwidert werden. Am Dienstag Abend sind die großen Dampfer „Danzig“, „Cobra“, „Rhgetia“ und „Habsburg“ = auf letzterem die Großherzogin Marie und die Prinzessin Elisabeth von Mecklenburg⸗Schwerin — heute Mütag der Dampfer „Rotterdam“ mit ca. 400 Fremden eingelaufen. Zahl⸗ reiche Lustyachten zieren den Hafen. Das Bild der Straßen und des Hafens wechselt fortwährend; unzählige Menschen wogen auf und ab. Von den Mannschaften der ausländischen Schiffe waren heute diejenigen der österreichischen, spanischen, rumänischen und amerikanischen Marine beurlaubt, von denen besonders die spanischen Seeleute in ihren schmucken Uniformen aus
burg, Senator Dr. Moehring, der Erbgroßherzog von Mecklen⸗
Meere; auf das Meer lenken sich unsere Gedanken, das
fallen. Das lebhafteste Interesse wendet sich den Oesterreichern
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u. Die Sonne scheint heiß herab, der Himmel ist wolkenlos odaß die Wetteraussichten für morgen did . sind und die Feststimmung feigen wird. Der Hafen bietet ein imposantes Bild: im inneren Hafen liegen die deutschen Panzerschiffe der Siegfried /⸗Klasse . dall“ Hagen“, „Frithjof und „Hildebrand“ nebeneinander. Es folgen der . „Gefion · und der größte Kreuzer der deutschen Marine „Kaiserin Augusta“. Dann beginnt die Reihe der ausländischen Kriegsschiffe. Dem weithin leuchtenden Gebäude der Marine Akademie gegenüber liegen der schwarzgefärbte daͤnische Kreuzer „Geiser ! und. die dänischen. Torpedoboote. Ihnen reihen sich an die riesigen, lang gestreckten, weiß angestrichenen Schiffe der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika „Rew⸗ Jork. Columbia“ und „San Francisco“. Dem am Rande des Düsternbrooker Gehölzes gelegenen Restaurant Bellevue geen er, dessen Terrasse wegen der Aussicht auf die ganze Außenföhrde schon heute dicht besetzt war, aben ihren Platz die durch ihre Breite auffallenden deutschen Pan zerschiffe der 3. Klasse „Württemberg“, „Sachsen“ Bayern und. Baden“; hier liegen auch zwei Torpedoboot. Divisionen und weiterhin die Avisos Bütz“, „Pfeil“, „Jagd“ nebst den maͤchtigen Schlachtschiffen Weißenburg „Brandenburg und ig ⸗ dessen Kom⸗ mandant Seine Königliche Boheit der Prinz Heinrich ist. Neben den letztgenannten Schiffen ankern die englischen Schiffe Repulse / „Resolution · „ Empreß of India“ und „Royal Sovereign“. Es sind die größten Schiffe der ganzen versammelten Kriegsflotte mit über 146060 Tons Deplacement, d. h. noch 1009 Tons mehr als unsere 6 Schlachischiffe. Ihr Rumpf ist schwarz, die Deckbauten euchten in weiß, während die besonders hohen Schornfteine gelblich gestrichen sind; es mag an dieser verschiedenartigen Farbung liegen, wenn die englischen Schiffe gegenüber den einheitlich weißen Amerikanern trotz ihrer Größe nicht so in die Augen fallen. Zur Seite der englischen liegen die schmucken französischen Schiffe: das Schlachtschiff „Hoche“ und der Panzer⸗ Kreuzer Dupuy de Lome“, während das dritte Schiff, der Avis⸗ „Surcouf“, sich wie eine größere Zahl der fremden Avisas von Brunshausen aus an der Eröffnungsfahrt durch den Kanal betheiligt. Gegenüber Holtenau zeigt sich heute in dem Kreis der mächtigen Schiffe noch eine Lücke, welche morgen die durch den Kanal im Gefolge der Jacht „Hohen— zollen? eintreffenden Schiffe der Kriegs- und Handelsmarine ausfüllen werden. Jenseits dieser Lücke liegen vor Anke= die österreichischen, die besonders zahlreich vertretenen italienischen und die russischen Schiffe, daneben die Kriegsfahrzeuge der übrigen seefahrenden Nationen. Vierzehn Nationen mit Ein— schluß der deutschen wetteifern somit augenblicklich hier mit ihren besten Schiffen.
Der Eindruck, den Holtenau und die Einfahrt in den Kanal erwecken, ist ein hochfestlicher. Zu beiden Seiten der Schleuse und weithin an den anschließenden Ufern, ins— gesammt wohl auf einer Strecke, zu deren Abschreiten man eine halbe Stunde braucht, find zahllose Mast— bäume mit reichem Guirlandenschmuck errichtet und unter einander mit Tannen-Guirlanden verbunden; zwei und zwei neben einander stehende Mastbäume tragen gleichen Schmuck: an der Spitze ein Banner in den Farben einer der ver tretenen Mächte in halber Höhe das Wappen dieser Macht, von kleineren Fähnchen in den betreffenden Nationalfarben umrahmt. Die Einfahrt in die Schleuse flankieren prächtig leuchtende goldene Adler auf hohen Sockeln. Rechts von der Schleuse liegt der eigentliche Festplatz, ein halbkreis⸗ förmiges Rondel mit freiem Ausblick auf ben Hafen. Hier steht der Leuchtthurm, dessen Inschrift in schlichten Worten meldet: „Kaiser Wilhelm II. vollzog die Weihe des Nord⸗ Ostsee⸗ Kanals und übergab ihn dem Weltverkehr am 21. Juni 1895. Dahinter erhebt sich das farbenprächtige Kaiserzelt, und weiterhin folgen in einem nach dem Meer zu offenen Halb⸗ kreis die roth ausgeschlagenen Tribünen für die Gäste des Kaisers. Flaggen und Guirlandenschmuck, die Wappen der deutschen Bundesstaaten, Blumenbeete und Blattpflanzen wirken mit der bewegten grünen See zusammen, um den Festplatz zu einem einzigartig schönen zu gestalten.
Links von der Schleuse liegt die Festhalle, in welcher am Freitag das große Festmahl stattfindet. Sie hat die Gestalt eines mächtig aufragenden altpreußischen Holzschiffes mit drei großen Masten. Schwarz-weiß sind die Planken gestrichen; aus geöffneten Schiffsluken ragen in drei 3 über ein⸗ ander starke Kanonenrohre hervor; ein mächtiger Anker ist aus— geworfen. Am Bug schwebt die große Figur einer Friedens⸗ gttin, in der erhobenen Rechten die deutsche Kaiserkrone, in der Linken eine Friedenspalme haltend; das wallende blonde Haar ragt einen Helm mit mächtigen Flügeln, dem Symbok des Weltverkehrs. Im Innern fritt man zanächst in gefällig ausgestattete Garderoben und in die lichten Schiffskabinen, die für das Kaiserpaar und die Fürstlichkelten bestimmt sind. Das Ueberraschendste aber ist der eigentliche Festsaal in Form eines Schiffsverdecks, über das ein großes Sonnensegel gespannt ist. Malerisch wallt das weiße Segel mit rothen Streifen herab, Flaggen beleben die Fläche. An dem einen Ende bildet eine Erhöhung mit Steuer— rad und dem Fuße des Hauptmastes den Abschluß Erseuchtet wird der ganze Raum durch 860 oberhalh des Sonnensegels angebrachte Bogenlampen, deren Schein den Eindruck hervor⸗ rust, als ob strahlende Mittagssonne auf dem Ganzen ruhe.
Gestern hatten die deutschen Panzerschiffe , Heimdall“ und zh gen einen Theil der amerikanischen und däͤnischen Kameraden zu einem gemeinsamen Fest nach dem Vergnũgungs⸗ it. Baldwiese geladen, und das Fest war aufs beste ver⸗ Hen. Heute hatten, wie die „Kieler Zeitung“ meldet, die fa a tzungen der Panzer „Sachsen und, Württemberg“ die Be⸗ satzungen der , . 9 und „Dupuy de Lo¶me“ zu gleichem Zweck nach der aldwiese⸗ geladen Die Feier wurde jedoch aufgegeben, da seitens des französischen Sber⸗ ommandos eine Absage mit dem Bemerken einlief, die fran⸗ n Mannschaften würden während der Anwesenheit im d nen Tea fn ö. 66 ans Land beurlaubt. Fest⸗ iche anstaltungen, wie die gestrige, fi ihc ern g gestrige, finden fortan ; heute Abend 8 Uhr traf Ihre Majestät die Kaiserin , gin mit Allerhöchstihrem Gefolge hier ein und ⸗ ö E auf dem Bahnhof von Ihrer Königlichen Hoheit der ö nzessin Heinrich, der Herzogin Frledrich Ferdinand . Schleswig⸗ Holstein⸗Glücksburg und der rinzessin . empfangen. Ihre Majestät fuhr mit der Iüiniessin Heinrich in offenem Wagen nach dem
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Fhölöse unter jjauchzenden Hurrahrufen? ehner unabsehbar ü en Nenschenmenge. Als bei der Einfahrt Ihrer Majestät in das
Ackerbau⸗Minister Grafen Fal kenhayn spricht dies
Falkenhar sem den anerkennenden Dank aus für die mit patriotischer Hingebung dem Kaiser und dem Staat geleisteten Dienste und versichert denselben des unveränderlichen Vertrauens.
ti on genehmigte gestern mit allen gegen die Stimme des Deleai
Herold den Bericht des ,,, über 1. des Aeu ßeren. Der Bericht, welcher das in großen Zügen entwickelte Erogramm des Ministers des Aeußeren? übẽr Die i nnn der bisher erfolgreich durchgeführten äußeren Politik
Ministers enthält, die handelspolitischen Interessen der Monarchi besonders zu fördern, fand den vollen Beifall des . Die Bedenken, welche ein böhmischer Delegirter gegen die Dreibundpolitik erhob, wurde von den Vertreiern aller übrigen k , ö it 54 Politik durch eine lange
e von Jahren bewährt habe, wobei im Übri ö⸗ 5 wurde, daß keine .
tatten würde. Der Bericht zollt den Verdiensten des hochverdienten Staatsmannes Grafen Kälnoky hohes Lob und bedauert dessen Scheiden aus dem Amt. Der n nn übe nur eine Pflicht der Dankbarkeit und wenn er die Gelegenheit benutze, dem Grafen Kälnokn fü seine erfolgreiche Friedenspolitik seine , K Als treuen Anhänger dieser Politik begrüße der Budgetausschuß den neuen Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski mit warmer Sympathie und bringe ihm die Versicherung ent— gegen, daß er, indem seine Politik dieselben friedlichen Ziele anstrebe wie die seines Vorgängers, auf volles Vertrauen und bereitwilligstes Entgegenkominen seitens der Delegation zählen könne. Hlerauf begann der Budgetausschuß die Spezialdebatte des ordentlichen Heereserfordernisses, das unverändert angenommen wurde. Weiter wurden das außerordentliche Heeres budget und das Marinebudget angenommen, und die Voranschläge des gemeinsamen Flnanz-Mini⸗ ste riums, der Zollgefälle und des obersten Re nungs⸗ hofs genehmigt. 3
findet die Berathung des Occupationskredits und des Finanz gesetzes statt. Finanz
der Antwortadresse auf die Thronrede. Während der Minister⸗ Präsident Crispi sprach und erklärte, die Regierung gedenke die von den Militärgerichten Verurtheilten der Gnade des Königs zu empfehlen, entstand zwischen den Deputirten Billi und de Andreis sowie anderen Deputirten ein heftiger Streit. Unter großem Lärm und allgemeiner Aufregung wurde die Sitzung während zehn Minuten aufgehoben. Nach der Wie—
Der Präsident Villa tadelke hierauf hefti menen, in der italienischen Kammer ohne Beispiel dastehenden Ausschreitungen und erklärte, es werde eine Untersuchung
tungen verantwortlich ., machen sei.
26 Personen waren anwesend, Crispi beklagte den . Zwischenfall in der Kammer,
sei; er werde fest auf dem vom König und dem Lande ihm angewiesenen Posten verharren. Es sei nothwendig, neue Geschäftsordn un gs-Bestimmungen anzunehmen. Hierauf wurde , der Deputirte Civrario solle in der heuti⸗ gen Kammer
rer die ungeheuren , der deutschen Flotte vom
Schloß auf dem Schloßthurm die Standarte der Kaiserin ge⸗ ißt wurde, ertönten von sammtlichen im ĩ riegsschiffen Salutschüsse. ; ö n,,
Seine Majestät der Kaiser haben mittel = cf 4 . 19. e ,. . . *. e ürsten Alexis Alexandrowit
à la suite der 3 gestellt. .
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs-⸗Rath im Reichs— Eisenbahnamt Kraefft ist aus Stra , .
Sach sen⸗Altenburg.
Der Landtag ist zur Entscheidung über den Verkauf Weimar⸗Geraer Bahn auf den W. d. Mn k
Oefterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser hat gestern die Demission des Ministeriums Windischgrätz ö Von 39 bisherigen Ministern verbleiben in dem neuen geschãfts⸗ führenden Ministerium nur der Landes vertheidigungs Minister Graf Wel sersh eimb und der Minister ohne Portefeuille von Jaworski. Den Vorsitz im Ministerrath und die Leitung des Ministeriums des Innern Übernimmt der Statthalter von Nieder⸗Oesterreich Graf Kielmansegg. Zum Finanz⸗Minister ist der Sektions⸗Chef Boehm von Bawerk ernannt worden; die Leitung des Ministeriums des Ackerbaues hat der Sektions⸗Chef Edler von Blumenfeld die der Ministerien des Handels, des Unterrichts und der — die Seltions-Chefs Ritter von Witteck bezw Br. 366. . ö von Krall übernommen. . Ver Kaiser hat dem bisherigen Justiz-Minister Gra Schön born das Großkreuz des 3. 2 6 Finanz⸗Minister Dr. von Plener, dem bisherigen Kultus⸗
inister Dr. v—on Madeyski und dem Grafen Wurmbrand⸗Stuppach den Orden der Eisernen Krone erster Klasse verliehen. Marquis Bacguehem erhielt ein huldvolles ,, r. worin sich der Kaiser vorbehält, den arquis in seinem Dienst wieder zu verwenden. Ein Kaiserliches Handschreiben an den bisherigen
Der Budgetausschuß der õsterreichischen Delega⸗
wie über die gegenwärtigẽ politische Lage und die Absicht des
Kombination eine Anforderungen ge—⸗ hervorragenden
andere
erabminderung der militärischen
e damit den Gefühlen der Delegation entgegenzukommen,
um Generalberichterstatter über das emeinsame Budget wurde Graf Badeni gewählt. Heute
Italien. Die Deputirtenkammer begann gestern die Berathung
. der Berathung wurde die Adresse genehmigt. die vorgekom⸗
ingeleitet werden, um festzustellen, wer für diese Ausschrer Gestern Abend versammelie sich die Kammermajorität, Der Minister⸗Präsident
er sicherlich nicht durch die Haltung der Regierung provoziert
tzung einen diesbezüglichen Ant inbri
, züglich ntrag einbringen ast alle gestrigen Abend
es Nord⸗Ostsee⸗Kanals Leitartikel.
nn, des Antrags verlangen.
ätter widmen der Exöffnun Die „Riforma“
seit dem Suezkanal und einen Beweis der Unternehmun Slu des deutschen Volks. Das Blatt hebt sodann den , . lichen Charakter des Festes hervor, an welchem italienische Schiffe theilnähmen, begleitet von dem Wunsche der Nation, daß dieses Fest, ein Augurium besserer Zeiten sein möge. Der Diritte nennt die Eröffnung des Nord-Ostsee⸗Kanals das größte Fest Deutschlands seit der Proklamation des Raiserreichs in Versailles. Kaiser Wilhelm könne stolz darauf sein; er drücke durch seine starke Persönlichkeit, die genialste unferer Xin, dem Feste einen großartigen Charakter auf. Wenn eutschland seinen Kolonialbesitz besser befestigen könne, werde es England ebenbürtig auf dem Meere sein. möge dem Frieden und der Gerechtigkeit dienen. Auch die Opinione hebt den friedlichen Charakter des 3 mit begeisterten Worten über die großartige Entwicklung Deutsch— lands im letzten Vierteljahrhundert hervor. . Das für September angekündigte Kon sistorium ist mit Rücksicht auf die durch die beabsichtigte Ernennung mehrerer Nuntien zu Kardinälen nothwendig werdenden Ver⸗ fügungen bis November oder Dezember vertagt worden.
. Schweiz.
Der Natignalrath hat gestern mit 84 gegen 26 Stimmen beschlossen, bei Errichtung der K sätzlich die Betheiligung des Privalkapitals auszuschließen.
. Türkei.
Der deutsche Botschafter Freiherr von Saurma— Jeltsch wurde gestern bei seiner Ankunft in Konstantinopel auf dem Bahnhofe von den Mitgliedern der Boischaft und des Generalkonsulgts empfangen. Der Einführer der Bot⸗ schafter Ibrahim Bey hatte sich nach Adrianopel begehen, um den Botschafter im Namen des Sultans zu begrüßen.
ö Bulgarien.
n der bulgarischtürkischen Grenze ist es nach einer Meldung des 3 T. B.“ aus . zu einem 3 zwischen Schmugglern und bulgarischem Militär gekommen. Mohamedanische Bulgaren wollten Vieh aus der Türkei ein⸗ schmuggeln; von bulgarischen Militärposten angehalten, zogen sie sich auf stürkisches Gebiet zurück, kehrten indeß, mit Ge— wehren bewaffnet, zurück und gaben Feuer, welches die Soldaten erwiderten Einige Soldaten und zahreiche Schmuggler sollen verwundet worden sein. 2
Schweden und Norwegen.
Bonnie, Mitglied der Rechten des Storthing und ehemaliger Minister, hat, wie W. T. B.“ aus Christiania berichtet, gestern Abend dem König mitgetheilt, er müsse wegen der Uneinigkeit innerhalb der Parteien den Auftrag, ein Koalitions-Ministerium zu bilden, ablehnen.
Der Kön ig wohnte gestern Abend dem Zapfenstreich bei, ö. e,, . K stattfand, und wurde
er anwesenden großen Mens = iasti . groß enschenmenge enthusiastisch Dänemark.
Der Kronprinz und die Kronprin essin von Griechenland sind gestern Abend in Ken e troffen!
Amerika.
„In Paris eingetroffenen Meldungen aus Cub gestern zufolge, eroberte Oberst 6 am Cann ers zahlreiche Munition. General Na varta brachte den Rebellen ernste Verluste bei, zerstörte ihr Lager und erbeutete Pferde und Munition; er selbst hatte drei Verwundete. Mich elena schlug 409 Rebellen bei Mogatte, machte 14 Gefangene und erbeutete Lazarethe, Waffen und Muninion.
Kunst und Wissenschaft.
Große Berliner Kunstausstellung. V. *)
ö , und Holland.
LL. . Die Niederlande haben ihre Rolle in der Welt— ef chi der bildenden Kunst noch nicht ausgespielt. . besondere Belgien, dessen Malerei in der diesjährigen Aus- stellung außerordentlich reich und vortheilhaft vertreten ist, scheint berufen, in der mitteleuropäischen Kunst unserer Tage in dein rastlosen Ringen nach neuen Zielen und. Idealen einen vornehmen Platz einzunehmen. Die Sicherheit und Zähigkeit, mit der die belgischen Maler an den einmal für echt erkannten Grundsätzen des Naturalismus fest⸗ halten, hat freilich nicht verhindern können, daß sich auch in ihre Reihen hysterische Propheten des Mystizismus, wie Fernand Khnopff, einschlichen; aber die strenge Zucht einer soliden malerischen Technik, eines energischen künstlerischen Willens waltet in der Mehrzahl der belgischen Gemälde, die damit ein kräftiges nationales Gepräge erhalten, ganz abgesehen von der leider in unserer Ausstellung fast ganz unvertretenen belgischen Skulptur, die allein genügen würde zur Kennzeichnung der 6 . Bedeutung dieses Landes für die moderne Entwicklung der bildenden Kunst. Derjenige belgische Maler, der zuerst nach Gallait's und Bie bes Ruhmestagen wieder die Aufmerksamkeit des Auslands auf die belgische Malerei lenkte, war Alfred Stevens. Er vereinigt mit dem Erbtheil der altolämischen Schule, dem zornehmen (oloristischen Geschmack, die Gräzie des Parisers.! Die BVirtuositãt, mit der er Boudoirs und Ateliers (16569) mit ihrer malerischen Unordnung ihrem scheinbar zwecklosen und doch dekoratib so fein berech neten Durcheinander von farbenschillernden Nichtigkeiten dar⸗ stellt, die , Anmuth seiner Frauengestalten, die aller— dings manchmal etwas ins Süßliche geräth, ist bekannt Daß aber auch er seiner Zeit dem malerischen , seinen Zoll entrichtete, davon giebt das ernste, in bunkelm Gesammt⸗ ton gehaltene Bild Kunde, das zwei Bettlergestalten an der Thür eines Modemagazins darstellt (1668). Freilich steht die Salongrazie (1667) seinem künstlerischen Naturell näher. Wie sehr er gerade auf diesem Gebiet in Belgien Schule machte beweisen die ebenfalls zartgestimmten Interieurs von Cretter „am Piano“ (313), Marie de Bièvre und Henri de Smeth (1629), von denen der letztere allerdings auch kräf⸗ tigere Töne in Charakteristik und Technik ann gen vermag (628). Nervöser und temperamentvoller giebt sich Da vid Oyens, de en meisterhafte, von echt vlämischem Humor durchwehte telier⸗Scene (1304) schon von früheren Aug⸗ stellungen in Berlin bekannt ist; während ein anderes
ahre 1849 bis heute und nennt den Kanal das größte Werk
) S. Nrn. 104, 111, 117 und 122 d. Bl.
Der neue Glanz, den dieses Fest auf Deutschland werfe,
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