staatlicher Hilfe gebildeten Renten⸗ und Ansiedelungsgüter der Staat ein besonderes und wegen der voranstehenden staatlichen
Renten zugleich fiskalisches Interesse hat.
Der Präsident des Kaiserlichen Patentamts, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs-Rath Otto von Koenen ist in der vergangenen Nacht einem Herzschlage erlegen .
Der Kaiserliche Dienst erleidet durch das hn, dieses hervorragenden Beamten einen schmerzlichen Verlust. Im Jahre 1833 zu Potsdam geboren, trat Otto von Koenen nach Ab⸗ legung der juristischen Staatsprüfung und nach einer sich hieran anschließenden mehrjährigen Thätigkeit in der Steuerverwaltung im Jahre 1864 in den Dienst der vormaligen Preußischen Bank, in welchem er zum Haupt⸗Bank⸗Direktor aufrückte. Bei der Umwandlung der Preußischen zur Reichs-Bank wurde er zum Reichs-Bank⸗Direktor und im Jahre 1880 zum Geheimen Ober⸗ Finanz⸗Rath ernannt. .
Im Jahre 1892 an die Spitze des Kaiserlichen Patent⸗ amts berufen, dem er als nebenamtliches Mitglied schon seit längerer Zeit angehörte, hat Präsident von Koenen seine vielseitigen Kenntnisse und Erfahrungen im Dienste des gewerblichen Rechtsschutzes fruchtbringend zu verwerthen gewußt. Er hat bis zum letzten Tage trotz körperlicher Leiden, die ihn seit Jahresfrist heimsuchten, in hingebender Treue und mit reichem Erfolge seines Amtes gewaltet.
Die Reichsverwaltung wird ihm ein dankbares Andenken bewahren.
Der General-Lieutenant Edler von der Planitz, In⸗ spekteur der 2. Kavallerie⸗Inspektion, hat Berlin verlassen.
Der General-Lieutenant Boie, Gouverneur von Thorn, ist mit Urlaub hier angekommen.
Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Sir Edward Malet ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗ nommen.
Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Bot⸗ schafter der Vereinigten Staaten von Amerika, General Theodor Runyon hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Botschafts— Sekretär Herr John B. Jackson als Geschäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial-Direktor von Herrmann ist von hier abgereist.
Der Regierungs⸗-Assessor von Hohenhausen zu Königs— berg ist der Königlichen Regierung zu Hildesheim und der Regierungs-⸗Assessor Graf zu Dohna zu Allenstein der König— lichen Regierung zu Königsberg zur weiteren dienstlichen Ver— wendung überwiesen worden.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich estern zum Besuch Seiner Durchlaucht des Prinzen und Ihrer Hoheit der Prinzessin Heinrich VII. Reuß nach Trebschen begeben.
Sachsen⸗Meiningen. Der Landtag hat gestern einstimmig die Verträge über den Verkauf der Werrabahn genehmigt. Sach sen⸗Altenburg. Der Landtag ist vorgestern vertagt worden. Elsaß⸗Lothringen.
Der Reichskanzler und die Fürstin zu Hohenlohe— Schillingsfürst sind gestern Abend von Straßburg wieder abgereist.
DOesterreich⸗Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus erledigte in seiner gestrigen Sitzung das Budget des Ministerkums des Innern und trat sodann in die Berathung desjenigen des Landesvertheidigungs-Ministeriu ms ein. Der Budget⸗ aus schuß überwies eine Petition der Aerztin Baronin von Possauer um Gestattung der Ausübung der ärztlichen Praxis der Regierung mit dem Ersuchen, über die Ausübung der ärztlichen Praxis durch Frauen eine prinzipielle Entscheidung treffen zu wollen.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus nahm gestern die dritte Lesung der Fabriken⸗ und Werkstätten-Bill an; ferner wurde die dritte Lesung der Vorlage, betreffend die Marinebauten, sowie be— züglich der Ergänzung des Gesetzes über unlautere und ungesetzliche Umtriebe genehmigt. Darauf vertagte sich das Haus auf heute Nachmittag. Im Unterhause erklärte der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen Curzon: der Regierung sei nicht bekannt, daß zwischen Transvaal und Portugal Verhandlungen im Gange seien über den Erwerb der Delagoa-Eisenbahn. Solche Verhandlungen würden den von Portugal gegebenen Versicherungen, bis zum Urtheilsspruch des Schiedsgerichts keine Schritte bezüglich der Zukunft der Eisenbahn unter— nehmen zu wollen, widersprechen. Hierauf wurde die dritte Lesung der Auslieferungsbill angenommen.
Lord Rosebery hielt gestern Abend in der Albert-Halle eine Rede, worin er erklärte; er hoffe im stande zu sein, die auswärtige Politik der neuen Regierung zu unterstützen; in Bezug auf diese Politik werde er grundsätzliche Beständigkeit befürworten. Ferner drückte derselbe die Hoffnung aus, die neue Regierung werde nicht von dem Wege abgehen, der bis— her in der armenischen Frage innegehalten worden sei.
Frankreich.
Der Senat genehmigte gestern die Vorschläge zur Ab— änderung des Rekrutierungsgesetzes.
In der Gegend von Nizza haben, der „France militaire“ zufolge Manöver statigefunden, welche die Ver— suche einer Verproviantierung fester Plätze und vor—⸗ geschobener Posten zum Gegenstand hatten. Sie wurden durch Trainkolonnen unter dem Schutz von Infanterie⸗ bedeckungen unternommen, und diese wurden kurz vor ihrem Eintreffen am Bestimmungsort durch ihnen entgegengesandte Abtheilungen, denen leichie Kavallerie beigegeden war, an— gegriffen. Aufgabe der Bedeckung war es, durch rasche Ver—⸗ theidigungsmaßregeln die Angreifer aufzuhalten und durch ihr Schnellfeuer abzuweisen.
Nußsßzland.
Die abessinische Gesandtschaft wurde, wie, W. T. B.“ berichtet, heute bei ihrem Eintreffen in St. Petersburg auf dem Bahnhof von dem Stadthauptmann empfangen, welcher in Parade⸗Uniform, mit Amtskette und Ordenszeichen ge⸗ schmückt, in den Eisenbahnwagen trat und der Ge⸗ sandtschaft ein Bild der heiligen Gottesmutter von Kasan darbrachte. Die Gesandtschaft verließ den Bahn⸗ hof durch die Kaiserlichen Gemächer und bestieg dann die Hofequipagen, welche sie zunächst nach der Peter-Pauls⸗ Kathedrale brachten. Hier wurde die Gesandtschaft von dem Kommandanten der Peter-Pauls⸗-Festung begrüßt. Nach⸗ dem die abessinischen Gäste vor dem Altar einer Messe beigewohnt hatten, begaben sie sich zu dem Grabe des Kaisers Alexander III, an welchem ein Gottesdienst abgehalten wurde. Das Grab war auf das prächtigste geschmückt, an demselben brannte eine grüne Wachskerze. Die Abessinier beteten mit rößter Andacht und beugten das Knie bei dem
esang für die Seelenruhe des Verewigten und . dessen ewiges Gedächtniß. Unterdessen hatte er Prinz Damto auf das Grab eine goldene helm⸗ förmige Krone gelegt. Der Prinz folgte hierbei dem heimath⸗ lichen Gebrauche, die Königsgräber nicht mit Kränzen, sondern mit Kronen zu schmücken. Aus der Kathedrale begab sich die Gesandtschaft in das Hotel de l'Europe, wo das Kaiserliche Hof⸗-Ministerium ihr das Absteigequartier bereitet hat.
Italien.
Die Ankunft des Herzogs und der Herzogin von Aosta in Rom erfolgte heute Morgen um R/ Uhr. Zum Empfang waren der Prinz von Neapel, der Graf von Turin und die Behörden auf dem Bahnhof anwesend. Die Artillerie feuerte Salut. Be⸗ geisterte Kundgebungen seitens einer ungeheuren Menschenmenge begleiteten das Hohe Paar auf dem ganzen Wege zum Quirinal. Der Herzog und die Herzogin fuhren in einem Galawagen, der von Offizieren der Garnlson und von Kürassieren eskortiert wurde. Der König und die Königin begrüßten das Herzogliche Paar im ersten Saale des Qufrinals mit herzlicher Umarmung. Dann folgte die Vorstellung der Ritter des Annunziaten⸗Ordens, der Minister und der Kammer⸗Präsidenten. Vor dem Palast begrüßte eine dichtgedrängte Menge das Herzogliche Paar, als dasselbe mit der Königlichen Familie auf dem Balkon erschien, mit lebhaften Zurufen.
Die Deputirten kammer begann gestern die Berathung der finanziellen Maßnahmen.
Echweiz.
Der Bundesrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den schweizerischen Gesandten in Rom beauftragt, der italienischen Regierung vorzuschlagen, möglichst bald diplomatische Ver— handlungen zu eröffnen bezüglich der Vereinbarung eines internationalen Vertrags über den Bau und den Betrieb der projektierten Simplonbahn.
Griechenland.
Die Deputirtenkammer hält täglich zwei Sitzungen, um die Budgetberathung vor Ende Juli zu erledigen.
Die Ablehnung des Antrages, betreffend die Zurück— behaltung des Ueberschusses der Korinthenernte, hat in den Provinzen, welche die Maßregel gefordert hatten, Unzufriedenheit erregt. In Patras wurde eine Protest— versammlung abgehalten.
Serbien.
Die „Politische Korrespondenz meldet aus Belgrad: nach der augenblicklichen Lage der Dinge dürfte ein fortschritt— liches Kabinet unter Novakovic gebildet werden oder das Kabinet Christic bleiben. In beiden Fällen werde die neue Regierung heute in der Skupschtina für die Annahme der Karlsbader Finanz-Abmachungen eintreten. Die definitive Lösung der Krise sei vor heute Mittag nicht zu erwarten. Christic werde die Skupschtina heute begrüßen und ihrer Kon— stituierung beiwohnen.
Die Meldung, daß der Finanzbeirath die Karlsbader Finanz-Abmachungen verworfen habe, wird von zu— ständiger Seite als unrichtig bezeichnet.
Bulgarien.
Die Verhandlung, welche über die Klage des früheren Ministers Zanow gegen den einstigen Polizei⸗Präfetten Lukanow gestern vor dem Appellationsgericht siattfinden sollte, ist vertagt worden.
Schweden und Norwegen.
In der gestrigen Sitzung des Storthing erklärte nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Christiania der Abg. Engelhard (Linke) bei der Berathung des Budgets der Konsulate und des Ministeriums des Aeußern, daß eine mit dem Storthing zusammenarbeitende Regierung die Voraussetzung sei für die am 7. Juni d. J. angenommene Tagesordnung, betreffend die Einleitung von Verhandlungen mit Schweden über die Ordnung der Frage der Konsulate und des Ministeriums des Aeußern. Eine andere Regierung sei nicht zu der Verhandlung herechtigt, wenn auch das Budget für dle Konsulate und das Ministerium des Aeußern angenommen werden sollte. Der Staats-Minister Stang erklärte, die Nichtann ahme dieses Budgets würde es der R gierung un— möglich machen, die Wahrnehmung der Geschäfte fortzufetzen. Er stimme der Auffassung Engelhard's und der Tagesordnung zu. Der Abg. Lindbs (radikal) motivierte namens der Minorität den Antrag, den bisher nicht bewilligten norwegischen Theil des Budgets des Ministeriums des Aeußern für 1894595 und des Konsulatsbudgets für die letzte Hälfte des Jahres 1893 jetzt nachträglich zu bewilligen, im übrigen aber die Ent— scheiding über Bewilligungen für 1895596 zu verschieben. Hierauf wurde mit allen gegen zwei Stimmen der Antrag, die von Schweden für die Diplomatie gemachten Auslagen zu bewilligen, ferner mit allen gegen sieben Stimmen der Antrag, die Auslagen für das Konsulatswesen nach⸗ träglich zu genehmigen, angenommen. Der Antrag, die Ent—⸗ scheidung über die Bewilligung des norwegischen Budgettheils für 1395/96 zu verschieben, wurde mit 75 gegen 338 Stimmen , . Sodann wurde die Debatte über das Budget 1895/95 aufgenommen und mit 69 gegen 45 Stimmen das Budget der diplomatischen Vertretung, und mit 72 gegen 42 Stimmen das Konsulatsbudget, beide für das Finanzjahr 1895 96, genehmigt.
Amerika.
In Boston ist es vorgestern bei einem Aufzug von Orangisten zu einem ernsthaften Zusammenstoß gekommen. Die irischen Nationalisten griffen einen Wagen an, in welchem
.
auen saßen. Ein Milizsoldat zog seinen Säbel, um die
sassen zu schützen. Die Menge umringte ihn, jedoch befreite ihn die Polizei. Beide Theile machten von den Revolvern Gebrauch und warfen einander mit Steinen. Eine Person wurde getödtet, mehrere verwundet.
Nach einem in New-York eingetroffenen Telegramm aus k fand e ee S9 Freiwilligen unter Hauptmann
osras und 400 berittenen Aufständischen unter der Führung
von Guerra bei Salmasalta ein Gefecht statt. In diesem
wurden auf Seite der Freiwilligen 17 getödtet und 19 ver⸗
wundet; auf Seite der Aufständischen wurden der Anführer
Guerra, zwei weitere Offiziere und 60 Mann getödtet. Afrika.
Nach einem Telegramm des Generals Duches ne vom 4. d. M. ist ein Zehntel des Effektivbestandes des Expeditiong⸗= korps infolge von Krankheit dienstunfähig.
Ein Telegramm der „Agence Havas“ aus Majunga vom 1. d. M. meldet über die Kämpfe bei Tsarasoatra und Beritzoka, daß bei dem Angriff auf die Stellun bei Tsarasoatra die Hovas 31 Todte gehabt hätten; . reiche Verwundete seien von ihnen mit fortgenommen worden. Auf französischer Seite seien ein Lieutenant und ein Korporal gefallen und fünf Mann verwundet worden. In dem Kampf bei Beritzoka hätten die Hovas 200 Todte ver- loren, zahlreiche Offiziere seien gefangen genommen worden. Von den Franzosen seien ein Lieutenant und sieben Soldaten verwundet worden. General Metzinger setze die Verfolgung fort.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (19) Sitzung des Herren hauses, welcher der Vize-Präsident des Staats⸗Ministeriums Br. von Boetticher, der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Ham merstein beiwohnten, gelangte zunächst die Interp ellation des Herrn von Hertzberg zur Verhandlung, die dahin ging:
Welche Programmpunkte der Staatsrathsbeschlüsse gedenkt die Königliche Staatsregierung noch in dieser Session durch Gesetzgebung zu erledigen und beabsichtigt dieselbe, Maßregeln im Programm dez Staatsraths zur Hebung des RNothstandes der Landwirthschaft, welche ohne Mithilfe der Parlamente durchgeführt werden können, sofort auszuführen?
Herr von Hertzberg führte zur Begründung der Interpellation aus, daß diese den Zweck habe, der Staatsregierung Gelegenheit zur Aussprache über die Maßregeln zu geben, die fie gegenüber der Noth⸗ lage der Landwirth schaft noch zu ergreifen gedenke. Daz bis her von der Staatsregierung nach dieser Richtung aufgestellte Programm sei nicht aus reichend, die beiden Grundbedingungen einer wirklichen Abhilfe, nämlich Hebung der Preise und Verringerung der Produktionskosten, voll⸗ ständig zu erfüllen. Der Getreidebau' müsse wieder lohnend werden. Es würde sich empfehlen, vor allem zunächst Kornspeicher einzurichten, die dem Landwirth ermöglichen, den passenden Zeitpunkt für das An⸗ gebot seines Produkts abzuwarten.
Die Interpellation wurde vom Minister der Landwirth⸗ schaft Freiherrn von Hammerstein ausführlich beantwortet.
(Schluß des Blattes.)
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Der deutsche Markenschutz richtet sich, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Zivilsenats, vom 9g. März 1895, ohne weiteres auch gegen die in einem Lande, in welchem die deutsche Konfular— gerichts barkeit ausgeübt wird, sich aufhaltenden Reichs⸗ angehörigen. Nicht das in Beirut geltende ottomanische Recht, sondern das deutsche Recht, also das Reichsgesetz über den Marken- schußz vom 30. November 1874, ist der Entscheidung zu Grunde zu legen. Der beklagte Theil ist ein im Bezirk des Kon— sulargerichts wohnender deutscher Reichsangehöriger und deshalb nach 5 1 des Gesetzes vom 10. Juli 1879) der Konsular⸗ gerichtsbarkeit unterworfen. Aus den F§ J und 4 dieses Gesẽtzes folgt, daß in dem Konsulargerichtsbezirk die deutschen Reichsgesetze gelten. Es besteht für die der Konsularjurisdiktion unterworfenen Reichẽk⸗ angehörigen eine förmliche Exterritorialität und unterliegen dieselben den Gesetzen des Deutschen Reichs ebenso, als hätten sie dessen Gebiet nicht verlassen '. (423/94)
— Bei der Versicherung gegen den Tod durch einen Unfall, von welchem der ö unfreiwillig betroffen wird, haben, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Zivilsenats, vom 4. Februar 1895, die Hinterbliebenen des Versi serten für ihren An⸗ spruch auf die Versicherungssumme nur den Rachweis zu führen, daß der Tod durch Unfall eingetreten sei, dagegen ist ihnen nicht zuzumuthen, das Ereigniß in allen Einzelheiten darzulegen und inebesondere die unsubstanziierte Behauptung der Gegenpartei, daß Selb stmord vorliege, durch Thatsachen zu widerlegen. — Der Kaufmann M. in Stettin, welcher ein Schiffproviant— geschäft betrieb und zu diesem Zwecke auf der Oder die Schiffs kapitäne aufsuchte, verschwand eines Tages und seine Leiche wurde drei Wochen darauf in der Oder bei Stettin aufgefunden. M. war damals bei einer Unfallversicherungsgesellschaft gegen die Folgen körperlicher Un= faͤlle, von welchen der Versicherte durch äußere gewaltfame Veran= lassung unfreiwillig betroffen wird, infofern der Tod oder die Er— werbzunfähigkeit unmittelbare Folgen des Unfalls find‘, versichert. Die Versicherungssumme bemrug im Falle des Todes 26 000 66 Die Wittwe und Kinder des M. verlangten klagend diesen Betrag von der Versicherungsgesellschaft. Ueber die Art und Weise, wie M. ums Leben gekommen ist, . die Kläger an; M. habe bei seinem geschäftlichen Verkehr mit den Schiff kapitänen diese regelmäßig Über die Höhe des Wasserstandes unter⸗ richtet und mehrmals des Tages den Pegel von einem am Rande des Wassers befindlichen Podest aus besichtigt; am Tage des Verschwin⸗ dens sei er spät Abends, da seine Frau verreist gewesen, noch in ein Restaurant gegangen, und es müusse angenommen werden, daß er, nachdem er das Restaurant verlassen, Nachts an das damals noch von Gaslaternen erleuchtete Bollwerk getreten sei, um den Wasserstand zu untersuchen, und daß er von dem Podest ins Wasser gefallen sei. Die Beklagte erhob den Einwand, daß M. durch Selbstmord ums Leben gekommen sei, mit der Behauptung, daß der Verstorbene feiner Frau einen Brief hinterlassen habe des Inhalts, daß er freiwillig aus dem Leben scheide. Das Berufungsgericht machte die den Klägern günstige Entscheidung bon dem Eide der Wittwe abhängig, es sel nicht wahr, daß sie von ihrem Ehemanne einen Brief des Inhalts erhalten habe, daß er freiwillig aus dem Leben scheide. — Die Revision der beklagten Gesellschatt wurde vom Reichsgericht zurückgewiefen, indem es begrũn⸗ dend ausführte;. . Die Annahme des Berufungsgerichts ift nicht rechtsirrthümlich, daß die Kläger nur nachzuweisen hätten, es liege ein unter die Versicherung fallender Unfall vor, daß ihnen dagegen nicht zugemuthet werden könne, das Ereigniß in allen Einzelheiten darzulegen. (310/94)
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften be— ing am 4. Juli unter dem Vorsitz des Herrn Th. Mommsen
zen Leibniztag mit einer öffentlichen Sitzung, welcher der Minister der gef Unterrichts und Medizinal⸗Ange⸗ legenheiten D. Dr. Bo e und der Geheime Regierungs⸗Rath Pr. Schmidt aus demselben Ministerium beiwohnten.
Eingeleitet wurde die Feier mit einer kurzen Erinnerung des Vorsitzen den an die Bedeutung des Tages und die Aufgaben der Akademie in der Gegenwart. Hierauf hielten die drei neu eingetretenen Mitglieder der philosophisch⸗ historischen Klasse, die Herren Stumpf, E. Schmidt und Erman ihre Eintrittsreden, welche Herr Mommsen in seiner Eigenschaft als Sekretar dieser Klasse beantwortete.
Nunmehr solgte die Gedächtnißrede des Herrn du Bois— Reymond auf Hermann von Helmholtz. .
Herr Auwers, der Sekretar der phyöikalisch⸗mathe— matischen Klasse, verlas sodann nachstehende Beschiüsse der— selben über den Preis der Steiner'schen Stiftung:
In der Leibniz-Sitzung am 3. Juli 1890 hat die Akademie für den Steiner'schen Preis folgende Aufgabe gestellt:
„Die Akademie verlangt die Lösung eines bedeutenden Problems aus der Theorie der Krümmungslinien der Flächen und hebt als ein solches namentlich die Ermittelung der Be— dingungen hervor, unter welchen die Krümmungslinien algebraischer Flächen algebraische Kurven sind.“
Eine Bearbeitung ist für dieses Thema nicht eingegangen.
Den Statuten der Steiner 'schen Stiftung gemäß hat die Akademie den hiermit frei gewordenen Preis zur Anerkennung ö in den letzten Jahren ö geometrischer
rbeiten verwendet. Derselbe wird zuerkannt: zur einen Hälfte dem Professor an der Technischen Hochschule zu Darmstadt Herrn Dr. Sigmund Gundelfinger für seine aus—⸗ gezeichneten Arbeiten, welche auf Begründung und Ausbau der von Hesse in die Geometrie eingeführten Methoden hin— zielen, zur anderen Hälfte dem Professor an der Universität Marburg Herrn Dr. Friedrich Schottky für die hervor— ragenden Verdienste, welche er sich um eine Reihe der wich—⸗ tigsten speziellen geometrischen Probleme dadurch erworben hat, daß er ihre Beziehungen zur Theorie der Abel'schen . von zwei, drei und vier Variabeln ins Licht
esetzt hat. J Für das Jahr 1900 stellt die Akademie aus der Steiner'schen Stiftung folgende Preisaufgabe:
„Es soll irgend ein bedeutendes, auf die Lehre von den krummen Flächen sich beziehendes, bis jetzt noch nicht gelöstes Problem möglichst mit Berücksichtigung der von J. Steiner aufgestellten Methode und Prinzipien vollständig gelöst werden.
Es wird gefordert, daß zur Bestätigung der Richtigkeit und Vollständigkeit der Lösung ausreichende analytische Er— , den geometrischen Untersuchungen beigegeben werden.
Ohne die Wahl des Themas einschränken zu wollen, wünscht die Akademie bei dieser Gelegenheit die Aufmerksamkeit der Geometer auf die speziellen Aufgaben zu richten, auf welche J. Steiner in der allgemeinen Anmerkung am Schlusse seiner zweiten Abhandlung über Maximum und Minimum bei den Figuren in der Ebene, auf der Kugelfläche und im Raume überhaupt hingewiesen hat.“
Für die Lösung der gestellten Aufgabe wird ein Preis von 4000 MSG und ein Accessitpreis von 2000 S eln
Bewerbungsschriften, welche in deutscher, lateinischer, her nen, englischer oder italienischer Sprache verfaßt sein können, sind bis zum 31. Dezember 1899 bei der Akademie einzuliefern. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruch⸗ wort zu bezeichnen, welches auf einem beigefügten versiegelten, innerlich den Ramen und die Adresse des Verfassers an— gebenden Zettel äußerlich wiederholt ist. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen.
Die Verkündung des Urtheils erfolgt in der Leibniz— Sitzung des Jahres 1900.
Herr Mommsen verkündete ferner als Sekretar der philosophisch⸗historischen Klasse die folgende Preisaufgabe der Charlotten⸗Stiftung 18965.
Nach dem Statut der von Frau Charlotte Stiepel, geb. Freiin von Hopffgarten, errichteten Charlotten⸗-Stiftung fur Philologie wird am heutigen Tage eine neue Aufgabe von der ständigen Kommission der Akademie gestellt:
„Cicero's Timaeus soll auf Grund des veröffentlichten Materials in neuer textkritischer Bearbeitung vorgelegt und knapp gehaltene Pręlegomena. über die Recensio, die Authentie der Uebersetzung und die Komposition des beab— sichtigten Dialogs vorausgeschickt werden. Man wünscht durch diese Aufgabe die Anregung zu geben, die Textgeschichte des sogenannten Corpus pfiilosophicum vom Archetypus an ge— nauer zu erforschen und eine neue Ausgabe der meistens noch nicht in befriedigender Rezension vorliegenden Dialoge, die aus jenem Archetypus stammen, in Angriff zu nehmen.“
Die Stiftung ist zur Förderung junger, dem Deutschen Reich angehöriger Philologen bestimmt, welche die Universitäͤts⸗ studien vollendet und den philosophischen Doktorgrad erlangt oder die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben, aber zur Zeit ihrer Bewerbung noch ohne feste Anstellung sind. Privatdozenten an Universitäten sind von der Bewerbung nicht ausgeschlossen.
Die Arbeiten der Bewerber sind bis zum 1. März 1896 an die Akademie einzusenden. Sie sind mit einem Denkspruch zu versehen; in einem versiegelten, mit demselben Spruch bezeichneten Umschlag ist der Name des Verfassers anzugeben und der Nachweis zu liefern, daß die statutenmäßigen Voraus⸗ setzungen bei dem Bewerber , . In der öffentlichen Sitzung am Leibniz Tage 1896 ertheilt die Akademie dem Lerfasser der des Prelses würdig erkannten Arbeit das Stipendium. Dasselbe besteht in dem Genuß der Jahreszinsen . Stiftungskapitals von 360 000 MS auf die Dauer von vier Jahren.
Zum Schluß wurde von demselben Sekretar noch mit— getheilt, daß eine Preisausschreibung aus der Eduard⸗ Berhard⸗-Stiftung in diesem gaht! nicht stattfindet, son⸗ dern der auf 1895 entfallende Zinsbetrag wie im Vorjahre für spätere Vergebung reserviert wird.
Im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums ist zur Zeit der bereits vor einigen Fahren an derselben Stelle vor— geführte sogenannte Croy-Teppich - ausgestelst, nachdem er auf Veranlaffung der Ministerien der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten und ür Handel und Gewerbe in dem Atelier für Kunfthandweberei von W. Jiesch hierfelbst eine sehr sorgfaltige Wiederherstellung erfahren
hat. Diese ganz im Anschlusse an die alte Technik und mit sorg⸗ fältiger Schonung des Vorhandenen durchgeführte Wieder berstellung darf als eine Meisterleistung ihrer Art angesehen werden. Der Ergänzung bedürftig waren besonders die vielen, durch das Ausfallen der schwarzen Wollfäden entstandenen Lücken, sowie ein gewaltsam ausgeschnittenes Stück, an desfen Stelle jetzt eine Inschrift mit kurzen Daten über Stiftung und Wieder- erstellung getreten ist. Es darf als kein geringes Verdienst des Wiederherstellers angesehen werden, daß er es verstanden hat, die Er. gänzungen überall im Ton der Gesammtstimmung des Ganzen unter—⸗ zuordnen. Der im Jahre 1554 gewirkte Gobelinteppich ist Eigen⸗ thum der Universität Greifswald infolge eines Vermächtnisses des letzten Nachkommen des pom merschen Fürstenhauses, Ernst Bogislav von Croy (6 1684). Durch die Darstellung erscheint der Wandteppich als ein bedeutsames Denkmal der Reformation, denn er enthält die lebensgrohen Figuren der um die Einführung der Reformation ver- dienten sächsischen Kurfürsten auf der einen Seite, der pommerschen Serzõge mit ihren Frauen und Kindern auf der andern Seite. Ueber den Fürsten ist Luther auf der Kanzel dargestellt, auf den Gekreuzigten hinweisend, im Hintergrund in bescheidener Stellung Melanchthon und Bugenhagen, der Ln n fe für Luther's Lehre in Pommern. Inschriftborten mit den Namen der Dargestellten und Hinweisen auf die Reformatoren, an den Seiten Borten und Blumen und Frucht⸗ gewinde rahmen die Darstellung ein. Die Größe des Gobellns be— t 4m 30 em in der Höhe und 6, 89 m in der Breite. Für die Anfertigung eines farbigen Karton in Originalgröße und die Wieder⸗ i des Teppichs ist eine Zeit von rund 7 Jahren erforder— ich gewesen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Ernte Oesterreichs im Jahre 1893.
Das erste Heft des Statistischen Jahrbuchs des K. K. Ackerbau— Ministeriums. veröffentlicht eine Statistik der Ernte in Oesterreich im Jahre 1894. Die „Wien. Ztg.“ entnimmt der mit zahlreichen Tabellen und Diagrammen versehenen Zusammenstellung zur Ergän⸗ zung früherer Mittheilungen folgende Baten: Der gesammte Ernte ertrag stellte sich bei den einzelnen Getreidegattungen folgendermaßen: Weizen 12,s, Roggen 21 05, Gerste 13.55, Hafer 17.54, Mais 3,47 Millionen Meterzentner. Die durchschnittlichen Ernte- Ergebnisse der letzten zehn Jahre betrugen bei Weisen 12,2, bei . 19,5, Gerste 12,3, Hafer 16, und Mais 4,6 Millionen Meterzentner. Die Ernte des Jahres 1894 ũbertraf demnach mit Ausnahme von Mais den zehnjährigen Durchschnitt nicht unerheblich; namentlich zeigte sich bei Roggen und Gerste eine nam— hafte Steigerung. Der Gesammtwerth der Ernte betrug 100,3 Millionen Hulden und hat sich gegenüber dem Vorjahre um fast 6 Millionen Gulden gehoben. Diese Steigerung ist ausschließlich auf das günstige Ergebniß der Ernte zurückzuführen, da sich die Ge⸗ treidepreise erheblich niedriger stellten als im Vorjahre. Gegenüber dem Jahre 1891, wo noch die höheren Getreidepreise herrschken, er— giebt sich ein Ausfall um 77,V Millionen Gulden oder 16 60.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
. Portugal. Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind Herkünfte aus Santa Fé in Argentinien, fowie der Hafen von Buenos Aires und alle am La Plata gelegenen Häfen bis Mon—= tevideo einschließlich für rein von Cholera erklärt worden. Gtr. R.-Anz.“ Nr. 7 vom 9. Januar d. J)
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 11277, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 4 d. M. gestellt 4120, nicht recht jeitig gestellt keine Wagen.
. Zwangs-Bersteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht J Berlin standen am 3. Juli die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Schön⸗ leinstraße 24, dem Kaufmann Eduard Meyer gehörig; Vutzungswerth 11 720 1; mit dem Gebot von 165 000 * blieb die rau Pauline Prien, geb. Kersten, zu Friedrichshagen Meist. ietende, — Wildenowstraße 7, dem Fabrikanten H. Schweichler und dem Kaufmann Alb. Meyer gehörig; Nutzungs⸗ werth 5940 M; Ersteher wurde der Schlaͤchtermeister Ad. Kreu; iger, Müllerstraße 66, mit dem Gebot von 87 050 S6. — Lan ge⸗ straße 1986, dem Maurermeister W. Thümen gehörig; Nutzungs⸗ werth 16212 S; mit dem Gebot von 240 600 6 wurden die Tischlermeister in Firma Prob st u. Boek er, Reichenbergerstraße 142, und der Kaufmann Emil Kuck, Schönleinstraße 16, Meiftbietende. Berlin, 5. Juli. Amtliche Preisfeststellun für Butter, Käse und Schmalz. Butter: (sPreife im Berliner Großhandel zum Wocheüͤdurchschnitt per komptant per 565 kg. Hof- und Genossensckafts⸗ Butter Ia. 83 A6, Iia. 78 S If a. , de. abfallende 70 M — Margarine 30-60 6 — Käse: Schweizer, Emmenthaler 85 — 80 S, Bayerischer 60 65 ιε, Ost. und Westpreußischer La. 65 — 77 46, do. TI a. 56 — s609 „M, Holländer 78 — 85 *, Limburger 32 — 37 66. Quadrat. Mager⸗ läse Ia. 20 = 25 ν, do. Ia. 12 —- 16 M9. — Schmalz: Prima Western 17 0 Tara 406-51 46, reines, in Deutschland raffiniert 43 — 43 , Berliner Bratenschmalz 44-45 ½ — Fett, in Amerika raffiniert 35 M, in Deutschland raffiniert 2 ½ Tendenz: Butter: fest. Schmalz: unverändert.
— In der 40. ordentlichen Generalversammlung der Lebens- versicherungs« und Ersparnißbank in Stuttgart vom 3. 2. M. wurde der Rechenschaftsbericht für das Verwaltungsjahr 1694 einstimmig genehmigt. — Die auf der Tagesordnung stehenden Ab—= änderungen der Statuten wurden ein stiramig angenommen. — Die Verwaltung hat die Entwickelung und die Ergebnisse des Instituts in den vergangenen 40 Jahren in einer sehr interessanten graphischen Darstellung zur Anschauung gebracht.
— Der Export nach den Vereinigten Staaten betrug im zweiten Quartal 1895 aus dem Konsularbezirk Frankfurt a. M. 5 973 864 M gegen 3712012 im zweiten Quartal 1894 und 5 648 549 S im zweiten Quartal 1893. — Das Exportgeschäft nach den Vereinigten Staaten im Konsulatsbezirk Gera war der „Frkf.
tg. zufolge auch im vergangenen Vierteljahr ein hervorragend günftiges.
s wurden exportiert im zweiten Vierteljahre 1394 für 668019 , 1895 L581188 S Es ist somit eine Zunahme des Exports im zweiten Vierteljahr 1895 gegenüber diesem Zeitraum im Jahre 1894 in Höhe von 913 169 M eingetreten. Auf, die einzelnen Monate vertheilt sich obige Summe, wie folgt: im April wurden exportiert für 273 393 „, im Mai für 323 113 ½ und im Juni für 984 681 6 Das Export-
geschäft ist fortdauernd lebhaft.
Danzig, 6. Juli. (W. T. B) Nach einer Meldung der Danz. Ztg. giebt nun auch die estpreußische Landschaft 3 0/9 Pfandbriefe freihändig aus, welche die bisherigen 3 oo all= mählich ersetzen sollen.
Magdeburg, 5. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl, von 92 /o — — neue 10, 0 — 10, 80. Kornzucker extl. s8b / sRendement — — neue 19,15 —- 10,35, Nachprodufte exkl., 7h o / Rendement 6.80 - 7, 09. Fest. Brotraffinade 1 22,50, Brot- raffinade II 22,25. Gem. Raffinade mit 53 22, 25 — 22,75. Gem. Melis 1 mit Faß 21,75. Fest. Rohzucker J. Produkt Transtto f. a. B. Hamburg pr. Juli 9, 835 Gd, 9g, 877 Br., pr. August 974 bez., 10 Br. pr. September 10,10 bez. und Br., pr. Oktober ⸗Dejember 10,423 bez., 1045 Br. Fest. — Wochenumfatz im Rohzuckergeschäft 1435 000 Ztr.
Leipzig. 5. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin— handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3, 5 MÆ, vr. Sey⸗ tember 3,97 4. pr. Oktober 3, 0 Æ br. November 3, 10 A. pr. Dezember 3,125 A, vr. Januar 3.15 AÆ, pr. Februar 3, 15 16, pr. März 3, 174 Æ. vr. April 520 A, pr. Mai 3, 25 A, pr. Juni
3 20 M Umsatz 25 o Kg.
Bremen, 5. Juli (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielleĩ Notierung der Bremer Petroleum · Börse. Stetig. Loko 7,05 Br. — Baum wolle. Williger. Upland middl. loko 355 . — Schmalz. Ruhig. Wilcor 35 d. Armour shield 34 , Cudahr 351 4, Fairbanks 29 3. — Speck. n, Short clear middling loko 31. — Tabg ck. Umsatz: 27 2 entucky. . .
Hamburg, 5. Juli. (W. T. B.) Kaffee. ,, bericht Good average Santos pr. Juli 733, pr. September 73k, pr. Dezember 723, pr. März 72. Schleppend. — Zucker⸗ markt. (Schlußbericht, Rüben⸗Rohzucker J. Produkt Basis S8 ,s Rendement neue Usgnce, frei an Bord Hamburg, pr. Juli 9, 825, pr. August 9974, pr. Oktober 10 323, pr. Dezember 10352. Fel,
London, 5. Jult. (W. T. B. Wollauktion. Preife fest, behauptet.
An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.
6 o½ Javazucker loto 11 stetig. Rüben. Robzucker loko Dt stetig. — Chile ⸗Kupfer 42iÿ/is, pr. 3 Monat 433.
Liverpool, 5. Juli. (W. T. B.) Baum wollen⸗ Wochenbericht. . egenwärtige Woche 59 000 sporige Woche 45 000), do. von amerikanischen 45 0090 43 O00), do. für Speku⸗ lation 1009 (1000), do. für Export 2000 (1090), do, für wirklichen Konsum 42 000 (41 09090), do. unmittelb. ex. Schiff 55 000 (55 000), wirklicher Export 10 006 (7000), Import der Woche 46066 30 000). davon amerikanische 36 000 [22 000), Vorrath 1 562 066 (1 581 900), davon amerikanische 1 428 000 (1 455 O00), schwimmend k 58 000 (78 000), davon amerikanische 40 000
Manchester, 5. Juli. (W. T. B) 12 Water Taylor 5 30r Water Tavlor 68, 0r Water Leigh oz, 36 r Water Clapton 6z, 321 Mock Brooke 63, 40r Mayoll 63, 40 r Medio Wilkinson 77, 32r Warpeops Lees 53, 36 Warpcops Rowland 63, 36 Warpecops Wellington 78. 40r Double Weston 73, 60 r Double eourante Qua- lität 194, 32 116 vards 16016 grey Printers aus 32/461 147. Fest.
Glasgow, 5. Juli. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 233 162 gegen 306762 t im vorigen Jahre. — Die Zahl der im Betrieb bessnd= lichen Hochöfen betragt 735 gegen 25 im vorigen Jahre.
St. Petersburg, 5. Fuli. (W. T. B.) Wie die Russ. Tel. Ag. meldet, estattet das Finanz⸗Ministerium die Schritte der Semstwos in nn, Gouvernements zur Wiederaufnahme der Roggen; und Werzenkäufe, die infolge der im Mai ein— getretenen Steigerung der Getreidepreise eingestellt worden waren.
St. Petersburg, 5. Juli. (W. T. B.) Produtten⸗ markt. Weizen loko 8.25. Roggen loko 5.46. Vafer loko 3.30. Leinsaat loko 11,75. Hanf loko' 44.06. Talg loko 49,00, pr.
August —. (W. T. B.) Java⸗ Kaffee good
Am sterdam, 5. Juli. ordinary 54. — Bankazinn 39.
New York, 5. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete ruhig und schloß nach allgemeiner Steigerung fest. Der Umsatz der Aktien betrug 195 000 Stück.
Weizen eröffnete fest und zog weiterhin infolge . Käufe und nassen Wetters im Nordwesten noch im Preise an. on anderer Seite liefen Berichte über allzugroße Trockenheit ein, die im Verein mit Deckungen der Baissiers einen anderweiten Stützpunkt für die Hausse abgaben. Später wurden jedech Nachrichten aus Misfouri bekannt, nach welchen wesenlich bessere Ernteschä ungen daselbst erwartet werden. Die Wirkung davon war derartig mächtig, daß die Preisbefferun nicht nur verloren ging, sondern auch der Markt schwach schloß. — Min nahm nach Eröffnung infolge von Berichten Über Regenwetter und infolge von umlaufenden Gerüchten über Exportkäufe eine steigende Tendenz an. Die Mattigkeit in den Weizen märkten beeinflußte 36 den Markt; es trat eine Reaktion ein und der Schluß war rãge.
Waarenbericht. Baumwolle ⸗Preis in New⸗JYork 76, do. in Rem ⸗Orleans Sir 1s. Petroleum Stand. white in New⸗JYJork 7, So, do. in . „75, do. rohes (in Cases] —, do. Pipe line cert. pr. Jul 142 nom, Schmalz West. steam 6,67, do. Rohe & Brothers 6, 95. Mais pr. Juli 49, do. vr. September b0z. do. pr. Dezember ⸗ Rether Winterweizen 743, Weizen pr. Juli 731, do. pr. August 33, do. pr. September 743. do. vr. Dezember 763. Getreide⸗ fracht nach Liverpool 1. Kaffee fair Rio Rr. 7 154, do. Rio Nr. 7 Er. August 1450, do. do. pr. Oktober 14 60. Mehl, Spring Wheat clears 3.10. Zucker 23. Kupfer 16.75.
Baum woltlen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Uniong⸗
häfen 4000 Ballen. Ausfuhr nach Großbritannien Joo Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent g000 Ballen, Vorrath 404 000 Ballen“ GChicag e, 5. Juli. (W. T. B.) Weizen gewann anfangs infolge ungünstigen Wetters und unterstützt durch die Deckungen der Baissiers im Werth. Günstige Ernteberichte und der Mangel an Nachfrage für den Export führten eine Reaktion herbei, die einen trägen Schluß zur Folge hatte. — Mais, anfangs steigend, fiel später infolge befriedigenderer Ernteergebnisse und schloß träge.
Weizen pr. Juli 683, pr. September 703. Pais pr. Juli 444. Speck sbort elear nomin. Port pr. Juli 12023.
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
13. Juli, 11 Uhr. Der Schout by-⸗ nacht, Direktor und Kom mandant der Marine zu Amsterdam: Lieferung von 1) weißem und getheertem Tauwerk, 2) 10 009 m Emballage - goeni (Pack- leinwand, 3) 10000 kg schwerem Mineral⸗Lampenö' Die Be⸗= dingungen liegen zur Einsicht im Marine⸗Departement im Haag, bei den Marine Direktionen zu Amsterdam, Willemgoord und Helle= roetsluis, und sind bei Franko⸗Anfragen gegen Bejahlung von Fl. O29 Cents per Loos erhältlich: für das Lampenöl bei dem Haupt. Ingenieur und für das übrige bei dem Abtheilungs⸗Chef für Ausrüstung der Reichswerft.
31. Juli, 11 Uhr. Ministerium für Waterstaat, Handel u. Nyverheid im Haag: nn Aufstellung der eisernem Thore und sonstigen Eisenwerke an der Schleuse bei Anbel, zu den Werken zur Verlegung der Maasmündung gehörend; Schätzung 102 060 Fi. — Bedingungen liegen zur 1 im Gebäude des bezeichneten Ministeriums und sind bei Franko⸗Anfrage gegen Bezahkung der daselbst am Fuß vermerkten Kosten erhältlich bei Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28 a im Haag. Nähere Aufschlüsse ferner zu bekommen bei dem Haupt, Ingenleur für Flußbauten im Haag, Fluweelen Burgwal 16 b, und im Bureau der Werke zur Verlegung der Maaß mündung zu 'sHertogenbosch.
Verkehrs⸗Anftalten.
Laut einer Bekanntmachung der Königlichen Eisenbahn⸗— Direktion zu Erfurt wird die Nebenbahn Herbsleben — Tenn städt am 17. Juli für den allgemeinen Personen, und Güter= verkehr eröffnet werden. — Die 46 km lange Bahnlinie bildet die , der vor einigen Jahren erbauten Eisenbahnstrecke Ballstaͤdt -Herbsleben und erschließt ein Verkehrsgebiet von 12 Ort—⸗ schaften mit etwa 80900 Einwohnern, in dessen Mittelpunkt die Stadt Tennstädt mit gegen 3000 Einwohnern liegt, und welches sich durch eine . der günstigen Lage in frucht⸗ barem Hügelland hochentwickelte Landwirthschaft , . Durch die Betriebseröffnung der neuen Eisenbahn, welche außer der Aug⸗ gangsstation Herbsleben nur die eine Station Tennstädt besitzt, wird einem lang gehegten Wunsche und den e, , en dieses Orts sowie seines Hinterlandes entsprochen. Die neue Bahn liegt in ihrem ersten Theil (27 Em) im Herzoglich sachsen⸗gotbaischen, im übrigen Theil im Königlich preußischen Gebiete.