1895 / 173 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Jul 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Aramäisch. Cuntz: Geschichte Alexander's des Großen und der

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Brandt: Einführung ins Altenglische und Interpretatien des Beowulf. Walter Scott, Wr rg Byron und ihre Zeit. Im Englischen Seminar; Anleitung zu Reim. und Balladenkritil.— 4 Erklärung der Bacchides des Plautus. Dvid s afti B. J. lim philol. Seminar). Tacitus Dialogus ppbilel. ungen. Henn in g: Deutsche Alterthum skunde, Die deutsche Balladendichtung. ,, Nabathãische Inschriften. Wie and: Lateinische Paläographie mit Uebungen. Land guer⸗ Ein⸗ ad nrg in die Mischna. Jacobsthal: Die Schriften Guido 's von Arezzo. Uebungen über die Madrigale Palestring's und Fasso's. Uebungen in der musikalischen Komposition, in zwei Abtheilungen, für Anfänger und Geübtere. Leitung des akademischen Gesang⸗ 1 sta 5 2 II. . . ht . . vagbosha's Buddhacarita, Fortsetzung. Ginführung in die in⸗ nie e ln n nn, mit Lektüre von Proben. n, er. Keil: Griechische Staatsalterthümer. Erklärung von Homers Ilias, Buch II (Boiotia); im Institut für Alterthumswissenschaft. Thragaem er: Systeme der griechischen Mythologie. Sizilisch⸗ italische Numismatik. Numismatisches Kolloquium. Hen sel: Logik. Darwinismus als Weltanschauung. Joseph⸗ Geschichte der deutschen Literatur von Opitz bis Lessing. ö ell: Theorie, Konstruktion und Benutzung der Karten. Die Meteoro- logie der böheren Luftschichten. Horn: Avesta IL Kurs. Neupersisch. Geschichte Persiens unter dem Jslam.—=— Leitschuh: Geschichte der venezianischen Malerei. Kunstgeschichte des Mittelalters. Rembrandt. Sa ckur; Geschichte des Mittel alters bis zum Ausgang der Karolinger. Historische Uebungen. Schneegans: Einführung in die altfranzösische Grammatik. c ; Texte. . . ö . 3 . tilistische Uebungen. wally: mäsa de u Tammam. Diwan der Hansa. Johann von Ephesus. Biblisches

bellenistischen Staaten. Historische Uebungen Monumentum Ancyranum). Miller: Einführung in das Frühmittel⸗ englijche. Vöge: Geschichte der franzöͤsischen Plastik seit dem 13. Jahrkundert. Michelangelo. Uebungen über franzõsische Kunst des Mittelalters. A. Roehrig: Leitfaden zum Unterricht in der französischen Sprache: Lektüre von Racine's Mithridate. Leichte Uebungen in Schrift und Konversation; Lektüre von Nolièreꝰs EGtourdi. Interpretation von Goethe's Dichtung und Wabrbeit (Edit. Spemann). Geschichte der französischen Profaliteratur von 1821 bis 1848. Schneeg ans: Italienisch. Wiedergeburt der italienischen Literatur. Miller: Praktische Grammatik der englischen Sprache. Uebersetzung von Chamisso's Peter Schlemihl. English prose style. Landeskunde, English social life,.

Mathematischẽ und naturwissenschaftliche Fakultät: Benecke: Geologie. J. Theil (Allgemeine Geologie). Palãonto· logie. Geologische und paläontologische Uebungen. Geo⸗ logisches Kolloquium. Reyve: Analytische Geometrie des Raumes (Neuere Methoden). Mathematische Theorie der Elastizität fester Körper. Uebungen im mathematischen Seminar. Fittig: All⸗ gemeine Experimentalchemie, unorganischer Theil. Chemische Ücbungen und Untersuchungen im Laboratorium, unter Mitwirkung von Rofe. Bücking: Allgemeine und spezielle Mineralogie. Mineralogische Demonstrationen. Uebungen im Bestimmen von Mineralien und Gesteinen. Arbeiten im mineralogischen und petro⸗ graphischen Institut. Goette: Vergleichende Anatomie der Wirbelthiere. Entwickelungsgeschichte der Mollusken und niederen Cbordaten. Leitung selbständiger Arbeiten im zoologischen Institut. Becker: Spezielle Störungen und Ableitung der wahrscheinlichsten Elemente einer Planeten. oder Kometenbahn. Die Bewegungen der Erdachse im Raume und im Erdkörper. Uebungen in astro⸗ nomischen Beobachtungen und ihrer Bearbeitung. Graf zu Solme⸗ Laubach: Thallophyten (Algen und Pilze). Bryinen (Laub und Lebermoose). Anleitung zu mikroskopischen ., für Anfänger. Anleitung ju FPotanischen Untersuchungen für Vorgeschrittenere. Schät: Pharmakognosie. Toxi⸗ kologie für Pharmazeuten). Pharmakognostische Demon⸗ stratsonen. Uebungen und Untersuchungen im Laboratorium. Pharmakognostisches Praktikum, unter Mitwirkung von Zenetti. Weber: Theorie der elliptischen Funktionen. Hydrobynamik. Uebungen im mathematischen Seminar. Braun: Exverimental⸗ pbvsik Akustik, Wärme, Elektrizität). Physikalische Uebungen. Wissenschaftliche physikalische Arbeiten. Physikalisches Kolloquium. Rofe: Chemische Technologie der Metalleĩde. Chemische Uebungen mit Fittig. Roth: Algebraische Analvfis und Determinanten. Analytische Geometrig des Raums. Gewöhnliche Differentialgleichungen. Cohn: Theorie des Lichts. Uebungen und Demonstrationen zur Optik. Krazer: Differentiakrechnung und Theorie der unbestimmten Integrale. Geometrische Anwendungen der Differential und Integralrechnung. Analytische Geometrie der Ebene. Döderlein; Systematit und Lebensweise der Thiere. Ueber die fossilen Hufthiere. Uebungen im Bestimmen der Thiere. Demenstrationen in der Sammlung. Jost: Anatomie der Pflanzen. Ueber einheimische Bäume. Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung der Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreich. Anleitung zur Unter⸗ suchung technisch wichtiger Rohstoffe des Pflanzenreichs. Wislicenus: Photomettie des Himmels. Anweisung zu den einfachsten kalendarischen und chronologischen Rech—= nungen. Astronomisch - chronologische Uebungen. Kobold: Die Meiboden der Parallarenbestimmung. Maurer; Partielle Diffe⸗ rentialgleichungen. Marburg: Die wichtigsten synthetischen Meiboden der organischen Chemie. Heydweil öer: Physikalische Chemie. Erlen meyer: Chemie der aromatischen Verbindungen (erster Theil). Tornquist: Der geologische Aufbau von Deutsch⸗ land. Descendenzlehre. Bruhng: Repetitorium der Krystallo⸗ graphie. Ueber die Bildung der Gesteine.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Minister-Residenten in Luxemburg, Legations⸗Rath und Kammerherrn Dr. Alfred von Bülow zu Allerhöchstihrem außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mächtigten Minister in Oldenburg zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Den Oberlehrern Heinrich van Bebber am Progymnasium in Andernach, Pr. Otto Wetzel am Realgymnasium in Barmen, August Witte am Gymnasium in Gnesen, Franz Joachim am Gymnasium in Bartenstein, . 44 Knoll am Realgymnasium in n, Dr. Gustav Türk an der Klingerschule in Frankfurt a. M., Udo Güssow am Real⸗Progymnasium in Wollin, Dr. Franz Schumacher am Gymnasium in Düren, Dr. Franz Zühlke am Gymnasium in Insterburg, Gustav Ulmer am Gymnasium in Insterhurg,

Dr. 930 Hoppe am Marienstifts-⸗Gymnafium in Stettin,

Hermann Wirth am Real-⸗Progymnasium in Wolgast,

Ulrich Wellmann am Gymnasium in Kolberg,

Dr. . Müller am Gymnasium in Greifswald,

Dr

lexander Kolisch am Schiller⸗Realgymnasium in Stettin,

Dr. Ernst Althaus am Askanischen Gymnasium in Berlin, . Franz 86 cheider am Louisenstãdtischen Realgymnasium

in m, . 3 Robel am Louisenstädtischen Realgymnasium in in, Theodor Harmuth am Wilhelms⸗Gymnasium in Berlin, . Walter Nausester am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, Karl Weltzien an der Friedrich⸗Werderschen Ober⸗ Realschule in Berlin. Max Schmidt am Askanischen Gymnasium in Berlin, Emil Fieberg an der Friedrich⸗Werderschen Ober⸗ Realschule in Berlin . . Karl Nitzer am Königstädtischen Realgymnasium in Berlin, Sskar Wichmann am Gymnafium in Eberswalde, Wilhelm Bentz am Gymnasium in Küstrin, Karl Lehmann am Humboldt⸗Gymnafium in Berlin, . k am Realgymnasium in Branden⸗ burg a. H., Lr. redet Lensch am Wilhelms-Gymngsium in Berlin, , Conrad am Gymnasium in Schwedt, r. Karl Lessing am Friedrichs-Gymnasium in Berlin, Dr. 261 st ö. aum ann am Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium in Berlin, . Dr. Arnold Krause am Friedrich-Werderschen Gym⸗ nasium in Berlin, ö . Dr. ,, Rudolph am Köllnischen Gymnasium in erlin, Dr. Hermann Patzig am Friedrichs-Gymnasium in Berlin, Adalbert Gottlieb Breslau, . Dr. Otto Linke am Realgymnasium am Zwinger in Breslau, . Dr. Eugen Walther am Realgymnasium in Reichenbach, Dr. Karl Klim ke am Gymnasium in Königshütte, Dr. Ludwig Worthmann am Gymnasium in Schweidnitz, Selmar Schmidt am Gymnasium in Nordhausen. Dr. Reinhold Wolzendorff am Real⸗Progymnasium in Mühlhausen i. 6h ö t Dr. Jakob Engel am Realgymnasium in Magdeburg, Dr. Selmar Kleemann am Gymnasium in Quedlinburg, Dr. Karl Schmuhl an der Lateinischen Hauptschule in

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Dr. Karl Sölter am Realgymnasium in Altona,

Hermann Appuhn am Realgymnasium in Leer, .

Adolf Schmidtmann am Leibniz-Realgymnasium in

Hannover,

Hermann Roeder am Lyceum Lin Hannover,

Ernst Holtz am Real⸗Progymnasium in Dirschau..

Evers am Realgymnasium St. Petri in anzig, .

Dr. J, . Schrodt am Humboldt⸗Gymnasium in erlin, .

Otto Haeseler am Leibniz⸗Realgymnasium in Hannover,

Dr. Johannes Windel am Gymnasium in Hameln

ist der Charakter als Professor beigelegt worden.

ibale am Real⸗Progymnasium in Nauen, cholz am Realgymnasium am Zwinger in

Den Hauptlehrern an der Schwabe ⸗Priesemuth schen Waisenanstalt Karl Friedrich August Beierlein und Dr. phil. Paul Neumann zu Goldberg ist das Prädikat „Oberlehrer“ verliehen worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Den Landgestüt-Roßärzten Wagner zu Zirke und Thom ann zu Friedrich⸗Wilhelms-Gestüt bei Neustadt a. Dosse ist der Amtscharakter als „Gestüt⸗Inspektor“ verliehen worden.

Angekommen:

Seine Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober⸗ Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Batkhausen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des ‚R.⸗ u. St⸗Anz.“ werden die von dem Kriegsminister erlassenen Bestimm ungen zur Ausführung des Gesetzes vom 13. Juni 1895, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Personen des Soldaten⸗ standes des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom Feldwebel abwärts, veröffentlicht.

Aichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König machten gestern Vormittag von Hernösand aus eine Fahrt auf dem daselbst ausmündenden Angermanelf. Die Yacht „Hohen⸗ zollern“ verließ Hernösand um 10 Uhr und ging kurz nach i2 Uhr bei Nyland vor Anker. Die Fahrt auf dem Flusse war vom herrlichsten Wetter begünstigt. Um 2 Uhr setzten Seine Majestät die Fahrt stromaufwärts auf einem kleinen schwedischen Dampfer fort. Falls das gute Wetter anhält, n. Seine ie er noch einige Tage in Nyland zu eiben.

Seine Majestät der Kaiser und König haben mittels Aller hõchster Ordre vom 9. d. M zu genehmigen geruht, daß für die Königlichen Gestüt⸗Direktoren und Dirigenten der Landgestüte fortan der Rang der fünften Klasse der höheren Beamten der Provinzialbehörden (8 5 der Verordnung vom 7. Februar 1817, GesetzzSamml. S. 61) anerkannt wird, soweit ihnen nicht persönlich der Rang der vierten Rathsklasse als Dienstauszeichnung verliehen worden ist.

chwedisch⸗norwegische Gesandte von Lagerheim hat Berl 9 i verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations⸗Sekretãr Freiherr von Beek⸗Friis als Geschãftstrãger.

Der Wirkliche Geheime Ober⸗Baurath im Reichs Eisenbahn⸗ amt Streckert ist mit Urlaub nach Tirol abgereist.

Laut telegraphischen Mittheilungen an das Ober⸗Kom⸗ mando der Marine ist S. M. S. „Marie“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Credner, am 21. Juli in Port Said ein⸗ getroffen und an demselben Tage wieder in See gegangen; S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Brinkmann, ist am 22. Juli von den Senchellen wieder in See gegangen; S. M. S. „Wolfe, Kommandant Korvetten— Kapitän Kretschmann, hat am 21. Juli Aden erreicht und beabsichtigt, die Heimreise am 29. Juli fortzusetzen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die Kaiserin ist gestern Abend von Bartfeld (Ungarn) abgereist.

Großbritannien und Irland.

Bis gestern Nachmittag waren 523 Wahlresultate bekannt. Gewählt waren: 360 Unionisten, 111 Liberale, 7 Parnelliten, 53 Antiparnelliten und 2 Kandidaten der Arbeiterpartei. Die Unionisten gewannen Sö, die Liberalen 18 Sitze.

Italien.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer be⸗ fragte Rosano, . Unter⸗Staatssekretär im Ministerium Giolitti, den Justiz-Minister über die Absichten der Regie—⸗ rung hinsichtlich des Prozesses wegen Entwendung von Schriftstücken in der Angelegenheit der Banca Romana. Der Justiz-Minister Calenda erklärte, nach dem Urtheils— spruche des Kassationshofes habe die Gerichtsbehörde augen— blicklich nichts mehr in der Angelegenheit zu thun. Die Exekutivgewalt habe bereits im Senat erklärt, daß Gründe hochpolitischer Natur ihr verböten, die Kammer der Be⸗ rathung der Finanzmaßnahmen zu entziehen. Wenn die Kammer gegentheiliger Ansicht sei, so sei es ihre Sache, ihr Recht geltend zu machen. Hiermit war der Zwischenfall er— ledigt. Die Kammer ging dann zur Berathung der vom Schatzamt befürworteten Maßnahmen über. Am Schluß der Sitzung brachten di Rudini und andere Deputirte einen Antrag ein, worin sie die Regierung aufforderten, die Schrift= stücke in dem Prozeß wegen Beiseiteschaffung von Dokumenten in der Angelegenheit der Banca Romang der Kammer vorzulegen. Der Minister-Präsident Crispi bestätigte seine im Senat abgegebenen Erklarungen und fügte hinzu, die Re⸗ gierung sei bereit, der Kammer die erwähnten Aktenstücke vor⸗ zulegen. Das Ministerium habe nichts gethan, um den Lauf der Gerechtigkeit aufzuhalten. Die Inkompetenzerklärung der Ge⸗ richts behörde sei durch einen Rekurs der Angeklagten hervorgerufen worden. Der Kassationshof habe dann den Prozeß für nichtig erklärt. Das Kabinet werde die Akten vorlegen und seine Vorschläge machen, um die Kammer in die Lage zu versetzen, einen Beschluß zu fassen. Der Minister⸗Präsident schloß damit, daß er di Rudini aufforderte, den Antrag zurückzuziehen. Di Rudini gab der Aufforderung Folge.

Der Gouverneur der Erythräischen Kolonie, General Baratieri traf am Sonntag Abend in Port Said ein und wurde von den Angehörigen der dortigen italienischen Kolonie warm begrüßt. Er wohnte der Theatervorstellung bei, wo ihm zu Ehren lebhafte Kundgebungen veranstaltet wurden. Gestern setzte der General die Reise nach Rom fort.

Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht ein mit den Worten „Bermoti nos praecipua“ beginnendes, vom 10. d. M. datiertes Schreiben des Papstes an den belgischen Episcopat über die soziale Frage. Der Papst besteht darin vor allem auf der Nothwendigkeit der Eintracht der Katholiken, welche auch die gegenwartige Differenz der belgischen Katholiken aufs neue beweise. Sodann fordert der Papst die Bischöfe auf, zu einem Kon⸗ greß zusammenzutreten, um über die besten Mittel zur Er— reichung dieses Zieles zu berathen, und führt die Grundsätze an, auf welche die Bischöfe die Aufmerksamkeit lenken sollten. Diese Grundsätze beruhten auf der Freiheit und dem Ein⸗ vernehmen der katholischen Religion und der bürgerlichen In⸗ stitutionen. Ferner richtet der Papst die Weisung an die Bischöfe, die Katholiken von der öffentlichen Polemik und der Schmaälerung des Prinzips der gesetzlichen Autorität abzu— halten, und schließt mit der Aufforderung an alle Katholiken, sich den Umsturztheorien des Sozialismus lebhaft zu wider⸗ setzen, welcher alles gegen die Religion und den Staat ver⸗ suche und das göttliche Recht mit dem menschlichen Recht zu verschmelzen trachte.

Türkei.

Nach einer in Konstantinopel eingetroffenen Meldung des General⸗Gouverneurs von Saloniki ist am Sonnabend eine etwa 100 Mann starke bewaffnete Bande bei Dschum aa . türkisches Gebiet gedrungen. Die Bande soll Dynamit mitgeführt und auch zur Verwendung gebracht haben. Die Richtigkeit des zuletzt angeführten Umstandes wird in Kon⸗ stantinopel bezweifelt. Den Gerüchten, daß an das 2. und 3. Korps die Mobilmachungsordre ergangen sei, wird im Kriegs-⸗Ministerium jede Berechtigung abgesprochen. Das Auftauchen der Gerüchte wird damit erklärt, daß die durch das Wehrgesetz für jedes dritte Jahr für die Redif⸗ Truppen vorgeschriebẽene, den Kontrolversammlungen der andern europäischen Länder entsprechende Versammlung in der ersten Hälfte dieses Monats für die 19. Redif-⸗Brigade in Uesküb und für die 21. Brigade in Saloniki vorgenommen worden ser.

Serbien.

Die Skupschtina wählte gestern Vormittag nach der Annahme des Gesetzes gegen das Räuberunwesen fünf vom 1 vorgeschlagene Mitglieder für die Bestimmung des

issionskurses der neuen Obligationen. Die Anfrage des

Depntirten Pavl ow ic über die e, d,, serbischen

Atliengesellschaft für Errichtung‘ eines Schlachtviebhoft beantwortete der . ent Novakowie dahin. die Regierung studiere diese Frage und werde in der nächsten

Session eine betreffende Vorlage einbringen. Darauf verlas

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlig . n

der Minister-Präsident den Königlichen Utas, durch

welchen die Session geschlossen wird. Nachmittags 4 Uhr

aben sich alle Mitglieder der Skupschtina unter Anführung 4 Präsidenten in das neue Palais und empfingen den König, als er mit der Königin-Mutter, umgeben von den Minisiern erschien, mit begeisterten Zurufen. Der Präsident der Skupschtina, Garaschanin, begrüßte den König und hob die Loyalität der Deputirten und deren Bereitschaft, dem König zu dienen, hervor. Der Kön ig antwortete: er freue sich, die Skupschtina zu sehen; den Ausdruck der Loyalität nehme er entgegen in der Ueberzeugung, daß die Skupschting in der nächsten Session ebenso arbeitsam wie bisher die zee vorlagen studieren werde, welche die jetzige Regierung, die sein ganzes Vertrauen besitze, der Skupschtina unterbreiten werde. Lebhafter Beifall folgte den Worten des Königs, auch der Königin⸗Mutter wurden Ovationen dargebracht, wofür der König in deren Namen dankte. Hierauf wurde Cercle abgehalten, dann zog sich der Hof zurück.

Bulgarien.

Die „Agence Balcanique“ stellt den Zwischenfall bei der Begräbnißfeier Stambulow's, wie folgt, dar:

Troß der ungeheuren Menschenmenge, welche das Sterbehaus umgab und die Rakobskystraße füllte, war keine Polizeimacht auf⸗ geboten. Die Träger von Kranzspenden sowie die übrigen Theil⸗ nehmer am Begräbniß mußten sich mit Mühe den Weg durch die dichtgediängte Menge bahnen, um ins Trauerhaus zu gelangen. Die Familie Stambulow's hatte nämlich jede polizeiliche Unterstützung abgelehnt und sich auch geweigert, die Straßen anzugeben, welche der Leichenzug passieren sollte. ie Folge davon war, daß sich derselbe vom Trauerhause bis zur ersten Halte⸗ stelle in unglaublicher Unordnung fortbewegte. Ja der Menge, welche von niemand. zurückgehalten wurde, bemerkte man neben Diplomaten auch Leute der niedrigsten Art. Als der Polizeipräfett den Zug die Straße entlang kommen sah, beorderte er einen Polizeikommissar und ein Detachement der berittenen Gendarmerie, den Zug zu begleiten und die Menge zurückzuhalten. Das Detachement setzte sich in Galopp und erreichte den Zug in dem Augenblick, in welchem Petkow auf dem Platz, wo das Attentat geickchen war, eine Rede halten wollte. Da ertönte der Ruf Polizei hinter uns!“, welcher Anlaß zu der gemeldeten Vanit gab. Die Polizei mahnte vergebens zur Ruhe. Diejenigen, welche an der Spitze des sehr langen Zuges schritten, börten nichts, sondern fühlten sich nur gedrängt. Endlich brach sich die —ᷣ durch die Menge Bahn und erklärte, der Ordnung wegen den Zug begleiten zu müssen. Augenzeugen konstatieren, daß keiner der diplomatischen Geschäftsträger, ungeachtet der kritischen Augen⸗ blicke, die sie durchzumachen hatten, der Polizei Vorwürfe gemacht babe. Man tadelte nur die Unklugheit des Kom⸗ missars, der trotz seiner auf die Beruhigung der Menge gerichteten Absicht mit gezogenem Säbel auf dem Friedhof erschien. Die diplo⸗ matischen Geschäststräger sollen auch, wie die „Agence Balcanique“ . das Gerücht, daß in der Kirche gleichfalls ein von einer Panik begleiteter blutiger Zusammenstoß stattgefunden habe, für un— begründet erklärt haben.

In Sofia eingetroffene Nachrichten bestätigen den Aus—⸗ bruch eines Aufstandes im Rayon sten dil, der durch die Linien Kratovo Podaresche Pecovo—-Rasloga einge— schlossen ist. Die Türken hätten die meisten Grenz— posten, wahrscheinlich zur Verstärkung der Garnisonen an der bulgarischen Seite, in das Innere zurückgezogen, drei Bataillone aber wieder an die Grenze des Bezirks Küstendil, speziell nach Dubnitza, beordert. Ein Bataillon bulgarischer Truppen habe dieser Tage eine Razzia unter⸗ nommen, wobei eine Bande bewaffneter Abenteurer zerstreut worden sei. Die Bande habe nur auf eine Gelegenheit ge⸗ wartet, die Grenze bei dem Kloster Bila zu überschreiten, da dort die Freischärler ein Asyl gefunden haben würden. Mit Bezug auf die Meldung aus Konstantinopel s. oben), daß eine Bande von 100 Mann am Sonnabend bei Dschuman in türkisches Gebiet eingefallen sei, erklärt das türkische Kommissarigt in Sofia, daß es in dieser Hin— sicht keine Nachricht besitz. Das Kommissariat glaube indessen nicht, daß die Meldung wenigstens in dieser Form xichtig sei. Angesichts der energischen Maßregeln der bulgarischen Behörden, zu deren Wirksamkeit die ottomanische Vertretung Vertrauen haben dürfe scheine es, wie die „Agence Balcanique“ hervorhebt, in der That, daß es sich um eine frühere Bande handele, die in dem genannten Distrikt ei⸗ schienen sei. Der Polizei⸗Präfekt konstatierte, es fei faft un— e c daß gegenwärtig noch bewaffnete Leute die Grenze passieren könnten, da sämmtliche Ankommenden zurückgeschickt würden. Auch am Sonnabend habe die Polizei unter Eskorte 31 Mann, welche von Widdin gekommen seien, in deren Wohnort zurückgeschickk und einige Tage fr 10. Individuen aus verschiedenen Ortschaften. n Knijewo, einer Ortschaft auf dem Wege nach Küstendil, wo sich Banden aus kleinen Gruppen bildeten, sei ein starker Gendarmerieposten installiert worden. Es könne, wie die genannte Agence! hinzufügt, auch konstatiert werden, daß die früher in Sofia getriebene Agitation gänzlich aufgehört habe. Richtig sei, daß die von der Grenze gemeldeten Nachrichten über die Existenz von Banden an den Grenzdistrikten sprächen; das ottomanische Kommissariat gebe auch zu, daß sich in dem ganzen Grenz— distrikt hundert oder höchstens zweihundert Aufständische befinden dürften; man betone jedoch, daß diese Elemente, wenn sie keine Verstärkungen erhielten, bei dem ersten Zusammenstoß zerstreut werden würden.

Dänemark.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Kopenhagen würde die Kaiserin-Wittwe von Rußland bereits am 30. d. M. zum Besuch am dortigen Hofe eintreffen. Der Großfürst-Thronfolger von Rußland werde später erwartet.

Amerika.

Nach einer in New⸗York eingetroffenen Depesche aus Lol on (Republik Columbia) ist in den Departements Bo yaca, H und Cundinamarca ein Aufstand aus⸗

rochen.

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Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Reichstags⸗Stichwahl im 3. Posener Wahlkreife (Meseritz Bomst) erhielten, dem „Pos. Tgbl.“ zufolge, Landrath a. T. von Dziembowski gigi, Propst

Szymanski 85617 Stimmen. Der erstere ist somit gewählt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Thüringische Ortskrankenkassen.

Der Verbandstag der Thüringischen Ortskrankenkassen, der am Sonntag in Greiz abgebalten wurde, beschloß, sich dem Deutschen Zentral Verband ansuschließen. Dem thüringischen Ver= bande geböten, wie W. T. B. berichtet, 44 Kassen mit 70 900 Mitgliedern an. Unter Anerkennung der Verdienfte des bisherigen Vorsitzenden, Raths Nitzsche⸗Gera, wurde Gichstä dt Weimar zum

orsitzenden und als Vorort Weimar gewählt. Der nächste Ver⸗ bandsiag soll in Apolda stattfinden.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstande in der Buchdruckerei von Gustav Schenck in Berlin (vgl. Nr. 171 d. Bl) berichtet die Berliner. Volks. Itg.: Am 1 es gelungen, durch Vermittelung des Arbeitsnach⸗ weises der Innung für die Ausftändigen Ersatz zu schaffen, doch legten schon Mittags auch diese Setzer die Arbeit nieder. Im Ausstande befinden . 30 Mann; davon gehören 14 dem Verbande“, 9 dem Gutenb Bunde und 7 keiner Organisation an. Am Sonntag hielt das Schiedsgericht des Bundes der Berliner Buchdruckereibesitzer eine Sitzung ab. Das Schiedsgericht entschied, daß diejenigen Setzer, welche am Donnerstag, den 18. d. M., in der Druckerei von Schenck die Arbeit niedergelegt baben, wegen der tarifwidrigen Bezahlung im Recht gewesen seien; daher sei diesen die Arbeitslosen Unterstüßzung zu ge⸗ währen. Das Schiedsgericht sab e keinen Grund, denjenigen Arbeitern, welche der tarifmäßigen Lohn erbielten, sich aber mit den Ausständigen solidarisch erklärt hätten, die Unterstützung zu gewähren. Ein Versuch, Herrn Schenck zur Wiedereinstellung der Ausständigen zu bewegen, blieb ohne Erfolg. Die Plätze in der Schenck'schen Drugerei sind wieder vollzablig mit Nichtsrganisierten besetzt. Bei der Firma W. A. Hirschmann stehen, einer Mittheilung des. Vorwärts“ zufolge, die Arbeiter der chirurgischen Branche mit dem Ar beitgeber im Lohnfstreit.

Aus Mailand wird der ‚Frkf. Ztg. gemeldet: Nach langen fruchtlosen Verbandlungen wegen einer Lohnerböhung wurde gestern in den Seidenfabriken zu Monza die Arbeit eingestellt.

Kunst und Wissenschaft.

Der Wirkliche Geheime Rath, Professor Dr. Rudolf von Gneist, Mitglied des Staatsraths und des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts ist gestern früh um 123 Ubr nach längerem Leiden im Alter Fon fast 79 Jahren sanft entschlafen. Mit ihm ist ein geistvoller Jurist, ein gründlicher Kenner des Staatsrechts und ein fruchtbarer Schriftsteller dahingegangen. Am 13. August 1816 in Berlin ge—⸗ boren, erhielt er seinen ersten Gymnasialunterricht in Eisleben, bezog 1833 als 17 jähriger Jüngling die Universität Berlin, um die Rechte zu studieren, wurde 1836 Auskultator, promovierte 1838 und habilitierte sich 1839 als Privatdozent, blieb aber daneben in der juristischen Praxis thätig, seit i841 als Assessor, dann als Hilfrichter beim Kammergericht und später bei dem Ober⸗-Tribunal. Von einer Reise nach Italien, Frankreich und England, welch letztere beiden Länder er auch späterbin noch mehrmals besuchte, zurückgekehrt, wurde er 1844 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1856 trat Gneist von seiner richterlichen Stellung zurück, um sich ganz seinem Lehramt an der hiesigen Universität, in welchem er 1858 zum ordentlichen Professor aufrückte, und ausgedehnten Studien über öffentliches Recht zu widmen. Als Frucht dieser Studien erschien sein Hauptwerk Das heutige englische Verfassungs. und Verwaltungsrecht“ (2 Theile, Berlin 187 63; 3. Auflage des 1. Theils unter dem Titel: Das englische Verwaltungsrecht der Gegenwart‘, in 2 Bänden, 1883 —-— 84, 3. Auflage des 2. Theils unter dem Titel: ‚Selfgovernment, Kom⸗ munalverfassung und Verwaltungsgerichte in England‘, 1876). Hieran schlossen sich in der Folge Budget und Gesetz nach dem konstitutionellen Staatsrecht Englands (Berlin, 1867); Verwaltung, Justiz, Rechtsweg, Staatsverwaltung und Selbstverwgltung nach englischen und deutschen Verhältnissen (Berlin, 18698); „Vier Fiagen zur deutschen Straf⸗ prozeßordnung“ (das. 1874); „Gesetz und Budget (das. 1879); Die preußische Finanzreform. (das. 18815; Englische Verfassungsgeschichte das. 1882) Das englische Parlament: Cas. 1836); . Die nationale Rechts⸗˖ idee von den Ständen und das preußische Dreiklassenwahlsystem (das. 1894). Mit seinem Eintritt in das preußische Abgeordnetenhaus (1838), dem Gneist seitdem ununterbrochen bis in die neueste Zeit angehörte, be⸗ gann auch seine parlamentarische Thätigkeit; 1867 = 84 war er gleich zeitig Mitglied des Reichstags und stand auf seiten der national liberalen Partei, in der er einer der geistvollsten Vertreter des natio⸗ nalen Gedankens wurde. Im Jahre 1875 ward er zum Mitglied des Ober ⸗Verwaltungsgerichts ernannt und 1884 durch Königliches Vertrauen in den Staatsrath berufen. Seine literarische Thaͤtigkeit war sehr reich, seine Achtung als Jurist auch im Ausland sehr groß, sodaß er wiederholt zu Schiedssprüchen oder Gutachten in wichtigen Streitfragen aufgefordert warde. Eifrige Förderung fanden bei ihm ferner alle praftisch - politischen Fragen der Gegenwart, namentlich auf dem Gebiet der Schule und inneren Verwaltung; auch auf diesen Gebieten hat er in zahlreichen Monographien seine Anschauungen niedergelegt. Kaiser Friedrich II. erhob den Ver⸗ storbenen in den erblichen Adelstand. Auch sonst hat es ihm an äußeren Ehren nicht gefehlt. Kaiser Wilhelm II. verlieh ihm, in dankbarer Erinnerung an den staats, und verwaltungsrechtlichen Unterricht, den Seine Majestät als Kronprinz bei Gneist genossen hatte, am 27. Januar d. J. den Charakter als Wirklicher Ge— heimer Rath mit dem Prädikat Excellenz.

Handel und Gewerbe.

Das norwegische Storthing hat beschlossen, daß der bis zum 30. Juni 1895 gültig gewesene Zolltarif mit de, e g . auch für das Finanzjahr 1895.96 gelten soll.

Von den Veränderungen verdienen die nachfolgenden hervorgehoben zu werden: ;

Der Zoll für getrocknete Korinthen, fi welche früher 40 Oere per ,, erhoben wurden, ist auf 15 Oere er⸗ mäßigt worden. Der Import dieses Artikels nach Norwegen findet bekanntlich besonders über Hamburg statt.

Bis jetzt wurden Kleider und Putzwaaren nach dem Haupt⸗ stoff verzollt, aus dem sie gefertigt waren, und hatten daneben noch 50 Proz. Zollzuschlag per Kilogramm zu zahlen. Es stellten sich demnach z. B. Kleider aus Wollenstoffen auf O, 80 Kr. und 50 Proz. tuschlag 1,20 Kr. Dieser Zoll war bereits so hoch, daß billige ,, kaum mehr einführbar war, und nur Damenkleider, Damenjaquets und Damen⸗ mäntel diesen Zoll noch vertragen konnten. Nach dem neuen Tarife wird der Zollzuschlag 100 Proz. betragen, sobald irgend ein Theil des Ueberzeuges zu einem höheren Zoll als der Hauptstoff an geseßg ist, oder sobald die Kleider mit Stickereien, Galons von Metalldraht oder mit Putzbesatz, der einem höheren Zoll unterliegt, versehen sind. Es würden demnach 6. B. wollene Damenkleider mit Stickerei, die früher zu dem Satz von O0 80 Kr. 4 50 Proz. 1520 Kr. eingeführt wurden, jetzt O 89 4 100 Proz. 1169 Kr, zu zahlen haben. Durch diesen Zola schtaß wird voraussichtlich die Einführung der billigen Damengarderobe, welche dort hauptsäͤchlich 3. sindet, erschwert werden. Der Zollsatz für gew ih Säfte von Früchten und Beeren ist zwar der gleiche geblieben, doch ist eine bedeutende Aen⸗ derung dadurch eingeführt worden, daß der Alkoholgehalt,

welcher früher 18 Proz. betragen durfte, nunmehr auf nur 12 Proz. festgesetzt worden ist. Beträgt der Alkoholgehalt zwischen 12 und 18 Proz, so tritt nach der neuen Be⸗ stimmung ein Zollzuschlag ein. Von dieser Bestimmung wird wohl unter anderem Kirschsaft betroffen, welcher in größeren Mengen aus Deutschland be⸗ zogen wird. Derselbe soll im allgemeinen einen Alkoholgehalt wischen 12 und 18 Proz. besitzen. Die Fabrikanten müßten aher fortan einen haltbaren zwölfprozentigen Kirschsaft für den Export nach Norwegen herzustellen versuchen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 22. d. M. geftellt 11 110, nicht rechtzeitig een 6 ö s sind 20. d. M. gestellt n er esien sind am 20. d. M. gestellt 2824, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 4 m

Das „Jahrbuch der Berliner Börse“, das von der Redaktion des Berliner Actio nair! (J. Neum ann) heraus⸗ egeben wird und im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von

nst Siegfried Mittler und Sohn in . erscheint, liegt in der XXII., für 1895,96 bestimmten Ausgabe vor. Das Jahrbuch ist als verlãß liches Nachschlagebuch für Banquiers und Kapitalisten bekannt und hat sich seit Jahren bewährt. Die neue Ausgabe läßt überall wieder die sorgfältige Bearbeitung der früheren Jahr⸗ gene erkennen. Der Umfang des Werks ist durch die Aufnahme aller

euerscheinungen des Berliner Börsenmarkts, die, wie immer, einer sachverständigen eingehenden Besprechung unterzogen sind, wieder wesentlich erweitert worden. Da die neue Ausgabe bis zum 12. Juli d. J. fortgeführt ist, kann man sich bereits über alle neuen Emissionen der letzten Wochen und Tage aus dem Jahrbuch unterrichten.

= Die Rhein. Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Fisen⸗ und Stahlmarkt: Die feste Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarktes dauert an; man darf sogar be⸗ haupten, daß sie für einige Geschäftszweige noch weitere Forkschritte , hat. Die Nachfrage ist fast allenthalben eine recht rege.

ie Werke sind stellenweise flott beschäftigt, und man sieht der Ju⸗ kunft mit mehr Vertrauen entgegen. Die Preise sind anhaltend fest, und kleine Erhöhungen der Notierungen werden ab und zu durchgesetzt und erfahren weniger Widerstand als bisher. In Eisenerzen hat sich die Marktlage wenig geaͤndert. Der Absatz im Siegerlande ist noch nicht lebhafter und beschränkt sich auf kleinere Posten; Luxemburg Lothringer Minette hat mit unbedeutenden Preis- schwankungen ziemlich guten Absatz. Ausländische Erze sind lebhafter, letzthin sind sogar amerikanische Erze auf den Markt gebracht worden. Auf dem Roheisenmarkt ist das Aussehen im wesentlichen unverändert geblieben. Man kauft wohl hier und da jetzt etwas flotter, auch für das letzte Jahresviertel gehen Anfragen ein, doch wollen die Preise noch nicht anziehen. Auf dem Walz⸗ eisenmarkt haben die . Verhältnisse der letzten Woche an—⸗ gehalten. Die Werke sind meist genügend beschäftigt, diele sogar sehr gut, und man wird nicht lange mehr zu den heutigen, noch immer nicht dem Werth des Produkts entsprechenden Preisen abgeben. Stab⸗ eisen war wie in der Vorwoche vom Inlande wie vom Auslande her lebhaft gefraßt. Die Preise sind sehr sest, und durchschnittlich wird etwas mehr gezahlt. Die besser peer, Werke haben augen⸗ blicklich nicht mehr über Mangel an Abschlüssen zu klagen, und der Betrieb ist stellenweise recht flott zu nennen. Band eisen geht gut, doch sind die Preise noch gedrückt. Träger haben anhaltend flotten Absatz, doch weichen die Preise nicht vom Fleck. In Grobblechen gehen Aufträge in größerer Anzahl stetig ein, doch ist die Preisstellung noch stets zu Gunsten der Abnehmer. Auch Feinbleche sind andauernd gut gefragt; vorläufig werden sie zu den alten 5 ohne nennenswerthen Nutzen abgegeben. Für Walz—⸗ draht bat die bessere Nachfrage und Beschäftigung der Werke angehalten. Die Preise für Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte sind jedoch noch unverändert niedrig. Nieten sind nach wie vor vernachlässigt, die Preise bei unre a,. Absatz außer⸗ ordentlich niedrig. Die Maschinenfabriken haben nur in einzelnen Abtheilungen Besserung zu verzeichnen, auch bei den Eifen—⸗ gießereien hat sich noch kein Fortschritt bemerkbar gemacht. Die Konstruktionswerkstätten sind leidlich beschäftigt; für die Bahnwagenanstalten wird die nächste Zeit wieder mehr Be— scattiunng bern gen,

Die Einnahmen der Königlich bayerischen Staats⸗— bahnen betrugen im Juni d. J. 10 085 199 (4 509 683) M und bis Ende Juni überhaupt 52 709 206 (4 485 535) M

k Der St. A. f. Württemb. enthält die Bekanntmachung des Finanz- Departements, betreffend die Kündigung, bezw. Umwandlung der noch nicht zur Verloosung gekommenen Württembergischen Staatsschuldverschreibungen des 340; 0igen Staats⸗-Anlehens vom 1. November 1862 im restlichen Betrage von 6 948 02 M 87 3 und der 40, gen Staats⸗Anlehen vom 1. November 1857, 1. Mat 1860 und 1. Februar 1861 im restlichen Gesammtbetrage von 6 675 984 SM 34 5 und zwar der Schuldverschreibungen itt. A Nr. 12072 bis 14 253, Eitt. B Nr. 12596 bis 17 197, Litt. G Nr. 3621 bis 9844, Litt, D Nr. 7973 bis 15 898, Litt. G. Nr. 760 bis 6467, Litt. E Nr. 713 bis 9659, Litt. J Nr. 304 bis 10444 und Litt. K Nr. 704 bis 16 855. (G. T. B.)

Magdeburg, 22. Juli. , Nornzucker exklE, von 92 ͤ 0 neue —. RKornzucker exkl., So / Rendement ——, neue 19,35 10,50, Nachprodukte exkl., 79 0/9 Rendement 710— 7, 90). Ruhig. Brotraffinade 1 22,75, Brol⸗ raffinade II 2250. Gem. Raffinade mit Faß 22, 5 25, 00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,25. Stetig. Rohzucker J. Produtt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 9,927 Gd., 10,027 Br., pr. August 10,090 bez., 1002 Br., pr. September 10,10 Gd., 10,15 Br., pr. Oktober Dezember 10,50 Gd., 10,55 Br. Ruhig.

Leipzig, 22. Juli. (W. T. B.) Kammzug Term in⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3, 5 ds, pr. August 3, 00 MÆ, pr. September 3,07 4, pr. Ottober 3, 10 A, pr. No⸗ vember 3,10 Æ, pr. Dezember 3,123 A, pr. Januar 3, 15 4M, pr. Februar 3, 15 6, vr. März 3, 17. „. pr. April 3, 176 4, pr. Mai J, 20 M, pr. Juni 3,20. Umsatz 10 000 kg.

Bremen, 22. Juli. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes PetroTeum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum Börse Matt. Lolo 6.90 Br. Baumwolle. Still. Upland middl. loko 35 3. Schmalz. Höher. Wileor 345 , Armour shield 34 3, Cudahrv 35 , Fairbanks 29 3. Speck. Fest. Short elear middling loko 31. Ta back. Umsatz 56 Faß Kentucky. Wolle. Umsatz 110 Ballen.

Hamburg, 77. Juli. (W. T. B.! Kaffee. (Nachmittags bericht. Good aperage Santos pr. Juli 74 pr. 1 745, pr. Dezember 733, 9 März 721. Ruhig. Zucker markt. (Schlußbericht.. Rüben Rohzucker 1. Produkt Basis 88 o / Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, pr. Juli 9,95, pr. August 9, 974, pr. Oktober 10373, pr. Dezember 10,573. Ruhig.

London, 22. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Tendenz fest, reh unverändert.

n der Küste 4 Weizenladungen angeboten.

96 oso Japazucker loto 114 ruhig. Rüben-Robzu cker loko 93 ruhig. Chile⸗Kupfer 441i, pr. 3 Monat 443.

London, 22. Juli. (W. T. B.) Der neue Untersekretär des Auswärtigen Amt urzon sagte in seiner Erwiderung auf die Ansprache einer Abordnung von 50 der bedeutendsten Liverpooler Rbederfirmen: er habe auf seinen Reisen wahrgenommen, wie sehr beeinträchtigend und füblbar der deutsche Wettbewerb auf der ganzen Welt auftrete. Obgleich er ein gutes Verhältniß zwischen Deutschland und England als eine Bürgschaft des europäischen Frie⸗ dens betrachte, sei er doch dafür, 8 irgend eine gesetzliche Maßnahme zum Schutz der britischen Schiffahrt getroffen werde.