1895 / 187 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Der am 1. April 1896 zu tilgende Vorzugs⸗Anleiheschein zweiter Ausgabe der Westholsteinischen Eisenbahn⸗ gesellschaft wird am

Dienstag, den 3. September 18985, : Mittags 12 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße 2/94, in Gegen⸗ wart eines Notars öffentlich ausgeloost.

Berlin, den 5. August 1895.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. M erleker.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 30 der Gesetz⸗Sammlung enthalt unter Nr. M69 das Gesetz, betreffend die Abänderung von ö vom 30. Juli 1895; und unter . N70 das Gesetz, betreffend die Errichtung einer Zentralanstalt zur Förderung des genossenschaftlichen Personal⸗ kredits, vom 31. Juli 1895. Berlin W., den 8. August 1895. Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. In Vertretung: Bath.

Bekanntm achung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetz-Samml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahr zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs⸗ jahr 189495 bei den Kreis Altenager Schmalspur—

bahnen auf 49 500 M festgestellt worden ist.

Elberfeld, den 5. August 1895. . Der Königliche Eisenbahn-Kommissar.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. August.

Seine Majestät der Kaiser und König wohnten, wie „W. T. B.“ aus Cowes meldet, am Dienstag Abend dem alljährlichen Diner im Klubhause der Royal Yacht Squadron bei. Gestern machten Seine Majestät das Segelyacht-Rennen an Bord der „Cedonia“ des Lord Jveagh mit und nahmen Abends an dem Diner bei Ihrer Majestät der Königin in Osborne theil.

Am 6. d. M., dem Gedenktage der Schlacht bei Wörth, hat der Chef des Militärkabinets, General der Infanterie von Hahnke im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers am Grabe weiland Seiner Majestät des Kaisers . im Mausoleum zu Potsdam einen Kranz nieder⸗ gelegt.

Die Einnahmen an Kanal-Abgaben und Schleppgebühren im Kaiser Wilhelm⸗Kanal betrugen im Monat Juli zusammen 63 181 S6 Während sie in der ersten Juliwoche sich auf 11 766 beliefen, haben sie sich in der Woche vom 28. Julisbis 3. August auf 21 027 M gestellt.

Der General⸗-Lieutenant von Hoffbauer, Inspekteur der Feld⸗Artillerie, hat Berlin verlassen.

Nach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Komman⸗ dant Kapitän zur See Lavaud, am 6. August in Vigo ein⸗ getroffen und wird heute von dort die Reise fortsetzen;

S. M. S. „Hyäne“, Kommandant Kapitän-Lieutenant Bachem, ist am 6. August in Mossamedes eingetroffen und geht heute von dort wieder in See.

Baden. Im „Staats⸗Anzeiger! vom 7. August wird eine Ver⸗ ordnung veröffentlicht, nach welcher die Vorbereitungen zu den Landtagswahlen sofort beginnen sollen. Es haben 32 Er⸗ neuerungs⸗ und eine Ersatzwahl stattzufinden.

Mecklenburg⸗Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern nach Bad Homburg abgereist und Abends daselbst eingetroffen.

6.

Schwarzburg⸗Sondershausen.

Seine Durchlaucht der Fürst feierte gestern den 65. Geburtstag. In den flaggengeschmückten Straßen von Sondershausen fand früh Morgens Reveille, und in der Stadt⸗ kirche am Vormittag Gottesdienst statt, bei welchem Ober— Konsistorial-Rath Zahn die Festpredigt hielt. Er gedachte, wie „Der Deutsche“ berichtet, des schoͤnen Verhältnisses zwischen Fürst und Volk im deutschen Vaterlande, sowie der großen Ereignisse von 1870, die nur dadurch ermöglicht wurden, und erflehte den Segen Gottes für das hohe Fürstenhaus. Eine Motette: „Du bist's, dem Ruhm und Ihr gebühret“ für gemischten Chor und Orchester gelangte zur Aufführung. Wie alljährlich wurde vom Bürgerverein am Vorabend auch eine allgemeine Bürgerfeier veran⸗ staltet. Die Theilnahme an derselben war eine außerordentlich große. Die Gesangvereine „Liedertafel! und „Orpheus“ erfreuten durch Gesangsvorträge. Des weiteren fanden gestern in den Schulen und im Landesseminare Festakte statt. Mittegs vereinigten sich die Spitzen der Behörden, Offizierkorps und Bürgerschaft zu einem Festmahl in der „Tanne“, und am

Bremen.

Der Senat hat, der „Weser⸗Itg.“ zufolge, der Bürger⸗ schaft die Mittheilung zugehen lassen, daß er, nachdem die Bürgerschaft sich in der vertraulichen Sitzung vom 27. v. M. für die Ausführung des von der Deputation für Häfen und Eisenbahnen vorgelegten, auf 5 900000 S veranschlagten Projekts einer Trockendockanlage in Bremerhaven durch den Staat mit der Maßgabe ausgesprochen hat, daß die Deputation ermächtigt ist, Abänderungen des Projekts im einzelnen vorzunehmen, und hierfür außer dem vom Reich zu . Zuschuß von 2 409489 S6 den Betrag von

599 511 4 bewilligt hat, diesem Beschluß beigetreten ist und auch seinerseits den vorstehenden Betrag auf das Separat⸗ budget der außerordentlichen Verwendungen bewilligt. An diese Mittheilung schließt sich eine Darstellung des zu⸗ künftigen Trockendocks, wie es sich nach einer Bearbeitung des ursprünglichen Entwurfs gestalten wird. Die Docfanlage erhält danach mit ihrem gesammten Zubehör Abmessungen, welche die Aufnahme von 200 m langen und 25 m breiten Schiffen gestatten. Der Dockdrempel ist auf 7.0, d. h. auf gleicher Höhe wie der Schleusendrempel angeordnet worden. Es können daher 9.5 m tief gehende Schiffe bei dem verhältnißmäßig niedrigen Hafenwasserstande von 4 2,38 am Pegel noch gedockt, überhaupt alle Schiffe, welche durch die neue Schleuse gehen, auch im Trockendock untergebracht werden. ?., Herstellung wird bis zum Herbst 1898 bewirkt sein önnen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der König und die Königin von Rumänien sind gestern Mittag von Ischl nach Innsbruck abgereist. Der Kaiser und die Kaiserin geleiteten das rumänische Königs—⸗ paar zum Bahnhof, wo auch die Erzherzoge, die anwesenden Fürstlichkeiten, Graf Goluchowski und die beiders:itigen Gefolge erschienen waren. Die Majestäten verabschiedeten sich auf dem Bahnhof auf das herzlichste. Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski reiste Abends nach Wien zurück.

Prinz Ferdinand von Coburg ist einer Meldung des „W. T. B.“ aus Budapest zufolge gestern auf dem Jagdgute seines Bruders in Dobsine eingetroffen.

Großbritannien und Irland.

Die britischen Kriegsschiffe „Barfleur“, „Colling— wood“, „Rodney“, „Arethusa“ und „Fearleß“ gehen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Gibraltar, morgen mit geheimen Befehlen von dort in See; ihr Bestimmungsort ist, wie angenommen wird, die marokkanische Küste.

Rußland.

Die abessinische Gesandtschaft verließ gestern Abend St. Petersburg. Der Stadthauptmann, der Leiter der asigtischen Sektion des Hauptstabes und andere hervorragende Persön⸗ lichkeiten geleiteten die Gesandtschaft nach dem Bahnhof. Jemand aus dem Publikum ergriff das Wort, hob die geistliche Einigkeit zwischen dem russischen und abessinischen Volk hervor und druͤckte den Wunsch aus, daß die Bande, welche die beiden glaubens— verwandten Nationen verknüpfen, sich festigen möchten; er überreichte dem Prinzen Damto Salz und Brod, ein heiliges Kreuz und ein Evangelienbuch. Unter . Hurrahrufen und unter Segenswünschen des Publikums fuhr der Zug mit den Abessiniern ab.

Italien.

In geheimer Abstimmung nahm gestern der Senat mit 883 gegen 12 Stimmen die Finanz⸗ und Schatz— maßnahmen an und genehmigte darauf die anderen Gesetz⸗ entwürfe, darunter den des Einnahmebudgets. Cambray⸗ Digny forderte den Senat auf, vor seiner Vertagung den bei dem gegenwärtigen Budget vom Schatz-Minister Sonnino erzielten glänzenden Erfolgen die Anerkennung des Hauses auszusprechen. Der Berichterstatter Finali schloß sich diesem Antrage unter lebhaftem Beifall des Hauses an. SchatzMinister Sonnino drückte dem Senat seinen Dank aus und erklärte, daß dieses Ergebniß durch den Wetteifer aller Minister unter der Leitung Crispi's erzielt sei. Das Gleich⸗ gewicht im Budget sei gesichert; er könne nur wünschen, daß es zum Wohl des Vaterlandes dauernd erhalten bleibe Bravorufe, lebhaftester Beifall. Erispi dankte dem Senat für die der Regierung gewährte wirksame Unter— stützung. (Einstimmiger, langanhaltender Beifall.) Cavaletto brachte seine lebhafte Anerkennung der Erfolge Crispi's und der Regierung zum Ausdruck, welche es verstanden habe, mit vielem Glück und unter dem Beifall des Landes das große Werk zu vollenden. Darauf vertagte sich der Senat auf unbestimmte Zeit. Nach der Abstimmung wurde dem Präsi— denten des Senats für die Art seiner Geschäftsführung die Anerkennung des Hauses ausgedrückt.

Eine Note der „Agenzia Stefani“ erklärt alle Gerüchte, nach welchen die Entsendung von Truppen nach Afrika in Berathung gezogen worden sei oder Verstärkungen nach Erythräʒa gesandt werden sollen, für unbegründet.

Spanien.

Die Königin-Regentin wird sich, wie W. T. B.“ aus Madrid 6 am 15. d. M. nach Vitoria begeben, um die Parade über die nach Cuba gehenden Truppen des 16. Armee⸗Korps abzunehmen.

Schweiz. ' Der Zustand des deutschen Gesandten Dr. Busch ist, wie

dem „W.. T. B.“ aus Bern vom gestrigen Tage gemeldet wird, befriedigend, doch hütet derselbe noch das Bett. Türkei.

Nach verläßlichen Nachrichten aus Mace donien betrug, wie W. T. B.“ erfährt, um die Mitte des Monats Juli die höchste Ziffer der Streitkräfte der aufständischen Ban⸗ den 600, wovon 60 Mann gefallen und 30 gefangen genommen sind; etwa 60 Mann sind zerstreut und halten sich im Perim⸗ Dagh verborgen; der Rest ist nach Bulgarien geflüchtet. Die Bewegung dürfte nach dem Ausspruch der Haupt⸗ betheiligten als erloschen anzusehen sein. Weitere ernste Um⸗ triebe von Banden seien nicht zu erwarten, da die bulgarische Regierung infolge des Einschreitens der Mächte die Bildung neuer Banden energisch verhindert und das Comité wegen der Aussichtslosigkeit der Bewegung seine Thätigkeit einzu—

Abend folgte eine Festlichkeit des Kriegervereins.

schränken begann.

Numãn ten.

Die rumänische Gesandtschaft in Paris theilte „Agence Havas“ 3 nachfolgende, ihr aus Huhn . ne, . Depesche mit: „Entgegen den in gewi en

lättern aufgestellten Behauptungen ist es durchaus un- richtig., daß Rumänien Rußland herauszufordern suche Es ist falsch, daß 150 russische Unterthanen aus Dobrudscha. ausgewiesen worden wären. Die rumänische Polizei mußte infolge der Vorgänge in Macedonien einige Auf— wiegler ausweisen, aber keiner von diesen ist russischer Unter= than. Die Nachricht von der Zusammenziehung eines Armee Korps in der Dobrudscha ist absolut erfunden. Kein beurlaub— ter Soldat ist einberufen worden. Der Kriegs⸗Minister setzt seine Kur in einem Badeorte fort. Die Beziehungen zwischen dem Minister des Aeußeren Lahovary und dem russischen Gesandten von Fonton tragen nicht allein das Gepräge der offiziellen Korrektheit, welches den zwischen den beiden Ländern bestehenden ausgezeichneten Beziehungen entspricht, sondern auch den Charakter der persönlichen Freundschaft, welche sich seit dem Aufenthalt von Fonton's in Bukarest gebildet hat.“

Serbien.

Der König reist nach einer Meldung des W. T. B.“ heute auf zwei Tage in das Innere des Landes zum Besuch des Klosters Sveta Petka bei Paratcin.

Berichte der serbischen Konsuln versichern, daß in Mace⸗ do nien und Altserbien die Ruhe wiederhergestellt sei —as halbamtliche Journal „Videlo“ appelliert an Europa: man möge bei den in Macedonien einzuführenden Reformen be— denken, daß die Serben daselbst zahlreicher seien, als die Bulgaren.

Dänemark.

Anderweitigen Meldungen gegenüber wird dem, W. T. B.“ aus Kopenhagen mitgetheilt, daß in dortigen Hofkreisen nichts von einer Berufung des Königs von Griechenland und der Prinzessin von Wales an das Krankenbett des Königs be— kannt sei. Die Prinzessin von Wales werde mit ihren Töchtern nach früheren Bestimmungen im Laufe der nächsten Woche in Kopenhagen erwartet. Das Befinden des Königs habe sich gestern so gebessert, daß Seine Majestät an dem Familienfrühstück theilnehmen konnte.

Amerika.

Die demokratische Konvention von Jo wa nahm, wie dem, W. T. B.“ aus Marshaltown berichtet wird, ein Programm an, welches das Währungsprogramm der Naunonalkonvention von 1892 aufrecht hält. Dasselbe fordert die Verwendung von Gold und Silber ohne Unterscheidung sowie die Aufrechterhaltung der Parität beider Metalle. Eine Resolution zu Gunsten der freien Silberprägung im Verhältniß von 16 zu 1 wurde abgelehnt. Die Konvention stellte . J. Rabh als Kandidaten für die Gouverneur⸗ schaft und S. L. Bestow (Anhänger der Silberwährung) für die Stelle des Vize⸗Gouverneurs auf. Der letztere lehnte die Kandidatur ab, da er dem Programm der Konvention nicht zustimme.

Nach Meldungen aus Guayaquil (Ecuador) hat am 5. d. M. bei Vern azas eine Division der vom General Alforos befehligten Armee die Vorhut der Regierungs—⸗ truppen unter General Sarasti geschlagen.

Asien.

Unter den Opfern des Christengemetzels, welches in der chinesischen Provinz Fukien stattgefunden hat, befinden sich keine Deutschen; das Leben deutscher Reichsangehöriger ist auch vorläufig nicht gefährdet. Nach einem der Kirchenmissions—⸗ gesellschaft in London zugegangenen Telegramme brachen die zum Schutz der Missionsstalion in Kutschang ab— gesandten chinesischen Soldaten in dieselbe ein und plünderten sie. Eine weitere Meldung des W. T. B.“ be⸗ sagt, daß eine wüthende Volksmenge gestern Nachmittag auch die englischen und amerikanischen Missionen in Fatschan bei Kanton angriff und die Hospitäler zer— störte. Einige von den Missionaren entflohen nach Schamin, andere verblieben in Fatschan. Ein chinesisches Kanonenboot wurde zur Wiederherstellung der Ordnung entsandt. Es geht das Gerücht, daß binnen kurzem alle Missionen der Provinz Kwangtung zerstört und alle Missionare nach den offenen Häfen veririeben werden sollen. Der europäerfeindliche ‚Vegetarlerbund“ ist jetzt 12 000 Mann stark, die wohlbewaffnet und organisiert und im stande sind, den chinesischen Truppen Widerstand zu leisten. Dem Reuter'schen Bureau“ zufolge wäre in der vorgestrigen Sitzung des Tsung-Li⸗Mamen in Peking die Absetzung des Premier⸗Ministers Hsuyungyi ausgesprochen worden.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Zuwendung eines Legats ohne besondere Zweckbestim—⸗ mung an eine von einem Personenverein begründete Wittwen- und Waisenvensionskasse, aus welcher die Wittwen und Kinder verstorbener Mitglieder, gleichviel ob arm oder reich, auf die Zahlung der statutarischen Pension Anspruch haben, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Zivil senats, vom 21. Februar 1895, in Preußen mit 8 vom Hundert zur Erbschaftssteuer heranzuzieben. Der ermäßigte Steuersatz von 4 ist, wie die Motive zum Erbschafts steuergesetze ergeben, nur solchen Zuwendungen bewilligt, deren Zwecke unmittelbar dem gemeinen Besten dienen. Die klagende Kasse (Wüittwen⸗ und Waisenpensionekasse der fran⸗ zösisch reformierten Prediger) stellt einen Personenverein aus einem bestimmten Personenkrels dar, die Mitglieder derselben sind zur Zahlung jährlicher Beiträge verpflichtet, und die Wittwen und Kinder des verstorbenen Mitglieds haben auf Grund des Mitgliedsverhält⸗ nisses des letzteren ohne weiteres einen Anspruch auf Zahlung der im Statut festzesetzten Pension. Bei Zuwendung, des Legatgs von 10 0090 M an die Kasse ist eine Bedingung oder ein Zweck überhaupt nicht beigefügt worden, der Zuwendende hat also nicht unmittelbar die Beförderung des gemeinen Besten im Auge gehabt, und die Kasse selbst gehört an sich nicht zu dem Kreise don Personen, Anstalten, Kassen oder Verbänden, welche subjektiv von der Erbschaftesteuer befreit sind; es kann auch ihr Zweck nicht als ein solcher erachtet werden, welcher unmittelbar dem gemeinen Besten dient. Wenn die Kasse nun auch im § 1 des Statuts eine Unterstützungs⸗ kasse genannt wird, die den Zweck habe, Wittwen und Waisen mit Pensionen zu versorgen, so ist die Pension doch lediglich auf Grund der Mitgliedschaft und ohne Rücksicht darauf zu . in welchen Vermögensverhältnissen sich die Hinterbliebenen des Mitglieds befinden. Nach S8 12 und 13 des Statuts haben diese Hinterbliebenen ohne weiteres auf Grund des Statuts Anspruch auf Gewährung der Pensien; erst wenn nachträglich die in § 17 des Statuts auf— geführten Umstände eintreten, soll die Pension auf hören, die ge währte Pensien also vom Eintritt dieser Ereignisse an in Wegfall

kommen; vorher ist die Gewährung der Penston von dem Nachweis

ärftigkeit nicht abhängig. Der Begriff der Wohlthätig⸗ der ö daß die Zuwendung unentgeltlich und an n g irfsbedürftigen erfolgt.... (NS / 94.)

Dadurch, daß ein Vater dem von seinem Sohne geschlossenen Ftrertra ge als Vöater genebmigend beigetreten ist, ird 7 einem Urtheil des Reichsgerichts. Zivilssnats, vom 3. April . im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrechts der Vater 1 für die Erfüllung des Vertrags persönlich haf tb ar. .Wenn . Beklagte dem von seinem Sohne geschlossenen Pachtvertrage als genebmigend beigetreten ist, so ist dadurch gemäß s 125 Tit. 2 2 f des Allgemeinen Landrechts der Vertrag für den Sohn, rern derselbe unter vãterlicher Gewalt stand, rechts bestãndig ge⸗ 2. Gine Bestimmung, nach welcher der Vater durch seine e milligung persönlich verpflichtet wird, ist im Landrecht nicht ent hen. Der von den Revisionsklägern angerufene folgende 8 125 kandelt von der ganz anderen Frage, in wie fern der Vater durch Handlungen des Kindes verpflichtet wird. Er nimmt eine solche Ver achtung des Vaters nur in den Fällen ang in denen auch ein i diger Anderer durch die n, eines Dritten vermöge Auf ag, Genebmigung oder. nützlicher Verwendung verpflichtet wird. Des eins von diesen Verhältnissen vorliege, ist weder festgestellt noch r nntet; daß aker den 88 125, 126 eine weitergehende Bedeutung, ä ber entwickelt, beizulegen sei, daß ins besondere aus dem Zusammen. . derselben eine Verpflichtung des Vaters durch die Genehmigung e Rechts eschäften des unter seiner Gewalt stebenden, großjährigen Zybns zu folgern sei, kann trotz einer dahin gehenden Bemerkung des geseßrevisors gegenüber dem klaren Wortlaut des Gesetzes nicht an⸗ iannt werden. 364.94.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts. Die seitens einer rein gewerblichen Aktiengesellschaft sichergestellten

beschlossenen Ueberweisungen an den Penstons⸗ oder erte s ungsfonds für ihrs Arbeiter und Beamte sind nach mer Entfcheidung des Ober- Verwaltungsgerichts,ů VI. Sengts, L Kammer, vom 31. Januar 1895, bei der Ausmittlung des gewerbe⸗˖ stener pflichtigen Ertrags als Betrieb skosten in Abzug zu bringen. „Ueberweisungen, welche obne jegliche Verpflichtung ker Gefellschaft erfolgen und keinerlei Ansyrüche ibrer Ange⸗ stellten oder Arbeiter begründen, also beliebige ander— weite Verwendung finden können. sind Vermögensansamm⸗ lungen ohne den Charakter von Betriebskosften. Die hier auf- geftellten Merkmale können aber nicht nach privatrechtlichen Fesichtspunkten, namentlich nicht nach den n, rechtlicher Erzwingbarkeit oder Klagbarkeit beurtheilt werden. Vielmehr kommen bier auch moralische und soziale Verpflichtungen und Berechti· gungen als gleichwerthig in Betracht. Wenn eine Gesellschaft mittels Beschlufses der Generalbersammlung die Bildung eines Unterstützungs⸗ fonds und seine jährliche Dotierung durch Ueberweisungen aus dem Grtrag unternommen und zugleich die Verwaltung und Verwendung des Fonds und seiner Erträgnisse unter Mitwirkung der Angestellten und Arbeiter durch Statut ü. f. w. sichergestellt hat. so wird regel. mäßig anerkannt werden müssen, daß die jährlichen Zuwendungen auf einer Verpflichtung beruhen und Betriebekosten darstellen. Aber auch wenn eine statutenmãßige Regelung unterblieben ist, so können doch ethische, wirtbschaftliche und foziale Rücksichten sich in solchem Grade geltend machen, daß die Willkür und das freie Belieben der Gesellschaft bin sichllich der Dotierung und Verwendung des Fonds ausgeschlossen sind. Eine Gesellschaft, die einen festen Stamm tüchtiger und gutgesinnter Beamten und Arbeiter nothwendig und, um diesen sich zu erhalten und ju sichern, die Bildung and jäbrliche Dotierung von Unter stäzunzsfonds beschlossen hat, würde ihren Geschãftsbetrieb ge⸗ säblden, wollte sie die ihren Beamten und Arbeitern hiermit aus⸗ drücklich oder stillschweigend gemachten Zusicherungen brechen. Die kedachten Rücksichten wirken nach den sozialen Anschauungen der Gezenwart und unter den heutigen Verhältnissen der Industrie nicht winder als förmlich eingegangene rechtliche Verpflichtungen.“ VI. G. 9/893.)

Statifstik und Bolkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. ö

In Köln ist, wie der Vorwärts“ mittheilt, in der Kork fab rik von Breuer und Bauer ein Au sstand ausgebrochen.

Aus Rürnberg wird demselben Blatt berichtet, daß der Aus⸗ stamd bei der Firma Scharrer u. 6 (vgl. Nr. 157 d. Bl.) beendet ist. Die Arbeiter sollen eine Lohnerhöhung erreicht haben.

Aus Mons wird der Köln. Itg.“ unter dem 4. d. M. ge— schrieben: Änter den Bergarbeitern des Borinage breitet sich die Bewegung infolge von Lohnherabsetzungen, zu denen einige Gruben⸗ verwaltungen genöthigt waren, weiter aus. Zu den hereits ausstän⸗ dischen Arbeitern in Flenu (vgl. Nr. 183 d. Bl.) haben sich gegen 1200 andere in Frameries und Cuesmes gesellt. Die Feiernden ver⸗ balten sich ruhig. Die Lohnherabsetzungen betragen 10 9. .

Aus Amsterdam wird dem . W. T. B. gemeldet, daß der Oberausschuß des Allgemeinen Niederländischen Diamantarbeiter⸗ Verbands den Ausstand aller in festem Lohn stehenden Arbeiter verkũndet hat.

Kunft und Wissenschaft.

Für die nationals konomischen und sozialpolitischen Ferienkurse, welche der Verein für Sozialpolitik vom 30. September bis 12. Oktober 1895 im Auditorium masimum der hiesigen Un iversität veranstaltet, ist nunmehr der Stunden—⸗ plan festgestellt worden. Die Vortrãge werden täglich von bis 14 Uhr und von 4 bis 6 Uhr gehalten werden. In der ersten Woche. 30. September bis 5. Oktober, werden lesen täglich: Zz bis 10 Uhr: Professor Dr. Conrad (Halle) über Bersölke⸗ rungswesen, Kolonien und Auswanderung. 104 —11 Uhr: Professor Dr. von Miaskowski (Leipzig) über die Begründung, Erbaltung und Ausbreitung des deutschen Bauernstandes im Nordosten des Deutschen Reichs, sowie die mit diesem Gegenstand zusammenhängenden agrarischen Streitfragen der Gegenwart. (Halbstündige Pause.) 11 bis 124 Uhr: Professor Dr. von Philippovich (Wien) Über die neuere mittel⸗ enropäische Handelspolitik. 12t bis 15 Uhr; Professor Dr. Brentano München) über den Arbeitsvertrag und die Bestimmungsgründe des bns. (Mittagspause) 4 bis 5 Uhr. Professor Dr. Knapp Straßburg i. E) über Geldwesen und Währung. 54 bis 6 Uhr: Drofessor Hr. Neumann (Tübingen) über die wichtigsten Finanzfragen de Hegenwart, vom sozialpolitischen Standpunkt. In der zweiten Deck, vom 7. bis 12. Oktober, werden lesen täglich: 9 bis 10 Uhr: Professor Dr. Sering (Berlin) über die Agrarfrage der Gegenwart TPreiskrisis, Bodenverschuldung, Groß. und Kleingrundbesitz, lẽndliche Arbeiterfrage). 106 bis 11 Ühr: Professor Br; Bücher einig) über die Formen des Industriebetriebs, ihre Geschichte und kre Fortbildung, unter besonderer Berücksichtigung der schwebenden Tagesfragen, einschließlich der Kartellfrage. (Halbstündige Pause) 1 bis 127 Uhr: Professor Dr. A. Wagner (Berlin) über Privat. egenthum und wirthschaftliche Fieiheit (freie Konkurenz) gegenüber den Angriffen und Forderungen des Sonialismus. L2t bis 18 Uhr: Professor Pr. Elster (Breslau) über die sozialen Aufgaben des Staats, der Kirche und der höheren Gesellschaftsklassen unter besonderer Berücksichtigung des Armen. und Versicherunge⸗ desens, (NViittagspause) 44-5 Uhr: Dr. i Berlin) über Geschichte und Thesrie der deutschen Scezialdemokratie. It bis 5 Uhr: Professor Dr. Schmoller (Berlin) über Arbeitetheilung, soziale Klassenbildung und soziale Kämpfe. D Progamme find zu erhalten durch Dr. Oldenberg, Berlin W. 62, WVormferstr. I3. Das Abonnement beträgt 25 Æ für beide Wochen, 18 A für eine Woche, 3 M für den Kurs eines einjelnen Dozenten.

Die Kartenausgabe erfolgt durch Herrn Rechnunge⸗Rath Claus Berlin C., Unidersitãt, östlicher Flügel, part) vom J. bis 24. Sep- tember wochentäglich 9 bis 1 Uhr, vom 25. September bis 7. Oktober, 9 bis 2 Uhr, außerdem auch am Sonntag, 298. Sep- tember, 5 bis 7 Uhr, und am 30. September, 1., 7. und 8. Oktober 8 bis 9 Uhr früh. Schriftliche Meldungen (unter genauer Angabe der Adresse nebst Stand oder Beruf, sowie unter Beifügung des Geldes und einer Zehnpfennigmarke) werden ven beute an bis zum Abend des 24 September angenommen. Zeitige Meldung empfiehlt sich. Die Kurse sind für Jedermann bestimmt, auch für Frauen und für Nichtmitglieder des Vereins.

Schulwesen.

Mit dem 28. MWyril d. J. ist in Köln die von dem dortigen Frauen - Fortbil dungsverein ins Leben gerufene Kauf⸗ männischeFortbildungsschule für Mädchen eröffnet worden. Diese Schule verfolgt das Ziel, die Vortheile einer theoretischen kauf⸗ männischen Ausbildung sowohl solchen Mädchen zuzuwenden, die infolge beschränkter Mittel der Eltern nur die Volkeschule besuchen konnten, als auch denen, die wegen ihrer anderweitigen Be— schäftigung während des Tages nur die Freistunden zu ibrer weiteren Ausbildung verwenden können. Der Unterricht wird in wahlfreien Jahreskursen ertheilt und erstreckt sich nach einem von der Röniglichen Regierung genehmigten Plan einstweilen auf einfache Buchführung, Korrespondenz, kaufmännisches Rechnen und französische Sprache, soll aber bei weiterer Entwickelung der Schule auch englische Sprache, Waarenkunde, Handelslehre, doy⸗ pelte Buchführung, Stenographie und Unterweisung im Gebrauche der Schreibmaschine umfassen. Die englische Sprache ist vor kurzem bereits als Unterrichtsgegenstand binzugenommen wor- den. Die technische Leitung der Schule ist einstweilen dem Rektor der städtischen mittleren Mädchenschule, Dr. Hovmann, über—⸗ tragen worden. Zur Zeit nehmen 1532 Schülerinnen, von denen die meisten ein Durchschnittsalter von 15 bis 189 Jahren haben, einige bis zu 30 und selbst 40 Jahren alt sind, in 13 getrennten Kursen an dem Unterricht theil, der von 4 Lehrerinnen und 2 Lehrern er⸗ theilt wird. An den Sonntag ⸗Nachmittagen wird von 53 bis 7 Uhr unter Betbeiligung von Damen des Vorstandes und unter Leitung einer besonderen Lehrerin den Theilnebmerinnen freiwillige Gelegenheit zu geselliger Unterhaltung geboten.

Bauten.

Die Angelegenheit wegen Errichtung einer fe sten Rheinbrücke bei Bonn hat in den lezten Monaten einen erfreulichen Fortgang genommen. Nachdem die Stadtverordneten ⸗Versammlung sich mit Ein⸗ stimmigkeit fär die Errichtung der Brücke am Vierecksplatz aus. gesprochen hatte, erklärte sie sich kurz nachher für die Ausführung des im Wettbewerb mit dem ersten Preise ausgezeichneten Projekts der keiden Firmen Guteboffnungshütte in Oberbausen und R. Schneider— Berlin. Die Gesammtkosten der Ausführung dieses Projekts ausschließlich des Grunderwerbs werden sich auf 2580 000 stellen. Der Entwurf wurde der Königlichen Rheinstrombau-⸗Verwaltung und von dieser nach stattgehabter Prüfung den zuständigen Ministerien mit dem Antrag auf Genehmigung vorgelegt. Dem Entgegenkommen der genannten Behörden ist es zu verdanken, daß schon in den Tagen vom 10. bis 12. Juni die Prüfung des Entwurfs durch die Zentral- schiffahrts⸗Kommission der vereinigten Rheinuferftaaten, welche zu diesem Zweck in Bonn anwesend war, vorgenommen worden ist, wo— durch ermöglicht wird, daß im Falle der Genehmigung des Entwurfs noch in diesem Jahre mit dem Bau der Brücke begonnen werden kann.

Die Stadtverordneten⸗Versammlung von Trarbach hat den Bau einer festen Brücke über die Mösel unter der Bedingung beschlossen, daß Staat und Provinz einen Zuschuß zu den Baukosten leisten und der Gemeinde das Recht der Brückengelderhebung ertheilt wird. ̃ ;

Die Restaurierung der Stadtthore in Ahrweiler (Reg. Bez. Koblenz) ist unter Leitung des Bauinspektors de Bruyn in Andernach in vollem Gange. Das Oberthor ist bereits fertig ge—⸗ stellt, und es wird nunmehr das Niederthor in Arbeit genommen. Die Kosten mit 3000 M werden in Höhe von 300 M von der Stadt Ahrweiler, im übrigen je zur Hälfte vom Staat und der Previnz ge—

tragen. Land⸗ und Forfstwirthschaft.

Weinbau.

Aus dem Regierungsbezirk Koblenz wird berichtet: Der un⸗ gewöhnlich lange anhaltende Frost in den Wintermonaten hat in ver⸗ schiedenen Gegenden den Weinbergen mehr geschadet, als man im Frübjabr annahm, sodaß in einigen Bezirken selbst im günstigsten Fall nur ein sehr geringes Mengenerträgniß zu erwarten ist. In anderen Bezirken, wie namentlich in einem großen Theil der mittleren Mosel, sind die Aussichten besser und gehen bis ? und selbst 4 einer vollen Ernte. Eine allgemeine Schäßung der Erträge ist bei der außerordentlichen Ungleichheit des Rebenstandes unmöglich. Unter dem Winterfrost haben am meisten die sogenannten weichen Rebensorten, wie Franken, Kleinberger, Gutedel u. s. w. ge⸗ litten, wäbrend Riesling weniger Schaden genommen hat. Die Wein blüthe ist in faft allen Lagen durchaus zufriedenstellend verlaufen und damit die erste Bedingung für einen auantitativ guten Herbst erfüllt.

Der Handel war während des ganzen Frühjahrs sebr lebhaft. Die Nachfrage nach den 1893 er Weinen hat noch immer zugenommen und den Eignern erster Hand hohe Preise gebracht. Moselweine, die man im Vorjahre recht gut für 500 hatte kaufen können, finden jetzt für 700 M Abnehmer. Feinere Gewächse sind bis 100 aufgeschlagen. Die Nachfrage nach 1894er Weinen, die bisher zufriedenstellend war, hat in letzter Zeit, wohl schon mit Räcksicht auf die gut verlaufene Blüthe, etwas nachgelassen. Der Absatz fertiger Weine war im Ganzen befriedigend. Die Ausfuhr nach den meisten Ländern hat sich geboben, bezog sich aber meist auf kleinere und mittlere Weine.

Rebenschädlinge sind bis jetzt nur vereinzelt aufgetreten. Das Bespritzen der Weinstöcke mit Kupfervitriol und Kalklösung gegen den falschen Mehltbau bat in diesem Jahre nur an wenigen Stellen stattgefunden. Die sogenannte graue Erdraupe, welche im vorigen Jabre zum ersten Mal als Feind des Wein stocks erkannt worden ist, bat man in diesem Jahre weniger und nur in den Untermarken von Winningen beobachtet. Durch früb= zeitiges Einsammeln und Vernichten dieses Insekts ist einem größeren Schaden vorgebeugt. Verdächtige Wahrnebmungen bezüglich der Reblaus sind nicht gemacht worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cbolera. ö

Türkei. Einer amtlichen Nachricht aus Aleppo vom 25. Juli zufolge ist daselbst die Krankheit in milder Form aufgetreten

Egvpten. Unter den bei der Quarantänestation in El Tor als Wachtkommando befindlichen Soldaten wurden vom 14. bis 20. Juli 6 Erkrankungen mit 3 Todesfällen festgestellt. Die Krankheit scheint durch einen Kantinenwirth übertragen worden zu sein, der in derselben Zeit an Cholera erkrankte und starb. Derselbe hatte nach dem Ergeöniß der angestellten Untersuchung wahrscheinlich in Verkehr mit den in Quarantäne befindlichen Personen gestanden.

Japan. Einer Mittheilung vom 13. Juni zufolge sollen unter der auf dem früheren Kriegsschauplatz stehenden Feldarmee nahezu 2000 Todesfälle vorgekommen sein. Im Inlande sind die von heim⸗ kehrenden Truppen berührten Orte besonders stark beimgesucht worden. Bis zum 3. Juni wurden nach der Japan Gazette; vom 10. dess. Monats 10885 Erkrankungen (und 587 Todesfälle) festgestellt, davon in den Bezirken: Tokio js (G5), Kvoto 17 (12), Osaka 138 (61), HSvogo Q (G60), Nagasaki 1 (1, Okavama 22 (16), Hirosbima 333 22 B= Jamaguchi 188 (108), Kagawa 11 (6), Ehime 27 (15), Kochi

13 (10), Fukuoka 189 (65).

Gelbfieber. In Rio de Janeiro wurden, nach dem Abstr. af sanit. rep.“, vom 26. Mai bis 3. Juni 30 Todesfälle festgestellt, in Santos vom 25. bis 31. Mai 158 bei 33 Neuerkrankungen, in Vera Eruj vom 21. bis 27. Juni 5, ferner auf Cuba: in Havana vom 21. bis 27. Juni 5, in Santiago de Cuba vom 23. bis 29. Juni 28, in Cienfuegos vom 24. bis 30. Juni 1. In Puerto 1 kamen Ende Juni täglich etwa 5 Todesfalle zur Beobachtung; die Seuche tritt hier in bösartiger Form auf, das Milttãr Lazareth war mit Gelbfieberkranken angefüllt. Verschiedene Erkrankungen.

Pocken: Budavest 2, London 114 (Krankenbäuser), Paris 15, St. Petersburg 4 Erkrankungen; Flecktyvphus: St. Petersburg 4 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 2 Erkrankungen; Genickstarre: New Jock 5 Todesfälle; Milzbrand: Reg. Bez. Schleswig 1 Todesfall; Trichinose: Königsberg 1 Todesfall und 3 Erkrankungen. Ma sern: Berlin 49, Breslau 67, in den Reg. Bezirken Arnsberg 321, Düsseldorf 93, Hildesheim 121, Trier 174, Wies baden 113, in Budapest 47, St. Petersburg 46 Scharlach: Berlin 67, Breslau 48, Regierungsbezirk Posen 91, Edinburg 60, Kopenhagen 30, London 249 (Krankenbäuser). Paris 115, St. Peters burg 34. Diphtherie und Croup: Berlin 115, Hamburg 25, London 112 (Krankenhäuser), Paris 74. St. Petersburg 43. Unterleibstyphus: St. Petersburg 92.

Handel und Gewerbe.

In Britisch-Indien sind nach einer Verordnung vom 27. Juni d. J. trackene Anilin⸗Farbstoffe bei der Ein⸗ fuhr nunmehr mit 5 Proz. von einem zu 1 Rupie 8 Annas pro Pfund angenommenen Durchschnittswerth zu verzollen.

Die amtliche „Gaceta de Madrid“ vom 30. v. M. ver⸗ öffentlicht ein Gesetz vom 28. v. M, welches für die Theil⸗ nehmer an Submissionen des spanischen Staats von Wichtigkeit ist. Bisher wurde denselben der Einfuhrzoll gewöhnlich auf Grund einer in den Submissionsbedingungen enthaltenen Klausel zurückerstattei. Das neue Gesetz be⸗ stimmt nun:

Art. 1. In Zukunft darf in den Verträgen über Lieferungen oder Arbeiten für den Staat die Rückerstattung des für die Materialien gejablten Einfuhrzolls in keinem Falle mehr gewährt werden.

Art. 2. (Uebergangsbestimmung.) Diejenigen Unternehmer, welche zur Zeit noch das Recht der zollfreien Einfuhr besitzen, baben der Staatsbehörde, von welcher sie die Konzession erhalten haben, eine Aufstellung über die Art und das Tonnengewicht der betreffenden Materialien und über die Arbeit, für die sie bestimmt sind, zur Ge— nebmigung vorzulegen. Im Unterlassungsfall wird ihr Recht auf Zollfreiheit als hinfällig angesehen.“

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in DOberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 11 378, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 6. d. M. gestellt 4239, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Magdeburg, 7. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker, exklt, von 92 0, —, nene Kornzucker exkl., SS 0,0 Rendement , neue 1935 10,50. Nachprodukte exkl., 75 0 o Rendement 7, 12 —- 7,95. Ruhig, stetig. Brotraffinade 1 22,75 23, 00. Brotraffinade 11 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 23,00. Gem. Melis 1 mit Faß Rubig. Robzucker J. Produkt Transito f. 4. B. Hamburg pr. August 995 Gd., 9, 73 Br., pr. Sep⸗ tember 10,190 bez. u. Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,479 bez. u. Br., pr. Januar⸗März 1097246 Gd“, 10,777 Br. Rubig.

Leipzig, 7. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. Ta Plata. GSrundmuster B. pr. August 3,10 4, pr. September 3,125 , pr. Oktober 3,12 46, vr. November 3,124 , pr. Dezember 3,12 S, pr. Januar 3,15 S, pr. Februar 3, 15 A4, pr. Maͤrz 3,17 M, pr. April 3,17 4, pr. Mai 3,20 4, pr.

Juni 3,20 MS, pr. Juli 3,20. (W. T. B.) Produkten markt.

Mannheim, T. August. 2 Weizen vr. November 14 85, pr. März 15, 25. Roggen pr. November

12,25, pr. März 12.55 Hafer pr. November 12,25, pr. März 12,50. Mais pr. November 11,10, pr. März 10,80.

Bremen, 7. August. (W. T. B.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Petroleum Börse.) Stetig. Loko 6,29 Br. Ba um wolle. Stetig. Upland middl. loko 35 53. Schmalz. Ruhig. Wilcox 334 4, Armour shield 334 , Cudahy 346 , Fairbanks 235 . Speck. . Short elear middling loko 31. Taback. Umsatz 398 Packen St. Felix.

Hamburg, 7. August. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittage⸗ bericht. Good average Santos pr. September 754, pr. Dezember 74, pr. März 735, pr. Mai 73. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht. . Rüben Rohzucker J. Produkt Basis 88 00 Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,974, pr. Oktober 106324, per Dezember 10,524, pr. März 10,80. Ruhig.

Pest, 7. August. (W. T. B. Produktenm ar kt. Weizen loko flau, pr. Herbst 6.32 Gd., 6.363 Br. pr. Frühjahr 6,76 Gd. 6,77 Br. Roggen pr. Herbst 5.38 Gd., 5.39 Br. Hafer pr. Herbst 5 65 Gd., 5,57 Br. Mais pr. Juli⸗August 5, 65 Gd., 5,67 Br., pr. August⸗September 5, 65 Gd., 5.57 Br., pr. Mai⸗Juni 1896 451 Gd., 455 Br. Kohlraps pr. August⸗September 9,20 Gd. 9.25 Br.

London, 7. August. (W. T. B.) An der Küste 15 Weizen ladungen angeboten.

96 o Javazucker 11 ruhig, Rüben⸗Robzucker loko 9 ruhig. Chile⸗Kupfer 457 / is, pr. 3 Monat 4513/it.

Am sterdam, 6. August. (W. T. B.) Jaa⸗Kaffee good ordinary 554. Bankazinn 33.

New-⸗HYPork. 7. August. (W. T. B.) Morgen wird Gold im Betrage von 1175000 Doll. nach Europa verschifft.

Die Börse eröffnete mit nachgebenden Kursen; sväter trat zum Theil eine Steigerung ein, der Schluß war fest. Der Umsatz der Aktien betrug 156 000 Stück. . .

Weizen anfangs schwach, ging infolge dringenden Angebots für New. Jork im Preise etwas zurück, später erholt auf Dedungen der Baissiers und Besserung der Exportnachfrage. Schluß stetig. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf günstige Ernte- berichte, war später erholt auf reichliche Käufe der Exporteure. Schluß stetig. . .

Wagrenbericht. Baumwolle Preis in New⸗Aork 7, do. do. in New-Orleans 6u is, Petroleum Stand. white in New-⸗York TI0, do. do. in Pbiladelphia 7, 5, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certifie. pr. Juli 129 nom., Schmal; Western steam 6,374, do. Rohe u. Brothers S. 574, Mais per August 46, do. ver September 23 do. ver Oktober 444. Rother Winterweizen 744, Weizen per August 72z, do. per September 73, do. pr. Oktober 73t, do. Per Dezember 76, Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 ver September 15,55, do. do. ver November 15,45, Mehl, Spring ⸗Wheat elears 3, 00, Zucker 3, 00, Kupfer 12,00. Nach⸗ börse. Weizen 1 c. niedriger. =

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 569 9668 Doll. gegen 6311 003 Doll. in der

Vorwoche. ; . . Ehieago, 7. August. W. T. B. Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf schwächere Kabelberichte, Realisierungen und auf Berichte über Goldverschiffungen, später erholt auf Export- käufe. Schluß stetig. Mais durchweg abgeschwächt auf günstige Ernteberichte. Schluß stetig. . Weijen pr. August 673. pr. Dejember Jot. Mais vr. August

Börsen ⸗Schlunbericht. Notierung der Bremer

393. Speck short clear nomin. Pork pr. August 9,45.