1895 / 208 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 31 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

sviel von Josef Lauff Furor teutonicus: Herr Molenar, Germania: räulein Poppe), „Militaria. Ballet von Taglioni, Musik von Da über den größten Theil der Plätze Allerhöchst verfügt ist, wird die Vorstellung am Montag, den 2. September, für das Publikum wiederholt. Im Königlichen Schguspielhause geht morgen Schiller's Wilhelm Tell“ in Scene. . wird Kleist's Prinz Friedrich von Homburg! mit Herrn atkowsky in der Titelrolle egeben. Wegen plötzlicher Erkrankung der Herren Kahle und er han kann das neue Schauspiel 1812 heute und Montag nicht zur Darstellung kommen, ebenso müssen die für Sonntag an⸗ gekündigten ‚Quitzows“ verschoben werden.

Im Deutschen Theater ist der Spielplan für morgen, Sonntag / dahin abgeändert worden, daß statt der angekündigten Vor⸗ stellungen am Nachmittag Die Weber? und am Abend . Weh dem, der lügt!“ gegeben wird. In dem letzteren Stück tritt, wie schon gemeldet, Agnes Sormg nach ihrer Rückkehr zum ersten Male wieder als Edrita auf. Am Montag findet zur 25 jährigen Erinnerungsfeier des Tages von Sedan eine Festvorstellung statt. Zur Aufführung ge— langt Heinrich von Kleist's vaterländisches Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg“, dem ein Prolog vorangeht. Mit Rücksicht auf die Illumination beginnt die Vorstellung bereits um 69 Uhr und endet vor 9 Uhr. Den Prinzen von Homburg spielt Josef Kainz. Im weiteren Verlauf der Woche werden Die Weber“ an den Abenden des Dienstag, Donnerstag und Sonnabend wiederholt, am Mitt woch „Weh dem, der lügt“, während am Freitag als J. Abon⸗ nementevorstellun i Sorma als Katharina und Hermann Nissen als Petrucchio zur Auf⸗ führung gelangt.

Der Wochen-Spielplan des Berliner Theaters setzt sich für die Zeit vom 1. bis zum 8. September, wie folgt, zusammen: Kleist's Penthesilea“ gelangt . den 1., Mittwoch, den 4, und Sonn⸗ tag, den 8. September, zur Aufführung. „Bernhard von Weimar“ von E. von Wildenbruch und „Hohenzollern von A. Prasch gehen zum ersten Mal am 2. September in Seene und werden Donnerstag, den 5. September, Freitag den 6. (1. dllonne nen e guns und Sonntag, den 8. September (Nachmittags. Vorstellung), wiederholt. Auf Sonnabend, den 7. Sep⸗ tember, ist die Erstaufführung von Heinrich Lee's Lustspiel „Der Schlagbaum festgesetzt. Die Festvorstellung am 2. September he⸗

innt mit Rücksicht auf die stattfindende Illumination ausnahmsweise . um 61 Uhr und endet um 9 Uhr.

Im Lessing-⸗Theater wird morgen Nachmittag Hermann Sudermann's Schauspiel „Heimath“ e en, am Abend gelangt Gustav von Moser's Lustspiel ‚Der Veilchenfresser“, welchem Karl von Heigel's Soloscene aus dem Jahre 1870 Am Sedantage“ vorangeht, erstmalig zur Aufführung. Für den Freitag steht ein Pailleron⸗ Abend bevor, der sich aus dem dreiaktigen Lustspiel „Die Maus“ und dem einaktigen Lustspiel Die Welt, in der man sich unterhält“ beide von Edouard Pailleron, zusammensetzt. Der weitere Wochenspielplan ist folgendermaßen festgestellt: Montag und Mittwoch „Der Veilchenfresser“, Dienstag „Cherchez la fomme!“, Donnerstag ‚„Heimath“, Sonnabend „Die wilde Jagd“, Lustspiel von Ludwig Fulda. Am Sonntag, den 8. September, wird Nachmittags als volksthümliche Vorstellung „Die Schmetterlings⸗ schlacht! gegeben, während am Abend Edouard Pailleron's Lustspiele „Die Maus“ und ‚Die Welt, in der man sich unterhält“ zum ersten Male wiederholt werden.

Im Schiller⸗Theater finden im Laufe der nächsten Woche Wiederholungen von „Götz von Berlichingen am Montag, Mittwoch und Donnerstag, und von „Minna von Barnhelm' am Dienstag und Freitag statt. Am Sonnabend kommt Wilbrandt's Lustspiel „Die Maler zur Erst⸗Aufführung. .

Arthur Nikisch tritt seine Stellung als Dirigent der Leipziger Gewandhaus⸗Konzerte mit dem ersten Konzert am 10. Oktober an; am 14. Oktober wird derselbe das erste Philharm onische Konzert in Berlin dirigieren, in welchem Josef Hofmann als Solist auftritt.

Der Philharmonische Chor (Dirigent Siegfried Ochs) be⸗

innt seine Uebungen Mitte September. Von früher aufgeführten

erken bringt der Verein im kommenden Winter Bach's H-moll- Messe und Tinel's „Franciscus! zur Wiederholung; außerdem ge⸗ langen mehrere neue Werke zur erstmaligen Aufführung.

„Der Widerspenstigen Zähmung“ mit Agnes

Mannigfaltiges. 36 Der , erließ heute eine besondere Bekannt⸗ machung, in welcher im Interesse des Verkehrs das Publikum gebeten wird, . den nächsten Tagen, aber auch für die Zukunft die Auf⸗ forderung zu beherzigen: rechts gehen, rechts ausweichen!

Ueber die festliche Ausschmückung und Beleuchtung der

S tadt zur bevorstehenden Sedanfeier werden jetzt folgende Ein⸗

zelheiten bekannt; Die Beleuchtung des Rathhauses wird vom Rath hausthurm durch Rothfeuer erfolgen, während die Beleuchtung der Frontfenster des Gebäudes durch Lichter bewirkt werden wird. Der Beginn der Illumination ist . 7 Uhr festgesetzt und die Dauer derselben wird sich bis 11 Uhr ausdehnen. Mit der Dekoration der Sieges säule, des Brandenburger Thores, der Denkmäler

riedrich's des Großen, Friedrich Wilhelm's III. und IV., sowie des

pindler⸗Brunnens sind die städtischen Bauinspektionen beauftragt. 15 000 m Guirlanden werden ihnen hierzu aus den bedeutendsten Gärtnereien Berlins, der Vororte und vom Harz, 15 000 m aus dem Treptower Park zur Verfügung gestellt, abgesehen von den Kübel⸗ und Topfgewächsen, welche die Humboldthain⸗Dekorationsgärtnerei liefert, der auch die pflanzliche Ausschmückung des Festsaals im Rath⸗ hause, der Freitreppe und der Balkone obliegt. Auch bei allen bedeuten

den Firmen sind die Vorbereitungen für die Illumination in großem

Maßstabe gefördert worden.

Die amerikanischen Veteranen haben heute ihren Einzug in Berlin gehalten. Viele Kriegervereine haben ihre Kameraden aus Amerika in corpore begrüßt. Vor dem Lehrter Bahnhof war schon von 11 Uhr an ein reges Leben. Als der Zug einlief, into⸗ nierte die Musik „Deutschland, Deutschland über Alles. Die Amerikaner, 45 Veteranen, 10 Damen und 2 Knaben, befanden sich

in 2 Wagen, die dem Zuge angehängt waren. Laute Hochrufe er⸗

tönten, als die Amexikaner die Coupés verließen. Die Herren des Festcomités traten auf die Gäste zu, und der Vorsitzende des Krieger verbandes Berlin, Geheime Registrator Wolkewitz hieß die Amerikaner mit herzlichen Worten in der Reichshauptstadt willkommen. Auf dem Bahnsteig nahmen die Amerikaner zunächst in zwei Gliedern Aufstellung, dann wurde links abgeschwenkt, und unter dem Hurrah der Menge erfolgte der Ausmarsch aus dem Bahnhof, vor welchem 30 Eguipagen bereit standen. Der Wagenzug fuhr zunächst zur amerikanischen Botschaft, wo General Runyon eine Abordnung der Amerikaner empfing, und dann zur Philharmonie, wo ein offizieller Begrüßungsakt erfolgte.

Nach Beschluß des Magistrats⸗Kollegiums werden am Sedan⸗ tage die städtischen RathsUwaagen um 12 Uhr Mittags ge⸗ schlossen. Die dabei beschäftigten Arbeiter erhalten indessen ihren vollen Tageslohn. Ferner sollen die Festräume des Rath hauses vom 1. bis 3. September inel. für die Besichtigung geschlossen werden. Während der gleichen Zeit ist auch die 5 des Rathhaus⸗ thurms dem Publikum nicht gestattet.

Zu Anfang der gestrigen Magistratssitzumg wurden durch den Surg f fte Rirfhn 21 Bezirks vorsteher bezw. Bezirks⸗ vorsteher⸗Stellvertreter vermittels Handschlags vereidigt und in ihr Amt eingeführt. Auf eine Petition mehrerer Bezirks⸗ vereine hatte seiner Zeit die Stadtverordneten⸗Versammlung be⸗ schlossen, dem Magistrat den Antrag, die Häuser, welche Schieds⸗ männer, Gemeinde⸗Waisenräthe, Armen und Schulkommissions⸗Vorsteher bewohnen, mit entsprechenden, das Amt bezeichnenden Schilde rn zu versehen, zur Berücksichtigung überwiesen. Das Magistratskollegium hat jedoch mit Rücksicht darauf, daß die Personalveränderungen in diesen Aemtern gar zu oft eintreten, überdies auch die Adressen der bezeichneten Amtsstellen beim Bezirksvorsteher leicht zu erfahren sind, schließlich aber auch die Kurrenthaltung der betreffenden Schilder eine zu kostspielige werden würde den Antrag abgelehnt.

Die Maschinenbauer Berlins, welche die Kriege von 1864, 1866 und 1870,71 mitgemacht haben, sind von einem Festeomits der biesigen Maschinenfabrikanten für den Sedantag zu einem großen Fest nach der Philharmonie geladen worden.

1

Für die Bismarck-Ausftellung im Konzerthause sind ö. die beiden 6 Geschenke eingetroffen: der große Ehrenbürgerbrief der Stadt Trier und als ef r, der Gutf in Rußland eine kostbare Schale aus Nephrit, dem bekannten grünen Halbedelstein. Am 2. September wird die Ausstellung geschlossen und am 3. mit dem Einpaglen begonnen. Die Geschenke werden dann nach Schön- hausen überführt und dem Bismarck⸗Museum einverleibt.

Die Urania bleibt am Sedantage geschlossen. Am Dienstag wird r Dr. G. Müller über Genossenschaftsleben bei Thieren und Pflanzen“ vortragen, am Mittwoch Herr P. Spies seinen Vortrag über Die Tesla'schen Experimente! wiederholen, während an den übrigen Abenden der Woche Das Wunder⸗ land der Neuen Welt“ gegeben wird, das jedoch bald einem anderen Ausstattungsstück, welches die Entwicklungsgeschichte der Ströme Deutschlands darstellt, Platz machen soll. Auch nach der Verlegung der Vorftellungen der Königlichen Oper in das Kroll'sche Etablissement findet die telephonische Uebertragung der - Musik in gleicher Weise wie früher statt.

Im Zoologischen Garten beträgt morgen der Eintrittspreis 25. 3. Am Montag findet eine Se dan-Feier im Garten statt, bei welcher zwei usikkapellen und die Berliner Liedertafel mitwirken. Die Gesangvorträge tragen der Bedeutung des Tages ge⸗ bührend Rechnung; das Programm der Kapellen findet in dem großen Saro'schen Schlachtpotpourri einen würdigen ng, Mit ein⸗ tretender Dunkelheit wird der Garten illuminiert, ähnlich wie bei der 50jährigen Jubelfeier; die Grotten und der See werden in benga⸗ lischer Beleuchtung erglänzen. Der Eintrittspreis beträgt 1 , Kinder unter zehn Jahren zahlen die Hälfte.

Bromberg, 31. August. In der vergangenen Nacht brannte in dem benachbarten Brühlsdorf das Gehöft des Besitzers Pollnack nieder. Die Bewohner retteten nur das nackte Leben. r, ,. lebendes Inventarium ist verbrannt. Der Vater des Besitzers ist beim Retten von Vieh in den Flammen umgekommen.

Friedrichs ruh, 30. August. W. T. B.“ meldet: Vierzig deutsch⸗amerikanische Veteranen mit ihren Damen brachten heute Mittag 12 Uhr dem Fürsten Bismarck ihre Ovation dar. Vier Herren wurden zum Frühstück geladen, welches eine Stunde dauerte und unter lebhafter Unterhaltung, namentlich von seiten des Fürsten, einen äußerst interessanten Verlauf nahm. Inzwischen hatten sich die übrigen heilnehmer an der Huldigungs—⸗ fahrt vor dem Schlosse aufgestellt. Der Fürst trat vor das Portal, schritt die Front der Veteranen ab und unterhielt sich mit vielen derselben in leutseligster Weise. Der Vorsitzende der Chicagoer militärischen Vereinigung, Notar Schlenker, brachte ein Hoch auf den Fürsten aus, in welches alle Theilnehmer begeistert einstimmten. Fürst Bismarck toastete auf die Deutschen Amerikas und gab wiederholt seiner hohen Freude über den Besuch Ausdruck. Zum Schluß defilierten die Theilnehmer noch⸗ mals unter wiederholien Hochrufen vor dem Fürsten. Freudig über⸗ it waren Alle von dem über alles Erwarten guten Aussehen des

ürsten.

Frankfurt a. O., 30. August. In dem Nachbardorfe Aurith sind gestern 17 Gehöfte mit 40 Gebäuden abgebrannt. Es wird Brandstiftung vermuthet.

Schwerin i. Mecklb,, 30. August. Die 256. Versammlung deutscher Architekten und Ingenieure nahm heute im Hötel du Nord ihren Anfang. Geheimer Baurath Piernay⸗Schwerin be⸗ grüßte die Versammlung; Geheimer Baurgth Hinkeldeyn erwiderte auf die Ansprache. 34 Vereine sind durch Delegirte vertreten.

Am sterdam, 30. August. Wiederum haben zwei Brände

stattgefunden: in Schagen (Nordholland) ist die aus dem Jahre

1460 stammende Kirche nebst dem Thurm abgebrannt, in Rotter⸗ dam ist in der vergangenen Nacht die Maschinenfabrik von Lochnis u. Ko. durch Feuer zerstört worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 91. August 8 Uhr Morgens.

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red. in Milli Temperatur

reservierten Pl Wagner. Ballet von Anfang 8 Uhr.

Stationen.

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Bar. auf o Gr.

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Belmullet .. Aberdeen... Christiansund Kopenhagen. , . . Daparanda St. Petersbrg. Moskau ...

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Donnerstag:

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Neufahrwasser Memel... bedeck lag: . . halb bed. ünster .. heiter heiter Gast.) 767 wolkenlos thätige 769 halb bed. 766 heiter 762 wolkig

7656 wolkenlos 7164 * wolkenlos

se vile = Fh wosllg 1 77366 ill wolkenlos r . . 1665 ill wslkenlos

Uebersicht der Witterung.

Heilbronn.

der norwegischen Küste lag, ist ostwärts nach dem Finnischen Busen fortgeschritten, während eine Theil⸗ depꝛression am Eingange des Skageracks ent- von Sedan.

3 hat. Am höchsten ist der Luffdruck über dem Weimar, Frankreich. An der deutschen Küste wehen Anfang 73 Uhr

nördlichen

mäßige bis steife westliche Winde bei trüber Witte⸗ Dienstag:

rung und nahezu normalen Wärmeverhältnifsen, wo. Hohenzollern.

gegen im Binnenlande die ruhige, warme, vor⸗ wiegend heitere und trockene Witterung fortdauert.

aul Taglioni. Musik von P. Hertel.

Schauspielhaus. Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 79 Uhr. g nen ne ,, . , 1 agner. Festspiel von J. Lauff. taria. Se . Dienstag: Hänsel und Gretel. Die Puppenfee. e, r,, . Mittwoch: Der Prophet. Der Postillon von Lonjumeau. (Chapelou und St. Phar: Herr Heinrich Bötel, als Gast.) Freitag: Carmen. (Carmen: Fräulein Cortese, als Gast.) Sonnabend: Lohengrin. An⸗ fang 7 Uhr. Sonntag: Hänsel und Gretel. Die

chauspielhaus. 8 von Homburg. ournalisten. sungen. (Annalise: Frau Clara Meyer.) Donners. Breitenbach. Zum ersten Male: 1812. Vorher: Festspiel von J. Lauff., Freitag: Das Käthchen von (Käthchen: Fräulein Willy Krause, als Sonnabend: 1812. Sonntag: Wohl. Frauen. Hausner, als Gast.)

Dentsches Theater. Sonntag, Die Weber. 7 Uhr: Weh dem, der lügt!

Montag: Festvorstellung: Prolog. Prinz Friedrich von Homburg. Anfang 66 Uhr. Dienstag: Die Weber.

ini Berliner Theater. Sonntag: Penthesilea. Das barometrische Minimum, welches gestern an Anfang 75 ihr.

Montag: Festvorstellung zur Feier des Tages Zum 1. Male: Bernhard von

Theater.

Fortfall der permanent

Residenz ˖ Theater.

Un l. tte. 177. Vorstellung. . K

Lautenburg. Anfang 7 Uhr.

Anfang 7 Uhr. tkontrakt.

Montag: Prolog. Prinz

Neues Theater. (Anna:

23 Uhr:

Siegfried Jelenko. Anfang 64 Uhr.

1 le: dum . Löon und

B ard v Wei . C Dellinger. . ' . Herrn , Dirigent:

mann. H

Obere Wollen ziehen her. Deutschland aus westlicher Nachmittags ⸗Vorstellung zu volksthümlichen Preisen. Anfang 75 U

und nordwestlicher Richtung. Deutsche Seewarte.

Montag:

Seimath. 77 Uhr?: aus dem Jahre 1870 von Karl von Heigel Hierauf: Der Veilchen fresser. Lustspiel in 4 Akten Maria von von Gustav von Moser. ;

Am Sedantag.

Am Sedantag. Scene

Ballet ⸗Divertissement.

Scene aus dem

Direktion:

Wilhelm Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund stellung.

Dienstag und folgende Tage: Fernands Ehe⸗ Ed. Jacobson und Gustav Görß.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26.

Jeden Abend 77 Uhr: Gesammtgastspiel der Schau⸗

spielgesellschaft „Die Liliputaner“.

Schiffbauerdamm 4a. / 5.

ᷓmigg Sonntag: Der natürliche Sohn.

Fräulein Bertha ,,, , , . 63 1. ̃ 6 36

exandre Dumas. eu von Paul Lindau. In . -

8. gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang Verlobt: Agnes Freiin von Bock mit rn. r

Montag: Erste Abonnements⸗Vorstellung. Zur eier des Sedantages: Markierter Feind. estprolog in 1 Akt von k Runkel. Regie: Verehelicht? Hr. Haup ierauf: Barnhelm. Lustspiel in 5 Akten von G. E. Lessing.

Dienstag: Der natürliche Sohn.

Theater Unter den Linden. Die Chansonnette. Operette in 3 Akten von Viktor

. mern von Walbberg. Mußit von Ruvboif n Seene gesetzt vom Ober Regisseur Kapellmeister Feder⸗ ' en e,, ,. e rf fe fen, arrangiert und entworfen vom Balletmeister J. Rei⸗

Lessing · Theater. Sonntag, 3 Uhr: Erste singer. n,, Herr Kapellmeister Federmann. r. ;

Von Dientztag bis inklusive Sonnabend: Die

Jahre 1870 von Karl von Heigel. Hierauf: Der Chausonnette. Großes Ballet ⸗Divertiffe⸗ Veilchenfrefser. Lustspiel in 4 Akten von Gustav ment.

Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern von Moser. haus. Auf Allerhöchsten Befehl. Mit aufgehobenem Abonnement und unter 3. Kaiser⸗Marsch von Richard piel von J Lauff. Militaria. Lautenburg. Eröffnung der Saison: Sonntag, den 1. September 1895. Fernauds Ehekontrakt. letzten Male: Madame Suzette. Vaudeville⸗Posse Schwank in 3 Akten von in 3 Akten von Ordonneau. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, den 7. September, Nachmittags 3 Uhr: Bei volksthümlichen Preisen: Der Obersteiger.

Sigmund

Adolph Ernst . Theater.

Sonntag: Zum

Montag: Der Sedanfeier wegen: Keine Vor⸗ Dienstag, den 3. September: Zum ersten Male:

Montag: Geschlossen der Gedenkfeier des Paradebummler. Gesangsposse in 4 Akten von

Eduard Jacobson und Leon Treptow. Kuplets von

Musik von Gustav Steffens. Der Vorverkauf findet ununterbrochen von 10 Uhr ab statt.

836 Bentral - Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. irektion: Di Ri j

Farl und Theodor Rosenfeld. Die Reise nach , e,, K Dienstag: Die dem Mars. Großes Ausstattungsstück mit Gesang Broße Ausstattungsposse mit Gefang und Tanz in Mittwoch. Wie die Alten und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern von Robert 3 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz.

(Le fils

Familien⸗Nachrichten.

Ingenkeur Hilmar von Hahn (Breslau Cleophas⸗ Grube). Frl. Frieda Bode mit Hrn. Korvetten⸗ Kapitän Max von Basse (Bremen). .

tmann Hans Eichmann mit Frl. Elisabeth Laube 96 Hr. Amts⸗ richter Max Bathe mit Frl. Margarethe Dane (Stepenitz i. Poom .).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. von Seydlitz⸗Kurzbach (Rathenow). Hrn. Pastor v. d. Heybt (Neuhardenberg). un., Ritt

. meister a. D. von Schnehen (Kützkow b. Pritzerbe).

Sonntag: Gestorben? Hrn. Ernft von Blücher Tochter arbara (Lehsten). Hr. Bureau ⸗Vorsteher

Moritz Horwitz (Berlin).

Minna von

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholy in Berlin.

Montag:; Jur Feier des Tages von Sedan. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- eft · Vorstellung. Jubel⸗Onverture von Carl Weber. Hierauf: Die Chansonnette.

Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bellage]

zum Deutschen Reichs⸗An

M 2OS.

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 31. August

zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1895.

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Die Kaiser Wilhelm ⸗Gedächtniffkirche.

Am 4. Mai 1888 unterzeichnete Seine Maijestät der hochselige Kaiser Friedrich die Kabinetsordre, wonach Ihre Königliche Hoheit die damalige Prinzessin Wilhelm von Preußen. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, das Protektorat über den von Ihr und Ihrem hohen Gemahl begründeten und in jenem Monat zufammen⸗

etretenen Evangelisch⸗Kirchlichen Hilfsverein übernehmen sollte. Die 36 war davon durchdrungen, daß in Berlin, neben der von dem

erein übernommenen Fürsorge für geistige und leibliche Noth, auch der Kirchennoth abgeholfen werden müsse, und gab hierzu mit Ihrem bohen Gemahl , Anregungen. Im Jahre 1889 übertrug Allerhöchstdieselbe als Kaiserin dem Vorstande des Vereins, dem Engeren Ausschuß, den Bau dreier Kirchen: der Erlöser, der Himmelfahrtsz« und der Gnadenkirche. So war die mächtige Anregung zum Kirchenbau in Berlin gegeben, und der Engere Ausschuß, der eine Kirchenbau—⸗ kommission eingesetzt hatte, von welcher der Bau von abermals vier , eingeleitet war, begründete im Frühjahr 1890 den Kirchenbau⸗

erein.

Schon in der konstituierenden Versammlung des Kirchenbau⸗ Vereins, am 2. Mai. 1890, wurde der Gedanke angeregt, außer der bereits zum Gedächtniß der hochseligen Kaiserin Augusta begonnenen Gnadenkirche auch eine Gedächtnißkirche für Kaiser Wilbelm J. zu er⸗ richten. Es wurde im Juni 1896 eine beschränkte Konkurrenz ausge⸗ schrieben und aus Berlin die Architekten Königlicher Baurath Schulze, Baurath Schwechten, Doflein und Griesebach, sowie die Firma Kyll⸗ mann u. . aus Charlottenburg der Professor Kühn, die 6 tekten Sehring und March, endlich gus Magdeburg der Architekt Jähn aufgefordert, in 5 bis 6 Monaten Skizzen zu einer Kaiser Wilhelm⸗ Gedächtnißkirche anzufertigen, welche etwa 1500 Sitzplätze, eine König⸗ liche Loge, Sakristel, Taufkapelle, einen Sitzungs. Und einen Konfir⸗ mandensaal enthalten und mit Ausschluß der inneren Einrichtung obo O00 M kosten sollte. Die ausnahmslos schönen und interessanten Entwürfe wurden in der Zeit vom 28. November bis 8. Dezember 1890 in der Kunst⸗Akademie ausgestellt und fanden allgemeinen Beifall. Der Plan des Bauraths Schwechten wurde gewählt und die Wahl von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin am 8. Januar 1891 bestätigt. Aus dem Entwurf des Professors Kühn ging später die Immanuelkirche, aus dem Entwurf des Architekten Doflein die Kirche zum guten Hirten in Friedenau hervor.

. Für die Erbauung der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtnißkirche hatte der Kirchenbau⸗Verein schon im Mai 1896 beschlossen, den Wittenberg . von der Stadt Charlottenburg zu erbitten. Die Hergabe dieses

latzes wurde im Juli 1890 abgelehnt. Dagegen gelang es im

Ptember den eifrigen Bemühungen des Ober⸗Bürgermeisters Fritsche im Verein mit den Stadtverordneten⸗Vorstehern und Stadt ⸗Bauräͤthen, die städtischen Organe zur Ueberweisung des schönen Platzes am Schnitt⸗ . des Kurfürstendamms und der Hardenbergstraße zu veranlassen. Am 22. Oktober 1890, dem Geburtstage Ihrer Majestät der Kaiserin, übergab die Stadt den Platz mit der Bitte, ihn., zur Erinnerung an diesen Tag, Auguste Viktoria⸗Platz zu nennen. Die Stadt übernahm die kostspielige Anlage, namentlich die Erhöhung des Platzes; die Dampf und Pferdebahngesellschaften verlegten auf eigene Koften ihre Geleise, die Diskontogesellschaft trat zur Vergrößerung des Platzes ein dem Haupteingang zur Kirche gegenüberliegendes Stück Land ab, vor allem aber erfolgte auf. Veranlaffung Seiner Majestät des Kaisers und des Vorstandes des Zoologischen Gartens und seines Voꝛsitzenden, des Hofbuchhãndlers Major Duncker, die Abtrennung gines großen Stücks des Zoologischen Gartens zur Erweiterung des Platzes. Später wurde eine nochmalige Vergrößerung und Ver- schönerung des Platzes dadurch herbeigeführt, daß ein wohlhabender patriotischer Bürger die große Baustelle, dem Haupteingang zur Kirche gegenüber, erwarb, dort einen 13 m breiten Streifen an der Straße zu Gartenanlagen freiließ und unter Anregung und mit Hilfe Seiner Majestät des Kaisers das ‚Romanische Haus“ erbaute.

Es war Palmsonntag und der Geburtstag des hochfeligen Kaisers Wilhelm J., der 22. März 18991, an welchem die feierliche Grund- steinlegung zu der Kaiser Wilhelm-⸗Gedäͤchtnißkirche erfolgte. Ünd wieder ist es ein Sonntag und der 26 jährige Crinnerungstag des gewaltigsten und erfolgreichsten Sieges des verewigten Monarchen, der J. September 1895, an welchem die seinem Andenken errichtete Kirche . 1. hart geste

Zu einem großartigen Feste hatte sich jener Palmsonntag 1891 gestaltet, Feld und Flur hatten, ein leuchtendes weißes r egen angelegt, und der fiefblaue Himmel erstrahlte im Sonnenglanze. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre Königlichen Hoheiten der , , und die Großherzogin von Baden, die greisen Feldmarschälle Grafen von Moltke und von Blumenthal sowie der General · Oberst von Pape nahmen mit dem gesammten König— lichen Hause, den Ministern, der Generalität, Militär⸗ und Zivil deputationen und mit vielen Hunderten von Ehrengästen und Taufenden von patriötischen Zuschauern an der Gedenkfeier theil.

Im Juni deßselben Jahres waren die Vorbereitungen zu dem Bau, soweit gefördert, daß mit den Erdarbeiten für die ge— waltigen Fundamente am 6. Juli 1891 begonnen werden konnte. Bis zum Winter trat der Bau bis Sockelhöhe aus der Erde heraus. Im Jahre 1892 erreichte derselbe seine halbe, im Jahre 1893 seine Hauptgesimshöhe, und es wurden die beiden Chorthürme, errichtet; 1894 wurden das Dach, die inneren Gewölbe und der Hauptthurm mit seinen beiden Nebenthürmen vollendet. Die 480 Zentner schwere Kaiferkrone, der Thurmknopf des Hauptthurms, wurde am 22. Dezember 1894 aufgesetzt und das Richt⸗ fest gefeiert. Zu Ostern 1395 wurde das 7 m hohe, a0 Kg schwere, weithin strahlende vergoldete Kreuz mit Stern auf die Krone auf⸗ i t. Inzwischen arbeitete man rüstig an der inneren Einrichtung. Wohl noch niemals ist ein Bau von solcher Größe in verhältniß mäßig so kurzer Zeit vollendet worden. Das hohe perfönliche Interesse, welches Seine Majestät der Kaiser und König bon Anfang an der Kirche zuwandte und durch häufige Besuche bekundete, fowie die zahl— reichen Vorträge und Berichte, welche Seine Majestät über alle den Bau betreffenden Einzelheiten entgegennahm, trugen nicht wenig zur schnellen Förderung des Baues bei.

Das Aeußerge der Kirche. Die Kirche ist im spätromanischen, dem sogenannten Uebergangestil entworfen, welcher besonders in Deutschland sich zu einem hohen Grade der Vollkommenheit ent⸗ wickelte und eigentlich der echte altdeutsche Kirchenbaustil ist. Seine Glanzzeit fällt mit der Glanzzeit des alten deutschen Kaiserreichs unter den Hohenstaufen zusammen. Pis in den Norden Deutsch. landg, namentlich im Braunschweigischen, im Harz, vereinzelt auch in der Mark Brandenburg . wir herrliche Bauwerke dieses Stils; in seiner ganzen Pracht aber hat sich derselbe im Westen Deutschlands, vorzugeweise in den Rheingegenden entfaltet. Es sei nur erinnert an Köln, Bonn, eg Sinzig, Limburg, Koblenz, Mainz, Worms, Speyer, Maria Lag und an die zahllosen Städtchen und Dörfer am Rhein, wo die 26 ahl der hehren alten Dome und Kirchen in ö. schönen deutschen Stile errichtet sind; ferner an dat alte Gelnhausen mit seiner stolzen Pfarrkirche und den Trümmern des Barbarossapalastes, denen für die Kaiser Wilhesm.Gedächtnißkirche wie für die zum Ge— dächtniß der hochseligen Kaiserin Augusta erbaute Gnadenkirche viele der schönsten Motwe entlehnt sind.

Die Grundrißgestaltung schließt sich an die bewährte Form des

lateinischen Kreuzes an. Um aber den Bedürfnissen des evangelischen

Gottesdienstes in vollem Maße zu genügen, ist das Langschiff ver⸗ hältnißmäßig kurz, und die Vierung hat eine Weite von 21 m erhalten, sodaß die einer ,,. am meisten entsprechende Raumgewin⸗ nung und Gestalt einer Art von Zentralanlage erstrebt worden ist. Das . und die beiden Querschiffe enthalten etwa 1000 Sitz⸗ i. die Emporen 800 Sitzplätze; im Ganzen sind also etwa 18 este Sitzplätze vorhanden, welche durch Stuͤhle auf mehr als 2000 vermehrt werden können. ;

Dem Langschiff ist, ähnlich wie die berühmte Vorhalle von San Marco in Venedig, die ‚Gedächtnißhalle' vorgelegt. An der ent gegengesetzten Seite, der Ostfront, liegt der Chor, umgeben von einem Kapellenkranz. In diesem Kranze befinden sich zwei 7 Sakristeien und zwei große Sitzungssäle, zu welchen man sowohl durch die Seitenportale in den Lee Hbärn mn als durch ein reich ornamentiertes Portal in der Mitte hinter dem Chor gelangt.

Die Fundamente wurden in Betonmasse von 660 qm Fläche und etwa 2 m Stärke mn, Auf ihnen erhebt sich über dem Erdboden der Gebäudesockel 1B65 m hoch in hellem Oberstreiter Granit. Der ag Aufbau ist ausschließ⸗ lich in Werksteinen, auch für die Helme der Thürme, durch—⸗ geführt. Die Mauerflächen sind mit rheinischem Tuffstein aus dem Brohlthal, verblendet; die den Witterungsverhältnissen besonders ausgesetzten . und Abdeckungen sind in Eudowaer Sandstein aus dem Heuscheuergebirge, die übrigen Gesimsgliederungen aus Alt⸗Warthauer Sandstein ausgeführt. Die Höhe des Haupt⸗ gesimses beträgt 2g m über dem Fußboden. Die Säulen in den Portalen bestehen aus schwedischem Granit, diejenigen in den ge—= kuppelten . den Zwerggalerien und Thärmen aus Nieder⸗ ö etre w 2h ö .

ie Kirche hat fün ürme. An der Hauptfront, nach Westen, erhebt sich der gewaltige 113 m hohe Hauptthurm über der Mitte der Gedächtnißhalle mit zwei 54 m hohen begleitenden Nebenthürmen. Auf der Ostseite schließen zwei schlanke 6 m hohe Thürme den Chor ein, Der Hauptthurm ruht auf großen tragenden Bogen und auf einem sich über den Portalen lagernden Contrebogen von riesigen Abmessungen, welcher die ungeheure Last auf eine möglichst große Fläche zu ber⸗ theilen bestimmt ist. Die Bogen ruhen iu . massigen Pfeilern, zwischen denen sich die Eingangsportale zur Gedächtnißhalle und die von dieser in Tas Innere der Kirche führenden Portale befinden. Zur erhöhten Sicherheit sind, wegen des ungewöhnlich großen und schweren Geläuts, auf halber Höhe noch um den ganzen Thurm herum gewaltige Anker eingezogen.

Von überraschender Schönheit und großartiger Wirkung sind die Steinmetz und Bildhauer Arbeiten, befonders an den drei Haupt⸗ portalen und den beiden Seitenportalen der Chorthürme. Die reich ornamentierten Wulste, Sockel und Kapitäle sind aus weißem Sand- stein gemeißelt. Die rie des Giebels über den drei Hauptportalen trägt über der großen Rose in weißem Sandstein eine Nachbildung des Cisernen Kreuzes von 1870, welches die Kirche, als Geschenk Ihrer Majestät der Kaiserin, auch als Siegel führen wird. In ieh. Mannigfaltigkeit und künstlerischer Schönheit umziehen die reichen Ornamente, besonders guch in den Gesimsen, die ganze Kirche. Der Kapellenkranz zeichnet sich durch seinen schönen . und durch die große Zahl von Laba⸗Saäulen mit durchweg unter sich verschiedenen, g schmackvollen Tuff steinkapitälen aus. In dem Haupt⸗ thurm liegt, zunächst über der Orgel, der Raum mit dem elektrischen Motor und dem großen Gebläse für jene. Zu beiden Seiten sind große Nebenräume. Darüber befindet sich daß Uhrgeschoß. Die große Uhr ist ein Geschenk des Hof⸗Uhrmachers Felsing in Berlin. An den vier Seiten des in seinem unteren Theile quadratischen Thurmes sind die vier kupfernen, vergoldeten Zifferblätter angebracht, welche einen i ftr von 5,25 m haben und deren großer Zeiger 3,25 m ang ist.

Die Glocken. Ueber dem Uhrgeschoß befindet sich die Glocken. stube, äußerlich erkennbar durch große, ae Bogenfenster mit schlanken Basalt⸗Lawa-⸗ Säulen. Hier hängen in eifernem Glockenstuhle die fünf Bronze⸗Glocken, zu welchen Seine Majestät der Kaiser das Gußmaterial geschenkt hat; es waren erbeutefe, zum theil reich ziselierte, große Geschützrohre aus der Zeit der ersten Republik, Napoleon's 1, Karl's X. und Napoleon's III., in einem Gesammt⸗ gewicht von 25 000 1

Der Guß der Glocken erfolgte in den Monaten Oktober bis

Dezember 1894, der Guß der großen Glocke zuletzt, am 19. Dezember

1894, in der Carl Friedrich Ulrich'schen Glockengießerei von Franz Schilling in Apolda.

Die größte Glocke ist die D-Glocke; sie wird an Größe und Schwere in Deutschland nur von der Kölner Dom . Glocke wefentlich übertroffen. Dem Klang nach ist sie die schönste und außer der Kölner Dom⸗Glocke die tiefste von allen. Die Kölner DomGlocke schwebt zwischen O und Cis, und ihr Klang ist nicht als ein gelungener zu bezeichnen. Die große D- Glocke trägt die Ramen der Königin Luise und des Kaisers zwischen den Namen das Alliance Wappen an. und Mecklenburg. In dem oberen Fries sind abwechselnd das Eiserne Kreuz von 1813 und der Luisen Orden eingefügt. Auf dem Glockenmantel sind fol⸗ gende Inschriften angebracht: 22. März 1797. Jesaias 63 V.. J. März 18588. Ferner der Spruch: „Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten“. Die Glocke hat eine Höhe von fast 3 m und einen unteren Durchmesser von 2,4 m. Das Gewicht n, mit dem Klöppel fast 14 006 kg.

ie zweite Glocke hat den Ton F und den Namen ‚Augusta“;

der Guß derselben ist ein Geschenk des Fabrikbesitzers C. Schwanitz

in Berlin. Auf der Glocke if , sich das Alliance⸗Wappen

., und Sachsen und die Inschriften: 1829. 11. Juni. 1879.

eid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübfal, haltet an am Gebet.“

Die Glocke hat eine 6 von 26 m, einen unteren Durchmesser von 2,32 m und wiegt mit Klöppel gegen 9000 kg.

Die dritte Glocke hat den Ton A und den Namen „Deutsch⸗ land. Sie ist geschmückt mit dem Reichsadler, der Kaiserkrone und zeigt die Inschriffen: Versailles, 18. Januar 1871. Jesaias 4o, V. 31. Sie haben mich oft gedränget von meiner Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermochl.“ Ihr Gewicht mif Klöppel ist über 4009 3 An Größe und Gewicht gleicht sie der größten Glocke der Kaiser Friedrich · Gedächtnißkirche.

Die vierte Glocke hat den Ton B und den Namen und das Wappen des Kaisers Friedrich mit der Inschrift: 1870, J. Septem- ber. 1895. Gott war mit uns, ihm fei die Ehre.“ Die Glocke wiegt mit Klöppel etwa 3400 kg.

Die fünfte Glocke hat den Ten C und den Namen „Wilhelm II. und Auguste Vietoria“. Sie zeigt das Alliancewappen ,. ehh fit und n, , . 4. Mai 1888. Evangelisch⸗

irchlicher Hilfs⸗Verein und Kirchbau Verein. Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebengz geben!. Daß Datum ist een h ffn n . . 33 2 rer Majestät der Kaiserin. as Gewicht beträgt mit ger gr, ,, ner a , as Gesammigewi er Glocken mit den Klöppeln beträgt en etwa 32 900 Kg, das Gewicht des . etwa den oviel, sodaß der Hauptthurm an dem Geläute eine Last von etwa 66 000 kg zu tragen hat.

Am 31. Mai d. J. trafen die Glocken auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin ein und hielten ihren feierlichen Cinzug auf reich. geschmückten Wagen, welche die Firma Nicolai nil if zur Ver ·

Wilhelm I.,

an gestellt hatte. Die beiden großen Glocken wurden von je acht schweren Pferden, die anderen von je vier Pferden gezogen und bon vielen Hunderten von Menschen nach dem Dönhoffsplatz und von dort durch die Leipzigerstraße, Friedrichstraße und die Linden bis an das Denkmal Friedrichs des Großen vor das . des hochseligen Kaisers Wilhelm J. gebracht. Dort blieben sie auf Befehl Seiner Majestaͤt des Kaisers die Pfingsttage über außs⸗ estellt und wurden dann am 4. Juni wieder in feierlichem Zuge die inden entlang durch das Königliche Mittelportal des Brandenburger Thores, auf der Charlottenburger Chaussee und dann weiter durch die Sieges Allee, Thiergarten⸗, Hitzigstraße über die Corneliusbrücke nach der Kirche geschafft. Dort wurden die Glocken am 7. Juni von Seiner Majestät dem Kaiser, am 14. Juni von Ihrer Majestãt der Kaiserin besichtigt. Schnell und ohne jede Störung wurde die schwierige Arbeit des Aufziehens durch die große Ros⸗ der . vollendet, und an dem erinnerunggreichen 18. Juni ießen sie zum ersten Male ihr herrliches , . ertõnen. Es hatten sich dazu eine große Versammlung von Mitgliedern des Evan gelischen Hilfsvereins und des Kirchbauvereinz fowie viele hohe Ehrengãäste und Gemeindeglieder eingefunden. Unter Begleitung des . des Garde ⸗Fuͤsilier Reglments durchbrausten zum ersten Male mächtige Choräle das schöne Gottes haus. General · Superintendent . hielt eine ergreifende, patriotische Weihrede, gegen deren nde die Glocken einzeln erklangen. Es folgten dann verschiedene Kombinationen von je drei Glocken, und zuletzt erzitterte die Luft 31 , gewaltigen, zu Herzen sprechenden Tönen des gesammten eläutes.

Das Innere der Kirche. Geht man an der Hauptfront die aus Oberstreiter Granitstufen bestehende Freitreppe i f vf gelangt man durch die schönen äußeren Portale hindurch zunächst in einen kleinen Vorraum, in welchem man zu der Gedächtnißhalle empor steigt. Reich verzierte, kunstvoll getriebene Bronzethüren (aus der Fabrik von A. Castner Nachf. Martin u. Piltzing zu Berlin) fuhren in dieselbe hinein. Dieser imposante Raum, welcher sich mit feinem gewaltigen Tonnengewölbe vor den inneren Raum der Kirche vorlegt, ist dazu bestimmt, später auf seinen Wandflächen allegorische Darstellungen aus dem Leben des Kaisers Wilhelm auf⸗ zunehmen: von der schweren Prüfungszeit seiner frühesten Kinderjahre an, durch die Befreiungskriege bis hinauf zu der glorreichen Zeit seines Greisenalters. Um die Halle zieht sich ein Sockel von (fwa einem Meter Höhe aus dunkel leuchtendem schwedischen Labrador; an den sechs Pertalen, und, den Seitenbögen stehen Säulen aus rothem schwedischen Granit, welche künstlerisch ge⸗ meißelte. Kapitäle tragen, von denen jedes, wie über⸗ haupt bei allen Säulen der Kirche, ein eigenes, reiches Muster zeigt und jedes für sich ein Meisterstück der Bildhauerkunst ist. Die Decke ist jetzt mit Kartons aus Pappe, auf welchen romanische Ornamente entwor sen sind, überspannt und soll später mit reichem Stiftmosaik geschmückt werden. Der schöne Fußboden, aus der e,. von Leistner in Dortmund, zeigt in wirkungsvollem farbigem Mofaiß in der Mitte den Erzengel Michael und an den Seiten Ornamente mit hreitem Fries. Dieselbe Firma lieferte auch in gleicher Technik den n für die saͤmmtlichen Gänge im Erdgeschoß der Kirche. An der rechten und linken Seite der Gedächtnißhalle führt durch je drei von Granitsäulen getragene Bögen hindurch eine breite Granit⸗ treppe, ich in halber Höhe in zwei 5. theilend, zur Orgelempore hinauf. ede dieser Treppenapsiden hat fünf große Bogenfenster, durch welche nach unten der Gedächtnißhalle, nach oben der Orgel⸗ empore das Licht zugeführt wird. Die fünf Fenster zur Linken sind Geschenke Ihrer Majestäten und der Königlichen Familie und stellen Seenen aus dem Leben des Propheten Elias dar; sie sind aus der Glasmalerei Anstalt von Burckhardt in München hervorgegangen. Die fünf Fenster zur Rechten sind eine Stiftung der drei Großlogen der Freimaurer; sie zeigen. Darstellungen aus dem Leben Johannes' des Täufers und sind in dem Königlichen Glas—= malerei Institut zu Charlottenburg hergestellt. Von der Gedächtniß⸗ halle führen drei schwere, mit Leder bekleidete und mit kunstvollen Bronzebeschlägen versehene Eichenholzthüren in das Innere der Kirche. Ueber diesen Thüren befinden sich Sandsteinreliefs: in der Mitte der Leichnam des Heilands auf den Knien der sich über ihn neigenden Maria hingestreckt, eine Gruppe von etgreifender Wirkung, mit der Unterschrift: Es ist vollbracht. Ueber der Thür links erblickt man Jakob mit dem in, ringend, das Ringen der einzelnen Seele an—⸗ deutend; über der Thür rechts: die beiden Jünger mit dem Heiland auf dem Wege nach Emmaus, die Begründung der ersten Gemeinde versinnbildlichend. Diese drei Gruppen sind Werke des Bildhauers Peter Breuer.

Im Innern der Kirche sind über diesen Thüren, den äußeren Reliefs entsprechend, ebenfalls Reliefs angebracht, in der Mitte: ein Lamm Gottes, von knieenden Engeln getragen, von Werner. Schwarz · burg, rechts: Isaak und Rebekka am Brunnen, links: Simson im Kampf mit dem Löwen, letztere beide Darstellungen von Kiesewalter.

Der in das Innere der Kirche Eintretende wird durch die ge⸗ waltige Wirkung des Raumes überrascht. Das breite, verbältniß⸗ mäßig kurze Langschiff erweitert sich zu der ausgedehnten, von schönen Sandsteinpfeilern getragenen Vierung. Die Spannung des imposanten Gewölbes beträgt 21 m, eine der weitesten von allen, welche in Europa aus Hausteinen ausgeführt worden sind. Jenseits der Vierung fällt der Blick auf den zwischen leicht bemalten, weißen Sandsteinwulsten und Bögen in buntem Mosaik schillernden een Triumphbogen und den unter ihm stebenden hoben Altar aus istrischem Kalkstein, welcher sich gegen den Chorhintergrund weiß absetzt. Ueber ibm erbebt r auf vier schlanken weißgrünen Cipolino⸗ Marmor-

äulen mit vergoldeten Bronze- Basen und Kapitälen ein reicher, in Bronze en. Baldachin. Die Kuppel und die Giebel desselben sind mit Mosaik bekleidet, an den Ecken sind in Goldbronze die Embleme der Evangelisten angebracht. Unter dem Baldachin tritt in blendend weißem Marmor pie Figur des segnend 9 Heilandes hervor. Den glänzenden Gesammteindruck vollenden im Hintergrunde die in Farbenpracht leuchtenden, gemalten Fenster. Rechts vom Altar erhebt sich, auf 8 Cipolinosäulen rubend, und ebenfalls aus weißem istrischen Kalkstein mit reichen Ornamenten, die Kanzel mit der zu ihr emporführenden Treppe. Der kuppelförmige, in Bronze getriebene Schalldeckel wird von sechs Metallsäulen getragen.

Links vom Altar befindet 6c die 3 Loge, in Form, durch zwei mit den Wappen Ibrer Majestäten und Blatt. ornamenten reich verzierte Brüstungen don weißem Sandstein abge- schlossen. Auf den Ecken tragen Labrador. und Sandsteinsäulen die gewölbte Decke, deren obere Fläche als Empore mit einer Säulen- ir als Brüstung ausgebaut ist. Vor dem Altar stebt anf

,. der Taufstein, ebenfalls aus istrischem Kalkstein

geat · k s e, , , . bea gam een fc u beiden Seiten des Lang⸗ un uer zieben ed 9 f 66

rum.,

dunklen

auf Labradorsäulen mit hoben weißen Sandsteins und

Bögen aus weißem Sandstein, die Emporen um die Kirche

5 dem Ausgange bin über der Gedächtnißhalle mit der großen Orgelempore abschließend. Die Gmporenbrüstungen . aus kleinen bellen Granitsäulen, untereinander mit ornamentierken Sand steinrundbögen verbunden. Die Felder zwischen den Säulen sind mit mattgelbem Marmormosaik bekleidet.

Den Glanzpunkt des Inneren bildet der von dem 2 18 m hohen und 12 m breiten Triumphbogen eingerabmte Chor.