1895 / 212 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

für diese Bühne gearbeitet haben; ihnen schließt sich Julius SEinödshofer als Urheber des musikalischen Theils der . an. Von einer einheitlichen Handlung wird in dieser wie überhaupt in den modernen Possen abgesehen. Dafür entschädigt eine Reihe lustiger Bilder, in denen die Zuschauer mit den Erlebnissen eines Fabrikanten aus Nakel bekannt. gemacht werden, der heimlich eine Vergnügungsreise durch Berlin macht und dabei seiner Gattin, die gleichfalls heimlich dem Debut ihres Bruders, eines irkus⸗Artisten, beiwohnen will, in die Arme läuft. Da die ver⸗ schiedenen scenischen Bilder sich alle an öffentlichen Orten: auf der Straße, im Zirkus, im Wintergarten u. s. w. abspielen, finden die Verfasser Gelegenheit, eine große Zahl lustiger Personen zusammen⸗ treffen zu lassen, die in Wort und That ihrer übermüthigen Laune die Zügel schießen lassen; der Dialog stroßt von Wortspielen und komischen Redewendungen und verdichtet sich häufig zu Kuplet, die aber in der Regel mehr durch den zündenden Vortrag, als durch geschickt angebrachte Pointen wirkten. Den lebhaftesten Erfolg erzielten die drei ersten Bilder; das vierte Bild. Auf dem Revier-⸗Buregu, ist mit einer sehr drastischen, aber zugleich niedrigen Komik gesättigt, die mit gutem Geschmack nicht mehr recht verträglich ist. Beim letzten Bilde, das nur aus Tanzdivertissements besteht, machte sich infolge der vor⸗ erückten Zeit eine Abspannung des Publikums bemerkbar, die einem rischen, fröhlichen Genuß an den glaͤnzenden und originellen Tänzen etwas hinderlich war. ) . Die Darstellung führte neben den älteren bewährten Kräften wie Emil Thomas (Fabrikant Pieper) und dem schon bekannten Herrn Kaiser (Artist Odoardo) viele neue Kräfte ins Feld, unter denen be⸗ fonders die Damen sich mit einem Schlage die Gunst des Publikums gewannen. Fräulein Göhrs aus Leipzig wirkte sehr erfreulich durch ihr dezentes, zierliches Spiel. Das frühere Mitglied des Deutschen Theaters, Fraͤulein Worm, hat aus ihrem ehemaligen Wirkungskreise ihr vornehmes Wesen auf die Possenbühne übertragen, das einen eigenen Reiz gewann durch die naive Schelmerei, mit der sie die Artistin spielte. Gleichsam im Sturm gewann das jüngste neue Mitglied Fräulein Caß, eine fast kindlich dreinschauende junge Dame mit feurigem Tempera⸗ ment, die . Theilnghme der Zuschauer; in jugendlich schäumen⸗ dem Uebermuth stürmt sie über die Scene, tanzt und singt mit drolliger Unerschrockenheit und mit kindlicher Grazie; die junge Soubrette war jedenfalls die schönste Ueberraschung des Abends. Ein Wort der Anerkennung gebührt noch dem Direktor Schulz für die prächtige und glänzende Ausstattung, die sich in den fesselnden Bildern enffaltete.

In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen Bizet's Carmen“ zur Aufführung. In der Titelrolle gastiert Fraͤu—⸗ lein Cortese; Herr Naval vom Opernhause in Frankfurt a. M. 6 . Don Jossé als Antrittsrolle. Kapellmeister Weingartner irigiert.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Heinrich von Kleist's Ritterschauspiel Das Käthchen von Heilbronn' in Scene. Fräulein Milly Krause eröffnet ein Gastspiel als Käthchen. Den Grafen vom Strahl spielt Herr Matkowsky.

In der Aufführung von Romeo und Julia“, welche das Deutsche Theater für die nächste Woche vorbereitet, wird Agnes Sorma zum ersten Male die von ihr früher nie dargestellte Rolle der Julia spielen; den Romeo giebt Josef Kainz, und in der Rolle der Amme werden Marie Cr och und Ferdinande Schmittlein abwechseln.

Edouard Pailleron's Lustspiel Die Maus“, das nunmehr im Lessing-⸗-Theater am Sonnabend wieder zur Aufführung gelangt, wird von Ludwig Stahl in Scene gesetzt, während das den Abend beschließende Lustspiel „Die Welt, in der man sich unterhält, von n Meery insceniert wird. Die beiden Lustspiele werden am

onntag zum ersten Mal wiederholt.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird, an⸗— schließend an das Gastspiel der Liliputaner, vom 14. Oktober an eine

französische Operettengesellschaft einen Cyelus der besten Operetten und Vaudevilles darbieten.

Im Schiller⸗Theater wird morgen „Minna von Barnhelm“ wiederholt. Die erste Aufführung des Wilbrandt'schen Lustspiels „Die Maler“ mußte auf einen späteren Termin verlegt werden. Am Sonntag spielt Fräulein Frida Lanius vom Raimund⸗Theater in Wien als zweite Gastrolle die Lady Milford in „Kabale und Liebe“.

Mannigfaltiges.

Die vierten Bataillone der Infanterie⸗Regimenter des Garde⸗Korps haben gestern bezw. heute früh ihre Garnisonen verlassen und sich mit der if enn zu ihren Truppentheilen in das Mansvergelände behufs Theilnahme an den Kaiser⸗Manävern begeben.

Durch eingezogene Reservisten sind die vierten Bataillone auf die Stärke von Vollbataillonen (pier Kompagnien) gebracht worden.

Das Polizei ⸗Präfsidium hat der Direktien der Großen Berliner Pferdeeisenbahn⸗Gesellschaft gestattet, daß die Verlegung der Schienen für die projektierte Pferdebahnverbindung Schloßplatz Königstraße auf der Langen⸗(Kurfürsten. Brücke gleich⸗ zeitig mit der Pflasterung der letzteren zur Ausführung komme. Ferner ist derselben Gesellschast vom Königlichen Polizei Präsidium die Genehmigung zum zweigleisigen Ausbau der Pferdeeisenbahn in der Müllerstraße zwischen Lindower⸗ und Antonstraße ertheilt worden.

Aus der Tagesordnung für die morgige Stadtverord⸗ neten⸗Versammlung (Nachmittags 5 Uhr) seien folgende Gegen⸗ 66 hervorgehoben Einrichtung von Gettesdiensten für Fort⸗

ildungs- und Fachschulen; der Geschäftsbetrieb der Kädtischen Sparkasse im Viertelsahr April / Juni 1895 die versuchsweise Reini- gung einiger im Stadttheil Moabit belegenen Gemeindeschulen durch das große internationale Reinigungsinstitut (Staehr); die Bau⸗ abnahme des Erweiterungsbaues des Rinderstallgebäudes auf dem Seuchenhofe und der übrigen vollendeten Ergänzungsbauten auf dem Zentral- Vieh⸗ und Schlachthofe; die Gewährung eines Beitrags zu den Kosten der Vorarbeiten für den Rhein⸗Weser⸗Elbe⸗Kanal.

Der Geheime Regierungs- Rath Professor hr. Ernst Curtius feierte am Montag, 2. d. M., in Gastein seinen einundachtzigsten Geburtstag.

Im städtischen Obdach befanden sich am 1. August 14 Familien mit 60 Personen, darunter 5 Säuglinge und 39 Einzel⸗ versspnen. Am 1. September war der Bestand 17 Familien mit 57 Personen, darunter 8 Säuglinge und 45 Einzelpersonen. Das Asyl für nächtlich Obdachlose daselbst benutzten im Laufe des Monats August 10 641 Personen, und zwar 9652 Männer, 989 Frauen. Von diesen Personen wurden 12 dem Krankenhause Friedrichshain, 25 dem Krankenhause Moabit, 12 der Charits überwiesen, 193 (178 Männer, 15 Frauen) der Polizei vorgeführt.

Die Beerdigung des in Eutin während eines Studien⸗ aufenthalts plötzlich verstorbenen Landschaftsmalers Karl Bennewitz von Loefen hat gestern Nachmittag auf dem alten Jerusalemer Kirchhof am Halleschen Thor stattgefunden. Der Verein Berliner Künstler hatte einen kostbaren Kranz mit roth-weißer Widmungs— schleife niederlegen lassen. Der Chor der Sing Akademie führte die Gesänge aus. Die Gedächtnißrede hielt der Prediger Schmeidler.

Gestern Vormittag erfolgte in der Kantstraße die Grundstein—⸗ legung zu dem von dem Architekten Bernhard Sebring projektierten Theater des Westens?. In einem Jahre etwa soll das neue Bühnenhaus seiner Bestimmung übergeben werden.

Die zehn Berliner Unfallstationen wurden im Monat August in 1234 Fällen für erste Hilfe in Anspruch genommen, und zwar 1077 mal bei Unfällen und 157 mal bei plötzlichen Erkrankungen. In den Stationen wurden 1135 Personen, außerhalb derselben 99 Personen behandelt.

Deu tsch⸗Krone. berichtet: Schon am Sonntag, den 1. Stadt festlich geschmückt und beflaggt. so stark besucht, daß die Kirchen die Zahl der Andächtigen kaum ir konnten. Am Nachmittag fand um 2 Uhr ein Fest⸗ mahl statt, bei welchem 103 Veteranen die Gäste der Stadt waren. Das begeistert aufgenommene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König wurde von dem Bezirks⸗Kommandeur, Maior Wagner ausgebracht. Der Landrath Dr. Schulte—⸗ Heuthaus toastete auf die Veteranen, in deren Namen der Kommandeur des Krieger⸗Vereins, Oberst⸗Lieutenant a. D. Hubert für die ihnen erwiesene Ehrung dankte. Am Abend durchzogen 2900 Fackel träger mit dem Kriegerverein unter den Klängen des Zapfenstreichs die glänzend illuminierten Straßen der Stadt. Am 72. September Morgens ertönte der Weckruf der Stadtkapelle. Um 10 Uhr Vor⸗ mittags fanden in den einzelnen Schulen Festakte statt. Um 118 Uhr Vormittags trat vor den geladenen Vertretern der Be⸗ hörden und der Bürgerschaft sowie dem Landwehr⸗ Offizier⸗ korps der Kriegerverein zu einem General Appell an dem Kaiser⸗ und Krieger⸗Denkmal zusammen. Der Kommandeur des Vereins hielt eine zu Herzen gehende, in ein begeistertes Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausklingende Rede, in welcher er die ver⸗ ewigten Kaiser Wilhelm J. und Friedrich feierte und der für Kaiser

Ueber die Sedanfeier wird von dort September, war die

Der Festgottesdienst war

und Vaterland gefallenen Kameraden gedachte. Nachdem zahlrei Kränze an dem Denkmal ie t waren, . ein . des Vereins. An diese Feier schloß sich die Enthüllung eines Denkfteing an der Frieden eiche auf dem Friedensplatz, wobei der Bürgermeister Müller die ö trede hielt. Nachmittagt 2 Uhr fand unter Vortritt von Musft der Ausmarsch des Kriegerpereins, der Elementarschulen, der Vereine und Innungen sowie der Schützengilde nach dem Festplatz im schönen Buchwalde statt. Dort führten die Turner der Schulen Turnreigen und sonstige Uebungen auß, andere Schüler trugen patriotische Ge— dichte vor, und um 5 Uhr hielt der Bürgermeister Müller die Festrede. Er feierte den Kaiser als den Schirmherrn des Friedens und den Beschützer von Einheit, Recht und Freiheit und ermahnte zur Einigkeit sowie zum treuen Festhalten an Kaiser und Reich im Kampf gegen die inneren und äußeren Feinde. Das Hoch auf Seine Majestät fand brausenden Widerhall, und begeistert sang die circa 3000 Personen zählende Menge entblößten . die National hymne. Die Schuljugend vergnügte sich hierauf mit Spiel und Tanz, bis bei beginnender Dunkelheit der Festplatz erleuchtet und auf dem anliegenden See ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Abends 81 Uhr erfolgte der Rückmarsch nach der Stadt.

Kiel, 3. September. Am Sedantage fand zur Feier des— selben für die Marine: Mannschaften eine Ruder⸗Regatta der Marine⸗Kutter im hiesigen Hafen statt. Als Terrain diente die Außenföhrde, die weite Wiker Bucht, wo die meisten Kriegsschiffe vor Anker liegen. Ein etwa vor der Mündung des Kaiser⸗ Wilhelm Kanals liegendes Torpedoboot diente als Start. Von hier aus begannen um 11 Uhr Mittags die einzelnen (im Ganzen fünfs Rennen. Dem 5 Kampf um den Preis Seiner Majestät des Kaisers ging zunächst ein Wett streit der Kutter jeder einzelnen Divpision voraus. Sieger waren: pon der J. Division, den Panzern der Brandenburg⸗Klasse: der Kutter S. M. Panzerschiff Wörth“, von der 11. Division, den. Panzern der Sachsen⸗Klasse: der Kutter S. M. Panzer⸗ schiff Württemberg, von der III. Division, den Pan⸗ zern der Siegfried⸗Klasse: der Kutter ; PBPanzer⸗ schisf „Hildebrand; von der I.. Division, den Schul- schiffen: der Kutter S. M. Fregatte Stein“. Es folgte nun das interessanteste Rennen um den im vorigen Jahre von dem Panzerschiff König Wilhelm“ ewonnenen Kaiserpreis, den silbernen Adler. Hieran betheiligten sich die obigen vier Sieger sowie die Kutter der übrigen auf dem Strom liegenden Kriegsschiffe. Der Kaiserpreis fiel dem brillant geruderten Kutter S. M. Yacht „Hohenzollern“, Boots⸗Offizier Lieutenant zur See Adolf Gösse, zu.

Geiz, 2. Sentember. Heute Vormittag 114 Uhr erfolgte hier die feierliche Enthüllung des Bismaärck-Denkmals. Nach der Ouvertüre über Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf dieser Welt“! und dem Gesang des Chorals „Lobe den Höchsten' hielt Herr Hermann Arnold die Festrede. Unter Hochrufen fiel die Hülle, und ungetheilte Bewunderung fand das künstlerisch wie architektonisch schöne Denkmal. Die Kolossalbüste stellt den Kanzler barhäuptig im Kürassierpanzer, mit zurückgeschlagenem Mantel dar. Der Sockel und die Stufen sind von geschliffenem, grünem Granit. An dem Sockel angebracht ist ein erzener Eichen. kranz mit Schleife und der Inschrift: „Dem Fürsten von Bismarck die dankbaren Bewohner der Stadt Greiz“.

Lübeck, 4. September. Bei der heutigen Preisvertheilung in der deutsch-nordischen Ausstellung haben goldene Staats⸗ medaillen erhalten: 1) das westfälische Kohlensyndikat in Essen für besonders hervorragende Leistungen im Wettbewerb für den nordischen , ,, 2) Possehl's Patent⸗Hufnägel⸗ und Samsonwerke in

ileiskaja und St. Petersburg für besonders hervorragende Gesammtleistung, 3) die Ullersdorfer Werke, ebenfalls für besonders hervorragende Gesammtleistung 4) die deutsch österreichischen Mannesmann⸗Röhrenwerke in Düsseldorf für besonders hervorragende Erzeugnisse des Schrägwalzverfahrens. Außerdem kamen 20 silberne Staatsmedaillen sowie 3 goldene und 23 silberne Medaillen der Handelskammer zur Vertheilung. Den Ehrenpreis der Kaiserin Friedrich erhielt die Mädchen. Gewerbeschule in Hamburg. Ferner wurden 8 Ehrenpreise, 344 goldene, 524 silberne und 465 bronzene Medaillen verliehen.

Paris, 4. September. Der Minister des Auswärtigen

Hanotaux eröffnete heute Nachmittag die internationale Kon⸗ ferenz für Maß⸗ und Gewichtswesen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 5. September 8 Uhr Morgens.

tischen Inseln haben seit gestern reichliche Regen⸗ fälle stattgefunden.

fresser. Anfang 73 Uhr.

Deutsche Seewarte.

p m

deeress

Stationen. Wetter.

d. red. in Milli

Bar. auf 0O Gr. Temperatur

SSS in o Celsius 50 C. 40 R.

1.

bedeckt halb bed. Regen wolkig wolkig wolkenlos Graeb.

Tetzlaff. Nebel

halb bed.

Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 759 Haparanda . 7652

Cork, Queens⸗ town... 761

222 8 S SS

Königliche Schauspiele. haus. (Kroll's Theater,) 36. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhae und Ludovic Halévby, nach einer Novelle des Prosper Mérimèée. . . gesetzt vom Ober⸗Regisseur

irigent: (Carmen: Frl. Cortese als Gast. Don Jofsé: 3. kontrakt. Naval, vom Stadt Theater in Frankfurt a. ;

Sonntag Nachmittag: schlacht.

Residenz ˖ Theater. Lautenburg. Freitag: (Un fil à la patte.) Georges Feydeau.

Theater.

Freitag: Opern⸗

Tann ven, Lm Lautenburg. Anfang 73 Uhr

Kapellmeister Weingartner.

Lessing⸗ Theater. Freitag: Der Veilchen

Sonnabend: Neu einstudiert: Die Maus. Lust⸗ spiel in 3 Akten von Edouard Pailleron. Die Welt, in der man sich unterhält. Lust— spiel in 1 Akt von Edouard Pailleron. Die Schmetterlings⸗

Direktion:

Fernands Ehekontrakt.

Schwank in 3 Akten von Uebersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Seene gesetzt von Sigmund

Sonnabend und folgende Tage: Fernands Ehe⸗

Adolph Ernst- Theater. Freitag: Parade⸗ bummler. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard ien] Jacobson und Leon Treptow. Kuplets von Fd.

ierauf: Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 76 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Zentral Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G-

Freitag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗— stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5. Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz ⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 78 Uhr.

Sonnabend: Eine tolle Nacht.

Sigmund

Jacobson und Gustav Görß. Musik von Gustap k

Cherbourg. 767

. mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel ...

765 765 766 768 765 763

Nebel wolkig Nebel wolkig bedeckt bedeckt

. k Münster .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München.. Chemnitz.. Berlin

Wien.... Breslau ...

766 766 766 766 768 766 766 767 767

D dd 0 e e d de

bedeckt Nebel 2 wolkenlos wolkenlos

ill heiter

wolkig wolkig wolkenlos 2 wolkig

NVle vaüix .. 1 Trieft....

765 764 765

wolkenlos wolkenlos wolkenlos

Uebersicht der Witterung.

rh und gleichmäßig vertheilter Luftdruck über⸗ deckt Mittel⸗ und Süd⸗Europa, während eine 2. n

fangreiche Depression über Nord⸗Europa lagert. . un

Wetter still, warm trocken, im Norden wolkig, im Süden beiter; in den nordwestlichen Geb Abkühlung eingetreten, so daß si ihren Mittelwerthen genähert hat; Temperaturen

Deutschland

ratur wieder

ist das

estern Nachmittag

stheilen ist

erreichten die ohe Werthe, zu Berlin, Grünberg und 33, zu Magdeburg sogar 35 Grad. Auf den Bri⸗

hier die

erhebliche Tempe⸗

Bamberg

Antrittsrolle Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus: 182. Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von

einrich von Kleist. In Scene gesetzt vom Qber—⸗

egisseur Max Grube. (Käthchen: Frl. Milly Krause, als Gast.) Anfang 795 Uhr.

Sonnabend: Kroll's L echerh 37. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 183. Vorstellung. 1812. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang 79 Uhr.

Dentsches Theater. Freitag . Abonnements Vorstellung): Der Widerspenstigen Zähmung. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Die Weber.

Sonntag: 25 Uhr Nachm.: 7 Uhr Abends: Hamlet.

Die Weber.

Berliner Theater. Freitag (. Abonnements. Vorstellung): Bernhard von Weimar. Hohen⸗ zollern. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend: Zum 1. Male: Der Schlagbaum.

Sonntag: Nachm. 29 Uhr: Bernhard von Weimar. Hohenzollern. Abends 71 Uhr: Penthesilea.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 260 2s.

Jeden Abend 73 Uhr: Gesammtgastspiel der Schau⸗ spielgesellschat „Die Liliputaner“. Direktion: Carl und Theodor Rosenfeld. Die Reise nach dem Mars. Großes Ausstattungsstäck mit Gesang und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern von Robert Breitenbach.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 65.

Freitag: Der natürliche Sohn. (Le fils naturel. ) Komödie in Akten und 1 Borspiel von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. In * gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang .

hr. Sonnabend: Neu einstudiert: Komödianten. K. Lustspiel in 4 Akten von Edouard ailleron.

Sonntag: Der natürliche Sohn.

Theater Unter den Linden. Freitag: Die Chansonnette. Operette in 3 Akten von Viktor Léon und 8 von Waldberg. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. Hierauf: Großes Ballet Divertiffement, arrangiert und entworfen vom Balletmeister J. Rei⸗ singer. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. An⸗

fang 73 Uhr. ng ,. Die Chansonnette. Hierauf: Grotzes Ballet · Divertissement.

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Fin Auguste Bötzow mit Hrn. Sec.“ Lieut. Paul von Sn nn Berlin). . Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Assessor Haase mit

Frl. Helene Wintzek (Myslowitz).

Geboren? Ein Sohn: Hrn. Regierungs⸗Bau⸗ meister Wilhelm Eisner (Berlin). Hrn. Carh von Raczeck (Czakanau). Hrn. Pastor Falken⸗ bahn (Czarnikau). Hrn. Ingenieur Fr. Kaiser

(Sannovber). ;

Gestor ben: Fr. Professor Albertine Nothnagel, geb. Kalkmann erlin. Fr. Hofrath Emilie Gerlach, geb. Bier (Berlin). Verw. Fx. Baronin Mathilde von Lachmann⸗Falkenau, geb. Pauncefote (Weißer Hirsch). Hr. Oberst ⸗Lieut. z D. Gustav von Carlshausen (Cassel). O Hr. Richard von Hake (Berlin). Fr. Dr. Ottilie Lobeck, geb. von Tornauw (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholhfs in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

M 2H 2.

Königreich Preußen.

Gesetz, betreffend das Pfandrecht an Privateisenbahnen

und Kleinbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben.

Vom 19. August 1895.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛvc. verordnen, unter Zustimmung der beiden Häuser des Landtags Unserer Monarchie, was folgt: Erster Abschnitt. Bahneinheit.

8.1. ö. Eine Privateisenbahn, welche dem Gesetz über die Eisen⸗ bahnunternehmungen vom 3. November 1838 (Gesetz-Samml. S. 505) unterliegt, und eine Kleinbahn, deren Unternehmer

verpflichtet ist, für die Dauer der ihm ertheilten Genehmigung.

das Unternehmen zu betreiben, bildet mit den dem Bahn⸗ unternehmen gewidmeten Vermögenswerthen als Einheit (Bahneinheit) einen Gegenstand des unbeweglichen Vermögens.

Jedes Bahnunternehmen, für welches eine besondere Ge⸗ nehmigung ertheilt ist, ist als eine selbständige Bahneinheit a Ist jedoch eine Privateisenbahn nach den Bestim⸗ mungen der für dieselbe ertheilten Genehmigung einheitlich mit einer anderen bereits bestehenden . k zu betreiben, so bilden beide eine einzige Bahn⸗ einheit.

Wer zur Verfügung über eine Bahn berechtigt ist und in welchem Umfange das n , . ausgeübt werden kann, bestimmt sich nach den gesetzlichen Vorschriften und dem In⸗ halte der Genehmigung. 36

8 .

Die Bahneinheit entsteht, sobald die Genehmigung zur Eröffnung des Betriebes auf der ganzen Bahnstrecke ertheilt ist, und wenn die Bahn vorher in das Bahngrundbuch ein⸗ getragen wird, mit dem Zeitpunkt der Eintragung. Sie hört auf mit dem Erlöschen der Genehmigung für das Unternehmen, wenn jedoch die Bahn im Bahngrundbuch eingetragen ist, erst mit der Schließung des Bahngrundbuchblatts.

Als ein Erlöoͤschen der Genehmigung im Sinne dieses 6 ist die Verwirkung derselben in Gemäßheit des 47 des Gesetzes vom 3. November 1838 nicht anzusehen. Dagegen steht es dem Erlöschen der Genehmigung gleich, wenn in einer Zwangsversteigerung ein wiederholter Versteigerungstermin nicht zur Ertheilung eines Zuschlags (5 45 Satz 1) geführt hat und die zur Einleitung der Zwangsverwaltung erforder⸗ liche Erklärung der Bahnaufsichtsbehörde (8 38) versagt worden ist. 384

Zur Bahneinheit gehören:

I) der Bahnkörper und die übrigen Grundstücke, welche

dauernd, unmittelbar oder mittelbar, dem Bahnunternehmen gewidmet sind, mit den darauf errichteten Baulichkeiten, sowie die für das Bahnunternehmen dauernd eingeräumten Rechte an fremden Grundstücken;

2) die von dem Bahnunternehmer angelegten, zum Be⸗ trieb und zur Verwaltung der Bahn neee ,. Fonds, die Kassenbestände der laufenden Bahnverwaltung, die aus dem Betriebe des Bahnunternehmens unmittelbar erwachsenen For⸗ derungen und die Ansprüche des Bahnunternehmers aus Zu⸗ sicherungen Dritter, welche die Leistung von Zuschüssen für das . zum Gegenstande haben; . Z) die dem Bahnunternehmer gehörigen beweglichen körper⸗ lichen Sachen, welche zur Herstellung, Erhaltung oder Er⸗ neuerung der Bahn oder der Bahngebäude oder zum Betriebe des Bahnunternehmens dienen. Dieselben gelten, einer Ver⸗ äußerung ungeachtet, als Theile der Bahneinheit, so⸗ lange sie 1 auf den Bahngrundstücken befinden, rollendes Betriebsmaterial auch nach der Entfernung von den Bahngrundstücken, so lange dasselbe mit Zeichen, welche nach den Verkehrsgebräuchen die An⸗ nahme rechtfertigen, daß es dem Eigenthümer der Bahn gehöre, versehen und dem Bahnbetriebe nicht dauernd entzogen ist. Ist die Bahn bereits vor der Genehmigung zur Eröffnung des Betriebes auf der ganzen Bahnstrecke im Bahngrundbuche eingetragen (53 3Abs. I), so gehören die nur zur ersten . der Bahn zu benutzenden Geräthschaften und Werkzeuge der Bahneinheit nicht an.

So lange die Bahn nicht in das Bahngrundbuch einge⸗ tragen ist, gelten nur diejenigen Grundstücke, welche mit dem Bahnkörper in n, , oder deren Widmung für das Bahnunternehmen sonst äußerlich erkennbar ist, als Theile der Bahneinheit. Nach der nl gh ing, des Bahngrundbuchblatts sehören außerdem alle auf dem Titel desselben verzeichneten Grundstücke ir Bahneinheit. Die Entscheidung darüber, ob ein vom Bahnunternehmer angelegter Fonds zum Betrieb und zur Verwaltung der Bahn erforderlich ist, an der Bahn⸗ aufsichtsbehörde zu.

Besteht die Bahneinheit nach Erlöschen der Genehmigung fort, so wird dieselbe durch alle zur Zeit des Erlöschens zu ihr gehörigen Gegenstände und . gebildet.

. Veräußerungen oder Belastungen einzelner zur Bahn⸗ einheit gehöriger Grundstücke sind ungültig, sowelt nicht die Bahnaufsichtsbehörde bescheinigt, daß durch Hie Verfügung die Betriebs fahigkeit des a,, nicht beeinträchtigt wird. Sobald die Genehmigung für das Unternehmen er⸗ loschen ist, können Veräußerungen oder Belaftungen ohne diese Bescheinigung erfolgen, jedoch unbeschadet der an der Bahn begründeten Pfandrechte (3 19). Hinsichtlich der unter Grundbuchrecht stehenden Grundstücke kann die durch die Zu⸗ gehörigkeit 4 Bahneinheit begründete Verfügungsbeschränkung gegen den Erwerber nur unter der Voraussetzung geltend ge⸗— macht werden, daß die ägehrigkeit des Grundstücks zur Bahneinheit ihm bekannt oder im rundbuch vermerkt war.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 5. September

Dadurch, daß ein dem Bahnunternehmen gewidmetes Grundstück von dem Eigenthümer einem anderen Zwecke dauernd gewidmet wird, hört es nicht auf, ein Theil der Bahneinheit zu sein, soweit nicht die im vorstehenden Absatze bezeichnete Bescheinigung 2 wird.

Die Verfolgung dinglicher Rechte an einzelnen zur Bahn⸗ einheit gehörigen Grundstücken findet bis zum Erloͤschen der Genehmigung nur statt, soweit die Bahnaufsichtsbehörde be⸗ ö,, daß durch die Verfolgung die Betriebsfähigkeit des

ahnunternehmens nicht beeinträchtigt werde.

Wird die Bescheinigung versagt, so kann der Berechtigte

gegen Aufgabe seines Rechts von dem Eigenthümer der Bahn

eine Entschädigung fordern, welche sich nach den Vorschriften über die Entschädgung für den Fall der Enteignung bestimmt. 8 7 8 7.

Die Vorschriften der 88 5 und 6 finden auf die Ver⸗ äußerung und Belastung der für das Bahnunternehmen dauernd eingeräumten Rechte an fremden Grundstücken, auf die Verfolgung dinglicher Rechte an diesen Rechten, sowie auf den We e ih des Eigenthümers des Grundstücks gegen die Geltendmachung dieser Rechte entsprechende Anwendung.

Zweiter Abschnitt.

Bahngrundbücher. 88.

Für die in S1 bezeichneten Bahnen werden nach Maß— gabe der Bestimmungen dieses Gesetzes Bahngrundbücher geführt. Die Eintragung einer Bahn in das Bahngrundbuch kann von dem Eigenthümer beantragt werden, sobald die Genehmigung für das Bahnunternehmen ertheilt ist. Der Antrag ist an die Bahnaussichtsbehörde zu richten, welche das Amtsgericht (G6 10) um die Eintragung zu ersuchen hat. Veräußerungen oder Be⸗ lastungen einer Bahneinheit können erst nach Eintragung der⸗ selben in das Bahngrundbuch erfolgen. Im Falle der Zwangs⸗ vollstreckung geschieht die Eintragung nach Maßgabe der Vor⸗ schriften der 85 33, 34 und 46.

8 9. Auf das Verfahren bei Führung der Bahngrundbücher finden die Vorschriften der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 (GesetzSamml. S. 446) und der dieselbe ergänzenden und abändernden Gesetze entsprechende . soweit nicht in diesem Gesetze ein Anderes bestimmt ist. Die Vor⸗ schriften der Einführungsgesetze zur Grundbuchordnung mit Ausschluß der Bestimmungen über die Anlegung der Grund⸗ bücher sind in ihrem Geltungsbereiche auch hinsichtlich der Bahngrundbücher maßgebend. Für die Anwen⸗ dung dieses Gesetzes sind der Kreis Herzogthum Lauen⸗ burg und die Inseh Helgoland als zum Geltungsbereich des Gesetzes vom 27. Mai 1873 über das Grundbuchwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in der Provinz Schleswig⸗ Holstein (GesetzSamml. S. 241) und die vormals Groß— herzoglich hessischen Landestheile, das vormals Land fach hessische Amt Homburg, das vormalige Herzogthum Nassau und die vormals freie Stadt Frankfurt als zum Geltungs⸗ bereich des Gesetzes vom 29. Mai 1873 über das Grundbuch⸗ wesen in dem Bezirk des Appellationsgerichts zu Cassel mit Ausschluß des Amtsgerichtsbezirks von Vöhl (Gesetz-Samml. S. 273) gehörig anzusehen, so lange nicht besondere Einfüh⸗ rungsgesetze für die bezeichneten . erlassen sind. 5

. die Bahngrundbücher kommt das Formular J zur Grundbuchordnung zur Anwendung. Jede selbständige Bahn⸗ einheit erhält, unbeschadet der Anwendung des 8 13 der Grundbuchordnung und unbeschadet der Befugniß des Eigen⸗ thümers einer Bahneinheit, diese als Zubehör einer anderen Einheit zuschreiben zu lassen, ein eigenes Grundbuchblatt.

Die Eintragung der Bahn erfolgt in dem Bahngrundbuch des Amtsgerichts, in dessen Bezirk die Hauptverwaltung des Bahnunternehmens ihren Sitz hat. Befindet sich der 91 der Hauptverwaltung nicht innerhalb des preußischen Staatsgebiets, so wird das zur Führung des Bahngrundbuchs zuständige Amtsgericht durch den n,, bestimmt.

In den Titel des Grundbuchblatts ist eine Beschreibung des Bahnunternehmens aufzunehmen. Dieselbe hat den Anfangs- und Endpunkt der Bahn und den übrigen wesent⸗ lichen Inhalt der Genehmigung, insbesondere eine etwaige Begrenzung der Zeitdauer für das Bahnunternehmen zu ent⸗ halten. Von der Genehmigungsurkunde ist eine beglaubigte Abschrift zu den Grundakten zu nehmen. So lange die Ge⸗ nehmigung zur Eröffnung des Betriebes nicht ertheilt ist, ist dies auf dem Titel zu vermerken.

In den Titel sind ferner folgende Angaben aufzunehmen:

I) die Länge der auf eigenem und der auf fremdem Grund und Boden belegenen Bahnstreckeng;

2) die katastermäßige Bezeichnung derjenigen zur Bahn⸗ einheit gehörigen Grundstücke, deren Widmung für das Bahn⸗ unternehmen weder aus ihrem Zusammenhange mit dem Bahn⸗ körper noch sonst äußerlich erkennbar ist. Soweit die Grund⸗ stücke in Grundbüchern oder anderen gerichtlichen Büchern verzeichnet sind, ist auch das Grundbuchblatt oder die sonstige a,, Bezeichnung derselben anzugeben;

3) die zur Bahneinheit gehörigen Fonds; .

4) die Bestimmungen über das Antheilsverhältniß an denjenigen Gegenständen, welche mehreren Bahnunternehmungen gewidmet sind.

In den Grundakten ist der Betrag des zur Anlage und Ausrüstung der Bahn verwendeten Kapitals (Baukapitals) und der Betrag der Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben eines jeden e c fefa . zu verzeichnen.

Die nähere 6 des Titels und der Grundakten wird durch den Justiz⸗Mini ,

Der Vermerk von Grundstücken (6 11 Abs. 2 Ziffer 2 auf dem Titel setzt den Nachweis voraus, daß das Grundstũ dem Bahneigenthümer gehört und frei von Pfandrechten ist. Sofern für das Grundstück das Grundbuchrecht maßgebend ist, wird dieser Nachweis durch Vorlegung einer zu den Grund⸗

1895.

akten zu nehmenden beglauhigten Abschrift des Grundbuch⸗ blattes geführt. Bei anderen Grundstücken hat das Amtsgericht nach Maßgabe des in den einzelnen Landestheilen geltenden Rechts auf Grund der ihm vorzulegenden Auszüge aus den über die Eigenthums⸗ und Belastungs verhältnisse des Grundstücks geführten Büchern zu entscheiden, ob der Nachweis als geführt zu erachten ist. Auf Er⸗ fordern des Amtsgerichts ist eine Bescheinigung des Ortsvor— stands oder der sonst zur Ausstellung solcher Bescheinigungen berufenen Behörde über den Eigenthumsbesitz und die bekannten dinglichen Rechte beizubringen. Auch kann von dem Amts⸗ gericht eine öffentliche Aufforderung zur Anmeldung von Eigenthums⸗ und anderen Ansprüchen erlassen werden.

Ist dem Amtsgericht bei der von ihm vorgenommenen Prüfung bekannt geworden, daß auf dem Grundstücke andere dingliche Rechte als Pfandrechte lasten, so darf der Vermerk auf dem Titel nur stattfinden, falls von der Bahnaussichts⸗ behörde bescheinigt wird, daß diese Rechte mit der Betriebs⸗ fähigkeit des Bahnunternehmens vereinbar sind.

S 13.

Das Ersuchen der Bahnaufsichtsbehörde um Anlegung des Bahngrundbuchs (3 8) muß die Person des Bahneigenthümers und die in 8 11 Abf. 1 bezeichneten Angaben enthalten.

Die Aufnahme der übrigen nach § 11 erforderlichen An⸗ gaben in den Titel oder die Grundakten, sowie die Abänderung von Angaben des Titels erfolgt gleichfalls auf Ersuchen der Aufsichtsbehörde. Den Ersuchen sind die Genehmigungs⸗ urkunde in Urschrift oder in beglaubigter Abschrift, sowie die e n, bezeichneten beglaubigten Abschriften und Auszüge eizufügen.

Der Bahneigenthümer ist verpflichtet, der Aufsichtsbehörde die erforderlichen Angaben und Urkunden zu liefern, und kann zur Beibringung derselben von der Bahnaufsichtsbehörde an⸗ gehalten werden. Von der letzteren ist die Uebereinstimmung der Angaben in Betreff des Baukapitals, sowie in Betreff der jahrlichen Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit den Abschlüssen der ihr von dem Bahneigenthümer vorzulegenden Rechnungsbücher zu bescheinigen.

8 14.

Von dem Erlöschen der Genehmigung hat die Bahn⸗ aufsichts behörde dem Amtsgericht Kenntniß zu geben. Das Amtsgericht hat nach Empfang dieser Mittheilung das Grund⸗ buchblatt zu ,, wenn keine Pfandrechte im Bahngrund⸗ buch eingetragen sind. Sind Pfandrechte eingetragen, so wird das Erlöͤschen der Genehmigung vom Amtsgericht im Bahn⸗ grundSbuch vermerkt und öffentlich bekannt gemacht. Die Schließung des Bahngrundbuchblatts erfolgt in diesem Falle bei der Löschung der eingetragenen Pfand⸗ rechte oder nach Beendigung des Zwangs⸗Liquidations⸗ verfahrens oder mit Ablauf von sechs Monaten seit der Bekanntmachung des Erlöschens der Genehmigung, sofern bis zu diesem Zeitpunkt ein Antrag auf Einleitung der Zwangs⸗ liquidation nicht gestellt ist oder die gestellten Anträge durch j oder rechtskräftige Zurückweisung erledigt sind.

erden Anträge auf Einleitung der Zwangsliquidation erst nach Ablauf der sechs Monate zurückgenommen oder rechts⸗ agg zurückgewiesen, so erfolgt die Schließung des Bahn⸗ grundbuchblatts mit dem Zeitpunkt der Erledigung aller

nträge. 815.

Nach Anlegung des Bahngrundbuchs ist die Zugehörigkeit eines Grundstücks zur Bahneinheit in dem über das Grund⸗ stück geführten Grundbuch oder Stockbuch oder in dem in der vormals freien Stadt Frankfurt geführten Verbotsbuch einzu⸗ tragen. Nach Aufhören der Bahneinheit ist der Vermerk unter gleichzeitiger Eintragung eines durch eine Veräußerung derselben l e, n, Eigenthumswechsels zu löschen.

Der Bahneigenthümer ist verpflichtet, die Eintragung und Löschung zu beantragen, und kann hierzu von der Bahnauf⸗ sichtsbehörde, welcher er ein Verzeichniß der zur Bahneinheit hot gen Grundstücke mitzutheilen hat, angehalten werden.

oweit die Grundstücke auf dem Titel des Bahngrundbuch⸗ blatts vermerkt sind, wird die Eintragung und Löschung von dem das Bahngrundbuch führenden Amtsgericht von Amts⸗ wegen veranlaßt. Wird ein Grundstück, welches bisher gemäß §z 2 der Grundbuchordnung im Grundbuch nicht eingetragen war, in das Grundbuch aufgenommen, so ist die ue e gm, zur Bahneinheit von Amtswegen zu vermerken.

Vor dem Aufhören der Bahneinheit kann der Vermerk über die Zugehörigkeit eines Grundstücks zu derselben nur mit Zustimmung der Bahnaussichtsbehörde oder des Liquidators im Fall der Zwangsliquidation gelöscht werden.

In den vormals Großherzoglich hessischen Landestheilen, in dem vormals Landgräflich hessischen Amt Homburg und in den Landgemeinden der vormals freien Stadt ru! tritt bis zum Inkrafttreten des Grundbuchrechts an die Stelle des Vermerks im Grundbuch und der Löschung desselben eine von dem Amtsgericht, in dessen Bezirk das Grundstück belegen ist, dem . 8 über die 2 zur Bahn⸗ einheit und das Aufhören derselben zu machende Mittheilung.

Dritter Abschnitt.

Dingliche Rechtsverhältnisse an Bahnen im allgemeinen. 8 16.

Auf den Erwerb des Eigenthums und der sonstigen ding⸗ lichen Rechte an der Bahneinheit, den Umfang, die Wirkung, , mn, und Aufhebung dieser Rechte finden, soweit nicht dieses Gesetz ein Anderes bestimmt, im ganzen Umfange der Monarchie die in den ,, . für Grundstücke gegebenen , Anwendung. Neben denselben kommen die am Sitze des für die Führung des Bahngrundbuchs zu⸗ ständigen Gerichts geltenden Vorschriften der Einführungsgesetze und die nach Maßgabe der Grundbuchgesetze und der Ein⸗ führungsgesetze an diesem Ort noch geltenden Vorschriften des

e n, mmobiliarsachenrechts zur Anwendung. Der Geltungsbereich der Einführungsgesetze bestimmt sich nach den Vorschriften in 8 9 dieses Gesetzes.