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Manövergelände in Aussicht genommen, es sollte nur die Ver⸗ einigung einzelner Armee⸗Abtheilungen erstrebt werden; trotzdem stießen die Garde⸗Keayallerie⸗Division und die vom General⸗ Major von Kleist befehligte Kavallerie⸗Division A unbeabsichtigt in der Gegend der Eckermannshöhe zusammen, wobei letztere außer Gefecht gesetzt wurde, indem die Garde⸗Kawvallerie⸗ Division den Gegner völlig schlug. Die geworfene Nord⸗ Division . hierauf n von Nadrensee über Barnimslow zurück. Bas der Nord⸗Armee angehörige II. Armee⸗Korps hatte mit dem ö. Garde⸗Korps enge Fühlung ge⸗ wonnen, ohne daß es zum Kampf gekommen war—
Das gleichfalls der Nord⸗Armee angehörende IX. Armee⸗ Korps setzte heute feinen Vormarsch in oͤstlicher Richtung fort, um die Randow bei Löcknitz und Dorotheenwalde zu überschreiten und demnächst seine Vereinigung mit dem H. Armee⸗Korps zu bewerkstelligen. Die Garde⸗Kavallerie⸗ Division hat den Auftrag, das Ueberschreiten der Randow durch das IX. Korps zu verhindern. Das Garde⸗ Korps marschierte um S/ Uhr von Nadrensee über Hohenhelz auf Barnimslow und Ladenthin, während die 6. Division des III. Armee⸗Korps gleichzeitig von Rosow auf Kolbitzewn und die 5. Division um 8 ihr auf einer wiederhergestellten Brücke die Oder überschritt und gegen Schöningen vorging. Diesem Vordringen des Feindes von zwei Seiten tritt das II. Armee⸗Korps in einer Stellung in der Linie Ladenthin —-Barnimslow — Kolbitzow entgegen. Der Kampf begann in der Nähe von Pomellen.
Die Nr. 19 des „Marine⸗Verordnungsblatts“ vom 8. K veröffentlicht folgende Allerhöchste Kabinets⸗ ordre:
Ich bestimme, daß die von Theilen der Schutztruppe für Deutsch⸗ Ostafrika im Jahre 1894 gelieferten Gefechte, und zwar: 1) das Ge⸗ fecht im Mligosi⸗Thal bei Kwamkora am 25. Februar 1894, — 2) das Gefecht bei Qua⸗Mfundo am 6. März 1894. — 3) die Ein nahme der Boma des Häuptlings Kidulu von Kitara am 1. April 1894, — 4) das Gefecht bei Mawudje am 11. Juni 1894, — 5) das Gefecht bei Ujansi am 13. Juni 18946, — 6) das Gefecht bei Kundaß am 2. Auguft 1894. — 7) die Straf⸗ expedition gegen das Sultanat Bulima vom 30. Juli bis 6. August 1894, — 8) das Gefecht bei Kilwa⸗Kiwindje am 7. Sep⸗ tember 1894. — 9) das Gefecht bei Konko am 13. Oktober 1894, — 10) die Erstürmung der Festung Kuirenga in Uhehe am 30. Oktober 1894, — 11) der Ueberfall durch die Wahehe bei Mage am 6. No⸗ vember 1894, — im Sinne des § 23 des Gesetzes, betreffend die Pensionierung und Versorgung der Militärpersonen des Reichs heeres und der Kaiserlichen Marine vom XV. Juni 1871 als ein Feldzug gelten, für welchen den daran betheiligt gewesenen deutschen Militär- personen ein Kriegsjahr in Anrechnung zu bringen ist.
Neues Palais, den 5. September 1895.
Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers: Hollmann.
An den Reichskanzler (Reichs⸗Marineamt).
Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Nach⸗ weisung der auf deutschen Eisenbahnen — aus⸗ schließlich Bayerns — im Monat Juli d. J. vorgekommenen Betriebsunfälle waren zu verzeichnen:
Entgleisungen auf freier Bohn . 8 in Stationen 31 Zusammenstöße auf freier Bahn. 3 in Stationen . 13 sonstige Betriebs unfälle. 127 zusammen 182 ; ; ge⸗ ver⸗ Dabei wurden: toͤbtet letzt J Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst. 22 73 Post⸗, Steuer⸗, Telegraphen⸗, Polizei⸗Beamte ꝛc. JI
Fremde Personen, einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Beamten und Arbeiter, aber ausschließlich der Selbstmörder
zusammen
Die den Reisenden zugestoßenen Unfälle sind auf folgenden Bahnen vorgekommen: Verwaltungsbezirk der Königlich preußischen
Eisenbahn⸗Direktion in Altona Breslau . Elberfeld Erfurt
„Kattowitz
„Magdeburg.
ö JJ Königlich württembergische Staatseisenbahnen Großherzoglich badische Staatseisenbahnen Lübeck⸗Büchener Eisenbahhn
wie vor
Bei den Betriebsunfällen wurden 62 Eisenbahnfahrzeuge erheblich, 141 ö. unerheblich
— K CO — — — — — O
ü 22
beschädigt. Von den Betriebsunfällen ereigneten sich: auf den Staatsbahnen bei einer Betriebslänge von ö ö auf den Privatbahnen bei einer Betriebslänge von 2438 km.. —Jd d Je ein Unfall kommt auf
Kilometer Tausend Betriebslänge Zugkilometer
bei den Staatsbahnen 208 150 bei den Privatbahnen 244 Wenn die Verwaltungen nach dem geometrischen Mittel aus den Betriebslängen und den geleisteten Zugkilometern ge⸗ ordnet werden, so treten an die ungünstigste Stelle: bei den Staatsbahnen der Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion in Essen, die Main⸗Neckar⸗Eisenbahn und die Königlich württembergischen Staatseisenbahnen,
bei den Privatbahnen die Lübeck-Büchener Eisenbahn, die Altdamm⸗Kolberger Eisenbahn und die Hessische Ludwigsbahn.
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister Freiherr von Marschall hat in Fortsetzung des ihm Allerhöchst bewilligten Urlaubs Berlin für kurze Zeit ver⸗ lassen. Während der Abwesenheit desselben ist mit seiner Vertretung der Unter⸗Staatssekretär, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Rotenhan betraut.
Der General⸗Lieutenant Kuhlmann, Inspekteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, ist hierher zurückgekehrt.
Der Regierungs-Rath Rebling zu Merseburg ist dem Königlichen Polizei⸗Präsidium zu Berlin, und der Regierungs⸗ Assessor Dr. Juzi zu Eckernförde der Königlichen Regierung u Marienwerder an Stelle des Regierungs⸗Assessors von
. zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Nach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Sperber“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Walther, am 8. September von Kamerun aus nach San Paolo de Loanda in See gegangen; S. M. S. „Maxie“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Credner, ist am 7. September in Gibraltar angekommen und hat am 8. d. M. von dort aus die Heimreise angetreten.
Kiel, 19. September. Die Kaiserliche Jacht „Hohen⸗ zollern“ ist heute Morgen von hier nach Swinemünde ab⸗ gegangen.
Helgoland, 10. September. (Tel. Der Dienst⸗ betrieb in dem neu errichteten reichseigenen Post⸗ gebäude an der Kaiserstraße auf Helgoland ist heute durch den anwesenden Ober⸗Postdirektor, Geheimen Ober⸗Postrath Kühl aus Hamburg mit einer Ansprache an die Beamten 6 einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser eröffnet worden.
,,,. v. d. Höhe, 10. September. Der König der Belgier ist heute früh hier eingetroffen. Baden.
Der gestrige Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist im ganzen Lande festlich begangen worden. In Karlsruhe wurse die Feier des Morgens durch Festgeläut und Abgabe von 101 Kanonenschüssen ein⸗ geleitet. Um 10 Uhr fand FJFestgottesdienst uns Mittags 1 Uhr ein Festmahl im Museum statt, bei welchem der Staats⸗-Minister Dr. No kk das och auf den Großherzog ausbrachte. Der Minister betonte dabei insbesondere die Mit⸗ arbeit des Großherzogs an dem Ausbau des Reiches und bezeichnete Höchstdenselben als den unermüdlichen Kämpfer für die Sache des inneren Friedens.
Sessen
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind gestern Nachmittag von Coburg wieder in Darmstadt eingetroffen und haben sich sogleich nach dem Jagdschloß Wolfsgarten begeben. — Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich von Preußen ist gestern mit dem Prinzen Waldemar von Preußen und der Prinzessin Louise von Battenberg, von Kiel kommend, in Schloß Heiligen— berg eingetroffen.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Den „Meckl. Nachr.“ wird aus Homburg v. d. Höhe ge⸗ meldet, daß in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs eine Veränderung nicht eingetreten sei. Höchst⸗ derselbe habe das Bett noch nicht verlassen können.
Oldenburg.
Seine Königliche . der Großherzog hat sich zum Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Oldenburg nach Schloß „Fröhliche Wiederkunft“ in Sachsen⸗ Altenburg begeben.
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der Herzog ist am Sonntag von Oberhof nach Coburg zurückgekehrt und hat in Schloß Rosenau Wohnung genommen. Daselbst fand gestern die Ver⸗ lobung Ihrer Röniglichen Hoheit der Prinzessin Alexandra, der dritten Tochter des Herzoglichen Paares, mit Seiner Durchlaucht dem Erbprinzen Ernst zu Hohenlohe⸗-Langenhurg statt. Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß⸗-Lothringen, Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg nebst Gemahlin treffen heute Nachmittag in Coburg ein.
Der gemeinschaftliche Landtags-Ausschuß der Herzogthümer Coburg und Gotha wird am 3. d. M. in Gotha zusammentreten, um sich mit der Prüfung der Jahresrechnung über die gemeinschaftlichen Einnahmen und Ausgaben pro 1893/94 zu beschäftigen.
Desterreich⸗ Ungarn.
Bei der Beisetzung des Erzherzogs Ladislaus wird der Kaiser durch den Erzherzog Otto, der heute Abend in Budapest eintrifft, vertreten sein.
Frankreich.
Der Präsident Faure besuchte gestern Vormittag in Lan gres die militärischen Anstalten und die Krankenhäuser und begab sich sodann nach Bourbonne⸗les⸗-Bains, wo er von der Bevölkerung warm begrüßt wurde. Bei der Abfahrt von Langres drängte sich ein anscheinend Geistesgestörter an den Wagen des Präsidenten und schrie: „Hoch Portsmouth! ech Carnot! Hoch Faure!“ Die Gendarmen entfernten ihn schnell.
Der Lord⸗ Mayor von London Sir Joseph Renals traf gestern von Paris in Bordeaux ein. Der Stadtrath ur ihm zu Ehren ein Bankett im Stasöthause, bei welchem der
ord⸗Mayor in seinem Toast Frankreich und den Präsidenten Faure feierte, indem er ausführte: Wenn der Präsident nach Eng⸗ land kommen sollte, so würde seine Aufnahme die Franzosen von den Freundschaftsgefühlen der Engländer überzeugen. Müsse
eine Rivalität zwis den beiden Ländern bestehen, so könne nur friedlich 14 5 sein und nur einen kommerziellen r. aben. Der Lorb⸗-Manor feierte sodann das Prinzip der Frei⸗ eit, welches die Grundlage des konstitutionellen 6 und des republikanischen Frankreich sei. Er hoffe, die Nationen würden die Wahrnehmung der Interessen aller Stände an Stelle des zweifelhaften Kriegsruhmes zu erstreben fuchen. Der amtliche Bericht über die Ergebnisse der . ergänzung im Jahre 1894, welchen der Kriegs⸗-Minister nunmehr veröffentlicht hat, ergiebt einen Bestand der Militär⸗ pflichtigen der Altersklasse 1893 von 333 138 jungen Leuten, von denen 10990 sich nicht gestellt haben, welche aber bei dem weiteren 3 behandelt worden sind, als wenn sie an⸗ wesend wären, sodaß, nachdem 26 0981 als für einen jeden Dienst unbrauchbar erklärt waren, 304 0657 zur Verfügung der Ersatz⸗ behörden blieben, QHö38 weniger als im Vorjahre. Dazu kamen 50 373 Zurückgestellte vom Jahrgang 1892 und 21 618 von 1891, sodaß die Revisionsraäthe über 376048 Mann zu be—⸗ schließen hatten. Nachdem die Verhandlungen beendet waren, betrug die Zahl der für das Landheer bestimmten Militär⸗ pflichtigen A4 643, von denen 109 611 für ein, 135 032 für zwei oder drei Jahre einberufen werden; 979 darunter wurden vorläufig zurückgestellt, weil Brüder von ihnen dienten, dagegen wurden 1463 vorläufig befreit Gewesene ein⸗ gestellt. Die mittlere Größe betrug 1649 m; es konnten weder lesen noch schreiben 5, 4 Proz., nur lesen 186 Proz, lesen und schreiben 15,11 Proz, eine etwas höhere Elementar⸗ bildung besaßen 7968 Frech das Zeugniß über den Besitz einer höheren wissenschaftlichen Bildung hatten 1.25 Proz, das über den erfolgreichen Universitätsbesuch 1,91, nicht nachgewiesen war der Grad der Bildung bei 345 Proz. Im Laufe des Jahres 1894 wurden 12172 Mann dienstuntauglich; bei franzoͤsischen Truppentheilen wurden 26 813 Kapitulationen ee rn davon 8636 bei der Flotte und den Marinetruppen, ferner 1849 bei den Fremdenregimentern und den eingeborenen Truppen in Algerien, so daß im Ganzen 31 662 freiwillige Anwerbungen stattfanden, wozu noch die durch den Eintritt in die höheren Militär⸗Bildungsanstalten erfolgten kommen. Unter den Reengagierten befanden sich 3601 Unteroffiziere, 379 weniger als im Jahre 1893, und 330 Korporale oder Soldaten. 2103 Militärpflichtige hatten sich der Stellung entzogen, davon meldeten 234 sich freiwillig oder gezwungen, 175 wurden von der Verpflichtung entbunden, 52 kriegsrechtlich verurtheilt, blieben in Uintersuchung 1869 waren nicht aufzufinden. In Algerien blieben nach Beendigung der Verhandlungen der Revisionsräthe 448338 Mann übrig, wozu 593 in den letzt⸗ vergangenen Jahren ö kamen. Es gelangten 2871 Mann zur Einstellung.
Rußland. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag in St. Petersburg ein— etroffen und von dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin owie von den übrigen Mitgliedern der Botschaft empfangen worden. Sein Absteigequartier hat der Reichskanzler in der deutschen Botschaft genommen.
Italien. Der Herzog von Aosta ist wieder vollständig hergestellt und hat sich gestern Abend von Turin nach Mailand begeben.
Spanien.
Durch den Beschluß des Marine⸗Ministers, den in der Nähe von Ferrol erlittenen Seeschaden eines Kreuzers in Bilbao ausbessern zu lassen, ist in der Stadt Ferrol eine lebhafte Erregung hervorgerufen worden. Infolgedessen wurde der Belagerungszustand über die Stadt verhängt. Bisher ist kein Zwischenfall vorgekommen.
Der „Heraldo“ veröffentlicht ein Interview mit dem Minister⸗Präsidenten Canovas del Castillo über die Beschießung des amerikanischen Schiffes Alliance“ durch einen spanischen Kreuzer. Der Minister-Prä⸗ sident erklärte, daß die spanische Regierung die Be⸗ stimmungen des Völkerrechts gewissenhaft beobachte. Er glaube, daß die Pazifizierung Cubas schnell von statten gehen werde; 25 900 Mann neuer Truppen und, wenn nöthig, noch mehr würden nach Cuba gehen. Die Gerüchte von einer Krisis erklärte der Minister⸗Präsident für unbegründet.
Bulgarien.
Seit einigen Tagen befindet sich, wie ‚W. T. B.“ aus Sofia berichtet, das ganze Aktenmaterial über die Er⸗ ,, Stambulow's beim Appellgerichtshofe, welcher über das Verlangen eines der Verhafteten, ihn gegen Stellung einer Kaution auf sreien Fuß zu setzen, berathen wird. Die bisherige Untersuchung ergab, daß außer Bone Georgiew, von dem festgestellt ist, daß er einer der Mörder ist, und außer dem Kutscher, welcher Stambulow fuhr, noch zwei andere Personen an dem Morde betheiligt waren, welche jedoch nicht aufzufinden sind. Der Untersuchungsrichter hat trotz des Ver⸗ hörs von 30 Zeugen keine positiven Aussagen bezüglich der Identität der Mörder erlangen können. Er glaubt auch, daß die Mörder von den Passanten nicht erkannt seien; denn Bone Georgiem war erst kurz vor dem Attentate nach vierjähriger Abwesenheit nach Sofia zurückgekehrt; der dritte Mörder, ein Macedenier, ist nicht einmal der Polizei bekannt, und nur Haliu lebte in Sofia.
Schweden und Norwegen.
Die norwegische Regulierungskommission der Marine ist bei der Berathung über den Bau der von dem Storthing be⸗ willigten Kriegsschiffe zu dem Resultat gekommen, daß der Bau der beiden anzerschiffe im Ausland erfolgen müsse, weil die inländischen Schiffsbauanstalten weder in der wünschenswerthen kurzen Zeit bauen könnten, noch die nöthige Garantie böten, da ihnen die Erfahrun im Bau solcher Schiffe mangele. Eine Submission solle baldmöglichst ausgeschrieben werden unter Bekanntgabe der Di⸗ mensionen, Panzerstäͤrke, Maschinenkraft ꝛc. Auch für die drei bewilligten Torpedoboote sollen Lieferungsanerbieten entgegen⸗ genommen werden; es ist jedoch noch unentschieden, ob sie in Norwegen oder im Ausland gebaut werden sollen. 6. die vier Monitors sollen die bewilligten neuen Geschütze sofort an⸗ geschafft werden, aber vorläufig will man nur zwei Monitors umbauen, weil man im Zweifel darüber ist, ob die beiden anderen den Voraussetzungen des Storthings entsprechend umgebaut werden können. r
Afrika.
In Madrid eingetroffene Nachrichten aus Tanger melden, daß der Sul kan von Marokko in Fez schwer erkrankt sei.
Der Premier⸗Minister von Kapland Sir Cecil J. Rhodes leidet n noch an den Nachwirkungen eines ernsten Influenza⸗Anfalls, doch befindet er sich entschieden besser und ist im stande, die Amtsgeschäfte zu verrichten
Nr. 43 des Eisen bahn ⸗Verordnungs⸗Blat ts, heraus egeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 5 September, hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffent⸗ lichen Arbeiten; vom 20. August 1895. betr. Tagegelder und Reise⸗ often der Vorstände der Telegraphen⸗Inspektionen; vom 27. August 1895, betr. Anstellung von Bureaudiätaren und diätarische Besoldung der Anwärter für die Stellen der Eisenbahn⸗Sekretãre; vom 29. August 1895, betr. Untersuchung der Lokomotiven der Privatanschlußbahnen; vom 31. August 1895, betr. Prämiierung nützlicher Erfindungen auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens; vom 31. August 1895, betr. Porto⸗ Averstonierung; vom 6. September 1895, betr. Abgabe der Ver⸗ — an Beamte u. s. w. — Nachrichten.
Kunst und Wissenschaft.
Große Berliner Kunstausstel lung. VIII. *) Die Münchner Se ession.
L. K. — Der Name Sezession ist heute kein Schlachtruf mehr: die Trennung der jüngeren aufstrebenden Generation von den älteren Kunstgenossen hat sich mit Naturnothwendigkeit vollzogen. Die Zugehörigkeit zur einen oder anderen Gruppe wird nicht mehr als Ausgangspunkt der Kritik gewählt, sondern die Qualitäten der einzelnen Kunstwerke sind allein für deren Beurtheilung maßgebend. Selbst die räumliche Trennung wird in München demnächst aufhören, wenn sich die Nachricht be⸗ stätigt, daß die Sezessionisten im kommenden Jahre aus der Prinzregentenstraße nach dem Glaspalast übersiedeln, wo ihnen ein besonderer Platz eingeräumt wird. Was den Beschauer von vorherein für die Ausstellung der Sezessionisten einnimmt, ist vor allem die geschickte und geschmackvolle Anordnung der Kunstwerke, die jede Ueberfüllung vermeidet und damit dem einzelnen Bilde sein Recht, dem Genießenden die Ruhe des Eindrucks verschafft. Auch hier in Berlin zeichnen sich die Säle der Münchner durch das vornehme und feinfühlige Arrangement vortheilhaft vor ihrer Um— gebung aus. Die Auswahl der auszustellenden Stücke sist strenger und zielbewußter gehandhabt als in den anderen Abtheilungen. Dadurch, daß Minderwerthiges fast ganz ausgeschlossen ist, wird dem Ganzen der Stempel künstlerischer Aristokratie aufgedrückt, der z. B. den Berliner Sälen empfindlich fehlt. Dabei macht uns die diesjährige Münchner Abtheilung — wie auch die in München ver⸗ anstaltete Internationale Ausstellung der Sezession — weder mit neuen, die Umgebung mächtig überragenden Individualitäten noch mit Kunstwerken bekannt, die in der Entwickelung ihrer bekannten Schöpfer eine wesentlich neue Phase bezeichnen. Lediglich das gemeinsame Niveau der vereinigten Leistungen ruft den wohl⸗ thuenden und zur Anerkennung zwingenden Eindruck hervor, zumal die Münchner Ausstellung dabei eine abwechselungs⸗ reiche Vielseitigkeit in ihren einzelnen Gruppen und Bestand⸗ theilen aufweist. Die schlichte Wiedergabe der Natur ist nicht mehr das letzte Ziel der vorwärts strebenden Generation; nachdem die technische Kraft an naturalistischen Aufgaben erstarkt, die Feinfühligkeit des Blicks gesteigert ist, sucht man schon durch die Stoffwahl die künstlerischen Probleme zu komplizieren, wagt sich an Entwürfe die neue, bisher unversuchte malerische Finessen verlangen. Die Münchner Schule ist den übrigen deutschen Kunstschulen vorangegangen, indem sie zuerst mit vollem Bewußtsein den Schritt von der Sinnenmalerei zur Seelenmalerei wagte. Man sucht heute den Ausdruck des Seelenlebens allerdings in den seltensten Fällen durch die Durchbildung der Einzelformen, durch beredtes Mienen⸗ und Geberdenspiel zu erzielen, vielmehr indem man dem Beschauer durch die Farbenwahl, die „Stimmung“ des Gesammtbildes die Fähigkeit suggeriert, die angeschlagenen Gefühlstöne weiterklingen zu lassen. Daß in unserer nervös überreizten Zeit bei . Versuch viel Krankhaftes mit—⸗ unterläuft, ist begreiflich, und, wenn München bisher sich auch im Ganzen von den Ueberspanntheiten des französischen und belgischen Mysticismus einigermaßen fernzuhalten gewußt hat, so fehlt es doch nicht an Anzeichen, daß man auch hier aus künstlerischer Caprice mit diesen neuesten Problemen zu spielen beginnt. Denn nur ein kokettes Spiel kann man in den mystisch angehauchten Werken Albert Keller's erkennen, dessen liebenswürdiges und vielseitiges Talent im Glorienschein des Supranaturalismus keineswegs gewinnt. Schon die Art, wie Keller, der die dies⸗ jährige Ausstellung besonders reich beschickt hat, sich bald als Rembrandtnachahmer (in der Auferweckung 2333) bald als brutaler Naturalist (in der Kreuzigung 896) drapiert, läßt uns vermuthen, daß es ihm auch mit seinen mystischen Emotionen nicht Ernst ist. Mehr noch als die mondbeschienene Märtyrerin am Kreuz (842) läßt das große Breitbild „Die glückliche Schwester“ — eine Todtenklage der Nonnen an der Bahre ihrer verschiedenen Genossin — den Ernst innerer Nöthigung vermissen. Man fühlt es aus den Bildern heraus, daß ihr Schöpfer im Bewußt⸗ sein seiner nie versagenden Künstlerkraft mit einer ihm innerlich fremden Aufgabe spielt. Auch in technischer Beziehung läßt das letztgenannte Bild die Flüchtigkeit solcher spielerischen Neigung deutlich erkennen. Dagegen blickt aus dem flotten Pariser Damenbildniß (2334) die wahre Natur des Künstlers hervor; hier decken sich Wollen und Können in erfreulichster Weise. Sehr viel tiefer als Keller hat Höcker in seiner Stigmatisation einer Nonne (748) seine Aufgabe erfaßt; es ist ihm sogar gelungen, dem Bild durch die ein⸗ seitige Betonung des Ausdrucks jedes malerische Interesse zu nehmen. Hierl-Deronco wiederum hat einen zu wenig vornehmen Farbengeschmack, um seiner verzückten Heiligen (734) ein würdiges malerisches Gewand zu leihen — sowenig wie das Damenbildniß (. 33) mit seinen unerfreulichen gelben und violetten Tönen und dem geschminkten Antlitz für die Gesellschaftssphäre der Dargestellten ein günstiges Vor⸗ urtheil weckt. Wirklich zarte Empfindung weiß dagegen Hugo König in die Gestalt seiner weißgekleideten Madonna (887) zu bannen, ohne daß der malerische Vortrag an Breite und Kraft einbüßt. Die reiche Modellierung des reizvollen Kopfes, der ausdrucksvolle Blick und die anmuthige Haltung der Gestalt vereinigen sich zu vortrefflicher Wirkung. In einer
—
) S. Nrn. 104, 111, 117, 122, 145, 160 und 205 d. Bl.
duftigen Herbstlandschaft 836) zeigt sich derselbe Künstler ebenfalls als feinsinniger Beobachter der Natur. Wilhelm Volz, der auch der Gruppe der Idealisten angehört, legt im Gegensatz zu den vorgenannten den Nachdruck auf die lineare und formelle Stilisierung seiner Gestalten; oft, wie in dem „Reigen“ (1827) und „Frau Mufsika“ (1828), verführt dieser präraphaelitische Trieb den Maler zur Entstellung der Menschen⸗ gestalt; das große Breitbild, die „H. Cäcilie“ (1826) indeß erzielt eine volle harmonische Wirkung, zu der neben den graziösen Engelgestalten auch die in warmem Abendlicht er⸗ glühende Landschaft ein gut Theil beiträgt. Einzelheiten von geistreicher malerischer Behandlung, z. B. die Reflexlichter auf den Orgelpfeifen beweisen, daß Volz die flächenhafte Be⸗ handlung des präraphaelitischen Stils nicht etwa aus Mangel an malerischem Können bevorzugt. Nicht weniger als acht Bilder hat Franz Stuck ausgestellt, der in München gern als der hervorragendste unter den jüngeren Künstlern hin⸗ gestellt wird. Wem zügelloses Temperament und malerische Bravour als genügender Ausweis für ö elten, wird dem zweifellos zustimmen. Stuck hat dur U reiches Können anfangs verblüfft; nachdem aber das Staunen ruhiger Betrachtung Platz gemacht, läßt sich nicht ver⸗ kennen, daß die Eehen fi des Malers nicht sonderlich reich ist, die meisten seiner Werke das Thema animalischer Sinnlichkeit oft in sehr derber Weise variieren, daß seine malerische Virtuosität über dekorative Wirkung selten hinaus⸗ kommt. Wie sehr ihm Feinsinnigkeit und geistige Ueberlegenheit mangelt, erkennt man am besten durch einen Vergleich seiner Phantasieschöpfungen mit denen Böcklin's. Trotzdem verhilft die flotte Bravour seiner Technik, die kecke, auch vor Bru⸗ talität nicht zurückschreckende Auffassung seinen Bildern immer zu Erfolgen: auch die hier ausgestellten Bilder werden namentlich den Künstlern durch die Leichtigkeit des Vortrags, die phantastische Gestaltungskraft Bewunderung abnöthigen. Unverträglich erscheint dagegen mit Stuck's Temperament und Begabung der zur Schau gestellte Tiefsinn: der schlangenumwundene Frauenleib, der dem Beschauer als Personifikation der Sünde vom Künstler vorgeführt wird (1691) darf auf jede andere Anerkennung eher rechnen als auf die, den Begriff der Sünde künstlerisch zu verkörpern. Zwar besitzt dieses Bild höhere malerische Qualitäten als die kleineren Kentaurenbilder, die plumpen Witz und derbe Sinnlichkeit mit flüchtiger Technik vereinen; am erfreulichsten aber wirken die mit Kreide sicher hingeworfenen weiblichen Studienköpfe Stuck s, obgleich die Anlehnung an Lenbach's Vorbild ihnen auf der Stirn geschrieben steht.
Auf der Seite der Naturalisten marschiert im Vorder⸗ treffen Graf Leopold Kalckreuth; er liefert mit seinem mächtigen Bilde „Das Alter“ den Beweis, daß ein Kunstwerk auch ohne den beliebten Apparat von absonderlichen Beleuch⸗ tungseffekten und gesuchten Motiven eine tiefe seelische Wir⸗ kung hervorbringen kann. Zwei greise Gänsehüterinnen ruhen am Feldsaum von ihrer Arbeit aus, während die Abendsonne ihre letzten Strahlen über das Stoppelfeld sendet. Der einen ist der Kopf zurückgesunken, physische Ermüdung prägt sich in den runzligen Zügen des Antlitzes aus; die zweite hat ihr Haupt in die Hand gestützt und brütet vor sich hin. Nichts ist zu der offenbar vor der Natur be⸗ obachteten Scene hinzugethan und doch spricht eine ergreifende Größe aus diesen beiden Gestalten, die sich dem Beschauer
unauslöschlich einprägen und immer wieder seine Gedanken
beschäftigen. Ein gleich ernste Stimmung athmet auch das zweite ausgestellte Bild Kalckreuth's „Die Aehrenleserinnen“. Durch die eine Wendung des Mädchenkopfs, der dem schei— denden Tageslichte nachblickt, hat der Maler mehr seelische Wirkung erreicht, als die kompliziertesten Lichteffekte zu er⸗ zielen vormögen. Auch Peter Kroyer wirkt lediglich durch die schlichte Anmuth seiner Frauengestalt (3265, die er mit entzückender Feinheit des Umrisses von dem Meeresspiegel des Hintergrundes ablöst, auf die Einbildungskraft des Be⸗ schauers. Es sind das Meisterwerke, von deren Bedeutung man den lebhaftesten Eindruck erhält, gerade weil man nicht wahrnimmt, daß sie gewaltsam Eindruck machen wollen. Auf dieser Höhe stehen begreiflicherweise auch in der Münchner Abtheilung der Ausstellung nur einzelne Werke. Glückliche Beobachtung und frische Malfertigkeit, wie sie die Bilder Paul Schröter's, Christian Speyer's, Karl Hartmanns, Otto Engel's und zahlreicher anderer Münchner Maler auszeichnen, genügen nicht, um wirklich persönlich bedeutende, eindrucksvolle Bilder zu schaffen. Auch koloriflischer Feinsinn, wie ihn Linda Kögel, Theodor Hummel, Hans Borchardt, Angelo Fank, Fritz Strobentz besitzen, und kecker Vortrag, der F. Brangwyn 's „orientalischen Würflern“ zu verblüffender Wirkung verhilft, sind doch nur Einzelvorzüge, die ihren Besitzer noch nicht zum Meister stempeln. Vollends verkannt hat aber Leo Sam berger den Weg, der zur Meisterschaft führt, indem er Lenbach's geniale Charakteristik, ins Fratzenhafte entstellt, den gläubigen Bewunderern als Weiterentwickelung von Lenbach's Ideal der Bildnißkunst vorsetzt. Wie viel feiner hat da Habermann, der sonst keineswegs von künstlerischen Anleihen lebt, in seinem Selbstporträt dassenige aufgefaßt, was von Lenbach's großer Kunst überhaupt übertragbar ist!
Wir haben von unserer bisherigen Betrachtung die Münchner Landschaftsmalerei ausgeschlossen. Sie bildet eine beachtenswerthe Gruppe für sich, bei deren Betrachtung sich zunächst auch die Wahrnehmung aufdrängt, daß zahlreiche Künstler offenbar glauben, die malerische Entwickelung knüpfe sich in ihren einzelnen Phasen an bestimmte neue . Nachdem man das Tageslicht in all seinen Abstufungen von der Dämmerung bis zum flimmernden Mittagssonnenstrahl studiert und wiederzugeben versucht hat, scheint neuerdings das landschaftliche Nachtftuͤck zu den Lieblingen der Maler zu gehören. Benno Becker, Keller⸗Reutlingen, Paul— Kutscha, F. Haß und Schultze⸗Naumburg beweisen indeß mit ihren zum theil sehr tüchtigen Versuchen, daß sich der Nachtstimmung doch nicht viel Abwechselung abringen läßt. Keller⸗Reut⸗ lingen, der immerhin noch feiner nuanciert als Becker, hat feine beiden Abenddämmerungen zweifellos von der gleichen Palette gemalt, und die Effekte gleichen einander wie Zwillinge. Die nämliche Einförmigkeit in der Wahl der Töne fällt auch in Dill“ s beiden italienischen Veduten (352 u. 363) zu stark ins Auge, zumal auch seine Studie aus dem Dachauer Moos (361) genau dieselbe koloristische Haltung zeigt. Bei Stadtoeduten bevorzugt man den Blick aus der Vogelschau und gefällt sich in der Schilderung der verwitterten Ziegeldächer, deren kräftiges Roth den Bildern einen fröhlichen Grundton giebt. Sehr liebenswürdige Bilder der Art haben G. Kühl, Bennewitz von Loefen und Hubert von Heyden ausgestellt. Aber auch an groß slilisierten, monumental aufgefaßten Landschaften
fehlt es nicht Otto Reiniger aus Stuttgart gehort zu den hoffnungsvollsten Talenten dieser Ri tung, wie seine beiden breitgemalten Bilder (1496 und 14 eweisen. 6. von Volkmann (Karlsruhe), S. S. Wen ban,
innen, Alois Hänisch reihen sich ihm gleichstrebend an. Auch Richard Riemerschmid hat zwei kleine, aber sehr beachtenswerthe, stimmungs⸗ und stilvolle Landschafien ausgestellt. Stark in der Wirkung ist der von Richard Kgiser mit breitem Pinsel gemalte sonnige Novembertag, besonders durch die erzielte Intensität der Luftstimmung: ein Erfolg, der F. von Heider s „Reiter am Abend“ trotz des gleichen pastosen Farbenauftrags versagt blieb. Freilich über⸗ ragt alle diese Künstler haushoch ein Ausländer, der Mai⸗ länder Giovanni Segan tini, gegenwärtig wohl die be⸗ deutendste Individualität der italienischen Kunstwelt. Segan⸗ tini hat sich seine sehr komplizierte Technik selbst geschaffen; iso⸗ liert von aller künstlerischen Umgebung, wie er in einem ere, ee Alpendorfe lebt, hat er sich auf eigne Art mit der gewaltigen Natur des Hochgebirges abgefunden. Die klare Luft, deren scharfen Hauch man in seiner ‚Alpenweide“ (2913) zu verspüren meint, die feierlich ernste Bergeseinsamkeit, die fast vege⸗ tationslosen Felsflächen — alles setzt er mit buntfarbigen, kurzen Pinselstrichen zusammen und erzielt damit eine mächtige, durch⸗ aus eigenartige Wirkung. Das Scharfe, Rauhe und doch im Licht Flimmernde der Bergluft ist kaum jemals so prägnant durch malerische Kunst wiedergegeben worden, wie hier. Die moderne italienische Malerei könnte in einer öffentlichen Galerie nicht würdiger vertreten werden als durch dieses Bild, das auch aus der vornehmen Umgebung der Münchner Sezession wie ein Edelstein hervorleuchtet.
Land⸗ und Forfstwirthschaft.
Ernteaussichten in Rußland.
Nach einer in der russischen Handels, und Industriezeitung über den Saatenstand zum 15.1. v. M. veröffentlichten Notiz hat an- dauernd trockene und beiße Witterung die Ernteaussichten für Sommergetreide im Süden Rußlands bedeutend verschlechtert. Was die Ernte des Wintergetreides betrifft, so kann sie in 367 Kreisen (61 o ihrer Gesammtzahl im euro⸗ päischen Rußland) als befriedigend beziehungsweise gut, und in 239 Kreisen (390, ) als unbefriedigend bezeichnet werden. Eine , . als befriedigende Ernte ist in den westlichen, zentralen industriellen und nördlichen Gouvernements zu verzeichnen. Das beste Ernte— resultat ergab das Zentrum des Schwarzerdegebiets, sowie auch der nördliche Kaukasus. In allen übrigen Gegenden kann die Ernte als befriedigend angesehen werden.
In Sommergetreide erwartet man in 437 Kreisen (72 09) eine mittlere beziehungsweise mehr als mittlere Ernte und in 169 Kreisen 280,9) eine Ernte unter mittel. Das beste Ergebniß versprechen die nord⸗ westlichen, südwestlichen (ausgenommen Kiew), zentralen industriellen und baltischen Gouvernements, während in den Steppen ˖ Gouvernements des Schwarzerdegebiets und den südöstlichen Gouvernements ein sehr geringes Ergebniß in Aussicht steht. In den übrigen Gegenden kann die Ernte als beinahe befriedigend bezeichnet werden.
In Brüssel wurde, wie . W. T. B.“ meldet, gestern Vor- mittag der internationale Ackerbau⸗Kongreß eröffnet. Der belgische Ackerbau⸗Minister de Bruyn bewillkommnete die Mitglieder des Kongresses, welche in einer Zahl von etwa 409 fast alle Länder Europas vertreten. Cartuyvels van der Linden Belgien wurde zum Vorsitzenden gewählt; sodann wurden zwölf Abtheilungen gebildet, welche sofort ihre Arbeiten begannen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Paris, 9. September. Wie der „Agence Havas aus Tanger gemeldet wird, betrug dort trotz der Ableugnungen der Aerzte, daß die Cholera grassiere, die Zahl der an dieser Krankheit Verstorbenen am Mittwoch 14, am Donnerstag 9, am Freitag 7, am Sonnabend 3 Personen. Am Sonntag ist kein Todesfall vorgekommen. Die Schiff⸗ fahrt mit Gibraltar und Spanien ist wegen der dort angeordneten Quarantãne aufgehoben.
St. Petersburg, 10. September. Das Gouvernement Podolien wurde amtlich für choleraverseucht erklärt.
Handel und Gewerbe.
Am 1. Oktober d. J. wird in Alfeld eine von der Reichsbankhauptstelle in Hannover abhängige Reichsbank⸗ nebenstelle mit Kasseneinrichtung und beschränktem Giro⸗ verkehr eröffnet werden.
Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. September zeigt bei einem gesammten Kassenbestand von 1 014 899 000 S der Vor⸗ woche gegenüber eine Abnahme von 11 342000 M; der Metall- bestand für sich hat um 10022 000 M abgenommen. Der Bestand an Wechseln ist um 8 045 000 4 auf 569 847 900 M angewachsen; dagegen hat der Bestand an Lombardforderungen sich um 3 610 000 4 auf 75 445 000 M ermäßigt; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also ein Zugang um 4 435 000 „ eingetreten. Auf passiver Seite ist der Betrag der umlaufenden Noten um 125690 000 „ auf L061 536 900 4A zurückgegangen, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) bei einem Bestande von 487 586 000 46 eine Zunahme um 4072 000 M ersehen lassen.
— Durch eine Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichs Marineamts werden die Kommandanten S. M. Schiffe angewiesen, beim Ankauf von Kohlen in allen denjenigen Häfen des Aus—= lands, für welche Kohlenlieferungsperträge nicht bestehen, sich zunächst zu überzeugen, ob Kohlen deutschen Ursprungs zur Stelle sind. Unter gleichen Verhältnissen der Beschaffenheit und des Preises ist den deutschen Kohlen in diesen Häfen stets der Vorzug zu geben. ‚.
— Der Rechnungsabschluß des Gußstahlwerks Witten für 1894/95 ergiebt, wie der „Köln. Itg. mitgetheilt wird, einen Roh⸗ gewinn von 460 477 „ (gegenüber 421 600 60 im Vorjahre). Der Aufsichtsrath hat beschlossen, davon 204 837 M Abschreibungen zu bestreichen und der auf den 29. Oktober einzuberufenden Hauptversamm ⸗ lung die Vertheilung von 66 o Dividende wie im Borjahre vor⸗ zuschlagen. ö ö
Hannover, 10. September. (W. T. B.). Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch ist zur Theilnahme an dem deutfchen Bergmannstage hier eingetroffen. Die Zahl der anwesenden Delegirten beträgt 340. Die Verhandlungen, an denen der ,, ,. Dr. von ,, und der Regierungs⸗ Präsident von Brandenstein ebenfalls theilnehmen, haben heute begonnen.
Verdingungen im Auslande.
Britisch⸗Indien.
12. September, 12 Uhr. 6. Urban Broughton, Sekretär der Southern Bunjab Railway om, 2 und 3 Old Broadstreet in London: Lieferung von 2 000m t. Stahlschienen von 75 Pfund Per
ard, 1060 t stählerne Schienenlaschen, 210 t. Bolzen dafür nebst Ichraubenmuttern aus Stahl. Bedingungsheft in den Bureaur der Gesellschaft für 1 Pfd. Sterl. 1 Shilling. .
I7. September, 12 Uhr. M. E. Wood, Sekretär der Bombay, Baroda and Central India Railway, Comp, 42 Fins- bury Circus in Lon don: Lieferung von A. Quincaillerie · und ver⸗ schiedenen Gegenständen, Farben; B. Leinwand u. s. w., Bleioxyd
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