1895 / 230 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

/

.

9

—è2 5 * * . . . e * ö 2 ö

ö

um 2 . Dollars unter denen des vorigen Jahres zurück- geblieben sind. Die Exportbewegungen in Brotftoffen, Provisionen und Mineralölen sind seit dem 1. Januar ebenfalls um 25 Millionen geringer als im letzten Jahre. Der Crport von Baumwolle für das ganze Erntejahr zeigt gleichfalls eine Abnahme von 64 Millionen. Die Handelsbilanz ist daber ein dũsteres Element in unserer Finanzlage. Königsberg, . September. (W. T. B.) Getreidemarktt. Weizen behauptet. Roggen unverandert, do. vx. 2000 Pfd. Zollgewicht 107 —= 198. Gerste rubig, Hafer und. do. loko pr. M00 Pfd. Zoll gewicht 108. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 1066, 09. Spiritus vr. 100 Liter 100 υο0 loko 34 Gd., do. pr. Juli 35 Br., do. pr. September 35 Br. Breslau, 24. September. (W. T. B) Getreide und en,, . Spiritus pr. 100 1 100 0,0 erkl. 50 M Ver⸗ blauchsabgabe pr. September 53 70, do. do. 70 6 Verbrauchsabgabe vr. September 33,70, do. do. Rüböl pr. September 453,00, pr. Otto- ber 43 50. Zink ̃ ; Bern, 24. September. (W. T. B. Der Diskontsatz der ö Emissionsbanken für Bankpapiere ist auf oo er ht.

Verdingungen im Auslande.

. nemark.

9. Oktober, 3 Uhr. Magistrat (Bogholderikontores, Heste, möllestraede No. 4) Kopenhagen: Lieferung 1) für das Almindeli . und Ladegaarden: 850 Pfund Brandsohlenleder, 700 Pfund Soblenleder. 2090 Stück braune Schaffelle. 430 Pfund braune Kalb. felle, 100 Stück schwarze Ziegenfelle; 2) für Ladegaarden und St. Johannes Stiftelsen i050 Pfund Plattleder; 3) für St. Johannes Stiftelsen: 200 Pfund Brandsohlenleder, 250 Pfund Sohlenleder, 40 Stück braune Schaffelle. Bedingungen zur Ansicht im Botenzimmer Hestemöllestraede No. 4 (wochentäglich 10— 3). Schriftliche Angebote mit der Aufschrift: Leverance af Lader og Skind.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der Poftdampfer Obdam“ der Niederlãndisch⸗Amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 24. September in New-⸗JYork angekommen.

Bremen, 25. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Die Schnelldampfer Kaiser Wilbelm II. und Saale“ sind am 23. September in New⸗ Jork angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer Prinz⸗Regent Luitpold? bat am 23. Sey fember Nachts die Reise von Neapel nach Genua fort⸗ gesetzt. Der Reichs Postdampfer 22. Heinrich hat am 23. September Nachmittags die Reise von Genua nach Neapel fortgesetzt. Der Reichs Postdampfer Qldenburg“ bat am 23. September Nachmittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgesetzt. Der SchnelldamFpfer Werra ist am 24. September Vormittags in Genua angekommen. Der Post—⸗ dampfer Willebad«? bat am 24. September Morgens Dover passiert. Der Reichs · PnLdnampfer Preußen ist am 24. Sep⸗ tember Morgens in Antwerpen angekommen. . .

London, 24. September. (W. T. B. Der Uni gn ⸗Dampfer „Scot“ ist Dienstag auf der Heimreise von Madeira ab⸗ gegangen.

Theater und Mufik.

Bezüglich der ausgeschriebenen Bewerbung um den von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-⸗Regenten von Bavern ausge setzten Preis von 6000 für eine neu e deutsche Oper siebt sich die Königliche Hoftheater⸗Intendanz in München veranlaßt, folgende veränderte Bestimmung über die Veröffentlichung der preisrichter⸗ lichen Urtheile bekannt zu geben: Da die Betbeiligung an der Preis- bewerbung namentlich in der letzten Zeit eine so überaus rege war, daß allein in den beiden Monaten Juli und August gegen achtzig Opern eingesandt wurden, so sind die Preisrichter außer stande, diese bedeutende

Fülle des Materials innerhalb eines halben Jahres mit der eriorderlichen Gewissenbaftigkeit u prüfen und in der Zuerkennung des ses eine ruhig abwägende Entscheidung treffen ju können. Aus die sem Grunde bat es die Intendanz für geboten erachtet, die Allerhöchste Genehmigung nachjusuchen, den anfänglich für den 12. Nãr 1396 angeseßt gewesenen Termin der Bekanntmachung der preisrichter⸗· . õnigli obei inz Regenten, zu verlegen. er 2 vom 17. d. ist die Allerböchste Genehmigung erfolgt, und somit wird die Preisertheilung am 1. November kommenden Jahres derõffentlicht werden.

Im Berliner Theater geht morgen Heinrich Lees Volksstück Der Schlagbaum in Scene. . 1

Im Schiller ⸗Theater findet morgen die Erftaufführung der Kemödie Divab, der Narr von L. Jakobowsky statt.

Im Neuen Theater wird am Sonntag, den 29. d. M., zum erften Male Francillon von Alexandre Dumas gegeben.

Im Theater Unter den Linden geht morgen die Orerette Die Chansonnette' zum 25. Mal in Scene. Der Komponist dieses Werks, Herr Rudolf Dellinger, wird die Aufführung persönlich leiten. An demselben Abend gelangt das vantomimische, aus drei Bildern bestehende Ballet Burschenliebe von Regel und Haßreiter, Musik von Josef Bayer, zur erstmaligen 2

Auch für die dies winterlichen P'oilbarmonischen Konzerte unter Leitung von Arthur Nikisch werden Programmbücher (redigiert von Dr. Heinrich Reimann, herausgegeben von der Konzert ⸗Direftion Wolff) mit den Analysen der zum Vortrage gelangenden Werke erscheinen. ;

In dem Orgel⸗Vortrag von Otto Dienel, der am Freitag Abend 73 Ubr in der Marien-Kirche stattfindet, wird Frau Tlara Bindhoff eine Arie aus, Samson.! von Händel und mit

rau Anna Keiling ein Duett aus Judas Maccabäus- ron Händel singen. Ferner werden mebr als 40 Schülerinnen der Frau Bindboff Chöre von Haydn, Mendelssobn. Alexis Holländer und Dienel und Frau Keiling mit Fräulein Margarethe Heinrich ein Duett aus Mendelssobn's Athalia“ zum Vortrag bringen. Einlaßkarten zu 1 4 find in der Hof⸗Musilalienbandlung von Bote u. Bock und Abends in der Sakristei der Marien ⸗Kirche zu haben.

In Stuttgart bat das Wobhltbätigkeitskonzert der „Berliner Liedertafe!“ unter ihrem Dirigenten Chormeister Zander und unter solistischer Mitwirkung der bekannten Sängerin Frau Lieban-Globig aus Berlin einen großen Erfolg gebabt. Ihre Majestät die Königin von Württem berg wohnte dem Konzert bei. Der Reinertrag der Veranstaltung fließt theils der Marbacher Schillerstiftung, tbeils den Abgebrannten von Leonberg zu.

Yꝛannigfaltiges.

Posen, 24. September. Die beutige Sitzung des 28. Kon⸗ gresses für innere Mission, zu welcher etwa 1990 Personen er⸗ schienen waren, wurde durch den Präsidenten. Wirklichen Ober⸗ Konsistorial⸗ Rath Dr. Weiß Berlin eröffnet. Der Ober⸗Präsident der Provinz Posen Freiberr von Wilamowitz ˖ Möllendorff wurde zum Ehren. Präsidenten gewählt, Geheimer Regierungs⸗ und Schulrath, Professor Polte⸗Posen zum Vize⸗Präsidenten. Als Vertreter des Ministers der geiftlichen ꝛc. Angelegenheiten ist Regierungs Rath Schwartzkoxff anwesend. Vor Beginn der Berathungen wurde an Seine Majestãt den Kaiser und König folgendes Huldigungs Telegramm abgesandt: Eure Majestät bittet der soeben zu Posen eröffnete 28. Kongreß für innere Mission, beim Beginn seiner Verhandlungen seine ehrfurchtsvollste und unterthänigste Huldigung darbringen zu dürfen. Auf diesem, durch so mancherlei religiöse und politische Gegensãtze zerklüfteten Boden der Provinz belebt den Kongreß kein anderer Wunsch, als die geiftlichen und leiblichen Nothstände in unserem Volksleben zu ergründen, sowie nach den Mitteln zu forschen,

um dieselben zu heilen oder doch zu lindern. Dankbar erheben wir den Blick u dem leuchtenden Vorbild, welches das unermüdliche Eintreten Eurer Majestãät für das Wohl auch der gerin Ibrer Unterthanen dem ganzen Lande giebt, Gott, der segne, wie Gr es bisher gethan, Gure Majestãät in so irken zum Heil und Frieden unseres Volks und auch unsere diesmaligen Arbeiten etwas beitragen zur Verwirklichung der bohen Gedanken Eurer Majestät! Ein anderes Telegramm ging an Ihre Majestät die Kaiserin und Königin: Eure Majestät wollen uns Allergnädigst gestatten, beim Eintritt in die Arbeiten des 283. Kon- gresses für innere Mission mit unseren unterthänigsten Huldigungen auch unseren ebrfurchtzvollften Dank für die reiche 2 auszu- sprechen, welche Eure Majestãt allen Freunden der inneren Mission durch die unablãssige Fũrs 31 für die Pflege kirchlichen Lebens und werkthãtiger Liebe in unserem Volke geben. Je naher wir hier an den Grenzen unseres Vater landes der 6e. Noth unserer in der Zerstreuung lebenden Brüder treten, um so dankbarer preisen wir Gottes Güte darüber, daß Er in dem Herzen Eurer Majestät das beilige Erbarmen mit Allen, welche der Predigt des Evangeliums sowie der belfenden Hand christlicher Liebe entbehren, geweckt und Cure Majestät zugleich die rechten Wege hat finden lassen, um jeder solchen Noth wirksame Hilfe zu bringen. Mit allen evangelischen Chriften Deutschlands vereinigen wir uns deshalb auch heut in dem inbrünftigen Wunsch: Gett segne, stãrke und erbalte Eure Majestãt zum Heil unseres Volks!“ Hierauf sprach Prefessor Dr. Sohm-⸗Leipzig über das Thema Der Cbrist im öffentlichen Leben“).

Dresden, 24. September. Das „Dresdner Journal meldet: der Bahnwärter Wolf, durch dessen verhängnißvolles Signal das Eisenbahnunglück bei Oederan herbeigeführt wurde, ift am Sonntag auf Anordnung der Königlichen Staatsanwaltschaft ver⸗

chaft et worden.

Genua, 24. September. Heute Nachmittag kamen 43 Berliner Turner hier an. Am Babnbofe empfing dieselben aufs herzlichfste der Präsident des Genueser Turnvereins Colombo. Abends wurde ein großer Empfang zu Ehren der deutschen Gäste veranstaltet, welcher glänzend verlief. Der Vorsitzende des italienischen Vereins Colombo und der Vertreter der Berliner Turnerschaft Hoppe hielten Ansprachen. in denen die gegenseitige Sympathie und Freundschaft zum Ausdruck gebracht wurde. Danach wurde eine Reibe von Fecht und Turn= übungen vorgeführt. Die deutschen Gäfte waren wiederholt Gegen⸗ stand lebhaftester Huldigung.

Madrid, 25. September. In den Provinzen Saragossa und Toledo sind beftige Gewitter niedergegangen. Die Flüsse sind ausgetreten und haben in Albama, Ateca, Calatayud und CGorral de Almagua großen Schaden angerichtet. In Saragossa ist der Pferdebabnbetrieb eingestellt. Auch in Madrid bat ein Gewitter einigen Schaden verursacht.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 25. September. (W. T. B.) Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Shanghai, daß China sich ge⸗ weigert habe, der Forderung Englands, den früheren Vlze⸗ könig von Sz'⸗Tschwan zu verbannen, nachzukommen. Ein Kaiserliches Dekret ist veröffentlicht worden, in welchem Li⸗Hung-Tschang und alle Mitglieder des Tsung⸗li⸗Yamen a ngewiesen werden, einen Sondervertrag zwischen China und Japan zu entwerfen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

/// /// / /

n 8 Uhr Morgens.

Wetterbericht vo September Uhr .

, .

Stationen.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

red. in Millim. in 0 Celsius

bo C. 40 R.

Temperatur

Belmullet . Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda oskaũ-=. Torf Queens tommnmn.-. Cherbourg.

O C C D

2 wolkenlos 2 wolken los

OD c 1 2 2 N NR67ssd So 18

A2 222

4 Regen

2 volkig

L wolkenlos

1Nebel

1 8edeckt

2 Dunst !)

2 heiter

1 balb bed.) ftill wolkenlos

1 wolkenlos

1Dunst stil wolken. I)

2 wolkenlos still wolkenl. )

ND 2 bedeckt

H still Nebel Breslau. 771 NW 1Dunst

le d Aix... DSD 2 bedeckt

i 2 wolkenlos ö stil wolkenlos 20

) Abends Nebel. )) Starker Thau. Y) Thau. 9 Nebel und Thau.

Uebersicht der Witterung.

Die Wetterlage bat sich im allgemeinen wenig verändert. Die Witterung Europas steht unter dem Einfluß eines umfangreichen Hochdruckgebiets, dessen Kern jetzt mit 773 mm über der westlichen Ostser liegt. Faft auf dem ganzen Gebiet ist der Luftdruck im Steigen begriffen. In Deutschland ist das Wetter still, im Norden stark neblig und ziemlich kübl, im Süden wolkenlos und warm; meßbare Niederschlãge werden nicht gemeldet. Ruhiges, theils beiteres, theils nebliges, sonft trockenes Wetter wahr scheinlich.

9 89

.

Neufahrwasser

GGG

383 3

G&G) 99

2113628 n

22 t t R t O Mt

Karlsruhe.. Wiesbaden

C 98 8

Deutsche Seewarte.

Theater. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern ˖

baus. (Kroll's Theater) 565. Vorstellung. Der Evangelimann. Musikalisches Schauspiel in 2 Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian

Kienzl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober ⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet. Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Josef Baver. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musik⸗Direktor Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Schausvielbaus. 202. Vorstellung. 1812. Schau⸗ sviel in 5 Aufjügen von Otto don der Pfordten. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 75 Uhr.

Freitag: (Kroll's Theater.) 57. Vorstellung. Margarethe. Over in 5 Akten von Charles Gounod. Tert nach Wolfgang von Goethe's Faust, von Jules Barbier und Michel Carre. Ballet von Emil Graeb. (Faust: Herr Emil Götze, Königl⸗ Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 203. Vorstellung. Halali. Lust⸗ spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. Anfang 75 Ubr. ;

Dentsches Theater.

Mütter. Anfang 76 Uhr.

reitag: Romeo und Julia. Sonnabend: Die Mütter.

Donnerstag: Die

Berliner Theater. Donnerstag: Der Schlagbaum. Anfang 74 Uhr.

Freitag (4. Abonnements. Vorstellung): Die Journalisten.

Sonnabend: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Lessing · Theater. Donnerstag Madame Sans ⸗Geène. Anfang 75 Ubr.

Freitag: Der Veilchenfresser.

Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Donner tag: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 74 Uhr.

Freitag und folgende Tage: Der Rabenvater. Vorher: Aber die Ehe!

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chauseestraße 25 - 26.

Jeden Abend 71 Ubr: Gastspiel der Liliputaner. Die Reise nach dem Mars.

Sonnabend, den 28, Sertember, Nachmittags 3 Uhr: Zum ersten Male: Sneewittchen und die sieben Zwerge.

Sonntag, den 29. September, Nachmittags 3 Uhr: Die Reise nach dem Mars.

NAenes Theater. Schiffbauerdamm 44. / 8. Donnertag: Gastsyiel des Teatro Lirieo Sonzogno (Mailand). Mit Genebmigung der Königlichen General Intendantur: Pagliacei. Over in 2 Akten von Ruggiero Leoncavallo. Cavalleria rusticana. DOxer in 1 Akt von Pietro Mascagni. Anfang 75 Uhr.

Freitag: Fran Müller. Vorher: Der Eisbrecher. ;

Sonntag: Zum ersten Male: Francillon. Lust« spiel in 3 Akten von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau.

Sonntag Nachmittag: Zu balben Preisen: Der natürliche Sohn.

Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritzsche. Donnerstag: Miß SGelhett. Vaudeville⸗Overette in 3 Akten von Max Boucheron, deutsch von Richard Gene. Musik von G. Audran. Regie: Herr Ober Regisseur Eystein. Dirigent: Herr Kavellmeister Winns. Hierauf: Ballet Divertifsement, arrangiert vom Balletmeifter Herrn J. Reisinger. Anfang 75 Uhr.

Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung: Zum erften Male: Neu: Burschenliebe. Pantomimisches Ballet in 3 Bildern von Regel und Haßreiter. Musik von Jos. Bever. Vorher: Unter persön⸗ licher Leitung des Komponisten: Zum 25. Male: Die Chansonnette.

Adolph Ernst . Theater. Dennerẽ tag: Parade⸗ bumm ler. Besetzung der Hauptrollen: Anna Bäckers, Josefine Dora, Ta Schlũter. Adolyrb Ernft, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Anfang 73 Ubr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Zentral Theater. Alte Jakobftraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.

Donnerstag: Eine tolle Nacht. Große Aus- stattungepofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannftädt und Julius Freund. Musil von Julius Einödsbofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz ⸗Arrangementz dom Balletmeister Gundlach. Anfang 74 Uhr.

Freitag: Eine tolle Racht.

Konzerte.

Konzert · gaus. Donnerstag: Karl Meyder Konzert. Gesellschafts⸗Abend.

Freitag, den 27. September: Geschlossen.

Sonnabend, den 28. September, Abends 74 Uhr: Cyeretten und Walzer Abend.

Familien ⸗Nachrichten. lz650s

Statt jeder besonderen Anzeige. Heute Nachmittag 14 Uhr verschied nach langen, schweren Leiden mein geliebter Mann, unser theurer Vater, Schwiegervater und Großvater

der Königliche Major a. D. Leo von Braunschweig auf Wollin. Berlin, den 24. September 1895. Marie von Braunschweig, geb. von Blanckensee. Cecilie von Braunschweig, geb. von Braunschweig. Magdalene von Braun schweig. Leo von Braunschweig, Regierungs⸗Assessor, Sec. Lieut. d. Res. im 1. Brand. Drag⸗Regt. Nr. 2. Georg von BSraunschweig, Gerichts. Referendar. Barnim von Braunschweig auf Groß⸗Podel und fünf Enkelkinder. Die Leichenfeiern finden statt⸗

Donuneratag, den 26. d. M., Mittags 12 Uhr, in der Kavelle des Augusta⸗Hospitals Schar uh orstftraße) . Sonnabend, d. 28. d. M., Nachmittags 3 Uhr, in Wollin.

Verlobt: Frl. Marie Knyrim mit Hrn. Post⸗ sekretãr Ludwig Mau (Wilbelmsböhe Freiin Gertrud von der Goltz mit Hrn. Kon sul Hans ven Wichert (Konstantinoreh). Frl. ika Schol; mit Hrn. Lient. Kaiser (Dembiohammer Dpveln). Ih Else Wobl mit Hrn. Advokaten Dr. jur. P. Wolf (Breslau Troppau) .

Verehelicht: Hr. Lieut. Wolf von Flotaw mit Frl. Bertha von Reinersdorff⸗Paczengli et Tengzin Ober ⸗Stradam): : Hr. Gerichts ⸗Assessor Richard Mundrv mit Frl. Käthe Sack (Venedig). Hr. Konsistorial .; Assessor Rachner mit Frl. Marie Mäljer (Breslau. Hr. Prem. Lieut. Leopold Frhr. von Ledebur mit Frl. Anni von Jagow (ollitz i. Altm. ). Hr. Fritz von der Groeben mit Frl. Martha Mac Lean Mosens).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. -Lieut. Axel von Peters dorff (Berlin]. Gine Tochter: Hrn. Staatsanwalt Frhrn. von Stillfried. Rattoniß (Beuthen O. S.). Hrn. Hauptmann von Ernft⸗ hausen (Karlsruhe. Baden).

Gestorben: Hr. Graf Edmund von Pourtales (Cannes) Hr. Hans von Werngdorff (Königs

g). Hr. Fabrikbesitzer Gustar Gliese (Berlin). Hr. Direktor Dr. Hugo Herwig Berlin). Frl. Meta von Tieschowitz (Hirich⸗ berg i. Schl... Hr. Amtsgerichte Sekretãr

Garl Scholi (Falkenbera O- S.).

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer in Berlin. Verlag der Ewedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW. , Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm

Kinder Nachmittags halbe Preise.

leinschlie lich Bõrsen⸗Beilage ) ·

Er ste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

m 230.

Literatur.

Volkswirthschaft.

Der Arbeiterfreund, Zeitschrift für die Arbeiterfrage. Organ des Zentralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen, beraus—⸗ gegeben von Professor Dr. Viktor Böhmert in Dreeden. XXXIII. Jahrgang, zweites Vierteljabhrsheft. Verlag von Leonhard Simion in Berlin. In diesem Heft widmet der Geheime Re⸗ gierungs⸗ Rath, Professor Dr. Viktor Böhmert zunächst seinem lang⸗ jährigen Mitarbeiter Professor Rudolf von Gneist, der an der Spitze zablreicher Vereine und insbesondere als Vorsitzender des Zentral vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen sowie als Mitredakteur des Arbeiterfreundꝰ mehr als 25 Jahre lang ein tiefgehendes, segens⸗ reiches, gemeinnütziges Wirken entwickelt hat, einen warm empfundenen Nachruf und theilt darin auch interessante Briefe mit, die von Gneist an ihn gerichtet und in denen er seiner Anschauung über die sozialen Strömungen der Zeit Ausdruck verliehen hat.

In einem beachtenswerthen Aufsatz über die Arbeiter⸗ verbältnisse am Nord⸗Ostsee⸗Kanal“ schildert sodann Landes versicherungs Rath P. Chr. Hansen⸗Kiel auf Grund seiner persönlichen Beobachtungen, wie dort von Anfang an in wohl⸗ durchdachter und zielbewußt durchgeführter Weise ein großartiges Stück praktischer Sozialpolitik verwirklicht worden ist. Obwohl die Ausführung der großartigen Erdarbeiten, Bauten, Bräücken—⸗ anlagen u. s. w. nicht durch das Reich oder die Kaiserliche Kanal⸗ kommission unmittelbar, vielmehr unter fortgesetzter Aufsicht der letzteren durch Unternehmer bewirkt worden ist, so schloß dieses Verfahren doch nicht aus, daß die Kaiserliche Kanalkommission eine sehr weitgehende Ein—⸗ wirkung auf die Beziehungen zwischen Unternehmern und Arbeitern wie auf die gesammte Geftaltung der Arbeits und Arbeiterverhältnisse ausübte. Nach den für die Unternehmer verbindlichen Verträgen durften, wie dem Aufsatz des Landesversicherungs⸗Raths Hansen zu ent⸗ nehmen ift, bei den Arbeiten nur tüchtige und geübte Arbeiter beschäftigt werden. Arbeitsleistungen, welche den gestellten Bedingungen nicht entsprachen, waren sofort und unter Auesschluß der Anrufung eines Schiedsgerichts zu beseitigen und durch untadelhafte zu ersetzen. Die tägliche Arbeitszeit war auf zehn Stunden festgestellt, Nacht⸗ arbeit nur mit Genehmigung der Kanalkommission ge⸗ stattet. Sonntagsarbeit sollte möglichst ausgeschlossen bleiben. Die Lohnzahlungstermine waren 14 tägige. Im allgemeinen fand die Zahlung dergestalt statt, daß der Lohn für die letzten drei Tage (Donnerstag. Freitag und Sonnabend) stehen blieb, sodaß also Lohn für die zwischen Donnerstag und Mittwoch liegenden beiden Wochen ausgekebrt wurde. Die Ausjahlung des Lohnes durch Mittelsversonen war untersagt, um dem Truckspstéem nicht Eingang zu petschaffen. Zur Schlichtung etwaiger Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Unter⸗ nehmern wurden Schiedsgerichte eingesetzt; das schiedsrichterliche Ver⸗ fahren richtete sich im allgemeinen nach den Vorschriften des 10. Buches der Zivilprozeßordnung vom 30. Januar 1877. Die durch das schieds⸗ gerichtliche Verfahren erwachsenen Kosten trug der Kanalbaufonds. Stellte das Schiedsgericht fest, daß der Kläger keinen Anlaß hatte, die Ent- scheidung des Schiedsgerichts anzurufen, oder der Beklagte gänzlich unbegründete Cinwendungen vorbrachte, so konnte es über die schuldige Partei eine Ordnungsstrafe in Höbe von 1 bis 30 S verhängen, welche zur Bau⸗Krankenkasse der Kaiserlichen Kanalkommission floß. Seitens der Kanalkommission war nämlich eine Bau⸗Krankenkasse ein gerichtet worden, der alle beim Kanalbau beschäftigten Arbeiter u. s. w. nach näherer Bestimmung des Statuts beitreten mußten, soweit sie nicht in den den gesetzlichen Vorschriften genügenden und von der Kanalkommission genehmigten Betriebs- Krankenkassen der Unternehmer versichert waren. Die für die Krankenkassen angestellten Aerzte mußten an bestimmten Tagen der Woche Sprechstunden in den Baracken ihres Bezirks abbalten; in jeder derselben war ein Zimmer für den Arzt vorbanden und mit den nöthigsten Verbands materialien und einfachen Medikamenten ausgestattet. Auf Kosten der Kanal⸗ verwaltung wurden Arbeiter im praktischen Samariterdienst sowie im Feuerwebhrdienst in bestimmten Lehrstunden und Uebungen ausgebildet. Ordnungsftrafen der Arbeiter flossen in eine zu Arbeiterunterstuͤtzungen und gemeinnützigen Zwecken für die Arbeiter verwendbare, von der Kanalkommission verwaltete Kasse. Hausierer und Händler durften auf den Bauplätzen nicht geduldet werden. Die Kanalkommission konnte durch Feftfetzung von Ordnungsstrafen bis zu 1000 6 und schließlich durch Androhung der Entla fsurg aus dem Kontrakt die Unternehmer zur Innehaltung ibrer auf die Arbeiterverhältnisse bezug⸗ babenden Verpflichtungen anhalten. Ebenso weit ausschauend und umfafsend erwies sich die Fürsorge für die Unterkunft der Arbeiter. Von Anbeginn an war die Grrichtung von Baracken in Aussicht genommen, deren Begufsichtigung und Bewirthschaftung in den Händen der Kanalkommission liegen sollte. An geeigneten Punkten, in möglichster Nähe der Kanal⸗ linie, je nachdem nach der Art der an den verschiedenen Stellen vor⸗ junehmenden Arbeiten größere oder geringere Ansammlungen von Arbeitern zu erwarten waren, wurden Einzelbaracken oder Baracken⸗ lager errichtet. Erstere vereinigten unter einem Dache die Wobnung des Verwalters, die Wirthschaftsräume (Kochküche, Waschküche, Vor⸗ rathsrãume, Verkaufsstãtte, Baderaum u. s. w. und den Speisesaal, sowie die Schlafräume der Arbeiter, während bei den Barackenlagern die erbeblich größeren Wirthschaftsräume, der Speisesaal und die Wohnung des Verwalters ein Gebäude für sich in Anspruch nabmen und die Schlafräume in besonderen Gebäuden, die je 100 Mann auf⸗ zunebmen vermochten, angeordnet wurden. Die zu Wohn und Wirthschaftszwecken bestimmten Rãume wurden auf leichten, gemauerten Sockeln aus doppelten Bretterwãnden auf⸗ gebaut und mit Pappe gedeckt; nur die Küchenwände an der Herdseite wurden aus Mauerwerk aufgeführt, und bei den Barackenlagern derjenige Theil der Wirthschaftsgebäude, der ein zweites Stockwerk erhielt, aus einfachem Mauerwerk. Die Schlafhäuser der Mannschaften waren regelmäßig für je 100 Mann eingerichtet und enthielten 12 Stuben für je 8 Mann und 2W für je 2 Mann, an denen entlang ein Korridor führte. Je 2 Stuben hatten einen in der Wand dazwischen stehenden Ofen. Die Reinigung der Zimmer und das Ordnen der Lagerstätten (eiserne Bettstellen mit Matratze und Kopfvolster aus Seegras und einer Decke im Winter zwei Decken aus Wolle mit Leinwandbezug), ebenso die Besorgung der Lampen und das Heizen im Winter wurde durch be—⸗ sonders angestellte Wärter ausgeführt. Jede Barackenanlage stand unter Leitung und Aufsicht eines gegen festes Gehalt angestellten Barackenverwalters, der regelmäßig auch die Verlegung der Arbeiter zu besorgen hatte und dem das nöthige Hauspersonal untergeordnet war. Bei Verstößen der Baradenverwalter gegen die getroffenen Vereinbarungen hat die Kanalkommission stets rücksichts los durchgegriffen. Die Verpflegung in den Baracken wurde gleich alls von der Kanalverwaltung beforgt, welche die dazu erforderlichen Rohmaterialien ebenso wie übrigens auch Holz, Kohlen, Petroleum, Seife und andere Wirtbschaftsbedürfnisse im großen auf Grund alllährlich neu abgeschlossener Lieferungevertrãge bezog. Für die Zäabereitung der Mabljeiten waren allgemeine Vorschriften gegeben, die Gewichte und Menge der zu verwendenden Stoffe genau vor—⸗ geschrieben; erwähnt sei hierbei nur, daß die Fleischportion zum Mittagessen reichlich so groß bemeffen war wie die zur Verpflegung dr deutschen Armee im Felde vorgeschriebene; verwendet wurde der Becker⸗ und Ullmann sche Dampffochapparat. Der neben der Küche

Berlin, Mittwoch, den 25. September

liegende Speisesaal mit sauberen Tischen und Bänken bot einen ein⸗ ladenden Aufentbaltsort. Für Wohnung, einschließlich Heizung und Beleuchtung, Morgenkaffee und Mittagessen hatte jeder Arbeiter für den Tag 65 3 zu entrichten, einen Betrag, der ihm vom Arbeit⸗ eber bei der Lobnzahlung in Abrechnung gebracht und an die

analkommission abgeführt wurde. Die nöthigen Stoffe für die übrigen Mahlzeiten sich zu verschaffen, hatte der Arbeiter in den Kantinen der Baracken Gelegenheit, wo er Bier, Brannt⸗ wein, Schwarzbrot und Weißbrot, Wurst. Speck, Heringe ꝛc., außer⸗ dem aber auch Taback und Zigarren zu billigem Preise kaufen konnte. Den Verwaltern war es weiter geftattet, auf ibre Gefahr Kleidungs⸗ stücke und allerlei Kurzwaaren, wie sie der Arbeiter braucht, feil⸗ zuhalten. Die sämmtlichen Verkaufsgegenstände waren zu Preisen abzugeben, welche von der Kanalkommission festgesetzt, auf großen Tafeln an den Verkaufsstellen angeschlagen waren und nirgends niedriger gestellt sein konnten. Uebrigens war die Unterbringung und Verpflegung der Arbeiter nicht völlig nach einer Schablone geregelt. Bei aller Zentralisation der Leitung zeigte doch das Leben in den einzelnen Baracken viel individuelles Gepräge, was nicht zum wenigsten schon durch die Verschiedenartigkeit der Anlage und Ein⸗ richtung an den verschiedenen Stationen bedingt war. Auf die Fürsorge für erkrankte Arbeiter ist bereits oben kurz bingewiesen worden. Mit der erwähnten regelmäßigen Abhaltung von Sprech stunden in den Baracken hing zusammen, daß hier leichter Er—⸗ krankte als sogenannte Revierkranke verbleiben und behandelt werden konnten. Schwerer erkrankte und verletzte Personen mußten in Krankenhäusern untergebracht und verpflegt werden. Zu diesem Zweck hatte die Kanalbauverwaltung mit dem Vorstande der Ortskrankenkafse zu Brunsbüttel, dem Magistrat in Rendsburg und der Verwaltung der Akademischen Heilanstalten zu Kiel Ver— träge abgeschlossen, wodurch diese sich verpflichteten, die auf den benach⸗ barten Kanalstrecken beschäftigten Arbeiter, wenn sie der Verpflegung in einem Krankenhaufe bedurften, in die ihnen unterstellten Kranken—⸗ anstalten aufzunehmen und ihnen gegen einen vertraglich festgesetzten Satz Verpflegung und ärztliche Bebandlung zu theil werden zu lassen. Daneben baute die Kanalkommission zwei Lazarethe auf eigene Kosten zu Burg i. Dithm. und Hanerau, welche unter die Leitung von tüchtigen, an den betreffenden Orten ansässigen Aerzten gestellt wurden. Als im Jahre 1892 die Cholera in . auftrat, insonderheit in dem benachbarten Hamburg so zablreiche Opfer forderte, wurde auch am Kanal alles gethan, um ihren Ausbruch hier zu ver⸗ büten und für den Fall, daß dies nicht gelänge, für schnelle Isolierung der Kranken und ihre bestmögliche Pflege zu sorgen. An fünf verschiedenen Punkten des Kanals wurden eigene Cholkra— lazarethe schleunigst erbaut, bezw. vorhandene Baulichkeiten dazu ein⸗ gerichtet, mit dem nöthigen Inventar versehen, besondere Bahren und Transyortfahrzeuge für den Transport Erkrankter beschafft, das er⸗ forderliche Personal an Aerzten und Pflegern designiert kurz, alles veranlaßt, um jede der Baracken sofort in Betrieb setzen zu können. Durch eingehende Belehrung des Aussichtspersonals, der Baracken. verwalter, wie der Arbeiter selbst über die zweckmäßigste Art der Ernährung, namentlich durch Verwarnung vor dem Genuß ungekochten Wafssers und kostenlose Bereitstellung von reichen Mengen Kaffees und mit Zitronensäure gemischten Wassers wurde ferner dafür gesorgt, den Ausbruch der Krankheit zu verhüten In der That sind unter den Kanalarbeitern nur einige wenige Fälle von Cholera vorgekommen, die sämmtlich auf den Genuß von Wasser aus der Eider oder dem Kanal zurückgeführt wurden. Im übrigen war der Gesundheitszustand stets ein guter. Selbst an der fast regelmäßig in jedem der letzten Winter evidemisch aufgetretenen Influenza sind Erkrankungen wohl in den umliegenden Ortschaften, nie aber in den Baracken vor⸗ gekommen. Wie ganz anders sah es mit den Gesundheitsverhält⸗ nissen bei dem Bau des vor reichlich einem Jahrhundert fertig gestellten Eiderkanals (1777 84) aus! Damals sind 1300 bis 1400 Mann, mehr als die Hälfte des derzeitigen Personals am Faulfieher erkrankt gewesen! An einigen Stellen sollen damals längs der Kanalstrecke ganze Kirchhöfe für ums Leben gekommene Kanalarbeiter angelegt worden seien. Hält man sich diese Thatsache vor Augen, so wird man bekennen muüssen, daß die Fürsorge der Kanalbauverwaltung un serer Tage die Probe glänzend bestanden hat. Die stille, aber unablässige Einwirkung der Kanalbauver⸗ waltung auf ein gesittetes Verhalten der Arbeiter, auf Mäßigkeit, Sparlamkeit, Wirkbschaftlichkeit hat zur Folge gehabt, daß ein er— beblicher Theil des Verdienstes in die benachbarten Sparkassen ge⸗ wandert sder den in der Heimath zurückgebliebenen Angehörigen der Kanalarbeiter regelmäßig übermittelt worden ist. Die Ursache einer erheblichen Zunahme der Einlagen bei den Sparkassen zu Kiel, Rends⸗ burg, Burg u. s. w. ist vornehmlich hierin zu suchen, und erst recht gilt dies von der enormen Steigerung des Postanweisungsverkehrs bei allen nahegelegenen Postanftalten. Rund 000 000 4 sollen an Löhnen gezahlt sein, und jwar bei durchschnittlich 7000 bis 8o00 Arbeitern für im Ganzen 14764321 Tagewerke. Durchgängig sind gute Arbeits⸗ löhne gezahlt worden. Der Tagesverdienft gewöhnlicher Erdarbeiter betrug nicht unter 3,30 6 Noch höherer Löhne erfreuten sich die „gelernten Arbeiter; besonders die Steinsucher und Steinsprenger, welche die riesigen, beim Bau gefundenen Granitblöcke sprengten und das Steinmaterial zur Bekleidung der Kanalböschungen berrichteten, brachten es im Accord im Sommer auf 6 bis 8 S6, im Winter auf 44 vro Tag. In umfassendem Maße ist die neue Arbeiterversiche⸗ rung bei diesem Werk zur praktischen Anwendung gelangt. Für die Unfallversicherung wurden ca. 1 500 000, für die Krankenversicherung reichlich 1 400 009, für die Inraliditäts⸗ und Alters versicherung ca. hõ0 00 M an Beiträgen gezahlt. Die Tiefbaugenossenschaft batte 30 Torte und 629 entschãdigungspflichtige Unfälle zu verzeichnen, wofür 1356031 einschließlich des Deckungskapitals gezahlt bezw. zurück⸗ gelegt worden sind. Von nicht zu unterschätzendem Werth war der Umstand, daß die sorgfältige Handhabung der gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf Anmeldung von Unfällen u. s. w. eine thunlichst schnelle und glatte Rentenfestsetzung gestattete. Wir glauben nicht zu viel zu sagen“, heißt es am Schluß jener Abhandlung im Arbeiterfreund“ wenn wir ö daß bei einem größeren Unternehmen solcher Art nie zuvor und nirgend sonst auch nur annähernd gleich durchdacht und gleich erfolgreich für die daran betheiligten Arbeiter gesorgt wor⸗ den ist. Der Deutsche darf bei einem Blick auf den soeben vollendeten Nord⸗Oftsee⸗ oder Kaiser Wilhelms⸗Kanal sich allezeit mit aufrichtiger Genugthuung dessen erinnern, daß die deutsche Reichs regierung hier zugleich eine Aufgabe positiver Sozialpolitik und praktischen Christen⸗ thums so vollkommen gelöst hat, daß das Geleistete für immer im großen wie im kleinen als vorbildlich und mufterhaft hingestellt werden kann.“

Aus dem übrigen Inhalt des vorliegenden Heftes seien noch her⸗ vorgehoben: ein Aufsatz über „Altenheime und Invaliditäts- und Alters versicherungsanstalten“ (kritische Bemerkungen zu einer im letzten Peft des .‚Arbeiterfreund' unter gleicher Ueberschrift veröffentlichten Abhandlung) und eine „Denkschrift zur Errichtung eines städtischen Arbeitsamtes in Dortmund“ (mit einem von den Arbeitgebern wie den Arbeitnehmern dieser Stadt gebilligten Entwurf eines darauf bezüglichen Ortsstatuts] von Gerichts Assessor Karl Gerstein, Vor. sitzendem des Gewerbegerichts zu Dortmund, an die sich eine Rubrik Miscellen: „Handfertigkeit und Hausfleiß‘, eine eingehende sozial⸗ politische Bibliographie mit einigen Rezensionen, eine , , , wirthschaftlich soziale Vierteljahrs Chronik, eine „Ehrentafel fur Arbeitgeber, die wohlthätige Stiftungen und dergl. gemacht haben,

1895.

und die offiziellen Mittheilungen des Zentralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen (Sitzungsprotokolle, Jahresrechnung pro 1894 u. s. w.) anschließen.

Sandel und Gewerbe.

Danzig, 24. September. (W. T. B) Getreidemarkt. Weizen lokg fest, Umsatz 200 t, do. inländ. hochbunt und weiß 136, do. inländ. hellbunt 130, do. Transit hochbunt und weiß Ioz 104, do. hbellbunt 98 00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.⸗Okt. 136,00, do. Transit vr. Sept.⸗Okt. 1093,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 134. Roggen loko unveränd., do. inländischer 109, do. russischer und polnischer zum Transit 74, do. Termin pr. Septbr. Okt. 110,90, do. Termin Transit pr. Septhr. . Okt. 6,0, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 109. Gerste, große bbo = 700 Gramm) 113 - 115. Gerste, kleine (625 - 560 Gramm) 85.

afer, inländischer 103— 106. Erbsen, inlaäͤndische 115. Spiritus oko kontingentiert 54 00, nicht kontingentiert 34 50.

Magdeburg, 24. September. (W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker exkl., von g .- - nene 11120 —- 1136. Rornzucker ert., S858 8. Rendement 10 30 - 1075. neue 10 ßö0 10,55. Nachprodukte erkl. 5 9 Rendement 7,50 8,30 Fest. Brotraffinade 1 22,75 23,90. Brotraffinade II 2250. Gem. Raffinade mit Faß 25,00 25,5. Gem. Melis J1 mit Faß 22,253. Fest. Rohzucker L. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. September 1000 Gd., 10974 Br., pr. Ottober 10,477 bez. u. Br., pr. November⸗Dezember 10,625 Gd., 106677 Br., pr. Januar-⸗Februar 10, 95 bez. u. Br.

Leipzig, 24. September. (W. T. B.) Tammzuug-Termin⸗ handel. La Plata. GSrundmuster B. pr. Oktober 3,77 M, pr. Nodember 3.50 , pr. Dezember 3,52 . pr. Januar 3,55 4M, pr. Februar 3,55 66. pr. März 3,57 *, pr. April 3,60 S, pr. Mai 3462 „6, pr. Juni 3,623 A6, pr. Juli 3, 5 S, pr. August 3,65 M, pr. September Umsatz 55 000 kg. Ruhig.

Bremen 24. September. (W. T. B) Börsen. Schlußbericht. Raffiniertes . (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum - Börse.) Schwach. Loko 6, 10 Br. Baumwolle. Steigend. Upland middl. loko 425 3. Schmalz. Ruhig. Wilcox 325 8, Armour sbield 317 3, Cudahy 32 , Fairban 27 3. Seck. Ruhig. Sbort elegr middling loko 28. Taback. Umsatz 20 Faß Kentucky, 21 Faß Maryland, 26 Faß Virginy.

Sam hu rg, 24. September. (B. T. B.) Kaffee. [Nachmittags bericht) Good average Santos pr. September 747, pr. 3 az, vr. März 714, vr. Mai 704. Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht. . Rüben⸗Robzucker J. Produkt Basis S8 0/0 Rende— ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. September 10, 73, pr. Dezember 1080, pvr. März 11,19, per Mai 11,233. Stetig.

Wien, 24. September. W. T. B.) Ausweis der öster reichisch⸗ ungarischen Staatsbahn (6sterreichisches Netz) vom 11. bis 20. September 779 097 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 95 818 Fl.

Bu dapest, 24. September. (W. T. B.) Die Ungarische Agrgrrentenbank Aktiengesellschaft in Bu dapest ernannte den Ministerial Rath im Finanz⸗Ministerium Lucas Enyedy zum General ⸗Direktor des Instituts.

London, 24. September. (W. T. B.) Die heute eröffnete Wollguktion war bei lebhafter Betheiligung gut besucht. Australische Wollen durchschnittl ich 15, vorzügliche Kreuzzuchten 26, FKapwolle 1069 theurer. Daz Totalangebot betraͤgt 224 500 Ballen.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

9606 Javazucker 12 fest, Rüben⸗Rohzucker loko 107 steti. Chile⸗Kupfer 463, vr. 3 Monat 46.

Wollauktion

Liverpool, 24. September. (W. T. B.) eröffnete 5 // höher. Verkauft wurden 5027 Ballen.

Manch est er, 24. September. (W. T. B.) 121 Water Taylor 5), 30r Water Taylor 7. 20 Water Leigh 6, 30r Water Clayton F, z2ꝛr Mock Brooke 63, 40r Mavoll 7z,. 40r Medio Wilkinson 8, 32r Warpcops Lees 63. 35r Warpcops Rowland 74, 36r Warpeops Wellington 78, 40r Bouble Weston 8, 60r Double courante Qua- litt 114, 32 116 vards 162016 grey Printers aus 32/46 r 150. Stramm.

St. Petersburg, 24 September. (W. T. B.) Produkten markt. Weizen loko 8.00. Roggen loko 475. Hafer loko 3,25. Leinsaat loko 10,59. Hanf loko 44.00. Talg loko 47,00.

An sterdam, 24. September. (W. T. B.) Ja va⸗Kaffee good ordinary 554. Bankazinn 383.

Brüssel, 24. September. (W. T. B.) Die Einnahmen der Prinz Heinrich- Bahn betrugen in der zweiten September⸗ Dekade: aus dem Bahnbetriebe 96 311 Fr., aus den Minen 10179 Fr., Gesammteinnahmen 106490 Fr., Mindereinnahmen gegen die vor- läufigen Einnahmen im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 24291 Fr. Die Gesammt⸗Mindereinnahme vom 1. Januar bis 20. September 1895 betrug 201 205 Fr.

New⸗JYork, 24 September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete

träge, schwächte sich ab und schloß schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 256 000 Stück. Weizen eröffnete stetig. Durch die animierte Stimmung, welche infolge der Käufe für Rechnung des Auslandes und Deckungen der Baissiers gleich nach Eröffnung zu Tage trat, wurde die Grundlage zu einer Hausseströmung geschaffen, die für den ganzen Börsenverlauf maßgebend blieb, und auf welcher sich die Aufwärtsbewegung um so leichter entwickeln konnte, als sie durch bessere Kabelmeldungen und durch die Nachrichten über die . des Westens sowie über geringe russische Verschiffungen gestützt wurde. Schluß recht fest. . 3 is 4. der Käufe der Platzspekulanten und geringer Ankünfte urchweg sest.

710, do. Pipe 6,20, do.

Sktober

362 j

** 71

*

?

2

*

3

ungen der letzten Woche von den . k ereinigten taaten nach Groß dritannien 66 009, do. nach Frankreich 1000, do. nach anderen Däfen des Kontinents 18 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 62 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Drts. ö Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7782 898 Doll. Chigago, 24. September. (W. T. B.) Weizen stieg infolge fester Kabelberichte. Später ging die Preise infolge der Schätzungen der sichtbaren Vorräthe der Welt etwas zurück, zogen aber wieder an, als die Baissiers zu kaufen begannen. Mais durchweg fest während des ganzen Börsenverlaufs. Der Markt wurde durch die Fluktuationen in Weizen beherrscht. Weizen pr. September 593, pr. Dezember 9g. Mais pr. September 316. Schmalz pr. September 5.77, pr. Januar h, 2, Speck short elear nomin. Pork pr. September 7,92.