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Der General-Lieutenant von Klitzing, Kommandeur der 1. Ga rde⸗Infanterie⸗Division, hat Berlin verlassen.
Der Königlich schwedisch⸗norwegische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Sofe von Lagerheim ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und haͤt die Geschäfte der Gesandischaft wieder übernommen. :
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath von Heller ist hier angekommen.
Der Regierungs⸗Assessor Eggert in Elbing ist der König⸗ lichen Regierung in Gumbinnen und der Regierungs⸗Assessor Dr. Meyer zu Berlin der Königlichen Regierung zu Merse⸗ burg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Dem Regierungs- Affeffor von Pu fen dorf zu Goslar ist die kommiffarische Verwaltung des Landrathsamts des Kreises Isenhagen, Regierungsbezirk Lüneburg, übertragen worden.
Die Regierungs⸗Referendare von. Wolff aus Magdeburg, von Redenn aus Lüneburg, Schmidt aus Frankfurt a. S. und Dr. jur. Zapp aus Düsseldorf haben die zweite Staats⸗ prüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See Rötger, am 30. September in Plymouth einge⸗ troffen und beabsichtigt, am 4. Oktober von dort aus die Reise nach Madeira fortzusetzen.
Bayern.
Das Namensfest Seiner Majestät des Königs wurde vorgestern, wie in den Vorjahren, in München in aller Stille lediglich durch kirchliche Feiern begangen. Im Dom zelebrierte der Erzbischof von Thoma ein Pontifikalamt mit Te Deum, welchem Seine Königliche Hoheit der Prinz -Regent. die Prinzen Ludwig und Ludwig Ferdinand, das diplo⸗ matische Korps, die obersten Hofchargen, zahlreiche Mitglieder beider Kammern des Landtags, der katholische Theil der städtischen Kollegien, sowie eine große Anzahl von Hof⸗ und Staats⸗ beamien beiwohnten. An dem in der St. Michaels⸗Hofkirche zelebrierten Pontifikalamt nahmen die Prinzen Rupprecht. Karl, Franz, Alfons und Herzog Siegfried, die Generalität, die fremden Militär-Attachés, das Oberojfiʒierkorps und von jedem Truppentheil eine Kompagnie theil. Die König⸗ lichen Prinzessinnen fanden sich um 10 Uhr zum Hochamt in der Theatiner-Hofkirche ein.
Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat vor⸗ estern Nachmittag München wieder verlassen und sich über Reichenhall nach Berchtesgaden begeben. .
Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist gestern Abend in München eingetroffen.
Mecklenburg⸗Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Großherzog kat Genf gestern Mittag verlassen, um sich direkt von dort nach St. Jean he Luz in der Nähe von Biarritz zu begeben.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Nach dem gestern früh in Heinrichau ausgegebenen Bulletin hatte Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin eine etwas unruhige Nacht verbracht, gegen Morgen aber einige Stunden geschlafen. Das Fieber hielt sich in mäßigen Grenzen. Der Verlauf der Krankheit ist befriedigend.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiser⸗ liches Handschreiben an den bisherigen Minister⸗ Prãäsi⸗ denten Grafen Kielmansegg, durch welches die Demission des Gesammtministeriums angenommen wird, sowie ein solches an den Grafen Badeni, durch welches derselbe zum Minister-Präsi— denten ernannt wird. Ein weiteres Handschreiben ist an den Grafen Kielmansegg gerichtet, worin demselben von dem Kaiser für die bewährte Pflichttreue, Opferwilligkeit und für die selbstlosen, unermüdlichen, ausgezeichneten Dienste der herzlichste Dank und volle Anerkennung ausgesprochen und zugleich mit⸗ getheilt wird, daß ihm das Großkreuz des Leopold Ordens ver⸗ liehen sei. Ferner ist ein Handschreiben an den Minister von Jaworski, welcher auch dem neuen Ministerium angehört, ge⸗ richtet. Demselben wird der Orden der Eisernen Krone erster Klasse verliehen. In einem Handschreiben an Dr. Böhm von Bawerk wird diesem die Würde eines Geheimen Raths ver⸗ liehen. Zugleich behält sich der Kaiser die Wiederverwendung des scheidenden Ministers vor. Den übrigen Leitern der bisherigen Ministerien wird gleichfalls der Allerhöchste Dank und bie vollste Anerkennung ausgesprochen. Schließlich veröffentlicht das Blatt ein Handschreiben an den Grafen Badeni, durch welches demselben die Leitung des Mi— nisteriums des Innern übertragen wird und Graf Welsersheimb neuerlich zum Minister für. Landes⸗ vertheidigung, Freiherr von Gautsch zum Minister für Kultus und Unterricht, Dr. von Bilinsky zum Minister für Finanzen, Graf Ledeb ur zum Minister für Ackerbau, Graf Gleisbach zum Minister für Justiz, und Freiherr Glanz von Eicha zum Minister für Handel ernannt werden. Es folgen alsdann die Ernennungs-Schreiben an die einzelnen Minister sowie ein Handschreiben an den Grafen Kiel— mansegg, welches denselben zum Statthalter von Nieder⸗ sterreich ernennt. .
Graf Badeni, der heute behufs Uebernahme des Minister⸗ Präsidiums und des Ministeriums des Innern in Wien ein⸗ srifft, hielt gestern in Krakau vor den Wählern des Groß grundbesitzes eine Rede, worin er, den d d,
zufolge, erklärte: In der abgelaufenen Session des Landtags seien mehrere wichtige Angelegenheiten er⸗ sedigt worden; Galizien sei in seiner kulturellen und ökonomischen Entwicklung sehr bedeutend vorwärts
gebracht worden. Der Landtag habe die Nothwendigkeit der gegenseitigen Annäherung aller Hesellschaftsschichten erkannt, die von dem gleichen Pflichtbewußtsein dem Staat und der Nationalität gegenüber befeelt seien. Der Landtag habe es für geboten erachtet, Eindringlinge fernzuhalten, die als zerstörende, aufwieglerische Elemente aufträten. Die soeben, beendeten Wahlen hätten erwiesen, daß diese Aufhetzereien bisher nicht sehr erfolgreich gewesen seien. Die gegenwärtigen Wahlen,
die * Beschränkung bei vollkommen legalem Vorgehen statt⸗ hun en hätten, ließen erwarten, daß gegenseitiges Verständniß,
chtung und Vertrauen immermehr gefestigt werden würden. Graf Badeni wandte sich sodann gegen den als Agitations⸗ mittel versuchten Terrorismus und besprach ferner die Verdienste seiner drei Landtagskollegen um die Verwaltung und Ent⸗ wickelung des Schulwesens, wobei er hervorhob, daß eine Ueber⸗ einstimmung zwischen dem Landtag und der Schule wichtig, ja dringend nöthig sei. Er überließ die Besprechung der Thätigkeit des Landtags im einzelnen seinen Kollegen, und hob nüar hervor, daß er die geschaffene Regulierung der Landes⸗ finanzen auf eine Reihe von Jahren im voraus für das Wich⸗ ligste' erachte; sie reiche allein aus, um dem abgelaufenen Landtag ein ehrenvolles Gedächtniß zu sichern. Der Vorwurf, daß der Landtag die Reform der Administrations⸗Verfassung
der Gemeinden nicht in Angriff., genommen habe, müsse zurückgewiesen werden. Zu einer derartigen Reform müßten vorher materielle und moralische Mittel be⸗ schafft werden. Schließlich erklärte Graf Badeni, indem
er seine k zum Minister-Präsidenten erwähnte: die Frage, ob und welche Beziehungen er zum Lande und zu seinen Mitbürgern aufrecht erhalten werde, möge sein Verhalten in der langen Vergangenheit beantworten. Um die Richtung des Weges anzudeuten, welchen das Land bei— behalten solle und welchem auch er in Zukunft folgen werde, verlas Graf Badeni ein Tags zuvor erhaltenes, auf die Ver⸗ gangenheit bezügliches Handschreiben des Kagisers. Die ganze Rede wurde mit enthusigstischem Beifall aufgenommen.
Der bisherige Vorsitzende des Ministerraths und Minister des Innern Graf Kielmansegg. verabschiedete sich gestern von den Beamtenkörpern beider Ministerien.
Frankreich. In dem 6 Nachmittag abgehaltenen Ministerrath machte der Minister⸗Präsident Ribot die Mittheilung, der Präfident Faure werde an der Beerdigung Pasteur s theil⸗
nehmen. Der Kriegs-Minister, General Zurlinden theilte ein Telegrmm aus Majunga vom A. Sep⸗ tember mit, wonach der Gesundheitszustand in Ma⸗ sunga sich gebessert habe. In den Hospitälern der
Stadt lägen 1300 Europäer und 409 Kabylen. In einem Telegramm vom 29. September wird mitgetheilt, daß die auf Tananarivo marschierende Kolonne aus ungefähr 5000 Mann mit 2 Batterien bestehe und mit Lebensmitteln für 22 Tage versehen sei.
Die chinesische Regierung hat alle Forderungen Frankreichs anläßlich der Gewaltthätigkeiten in der Provinz Sz Tschwan bewilligt. Das bereits gemeldete Dekret, welches die Degradierung des Vize⸗-Königs verfügt, ist vorgestern dem französischen Gesandten mitgetheilt worden.
Rußland.
Der Kaiser empfing, wie „W. T. B.“ berichtet, vor⸗ gestern in Zarskoje-Sselo den Flügel-Adjutanten des Deutschen Kaisers, Obersten von Moltke, in Audienz. Derselbe wurde sodann auch von der Kaiserin empfangen.
Spanien.
Der Führer der cubanischen Reformisten hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, in einer Unterredung mit dem Minister für Kolonien Castelklanos bedingungslos seine Unterstützung bei der Lösung der schwebenden Fragen über die Antillen zugesichert.
Schweiz. Der deutsche Gesandte, Wirkliche Geheime Rath Dr. Busch übermittelte, einer Meldung des „W. T. B. aus Bern zu⸗ folge, gestern dem Vorsteher des Militär-⸗Departements der Schweiz Fren persönlich den Ausdruck des Beileids des Deutschen Kaisers für den schweren Verlust, den die schweizerische Armee durch das Hinscheiden des Obersten Feiß erlitten habe.
Belgien.
Aus Brüssel meldet „W. T. B.“, die Regierung des unabhängigen Congoöstaats dementiere das Gerücht, daß sie eine Anleihe abzuschließen beabsichtige.
Türkei.
Ueber die (in der gestrigen Nummer d. Bl.) bereits kurz erwähnte armenische Manifestation in Konstantinopel liegt jetzt folgender ausführlicherer Bericht des W. T. B.“ vor: Das armenische Comité plante vorgestern, an dem armenischen Allerseelentag, eine Demonstration durch Ueberreichung einer Denkfchrift, worin gegen die prin⸗ zipielle Behandlungsweise der armenischen Nation und gegen die wegen des Ereignisses in Sassun fortdauernden politischen Verhaftungen proͤtestiert und die Lösung der Reform⸗ frage verlangt werden sollte. Die Denkschrift, welche von dem „Organisations-Comités der großen National-Manifestation“ unterzeichnet und vom gestrigen Tag datiert ist, stellt folgende Forderungen auf: Schaffung einer armenischen Provinz mit curopäischen Beamten, die von den Mächten im Einverständniß mit der Pforte und einer repräsentativen Versammlung neben dem General-⸗Gouverneur gewählt werden sollen; ferner administrative Reformen nach den Vorschlägen der Mächte und eine Reihe ökonomischer Reformen. Der Schluß— passus lautet: „Dies sind die Wünsche der christlichen sowohl wie der mohamedanischen Bevölkerung, deren Verwirklichung dieselben im gemeinschafilichen Interesse verlangen. Die armenische Nanton hat seit langer Zeit geduldig gewartet. Wenn die Pforte die Reformfrage nicht löst, so könnte die jetzige Lage und Stimmung die Quelle großer Kala⸗
mitäten sowohl für die armenische Nation als für die Pforte werden.“ Vor Beginn der Demonstration er⸗ mahnte der Patriarch in der Kirche auf eine bezügliche,
von einem Macedonier gehaltene Ansprache hin, man möge sich beim Auseinandergehen ruhig verhalten und auf ihn ver⸗ trauen. Ein Theil der Versammelten folgte ihm, eine Demon⸗ stration der Uebrigen wurde durch umfassende polizeiliche Maß⸗ regeln verhindert. Infolge dessen kam es jedoch in Kum⸗ Kapu zu einer ernsten Schlägerei, bei welcher ein Gen⸗ darmerie-Kapitän getödtet und zahlreiche Verhaftungen vor⸗ genommen wurden. Weitere Details fehlen. Auf dem Wege von Kum-⸗Kapu bis zur Pforte wurde ein großer Theil der fliehenden Armenier verhaftet. Mehrere von 6 wurden von der aufgeregten mohamedanischen Bevölkerung mißhandelt, einige durch Revolverschüsse getödtet. Die Aufregung unter der mohamedanischen Bevblkerung in dem ,, Stadt⸗ viertel Konstantingpels ist groß. Mehrere hundert Armenier sind verhaftet worden.
Amerika.
Eine gestern in Chicago abgehaltene, zahlreich besuchte Versammlung unter dem Vorsitz des Mayors nahm mehrere Resolutionen an, worin die Sympathie für die um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Cubaner sowie die Ver⸗ urtheilung der allzu strengen Herrschaft der Spanier auf Cuba zum Ausdruck gebracht und die Regierung der Vereinigten
Staaten aufgefordert wird, die cubanischen Aufständi⸗
schen als kriegführende Partei anzuerkennen. An der Versammlung betheiligten sich viele angesehene Bürger; Zu⸗ stimmungsschreiben des Gouverneurs von Illinois und mehrerer Senatoren kamen Hir Verlesung.
Nach einer Meldung aus Havanna hat im Distrikt Santo Espiritu ein ernster Zusammenstoß zwischen 700 Mann spanischer Truppen und Aufstän⸗
dischen stattgefunden. Letztere flohen unter Zurücklassung von 40 Todten und zahlreichen Verwundeten, worunter sich mehrere Anführer befinden. Die Spanier hatten 14 Ver⸗ wundete.
In New⸗MYork ist die Nachricht eingetroffen, daß der spanische Kreuzer „Eristobal Colon“ während eines Sturmes auf den Colorados-Riffen gescheitert sei. Die Mannschaft sei gerettet und gestern in Mantua (Cuba) an⸗ gekommen.
Nr. 39 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 28. Ser⸗ tember, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 13. Sep- tember 1895, betreffend die Einrichtung besonderer Bauburegur und die Kosten für Schreib. und Zeichenmaterialien und Geräthe. — Dienstnachrichten. — Nichtamtliches: Neubau der Straßenbrücke über die Saale in Kösen. — Die Villenkolonie Grunewald bei Berlin. Fortsetzung) — Von der Johanniskirche in Verden a. d. Aller. — Einfluß wiederholter Belastung auf die Festigkeit des Eisens. — Vermischtes: Generalpersammlung der deutschen Geschichts⸗ und Alter ⸗
thumsvereine in Konstanz. — Versuche über die Druckerhöhung in Luftschleusen. — Einsturz eines Gebäudetheils am Broadway in New⸗
York. — Bücherschau.
Das September-Heft des ‚Zentralblatts für die ge⸗— sammte Unterrichts-Verwaltung in Preußen“ heraus gegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Mexizinal- Angelegenheiten (Verlag von Wilhelm Hertz, Berlin), bat folgenden Inhalt: A. Den in den Ruhestand versetzten Volksschullehrern steht ein Anspruch auf portofreie Zusendung ihrer Pension nicht zu. Erlaß vom 8. Juni d. J. — Bestellgeld, welches die Geistlichen und Lehrer für das Abtragen der ihnen mit der Post frankiert zu übersendenden staatlichen Diensteinkommensbezüge zu zahlen haben. Erlaß vom 3260. Juni d. J. — Verfahren bei der Gehaltsbemessung für solche Beamte, welche nach Einführung der Gehälterregelung nach Dienst altersstufen eine von ihnen bekleidete etatsmäßige Stellung freiwillig aufgegeben haben und später wieder angestellt worden sind. Erlaß vom 20. Juni d. J. — Ruhen der Pensionsbezüge der im Reichs, oder Staatsdienste wiederbeschäftigten Zwilpensionaͤre. Erlaß vom 26. Juni d. J. — Vergebung von photographischen Aufnahmen stagtlicher Bauwerke. Erlaß vom 17. Jul d. J. — Umtausch von Werth⸗ papieren, welche zur Bestellung von Kautionen niedergelegt sind. Erlaß vom 22. Juli d. J. — B. Dienstobliegen heiten der Garten⸗ Inspektoren an den botanischen Gärten der Landes-Universitäten und an der Akademie zu Münster. Erlaß vom 8. Juni d. J. — Die im Interesse der Denkmalspflege erlassenen Bestimmungen sind auch im Bereiche der Universitäts⸗Verwaltung zu beachten. Erlaß vom 21. Juni d. J. — Zeitpunkt des Uebertritts von Studierenden von einer Fakultät zu einer anderen. Erlaß vom 2. Juli d. J. — Anweisung für die Behandlung der Unwersitäts⸗Bausachen. Erlaß vom 1. August d. 8 — Regelung der Remunerationen der Hilfsbibliothekare an der König⸗ lichen Bibliothek zu Berlin und den Universitäts . Bibliotheken (ein schließlich der Paulinischen Bibliothek zu Münster i. W.) nach Dienst⸗ alterẽstufen. Erlaß vom 5. August d. J. — Wiederholung der ärztlichen Vorprüfung. Erlaß vom 12. August d. J. — Ernennung von Examinatoren bei der Vorprüfung von Nahrungsmittel TFbemikern für die Zeit bis Ende März 1896. Bekanntmachung, — Praktische Ausbildung von Nahrungsmittel⸗Chemikern im Hogienisch= chemischen Laboratorium beim Medizinisch⸗chirurgischen Friedrich Wilhelms-Institut zu Berlin. Bekanntmachung vom 18. August d. J. — G. Adosf⸗Ginsberg⸗Stiftung. Bekanntmachung des Vorsitzenden des Kuratoriums der „Adolf ⸗-Ginsberg⸗ Stiftung vom 28. Juli d. J. — Preisaufgabe der Charlotten⸗Stiftung 1895. — D. Form der Zeugnisse über die erlangte Reife für die Prima höherer Lehranstalten. Erlaß vom 15. Juni d. J. — Anciennität der wissenschaftlichen Lehrer an den höheren Tehranstalten. Erlaß vom 3. Juli d. J. — Verhütung von Ünglücksfällen unter Schülern. Erlaß vom 11. Juli d. J. — Programm für den in der Zeit vom 39. September bis zum f2. Oktober 1895 im Königlichen Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Berlin SW. , ö 9g, abzuhaltenden englischen Ferienkursus für Lehrer höherer Lehranstalten. Bekanntmachung. — Verleihung des Tharakters Professor! an Oberlehrer höherer Lehranstalten. — E. Die freiwillige Amtsniederlegung von Volksschullehrern und deren Wirkungen. Erlaß vom 27. Mai d. J. — Anerkennung der in Mecklenburg Schwerin auf Grund der dortigen Verordnung vom 13. Mai 1895 erlangten Lehrerinnen- Prüfungs— zeugnisse für Grlaß omni für die Leiter und Lehrer an
ordentlicher Lehrer einer höheren Mädchenschule,
7. Juni d. J. — Besetzung der Oberlebrerstellen an höheren Mätchenschulen. Erlaß vom 21. Juni d. J. —. G. Die in dem ehemaligen Fürstenthum Hohenzollern ⸗ Sigmaringen dauernd eingerichteten Proviforstellen sind als definitive Lehrer⸗ stellen anzusehen. Erlaß vom 7. Juni d. J. — Gehaltz—
bemessung nach Dienstaltersstufen für die aus der Zahl der Geist⸗ lichen hervorgegangenen Regierungs- und Schulräthe. Erlaß vom
1. Juni d. J. — Behandlung der Anträge auf Unterstützung un⸗ vermögender Schulverbände bei Elementarschulbauten. Erlaß vom 21. Juni d. J. — Revision der Rechnungen der Ruhegehalte kassen für die Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volke schulen. Erlaß pom 25. Juni d. J. — Lehrern und Lehrerinnen an öffentlichen Volkẽs⸗
schulen, welche nach erfolgter Pensionierung wieder in den öffentlichen preußischen Volksschuldienst als vollbeschäftigte Lehrpersonen eintreten, sst für Gewährung der staatlichen Alterszulagen ihre gesammte öffent⸗ liche preußische Schuldienstzeit anzurechnen. Erlaß vom 29. Juni d. J. — Die Anweisung der staatlichen Alterszulagen an Lie Volkd⸗ schullehrer (Lehrerinnen) soll von Amtswegen auch ohne Antrag der Lehrpersonen erfolgen. Zu diesem Zweck sind ven den Regierungen entsprechende Verzeichnisse der Lehrversonen zu führen. Erlaß vom 29. Funi d. J. — Regelung der Schulunterhaltung in Fällen, wo nach Trennung eines Schulverbandes die ausgeschulten Kinder noch einftweilen die alte Schule weiter besuchen müssen. Erlaß vom 2. Zuli d. J. — Wahrnehmung der Ortsschulaufsicht durch unmittel⸗ bars Unterstellung der Leiter großer Schulksrper unter die Auf— sicht des Kreis. Schulinspektors. Erlaß vom 6. Juli d. J. — Be⸗ lehrung der Schulkinder über den Schaden, welchen das Weg⸗ fangen der Fischbrut und der jungen Krebse anrichtet. Verfügung der Königlichen Regierung zu Münster vom 13. Mai d. J. — Rechts grundsatze des Königlichen Ober Verwaltungsgerichts, Erkenntnisse bes J. Senats des Königlichen Ober ⸗Verwaltungsgerichts vom 2, 9., 26. April, 7., 24. Mai, 7. und 18. Juni d. 8 — Nichtamtliches:
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sammenstellung der im Ressort des Ministeriums der geistlichen 6. n, ,, während des Jahres 1894 durch Allerhöchste Erlasse enehmigten Schenkungen und letztwilligen Zuwendungen. a lategorlen geordnet) — Preußischer Beamten Verein, Jahresbericht. = Sechtundsiebzigster Jahresbericht über die Wirksamkeit der Schlesi⸗
schen Blinden⸗Unterrichts Anstalt im Jahre 1894. — Personalien.
2
Entscheidungen des Ober⸗Berwaltungsgerichts.
Ist nach den Bestimmungen der für die Umgebung, einer Festüng geltenden Baupolizeiordnung Lie Polizeibehörde be⸗ fugt, Ausnahmen zuzulassen, soweit die Bestimmungen der Baupolizeiordnung nicht in Uebereinstimmung stehen mit den An⸗ forderungen, welche das Gesetz, betreffend die Beschränkung des Grund⸗ eigenthums in der Umgebung bon Festungen, vom 21 Dezember 1871 an bauliche Anlagen stellt, so kann nach einem Urtheil des ber- Verwaltungs⸗ gerichts, TY. Senats, vom 20. März 1895 die Polizeibehörde nicht ohne weitèreß die Benehmigung zu einem Bau innerhalb des Festungs⸗ rayons versagen, weil er den Bestimmungen der Baupolizeiordnung nicht entspricht. Die Polizeibehörde hat in solchen Kollisionsfällen vielmehr Entschließung darüber zu fassen, ob mit Rücksicht auf die entgegenstehenden Bestimmungen des Reichsgesetzes vom 21. Dezember 1871 eine Ausnahme von den Regeln der Baupolizei— ordnung zuzulassen ist. (IV. 468.)
— Der Staat ist nach 5 4 Th. II. Tit. 15 des Allgemeinen Landrechts berechtigt, die Land⸗ und Heerstraßen, so wie er es zum gemeinen Besten findet, zu verändern und zu verlegen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober ⸗Verwaltungsgericht, IV. Senat, durch Urtheil vom 4. Mai 1895 ausgesprochen, daß, wenn nach ge⸗ schehener Verlegung einer Landstraße trotzdem auf der bis herigen Landstraße der Verkehr nach wie vor thatsächlich fort⸗ besteht, dadurch die Eizenschaft des Weges als Landstraße nicht aufrecht erhalten bleibt. „Geht der Verkehr die ihm zu⸗ gewiesenen neuen Wege nicht, so kann dies zwar für den Staat Per—⸗ anlafsung sein, seine Entschließung zu ändern und dem alten Weg die Eigenschaft einer Landstraße wieder beizulegen; solanze dies aber nicht geschehen, und namentlich gegen den ausgesprochenen Willen des Staats, der in dieser Beziehung durch die zuständige Regierung ver— treten wird kann das bloße, Fortbestehen des Verkehrs auf der alten Straßenstrecke nicht die Wirkung haben, für sie die Landstraßen— eigenschaft aufrecht zu erhalten. ¶IV. 715.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Speyer wird der „(Frkf. Ztg.“ geschrieben: Seit dem 2. September befinden sich die Zwicker, Maschinenarbeiter und Stepperinnen der Pfälzischen Schuhfabrik von J. F. Haid in der Gesammtzahl von etwa 21 Personen im Ausstand, Die Arbeiter fordern von der Fabrikleitung Entlassung des Werkführers, Rück— gängigmachung der Kündigung zweier Arbeiter und Belassung der Stepperinnen, die künftig in ihrer Behausung beschäftigt werden sollen in der Fabrik. Diese Forderungen wurden abgelehnt.
In Gent sind, wie der ‚Voss. Ztg. aus Brüssel unter dem 29. September berichtet wird, zweitausend Flachsarbeiter infolge verweigerter Lohnerhöhung ausständig. Die Arbeiter der großen Konstruktionswerkstätten Van den Kerchove haben aus gleichem Grunde die Arbeit eingestellt, und alle Versuche, mit den Aus⸗— fländigen zu einem Einvernehmen zu gelangen, sind ge— scheirert. Sämmtliche Konstruktionswerkstätten Gents, haben sich mit Van den Kerchove solidarisch erklärt, ihre sämmtlichen Arbeiter, insgesammt 1000 Mann, am 28. September verabschiedet und wollen ihren Betrieb erst wieder aufnehmen, wenn die Arbeiter der Werk— stätten Van den Kerchove die Arbeit aufgenommen haben werden. Eine im Vooruit abgehaltene Versammlung aller Ausständigen und der Sozialistenführer beschloß am 28. September Fortsetzung des Ausstands.
Kunft und Wißssenschaft.
Im Hörsaale des Kunstgewerbe⸗Museums (Prinz Albrecht⸗ straße 7 werden in den Monaten Oktober bis Dezember 1895 fol— gende Vorträge gehalten werden: 17 Dr. Alfred Gotthold Meyer: „Deutsches Kulturleben des Mittelalters in seiner Be⸗ ziehung zu den dekorativen Künstenꝰ (10 Vorträge: Montag Abends st— 93 Uhr; Beginn: Montag, den 7. Oktober). 2) Regierungs⸗ Baumeister Richard Borrmann: „Die Kunst des Bauschreiners (10 Vorträge: Dienstag Abends 83 = 91 Uhr; Beginn: Dienstag, den 8. Ok⸗ tober). 3) Br. Rich ard Graul: „Die Kunst des TVIII. Jahrhunderts“ (10 Vorträge: Freitag Abends 85ę— 95 Uhr; Beginn: Freitag, den 11. Oktober. Der Zutritt ist unentgeltlich. Inhaltsangaben über die in den Monaten Janugr bis März 1896 zu haltenden Vortrãge werden im Museum vom Dezember an ausgegeben.
Am 30. v. M. ist das auf dem Brocen nen errichtete meteorologische Qbservat rium durch Professor Aßmann vom hiesigen Königlichen Meteorologischen Institut eröffnet worden.
Banten.
Der Neubau des Domes wurde, wie das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ berichtet, kürzlich von einer größeren Zahl von Mit⸗ 1 der Königlichen Akademie des Bauwesens besucht, bei welcher Gelegenheit Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Raschdorff mit seinen Mitarbeitern Professor Otto Raschdorff, Land⸗Bauinspektor Kleinau und Pꝛrofessor Heinrich Müller-Breslau die Erläuterung der
läne und die Führung durch die gesammte Anlage übernommen hatte. Bezüglich des Grundplans ist zu bemerken, daß gegen die frühere Anordnung noch einige, zur Verbesserung der Achsenbeziehungen dienende Aenderungen eingetreten sind. Wichtiger erscheint die aufwändigere Gestaltung des Altarraumes, der einen nach der Predigtkirche hin offenen, kuppelförmigen Raum (von 19 m Durch⸗ messer mit eigenem Oberlicht bilden wird. Daneben ist der hallen⸗ artige Umgang der Gruftkirche in einen Kranz mehr geschlossener Kapellen umgewandelt, die jede für sich von dem chorartigen Haupt raum aus zugänglich sind und für die Aufstellung von Denkmälern und Gedächtnißtafeln mehr Fläche bieten. Die für das Heran⸗ bringen der Ziegel und Werksteine günstige Lage der Baustelle am 6 einerseits und an der Spree mit einer sehr ausgedehnten Ladestrecke andererseits hat den Fortgang der Arbeiten sehr erleichtert, sodaß seit der Grundsteinlegung am 17. Juni v. J. nicht nur etwa ein Drittel des gesammten Grundmauerwerks noch vollendet wurde, sondern auch das aufgehende Mauerwerk einschließlich der Versetzung des Granitsockels und der Werksteinverkleidung erheblich vorwärts ge⸗ kommen ist. Dazu trug nicht wenig bei, daß die Berliner Bauaus— führungen der letzten Jahre, insbesondere der Reichstagsbau, eine ge⸗ deihliche Entwickelung unserer Steinbrüche und eine zweckmäßigere Betriebseinrichtung derfelben herbeiführten. Es ist alle Aussicht vorhanden, daß der neue Dom in der diesjährigen Bau— zeit bis zum Oft gfsim e d. h. bis zur Höhe des Hauptgeschosses am Königlichen Schlosse gefördert werde. Professor Heinrich Müller machte einige interessante Angaben über die Betonierung, über die Beanspruchnng der Baustoffe und die Berechnung der hohen Rüstungen Kaus Prismenfachwerk), worauf das in der Ausführung begriffene Modell des Domes für die Kunstausstellung von 1896 (Maßstab 1: 25) besichtigt wurde. Bei dem Rundgange durch den Bau gaben die in den Ateliers thätigen Regierungs- Baumeister Wilhelm Schmidt und H. Boost weitere Erklärungen über die Einzelheiten der Anlage.
Gesundheitswefen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 16. bis 21. September ein günstiger und die Sterblichkeit eine er heblich geringere als in der Vorwoche (von je 1090 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 153). Insbesondere kamen gkute Darm; krankheiten in erheblich verminderter Zahl zum Voꝛschein; doch ,. diesen Krankheitsformen immer noch 163 Personen (gegen 233 der orwoche), überwiegend Kinder im Alter von noch nicht 2 Jahren. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine bedeutend verminderte; von je 19 009 Lebenzen starben, aufs Jahr berechnet, 79 Säuglinge. Auch akute Entzündungen der Athmungsorgane traten weniger zu Tage und führten in selteneren . zum Tode. — Von den Infektionskrankheiten wurden Er⸗ krankungen an Masern und Unterleibstvphus in beschränkter, letztere jedoch in gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl und zumeist aus
Moabit zur Anzeige gebracht. Erkrankungen an Scharlach waren erheblich; gesteigert, an Diphtherie etwas vermindert, und zwar zeigten sich erstere in der diesseitigen Luisen⸗
stadt, dem Stralauer Viertel, der. Rosenthaler Vorstadt und auf dem Werding, Erkrankungen an Diphtherie gleichfalls in den 3 letztgenannten Stadttheilen und in der jenseitigen Luisenstadt am zahlreichsten. Auch eine Erkrankung an Flecktyphus kam zur Meldung, an Kindbettfieber wurden 2 Erkrankungen bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben in beschränkter Zahl. Erkrankungen an Keuchhusten klieben zahlreich und führten in 12 Fällen zum Tode. Rheumatische Beschwerden aller Art gelangten nicht selten zur ärztlichen Beobachtung.
Handel und Gewerbe.
Die Eröffnung der neuen Reichsbank⸗-Nebenstelle in Nördlingen, die für den 7. Oktober in Aussicht genommen war, kann unerwartet eingetretener Hindernisse wegen an diesem Tage nicht stattfinden.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 11 216, nicht recht. zeitig gestellt 6 Wagen.
In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt zö46, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen. Die Rhein. Westf. Ztg.. berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen, und Stahlmarkt: Die feste Haltung des rheinisch-westfälischen Eisenmarktes hat in der vorigen Woche an— gedauert und sich noch stärker ausgesprochen. Die Werte sind fast ohne Ausnahme gut beschäftigt und die Preije behalten ihre steigende Tendenz. Die Nachfrage ist in stetigem Wachsen be— griffen. und stellenweise drängen sich die Käufer, sodaß thatsächlich schon über die sogenannten offiziellen Notie— rungen hinausgegangen wird. Dabei ist nicht, zu vergessen, daß sich der jetzige Umschwung in verhältnißmäßig kurzer Zeit vollzogen hat. — In Eisenerzenist eine allgemeine Besserung unver⸗ kennbar. Im Siegerlande hat der Verkaufsverein eine sofort gültige Preiserhöhung für Rohspath von 8 S, für Rostspath von 10 —– 1246 pr. Doppellader eintreten lassen. Die Preise für Minette sowie für ausländische Erze sind unverändert. — Das Roheisen - Geschäft war ebenso lebhaft, zum theil noch flotter als in der Vorwoche. Einige große Werke haben schon ihren Bedarf für das erste Quartal 1896 gedeckt. Die Preise für Siegerländer Puddelroheisen sind höher; auch die westfaͤlischen Werke setzen höhere Notierungen durch. Die Lagervorräthe nehmen sichtlich ab, und man macht sich über die nächste Zukunft des Eisengeschafts keine Sorgen mehr. — Auf dem Walz⸗ eisenmarkt herrscht ungemein reges Leben; auf allen Werken laufen Aufträge auf größere Quantitäten ein, und der regelrechte Betrieb ist auf Monate hinaus gesichert. Dem Andrängen der Werke auf kurze Lieferfristen kann nur in den wenigsten Fällen entsprochen werden. In Stabeisen gleicht das Geschäft im allgemeinen dem der Vorwoche; für Inland wie Ausland laufen zahlreiche Aufträge ein, und es hält bereits nicht mebr schwer, Mehrforderungen bei den Käufern durchzusetzen. Formeisen ist gleichfalls gut gefragt. Auch Träger werden etwas besser bezahlt als vor einigen Wochen, doch ist die Hauptabsatzzeit für diesen Artikel zu Ende. Bandeisen hat regelmäßigen Absatz, und die Preise behaupten sich fest. Die Grobbklechwäalzwerke sind befriedigend beschäftigt, die Preise, wenn auch noch nicht lohnend, doch etwas höher. Feinbleche gehen flott ab, und die Preise sind gestiegen. Walz⸗
draht, gezogene Drähte und Drahtstifte werden weit stärker gefragt als in den Vorwochen; namentlich hat die
Ausfuhr der Drahtstifte bedeutend zugenommen. Die für diese Artikel notierten Preise sind in letzter Zeit stark in die Höhe gegangen. Die Geschäftslage der Maschinenfabriken und Konstruktions- werkstätten ist, sowohl was Absatz wie Preise anbelangt, unver⸗ ändert. Bestellungen laufen in größerer Zahl ein, und auch die Notie⸗ rungen beginnen sich den erhöhten Grundstoffpreisen anzupassen. Was die Eisengießereien anbetrifft, so ist die Geschäftslage eher günstiger als das Gegentheil geworden. Ueber die Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist neues nicht zu berichten.
— Wie die Köln. Itg.“ meldet, wurde in der am Montag zu Düsseldorf abgehaltenen Versammlung der rheinisch⸗ westfälischen, mitteldeutschen und oberschlesischen Grobblech Walzwerke eine gemeinsame Preisfestsetzung für den Verkauf des Grobbleches von 55 mm Dicke und darüber erzielt und ein Ausschuß ernannt, der in einer demnächst statt⸗ findenden Sitzung Vorschläge zu einer Vereinigung unterbreiten soll.
Königsberg, 1. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen behauptet, do. vr. 2000 Pfd. * g 111. Gerste ruhig, Hafer träge, do. loko pr. 2000 Pfd, Zollgewicht 107. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 106,00. Spiritus pr. 100 Liter 10) 0½ο loko 323 bez., do. pr. Oktober 331 Br., do. pr. November 335 Br.
Danzig, 1. Oktober. (W. T. B) Getreidem arkt. Weizen loko fest, ÜUmsatz 150 t, do. inländ. hochbunt und weiß 140, do. inland. hellbunt 136,00, do. Transit hochbunt und weiß 10890, do. hellbunt 103,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. April⸗Mai 146,00, do. Transit pr. April⸗-Mai 112,50, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 158. Roggen loko behauptet, do. inländischer 112, do. russischer und polnischer zum Transit 77— 78, do. Termin pr. April ⸗Mai 121,50, do. Termin Transit pr. April ⸗Mai S7 00, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 112. Gerste, große (660 = 700 Gramm) 11400. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 95,006. rler inländischer 107,90. Erbsen, inländische 115,00. Spiritus oko kontingentiert 53, 00, nicht kontingentiert 33,50.
Breslau, 1. Oktober. (W. T. B.) Getreide ⸗ und Produkten markt. Spiritus pr. 100 1 100 ½ exkl. 50 M Ver⸗ brauchsabgabe pr. Oktober 52.70, do. do. 70 S Verbrauchsabgabe
pr. Oktober 32,70, do. do. Rüböl pr. Oktober 43, 0090, pr. Mai 43,50. Zink —. Magdeburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht.
Kornzucker exkl., von 92,0 — —, neue 11,15 — 11,30. Kornzucker exkl. 38 9, Rendement 10,50 — 10,ů?5, neue 10,60 —– 10,75. Nachprodukte exkl., 75 0/0 Rendem. T 50 — 8,309. Schwächer. Brotraffinade 1 23, 00. Brot⸗ raffinade 11 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,29. Gem. Melis mit Faß 2,50 - 22775. Stetig. Rohzucker J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,376 bez, 10,409 Br., pr. November Dezember Io, 0 Gd., 10623 Br., vr. Januar⸗März 10,8 bez. u. Br., pr. April⸗Mai 10,923 bez., 11,00 Br.
Leipzig, 1. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,479 M, pr. November 3, 0 M, pr. Dezember 3,50 M, pr. Januar 3,525 M, pr. Februar 3,55 . pr. März 3,55 „Se, pr. April 3,579 , pr. Mai J,60 ge, pr. Juni 3,52 „, pr. Juli 3, C5 „M, Pr. August 3,65 M, pr. September 3,65 ½ Umsatz 80 000 kg. Ruhig.
Bremen, 1. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes etrol eum. (Offizielle otierung der Bremer len Börse) Willig. Loko 5,95 Br. Baumwolle.
est. Upland middl. loko 46 3. — Schmalz. Feft.
Wilcor 33 . Armour shield 32 4, Cudahy 334 , Fairbanks 27 3. Speck. Ruhig. Short elear middling loko 296. — Tabac. Umsatz 265 Packen Carmen. .
am burg, 1. Oktober. (W. T. B. Kaffee. (Nachmittage⸗ bericht Good average Santos pr. Oktober 753, pr. Dezember faz, Vr. März 73, vr. Mai 72. Ruhig. — Zu ckermarkt. Schlußbericht. Rüben⸗Rohzucker J. Produkt Basis S8 0/0 Rende— ment neue Usance, frei an Bord Hamburg vr. Oktober 10,62), pr. Dezember 10,823, pr. März 10,15, per Mai 11.20. Fest.
Wien, 1. Oktober. (W. T. B) Gewinnziehung der öst e r⸗ reichischen 1864er Loose: 30000 Fl. auf Nr. 61 Ser. 145, 5000 Fl. Nr. 41 Ser. 1454, je 2006 Fl. Nr. 47 Ser. 1740. Nr. 44 Ser. 235, Nr. 36 Ser. 286, Nr. 35 Ser. 2286, Nr. 39 Ser. 3777.
Aussig, 1. Oktober. (W. T. B.) Heute wurde die Aus⸗ siger Kohkenfrachten börse feierlich eröffnet. In den gehaltenen Ansprachen wurde die Wichtigkeit der Börse als neutraler Boden für den Ausgleich der Forderungen des Koblenhandels und der Schiffahrt hervorgeboben. Der Börfenkommissar versicherte die Börse des Wohlwollens der Regierung, welche deren Stellung für den Elbe— verkehr wohl würdige. Außer Vertretern des Kohlenhandels und großer Schiffahrtsunternehmungen waren auch kleine Schiffer bei der Fröffnung anwesend. Heute ist bereits eine Reihe von Ab⸗ schlüssen zu stande gekommen. .
London, 1. Oktober. (W. T. B. Wollau kt ion. Preise fest, unverändert.
An der Küste 3 Weizenladungen angeboten. dt o Ja vazucker 123 fest, Rü ben“ Robhzucer loko 10 fest — Ehile⸗Kupfer 466,16, pr. 3 Monat 461561.
Manch est er, 1. Oktober. (W. T. B.) 121 Water Taylor 5R, 30r Water Taylor 743, 20 Water Leigh 7, 30r Water Clavton 78, 3ꝛr Mock Brooke 71, 40r Mavoll 73, 40r Medio Wilkinson 8R, 32r Warpcops Lees 73, 36r Warpcops Rowland 75, 386 r Warpecopt Wellington 77, 40r Double Weston 9, 60r Double courante Qua-
sität 113, 33* 116 vards 16016 grey Printers aus 32r 46r 153. Stramm. St. Petersburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Pr odu kten⸗
markt. Weizen loko 8.00. Roggen loko 480. Hafer loko 3, 10. Leinsaat loko 10.50 Hanf loko — —. Talg loko 4750.
Chieago, 1. Oktober. (W. T. B. Weizen während des ganzen Börsenverlaufs fallend mit wenigen Reaktionen auf große An⸗ künfte im Nordwesten, schwache Kabelberichte, sowie auf Abgaben der Baissiers und Schätzung der sichtbaren Vorräthe der Welt. — Mais entsprechend der Mattigkeit des Weizens fallend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen.
Weizen ver Oktober 59, do. per Dezember 61 Mais per Of tober 308. Schmalz per Oktober 5.82, do. per Januar 5,82. Speck short elear nom. Pork per Oktober 8, 30.
Verkehrs⸗Anftalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein), hat die erste englische Post über Ostende vom 1. Oktober in Köln den Anschluß an Zug 91 nach Berlin und Hamburg nicht erreicht; Grund: verspätetes Eintreffen des Schiffs in Ostende und Zugversäumniß in Belgien.
Ueber die Ausdehnung der Straßenkahnen in den Ver— einigten Staaten von Nord-Amerika theilt das Street Railway Journal“ Folgendes mit: Die Gesammtzahl aller Straßen⸗ bahnen betrug im Juli d. J. 76, die gesammte Länge der Betriebs⸗ linlen 21 375 Em. Hiervon wurden betrieben mit Pferden 3080 km, elektrisch 16 685 km, mit dem Kabel 1020 km, auf andere Weise 090 Km. Der Wagenbestand belief sich auf 44 745 im Ganzen oder 206 Stück auf 1 Rm. Das ausgegeben Kapital — nicht das zu— gelassene Kapital — beläuft sich in Antheilscheinen und Schuld. verschreibungen auf 1 300139711 Dollars, was auf 1 km 59 435 Dollars ausmacht.
Koblenz, 1. Oktober. (W. T. B.) Die Betriebsinspektion Koblenz meldet: Das Personentrajektboot verkehrt von heute ab wieder zwischen Bingerbrück-Bingen⸗Rüdesheim.
Bremen, 2. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Ems“ ist am 30. September Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer München“ ist am J. Oktober Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer Weimar“ ist am 309. September Nachmittags in New- Pork angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Karlsruhe“ ist am 1. Oktober Vormittags in Shanghai angekommen,. Der Schnell⸗ dampfer Havel“ hat am 1. Oktober Mittags Lizard passiert. Der Postdampfer . H. H. Meier“ ist am 1. Oktober Nachmittags in Antwerpen angekommen.
London, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer R Castle“ hat auf der Heimreise gestern Madeira passiert.
Theater und Mufik.
Berliner Theater.
Das Schauspiel Der Pfennigreiter' von C. von Wald⸗ Zedtwitz und C. Sawersky fand gestern bei seiner ersten Auf⸗ führung eine sehr freundliche Aufnahme. Die dramatische Bearbeitung von Romanen — um eine solche handelt es sich auch beim Pfennig— reiter! — glückt erfahrungsgemäß selten. Wenn man das neue Schauspiel etwas genauer betrachtet, als es. gestern die Zuschauer thaten, die sich von mancherlei romantischen Aeußerlichkeiten bestechen ließen, entdeckt man viele Mängel im dramatischen Aufbau, und den treibenden Kräften der Handlung fehlt die are. Be gründung. Den Hauptkonflikt ründet der Dichter auf den uralten Brauch des Pfennigritts. Der inzwischen wohl— habend gewordene Besitzer des Pfennigkamps ist nämlich ver⸗ pflichtet, dem Grafen von Holstenby einen kleinen Pachtzins an einem bestimmten Tage des Jahres reitend“ zu überbringen, Solchen alten, in die Vorzeit zurückreichenden Gebräuchen, die sich bei uns zu Lande weniger, desto zahlreicher aber bis auf den heutigen Tag in England erhalten haben, wohnt für unsere Anschauung ein ge— wisser Humor inne; sie besitzen einen besonderen, fast poetischen Reiz. Diesen zerstören aber die Verfasser, indem sie die Be⸗ sitzer des Pfennigkamps, Vater und Sohn, die sonst kluge und praktische Leute sind, das alte Herkommen als eine schwere Schmach empfinden lassen, obwohl die jeweilige Gräfin als Gegenleistung für den i n, dem Pferde des Reiters die Zügel halten und ihn bei Tisch aus einem silbernen Pokal bewirthen muß. Die Charaktere des alten Larsens und seines ohnes Cay, des Pfennigreiters, verlieren trotz ihrer sonstigen kräftigen Anlage dadurch an innerer Wahr⸗ scheinlichkeit. Ihre zur Schau getragene Erbitterung, die leidenschaft⸗ liche Auflehnung Cay's gegen den Ritt wirkt darum, beson⸗ ders in den beiden letzten Akten, garnicht mehr ergreifend; man sieht nur einen Kampf gegen aebi lb; Hindernisse. Neben diesem Dauptkonflikt läuft noch ein anderer her, der eine gegen den Pfennig⸗ reiter gerichtete Intrigue des Grafensohns darstellt, und im letzten Akte wird noch ein neues Motiv in die Handlung eingeführt, das aber nur den Eindruck eines Vexierspiels hinterläßt. Das im ersten und zweiten Akte gut und interessant aufgebaute Drama zersplittert in den beiden Schlußakten leider in oberflächliche opernhafte Einzel. heiten, und die lebendig angelegten Charaktere leiden unter starken Uebertreibungen. Die hochmuͤthige Gräfin, die ihren Sohn über alles liebt, der böse junge Graf und der edle Pfennig— reiter verlieren zuletzt das Aussehen wirklicher Menschen. Man erkennt hier eben die Schwierigkeit, aus einer weitausgesponnenen Erzählung in straffen Zügen die charakteristische Eigenart der