Angekommen:
„Seine Ercellenz der Stgats-Minister und Minister der Fiber, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten D. Dr. osse;
Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs-Marine— amts, Vize⸗Admiral Hollmann;
der Ministerial-Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober⸗-Regierungs-Rath Fleck, vom Urlaub.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. Oktober.
Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hielt heute eine Sitzung.
Am 5. d. M. verstarb plötzlich während des Dienstes am Herzschlage der Königliche Sberst-Lieutenant à la suite des Infanterie⸗Regiments von Voigts-Rhetz (3. Hannoversches) Nr. 79 und Inspekteur der militärischen Strafanstalten, Ritter mehrerer Orden, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, Georg Freiherr von Bock im 49. Lebensjahre.
Lange Jahre dem Kriegs⸗Ministerium angehörend und seit sechs Monaten in der Dienststellung eines Inspekteurs der militärischen Strafanstalten, hat der Verstorbene, gleich bewährt vor dem Feinde wie im Frieden, den Allerhöchslen Dienst bis zum letzten Athemzug in seltener Pflichttreue und Hingebung erfüllt. Sein edler Charakter, sein kameradschaftlicher Sinn haben ihm im Kriegs-Ministerium die ungetheilte Achtung, Liebe und Verehrung erworben. Sein Andenken wird im Kriegs⸗Ministerium allezeit in Ehren fortleben.
Im ö der Königlichen General-Kommission zu Münster ist zum 1. Oktober 1895 in Olpe eine neue Spezial-Kommission wrrichtet und die Verwaltung derselben dem von Bünde nach Alpe versetzten Spezial⸗Kommissar, Regierungs⸗Assessor Müller⸗ Dany übertragen worden.
Der Spezial-Kommissar, Regierungs-Rath Carus, bisher in Soest, ist in gleicher Amtseigenschaft nach Bünde versetzt.
Dem Gerichts-Assessor von Byern zu Soest ist die einst— weilige Verwaltung der Spezial-Kommission J dafelbst über— tragen.
Der Kaiserliche Botschafter in Wien Graf zu Eulen— burg, welcher sich während des Aufenthalts Seiner Majestät des Kaisers und Königs in Rominten im Allerhöͤchsten Gefolge befunden hatte, hat nunmehr einen ihm von Seiner Majestãt bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des⸗ selben von Wien fungiert daselbst auch weiterhin der Legations⸗ Rath Prinz von Lichnowsky als Geschäftsträger.
Der Königliche Gesandte in Darmstadt, Wirkliche Geheime Rath Graf Otto von Dönh off hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten.
Der hiesige Gesandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Oberst Roth ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächischer Geheimer Rath und General-Staatsanwalt Pr. Rü ger, Großherzoglich hessischer Staats⸗Minister Dr. Finger, Großherzoglich hessischer Geheimer Staatsrath Hallwaächs und Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Pauli sind hier angekommen.
Bayern.
Bei der weiteren Besprechung der Interpellation über die Vorgänge in Fuchsmühl in der vorgestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten äußerte sich Abg. Wiesner (Volkspartei) dahin, daß die in der vorher— gehenden Sitzung von den Ministern gethanen Aeuße— rungen einen guten Eindruck gemacht hätten. Nur der Minister des Aeußern habe sich etwas kühl gegen die Abgeordneten verhalten. Der Freiherr von Zoller habe nachträglich die Erklärung abgegeben, daß er das Rechtholz nicht schmälern wolle. Hätte er diese Erklärung vor— her abgegeben, dann würde das Unglück vermieden worden sein; man hätte ihn zu dieser Erklärung drängen sollen— Abg. Dein hardt (nl) tadelte das Verhalten der Fuchsmühler, nahm den Lehnsherrn in Schutz und wandte sich dagegen, daß man den Gerichten Vor— würfe gemacht habe. Redner bedauerte auf das schmerzlichste den Verlust von Menschenleben; aber diese seien in Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung verloren gegangen; es habe so kommen müssen und nicht anders kommen können. Abg. Dr. Daller Gentr. trat den Ausführungen des Vorredners entgegen und nahm die Fuchsmühler in Schutz. Erst die Abände— rung des Forstgesetzes werde den Fuchsmühlern eine ewisse Rechtssicherheit schaffen. Die Rede des Minister⸗ e ente! habe ihm nicht gefallen, dieser könne darauf nicht stolz sein. Die Herbeiholung des Militärs sei absolut unöthig gewesen. Redner fragte an, ob der Morsestreifen des angeblich verstämmelten Telegramms nicht mehr vorhanden sei. Der Minister⸗Präsident Freiherr von Crailsheim erklärte, das Bezirksamt Tirschenreuth habe die Depeschen⸗ streifen erst im Juni 1895 requiriert, als die sechsmonatige Aufbewahrungszeit bereits verstrichen gewesen ei. Zu seinem Bedauern müsse er sagen, daß ihm die Rede des Abg. Daller auch nicht gefallen habe. Freiherr von Stauffenberg (freis) tadelte es, daß dem Minister keine Mittheilung von der Bewegung in Fuchsmühl gemacht und Militr äberhaupt reguiriert worden sei. Redner warnte, den Vorfall zu sehr aus nachträglichen Erwägungen zu be⸗ wrtheilen. Die Parteien sollten fich nicht gegenfseitig verdäch—⸗ tigen, sondern in dem zusammenwirken, was zu erreichen moglich sei. Die Debatte wurde sodann geschlossen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Ueber das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin melget die „Schl sische gi ghengt aus Heinrichau von heute früh 7 Uhr, daß die Krankheit einen weiteren guten Verlauf nehme, es sei eine langsame aber stetige Rekon⸗ valescenz anzunehmen. Bulletins würden daher nur noch von Zeit zu Zeit ausgegeben werden.
Elsaß⸗Lothringen. Der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe— Langenburg ist gestern aus Tirol wieder in Straßburg eingetroffen.
Oefsterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser begab sich am Sonnabend früh nach St. Pölten, wo Allerhöchstderselbe von dem Statthalter und den Spitzen der Behörden empfangen wurde, und fuhr unter den Hochrufen der Bevölkerung nach dem neuen er e, Krankenhause. Dort wohnte der Kaiser der Schlu steinlegungs⸗ feier bei und besichtigte nach einer stillen Messe in der Spitalskapelle das Krankenhaus. Nachmittags erfolgte die Rückkehr nach Wien.
Der König von Sachsen und der Prinz Leopold von Bayern kehrten vorgestern nach Beendigung der Hof⸗ jagden in Steiermark . Wien zurück und stiegen im Schönbrunner Schloß ab. Gestern Abend trat der König von Sachsen die Rückreise nach Dresden an und wurde vom Kaiser zum Bahnhofe begleitet.
Die „Wiener Zeitung“ von gestern veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers an den Minister des Aus— wärtigen Grafen Goluchowski, worin verfügt wird, daß der Minister des Kaiserlichen Hauses fortan den Titel „Minister des Kaiserlichen und Königlichen Hauses“ führen solle.
Der Minister-Präsident Graf Badeni traf gestern Nach— mittag in Lemberg ein, um sich dort zu ö In seiner Antwort 33, die Ansprache des Statthalterei-Vize⸗ Präsidenten dankte Graf Badeni tief gerührt für die ihm ausgedrückte ungewöhnliche Anhänglichkeit; er empfahl den Beamten als aufrichtiger Freund und Gönner die Befolgung. der Grundsätze, die ihm bisher zur Richtschnur gedient hätten, und durch die er sich das Ver— trauen und die Anerkennung des Monarchen sowie seiner Mitbürger und Mitarbeiter gewonnen habe, nämlich: ein reines Gewissen, auf Disciplin gestützten guten Willen und Arbeitslust. Abends fand zu Ehren des Minister⸗Präsidenten ein Fackelzug und militärischer Zapfenstreich statt.
Bei der . in Klagenfurt vorgenommenen Er— gänzungswahl zum Reichsrath erhielt kein Kandidat die erforderliche Mehrheit. Es ist daher eine Stichwahl zwischen dem deutsch⸗liberalen und dem deutsch⸗nationalen Kandidaten erforderlich.
Frankreich.
Der König von Portugal stattete am Sonnabend Nachmittag um 4 Uhr dem Präsidenten Faure einen Besuch ab. Dem König, wurden militärische Ehren erwiesen; bei seinem Eintritt in das Elysse wurde derselbe durch den Militär⸗ und Zivilstaat des Präsidenten empfangen und in den großen Saal geleitet, wo ihn der Präsident erwartete. Die rem f dauerte eine halbe Stunde. Um 5. hr erwiderte der Präsident den Besuch und stattete sodann auch dem Großfürsten Konstantin von Rußland einen Besuch ab.
Der Prinz Nikolaus von Griechenland wird am Donnerstag von Paris nach Kopenhagen abreisen und sich von dort nach England begeben.
Im Departement Finistère ist der General-Gouverneur von Indochina Rousseau— zum Senator gewählt worden.
Die Budgetkommisslon setzte am Freitag die Be— rathung des Etats für die Kolonien fort. Kap. 13, koloniale Gendarmerie, wurde um 100 000, Kap. 15 und 16, Reisekosten für die bürgerlichen und militärischen Beamten, um 475000, Kap. 18, Lebensmittel, um 5068 660 und Hospitäler um 200 000 Fr. vermindert.
Italien.
An Schiffen für die Kriegs-Marine sind nach der „Italia militarg e marina“ folgende im Bau be griffen. JI. Panzerschiffe Schlachischiffe erster Klasse): I) „L Ammiraglio Saint-Bon“ auf der Königlichen Werft von Venedig. 2 „Emanuele Filiberto“ auf der Königlichen Werft von Castellamare, beide nach demselben Typus; Länge 195 m, Breite 21,12 m, Deplacement 90600 t, Maschinen⸗ stärke 13 500 HP., Geschwindigkeit 18 Knoten, Stärke des Nickelstahlpanzers oben 5, unten 15 em; Armierung: 4 Kanonen zu 25,4 em, 8 zu 15,2 em, 8 zu 12 em, 6 zu 57 mm, 4 Torpedorohre. II, Geschützte Kreuzer (Schlachtschiffe zweiter Klasse): 1) „Carlo Alberto“ auf der Königlichen Werft von Spezia. 2) „Vettor Pisani“ auf der Königlichen Werft von Castellamare, kürzlich vom Stapel gelaufen, beide von gleicher Konstruktion; Länge 99 m, Breite 18 m, Deplacement 6500 t, Maschinenstärke 13 000 HP., Ge⸗ schwindigkeit 18 Knoten, Nickelstahlpanzer von 15 em Stärke auf zwei Drittel der Länge; Armierung: 12 Kanonen zu 152 em, 6 zu 12 em, 10 zu 57 mm, 4 Torpedorohre. 3) „Garibaldi“ auf der Werft von Ansaldo in Sestro Ponente. 4) „Varese“ auf der Werft der Ge— brüder Orlando in Livorno, ebenfalls untereinander von gleichem Bau, nämlich: Länge 160 m, Breite 18,2 m, Deplacement 684606 t, Maschinenstärke 15005 HP., Ge⸗ schwindigkeit 20 Knoten; Armierung viel stärker als die vorigen, annähernd wie die der Panzerschiffe. III. Nicht geschützte Kreuzer (Schiffe fünfter Klasse): I) „Puglia“ auf der König⸗ lichen Werft von Tarent; Länge sz m, Breite 1213 , Deplacement 250 t, Maschinenstärke 7650 HP., Geschwindig⸗ keit 2) Knoten; Armierung: 4 Kangnen zu 125 cin, g zu 126m, Szu 5? mm. 2) Elba“ auf der Königlichen Werft von Castellamare, von derselben Konstruktion, 6 mit hesonders starkem Kiel, weil besonders für lange Fahrten bestimmt. IV. Kleinere Fahrzeug 1) „Calabria“ (fünfter Klasse, Länge 75 m, Breite 12,58 m, Deplacement 2470 t. 2) „Governolo“ ssechster Klasse), Länge 56,4 m, Breite 10,23 m, De⸗ placement 1355 t, Maschinenkraft 1000 HP., Ge⸗ schwindigkeit 12 Knoten. 3 „Caprera“ ssechster Klasse), Länge 70 m, Breite 8,33 m, Deplacement 55 t, Maschinen⸗ kraft 000 HI', Geschwindigkeit 29 Knoten. Die Armierung dieser Schiffe besteht aus vier Kanonen von 12 em und ebenso vielen von 57 mm.
Shanien.
Aus Madrid wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Vernehmen nach werde die Regierung demnächst Ba tail lone nach Cuba entsenden.
Türkei.
Der Prinz Albert zu Schleswig-Holstein hat si
am Freitag in Konstantinopel nach dem Piräus n h
Der Minister des Auswärtigen Turkhan Pascha ist seines Postens enthoben und dem früheren Minister des Aus— e, w. Sa id Pascha dieses Portefeuille wieder übertragen worden.
Ein vom Großvezier Said Pascha vor seiner Absetzung an den Kriegs- und Marine⸗-Minister gerichteter Erlaß, welcher den Mannschaften verbietet, an Zusammenrottungen der Türken theilzunehmen, Gewaltthätigkeiten zu verüben sowie sich in Amtshandlungen der Polizei einzumischen, ist vorgestern in Konstantinopel als Tagesbefehl veröffentlicht worden.
In Sofia eingetroffenen, aus beglaubigter Quelle in Konstantinopel stammenden Informakionen zufolge, haben sich am Sonnabend die Dragomane der Botschaften auf die Hohe Pforte begeben, um dem Minister des Aeußern zu empfehlen, der Wiedeholung der Ausschreitungen vorzubeugen und die öffentliche Sicherheit wieder herzu— stellen. Insbesondere wurde der Minister des Aeußeren ersucht, Maßregeln zu treffen, damit nicht auch fremde Staats— angehörige unter den abnormen Zuständen litten. Auch der Gesandte der Vereinigten Staaten von Amerika machte Vorstellungen im Sinne der Ergreifung von Maß⸗ regeln zur Sicherung der amerikanischen Missionäre im Viertel Kum-⸗Kapu,. Etwa 40 Armenier erschienen in Therapia und baten die Vertreter der Mächte um ihre Intervention.
Nach türkischen Angaben sollen, wie . . berichtet, 69 Softas verbannt und viele verhaftet worden sein. Es sind auch einige Fälle rühmenswerther Intervention v Gunsten der bedrängten Armenier seitens der türkischen
evöllerung, Polizei und Gendarmerie zu verzeichnen. Viele in europäischen Häusern angestellte armenische Diener, welche an der Manifestation in Kum⸗Kapu unbetheiligt waren, aber zu dieser Zeit dienstliche Aufträge in Stambul auszuführen hatten, werden vermißt. Bei dem Dienstag Nachts in dem armenischen Stadtviertel der Vorstadt fn T ha größtentheils von lazischen Barken— führern und kurdischen Tagelöhnern verübten Gemetzel sollen über 100 Armenier getödtet, woörden sein. Am Freitag früh sollen, der Agenzia Stefani“ zufolge, in Trapezunt zwei Armenier Attentate gegen den Militär⸗Kommandanten Und den früheren Gouverneur von Wan verübt haben. Beide wären verwundet worden. Infolgedessen hätten die Muha—⸗ medaner das Christenviertel angegriffen. Die Ruhe fei in— dessen wiederhergestellt. Das Konsularkorps habe einen Kollektinschritt beim Vali unternommen und denselben ersucht, die nöthigen Maßnahmen für Aufrechterhaltung der öffent⸗ lichen Sicherheit zu treffen.
Am Sonnabend Mittag befanden sich, dem „W. T. B.“ zufolge, in der armenischen Dreifaltigkeitskirche zu Pera 1200, in der Georgskirche zu Galata 506, in der Kathedrale von Kum⸗Kapu 600 Flüchtlinge. Einzelne neue Ankömmlinge berichteten von neuen Gewaltthaten; die Prü ung dieser Nach⸗ richten ist bisher jedoch noch nicht möglich gewesen. Die Aufregung unter der türkischen und armenischen Bevölkerung dauert fort. Daß es in Rodosto zu blutigen Vorfällen größeren Maßstabs gekommen sei, bestätigt sich.
Rumänien.
Der König ist in Begleitung des Fürsten und des Erbprinzen von Hohenzollern sowie des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen gestern früh von Sinaja zu den Manövern abgereist. Heute findet ein Manöver in der Umgebung von Bufta statt, morgen ist Festungsmanöver bei den Forts von Bukarest. Der König und seine Gäste werden am Dienstag Abend nach Bukarest zurückkehren, wo⸗ selbst auch die Königin und die Prinzessinnen an demselben Tage eintreffen. Am Mittwoch findet ein militärisches Banket zu 200 Gedecken statt. Außer den fremdem Militärattach s wohnen den Manövern auch der britische Oberst Trotter und der französische Oberst-Lieutenant des Forges bei.
Bulgarien.
Der Minister des Auswärtigen Natschovitsch hat sich nach Wien begeben.
Nach einer Mittheilung der „Politischen Korrespondenz“ hat die Pforte kürzlich der Regierung in Sofia eine Note übermittelt mit dem Hinweise, daß die bulgarische Regierung in Ostrumelien auffällig Truppen konzentriere und die Bildung neuer Banden zum Einfalle in Macedonien zulasse. Die bulgarische Regierung beantwortete die Note mit der Erklärung, daß diese Behauptungen unbegründet seien.
. Schweden und Norwegen.
Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind mit den Prinzen Gustav Adolf, Wilhelm und Erik vorgestern von Helsingborg in Stockholm eingetroffen und haben im Schlosse Wohnung genommen.
Amerika.
In Madrid eingegangene . aus Havanna be— zeichnen die Nachricht von dem Scheitern des Kreuzers „Conte Venadito“ als unbegründet. — An dem Flusse Guayabal sollen am 25. v. M. 1800 Spanier unter deim Oberbefehl des Generals Echague 3800 Aufständische ge⸗ schlagen haben, die von Antonio Maceo befehligt worden wären. Antonio Maceo solle mit mehreren Anderen gefallen sein. Der Feind sei unter Hinterlassung von Waffen und Munition ge⸗ , Auf spanischer Seite seien vier Mann verwundet worden.
Afsien.
. Das. „Reuter sche Bureau“ meldet aus Shanghai, der Vize⸗König von Nanking Tschang-tschi⸗Tung habe sich, indem er Krankheit vorschütze, geweigert, den Besuch des britischen Admirals Buller in Nanking zu empfangen. Der Aviso „Alacrity“ kehre infolge dessen nach Shanghai zurück. Die hritischen Kreuzer „Archer“ und „Undaunted' seien in Fu⸗tschou angekommen.
Afrika.
Der in Antwerpen erscheinende „Matin“ meldet, man hk am Congo mit der Aushebung von 6900 eingeborenen Soldaten vor, die ein von Baron Dhanis efehligtes Expeditionskorps bilden sollen, zu dem Zweck, die gegen⸗ waͤrtig leicht erschütterte Autorität des unabhängigen Congostaats
an den Ufern des Congo zu befestigen. Baron Dhanis werde sich mit dem nächsten Dampfer nach dem Congo begeben. Der General⸗Gouverneur des Congostaats de Wahis sei gegen⸗ wärtig mit der Bildung des genannten Expeditions⸗-Korps beschãftigt. Kö
Der „Agenzia Stefani“ wird aus Massowah vom 5. d. M. gemeldet, daß der General Baratieri infolge der drohenden Haltung Ras Mangascha's, der seine Streit⸗ kräfte im Süden von Antalo sammle und alle Mittel anwende, um die italienischen an,, an der Grenze zum Abfall zu bewegen, 1900 Mobile einberufen und bei Adigrat mit ge⸗ nügenden Streitkräften ein Beobachtungslager errichtet habe, um jeder Eventualität begegnen zu können. — Gerüchtweise verlaute, zwischen den Gilli-Galla und einem Unter⸗ häuptling Menelik's habe ein Gefecht stattgefunden, in welchem letzterer geschlagen worden sei. Kassala sei ruhig.
Aus Tananarivo meldet das „Reuter'sche Bureau“ unter dem 22. September, die Königin habe eine Prokla⸗ mation erlassen, worin sie die Armee der Feigheit beschuldige. Sie weigere sich, die Stadt zu verlassen. Die Hovas setzten den Widerstand fort. Das Observatorium sei zerstört worden. Die Fremden könnten die Stadt nicht verlassen, da die Re— gierung das Anwerben von Trägern verhindere.
Dem „Temps“ wird aus Majunga vom 5. d. M. be⸗ richtet, der General Duchesne * am 25. September in Babay eingetroffen. Die Hovas zögen sich zurück und hätten die Dörfer von Anhazobe abgebrannt. Die Führer der Hovas schienen nicht zu beabsichtigen, Tananarivo vor dem General Duchesne zu erreichen. Die von den Hovas zum Mit— marschieren gezwungenen Stämme verließen dieselben und kehrten in ihre Dörfer zurück. In Tananarivo herrschten an⸗ geblich normale Zustände, nur die Frauen zögen sich in die Umgebung der Stadt zurück.
*
Statiftik und Volkswirthschaft.
Invaliditäts- und Altersversicherung.
An Anträgen auf Gewährung von Renten sind bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an Alters renten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 351, 1894 353 und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende September 1895 28, zusammen 2511; b. an Invpalidenrenten: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550 und in der Zeit vom 1. Ja— mar bis Ende September 1895 656, zusammen 1688; mithin sind feit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen eingegangen 4199. Von den Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hanse⸗ stadt Lübeck 4241, Bremen 541, Hamburg 1546 und von den auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 204, Bremen o6ö58, Hamburg 926. Bis Ende September wurden erledigt 2491 Anträge, und zwar 2181 durch Rentengewährung, 273 durch Ablehnung und 37 auf sonstige Weise. Bon den Altersrenten⸗ empfängern sind inzwischen ausgeschieden 418, von diesen sind verstorben 388. Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende September erledigt 1597, und zwar 1193 durch Renten⸗ gewährung, 345 durch Ablehnung und 59 auf sonstige Weise. Von den Invglidenrentenempfängern sind inzwischen ausgeschieden 279, von diesen sind verstorben 265. Auf die Gebiete der drei Hanfe— städte vertheilen sich die noch im Bezug der Renten befind⸗ lichen Personen folgendermaßen: Lübeck 298 Altersrenten, 119 Invalidenrenten, Bremen 391 Altersrenten, 336 Invaliden⸗ renten. Hamburg 1974 Altersrenten, 459 Invalidenrenten. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 497 141 46 aus, von welcheni Betrage 95 189 „S6 für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach den Berufs— zweigen vertheilen sich die 3374 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 228, Industrie und Bauwesen 1421, Handel und Verkehr 613, sonstige Berufsarten 294 und Dienst— boten 2c. 818 Rentenempfänger.
An Anträgen, auf Rückerstattung der Beiträge gemäß S8 30 und 31 des Invaliditäts- und Altersversicherungs⸗-Gesetzes sind ein—
gegangen aus dem Gebiete von Lübeck 13, Bremen 22, Hamburg 118,
zusammen 153. Davon sind erledigt durch Rückzahlung 62, durch Ablehnung bl, auf sonstige Weise 6; unerledigt blieben 24.
Zur Arbeiterbewegung.
In Breslau wurde gestern Abend der sozialdemokratische Parteitag, wie W. T. B. meldet, mit einer Ansprache des Abg. Liebknecht eröffnet. Etwa 2650 Abgesandte sind zu dem Parteitage eingetroffen. Zu Vorsitzenden wurden der Abg. Singer⸗Berlin und Metallarbeiter Segitz⸗Fürth gewählt.
In Halle a. S. fand am 2. Oktober, wie der Magd. Ztg.“ geschrieben wird, eine Kellnerversammlung statt, in der von den Sozialdemokraten ein Kellnerverband auf sozialdemokratischer Grundlage empfohlen wurde. Die Halleschen Kellner aber nahmen mit allen gegen nur einige Stimmen eine Entschließung an, daß sich die Versammlung mit den Ausführungen des Berichterstatters nicht einverstanden erkläre. .
Aus Stalybridge meldet W. T. B.‘ vom 5. Oktober: Die Lage des Ausstandes der Kattundrucker ist fehr ernst geworden. 500 den, Gewerkvereinen nicht angehörige Arbeiter, welche von aus— wärts hierher geholt wurden, sind in den Fabriken zerniert. Es wird ein Angriff der Ausständigen erwartet. Mehrere hundert auswärtige Polizeimannschaften sind hier angekommen. (Vgl. Nr. 228 d. Bl.)
In Carmaux klagte der Birektor der Glasfabrik Resseguler, einer Meldung des W. T. B.‘ zufolge, gegen den Depufirten Jaursès und gegen zwei Sozialistenblätter wegen Ausstands— agitation auf 100 000 Fr. Schadenersatz.
Kunft und Wissenschaft.
In der nächsten Sitzung des Vereins für Deutsches Kunst— gewerbe, am Mittwoch, wird Herr Professor Paul Schley die Ent— würfe der Konkurrenz um vier Beleuchtungskörper besprechen. Zur Ausstellung gelangen ferner Beleuchtungögegenstände verschiedener Systeme und zur Vorlage neue Publikationen aus der kunstgewerb⸗ lichen Litergtur. Die Sitzung findet im großen Saale des Architekten. hauses st Uhr Abends statt.
— Nach dem Gemälde von Rudolf Eichstädt: . Blücher empfängt bei Gengppes die erbeuteten Orden, Hut und Degen Napoleons J.. welches auf der vorjährigen Berliner und der dies⸗ jährigen Münchener Kunstausstellung vielfeitigen Beifall und An— erkennung fand, hat L. Arndt eine gute Radierung hergestellt, welche die Malweise des Berliner Küänstlers und alle Eigenheiten seines Werks getreu und treffend wiedergiebt. Namentlich sind die Köpfe des Marschalls und seiner Umgebung wie im Sriginal plastisch herausgearbeitet, fodaß das Blatt ungemein lebensvoll anmuthet, ganz abgesehen von dem packenden Vorwurf, dem die eigenartige kontrast⸗ reiche Situation, in der der gichtgeplagte greise Held die Trophäen. des Sieges über seinen großen Gegner empfängt und grimmig ernsten Blickes trachtet, einen . menschlichen, fast humoristischen Zug einfügt. Gichstãdt s Gemälde gehört ohne Zweifel zu den besten historischen Genrebildern, wesche die neueste Peutsche Kunst e, ,, hat. Die sorgfältige Nachbildung, welche Arndt's Radiernadel geschaffen, derdient nicht minder den Beifall der Kunstliebhaber, welche hiermit darauf aufmerksam gemacht seien. Das Blatt erschien im Kunst— perlage von Richard Bong u. Co. (Berlin W., Potsdamer straße 8s) zum Preise von 30 6 Die Abonnenten der von demselben
Verlage herausgegebenen illustrierten Zeitschrift Zur guten Stunde“ erhalten die Radierung ju dem Vorjugspreife von 4 S6 Da das Weihnachtsfest heranrũckt, sei schon 1 auf das Glatt als ein schönes Geschenk hingewiesen, das sich zum Wandschmuck im deutschen Haufe vortrefflich eignet.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Deutsche Landwirthsichafts⸗ Gesellschaft hält in den Tagen vom 14. bis 21. Oktober ihre regelmäßigen Herbst— Sitzungen in Berlin ab. Es handelt sich bei diesen Sitzungen in erster Linie um die Feststellung der Ausftellordnung für Lie nchst⸗ jährige Wanderausstellung zu Stuttgart- Cannstatt, ferner um Einzelberathungen, wie u. a. Feststellung des Planes für Schlachtbeobachtungen, die den Zweck haben, bei Schlachtung einer größeren Anzahl von Thieren setwa 1506 die Frage zu beantworten, ob und in wie weit sich die einzelnen Schläge in der Schlachtautnützung unterscheiden. Ferner werden die Sonderausschüsse für Abfsatz' landwirthschaftlicher Erzeug⸗ nisse, für die Verwerthung städtischer Abfallstoffe, fär landwirthschaft⸗= liche Gesellschaftsreisen, fär die Frage der Bewerthung des Grund und Bodens, für landwirthschaftliche Buchführung u. f. w. ihre Ar— beiten in diesen Tagen fördern. — Innerhalb dieser Sitzungswoche findet am 17. und 18. Oktober in der Aktienbrauerei Friedrichshain hierselbst eine Gersten, und Hopfen⸗Ausstellung statt, welche die Deutsche Landwirthschafts. Gesellschaft in Verbindung mit anderen landwirthschaftlichen Vereinigungen unternommen hat. Die Aus— führung dieser Ausstellung liegt in den Händen des Vereins „Versuchs—⸗ und Lehranstalt für Brauerei“ in Berlin N., Invalidenstraße 42.
. — . Dem Allgemeinen Ver band der deutschen land— Tirthschaftlichen. Genossenschaften mit dem Sitze zu Offen bach a. M. ist der Verband der hinterpommerschen Molkerei⸗ genossenschaften (Verbands. Direktor Rittergutsbesitzer von Blancken⸗ burg, Zimmerhausen) als Mitglied beigetreten. Der Allgemeine Verband umfaßt jetzt 22 selbständige Verbände mit über 2566 Genossenschaften.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 11 364, nicht recht⸗ zeitig gestellt 733 Wagen. In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 4409, nicht recht. jeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs-⸗Bersteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Antonstraße ß, dem Landwirth Aug. Rudzio gehörig; Fläche 1042 a; Nutzungswerth 128580 ; Meistbietender blieb der Rentier Al bert Maeder zu Berlin. — Feldzeugmeisterstraße 6, der Handelsgesellschaft in Firma J. Brasch gehörig; Fläche 8, 59 a; Nutzungswerth 12 600 M; für das Meistgebot von 197) 550 M war der Kaufmann Berthold Jacoby, Greifswalderstraße 208, Ersteher. — Gubenerstraße 16.17, dem Rentier Aug. Arndt gehörig; Fläche 14537 a; Nutzungswerth 22 710 M; mit dem Gebot von 320 000 blieb der Rentier Karl Niemann zu Honerode bei Wernigerode Meistbietender.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Versteigerung:; Grundstück zu Pankow, Ecke der Kaiser Friedrich- und der projektierten Straße belegen, dem Zimmermeister Ernst Eggert, zu Berlin gehörig. Flächenraum 11,94 a, Nutzungswerth zur Gehäudesteuer 13 099 ge; mit dem Gebot von 1658 500 M blieb der Tischlermeister Ernst Frommholtz zu Pankow, Kaiser Friedrich- straße 76, Meistbietender. — Grundstück zu Pankow, dem Zimmer— meister Karl Klopsch gehörig; Flächenraum 11,35 a; Nutzungs— werth zur Gebäudesteuer 10 056 M Das geringste Gebot wurde auf 145 456,96 M festgesetzt. Mit dem Gebot von 167 600 ½ blieb der Tischlermeister From mholtz zu Pankow, Kaiser Friedrich— straße 76, Meistbietender. — Grundstück zu Weißenfee, dem Arbeiter Kasimir Jacobofsky zu Weißensee gehörig; Flächenraum 5,51 a, Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 570 M; Meistbietender blieh der Rechtsanwalt Martin Heimbach zu Berlin, Neue Roßstraße 1, mit dem Gebot von 12 500 M — Grundstück zu Pankow, dem Kaufmann Carl Hollwitz zu Berlin gehörig; Flächenraum S, 14 a; Nutzungswerth zur Gebaäudesteuer 9459 „; Meistbietender blieb der Töpfermeister Rudolf Pirsing zu Berlin, Zossenerstraße 54, mit dem Gebot von 1235 700
Berlin, 5. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fa brikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersiv, Berlin W. 4). la. Kartoffelmehl 156 — 1853 „, a. Kartoffelstärke 15 — 159 „, IIa. Kartoffelmebl 11 — 13 , feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin 7,5 696, gelber Spyrup 165 — 17 416, Kap. Syrup 178 18 6, Kap. Export 185 — 19 n, Kartoffelzucker gelber 166 — 17 1, do. Kap. 177 — 18 S6, Rum⸗Kuleur 31—32 „4, Bier⸗-Kuleur 30— 32 Æ„, Dextrin, gelb und weiß, Ja. 21 — 2 4, do. sekunda 17—19 , Weizen stärke (kleinst. 30— 32 M, Beizenstärke (großst. 35—36 „, Hallesche und Schlesische 36— 37 M, eisstärke (Strahlen) 49— 50 6, do. (Stücken) 4748 9, Maisstärke 32 — 34 „S6, Schabestärke 32— 34 „, Viktoria ⸗Erbsen 15-19 , Kocherbsen 14 —19 16. grüne Frbsen 14198 M, Futtererbsen 114 — 123 „6, inländische weiße Bohnen 27 — 24 n, weiße Flachbohnen 23— 25 M, ungarische Bohnen 19— 21 , galizische und russische Bohnen 17—19 , große Linsen, neue 25 — 36 46, mittel do. neue 18— 24 , kleine do. neue 13 — 17 6, Mohn, blauer 24— 52 Ʒ, do. weißer 40 — 50 „, Birse, weiße 18— 20 „*, gelber Senf 16— 24 S, Hanfkörner 18 bis 309 6, Winterrübsen 174 — 18 6, Winterraps 18 — 185 „, Buchweizen 134 — 15 M6. Wicken 12 —13 6, Pferdebohnen 12 —12 6, Leinsaat 20 215 , Mais loko io — 11 4, Kümmel 59 — 58 M, Leinkuchen 12 — 14 6, Rapskuchen 95 — 1046 , pa. marseill. Erdnußkuchen 12— 1355 ½, pa. doppelt gesiebtes Baum wollenfamenmehl 58 — 620½ 114 —123 Ac, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 00 8-93 MS, pa. getr. Getreideschlempe 31—340/0 11—12 4, pa. getr. Mais Weizenschlempe 35— 40990 12 — 123 , ps. getr. Maisschlempe 40-42 o,) 11H —- 125 6, Malzkeime 63—8 S, Roggen kleie 7H — 87 M, Weizenkleie 71 - A6 (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).
— In der Sitzung des Aufsichtsraths der Dortmunder Union, Aktiengesellschaft für Bergbau,, Eisen« und Stahlindustrie, gelangte die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 1894/95 zur Vorlage. Das Ergebniß ist kein günstiges, da der Betrieb für die Abtheilungen Horst und Henrichshütte wie im Vorjahr durch die Verdrängung der Schweißeisenfabrikate durch das Flußeisen ungünstig beeinflußt wurde, während der Betrieb der Dortmunder Werke durch die großen, im abgelaufenen Jahre zum Abschluß ge⸗ brachten Um und Neubauten während dieses Jahres empfindlich zu leiden hatte. Der Betriebsüberschuß betrug im Jahre 1894/95 für die Abtheilung Kohlenbergbau rund 475 600 „, Eisensteinbergbau rund 166 9000 , Dortmunder Werke rund 898 006 S, Horster Werke rund 125 009 , Henrichshütte gleichfalls rund 133 050 „, im Ganzen rund 1785 009 16. Durch diesen Ueberschuß werden die Zinsen in Höhe von rund 1390090 „ und die General -Unkosten mit rund 316 000 6 gedeckt, der Rest wird dem allgemeinen Reserve⸗ und Amortisations Kento zu üherweisen sein, dem dagegen die Ab— schreibungen zu belasten sind. Eine Dividende gelangt hiernach, wie im Vorjahre, nicht zur Vertheilung. Dag laufende Geschäftjahr 1895/96 wird voraussichtlich mit einem wesentlich besseren Ergebniß abschließen. .
— In der heutigen Generalversammlung der Aktiengesell« schaft Zeche „ Dannenbagum wurden, wie W. T. B.“ aus Bochum meldet, die vorgelegte Bilanz einstimmig genehmigt und die sofort zahlbare Dividende für 1894mñ95 auf 25 Ao festgesetzt.
— Die ‚Statistischen Uebersichten, betreffend den auswärtigen Handel des . gebiets «. die vom Statistischen Departement im österrei ischen Dandels. Ministerium zusammengestellt werden, enthalten im dem vor⸗ liegenden IX. Heft die Ein- und Ausfuhr im August 1855.
Breslau, 5. Oktober. (W. T. B.) Getreide und , de, , m,. Spiritus pr. 100 1 1000/0 exkl. 50 M Ver⸗
rauchsabgabe pr. Oktober 52 90, do. do. 70 ½ Verbrauchsabgabe pr. Di,. 32, 90, do. do. Rüböl pr. Oktober 43, 00, pr. Mai 43,50. Zink —.
Magdeburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 0 — —, neue 11,40 — 11,55. Kornzucker exkl. S8 o Rendement 10. 90 = 11, 15, neue 11,00 — 11,26. Nachprodukte exkl., 75 oso Rendem. J 80 — 8,70. Fest. Brotraffinade 1 23, 2.5. Brot- raffinade II 23, 00. Gem, Raffinade mit Faß 23,50. Gem. Melis 1 mit Faß 22,75. Fest. Rohzucker J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,30 bez, 10, 99 Br., pr. November Dezember 1100 Gd., 1105 Br., pr. Januar ⸗März 11,30 bez., 11,325 Br., pr. April. Mai 11,45 bez. und Br. Stetig.
Dres den, 6. Oktober, (W. T. B.) Die Generalversammlung der Aktiengesellschaft Reichelbräu“ genehmigte den Rechnungs⸗ abschluß, die Entlastung der Gesellschaftsorgane und die Gewinn vertheilung. Die Dividende von 120 ist 6. zahlbar.
Leipzig, 5. Oktober. (W. T. B.) Kam mzug-⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. br. Oktober 5,40 „S6, pr. November 3,427 M, pr. Dezember 3, 425 S, pr. Januar 3, 45 M, pr. Februar 3, 45 66, pr. März 3,45 A6, pr. April 3473 MS, pr. Mai 3,50 ge, pr. Juni 3,2 , pr. Jul! 3,55 „S6, vr. August 3,574 , pr. September 3,57 1M Umsatz 35 000 5 Ruhig.
Mannheim, 5. Oktober. (W. T. B.) , ,, , Weizen pr. November 14,45, pr. März 14575. Roggen pr. November 1240, pr. März 12,50 Hafer pr. November 12 20, pr. März 193,76. Mais pr. November 10,55, pr. März 10 30.
Bremen, 5. Oktober. (W. T. B.) Börsen . Schlußbericht. Raffinierted Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum ⸗ Börse) Ruhig. Loko 6,00 Br. Baumwolle. Schwächer. Upland middl. loko 457 J. — Schmalz. Ruhig. Wilcox 325 3, Armour shield 3175 3, Cudahy 351 3, Fairhants 27 . Speck. Ruhig. Short elear middling loko 9. — Ta back. Umsatz 188 Packen Turkei, 40 Faß Kentucky, 52 Faß Virginy, 163 Packen Paraguay.
Hamburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. , ,. bericht Good aperage Santos pr. Oktober 75, pr. Dezember 45, vr. März 723, pr. Mai 71. Ruhig. — Zuckermarkt. (Schlußbericht, Rühen⸗Rohzucker J. Produkt Basis S8 o/ Rende⸗ ment neue Usance, frei ann. Bord Hamburg pr. Oktober 11,023, pr. Dezember 11,15, pr. März 11.45, per Mai 11575. Fest.
Ham burg, 5. Oktober. (W. T. T) In dem Prozeß gegen die ehemaligen Direktoren der Makler-⸗Bank wurden“ die beiden Angeklagten, Julius Cohn genannt Würzburg und Sigmund Heckscher wegen Untreue und Verschleierung zu je zwei Jahren Ge— y, und 3000 S Geldstrafe eventuell noch 360 Tagen Gefängniß verurtheilt, unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungs haft.
Wien, 7. Oktober. (W. T. B.) Die Brutto Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 38. Woche (vom 17. September bie 23. September 1895) 215 538 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 4467 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 253. September 18956) betrugen die Brutto. Einnahmen 7 694 1659 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 89 049 Fr.
Pest, 5. Oktober. (W. T. B. Produ ktenm arkt. Weizen loko ruhig, pr. Herbst 6, Gd., 6.33 Br., pr. Frühjahr 6,77 Gd., 57? Br. Roggen pr. Herbst 5,70 Gd. 5,727 Br., pr. Frühjahr 6.19 Gd., 6.17 Br. Hafct. pr. Herbst 5585 Gd, b, 61 Br., pr. Frühjahr 5,0 Gd. 5,92 Br. Mais pr. Oktober 5, 13 G., M? Br., pr. Mai⸗ Juni 4,48 Gd., 450 Br. Kohlraps pr⸗ August⸗ September 10,85 Gd., 10,90 Br.
London, 5. Oftober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise be—⸗ hauptet bei guter Nachfrage.
An der Küste? Weizenladungen angeboten.
9b o/ g Ja vazucker 121 fest. Rüben -⸗Rohzucker loka 10 fest.
— 7. Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren' be—⸗ trugen in der Woche vom 28. September bis 4. Oktober: Engl. Weizen 1662, fremder 63 474, engl. Gerste 2641, fremde 10951, engl. Malzgerste 15 700, fremde 112. engl. Hafer 2533, fremder ö 36 Ort., engl. Mehl 15 091 Sack, fremdes 61 004 Sack und
Faß.
Am sterdam, 5. Oktober. (W. T. B.) Java-⸗-Kaffee geod ordinary Höz. — Bankazinn 46.
Kopenhagen, 5. Oktober. (W. T. B.) Das Bankkonsortium, welches die neue Kopenhagener städtische Anleihe übernommen hat (vgl. Nr. 235 d. Bl.), willigte in eine Erhöhung der Anleibefumme von 10 auf 123 Millionen Kronen unter sonst unveränderten Be— dingungen.
New⸗JYork, 5. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in ruhiger Haltung, wurde im weiteren Verlauf unregelmäßig und schloß schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 106 005 Stück.
Weizen eröffnete in fester Haltung, nahm dann infolge von Deckungskäufen der Platzspekulanten und Käufen für ausländische Rechnung eine steigende Tendenz an. Später trat infolge der großen Ankünfte im Nordwesten Reaktion und Abschwächung ein. Der Schluß war schwach, — Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung, entsprechend der Festigkeit des Weizens; später mußten die Preise infolge reichlichen Angebots nachgeben. Schluß träge.
Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗YJork 9z, do. do. in New-Orleans Sis / i, Petroleum Stand. white in New⸗NYork 7,10, do. do. in Philadelphia 7, ob, do. rohes (in Cases) —,, do. Pipe line Certific. pr. November 123 nom., Schmalz Western steam 6,20, do. Rohe u. Brothers 6,55. Mais per Oktober 364, do. per November —, Do. per Dezember 354. Rother Winterweizen 653, Weizen per Oktober 643, do. per November — do, per Dezember 664, do. pr. Mai 9t. Getreidefracht nach Liverpool 26, Kaffee fair Rio Rr. 7 16, do. Rio Nr. 7 Per November 1b, 20 do. do. per Januar 14,90. Mehl, Spring Wheat lars 2,70, Zucker 34, Kupfer 18, 15. — Nachbörse: Weizen und Mais e. niedriger.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10 869 874 Doll., gegen 9 756 904 Doll. in der Vor⸗ woche, davon für Stoffe 3 113 087 Doll. gegen 2838 334 Doll. in der Vorwoche.
Chicago, 5. Oktober. (W. T. B.) Weizen setzte zwar höher ein und konnte sich infolge von Deckungskäufen auch einige Zeit gut behaupten, mußte jedoch später infolge reichlicher Verkäufe und
roßer Ankünfte im Nordwesten im Preise nachgeben und schloß in i,. Stimmung. — Mais fallend während des ganzen Börsen— verlaufs mit wenigen Reaktionen, entsprechend der Mattigkeit der Weizenmärkte. Schluß träge.
Weizen per Oktober 5843, do. per Dezember 593. Mais per Ok= tober 30. Schmalz per Oktober 5.82, do. per Januar H, 82. Speck short elear nom. Pork per Oktober 8, 35.
Verkehr s⸗Anstalten.
Wie aus Cassel gemeldet wird, ist die Vermessung der Schmal—⸗ spurbahn Bad Nenndorf — Münder bereits beendet. Geplant wird der Bau einer Sekundärbahn von Rinteln nach Obern— kirchen. Bezüglich der Kleinbahn Hangu — Langenselbold . die Verhandlungen über den Grunderwerb im Gange. Die Ar—
eiten an der Bahn Cassel— Volkmarsen haben begonnen und werden lebhaft gefördert. (
Der Schnelldampfer ‚Veendam“ der Niederländisch ⸗ Ameri⸗ kanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft ist am 5. Oktober in New— York angekommen.
Brem en, 6. Oktober. 63 T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Wittekind? hat am 4. Oktober Abends Santa Cruz passiert. Der Postdampfer „Straßburg“ ist am