1895 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Die Nr. 10 der Sonderausgabe der „Amtlichen Nachrichlen des Reichs-Versicherungsamts“, In⸗ valtditäts- und Altersversicherung“, vom J. Oktober d. J. enthält eine Bekanntmachung, betreffend die Be⸗ frelung von der Versicherungspflicht, für weitere Kategorien von Beamten welche von 5ffentlichen Verbänden oder Körperschaften mit Pensionsberechtigung angestellt sind, sowie folgende Revisionsentscheidungen. .

Die Aufrechnung von Rentenferderungen mit solchen Rentenbetraͤgen, welche in einem früheren Verfahren und auf anderer Rechtsgrundlage zu Unrecht geleistet worden sind, findet nicht statt.

Das Rauhen von sicherungspflichtige „Nebenar beit“ „Bearbeitung“ des Gewebes. J

Der „durchschnittliche Jahresarbeits verdienst“ eines Hausspulers im Sinne des s 159 des Invaliditäts- und Mtersversicherungsgesetzes ist lediglich nach der persön⸗ lichen Arbeitsleistung des Versicherten festzusetzen; es darf dabei nicht der Verdienst mitberechnet werden, der von den dem Rentenbewerber bei der Spulerei Beihilfe leisten den Familien⸗ angehörigen erzielt wird. ö ; ö

Die Beflimmungen der 88 17 Abs. 2. 119 und 158 (Anrechnung von Krankheits- und Arbeitsunter⸗ brechungszeiten auf die Wartezeit) des Gesetzes finden auch gegenüber den Rentenansprüchen der unter den Bundes⸗ rathsbeschluß vom 1. März 1894 fallenden Hausgewerbe— treibenden der Textilindustrie Anwendung.

Auf die nach Ziffer 14 des Bundesraths⸗ beschlusses vom 1. März 1894 in der eit vom 2. Juli 1891 bis 2. Juli 1894 nachzuweisenden 141 Arbeits wochen sind nicht nur die dem Bundesrathsbeschluß unterfallenden hausgewerblichen, sondern auch die bereits nach dem Gesetz versicherungspflichtigen Arbeitsleistungen anzurechnen. Marken, welche für diese Arbeitsleistungen bis zum 2. Juli 1894 ver⸗ wendet sind, werden für die Rentensteigerung in Ansatz gebracht.

Die Un terscheidung zwischen dem nach dem Bundes⸗ rathsbeschluß vom 1. März 1894 ver sicherun gspflichtigen Hausgewerbetreibenden der Textilindustrie und dem felbständigen Textil-Unternehmer kann nur von Fall zu Fall unter Berücksichtigung der besonderen obwaltenden Verhältnisse und der gesammten wirthschaftlichen und persön— lichen Stellung des Beschäftigten getroffen werden.

Einem in Schleswig -Holstein wohnhaften Wiesen⸗ arbelter, der zuweilen kleinere Bodenkulturarbeiten im Accord übernahm, ist unter Anerkennung seiner Versiche⸗ rungspflicht die Altersrente bewilligt worden. . .

Bei Berechnung der Rente kommen, soweit es sich um die Zejt nach dem Inkrafttreten des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes handelt nur die wirklich ver— wendeten Beiträge in Betracht.

Barchentgewebe ist keine ver⸗ der Weberei, sondern eine

Der hiesige Kaiserlich russische Botschafter Graf von der Ssten-Sacken ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der hiesige Herzoglich braunschweigische Gesandte, Wirk⸗ liche Geheime Rath Freiherr von Cramm⸗Burgdorf ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandischaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich hessische Staats-Minister Dr. Finger ist von hier abgereist.

Der abgelöste Besatzungstheil von S. M. S „Möwe ist unter Führung des Kapitän⸗Lieutenants Gra pow Franz) mit dem Norddeutschen Lloyddampfer „Stettin“ gestern in

Soerabaja auf Java angekommen und wird heute nach Singapore weliergehen, von wo die Fortsetzung der Heimreise nach Bremerhaven mittels des Reichs⸗Postdampfers „Gera“ erfolgen wird.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern von der Wartburg in Heinrichau eingetroffen.

Mecklenburg⸗Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist von Paris, wo Höchstderselbe während der letzten Wochen verweilte, nach Neustrelitz zurückgekehrt.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Unter den dem Land tag zugegangenen Vorlagen befindet sich eine solche über die Erhöhung der Gehälter der Volks⸗ schullehrer, der zufolge das Gehalt auf dem Lande bis auf 1660, in den Staͤdten bis auf 1960 und 2000 M erhöht werden, soll. Weitere Vorlagen betreffen die Errichtung einer Handels- und Gewerbekammer, die Erhöhung der Nachlaßsteuer, eine Nachbewilli⸗ gung von 14500 M für den Bahnbau Coburg = Rodach, Bewilligung von 34 009 S für bauliche Herslellungen im Regierungsgebäude und Bewilligung von 13 500 MA fuͤr Ver⸗ legung des Staatsarchivs in das Ministerialgebäude. Zwei An⸗ träge aus dem Hause beziehen sich auf. die Instruktion für das Ministerinm bezüglich der gemein samen Angelegen— heiten der Herzogthümer Coburg und Gotha.

Oefterreich⸗Ungarn.

Das Befinden des Erzherzogs Karl Ludwig, der infolge einer Erkältung das Beit hüten mußte, hat sich wesentlich gebessert, auch ist der Erzherzog vollkommen fieberfrei.

Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiser⸗ liches Handschreiben an den Minister-⸗Präsidenten Grafen Baden, durch welches der Reichsrath zum 22. Oktober einberufen wird.

Bei der gestern in Klagenfurt vorgenommenen Stich⸗ wahl zum Reich-rath wurde der deutsch⸗ nationale Kandidat Dobern ig gewählt.

Frankreich.

Der Minister des Aeußern Hanotaux und der britische Botschafter Lord Dufferin tauschten gestern die Ratifikationen der Handelsübereinkunft zwischen Frankreich und Canada aus, welche vor zwei Jahren abgeschlossen

wurde und zu Schwierigkeiten zwischen Frankreich und der Regierung von Canada führte.

Die Handelsübereinkunft tritt am 9. d. M. in Kraft. ;

n dem gestern abgehaltenen Ministerrath berichtete der Minister des AÄeußern Hanotaux über die Unruhen in Konstantinopel. Der dortige französische Botschafter Cambon habe die ner,, Mittheilungen gemacht. Der Minister machte ferner Angaben über die von den Ge⸗ sandten Frankreichs, Rußlands und Deutschlands gef ich der Räumung von Ligaotong ee flrgenen Unterhandlungen. Der Zu sammentritt der Kammern wurde auf den 22. d. M. festgesetzt. .

Die Budgetkommission setzte am Montag die Prüfung des Budgets der Kolonien fort. Bei Kap. 24 (Budget für den Sudan) wurde der Antrag des Herichterstatters Turrel wegen Herabsetzung des von der Regierung vor— geschlagenen Betrags auf 450 000 Fr. genehmigt. Turrel schlug, nach der Köln Ztg.“, noch folgende Verminderungen por: für die Truppen in Tongking 1200009 Fr., für Missionen 100 000 Fr., für Zuschuß zu den Lokalbudgets 200 000 Fr.

Rußland.

Offiziell wird gemeldet, daß der Finanz⸗Minister Witte nach seiner Rückkehr die Leitung des Finanz ⸗Ministeriums wieder übernommen habe. Wie dle Zeitungen mittheilen, wird der Minifter des Auswärtigen Fürst Lobanow⸗Rostowsky am 16.22. Oktober in St. Petersburg wieder eintreffen. Der Kriegs⸗Minister Wannomski hat gestern Tiflis verlassen und kehrt nach St. Petersburg zurück.

Spanien.

In Barcelona ist es gestern wieder zu Ru he⸗ störungen gekommen. Studenten sowie andere Personen veranstalteten vor den Lokalen der liberalen Blätter Sym⸗ pathiekundgebungen. Die katholischen Studenten erhoben gegen die Ruhestörungen Widerspruch.

Türkei.

Die am 6. d. M. von den Botschaftern überreichte Kollektivnote besagt, dem W. T. B.“ zufolge, daß sich die diplomatischen Vertreter angesichts der fünftägigen Fortdauer der bedauerlichen Zustände, mit den Konsequenzen der unter der armenischen Bevölkerung herrschenden Aufregung und Angst, welche, anstatt zu verschwinden, noch wachse, beschäftigt hätten. Durch die aufgetauchten Gerüchte von bevorstehenden Feuersbrünsten sei die ganze Bevölkerung beunruhigt; die Aufregung habe sich noch durch die Maßregeln gesteigert, welche gegen Armenier ergriffen worden seien, die sich nicht in die Bewegung gemischt hätten. Die in die Kirchen geflüchtete Bevölkerung weigere sich, dieselben ohne Garantie für shre Sicherheit zu verlassen. Eine Verlängerung dieser l nd. könne die Erregung nur steigern und permanente Konflikte ver⸗ schulden. In der Note wird dann den türkischen Behörden der Vorwurf gemacht, daß sie, anstatt den Urhebern der Vorfälle zu wehren, dieselben noch ermuthigt hätten, wofür einige strafbare Handlungen der Manifestanten keine Ent⸗ schuldigung bildeten. Einige Botschafter hätten auch Kenntniß von Angrsffen gegen die ihrem Schutze anvertrauten fremden Unterthanen erhalten. Augenzeugen hätten bewiesen, daß die Polizei ihre Pflicht nicht gekannt, unbetheiligte Leute ohne Maß und ohne Kontrole verhaftet und an den Gefangenen Gewaltthätigkeiten, ja sogar Todtschläge verübt habe. Es bleibe der Pforte, welche einsehen müsse, daß derartige Vorfälle die fremden Kolonien ängstigen müßten, überlassen, zu erwägen, ob diese Lage die öffentliche Sicherheit nicht ernstlich gefährde und sich auf die Provinz ausdehnen könne. Die Vertreter der Mächte sähen sich gezwungen, die Pforte zu fragen, welche Maß⸗ regeln sie unternommen habe, um Hie zwischen der möhamedanischen und der armenischen Bevölkerung herrschende Erregung zu beruhigen, sowie um ähnlichen bedauerlichen Vor⸗ fällen vorzubeugen, und endlich um die Christen und die fremden Kolonien gegen alle gefahrbringenden Eventualitäten zu schützen. Die Botschafter wären bereit, die Be⸗ hörden bei den Untersuchungen zu unterstützen und ihnen Informationen zu liefern, und zweifelten nicht, daß die Pforte alles aufbieten werde, um dem gegenwärtigen Zustand ein Ende zu bereiten. Die Botschafter betonen es als dringend nothwendig, der christlichen Bevölkerung Sicherheit zu gewähren, sie hätten das Vertrauen zu der Pforte, daß dieselbe zeigen werde, daß Gerechtigkeitssinn und Autorität eine wirksame Aktion ebenso schnell als beharrlich durch⸗ zuführen vermöchten, damit die Botschafter ihre respektiven Regierungen über die vorgefallenen Ereignisse beruhigen könnten, die mit Recht die öffentliche Meinung beschäftigten und in Europa Aufregung erzeugten.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Konstanti⸗ nopel haben die Botschafter die Verlegung der Anker⸗ plätze der Stationsschiffe von Bujukdere und Therapia nach der Stadt angeordnet. Mit dieser Maßregel hätten sie einen doppelten Zweck verfolgt: einmal den, ihre Einigkeit in der Beurtheilung des Vorgefallenen und der der⸗ zeitigen Lage nach außen hin zu zeigen, und zweitens zu⸗ gleich die eigenen Staatsangehörigen zu beruhigen. Die Stationsschiffe dürften indeß bald auf ihre früheren Anker⸗ plätze zurückkehren, da keine neuen Ausschreitungen vor⸗ gekommen seien und die Hoffnung berechtigt erscheine, daß die Pforte infolge der Schritte der Botschafter mit Beschleunigung das Nöthige veranlassen werde, um der Lage vollends alles Beunruhigende zu nehmen.

Ueber die Ereignisse der letzten Woche berichtet jetzt „W. T. B.“ im Sin m, n, wie folgt: Außer den bedauer⸗ lichen Vorfällen, welche am Montag der vorigen Woche durch die armenische Kundgebung hervorgerufen wurden, kam es noch in den darauffolgenden drei Tagen und Nächten an verschiedenen Orten zu mehr oder minder blutigen Zusammen⸗ stößen, theils aus Anlaß vorzunehmender Verhaftungen, theils infolge von Angriffen, welche seitens der türkischen Be⸗ völkerung gegen armenische Passanten und Wohnhäuser unternommen wurden. Nach gewissenhafter unparteischer Zählung wurden bei diesen Zusammenstößen über zweihundert Menschen getödtet. Von den Vorfällen am Montag abgesehen, fielen die meisten Opfer in Kassim⸗Pascha, am Goldenen Horn und in einem Einkehr⸗Gasthause in Stambul, dem Ischukur-Tschesme⸗ Han. Mehrere vereinzelt Getödtete wurden gejählt in Stambul, im Papazoglu⸗ Han und in dem Suartier Makreköl Kadiri von Karakemeruk wo eine Frau, sowie in Kum⸗-Kapu, wo ein Rawaß des Patriarchats getödtet wurde, ferner in der Vorstadt

endlich in einer Bäckerei und in der Gasanstalt von Dolma⸗ Bagdsche, wo irrthümlicher Weise katholische Armenier getödtet wurben Die Meld ungen über Vorfälle an anderen Orten sind unsicher oder bieher ohne Bestätigung. Die von euro⸗ päischen Aerzten vorgenommene Besichtigung der Wunden von eingelieferten Todten und Verletzten ergab, daß die Ver⸗ wundu ngen mit Stöcken, Steinen, Messern und Hacken, in se ltenen ö mit Schießwaffen erfolgt waren; auch Todesfälle durch Erwürgen wurden festgestellt. Das Gerücht, daß Hunderte von Todten und Verwundeten don der Vorstadt Kassim⸗Pascha aus ins Meer geworfen worden seien, fand keine Bestätigung. Bisher wurden nur zewel Leichen angeschwemmt. Viele von armenischer Seite stammende Daten und Angaben über die Vorfälle haben sich als falsch oder übertrieben erwiesen. Von indirekten Ursachen abgefehen, fällt nach unpartelischer Beurtheilung aller in Be⸗ tracht kommenden Ümstände, auch wenn ein Armenier als erstes Opfer fiel, die Schuld, den Beginn der blutigen Vorgänge am Montag veranlaßt zu haben, auf die Armenier, weil sie eine friedliche Kundgebung mit. den Waffen in der Hand ins Werk setzten. Die türkische Bevölkerung der betreffenden Quartiere und die Softas standen, wie festgestellt ist, bereit, ihren Glaubensgenossen zu Hilfe zu eilen. Die Er⸗ bitterung derselben hervorgerufen durch einzelne energische Angriffe der Armenier bei der Hohen Pforte und deren Gegenwehr bei den vorgenommenen Verhaftungen, ferner durch die schlechte Kenntniß des Dienstes und der Instruktion, sowie durch die Rohheit einzelner Elemente, der erst kürz⸗ lich in Eile und mangelhaft verstärkten Polizei und Gen⸗ darmerie führte die Gewaltthaten am Montag herbei. Die Metzeleien am nächsten Tage wurden nicht nur durch Fanatismus und Aufstachelung, sondern auch durch die infolge verschiedener neuer oder verschlechterter lokaler Verhältnisse seit einiger Zeit bestehende Unzufriedenheit mancher Klassen der türkischen Bevölkerung Konstantinopels hervorgerufen. Weitere Trieb⸗ federn waren persönlicher Konkurrenzneid und Haß, sowie Feindschaften lokaler Art, schließlich Raubsucht und die rohen Instinkte des Pöbels.

In Sofia eingegangenen Bexichten zufolge, zelebrierte der Patriarch in Kum-Kapu ein Requiem für die armeni⸗ schen Opfer der letzten Unruhen, obwohl die Pforte sich be⸗ müht hatte, ihn davon abzuhalten.

Rumänien.

Die diesjährigen Manöver haben gestern mit einem Festungsmanöver ihren Abschluß gefunden. Die Truppen zeigten während der ganzen Dauer des Manövers große Widerstands⸗ fähigkeit in Bewältigung der Strapazen. Der Prinz Ferdi⸗ nand von Rumänien, welcher vorgestern ein aus dre Waffengattungen zusammengesetztes Detachement befehligte, gab, wie „W. T. B. berichtet, hierbei bemerkenswerthe Be— weife von Scharfblick und Entschiedenheit im Kommando ab. Der König, die König in sowie sämmtliche Für stlich en Gäste sind gestern Nachmittag nach Bukarest zurückgekehrt.

Serbien.

Der König ist gestern Abend von den Manövern bei

Topola⸗Kragujevatz nach Belgrad zurückgekehrt. Dänemark.

Der Finanz-Minister legte gestern dem Folkething das Budget für das Finanzjahr April 1896/97 vor. Die Einnahmen werden auf 67 424 099 Kronen, die Ausgaben auf 67 418 0605 Kronen geschätzt, sodaß der Ueberschuß etwa 5000 Kronen beträgt. Daß das Budget so bedeutend größere Summen in diesem Jahre als in den früheren Jahren auf— weist, ist durch die verhältnißmäßig großen Ausgaben für neue Eisenbahnanlagen, gemäß den im Jahre 1893 angenommenen Eisenbahngesetzen, verursacht. Die außerordentlichen Ausgaben für Eisenbahn⸗ und andere Verkehrsanlagen sind mit 131 Millionen Kronen aufgeführt.

Asien.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Yokohama erfährt, meldet ein Telegramm aus Söul, daß Ta iwonkun, der Vater des Königs und Führer der Antireformpartei, an der Spitze einer bewaffneten Macht in den Königlichen Palast eingedrungen sei. Das Leben der Königin solle in Gefahr sein.

Ein weiteres Telegramm besagt, daß die Ruhe in Sõul wieder hergestellt sei. Japanische Truppen bewachten den Palast. Man glaube, daß die Königin noch am Leben sei.

Afrika.

einer in Paris eingetroffenen amtlichen Depesche aus Majunga lagen bei deren Abgange noch keine Nach⸗ richten von der Vorhut vor, da die eingeborenen Eilboten es noch nicht wagen wollten, allein abzugehen und die Convois mit der fliegenden Kolonne in Imerina zurückgeblieben seien. Die Einwohner, welche nach Andriba zurückzukehren begännen, verhielten sich ruhig und nähmen ihre Arbeiten wieder auf. Angesichts dieser Lage dürfte die Nachricht von der Einnahme Tananarivos vielleicht über Tamatave kommen.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Majunga von heute gemeldet: Die Nachrichten über Nie dermetzelun gen von Hovas nach der Einnahme von Marovay durch die Franzosen und die Meldungen, daß die Sakalaven von den Franzosen bewaffnet worden seien und das Land überfallen hätten, sind durchaus unbegründet, Von der Einnahme von Tananarivo ist hier bisher noch keine Nachricht ein— gegangen, dieselbe wird aber täglich erwartet. .

Die (in der vorgestrigen Nr. d. Bl. mitgetheilte) Nachricht des Antwerpener „Matin“, der Co ngostagt rüste ein Expeditions-Korps von 6000 eingeborenen Soldaten unter Star echt des Barons Dhanis aus, wird von dem „Journal de Bruxelles“ bestritten. Nur so viel sei richtig, daß Maß— nahmen getroffen seien, um die Posten am Lualaba um einige hundert Mann zu verstärken, da die Unruhen in dieser Gegend einen größeren Umfang angenommen hätten.

Nach

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Breslau wird dem W. T. B.“ über die Verhandlungen des sozialdemokratischen Parteitages berichtet Ver n . beschloß in der gestrigen Nachmittagesitzung, den für den

eutigen Nachmittag anberaumten Kommers nicht abzuhalten, da die olizei die meisten geplanten Aufführungen verbot; dafür sollen die Grãber Lasfsalle's, Kräker's und Kayser's besucht werden. Hlerauf wurde in die Berathung des Agrarprogramms eingetreten. Gestern Vor⸗

Beschiktasch, bei dem Artillerie- Arsenal Top Hane auf

der Galatastraße und in einem dortigen Bade; in Skutari

mittag ist der österreichische Delegirte zum Sozialistentage Dr. Ellen bogen Wien verhaftet worden.

Aus Bochum wird der Rhein. Westf. Ztg. geschrieben: In der Delegirten Versammlung des Verbands der evangelischen Trbeiter vereine von Rheinland und Westfalen vom 5. Ok⸗ ober berichtete Pastor Lic. theol. Weber ⸗M.- Gladbach über den in Erfurt abgehaltenen Delegirtentag des Gesammtverbands. Im An⸗ schluß an die Ausführungen Weber's nahm die Versammlung folgende Resolution an: Wir weisen jede Einmischung in unsere inneren Ver bandsangelegenheiten, auch wenn eine solchs von Freunden ausgeht, durchaus zurũck. Wir halten fest an dem Standpunkt der Förderung des Friedens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.“

Kunst und Wissenschaft.

. Während noch vor kurzer Zeit die Sammlungen des , . Botanischen Museums zu Berlin aus den deutschen Schutzgebieten Ost⸗Afrikas diejenigen aus West Afrika. an Umfang weit Übertrafen, wird das Verhältniß jetzt durch die Sendungen der neuesten Zeit ein annähernd gleiches geworden sein Aus dem Togogebiet liefen schöne Sammlungen von Baumann Misaböhe) ein, welche mit den Kollektionen von Lieutenant Kling und Dr. Büttner zusammen schon ein ziemlich anschauliches Bild ven der Florenzusammensetzung dieser Kolonie geben. Noch viel reicher sind jedoch die Sammlungen aus Kamerun, wo gegen— wärtig an drei Stellen eifrig die Flora erforscht wird: in Victoria von Br. Preuß, in Lolodorf von Herrn Staudt und in Jaunde von Herrn Zenker. Gerade von Herrn Zenker sind in den letzten Tagen wieder 12 Kisten mit vorzüglich erhaltenem Herbarmaterial und Museumsgegenständen hier eingetroffen, welche ven dem Fleiß und dem Sam meleifer dieses Herrn beredtes Zeugniß ablegen. Nicht nur daß wir hier das gesammte Material ausgezeichnet vräpariert und jedes Exemplar in großer Reichhaltigkeit aufgelegt vorfinden, ja daß von sehr zahlreichen Arten gut gezeichnete und kolorierke Abbildungen beigelegt wurden, verschafft dieser Sa imlung ihren großen wissenschaftlichen Werth; sondern besonders der Umstand, daß die Etiquetten mit großer G nauig⸗ keit ausgefüllt sind und alles enthalten, was über die Stan dorts verbältnisse, den Wuchs, den einheimischen Namen und vor allem über den Gebrauch pon Pflanzentheilen oder von Früchten in Erfahrung gebracht werden konnte. Eine solche, nach jeder Hinsicht musterhafte Kollektion ist aber nicht nur von großer wissenschaftlicher Bedeutung, insofern nãmlich, als durch sie Aufschluß über die pflanzengeographischen Be—⸗ zehungen des Kamerunhinterlandes zu anderen Florengebieten Afrikas gewonnen wird; sondern sie besitzt auch bohen rraktischen Werth, und zwar dies nach verschiedenen Richtungen bin. Denn einmal läßt ein Florenver gleich meist ziemlich deutlich bervortreten, für welche Kulturpflanze das betreffende Gebiet besonders geeignet ist sogar viel deutlicher, als es selbst einem an Ort und Stelle einige Zeit verweilenden ungeschulten Reisenden oder Forscher festustellen möglich ist sodann aber giebt die Zweckbestimmung einer solchen Sammlung Aufschluß darüber, welchẽ aus anderen Theilen Afrikas bekannten Nutzpflanzen auch in dem betreffenden Gebiet vor kemmen; und endlich erfahren wir auch, daß viele vielleicht bisher noch unbekannte und wissenschaftlich noch nicht festgelegte Arten von den Eingeborenen in irgend einer Hinsicht gebraucht werden. Daß solche Angaben über die Verwendung der Pflanzen oder Pflanzentheile durch Eingeborene nicht mißachtet werden dürfen, ia oft sehr werthvoll sind, haben die Erfahrungen der letzten Jahre deutlich gezeigt, manche Pflanze ist schon für den Handel von Bedeutung geworden und bat sich in technischer oder medizinischer Hinsicht bewährt, von der man erst vor kurzer Zeit durch die Mit— theilung von Reisenden oder Sammlern et vas erfuhr. Solche musterhaften Kollektionen wie diejenigen von Herrn Zenker zeigen recht, deutlich, wie wichtig in wissenschaft⸗ licher sowohl wie in praktischer Hinsicht Forschungsstationen in unseren Kolonien werden können, wenn es gelingt, für dieselben richtige, d. h. thatkräftige, scharfsichtige Leiter zu gewinnen. welche ibre Aufgabe mit Freude erfüllen. Ganz besonders wichtig sind solche Forschungsstationen für Kamerun weil man immer und immer wieder er⸗ kennt, wie auffallend wechselnd dort von Gegend zu Gegend die klimatischen und Bodenverhältnisse sind und wie damit Hand in Hand auch tiefeinschneidende Unterschiede in der Flora und Fauna zu⸗ sammengehen.

Land⸗ und Forfstwirthschaft.

In dem Weinberge des Dorfes Schwabbach im Oberamt Weinsberg ist ein Reblaush ck di s W 9 eblausheend entdeckt worden; die entsprechen,; den Maßregeln zur Bekämpfung sind, wie W. T. B.“ meldet, sofort getroffen worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Unter den neueren Desinfektionsmitteln verdient der For maldehnd eine besondere Beachtung, weil er in manchen Fällen eguemer und billiger zu handhaben ist als die bisher üblichen Mittel Der Formaldehyd entsteht durch unvollkommen Verbrennung des Holigeistes. Er ist ein stechend riechendes, die Nasenschleimhaut und Augenbindehaut stark xeizendes Gas, welches beim Ver⸗ dampfen in gewöhnlicher Temperatur, an den zu des— infitüierenden Gegenständen als Paraformaldehyd in fester Form sich niederschlägt. Beim Verdunsten spaltet sich dieser Körper wieder in Formaldehyd. Eine 40 9ιὴ4 Lösung des Formal⸗ dehrds in Wasser kommt unter dem Namen „Formalin“ in den Handel. Aus dem Wasser wird der Formaldehyd leicht wieder frei und kommt dann als Gas zur Wirkung. Gegen die gasartigen Desinfektionsmittel hat man allerdings nicht mit Unrecht ein gewisses Mißtrauen, weil es schwierig ist, dieselben bestimmt zu dosieren und weil sie durch ihre von dem spezifischen Gewicht der Luft abweichende Schwere keine Gewähr für eine gleichmäßige Durchdringung der zu des⸗ infizierenden Gegenstände bezw. des Luftraums bieten. Der Formaldehyd hat jedoch die vortheilhafte Eigenschaft, daß er fast das gleiche spezifische Gewicht wie die atmosphärische Luft besitzt und sich deshalb gleichmäßig in dem zu desinfizierenden Raum vertheilt. Ferner hat der Formaldehyd eine außerordentlich große bakterientödtende Kraft und greift, im Gegensatz zu Chlor und schwefliger Säure, selbst empfindlichste Gegenstände wie Möbelstoffe, Tapeten, Oelgemälde, Ledermagren u. dergl. bei gasförmiger Anwendung nicht an. Während die früheren Unterfuchungen über die desinfizierende Kraft des Formaldehyds nur mit dem käuflichen Formalin angestellt wurden, sind neuerdings im Kaiserlichen Gesundbeitsamt Ver⸗ suche mit einer einfachen Vorrichtung zur direkten Erzeugung von strömenden Formaldehnddämpfen gemacht worden, welche recht he— friedigende Resultate ergeben haben. Wir entnehmen folgende An— gaben einer bezüglichen Mittheilung von Dr. Dieudonné in Band TI der „Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt.«

Die Konstrukticn des , einfachen Apparates beruht Auf der schon erwähnten Thatsache, daß sich Formaldehyd durch Dr vdatian des Methylalkohols (Höolzgeistes) mittels des Sauerstoffes e. zuft bil det. Der Apparat besteht aus einer Barthel schen Löthlampe, elch mit Holzgeist statt des zu Lötbzwecken gebräuchlichen gewöhnlichen er e gefüllt ist, und aus einem in das Ausströmungsrohr Passenden 8m atz von Platingeflecht. Nachdem in der sonst üblichen Weise die er nung des Holzgeistes eingeleitet und eine Stichflamme erzeugt fi wird das Platingeflecht in der Stichflamme zum Glühen gebracht, Eschsd Ausstroõmunge rohr gesteckt und hierauf die Flamme ausge J h entwickeln sich Dämpfe von Formaldehyd durch die . orbeistreichen der Holzgeistdämpfe an dem glühenden Platin 35 t erfolgende unvollkömmene Verbrennung des Methylalkohols. 2 2 strömen ähnlich wie eine Stichflamme in starkem Zuge ue, wie Lampe funktioniert, wenn sie in Gang gesetzt ist, voll. , , . bis zum völligen Verbrauch des Alkohols, sodaß es 8 gt, dieselbe in dem zu desinfizierenden Raum aufzustellen und die s i , ,. Dämpfe so lange als nöthig einwirken zu lassen. ö ie Desinfektionsversuche des Kaiserlichen Gesundheitsamts wurden tbeils im Kleinen in einer 21 ] fassenden Glasglocke, theils

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geführt. In der Glocke waren nach 5 Minuten langem Brennen der Lampe Cholera! und Typhusbazillen in 10. Eiterbakterien in 15 Minuten, Milzbrandsporen in 17 Stunden abgetödtet. Bei den Versuchen im Zimmer wurden im Ganzen 320 g Methylalkohol in Formaldebyd umgewandelt und man ließ die Dämpfe 24 Stunden lang auf die in verschiedenen Höhen des Zimmers angebrachten Prüfungsobjekte einwirken. Es zeigte sich, daß nach dieser Zeit Jowohl die Cholera Typhus. und CFiterbakterien, als anch die Milzbrandsporen abgetödtet waren. Selbst Felle und Lederwaagren, welche belanntlich leicht durch die sonst gebräuchlichen Desinfektions- mittel beschädigt werden, konnten ohne jeden Schaden wirksam desinfiziert werden. Ungeziefer (Motten, Wanzen u. dergl. werden natũrlich ebenfalls durch die Formaldebyddämpfe beseitigt. Dabei hat der Apparat durch seine Handlichkeit den Vortheil, daß bestimmte Stellen an den Wänden 3 dergl. besonders intensiv den Dämpfen ausgesetzt werden können. Auch zur Bekämpfung von thierischen Schmarotzern an Bäumen läßt sich die Vorrichtung mit Nutzen verwenden. Bei dem ziemlich niedrigen Preis des Holjgeistes sind die Kosten für eine Desinfektion mit der Lampe verbältnißmäßig gering, sodaß dieselbe auch für den Hausgebrauch verwendbar ist.

Turkei.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel ist die gegen die Küstenstrecke des Marmara⸗Meeres wischen Boz⸗Bournou und Kara⸗Bogha angeordnete 10 tägige Quarantäne aufgehohen worden. Schiffe von dort mit Passggieren unterliegen einer 24 stündigen Beobachtung und solche ohne Passagiere einer ärztlichen Untersuchung. Die getragenen Kleidungsstücke und Effekten der Passagiere werden im Lazareth desinfiziert. (Vergl. „R. Anz.“ Nr. 228 vom 23. v. M.)

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 8. d. M. gestellt 11 522, nicht recht. zeitig gestellt 565 Wagen. m Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 4540, nicht recht. zeitig gestellt 20 Wagen. Zwangs ⸗Bersteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Müllerstraße 163b, dem Kaufmann Ad. Schneider zu Reinickendorf gehörig; Nutzungs⸗ werth 12700 ƽ ; Ersteherin wurde die Frau Rentier Anna Ku— rella⸗Runge, Brückenallee 31, mit dem Gebot von 158 000 96 Mauerstraße 11, dem Kaufmann Hugo Kaumann gehörig; Fläche 64 a. Nutzungswerth 12450 6; mit, dem Gebot von 2b Hl us blieb der Rentier Alexander Seelig, Drevsestraße 1, Meistb etender. Zwin glistraße 7, dem aurermeister G. Lräutlein gehörig; Fläche 13,92 a, Nutzungswerth 18 910 ; Meistbietende blieb die Frau E. Dähne, geb. Klieme, zu Berlin mit dem Gebote von 281 009

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Versteigerung: Grundstück zu Pankow belegen, dem Maurermeister Paul Schmidt zu Pankow gehörig; Flächenraum 6, 8s a; mit dem Gebot von 59 5 „6 blieb der Ziegeleibesitzer Theodor Schmidt zu Mildenberg bei Marienthal in der Mark Meistbietender. Grundstück zu Neu-Weißensee belegen, dem Zimmermeister Her⸗ mann Klotz zu Neu- Weißensee gehörig; Flächenraum 420 a; mit dem Gebot von 1009 blieb die Aktiengesellschaft in Firma Terraingesellschaft Weißensee in Ligui?. zu Berlin, Heiligegeiststraße. 38, Meistbietende. Grundstücke zu Pankow, dem Restaurateur Hermann Elste zu Berlin gehörig; Meistbietende blieben die Rentiers Wilhelm Wagener und Albert Pflantz zu Pankow, Berlinerstraße 19 bezw. 29. Grundstück zu Weißen see, dem Schlossermeister Ernst Guilka zu Weißensee gebörig; Flächenraum 5.85 a, Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 1300 M; mit dem Gebot von 17519 Æ blieb der Rentier Adolf Heidemann zu Neu⸗Weißensee, Albertinenstraße 20, Meistbietender.

Die Einnahmen der Marienburg Mlawtger Eisenbahn betrugen im September 1895 nach vorläufiger Feststellung 175 009 „t gegen 181 000 1 nach vorläufiger Feststellung im September 1894, mithin weniger 6000 6.

Der Aufsichtsrath der deutschen Verlag Lanstalt wird, wie Tie »Frkf. Ztg. aus Stuttgart meldet, der Generalversammlung die Vertheilung einer Myidende von 9 0g vorschlagen.

Königsberg, 8. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen underändert. Roggen ruhig, do vr. 2000 Pfd. Zollgewicht 109. Gerste weichend, Hafer un veränd?, do loko pr. 2000 Pfd. ollgewicht 106. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 105,90. Spiritus pr. 100 Liter 100 ου loko 335 Gd., do. pr. Oktober 34 Br., do. pr. November 325 Gd.

Königsberg i. Pr., 8. Oktober. (W. T. B.) Der außer⸗ ordentliche Gene ral-Landtag der o stpreu ßischen Lan dschaft beschloß heute unter dem Vorsitz des Ober ⸗Präsidenten Grafen von Bi marck, der Vorlage des Plenarkollegiums über die Er⸗ mächtigung der ostpreußischen General⸗Landschafts Direktion zur Vor⸗ nahme der Konvertierung der 35 prozentigen ostpreußischen Pfand⸗ briefe in 3prozentige und Gewährung von Zuschüssen zu der Kursdiffe⸗ renz an die die Konvertierung nachsuchenden Gutsbesitzer zuzustimmen.

Danzig, 8. Oktober. (W. T. B) Getreidem arkt. Weizen loko matt, Umsatz 100 t, do. inländ. hochbunt und weiß 139, do. inländ. hellbunt 135,00, do. Transit hochbunt und weiß 10700, do. hellbunt 103 00, do. Termin zu freiem Verkehr pr, April · Mai 143,09, do. Transit pr. April ⸗Mai 110,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 137. Roggen loko matt, do; inländischer 108 = 109, do. russischer und polnischer zum Transit 74,75, do. Termin pr. April Mai 116,o, do. Termin Transit pr. April Mai S4 M0, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 109. Gerste, große (660 = 700 Gramm) 115.09. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 95— 98. Hafer, inländischer 106,00. Erbsen, inländische 115,00. Spiritus loko kontingentiert 5200, nicht kontingentiert 32.00.

Breslau, 8. Oktober. (W. T. B.) Getreide und ,, Spiritus pr. 100 1 1600 ½ exkl. 50 M Ver⸗ rauchsabgabe pr. Oltober 5290, do. do. 70 M* Verbrauchsabgabe pr. Oktober 32, 90, do. do. Rüböl pr. Oktober 43, 0, pr. Mai 43,ů50. Zink —. Magdeburg, 8. Oktober. (W. T. B.). Zuckerbericht. Kornzucker exklE, von 92,9 —, neue 11,80 12.00. Kornzuscker exkl. 38 Rendement 11,20— 11,45, neue 11,25 11,50. Nachprodukte exkl., 7h o/ Rendem. S, 00-990. Stetig. Brotraffinade 1 23, 60. Brotraffi⸗ nade II 23,25. Gem Raffingde mit . 23, S7 4. -= 24,00. Gem. Melis 1 mit Faß 23, 25 —– 23,373. Sehr fest. Robzucker J. Produkt Tran. f. a. B. Hamburg pr. Oktober 11,15 bez., 11,20 Br., pr. November De jember I1,323 bez. und Br., pr. Januar⸗März 11,55 bez, 11,5748 Br., pr. April Mai 11,57 ker und Br. Ruhiger, j Leipzig, 8. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 33235 , pr. November 3.325 M, pr. Dezember 3, 35 A6, Pr. Januar 3,57 M. pr. Februar 3, 40 Cο, Pr, März 3,40 , pr. April 3,42 M, pr. Mai J,45 Fe, vt. Juni 3, . , vr. Juli 350 M, pr. August 3,526 , pr. September 3,52 M Umsatz 75 000 2 Kaum behauptet.

Weinsberg. 8 Oktober. (W. T. B.) Die Bohrungen auf Saltz bei dem Dorfe Erlenbach sind erfolgreich gewesen; eine mächtige Salzschicht ist . worden.

Bremen 8. Oktober. (W. T. 26 Bör en · Schlushericht. Raffinierted Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer 86 Börse.) Höher. Loko 6,15 Br, Baum wolle.

illiger. Upland middl. loko 459 . Schmalz. Ruhig. Wilcox 327 A. Armour shield 317 , Cudahy 336 , Fairbanks 3 = Wöirg. Üümsatz 14? Ballen. Speck. Ruhig. Short

im Großen in einem Zimmer von ewa 28 cbm Raumgehalt aus—

lied? middsing loko 23. * Tab ac. Ümsatz I50 Packen Tkrkei, 155

Faß Kentuckv, 1700 Packen Brasil, 10 Faß Virginy, 30 Faß Bay,

20 89 n , ö

Ham burg, 8. O ober. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags bericht. Good average Santos pr. Oktober 744, pr. —— 44. vr. März 72. pr. Mai 71. Behauptet Zuckermarkt. Rüben ⸗Robzucker J. Produkt Basis S8 os. Rende⸗ ment neue Ufance, frei an. Bord Hamburg, vr. Oktober 1105 pr. Dezember i, 25, vr. Mär; Is, Fer Mei iLs5. Matt.“

London, 8. Oktober. (W. T. B) Wollaukt ion. Preise fest e,, Kut Weizen!

An der Küste 7 eizenladungen angeboten.

386 0 Ja vazucker 121 fest, Rüben Rohzucker loko 11 fest. K 3 6 47*/ 1.

Nanch ester, 8. Oktober. (W. T. B. 12 Water Tayl 6 30 r Water Tavlor 6 20r Water Leigh 7, 30r Water Gee. 76, zor Mock Brogte z. 40r Mapoll .. 16r Medio Wiültinson St., 32r Warpeops Lees J, 36r Warpcoys Rowland 75, 36r Warpe op Wellington 8, 40r Double Weston 96, 60r. Double eourante Qua- lität 118, 32. 116 vards 1620 16 grey Printers aus 82r 46 164.

Am ster dam. S. Oktober. IW. T. B.) Ja va ⸗Kaffee good a, 6 . J 392.

New⸗Hork, 8. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete * a , , . . Beruhigung machte ich am Schluß wieder schwächere Tendenz bemerkbar. D s der Aktien betrug 209 900 Stäck. J

Weizen anfangs sehr fest, zog auf höhere Kabelmeldungen, sowie auf ausländische Käufe und Deckungen der Platzspekulanten im Preise an, ging dann theilweise auf Realisierungen im Preise zurück, erholte sich jedoch wieder und schloß fest. Mais, beherrscht durch die Fluktuationen in Weizen, blieb allgemein fest während des ganzen K Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗Nork 93, do in New Orleans Sis /ig, Petroleum Stand. white in en gn : do. do. in Philadelphia 7.5, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. November 124 nom., Schmalz Western steam 6. 20, do. Robe u. Brothers 6,478. Mais ver Oktober 363, do. per November 364, do. per Dezember 353. Rother Winterweizen 654, Weizen ver Oktober 643, do. per Nopember do. per Dezember 664, do. pr. Mai 70z. Getreidefracht nach Liverpool 24, Kaffee fair Rio Nr. 7 16 do. Rio Nr. 7 per November 15,15 do. do. ver Januar 14 85 Mehl. Syring. Wheat clears 270, Zucker 3. Kupfer 12,15. Weizen ⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan= tischen Häfen der Vexeinigten Staaten nach Großbritannien 6 O00, do, nach Frankreich 1000, do. nach anderen Häfen des Kon—⸗ tinent 14000, do. von Kaliférnien und Oregon nach Großbritannien 92 44 , Häfen des Kontinents Qrts.

Der Wer der in der vergangenen Woche ausgefü Produkte betrug 6380 039 Doll. gegen 5912627 6 ö Vorwoche. ;

Chicago, 8. Oktober. (W. T. B.) Weizen eröff fes

. W. T. B.) W. öffnete fest und zeigte auf allgemeine Haussestimmung, beffer⸗ nabe ii fran] sowie auf rege Kauflust und Deckungen der Baissiers unveränderte Tendenz während des ganzen Börsenverlaufs. Schluß fest. Mais a, fest . . ganzen Börsenverlaufs. 3.

eizen ver Oktober 58§, do. per Dezember 594. Mais per Ok⸗ tober 295. Schmalz per Oktober 5, 809, do. per ere re (e ge. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,373. . . . ö. K (W. T. B.) Die Ein- und Aus⸗

uh rzölle betrugen im Monat September 1758 000 Doll., g 1754000 Doll. im Monat August d. J. ö 2

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 9. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher L

Der Schnelldampfer Werra“ ist am 7. Oktober ,,,. New-Hork angekammen. Der Schnelldampfer ‚Kaiser Wil- helm II.' ist am 7. Oktober Nachmittags in Southampton an— gekommen und hat Nachmittags die Reise nach Bremen fortgesetzt; er überbringt 95 Passagiere und volle Ladung. Der Reichs Poftdampfer Prinz⸗Regent Luitpold? hat am 7. Oktober Abends die Reise von Southampton nach Antwerpen fortgesetzt. Der Post— dampfer Roland. hat am 8. Oktober Vormittags Vlissingen passiert. Der Postdampfer „Dresden“ ist am 8. Oktober Nach⸗ mittags auf der Weser angekommen. Der Reichs, Postdampfer „Bahern“ hat am 7. Oktober Nachmittags die Reise von Genua

nach Neapel fortgeseßt. ;

Ham burg, 8. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Ke Let fin * tier fi fem Der J Dania! hat heute Nachmittag Lizard vassiert.

St. Peters burg,, 8. Oktober,. (W,. T. Br, Die , Nowoje Wremja,' erhält aus Wladiwostok die telegraphische Meldung, daß drei Abtheilungen Ingenieure von Wladiwostek nach der Mandschurei entsandt sind, um die Vorarbeiten für die Tracierung der Eisen⸗ bahn durch die Mandschurei vorzunehmen.

Theater und Mufik.

Königliche Oper (Kroll's Theater).

Nachdem am Montag Abend Fräulein Cortese zum zweiten Mal als Carmen in Bizet's gleichnamiger Oper ein Gastspiel ab— solviert hat, welches das schon früher über diese Leistung Gesagte vergl. Nr. 214 d. Bl) wieder bestätigte, eröffnete gestern Herr Max Krämer vom Stadt-Theater in Bremen als Raoul in Meyerbeer's Hugenotten“ ein. auf Engagement abzielendes Gastspiel. Gesang und. Darstellung des Gastes machen, soweit man sie nach dieser einen Probe beurtheilen kann, noch den Eindruck des Unfertigen. Bas stimmliche Material ist gut, aber die Tonbildung gaumig und bedarf, um fehlerfrei zu werden, noch ernsten Studiums; von dem Spiel, das sich durch seine Unbeholfenheit zuweilen fast komisch aus⸗ nahm, gilt dasselbe. Die. Besetzung der übrigen Rollen ließ nichts zu wünschen. Fräulein Reinl, welche jüngst als Knusper⸗ hexe in, Hänsel und Gretel“ einen großen Erfolg erzielt hat, zeigte sich der anspruchspollen Partie der Valentine vollkommen gewachsen; ebenso war Herr Naval ein vorzüglicher Bois-Rosc. Auch, der vor kurzem vollzogene Rollentausch der Damen Herzog und Dietrich, nach welchem die erstere jetzt die Königin, die letztere den Pagen singt, kommt der Gesammtwirkung gut zu statten.

Deutsches Theater.

Adolf Wilbrandt's dramatische Dichtung in fünf Aufzügen „Der Meister von Palmyrg. gelangte gestern Abend zur ö Aufführung. Das bedeutende Werk reiht sich den Tragödien im Faustischen Stil an, die das geheimnißvolle Räthsel des Lebens und damit auch des Todes aufzulösen streben. Die dramatische Form ist gleichsam nur das künstlerische Gewand eines philosophischen Ge⸗ dankenbaues; sie soll die Tiefen und die Kraft der Ge— dank enentwickelung leuchtend heben und verklären, ein kühnes Unternehmen, an das sich nur wahrhaft große Geister und geniale Dichternaturen mit der Hoffnung des Gelingens heranwagen können, und bei dem man stets darauf gefaßt sein muß, daß die Macht der Idee der künstlerischen Form spottet und über sie hinaus- wächst. Zuweilen erscheint dann als Ergebniß, wie hier bei Wilbrandt, eine Dichtung, die in ihrer symbolischen Gedankenfülle über die Gegen⸗ wart hinautreicht und nicht nur im gesprochenen Wort auf der Xi ne, sondern mit wahrscheinlich höherer Wirkung für den sinnigen Leser in der Buchform von dauerndem Werth blelkt.

Der Beginn der Handlung führt die beiden grundbewegenden Elemente der Handlung ein; vor der Höhle des Lebens, die auch den Tod birgt, treffen die Todeshoffnung in Gestalt der jungen, das ewige 8 kündenden Christin Zosß und die . in der

estalt des arbeit! und genußfrohen Heiden Apelles, des Meisterz von Palmyra, einander unsichtbar, zusammen. Er⸗ schauernd vernimmt Apelles, als er trotzig nach ewigem Erden