1895 / 243 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereist:

Seine amts, Vize Admiral Hollmann.

cellenz der Staatssekretär des

Reichs⸗Marine⸗

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Oktober. Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗

fitzung.

In der Nr. 21 des „Marine⸗Verordnungsblatts“ vom 8. Oktober wird folgende, die Anrechnung von Kriegs⸗ jahren in Südwest-Afrika und Kamerun betreffende Allerhöchste Kabinetsordre reröffentlicht:

Ich bestimme, daß die militärischen Unternehmungen der bei der Landeshauptmannschaft von Südwest⸗Afrika oder dem Gouvernement von Kamerun auf Grund von Dienstverträgen gebildeten Trur pen im Sinne des § 23 des Gesetzes, betreffend die Pensionierung und Ver— sorgung der Militäwersonen des Reichsheeres und Meiner Marine

u. s. w., vom 27. Juni 1871 und des

gesetzes vom 31. März 1873 als ein Feldzug anzusehen sind. ̃ ie zu diesen Truppen über⸗

jenigen aus dem Heere oder Meiner Mari getretenen Militärpersonen, welche in Süd Jahre 1893 und 1894, in Kamerun ir 1892, 1893 und 1894 an einem Gefecht th j ein Kriegs jabr zur Anrechnung. Der ist eine fortlaufende Dienstjeit von zw bezeichneten Jahre gleichzustellen, mit

Ir M

1 An

zur Anrechnung kommt . Berlin, den 17. September 1895.

einem jenommen haben, kommt eilnahme an einem Gefecht Monaten in je einem der

§ 49 des Reichs⸗Beamten

Den⸗

t⸗Afrika in je einem der der Jahre 1891,

fang fällt, ein Kriegsjahr

Wilhelm.

Fürst zu Hohenlohe. An den Reichskanzler Auswärtiges Amt).

Eine weitere, in derselben Nummer des „Marine⸗Ver⸗

ordnungsblatts⸗ . betrifft Aenderungen in der

enthaltene Allerhöchste Kab inetsordre Organisation der

Marine-Artillerie und lautet, wie folgt:

Ich bestimme unter Aufhebung des en

Artillerie wird wieder wie Koemmando der Marine allein unteistellt. unter dem chs?⸗Marineamt ihrem die Artillerie 1

das ZZeugrers wesenẽ᷑. 3 kommission (Org

werden abgezweigt und treten in die Versuche auf dem Gebiete des die Vervollkommnung des Materials,

mittel und das Unschädlichmachen der feindlichen bezwecken.

ne ge it ã

121

Inspektion wird Wilhelmshaven.

März . . Es werden in Verbleib Befeblsbereich

ederpersonal des

entsprechenden Theiles Meiner Ordre vom 17. März 1891 wie folgt: 1) Die vor dem 17.

Insxektion der Marine⸗ 1891 dem Ober⸗

entzogen: Feuerwerks⸗ Offiziere, Minen⸗ Schiffs- Prüfungs-

w .

Rinenversuchsschiffs übe

Minenwesens, welche

en Schutz der eigenen Kampf⸗

4 Als

Stabs⸗ Auf diese Marine⸗

ispektion gehen alle bis dahin von der Inspektion der Marine—

7

11

em Artillerieschulschiff

8 *

bestehende

D b 8, Mg rr rnrneern OI ne 1 unge

* b d. die

m den Reichskanzler (Reichs ⸗Marineamt).

ssion (Organisatorische Bestimmungen

Jerie in technischer und administrativer Hinsicht ausgeübten Be— isse über. Der Depot. Inspekteur erhält die Disziplinarstrafgewalt Beurlaubungsbefugniß eines Marine⸗Inspekteurs. Schiffsartillerie⸗Prüfungs—

S3 zu 11) wird aufge⸗

5) Die bisher

dem 1. November das zur Ausführung

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. Schaffrath ist hier angekommen.

SDachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Hoheit der Herzog ist von seinen Besitzungen in

Tirol wieder in Coburg eingetroffen.

Oefterreich⸗Ungarn.

s 1 8. * 32 HEI ö. „Armee⸗Verordnungsblatt

*

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ingarischen Unter— gyi eine Zuschrift y, mit welcher dieser ünsche des Hauses estes übermittelt. terbreitete den Be⸗ in Ungarn

nn zur Verhandlung gegen die Ver⸗ Produkte. Der rent Graf Nikölaus

Un

Frankreich.

Der Präsident Faure veranstaltete gestern Abend zu

Ehren des Königs von

Portugal und des Großfürsten

Konstantin von Rußland ein großes Diner mit daran

anschließen dem Empfang.

Sämmtliche Minister sowie der

Fürst Lobanow-Rostowsky waren zugegen.

Rußland.

Der bisherige britische Botschafter Sir Frank Las—

celles ist, wie

2 in Zarskoje⸗Sselo behufs Ueberreichung erufungsschreibens

.

B.“ aus St. Petersburg berichtet, Eine Ab⸗ in feierlicher Audienz

vom Kaiser

empfangen worden.

Nach einer

Italien. Meldung des „W. T. B.“ aus Rom wäre

der Oberst Prudente, Kommandeur des 4. Bersaglieri⸗

Regiments, zum worden. Die „Agenzi sendung von Ve Gestern Abe

Militär-Attachs in Berlin ernannt

a Stefani“ erklärt alle Gerüchte über Ent— rstärkungen nach Erythrea für falsch. nd ist ein Schreiben des Papstes an den

Kardinal-Staatssekretär Rampolla veröffentlicht worden, worin es, dem, W. T. B.“ zufolge, anläßlich der Kundgebungen

vom 20. Septem Das Gefübl behertschte Geister

unser Alter zuzulassen.

hinweggeben. Es

müssen von der Apotheose der

Beraubung des betroffen durch Folgen niemand beseitigen. Außerd

wesentlich antireligi

setzung Roms, wen

so doch in dem Geiste der Sekten, die

besteht nicht allein

Man wollte durch das Niederreißen der Mauern der

ber heißt: der Humanität, welches selbst von Leidenschaft bewahren, schien die Hoffnung auf Rücksichten für Aber man wollte in rober Weise darüber fiel uns zu, beinahe unmittelbar Zeuge sein zu italienischen Revolution und der Stuhls. Wir wurden besonders den Plan, den Konflikt, dessen unheilvolle ermessen kann, eher zu verewigen als zu em that man einen weiteren Schritt nach dem iösen Ideale hin; denn der letzte Zweck der Be⸗ n nicht in dem Geiste Aller, die dabei mitwirkten, deren erste Anstifter waren, in der Vervollständigung der politischen Einheit. bürgerlichen

Heiligen

Metropole die geistliche Macht des Paxstes schärfer angreifen. Die

Absicht gestalten und

war, die

was man neulich d

é und wieder he Rom mit einer dritten Zivilisation das Leben zu geben.

Rom umzu⸗ einem dritten

Das war es, urch die Sanktion des neuen Gesetzes, durch die von

.

* Geschicke Roms zu ändern, heidnisch zu machen, um

einer Gott feindlichen Sekte veranstalteten lärmenden Kundgebungen

feiern wollte. materieller

Stellung, von de Urtheile Anderer 1 durchblicken, und f

wägung z

welcher nur den des hhristlichen betont, die höchste

Darunter leidet we, . Woblfahrt wurde nur

die Nation; denn das Versprechen

nicht gehalten, sondern P

wenn

wird. Unsere

rantiert sei, ist dem

z man die Drohung

ebenden Garantien abgeschofft werden könnten.“

die Wohltbaten der päpftlichen Souveränetät

welche keiner Sekte angebören, auf, in Er⸗

e verderblich es sei, einen Kampf fortzusetzen,

Umtrieben kühner Fraktionen und den Feinden

Namens rortheilbaft sei. Das Schreiben

Obrigkeit der Kirche verfolge mit wohlwollender

. . "rDrVrJ5Mï 837 5 sichert wird, daß sie

orfen, und letzthin ließ

a 8

Wachsamkeit den Weg der Humanität und weigere sich nicht, sich soviel wie möglich den billigen Bedürfnissen der Zeit anzuschließen.

Wenn die Italiener“, schließt das

Schreiben, das freimaurerische

Joch abschütteln und auf uns hören, werden wir unser Herz den tbeuersten Hoffnungen öffnen; andernfalls könnten wir nur neue Ge—

fahren und größere

Die gestern

Vernichtungen voraussagen.“ Abend erschienene „Riforma“ bestreitet in

einer Besprechung des Schreibens, daß bei den Festen des 20. September irgend etwas vorgekommen sei, wodurch der

habe b in der That wesen; aber durch die sei, bewiesen.

Papst

können. einer

Das Fest sei Nevolution ge—⸗ derselben sei gerade

gefeiert worden Behauptung, daß

eleidigt werden dier Apotheose die Berechtigung rde, mit welcher sie Die Wahrheit der

man den Konflikt verewigen wolle und sich um einen weiteren

Schritt einem r

eligionsfeindlichen Ideal genähert habe, sei

nicht zu erweisen; es habe sich vielmehr die Autorität der

Kirche seit 1870

Die einen Theil der nach Portugal

Gestern richtet, daselbst

573

Um 4

Bregeln

383

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vergrößert.

Portugal. hat den Dampfer „Haire“ gechariert, um Mozambique enssandten Expedition

urückzubringen.

Türkei.

ge einiger dem Nechtsbewußtsein zu— etzten Woche die Bevölkerung be⸗ nung wiederberzustellen, sind alle und es patronillieren Tag und lizei. Sollten Icregeführte nech nd die Rahe stören, so werden

Ruhe und getroffen wo

kann. ; Die der Pforte

Verbalnote der Botschafter hebe ausdrücklich von bewaffneten Softas und Kurden zahlreiche

auf das

läge verü

ur Herste dig 4 .

zufolg

verlaufen. Die

Eigenthum, ja selbst Plünderungen und

ibt worden seien, und empfehle als eines der

llung der Beruhigung die sofortige Freilassun

g Verhafteten.

zu gestern und der gesteige Tag sind, dem e, in Konstantinopel ohne Zwischenfall ußerordentlichen polizeilichen Maßregeln

ü

49

wurden unter dem Beistande des Militärs aufrecht erhalten. Das Bild, welches die Stadt bietet, ist mit Ausnahme einiger gesperrter armenischer Geschäfte unverändert; nur der Geschäfts⸗ Au 4

gang leidet unt

gegen die schuldigen A

Der Mini thing einen Ge mäßig erachtet genannten St Hamburg, Lüb

Genua, Ronsta

fregung, weshalb die Betroffenen

er der A J ) memer sehr aufgebracht sind.

.

. * 4

Tänemark.

er des Aeußern legte gestern dem Folke⸗ twurf vor, wonach, falls es für zweck⸗ de, Berufskonsuln in zwanzig speziell werden können, unter anderen in

in, in Rotterdam, Antwerpen,

Amerika.

Madrider „Imparcial“ veröffentlicht eine Meldung

2, inz

nach welcher eine Bande von Rebellen

Havanna erschienen sei.

Afrika. Der „Agenzia Stefani“ ist folgende Meldung aus Massowah von gestern zugegangen: Ras Mangascha er— halte Verstärkungen; aber dem AÄnschein nach habe der An⸗ marsch der italienischen Truppen den Muth seiner Parteigänger erschüttert; er suche daher eine andere Stellung zu gewinnen. Auch in der Provinz Lasta scheine der moralische Erfolg der Vorwärtsbewegung der italienischen Truppen ein günstiger zu sein.

Nr. 41 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge— sundbeitsam ts“, vom 9. Oktober, hat folgenden Inhalt: Ge— sundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im August. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl. gegen Gelbfieber. Aus dem württembergischen Medizinalbericht, 1892.93. = Gesetzgebung u. I. w. (Preußen). Avpothekerordnung. (Bavern.) Bauordnung für München. (Schluß. (Sachsen⸗Altenburg.) Schweineseuche ꝛc. (Läbeck) Vieh Quarantäne. Löschen und Laden von Vieb. (Hamburg. Vieh⸗Quarantäne. (Oesterreich.) Impfung fremder Arbeiter in Sachsen. (Großbritannien.) Langen— seuche. Niederlande.) Aerjtliche und zahnärztliche Prüfungen. Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, September. ; in Bosnien und der Herzegowina. 1894 und 1895, 1. Halbjahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Regierungs⸗ bezirke Königsberg, Köslin, Schleswig, Stade, Aurich, Bavern, Mecklenburg⸗ Schwerin. Bremen, Hamburg, Elsaß-Lothringen, Dester— reich) Vermischtes. (Preußen. M. Gladbach) Lebensmittel- Untersuchungsamt, 1894/95. (Sachsen. Veipzig. Krankenkassen⸗ wesen, 1894. (Hamburg) Statistische Arbeiten des Medizinal⸗ Bureaus. (Desterreich Wien.) Landschaftliche Verwerthung de Abwässer. Monatsiabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 909 und mehr Einwohnern, August. Desgl. in größeren Orten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt. und Landbezirken. Witterung.

Nr. 40

berausgegeben im Reichsamt m 4. genden Inhalt: Konsulatwesen: Entlassung; Todesfälle. wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebi

Nr. 0 des Ze tts Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der offentlichen Arbeiten, vom 5. Oktober, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamt— lich's: Die Villenkolonie Grunewald bei Berlin (Fortsetzung).

Obe Rosten

—— os J P 3 . 2. * z 2 Schutz des Oberbaues gegen Dekorations⸗

in Tunneln. in Hannover. Kesselbaus der Beseitigung des Durch— quellens heim Bau der Schleuse am Hafen von Goes (Niederlande). Vermischtes: Neue eyangelische Kirche in Willuhnen. Prã⸗ zisionsnivellements des Bureans für die Haupitnivellements und Wasserstande beobachtungen. Wettbewerb um einen monumentalen Aussichtsthurm im Stadtwald von Aachen. Ausstellung der Pro— vinz Schles vig⸗Holstein in Kiel 1896. Rathhauswertbewerb Stutt⸗ gart. Vorträge in der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunst⸗ gewerbe⸗Mußseums in Berlin. Eiprobungen von Gewölben in ises in ein flächengleiches Quadrat.

5 3 s ö. ü . 3 r speicher sür das Königliche Theater 9was 7 82 2 77 * ö Wasserstation des Bahn bofs Montabaur

Desterreich. r Inhalt der Ze

Entscheidungen des Reichsgerichts. Die fünfjäbrige ? rung des Art. 146 des Handels. gesetzbuchs findet nach einem Urtheil des vom 27. März 1895, kein einer offenen Har 8 2 des

2

Gesellschafts kon 8. Kaufmann K. =

affsg zielten nur Konkursverfahren wurde Abhaltung des Schlußtermins auf— g . 1. Februar 18941 den ungedeckten Rest seiner Konkursforderung gegen den ehemaligen Gesellschafter R. ein, wogegen R. den Einwand der Verjährung aus Art. 146 H. G. B. erheb. R. brachte auch eine amtsgericht liche Bescheinigung bei, wonach am 29. Februar 1883 auf seinen eigenen Antrag die Löschung der Gesellschastsfirma im Hantelsregister bewirkt worden ist. R. wurde

Dividende von 66 0. Das 17. Dezember nach gehoben. K. klagte am

in beiden Instanzen nach dem Klageantrage vorurtheilt, und die von

ihm eingelegte Revisioön wurde vom Reichsgericht zurückgewiefen. Hs / 4. Vgl. die Begründung dieses Urtheils in der besonderen Beilage zum „‚Reichs-Anzeiger' v. 30. Juli 1895 S. 185.)

Im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrechts (65 133, 134 1 5, S5 359, 387 1 16) bedarf der Verzicht auf ein Necht. gleichwie Verträge überhaupt, der Schriftform. In Bezug auf diese Bestünmung hat das Reichsgericht, VI. Zivilsenat, durch Urtheil vom 24. Juni 1395 ausgesprochen: Hat ein Geschäftspermittler auf die ihm zukommende Provision, um das Zustandekommen des Hauxtgeschäfts nicht zu verhindern, mündlich verzichtet und bean— jvrucht er sodann, nach dem Abschluß des Geschästs, trotzdem die Provision, so hat der Geschäftsherr diesem Anfpruch gegenüber ohne veiteres den Einwand der Argli st. „Daß der vermittelte Kauf— vertrag auch ohne den Verzicht zu stande gekommen wäre, läßt sich obne besondere Umstände nicht annehmen. Hat der Beklagte in dem Glauben, daß auf die Provision kein Anspruch gemacht werde, sich mit einem Kaufpreise von 57 000 Æ begnügt, so ergiebt sich, er nach Abgabe der Provision nicht dasjenige bebalten baben würde, worauf er bei Abschluß des Vertrags rechnete, und bis zum Gegenbeweis, der kier nicht verfucht ist, muß daber angenommen werden, daß der Beklagte mit dem Kaufpreis von 57 009 46 sich nicht begnügt häben würde, wenn Kläger nicht vorher auf die Provision verzichtet hätte. Diesem Einwand des Delus, der darauf beruht, daß der Kläger sich nicht gleichzeitig auf die Un— gältigkeit des Verzichts und auf das durch diesen Verzicht bewirkte

*

oder mitbewirkte Zustandetommen des Vertrags berufen kann, stehen

die gesetzlichen Vorschriften über die Nothwendigkeit der Schriftform

nicht entgegen. (98/935.)

Entscheidungen des Ober⸗Berwaltungsgerichts.

Ruht die Uferbaulast auf den Ufergrundstücken, so kann sie, nach einem Urtheil des Ober Verwaltungegerichts, III. Senats, vom 23. Mai 1895, nicht dadurch erlöschen, daß sie infolge veränderter Umstände gegen früher eine schwere ne geworden ist. [II. 390.)

Hinsichtlich der Einkommenbesteuerung der Aktien lschaften ꝛc. bestimmt der F Abs. 3 des Einkommensteuer⸗ vom 24. Juni 1891, daß der Kommunalbesteuerung das Einschätzung zur Staatseinkommensteuer ermittelte Einkommen ohne den Abzug von 36 J zu Grunde zu legen ist. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober⸗Verwaltungsgericht, II. Senat, durch Urtheil vom . Juni 1895 ausgesprochen, daß dasjenige Ergebniß, zu welchem die staatlichen Einschätzungs behörden unter Anwendung der Vorschriften in den Absäßzen 1 und 2 des 5 16 gelangen, fuͤr die Rommunalbesteuerung auch dann maßgebend ist, wenn bei der Ein. schäßung zur Staatsteuer ermittelt worden ist, daß Zensit ein

Einkommen überhaupt nicht erzielt hat. II. 965)

23 * 281

*ützung die Summe von 40090 Fr.

Væoruit bemisligte 10 590 Fr.

rrelmäßiges, an den

Ist das Bewobnen von Zimmern für gesundbeits. gefährlich erklärt, so hat, nach einem Urtheil des Ober Verwal- fungegerichts, II. Senats, vom 29. Juni 1895, die Orts. Polizei- beböcde das Recht, die Benutzung der Räume zum Wohnen zu ver bieten, sie kann aber nicht auch die Entfernung des Mobiliars aus denselben verlangen. (IV. 334)

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preußen 1885. (Stat. Kerr) Trotzdem sich im Jahre 1894 die Ungunst der allgemeinen wirthischaftlichen Lage gus dem Verjabre fortgesetzt hatte, ist die Zabl der Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preußen weiter gestiegen, und zwar erstreckte sich diese Vermebrung auf alle Arten von Kesseln und Maschinen, wie folgende Uebersicht nachweist. Es betrug in Preußen die Zabl der Dampfkessel Dampfmaschinen glichen Dampfkessel ..

zu Anfang 1894 1895 55 6065 57 82 2219 57 224 60 488 3264 K, 15 6357 757 1 114931 2050 116 Dampfmaschinen 1726 1834 108. die Zahl der beweglichen Dampfkessel zu Anfang 1894 gen dieselbe Zeit 1895, wo sie 15 725 Stück betrug, abgenommen ; ist sie zu Anfang 1895, wie obige Uebersicht zeigt, wieder zestiegen; allerdings war die Abnahme zu Anfang 1894 vorn⸗hmlich urch herbeigefübrt worden, daß im Laufe des Jahres 1893 zab!— he bewegliche Dampfkessel (Lok omobilen) durch die Bekörden als rstehende Anlagen genehmigt worden waren, weil sich ihre irksamkeit lediglich auf einen bestimmten Standort beschränkte, fo— z die betreffenden Kessel auch seitens der Statistit als feststebende angeschrieben werden mußten. Im übrigen ist aus der mitgetheilten usammenstellung ersichtlich, daß die feststehenden Dampfkessel im letzten ihre um 3,9 vom Hundert, die fesistehenden Dampfmaschinen um vom Hundert und die beweglichen Dampfkessel um 35,1 vom Hundert zugenommen haben. Von den letzteren waren zu Anfang 1895 15 165 mit einer Dampfmaschine verbunden gegen 14425 im Vorjahre; das ergiebt eine Sfeigerung um 743 Stück oder 5.15 vom Hundert. Da anus einer Zunahme der Zahl der Dompfmaschinen auf eine vermehrte Verwendung der Dampfkraft noch nicht unbedingt geschlossen werden kann, sondern eist die Leistungsfähigkeit der Dampf⸗ naschinen hierfür den Aueschlag giebt, so mögen über letztere hler noch einige Angaben folgen. Es betrug in Preußen die Zahl der Pferdestãrken

Zunahme

a.

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bei den beweglichen Schiff Dampfmaschinen 1. 147130 219 769 1 77h ; 154 897 253 339. ie Thatsache, daß hi h die Zahl der Pferdestärken bei den en? m 185 925, bei den beweglichen um bei den Schi nen um 33 570 zugenommen kat, läßt it der oben dargethanen Vermehrung der Zahl der inen in der That darauf schließen. daß in Preußen wäh— 1394 die Ve wendung der Dampfkraft wieder eine

zu Anfang

3ur vegung .

In Leipzig verhandelte ersammlung der Maler⸗ und ackterergehilfen am Montag wieder über den vor sechs Wochen brochenen Ausstand, der, wie die ‚Lpz. Ztg.“ bemerkt, thaf— ich gegenwärtig bereits beendet ist, da die Ausständigen sämmtlich n

5 drr V

wi Auch sollen noch mehrere Arbeit en Lohntarif anerkannt haben. Dagegen e Arbeitgeber, obgleich sie den Tarif unter

?

.

anfingen, ibre Arbeiter tarifwidrig beschloß, den Ausstand noch nicht ndet zu erklären, sondern ihn i In Basel fand, einer Mittheilur

.

a

e n

r ͤ zs Berner Bund“ zufolge,

ve t, um wegen der „Maß—

fi ins Werk gesetzt sein

zu 3 den allgemeinen Aus—⸗

zu erklären, wenn weitere Maßregelungen vorkommen sollten.

Auch über den am 19. Juni vereinbarten durchschnittlichen Tagelohn

von 4 Fr., welcher nicht allgemein zur Auszahlung komme, sollen neue Unterhandlungen mit den Fabrikanten gepflogen werden.

„In Gent steben, wie der . Voss. Ztg.“ unter dem 7. Oktober Feschrieben wird, alle Konstruktionswerkstätten still. Die Fabrikbesitzer wollen nicht früher ihre Wertstätten wieder eröff nen, als bis die Arbeiter der Konstruktionswerkstätten Van den Kerkbove's nachgegeben und die Arbeit wieder aufgenommen haben. Der ‚Köln.

Ztg.“ zufolge hielten die ausständigen Eisenarbeiter am Sonn—

taz eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, den Ausstand sortzusetzen. Die Sozialisten von Brüssel überbrachten zur Unter— Auch aus dem Auslande laufen sozialistische Genter Genossenschaft 0 Ueber die Vertheilung der Hilfegelder hestehen unter den sozialdemokratischen und nicht sozialdemokratischen Arbeiten, die in dem Ausstande zusammengehen, Meinungs— derschiedenheiten. ;

Interstützungsgelder ein. Die

Kunst und Wissenschaft.

Wie Schwäb. B.“ aus Sulz a. N. (Württemberg) meldet, ist bei den Grabungen an dem auf der Güldenhalde gelegenen romischen Kastell bis jetzt der größte Theil der Umfassung des bemaligen Lagers freigelegt worden. Das Lager ist auf einem der sbönsten Ausfichtspunkte von Sul; gelegen mit weitem Ueber— blick im Hintergrunde nach der Alb und auf der anderen Site nach dem Neckarthal. Die Form ist ein ziemlich

Spitzen abgerundetes Rechteck, dessen fine Seite etwa 168 m, die andere etwa 111 m lang ist. Das Unze Lager wird von einer starken Mauer umfaßt, die an manchen Stellen bis zu 2m 30 em breit ist und die ein tiefer Graben um— schließt. Entlang der Mauer erheben sich 28 Thüärme. Dieselben sind folgen dermaßen vertheilr: an jeder Schmalseite zwei den Eingang flankie⸗ tende Thürme, rechts und links davon erheben sich je zwei Thürme und

Mie 8 der

an den abgerundeten Ecken wieder je ein Thurm, auf jeder Langfeite

en alt zwei Thürme, die das Thor bilden, und rechts und links 3 je drei Thürme, die sämmtlich in einem Abstand von 1259 bis Ans n stehen. An der südöstlichen Seite sind die vier vermutheten

bürme bis jetzt noch nicht aufgefunden. Die Thürme haben eine

ange und Breine von je 4 m S0 em und dienten hauptsächlich zur

wt lung der Wurfgeschütze. Dieselben springen ungesäbr 50 em her Cie Mauer vor. Rings um das Kastell herum wurden eine große niahl Zivilwohnungen festgestellt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs— Maßregeln.

D 12 Portugal. 2 .

, Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des , . ist der Hasen von Tetuan seit dem 258. v. Mi. für cholera— erseucht erklärt worden.

am Äleichteitig nid die Verfügung, woxurch die russischen Häfen R e d wargen Meer für, choleraverdächtig erklärt wurden (öergl. Har. 363 Nr. Xl vom as. v. M), Tabin abgeändert, daß nur die ines e rozischen Rußlands am Schwarzen Meer als verdächtig Haͤsen en sind, sodaß die Häfen am Alowschen Meer und die russischen al 2 asiatischen Küste des Schwarzen Meeres nach wie vor

———

; Cholera.

QOesterreich⸗ Ungarn. In Galizien wurden dem Oest. San We vom 24. bis 30. September insgesammt 18 Erkrankungen (12 Todesfälle) gemeldet, darunter in der Stadt Tarnovol' 6s (3), in 2 Ortschaften des Bezirks Tarnopol 9 7), davon in Ostron . 7 G), ferner in Stojanow im Bezirke Kamionka strumilomæ

Viederla nde. Im Juni sind nach dem Staats, Courant“ vom 3 , Personen an einbeimischer, J an asiatischer Cholera gestorben.

Rußland. Im Gourernement Wolhynien wurden in den Kreisen Ostrog, Kremener Saslaw, Starokonstantinom, Nowgorod⸗ wolynsk. Dubno, Luzk, Schitomir und Kowel vom 15. bis 21. Ser tember zusammen 1385 Erkrankungen (650 Todesfälle) gezahlt, weiter in dem Gouvernement Podolien vom 1. bis 14. September 5 (19) in den Kreisen Proskurow und Letitfchew. In dem Gouvernement Jiem wurde die erste Erkrankung ain s. Scptember in der Stadt Berditschew festgestellt; bis jum 21. dess. Monats gelangten daselhst weitere a8 Krankheite⸗ und 10 Todesfälle zur Anzeige. „Türkei. Einer. Mittheilung vom 4. September zufolge, ist in Tonstantinopel die Frankbeit bis dahin auf 3 bis 1 Häuser des Stadtoiertels Balat beschränkt geblieben. Vom 18. bis 24 Seytem

ber wurden jzusammen 5 Erkrankungen mit 3 Todesfällen festgestet. Ee sind weiter gemeldet worden: im Vilajet Hudavendkjar vom 14 bie 20. September 6 Erkrankungen (2 Todes sälle) davon 3 () in Brussa, 2 in Erindjił in 2 Ortschaften des Vilajets Viarbekir vom 12. bis 13. Sextember 6 (2 und in Mosful vom 14. bis 19. Sep- tember 31 (21). In den Vilajets Adana und Konta ist die Seuche erloschen.

Straits Settlements. tember zufolge wurden in Singapore nur krankungen beobachtet.

China. In Tientsin ist zufolge einer Benachrichtigung vom 14. August die Krankbeit in exidemischer Form ausgebrechen,‘ nach— dem schon wäbrend einiger Wochen vereinzelte Fälle wie in jede“ Sommer aufgetreten waren. Uater der fremden Bevölkerung ist, soweit bekannt, erst 1 Fall vorgekommen.

Marokko. In Tanger sind vom 18. bis 23. September (vorwiegend in dem maurischen Stadttheil) 55 Erkrankungen und sß8 Todesfälle, davon nur 4 unter der nichtarabischen Bevölkerung, festgestellt worden.

Hawaii. Einer Mitheilung vom 12. September zufolge, sind bis dahin noch den „Abstr. of sanit. rep“ in Honolulu 9 Er— krankungen und 32 Todesfälle festgestellt worden.

Gelbfieber.

Es wurden, wie die „Abstr. of sanit. rep.“ melden, Janeiro vom 4. bis 10. August 7, vom 11. bis 17. 3 Todesfälle festzestellt, in Vera Cruz vom 23. August bis 5. September 12, in San Juan (Portorico vom 4. bis 10. August 8, vom 11. bis 24 August 6, vom 25 bis 31. desselben Monats 2, in Santiago (Cuba) vom 18. bis 24. August 35, vom 25. bis 31. desselben Monats 9, in Cienfuegos 8 8. September 2, in Matanzas vom 22. bis 28. August Neuerkrankungen obne Todesfall, in Havana vom 23. bis 29. August 30 Sterbefaͤlle (bei etwa 90 Erkrankungen) vom 30. August bis 5. September 26 (80). Weiteren Mittheilungen aus Cuba vom 24. und 28. August zufolge, waren in Sancti Spiritus damals gegen 30 Erkrankungen mit verhältnißmäßig zahlreichen Todesfällen zur Beobachtung ge— kommen, außerdem vereinzelte Krankheitsfälle in den im Innern der Insel gelegenen Ortschaftn Santa Clara und Santo Domingo; in Manzanillo belief sich die Zahl der Todesfälle im Juli auf insgesammt 43.

Verschiede Pocken: London 2, St. London 21 (Krankenhäuser), St. Petersburg 20 fieber: St. Petersburg 5 Erkrankungen; 4 Todeefãlle; Influenza: London? Regierungsbezirk Minden und Wien j Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 139 0,6): in Beuthen Erkrankungen kamen vor in Berlin 118, Breslau 57, im Regierungsbezirk Posen 1 in Hamburg 32, Edin— burg 71, Kepenhagen 35, London 339 (Krankenhäuser), St. Peters. burg 54, Wien 89 an Diphtberie und Croup (1881,90 Erkrankungen wurden gemeldet

4,49 0,0): in Brandenburg a.

in Berlin 147, Breslau 30, mburg 47, Kovenhagen 31, London . 3 . tz

114 (Krankenhäuser). Petersburg 50. Wien 58 desgl. an

Wien 44 an Unter⸗

Einer Mittheilung vom 4. Sep— ioch vereinzelte Er⸗

in Rio de

2

vom

2. b: 8 .

3

1 1— 3

3

88 !

leibstyphus aus St.

Der Gesundheitsstand in in war in der Woche vom 22. bis 28. September ein günstiger die Sterblichkeit eine kleinere als in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jabr berechnet, 17.5). Insbesondere haben akute Darmkrank⸗ heiten eine weitere erhebliche Abn erfahren und führten nur noch in 98 Fällen (gegen 163 der Vorwoche) zum Tode. Die an diesen Krankbeitsformen gestorbenen Personen befanden sich fast aus— schlicßlich im Alter von noch nicht 2 Jahren. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war infolge dessen wesenilich kleiner als in der Vorwoche; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 61 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane kamen gleichfalls et was weniger zum Vorschein und behielten ihren meist milden Verlauf bei. Ein Todesfall infolge von Grippe kam zur Meldung. Von den anderen Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern und Typbus in beschränkter und in keinem Staxzttheil in nennenswerther Zahl zur Anzeige. Erkran— kungen an Scharlach und Dipbtherie waren zahlreicher, und zwar zeigten sich beide Erkrankungsformen in den Stadttbeilen: jenseitige Touisenstadt, Stralauer Viertel, Rosenthaler und Oranienburger Vor— stadt, Diphtherie auch nech auf dem Werding am häufigsten. Er— krankungen an Kindbettfieber wurden 6 bekannt. Rosenartige Ent— zündungen des Zellgewebes zeigten sich selten. Erkrankungen an Keuch.— husten, die in 10 Fällen tödtlich endeten, haben etwas abgenommen. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten in ibrem Vorkommen im Vergleich zur Vorwoche keine wesentlichen Veränderungen.

Handel und Gewerbe.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. Oktober weist bei einem gesammten Kassenbestande von 930 824 000 4 der Vor. woche gegenüber eine Abnahme von 12 452 000 A auf; der Metall— bestand allein erscheint um 14 214 000 ermäßigt. Der Bestand an Wechseln ist bei einem Betrage von 701 257 000 46 um 31 2560090 S und der Bestand an Lombamwforderungen mit 124 655 000 A um 25 241 000M zurückgegangen; auf diesen beiden Anlage⸗ konten zusammen ist also eine Verminderung um 56 509 000 * ein getreten. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1244 953 900 1 einen Rückgang um 37 831 000 „, und die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) haben sich um 30 432 000 M auf 412 106 000 „S vermindert.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Kofsg

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 9g. d. M. gestellt 10 686, nicht rächt. jeitig gestellt 103 Wagen. .

In Qberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 4540, nicht recht⸗ jeitig gestellt 4 Wagen.

Zwangs ⸗Berstetgerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 98. Oltober die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Schwartz keapfstraße zs, der Fomm. Ges. in Firma Soęenderop u. Co. gehörig; Fläche 1231 a; Nutzungswerth 20 680 „; Ersteherin wurde die Grunderwerbsgesellschaft mit beschr. Haftung, Behrenftraße 335, mit dem Gebot von 270 900 16 Christhurger⸗ straße 41, dem Bauunternehmer Joh. Wilke gehörig; Nutzunge⸗

werth 11 900 6; Ersteherin wurde die Frau Kaufmann Marie Tresp, Christburgerftraße 42, mit dem Gebot von 236 6090 *

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Versteigerung: Grundstück zu Schöneberg, an der Gothenstraße, Parzelle 37 belegen, dem Bauunternebmer Wilbelm Michler ge⸗ börig; Flächenraum 837 2; das geringste Gebot wurde auf 353 * festgesetzt; Meiftbietende blieb die Fm möobilien-Verkehrsbank zu Berlin. Französischestraße 24, mit dem Gebot von 465 009 * Grundstück zu Schöneberg, Sedanstraße 55, Ecke Leuthen— straße. belegen, dem Bauunternehmer August Ku n'ow gehörig; Flächenraum 695 a; Nutzungswerth zur Gebäude— teuer 11 006 é; Meistbietender blieb der Ingenieur En rigue Witte zu Charlottenburg, Englischestr. 6, mit dem Gebot von 160 000 M Grundstück zu Schöneberg, Fritz Reuterstr. 9 belegen, dem Bauunternehmer August Kobrow gehörig; Flächen- raum 3,09 a; das geringste Gebot wurde auf 1700 festgesetzt; mit dem Gebot von 125 200 4A blieb der Kaufmann Max'Hey⸗ mann zu Berlin, Melanchthonstr. 20, Meistbietender.

Die Londoner .A. K.“ schreibt: Die wirthschaftliche Besse⸗

rung, die in allen Zweigen der gewerblichen Thätigkeit erkennbar ist, zeigt sich auf dem Gebiet des Waarenerxvorts Englands sebr deutlich. Der Monatsausweis des Handelsamts ergiebt für den Monat September einen Zuwachs von 1867 620 Pfd. St. oder eine Aufbesserung von 105 ½9. Das gesammte Plus für die abge— laufenen neun Monate beträgt 5 158 009 Pfd. St. oder 3 oo. Einen großen Antheil an dem günstigen Refultat bat die Garn⸗ und Textilbranche. Fast die Halfte der Steigerung, nämlich do? 00 Pfd. St. entfällt auf sie. Die größten Posten wurden nach Ost- Indien, Egppten und Brasilien verschifft, doch auch Argen⸗ tinien, Chile, Australasien und bemerkenswertber Weife auch China baben eine erbebliche Vermehrung des Bedarfs aufzuweisen. Der Ervort nach Süd ⸗Afrika ist besonders in der Maschineninduftrie fehr günstig fortgeschritten. Der Import ausländischer Waaren bob sich im September um 378 000 Pfd. Sterl. oder rund 1 F; im Ganzen ist er in den neun Monaten dieses Jahres um 662 006 Pfd. Sterl. oder Y zurückgeblieben. Von den eingeführten Gütern bestand der überwiegende Theil in fertigen Waaren. Aus Paris meldet die Köln. Zta.“, daß zwischen dem vanischen Finanz ⸗Minister und der Banque de Paris eine 3c spanische Anleihe von 75 Millionen Franks, zablbar in drei Raten, gegen eine Vermittelungsgebübr von z Prozent abgeschlossen wurde. Als Bürgschaft sollen kubanische Schuldverschreibungen von 1890 mit So ο des Nennwerths dienen.

Königsberg i. Pr., 10. Oktober. T. B.) Der letzte Beschluß des General-Landtages der ostpreußischen Landschaft beziebt sich nicht auf alle 35 ½ ostpre ußischen Pfand⸗ briefe, die Umwandlung geschieht vielmebr nur auf An— trag. Gekündigt dürften zunächst nur werden die alten oft— preuszischen Spezial Pfandbriefe (dieselben sind auf Pergament aus— gefertigt und tragen den Namen eines bestimmten Gutes] und die noch auf Thaler lautenden grünen 33prozentigen Pfandbriefe.

Breslau, 9. Oktober (W. T. B.) Getreide und Produ ktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1600, Ertl. 50 6 Ver— brauchs abgabe pr. Oktober 52. g0, do. do. 70 ½ Verbrarchsabgabe pr. Oktober 32,80, do. do. Rüböl pr. Oktober 45, 90, pr. Mai 43,50. Zink —.

Magdeburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker erkl,, von 92 0 neue 11.80 –- II. 95. Kornzucker erkl. 38 , Rendement 11,15 1140, neue 11,20 –— 11.45. Nachprodukte exkl. 7bo/e Ren dem. 7, 30 —8 90. Schwächer. Brotraffinade 123,50. Brotraffi⸗ nade 11 2325. Gem Raffinade mit Faß 23,8) 7 24 00 Gem Melis 1 mit Faß 25,25 23,373. Fest. Robzucker 1. Produk Trans. f. 4. B. Hamburg pr. Oktober 11,00 bez., 1105 Br., vr. November. Dezember 113 Gd, 11,220 Br., pr. Januar⸗März 11,40 bez, 11,45 Br., pr. April. Mai 1159 Gd;, 11,ñ55 Br. Anfangs matt, Schluß besser.

Leipzig, 9. Oktober. (W. T. B.) Kammzug Termin; bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3.323 „H, pr. November 3326 M pr. Dezember 3, 52 , pr. Januar 3.323 „, pr. Februar 3,35 Ms, pr. März 3,37 6, pr. April 3.40 S6, pr. Maj 3.40 66, pt. Juni 3,45 , pr. Fuli 3 45 ½, pr. August 3, 474 M, pr. September 3,477 M Umsatz 60 000 kg. Behauptet.

Verkehrs⸗Anstalten.

Dortmund, 9. Oktober. (W. T. B.) Heute Nachmittag vollzog im Bäsein der städtischen und der Staatsbehörden, sowie einer großen Zuschauermenge der OberBürgermeister Schmiedig den ersten Spatenstich für den Dortmunder Hafen des Rhein“ Ems⸗-Tanals, indem er in einer Ansprache auf die hohe Brdeutung dieser Wasserstraße hinwies und auf Seine Majestät den Kaifer als den Förderer und Gönner des unternommenen Werks ein Hoch ausbrachte. In der sich anschließenden Versammlung der Festtheil⸗ nebmer wurden von anderen Vertretern der Behörden noch weitere Ansprachen gehalten.

Bremen, 10. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer, Roland“ und der Schnelldampfer Kaiser Wil belm II. sind am 8. Oktober Abends auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer Lahn“ ist am 8. Oktober Vormittags von New⸗ Vork nach der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer Aller“ hat am 9. Oktober Morgens Hurst Castle passiert. Der Schnell— dampfer Fulda ist am 8. Oktober Vormittags und der Postdampfer Habsburg“ Abends in New York angekommen. Der Postdampfer Bonn ist am 8. Oktober in Montevideo angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer Prinz Regent Luitpold“ ist am 8. Oktober Nach⸗— mittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Bavern“ ist am 8. Oktober Abends in Neapel angekommen.

London, 9. Oftober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Warwick Castle' ist am Dienstag auf der Ausreise in Kap— stadt angekommen. Der Castle-Dampfer , Garth Castle“ ist heute auf der Heimreise in London angekommen. Der Castle— Dampfer ‚Tantallon Castle“ ist auf der Ausreise heute in Kapstadt angekommen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Goethe's Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ gelangte gestern zur ersten, von den Zuschauern beifällig aufgenommenen Aufführung. Ihr lag die älteste voll— ständige Bühnenbearbeitung, die sogenannte Heidelberger Handschrift, zu Geunde. Die seenische Anordnung bot kaum Neues oder Unge— wohntes; der häufige Wechsel des Schauplatzes der Handlung bedingt ebenso häufige, unvermeidliche Aenderungen auf der Bühne. Auf die Gestaltung dieser einzelnen seenischen Bilder ist großer Fleiß verwendet worten; sie wirkten auch charakteristisch ebensowohl durch stimmungsvolle Dekorationen wie durch lebendige Massenbewegung. Die Darsteller der Hauptrollen haben zumeist schon im Deutschen Theater ihre ersten Erfolge mit den künstlerischen Aufgaben errungen, die sie gestern aufs neue zu lösen hatten. Herr Sommerstorff lieh schon an jener Kunst— stätte dem schwankenden Charakter Weislingen's seine ritterliche Ge— stalt und sein maßvolles Wesen; er ergriff gestern wieder die Ge— müther besonders lebhaft in der Sterbescene, in der auch Frau Geßner, die tief empfindende Maria, ihr Bestes gab. Fräulein Pospischil als Adelheid, traf feingeistig den Ton für das Raͤnke sinnende und Männer bethörende Weib; die Sterbescene brachte ihr einen starken und andauernden Beifall ein. In der Rolle des lustigen alten Selbitz, der sein letztes Wams verwürfelt, rief Herr Pohl durch sein frisches, launiges Wesen echtes Behagen an dem alten Krieslt mann hervor. Herr Kraußneck gab den Götz zum ersten Mal, kernig und mannhaft in der Erscheinung, aber nicht mit der schlichten Größe, die den Götz nicht nur liebenswerth, sondern auch bedeutend macht. Der Reitersknabe Georg trat durch Herrn Nachbaur's frob— launige und jugendmuthige Darstellung wirksam hervor. Für die Rolle des Franz erwies sich Herr Senger im allgemeinen wohl ge— eignet, wenn auch der Ausdruck der stürmischen Empfindungen des ersten Liebesrausches noch manche Unebenheiten aufwies.